Lesegottesdienst für den Sonntag Jubilate (25.04.2021)
Begrüßung
Der Herr ist auferstanden!
Er ist wahrhaftig auferstanden!
Ich begrüße Sie heute zu einem verkürzten Gottesdienst am 3. Sonntag nach Jubilate.
Diesmal wird der längste Teil ein Informationsteil über unser Gemeindeleben sein.
Damit möchte ich auch beginnen.
Sie haben es vielleicht schon gehört oder gelesen:
Die Infektionszahlen steigen auch in unserem Gemeindegebiet dramatisch an und wir mussten auf dringende Bitte des Bürgermeisters in Drensteinfurt, Carsten Grawunder unsere Konfirmationen ein weiteres Mal verschieben.
Für die Jugendlichen, die eigentlich schon im Mai 2020 konfirmiert werden sollten eine große Enttäuschung.
Ich hatte inzwischen alle Konfirmationen in Drensteinfurt als Open-Air-Konfirmationen mit jeweils einem, maximal zwei Konfirmationen geplant. Aber als Presbyterium mussten wir einsehen, dass die Infektionsgefahr auch bei kleinen privaten Feiern im Anschluss zu hoch ist, zumal das Wetter ja ein Zusammensitzen im freien noch nicht zuließ.
Als Konsequenz haben wir auch unsere präsentischen Gemeindegottesdienste bis einschließlich 16. Mai 21021 abgesagt.
Nun plane ich 31 Konfirmationen für den Sommer.
Das wird viel Zeit binden. Die Samstage und Sonntage werden knapp, da auch viele Taufen anstehen werden.
Deshalb werden Sie, wenn Sie sonntags zum Gottesdienst kommen, eventuell Gast bei einer Konfirmation oder Taufe sein. Dazu ist die Gemeinde ja auch immer gern eingeladen.
Es ist gut, wenn in dieser schweren Zeit auch Konfirmationen und Taufen sichtbar von der Gemeinde getragen werden.
In Kontakt bleiben – Abstand wahren
Ich denke immer wieder darüber nach, wie wir als Gemeinde in Kontakt bleiben können.
Deshalb plane ich für nächsten Sonntag, den 2. Mai 2021 einen Videogottesdienst mit anschließendem Kirchenkaffee.
Was soll das sein?
Nun, ich mache derzeit jede Woche viele Videokonferenzen,
denn das Gemeindeleben geht zurzeit ja überwiegend nur „online“.
Konfirmandenarbeit, Pfarrkonferenzen, Presbyteriumssitzungen, Bibelabende, Dienstbesprechungen, Elternabende – alles online.
Warum nicht auch ein Gottesdienst?
Andere Kirchengemeinden haben das schon ausprobiert.
Ich will das nun auch ausprobieren.
Videogottesdienst mit anschließendem Kirchenkaffe am kommenden Sonntag, 2. Mai 2021 um 11.15 Uhr für Erwachsene und um 18.00 Uhr für Jugendliche.
Wir werden erst einen kurzen Gottesdienst miteinander feiern – als Videokonferenz.
Dafür wäre ein Gesangbuch hilfreich.
Danach gibt es eine kleine Pause, um sich einen Kaffee oder Tee zu holen und dann können wir miteinander ins Gespräch kommen.
Ganz unterschiedlich können die Themen und Fragen sein:
Wie geht es uns in dieser schweren Zeit?
Was geschieht eigentlich in unserer Kirchengemeinde in dieser Zeit?
Vielleicht haben Sie noch Ideen für unsere Kirchengemeinde in dieser Zeit?
Viele Menschen sind mit dieser Form der Videokonferenz noch nicht so vertraut. Deshalb werde ich das Gespräch etwas moderieren.
Wie können Sie teilnehmen?
Schicken Sie bis spätestens Freitagmittag, 30. April 2021 eine Mail an eines unserer Gemeindebüros. Dann erhalten Sie einen Link mit dem Sie sich am Sonntag, 02. Mai 2021 ab 11.00 Uhr in die Videokonferenz einloggen können. Um 11.15 Uhr beginnt dann der Gottesdienst.
Ich werde das Videoprogramm Zoom nutzen, Sie müssen nichts auf dem Computer installieren, sondern nur den Link anklicken. Auch über das Smartphone ist eine Teilnahme möglich, leider kenne ich mich da technisch nicht so gut aus.
Schön wäre es, wenn Sie ein Gerät mit Kamera nutzen, so können wir uns auch sehen.
Auch für mich sind diese neuen Formen immer wieder ein Versuch, ein Experiment. Ich weiß noch nicht, wie es gelingt. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich gemeinsam mit mir auf dieses Experiment einlassen würden.
Und nun wollen wir einen Moment zur Ruhe kommen mit dem Vers aus der Bibel, der uns heute und in der kommenden Woche begleitet:
Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.
(2.Kor 5,17)
So feiern wir diesen Gottesdienst
Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
Lied: EG 116 – Er ist erstanden Halleluja!
Psalm 66,1-9
I Jauchzet Gott, alle Lande!
Lobsinget zur Ehre seines Namens;
rühmet ihn herrlich!
II Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke!
Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht.
I Alles Land bete dich an und lobsinge dir,
lobsinge deinem Namen.
II Kommt her und sehet an die Werke Gottes,
der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.
I Er verwandelte das Meer in trockenes Land,
sie konnten zu Fuß durch den Strom gehen.
Darum freuen wir uns seiner.
II Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich,
seine Augen schauen auf die Völker.
Die Abtrünnigen können sich nicht erheben.
I Lobet, ihr Völker, unsern Gott,
laßt seinen Ruhm weit erschallen,
II der unsre Seelen am Leben erhält
und läßt unsere Füße nicht gleiten.
I + II Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
Tagesgebet
Gott,
menschliche Worte verkünden uns deine Treue und Freundlichkeit.
So bist du unser Gott.
Wir bitten dich:
Lass uns hinhorchen auf die Worte deiner frohen Botschaft,
dass wir mit Herz und Seele bei dir sind
in der Gemeinschaft deines Heiligen Geistes.
Amen.
Lied: EG 100 – Wir wollen alle fröhlich sein
Evangelium: Johannes 15,1-8 – Der wahre Weinstock
1 Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater der Weingärtner.
2 Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, daß sie mehr Frucht bringe.
3 Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
4 Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.
5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
6 Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen.
7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.
8 Darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.
Halleluja.
Lobet Gott in seinem Heiligtum.
Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!
Halleluja.
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja.
Glaubensbekenntnis
Wir glauben an Gott,
den Ursprung von allem, was geschaffen ist,
die Quelle des Lebens, aus der alles fließt,
das Ziel der Schöpfung, die auf Erlösung hofft.
Wir glauben an Jesus Christus,
den Gesandten der Liebe Gottes, von Maria geboren.
Ein Mensch, der Kinder segnete,
Frauen und Männer bewegte,
Leben heilte und Grenzen überwand.
Er wurde gekreuzigt.
In seinem Tod hat Gott die Macht des Bösen gebrochen
und uns zur Liebe befreit.
Mitten unter uns ist er gegenwärtig
und ruft uns auf seinen Weg.
Wir glauben an Gottes Geist,
Weisheit von Gott, die wirkt, wo sie will.
Sie gibt Kraft zur Versöhnung und schenkt Hoffnung,
die auch der Tod nicht zerstört.
In der Gemeinschaft der Glaubenden
werden wir zu Schwestern und Brüdern,
die nach Gerechtigkeit suchen.
Wir erwarten Gottes Reich. Amen.
Predigt zu Johannes 15,1–8
Das Evangelium des heutigen Sonntags, die sogenannte „Bildrede vom Weinstock“, greift eine alttestamentliche Vorstellung auf. In dieser Vorstellung kümmert sich Gott um sein Volk, wie ein Weingärtner um seinen Weinberg.
Wir finden diese Vorstellung z.B. beim Propheten Jesaja im 5. Kapitel:
Das Lied vom unfruchtbaren Weinberg
51Ein Lied von meinem Freund will ich euch singen.Es ist das Lied von meinem Freund und seinem Weinberg:Mein Freund hatte einen Weinbergauf einem fruchtbaren Hügel.2Er grub ihn um, entfernte die Steineund bepflanzte ihn mit den besten Weinstöcken.Mittendrin baute er einen Wachturm.Auch eine Kelter zum Pressen der Trauben hob er aus.Dann wartete er auf eine gute Traubenernte,aber der Weinberg brachte nur schlechte Beeren hervor.
3Jetzt urteilt selbst,ihr Einwohner von Jerusalem und ihr Leute von Juda!Wer ist im Recht – ich oder mein Weinberg?4Habe ich irgendetwas vergessen?Was hätte ich für meinen Weinberg noch tun sollen?Ich konnte doch erwarten, dass er gute Trauben trägt.Warum hat er nur schlechte Beeren hervorgebracht?
5Ich will euch sagen,was ich mit meinem Weinberg tun werde:Die Hecke um ihn herum werde ich entfernenund seine Schutzmauer niederreißen.Dann werden die Tiere ihn kahl fressen und zertrampeln.6Ich werde ihn völlig verwildern lassen:Die Reben werden nicht mehr beschnittenund der Boden nicht mehr gehackt.Dornen und Disteln werden ihn überwuchern.Den Wolken werde ich verbieten,ihn mit Regen zu bewässern.
7Wer ist dieser Weinberg?Der Weinberg des Herrn Zebaot,das sind die Bewohner von Israel.Die Leute von Juda,sie sind sein Lieblingsgarten.Der Herr wartete auf Rechtsspruch,doch seht her, da war Rechtsbruch.Er wartete auf Gerechtigkeit,doch hört nur, wie der Rechtlose schreit.
Das Evangelium nach Johannes hat seinen Höhepunkt in dem Ich-bin-Wort Jesu: „Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben.“
Der Akzent liegt dabei in dem Evangelium genauso wie im Weinberglied aus Jesaja 5 auf dem Fruchtbringen.
Frucht bringen kann eine Rebe nur, wenn sie mit dem Weinstock verwachsen ist und durch ihn versorgt wird.
Würde diese Verbindung unterbrochen, kann eine Rebe nichts tun und wird über kurz oder lang verdorren.
Haben Sie schon mal einen Weinstock in der Natur gesehen?
Der Weinstock selbst wirkt für sich betrachtet wenig lebendig. Er besteht nur aus Stamm und Ästen, wirkt im Winter geradezu tot. Erst durch die Reben, die im Frühjahr wachsen, kommt er zum Leben. An den Reben wachsen die Blätter und die Trauben. Insofern lebt auch der Weinstock durch die Reben.
Der Stamm muss immer wieder beschnitten werden oder sich in Form biegen lassen. Vielleicht hat der Evangelist Johannes darin ein Bild für das Leiden Jesu gesehen, sein Sterben um der Seinen willen.
Auch wenn der Weinstock selbst immer wieder beschnitten werden muss, ermöglicht er es den Reben, grün und lebendig zu werden und den dunklen Weinstock im Frühjahr mit einem Blättermantel zu umhüllen.
Unser Leben braucht die Verbindung zum Weinstock, es braucht die Verbindung zu Jesus, um immer wieder neu wachsen und blühen zu können.
Doch das eigentliche Ziel der Reben ist es, dass an ihnen die Frucht des Weinstocks reifen kann.
Das Symbol des Weinstocks mit seinen Reben wird schon in der Bildrede über- tragen auf das Verhältnis der Jüngerinnen und Jünger zu Jesus Christus.
Damit wird es auch ein Symbol für unser Leben und unser Verhältnis zu Jesus Christus.
Wir sind die Reben an denen die Früchte des Weinstocks wachsen sollen. An uns sollen Glaube, Liebe und Hoffnung wachen und so die Botschaft Jesu sichtbar werden. Wie die Weintrauben an den Reben des Weinstockes.
Wie das In-Christus-Bleiben konkret aussieht, bleibt offen.
Johannes denkt vermutlich an eine Lebenshaltung, die wir heute als gelebte Spiritualität und gelebten Glauben bezeichnen würden.
Ein Leben das geprägt ist durch Gebet – also durch die Verbindung zu Gott und ein Leben, das geprägt ist von Nächstenliebe, Verkündigung, Handeln im Sinne Jesu.
Durch das Gebt und das Lesen und Bedenken der Texte in der Bibel behalten wir als Reben die Verbindung zu Jesus dem Weinstock.
Aber immer wieder gibt es Zeiten im Leben, da ist es schwer diese persönliche Verbindung aufrecht zu halten.
Da wird unser Glaube unlebendig und gleicht einer vertrockneten Rebe.
Beruf und Familie, aber auch ehrenamtliches Engagement können so viel Zeit und Aufmerksamkeit fordern, dass kaum Zeit für sich selbst, für die Pflege der Rebe bleibt. Gerade in Krisenzeiten wird der Glaube oft erschüttert. Aber auch in Zeiten in denen es uns gut geht, wird oft die Verbindung zu Jesus abgeschnitten, weil Menschen denken, dass sie ihn nicht brauchen. Auf Dauer führt aber auch das in die innere Leere.
Solche Erfahrungen der inneren Leblosigkeit, die sich durch das Laufrad des Alltags entwickeln können, zeigen uns aber auch: „In-Christus-bleiben“ ist nicht nur ein Ergebnis unseres eigenen Tuns.
Der Glaube an Christus ist ein immer wieder neues Geschenk, das nur empfangen werden kann. Man muss es dann aber auch annehmen und öffnen.
Dann zeigt uns Jesus immer wieder, dass er der Weinstock ist und wir als Reben immer wieder an ihm wachsen können.
Einen Weinstock habe ich nicht in meinem Garten, aber zwei meiner Glanzmispeln zeigen es mir gerade in ähnlicher Weise.
Sie haben durch das kalte Frühjahr sehr gelitten. Die Blätter fielen ab, die Äste wirkten tot.
Was tun? Zurückschneiden, gar ausreißen oder abwarten und düngen?
Abwarten und düngen gefiel mir am Besten. Und durch die Sonnenstrahlen der letzten Tage sehe ich überall an den toten Ästen kleine rot-grüne Spitzen die sich Bahn brechen.
Wenn wir unseren Glauben düngen, unsere Verbindung zu Jesus durch Gebet und Hören auf das Wort Gottes, dann hat der Glaube eine Chance immer wieder zu wachsen, auch wenn er zwischendurch mal leblos wird.
Amen!
In Anlehnung an eine Idee von Stephan Goldschmidt in: Denn du bist unser Gott. Neukirchener Verlag 2018
Lied: Gott gab uns Atem
Fürbitten:
Gott unseres Lebens,
durch deinen Sohn Jesus Christus hast du dich mit uns verbunden.
Wir sind mit Jesus Christus als Weinstock verbunden.
Als seine Reben wollen wir sichtbare Frucht in diese Welt bringen,
um schon in dieser Welt dein Reich anbrechen zu lassen:
Vor dich bringen wir die Menschen, die leiden:
die Überforderten mit ihrer Last,
die Enttäuschten mit ihren Tränen,
die Kranken mit ihren Schmerzen,
die Armen mit ihrem Hunger,
die Unterdrückten mit ihrem Aufschrei,
die Verzweifelten mit ihrem Schweigen,
die Sterbenden mit ihrer Angst,
die, die nach dir fragen,
die, die deine Liebe suchen.
Wir bitten Dich:
Lass uns ihnen Halt und Stärke,
Mut und Hoffnung
und ganz konkrete Hilfe der Nächstenliebe schenken.
Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen
SEGEN
Der Herr, Jesus Christus, der Auferstandene, segnet dich.
Er segnet dich mit seiner Gegenwart und mit seinem Frieden.
Er segnet dich mit neuer Gewissheit und mit neuer Freude.
Er ist mit dir auf deinem Weg.
Amen!
Lied: EG 99 – Christ ist erstanden
Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin Angelika Ludwig
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