Begrüßung

Der Herr ist auferstanden!
Er ist wahrhaftig auferstanden!

Ich begrüße Sie heute zu einem verkürzten Gottesdienst am 3. Sonntag nach Jubilate.

Diesmal wird der längste Teil ein Informationsteil über unser Gemeindeleben sein.
Damit möchte ich auch beginnen.

Sie haben es vielleicht schon gehört oder gelesen:
Die Infektionszahlen steigen auch in unserem Gemeindegebiet dramatisch an und wir mussten auf dringende Bitte des Bürgermeisters in Drensteinfurt, Carsten Grawunder unsere Konfirmationen ein weiteres Mal verschieben.
Für die Jugendlichen, die eigentlich schon im Mai 2020 konfirmiert werden sollten eine große Enttäuschung.
Ich hatte inzwischen alle Konfirmationen in Drensteinfurt als Open-Air-Konfirmationen mit jeweils einem, maximal zwei Konfirmationen geplant. Aber als Presbyterium mussten wir einsehen, dass die Infektionsgefahr auch bei kleinen privaten Feiern im Anschluss zu hoch ist, zumal das Wetter ja ein Zusammensitzen im freien noch nicht zuließ.

Als Konsequenz haben wir auch unsere präsentischen Gemeindegottesdienste bis einschließlich 16. Mai 21021 abgesagt.

Nun plane ich 31 Konfirmationen für den Sommer.
Das wird viel Zeit binden. Die Samstage und Sonntage werden knapp, da auch viele Taufen anstehen werden.
Deshalb werden Sie, wenn Sie sonntags zum Gottesdienst kommen, eventuell Gast bei einer Konfirmation oder Taufe sein. Dazu ist die Gemeinde ja auch immer gern eingeladen.
Es ist gut, wenn in dieser schweren Zeit auch Konfirmationen und Taufen sichtbar von der Gemeinde getragen werden.

In Kontakt bleiben – Abstand wahren
Ich denke immer wieder darüber nach, wie wir als Gemeinde in Kontakt bleiben können.
Deshalb plane ich für nächsten Sonntag, den 2. Mai 2021 einen Videogottesdienst mit anschließendem Kirchenkaffee.

Was soll das sein?
Nun, ich mache derzeit jede Woche viele Videokonferenzen,
denn das Gemeindeleben geht zurzeit ja überwiegend nur „online“.
Konfirmandenarbeit, Pfarrkonferenzen, Presbyteriumssitzungen, Bibelabende, Dienstbesprechungen, Elternabende – alles online.

Warum nicht auch ein Gottesdienst?
Andere Kirchengemeinden haben das schon ausprobiert.
Ich will das nun auch ausprobieren.

Videogottesdienst mit anschließendem Kirchenkaffe am kommenden Sonntag, 2. Mai 2021 um 11.15 Uhr für Erwachsene und um 18.00 Uhr für Jugendliche.

Wir werden erst einen kurzen Gottesdienst miteinander feiern – als Videokonferenz.
Dafür wäre ein Gesangbuch hilfreich.

Danach gibt es eine kleine Pause, um sich einen Kaffee oder Tee zu holen und dann können wir miteinander ins Gespräch kommen.
Ganz unterschiedlich können die Themen und Fragen sein:
Wie geht es uns in dieser schweren Zeit?
Was geschieht eigentlich in unserer Kirchengemeinde in dieser Zeit?
Vielleicht haben Sie noch Ideen für unsere Kirchengemeinde in dieser Zeit?

Viele Menschen sind mit dieser Form der Videokonferenz noch nicht so vertraut. Deshalb werde ich das Gespräch etwas moderieren.

Wie können Sie teilnehmen?
Schicken Sie bis spätestens Freitagmittag, 30. April 2021 eine Mail an eines unserer Gemeindebüros. Dann erhalten Sie einen Link mit dem Sie sich am Sonntag, 02. Mai 2021 ab 11.00 Uhr in die Videokonferenz einloggen können. Um 11.15 Uhr beginnt dann der Gottesdienst.
Ich werde das Videoprogramm Zoom nutzen, Sie müssen nichts auf dem Computer installieren, sondern nur den Link anklicken. Auch über das Smartphone ist eine Teilnahme möglich, leider kenne ich mich da technisch nicht so gut aus.
Schön wäre es, wenn Sie ein Gerät mit Kamera nutzen, so können wir uns auch sehen.

Auch für mich sind diese neuen Formen immer wieder ein Versuch, ein Experiment. Ich weiß noch nicht, wie es gelingt. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich gemeinsam mit mir auf dieses Experiment einlassen würden.

Und nun wollen wir einen Moment zur Ruhe kommen mit dem Vers aus der Bibel, der uns heute und in der kommenden Woche begleitet:

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.
(2.Kor 5,17)

So feiern wir diesen Gottesdienst
Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

Lied: EG 116 – Er ist erstanden Halleluja!

 

 Psalm 66,1-9

I    Jauchzet Gott, alle Lande!
     Lobsinget zur Ehre seines Namens;
     rühmet ihn herrlich!
II   Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke!
     Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht.
I    Alles Land bete dich an und lobsinge dir,
      lobsinge deinem Namen.
II   Kommt her und sehet an die Werke Gottes,
     der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.
I    Er verwandelte das Meer in trockenes Land,
     sie konnten zu Fuß durch den Strom gehen.
     Darum freuen wir uns seiner.
II   Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich,
     seine Augen schauen auf die Völker.
     Die Abtrünnigen können sich nicht erheben.
I    Lobet, ihr Völker, unsern Gott,
     laßt seinen Ruhm weit erschallen,
II   der unsre Seelen am Leben erhält
     und läßt unsere Füße nicht gleiten.

I + II Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Tagesgebet
Gott,
menschliche Worte verkünden uns deine Treue und Freundlichkeit.
So bist du unser Gott.
Wir bitten dich:
Lass uns hinhorchen auf die Worte deiner frohen Botschaft,
dass wir mit Herz und Seele bei dir sind
in der Gemeinschaft deines Heiligen Geistes.
Amen.

Lied: EG 100 – Wir wollen alle fröhlich sein

 

Evangelium: Johannes 15,1-8 – Der wahre Weinstock

1     Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater der Weingärtner.
2     Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, daß sie mehr Frucht bringe.
3     Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
4     Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.
5     Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
6     Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und       man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen.
7     Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.
8     Darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

Halleluja.
Lobet Gott in seinem Heiligtum.
Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!
Halleluja.
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja.

Glaubensbekenntnis
Wir glauben an Gott,
den Ursprung von allem, was geschaffen ist,
die Quelle des Lebens, aus der alles fließt,
das Ziel der Schöpfung, die auf Erlösung hofft.

Wir glauben an Jesus Christus,
den Gesandten der Liebe Gottes, von Maria geboren.
Ein Mensch, der Kinder segnete,
Frauen und Männer bewegte,
Leben heilte und Grenzen überwand.

Er wurde gekreuzigt.
In seinem Tod hat Gott die Macht des Bösen gebrochen
und uns zur Liebe befreit.
Mitten unter uns ist er gegenwärtig
und ruft uns auf seinen Weg.

Wir glauben an Gottes Geist,
Weisheit von Gott, die wirkt, wo sie will.
Sie gibt Kraft zur Versöhnung und schenkt Hoffnung,
die auch der Tod nicht zerstört.
In der Gemeinschaft der Glaubenden
werden wir zu Schwestern und Brüdern,
die nach Gerechtigkeit suchen.
Wir erwarten Gottes Reich. Amen.

 

Predigt zu Johannes 15,1–8

Das Evangelium des heutigen Sonntags, die sogenannte „Bildrede vom Weinstock“, greift eine alttestamentliche Vorstellung auf. In dieser Vorstellung kümmert sich Gott um sein Volk, wie ein Weingärtner um seinen Weinberg.
Wir finden diese Vorstellung z.B. beim Propheten Jesaja im 5. Kapitel:

Das Lied vom unfruchtbaren Weinberg
51Ein Lied von meinem Freund will ich euch singen.Es ist das Lied von meinem Freund und seinem Weinberg:Mein Freund hatte einen Weinbergauf einem fruchtbaren Hügel.2Er grub ihn um, entfernte die Steineund bepflanzte ihn mit den besten Weinstöcken.Mittendrin baute er einen Wachturm.Auch eine Kelter zum Pressen der Trauben hob er aus.Dann wartete er auf eine gute Traubenernte,aber der Weinberg brachte nur schlechte Beeren hervor.
3Jetzt urteilt selbst,ihr Einwohner von Jerusalem und ihr Leute von Juda!Wer ist im Recht – ich oder mein Weinberg?4Habe ich irgendetwas vergessen?Was hätte ich für meinen Weinberg noch tun sollen?Ich konnte doch erwarten, dass er gute Trauben trägt.Warum hat er nur schlechte Beeren hervorgebracht?
5Ich will euch sagen,was ich mit meinem Weinberg tun werde:Die Hecke um ihn herum werde ich entfernenund seine Schutzmauer niederreißen.Dann werden die Tiere ihn kahl fressen und zertrampeln.6Ich werde ihn völlig verwildern lassen:Die Reben werden nicht mehr beschnittenund der Boden nicht mehr gehackt.Dornen und Disteln werden ihn überwuchern.Den Wolken werde ich verbieten,ihn mit Regen zu bewässern.
7Wer ist dieser Weinberg?Der Weinberg des Herrn Zebaot,das sind die Bewohner von Israel.Die Leute von Juda,sie sind sein Lieblingsgarten.Der Herr wartete auf Rechtsspruch,doch seht her, da war Rechtsbruch.Er wartete auf Gerechtigkeit,doch hört nur, wie der Rechtlose schreit.

Das Evangelium nach Johannes hat seinen Höhepunkt in dem Ich-bin-Wort Jesu: „Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben.“
Der Akzent liegt dabei in dem Evangelium genauso wie im Weinberglied aus Jesaja 5 auf dem Fruchtbringen.
Frucht bringen kann eine Rebe nur, wenn sie mit dem Weinstock verwachsen ist und durch ihn versorgt wird.
Würde diese Verbindung unterbrochen, kann eine Rebe nichts tun und wird über kurz oder lang verdorren.

Haben Sie schon mal einen Weinstock in der Natur gesehen?
Der Weinstock selbst wirkt für sich betrachtet wenig lebendig. Er besteht nur aus Stamm und Ästen, wirkt im Winter geradezu tot. Erst durch die Reben, die im Frühjahr wachsen, kommt er zum Leben. An den Reben wachsen die Blätter und die Trauben. Insofern lebt auch der Weinstock durch die Reben.
Der Stamm muss immer wieder beschnitten werden oder sich in Form biegen lassen. Vielleicht hat der Evangelist Johannes darin ein Bild für das Leiden Jesu gesehen, sein Sterben um der Seinen willen.
Auch wenn der Weinstock selbst immer wieder beschnitten werden muss, ermöglicht er es den Reben, grün und lebendig zu werden und den dunklen Weinstock im Frühjahr mit einem Blättermantel zu umhüllen.
Unser Leben braucht die Verbindung zum Weinstock, es braucht die Verbindung zu Jesus, um immer wieder neu wachsen und blühen zu können.
Doch das eigentliche Ziel der Reben ist es, dass an ihnen die Frucht des Weinstocks reifen kann.

Das Symbol des Weinstocks mit seinen Reben wird schon in der Bildrede über- tragen auf das Verhältnis der Jüngerinnen und Jünger zu Jesus Christus.
Damit wird es auch ein Symbol für unser Leben und unser Verhältnis zu Jesus Christus.
Wir sind die Reben an denen die Früchte des Weinstocks wachsen sollen. An uns sollen Glaube, Liebe und Hoffnung wachen und so die Botschaft Jesu sichtbar werden. Wie die Weintrauben an den Reben des Weinstockes.
Wie das In-Christus-Bleiben konkret aussieht, bleibt offen.
Johannes denkt vermutlich an eine Lebenshaltung, die wir heute als gelebte Spiritualität und gelebten Glauben bezeichnen würden.
Ein Leben das geprägt ist durch Gebet – also durch die Verbindung zu Gott und ein Leben, das geprägt ist von Nächstenliebe, Verkündigung, Handeln im Sinne Jesu.

Durch das Gebt und das Lesen und Bedenken der Texte in der Bibel behalten wir als Reben die Verbindung zu Jesus dem Weinstock.
Aber immer wieder gibt es Zeiten im Leben, da ist es schwer diese persönliche Verbindung aufrecht zu halten.
Da wird unser Glaube unlebendig und gleicht einer vertrockneten Rebe.
Beruf und Familie, aber auch ehrenamtliches Engagement können so viel Zeit und Aufmerksamkeit fordern, dass kaum Zeit für sich selbst, für die Pflege der Rebe bleibt. Gerade in Krisenzeiten wird der Glaube oft erschüttert. Aber auch in Zeiten in denen es uns gut geht, wird oft die Verbindung zu Jesus abgeschnitten, weil Menschen denken, dass sie ihn nicht brauchen. Auf Dauer führt aber auch das in die innere Leere.
Solche Erfahrungen der inneren Leblosigkeit, die sich durch das Laufrad des Alltags entwickeln können, zeigen uns aber auch: „In-Christus-bleiben“ ist nicht nur ein Ergebnis unseres eigenen Tuns.
Der Glaube an Christus ist ein immer wieder neues Geschenk, das nur empfangen werden kann. Man muss es dann aber auch annehmen und öffnen.
Dann zeigt uns Jesus immer wieder, dass er der Weinstock ist und wir als Reben immer wieder an ihm wachsen können.
Einen Weinstock habe ich nicht in meinem Garten, aber zwei meiner Glanzmispeln zeigen es mir gerade in ähnlicher Weise.
Sie haben durch das kalte Frühjahr sehr gelitten. Die Blätter fielen ab, die Äste wirkten tot.
Was tun? Zurückschneiden, gar ausreißen oder abwarten und düngen?
Abwarten und düngen gefiel mir am Besten. Und durch die Sonnenstrahlen der letzten Tage sehe ich überall an den toten Ästen kleine rot-grüne Spitzen die sich Bahn brechen.
Wenn wir unseren Glauben düngen, unsere Verbindung zu Jesus durch Gebet und Hören auf das Wort Gottes, dann hat der Glaube eine Chance immer wieder zu wachsen, auch wenn er zwischendurch mal leblos wird.
Amen!

In Anlehnung an eine Idee von Stephan Goldschmidt in: Denn du bist unser Gott. Neukirchener Verlag 2018

Lied: Gott gab uns Atem

Fürbitten:

Gott unseres Lebens,
durch deinen Sohn Jesus Christus hast du dich mit uns verbunden.
Wir sind mit Jesus Christus als Weinstock verbunden.
Als seine Reben wollen wir sichtbare Frucht in diese Welt bringen,
um schon in dieser Welt dein Reich anbrechen zu lassen:

Vor dich bringen wir die Menschen, die leiden:
die Überforderten mit ihrer Last,
die Enttäuschten mit ihren Tränen,
die Kranken mit ihren Schmerzen,
die Armen mit ihrem Hunger,
die Unterdrückten mit ihrem Aufschrei,
die Verzweifelten mit ihrem Schweigen,
die Sterbenden mit ihrer Angst,
die, die nach dir fragen,
die, die deine Liebe suchen.

Wir bitten Dich:
Lass uns ihnen Halt und Stärke,
Mut und Hoffnung
und ganz konkrete Hilfe der Nächstenliebe schenken.

Vater unser
      Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
      Dein Reich komme.
      Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
      Unser tägliches Brot gib uns heute.
      Und vergib uns unsere Schuld,
             wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
      Und führe uns nicht in Versuchung;
             sondern erlöse uns von dem Bösen.
      Denn dein ist das Reich und die Kraft,
             und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
                                                                       Amen

SEGEN
Der Herr, Jesus Christus, der Auferstandene, segnet dich.
Er segnet dich mit seiner Gegenwart und mit seinem Frieden.
Er segnet dich mit neuer Gewissheit und mit neuer Freude.
Er ist mit dir auf deinem Weg.
Amen!

Lied: EG 99 – Christ ist erstanden


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin Angelika Ludwig
© 2021 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Begrüßung

Liebe Gemeinde, hier der Gottesdienst, den Pfarrer Thomas Böhme erarbeitet und am Sonntag, den 18.April vor der Martinskirche hätte halten wollen. Ganz herzlichen Dank, dass das so schnell noch möglich war.

Aufgrund der rasant steigenden Infektionszahlen (Montag 51,4, Donnerstag 115,7) in Drensteinfurt sind wir der Bitte des Drensteinfurter Bürgermeisters Carsten Grawunder nachgekommen und haben alle Präsenzgottesdienste, einschließlich der Konfirmationen bis Mitte Mai abgesagt. Das hat sich alles sehr kurzfristig am Freitag ergeben. Nähere Informationen folgen über unsere Homepage, unsere Mirjam-App und die Tagespresse.

Pfarrer Böhme hat freundlicher Weise mir noch schnell seinen Gottesdienst zur Verfügung gestellt, so dass Sie für heute einen Lesegottesdienst bekommen können.

Nun wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit mit diesem Gottesdienst.

Viele Grüße,
Pfarrerin Angelika Ludwig


Eröffnung

Misericordias Domini – so der Name des heutigen Sonntags. Übersetzt: Die Güte oder die Barmherzigkeit des Herrn – Worte aus Psalm 33. Die Erde ist, so heißt es in Psalm 33,5, voll der Barmherzigkeit, der Güte des Herrn.

In dem etwas außer Gebrauch gekommenen Wort „Barmherzigkeit“ finden sich zwei Worte: Erbarmen und Herz. Es geht darum, sich die Not anderer zu Herzen gehen zu lassen und sich in Not Geratener anzunehmen.

Heute gedenken wir deutschlandweit an Menschen, die seit Beginn der Pandemie gestorben sind, seien sie an Covid 19 erkrankt gewesen oder nicht. Viele mussten ohne Begleitung sterben. An Stelle der Angehörigen mussten Ärztinnen, Ärzte, Pflegerinnen, Pfleger ihre Herzen öffnen und für diese Menschen da sein. Wir gedenken der Angehörigen, die einem Menschen in seinen letzten Stunden und Tagen nicht nahe sein konnten. Und wir denken an die, die in den Krankenhäusern arbeiten. Für sie wollen wir heute beten.

Barmherzigkeit – wir alle brauchen sie. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Barmherzigkeit immer schon da ist, denn „die Erde ist voll der Barmherzigkeit des Herrn“.

Wochenspruch:

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.

Johannes 10,11a.27-28a

Lied: EG 455 Morgenlicht leuchtet

Eingangsworte

P.: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Amen
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
P: Der Herr sei mit euch…
G: … und mit deinem Geist

Psalm (Psalm 23)

Der Herr ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

Tagesgebet

Guter Gott,
Ganz nah ist dein Wort,
dass dein Sohn auferstanden ist, dass das Leben stärker ist als der Tod.
Begegne uns mit Güte und Barmherzigkeit.
Öffne uns und mach uns empfänglich
für deine oft unscheinbare und alltägliche Nähe.
Das bitten durch Jesus Christus,
deinen Sohn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und Leben schafft von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Lesung: Johannes 10,11-16[27-30]

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für seine Schafe. Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, des die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht; und der Wolf erhascht und zerstreut die Schafe. 13 Der Mietling aber flieht; denn er ist ein Mietling und achtet der Schafe nicht. 14 Ich bin der gute Hirte und erkenne die Meinen und bin bekannt den Meinen, 15 wie mich mein Vater kennt und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16 Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stalle; und dieselben muß ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und wird eine Herde und ein Hirte werden. [27 Denn meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie; und sie folgen mir, 28 und ich gebe ihnen das ewige Leben; und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen. 29 Der Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer denn alles; und niemand kann sie aus meines Vaters Hand reißen. 30 Ich und der Vater sind eins.]

Halleluja.
Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.
Halleluja.
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja.
Halleluja

Glaubensbekenntnis

Predigt zu Hesekiel 34,1-2[3-9].10-16.31 Misericordias Dommini – 18.04.2021, Martinskirche Drensteinfurt

Lesen Sie eigentlich auch noch Zeitung? Das scheint ja heutzutage etwas aus der Mode gekommen zu sein. Samstag vor einer Woche bin ich auf der Lokalseite der WN auf einen Artikel gestoßen, der mich seit dem nicht mehr losgelassen hat. Unter dem Titel „Schwierig in Worte zu fassen“ wird berichtet, was Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrer in den Osterferien angesichts der Pandemie erlebt hatten. An den Osterfeiertagen erreichte sie eine Mail, dass sie in den Tagen nach Ostern sicherstellen sollten, dass Corona-Schnelltests in die Schulen geliefert und dort in Empfang genommen werden könnten. In kurzer Zeit wurden Bereitschaftsdienste organisiert. Die Tests aber kamen nicht, anstelle dessen am späten Donnerstagnachmittag die Mitteilung aus dem Bildungsministerium, dass die Schulen nach den Ferien geschlossen bleiben müssen und eine Notbetreuung zu organisieren sei. Innerhalb von ein bis zwei Tagen war dies zu organisieren und Eltern über die Schließung zu informieren.

Warum erzähle ich das?

Einmal, weil ich als Mitarbeiter des Comenius-Instituts, einem evangelischen Bildungsinstitut, mit beruflich Bildungsfragen zu tun habe. Zum anderen, weil ich durch Kolleginnen und Kollegen, aber auch im Gespräch mit Menschen, die in Schulen arbeiten, erfahren habe, dass sie solche Situationen nicht nur einmal in den zurückliegenden Monaten erlebt haben. Immer wieder kommt es vor, dass am Ende einer Woche Schulen informiert werden , was bis nach dem Wochenende umgesetzt sein muss.

Neben der Ratlosigkeit angesichts der immer noch bestehenden Infektionsgefahr frage ich mich, ob von Seiten verantwortlicher Stellen wirklich immer so gehandelt werden muss. Kann man angesichts der Pandemie wirklich nur auf Sicht fahren und manchmal jeden Tag einen anderen Kurs einschlagen? Oder gäbe es vielleicht doch längerfristige Strategien, die helfen, solche Situationen wie die vor einer Woche geschilderten zu vermeiden? Ich frage mich: Haben Verantwortliche an höherer Stelle ausreichend im Blick, welche Folgen ihr Handeln für die Menschen, für die sie Verantwortung tragen, hat, in diesem Fall für die Lehrerinnen, Lehrer, für Schülerinnen und Schüler, für Mütter und Väter?

Mit solchen Gedanken, solchen Fragen im Hinterkopf bekommt der Predigttext für den heutigen Sonntag für mich eine besondere Aktualität. Ich lese aus dem Buch des Propheten Ezechiel, aus dem 34. Kapitel:

Lied: EG 391 Jesu geh voran

Lesung

Und des HERRN Wort geschah zu mir, Hesekiel: Du Menschenkind, weissage gegen die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden?

[Aber ihr fresset das Fette und kleidet euch mit der Wolle und schlachtet das Gemästete; aber die Schafe wollt ihr nicht weiden. Der Schwachen wartet ihr nicht, und die Kranken heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht und das Verlorene sucht ihr nicht; sondern streng und hart herrschet ihr über sie. Und meine Schafe sind zerstreut, als sie keinen Hirten haben, und allen wilden Tieren zur Speise geworden und gar zerstreut. Und gehen irre hin und wieder auf den Bergen und auf den hohen Hügeln und sind auf dem ganzen Lande zerstreut; und ist niemand, der nach ihnen frage oder ihrer achte. Darum höret, ihr Hirten, des HERRN Wort! So wahr ich lebe, spricht der HERR HERR, weil ihr meine Schafe lasset zum Raub und meine Herde allen wilden Tieren zur Speise werden, weil sie keinen Hirten haben und meine Hirten nach meiner Herde nicht fragen, sondern sind solche Hirten, die sich selbst weiden, aber meine Schafe wollen sie nicht weiden: darum, ihr Hirten, höret des HERRN Wort!]

So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an die Hirten und will meine Herde von ihren Händen fordern; ich will ein Ende damit machen, dass sie Hirten sind, und sie sollen sich nicht mehr selbst weiden. Ich will meine Schafe erretten aus ihrem Rachen, dass sie sie nicht mehr fressen sollen. Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen. Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war. Ich will sie aus allen Völkern herausführen und aus allen Ländern sammeln und will sie in ihr Land bringen und will sie weiden auf den Bergen Israels, in den Tälern und an allen Plätzen des Landes. Ich will sie auf die beste Weide führen, und auf den hohen Bergen in Israel sollen ihre Auen sein; da werden sie auf guten Auen lagern und fette Weide haben auf den Bergen Israels. Ich selbst will meine Schafe weiden, und ich will sie lagern lassen, spricht Gott der HERR. Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie es recht ist. Ja, ihr sollt meine Herde sein, die Herde meiner Weide, und ich will euer Gott sein, spricht Gott der HERR.
Hes 34,1-2[3-9].10-16.31

Ezechiels Zeit war Krisenzeit, es war eine Zeit kriegerischer Auseinandersetzungen und damit wechselnder Bündnisse. Immer wieder hatten die Regierenden in Juda versucht, sich gegen die Vorherrschaft er damals mächtigen Babylonier zu wehren. 597 unterliegt Juda in diesen Auseinandersetzungen, seine Hauptstadt Jerusalem wird erobert. Um erneute Aufstände zu verhindern, wird ein Teil der führenden Schichten Judas nach Babylonien deportiert. Zu diesen gehörte auch der Prophet Ezechiel. 10 Jahre nach der Eroberung machen die Verantwortlichen in Juda den erneuten Versuch, sich von Babylon zu lösen. Er endet im Fiasko, Jerusalem wird endgültig zerstört.

Nachdem Ezechiel im Exil von der Zerstörung der Hauptstadt seines Heimatlandes erfahren hat, geschieht, wie es heißt, das Wort Gottes zu ihm: „Du Menschenkind, weissage gegen die Hirten Israels.“ Ezechiel nutzt das Bild des Hirten für die politisch Verantwortlichen. Seine Weissagung beginnt mit einer ernsten Mahnung: „Wehe den Hirten Israels, die sich selber weiden!“

Politisch zu handeln und politische Entscheidungen zu treffen ist zu keiner Zeit leicht, damals nicht, heute nicht, in ruhigen Zeiten nicht, erst recht nicht in Krisenzeiten. In der Krisenzeit, die wir alle durchleben, merke ich, wie ich irritiert, enttäuscht, manchmal zornig mit dem Finger in eine Richtung zeige und sage: Was machen diejenigen, die Verantwortung für uns alle tragen, da? Was denken sie sich, wenn sie manchmal täglich neue, andere Entscheidungen treffen oder Entscheidungen nicht treffen? Denken sie an die Allgemeinheit, denken sie an die Menschen in den Krankenhäusern, denken sie an die Menschen, die Kurzarbeit oder sogar ihre Beschäftigung verloren haben. Oder sind sie eher mit sich und ihren eigenen Dingen beschäftigt. Ich gebe zu, es fällt mir nicht leicht, nicht den Finger zu heben. Darum bin ich auch froh und dankbar, dass ein anderer es mit seinen Worten getan hat. Ezechiel nimmt mir Worte aus dem Mund. Und er geht noch weiter, als ich es zu sage wage.

Am Ende aber, so sagt Ezechiel, wird es sich zum Guten wenden. Gott wird es in den Hand nehmen. Wir sollen seine Herde sein, er wird der Hirte sein. Trotz aller Ratlosigkeit erwartet Ezechiel ein gutes Ende. Kaum zu glauben – vielleicht.

Und bis dahin?

Gott handelt. Bis wir am Ziel sein werden handelt Gott in und durch Menschen. Ein für alle Mal und immer wieder. Sein Wort ward Fleisch, heißt es im neuen Testament. Sein Worte sind nicht abstrakt. Sie haben Gestalt gewonnen in einem handelnden Menschen, in Jesus von Nazareth, dem Christus. In ihm, in seinem Handeln können wir die Barmherzigkeit Gottes erkennen. Wir können in ihm erkennen, was uns allen bitter Not tut. Jesus geht zu den Menschen. Er überwindet Grenzen zwischen Armen und Reichen, Kranken und Gesunden, zwischen Männern und Frauen, zwischen Menschen seines Volkes und Menschen aus anderen Nationen. Er öffnet sein Herz für die Menschen, er lässt sich durch sie anrühren und nimmt sich ihrer an.
Das ist in dieser Zeit doppelt schwer: Ohne Berührung sich anrühren zu lassen.

Gott, der uns ein Hirte ist, handelt durch Jesus Christus und zeigt in ihm seine Barmherzigkeit. Gott handelt in und durch Menschen, mag sein auch darin, dass die, die Verantwortung tragen, sich ihr Handeln bewusst machen, Fehler eingestehen und um Entschuldigung bitten können. Gott handelt in denen, die täglich, auch jetzt, in Heimen, in Krankenhäusern, in den Familien die Not anderer zu Herzen gehen lassen und sich ihrer Annehmen und für sie da sind.

Die Erde ist voll der Barmherzigkeit des Herrn – manchmal kaum zu glauben, aber wahr.
Amen

 

Fürbitten:

Du begleitest uns, Gott,
mit deiner Güte und Barmherzigkeit,
bei Tag und bei Nacht,
auf grünen Wiesen und in finsteren Tälern,
wie ein Hirte seine Herde begleitet.
Wir bitten: Herr, erbarme dich.

Heute denken wir an die Menschen, die ohne unsere Begleitung in den Monaten der Pandemie von uns gegangen sind. Dir vertrauen wir sie an und legen alles in deine Hand.
Wir bitten: Herr, erbarme dich.

Wir denken an die Menschen in Heimen und Krankenhäusern, die sich um Menschen kümmern, die sich von deren Not im Herzen berühren lassen, die zugleich dem Risiko einer Infektion ausgesetzt sind.
Wir bitten: Herr, erbarme dich.

Wir denken an die Menschen Schulen und Bildungseinrichtungen, an Unterrichtende, an Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, die unter erschwerten Bedingungen lehren und lernen müssen.
Wir bitten: Herr, erbarme dich.

Wir denken an Menschen, die in irgendeiner Weise von der Pandemie betroffen sind, durch Kurzarbeit, durch Arbeitslosigkeit. Sie brauchen unsere Solidarität und Unterstützung.
Wir bitten: Herr, erbarme dich.

Wir denken an die, die Verantwortung tragen in dieser schwierigen Zeit. Stärke sie in diesen Herausforderungen Lass sie tun, was Menschen dient.
Wir bitten: Herr, erbarme dich.

Für uns bitten wir: lass uns darauf vertrauen, dass die Erde voll Deiner Barmherzigkeit ist, damit wir selber barmherzig sind und bleiben.
Alles, was wir erbitten, nehmen wir in das Gebet, das Jesus gebetet hat:

Vater unser…

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
Und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Lied: 171 Bewahre uns Gott, behüte uns Gott

SEGEN

Der Herr, Jesus Christus, der Auferstandene, segnet dich.
Er segnet dich mit seiner Gegenwart und mit seinem Frieden.
Er segnet dich mit neuer Gewissheit und mit neuer Freude.
Er ist mit dir auf deinem Weg.
Amen!


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrer Thomas Böhme
© 2021 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Begrüßung

Der Herr ist auferstanden!
Er ist wahrhaftig auferstanden!

Mit diesem Ostergruß begrüße ich Sie heute Morgen.
Dieser Ostergruß begleitet uns nicht nur am Ostersonntag, sondern durch die ganze Osterzeit, die vor uns liegt.

Der Predigttext nimmt uns heute mit hinein in diese nachösterliche Zeit.
Ein paar Tage nach der Auferstehung Jesu haben es die Jüngerinnen und Jünger um Jesu langsam verstanden: Jesus ist nicht tot. Er ist auferstanden. Er lebt. Das hat ihr Leben verändert.

In diese Gewissheit nimmt uns auch der Spruch für die heute beginnende Woche mit hinein:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. (1. Petr 1, 3)

Dieser Zuspruch gibt und Zuversicht in dieser schweren Zeit, in der wir uns im Gebet verbunden wissen.

So feiern wir diesen Gottesdienst

P.:     Im Namen Gottesn
          des Vaters  und des Sohnes
          und des Heiligen Geistes.
G.:     Amen.
P.:     Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
G.:     der Himmel und Erde gemacht hat.

Lied: EG 116 – Er ist erstanden Halleluja!

Psalm
Die Bibel hat uns Worte von Menschen überliefert, die wie wir die Vielfalt des Lebens kennen gelernt haben.
Lob und Dank, Klage und Bitte, Jubel und Verzweiflung, Gewissheit und Vertrauen, Traurigkeit und Hoffnung:
Sie alle haben erfahren:
Gott begleitet uns und hält uns mit seiner Hand.

Wir beten mit Worten aus Psalm 116:
(EG 750.1  oder Psalm 116,1-10 hier in einer Übertragung)

I        Ich liebe meinen Gott, denn Gott hört mir zu,
         wenn ich mit ihm rede.
II       Ein offenes Ohr hat er mir geschenkt.
         Deshalb will ich mein Leben lang mit ihm reden.
I        Manchmal habe ich Angst, bin traurig oder in Not.
II       Dann rufe ich Gott beim Namen: Gott, bitte hilf mir!
I        Wie gnädig ist Gott! Was er verspricht, das hält er auch.
         Unser Gott ist voller Erbarmen.
II       Gott beschützt alle, die seine Hilfe brauchen.
         Er nimmt meinen Kummer
         und schenkt mir neuen Mut.
         Denn Gott kümmert sich um mich.
I        Er hat mir geholfen.
         Ich höre auf zu weinen.
         Ich spüre wieder festen Boden unter den Füßen.
II       So kann ich meinen Weg gehen im Vertrauen auf Gott.
I        Auch wenn ich nicht mehr weiter weiß,
         kann ich Gott Vertrauen.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.


Kyrie-Gebet

Ostern ist eine Woche her.
Jesus, wie jedes Jahr haben wir von deiner Auferstehung gehört.
Doch manchmal fällt es uns schwer daran zu glauben.
Es gibt so viel in der Welt, bei dem wir nichts vom Schein deiner Auferstehung sehen:
Viele Menschen sind vom Corona-Virus betroffen.
Viele Menschen sterben,
die Situation in vielen Krankenhäusern dieser Welt sind katastrophal.
Immer noch gibt es Krieg und Gewalt.
Menschen müssen auch in dieser schweren Zeit ihre Heimat verlassen müssen.
Die Zustände in den Flüchtlingslagern sind in Corona-Zeiten noch unzumutbarer als sie es sowieso schon sind.
Manchmal trifft uns die Angst, dass wir in diesen Zeiten allein im Krankenhaus sein müssen.
Manchmal verlieren wir den Mut.
Manchmal zweifeln wir an dem Licht,
dass deine Osterbotschaft in die Welt bringt.
Dann fällt es uns schwer für andere Menschen Licht zu sein.
Lass uns nicht allein mit unseren Fragen!
Mach unserer Mutlosigkeit ein Ende.

Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich.

Hören Sie als Kyrie-Lied: Euer Herz erschrecke nicht!

 

Gnadenzuspruch
Der auferstandene Christus erbarmt sicher über uns und ruft uns zu: »Ich lebe, und ihr sollt auch leben.«

Der Herr ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden.

Hören Sie: Osterlied (Keith Green / Heizmann)

Tagesgebet
Guter Gott, wir erinnern uns noch gut an das Osterfest am vergangenen Sonntag.
Gott, wir haben Jesus nicht mit eigenen Augen gesehen, wir konnten ihn nicht anfassen. Aber doch wagen wir an ihn zu glauben.
Hilf, dass die österliche Freude in Erinnerung bleibt und wir etwas von dieser Freude in die ganze Welt ausstrahlen können.
Wir bitten dich schenke uns dazu deine Kraft, wenn wir heute auf dein Wort hören und uns noch einmal an Ostern erinnern. Amen.

Lied: EG 100 Wir wollen alle fröhlich sein

Lesung aus dem Evangelium (Joh 20,19–29) 

19 Es war am Abend jenes ersten Tages der neuen Woche. Die Jünger hatten solche Angst vor den Juden, dass sie die Türen des Raumes, in dem sie beisammen waren, verschlossen hielten. Mit einem Mal kam Jesus, trat in ihre Mitte und grüßte sie mit den Worten: »Friede sei mit euch!« 20 Dann zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Als die Jünger den Herrn sahen, wurden sie froh. 21 »Friede sei mit euch!«, sagte Jesus noch einmal zu ihnen. »Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich jetzt euch.« 22 Und er hauchte sie an und sagte: »Empfangt ´den` Heiligen Geist! 23 Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr sie nicht vergebt, dem sind sie nicht vergeben.« 24 Thomas, auch Didymus genannt, einer der Zwölf, war nicht dabei gewesen, als Jesus zu den Jüngern gekommen war. 25 Die anderen erzählten ihm: »Wir haben den Herrn gesehen!« Thomas erwiderte: »Erst muss ich seine von den Nägeln durchbohrten Hände sehen; ich muss meinen Finger auf die durchbohrten Stellen und meine Hand in seine durchbohrte Seite legen. Vorher glaube ich es nicht.« 26 Acht Tage später waren die Jünger wieder beisammen; diesmal war auch Thomas dabei. Mit einem Mal kam Jesus, obwohl die Türen verschlossen waren, zu ihnen herein. Er trat in ihre Mitte und grüßte sie mit den Worten: »Friede sei mit euch!« 27 Dann wandte er sich Thomas zu. »Leg deinen Finger auf diese Stelle hier und sieh dir meine Hände an!«, forderte er ihn auf. »Reich deine Hand her und leg sie in meine Seite! Und sei nicht mehr ungläubig, sondern glaube!« 28 Thomas sagte zu ihm: »Mein Herr und mein Gott!« 29 Jesus erwiderte: »Jetzt, wo du mich gesehen hast, glaubst du. Glücklich zu nennen sind die, die nicht sehen und trotzdem glauben.«
(Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen)

Halleluja.
Der Herr hat Großes an uns getan, des sind wir fröhlich.
Halleluja.    (Ps 126.3)
Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja.

Apostolisches Glaubensbekenntnis

Lied: EG 117 – Der schöne Ostertag

Predigt

Schalom! Friede sei mit euch!“
Diese Worte klangen am Karfreitag in meiner Predigt schon kurz an.

Karfreitag haben wir auf die Worte des Propheten Jesaja gehört, der uns verheißen hat:
Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen … auf dass wir Frieden hätten … und durch seine Wunden sind wir geheilt.

Heute spricht uns Jesus selbst zu: Friede sei mit euch.

Johannes nimmt uns in seinem Evangelium, das wir gerade als Lesung gehört haben mit hinein in die nachösterliche Zeit der Jünger Jesu.
Die Jünger trafen sich hinter verschlossenen Türen und fragten sich, wie es jetzt wohl weiter gehen soll.

Wie oft haben wir uns diese Frage im vergangenen Jahr wohl angesichts der Corona-Pandemie gestellt.

Natürlich ist die Situation der Jünger nicht eins zu eins mit unserer Situation heute vergleichbar.
Aber was uns mit den Jüngern von damals verbindet, ist die Angst vor dem, was vor uns liegt. Der Ausblick auf die Zukunft ist verstellt, Hoffnungen und Pläne sind zerstört. Gewohnheiten, Selbstverständlichkeiten, vieles, was einfach ganz alltäglich zu uns und unserem Lebensalltag gehörte, ist uns genommen.
Sicherheiten sind zerbrochen. Was wir noch nie erlebt haben und uns auch nicht wirklich ausdenken konnten, ist bei uns und weltweit hereineingebrochen.

Die Jünger: Aus Furcht und Angst vor der ungewissen Zukunft, ohne Jesus an ihrer Seite, haben sie sich eingeschlossen.
Sie befürchteten, dass sie möglicherweise dasselbe Schicksal erleiden müssten wie er: Ablehnung, Verspottung, Verurteilung und schließlich der Tod.
Sie erlebten eine tiefe Krise, auch eine Glaubenskrise: Jesus auf den sie sich verlassen hatten, auf den sie ihr Leben ihr Leben in den zurückliegenden Jahren aufgebaut hatten war ihnen genommen worden.
Sie hatten die Türen geschlossen, lebten zurückgezogen.
Sie fühlten sich schwach und ohnmächtig.
Mitten in die verzweifelte und hoffnungslose Situation hinein wurde den Jüngern eine Erfahrung zuteil, die sie verwandelte und befreite.
Jesus kam noch einmal zu ihnen und sprach zu ihnen: Friede sei mit Euch! Ich bin und bleibe bei euch.
Wie tröstlich wäre es auch für uns heute, wenn Jesus selbst plötzlich vor uns stünde und uns zusagen würde: Friede sei mit euch. Ich bin und bleibe bei euch.

Die Jünger hatten so ihre Schwierigkeiten damit, an etwas zu glauben, was sie nicht sehen konnten. Jesu Auferstehung.
Das fällt auch heute immer mehr Menschen schwer. Diese wunderbare Osterbotschaft, die Leben verändern kann und die in letzter Konsequenz unsere Welt verändern und verbessern könnte, wird in einer Zeit in der wissenschaftliche Erkenntnisse zum Maßstab gemacht werden immer öfter angezweifelt.

Wie überzeugend wäre es auch für uns heute, wenn Jesus selbst plötzlich vor uns stünde und uns zurufen würde: Schalom! Friede sei mit euch.
Aber wir können nur auf das vertrauen und glauben, was die Jünger in Jesu Auftrag weitererzählt haben und nach ihnen noch viele andere Menschen – bis heute.

Schalom! Friede sei mit euch.
Diese Zusage kann gerade in der Pandemie-Situation so tröstlich sein.

Aber das hebräische Wort Schalom entspricht nicht unbedingt dem deutschen Wort Friede.

In seiner Urbedeutung meint das hebräische Wort Schalom >Vervollständigung.<
Wo Schalom ist, finden sich nicht nur Sicherheit und Ruhe, sondern auch Gesundheit und Freude.
Im Hebräischen fragt man einen Menschen, wenn man ihn trifft: Ma schlomech – was ist dein Schalom?
Man erkundigt sich nach dem Wohlbefinden der Person und wünscht ihr, was für sie wertvoll ist.
Schalom ist mehr als Friede, es ist Zufriedenheit – Zu-Frieden-heit.
Und es ist nicht der Zustand der Zufriedenheit, sondern der Weg dahin.
Aber in der jüdischen Tradition, in der ja Jesus mit seinem Schalom stand, weiß man auch, dass Friede oft nur einen Augenblick dauert und labil ist, sowohl bei jedem einzelnen Menschen als auch in der Gesellschaft.
Es ist wichtig immer wieder zu schauen: was braucht der einzelne, was braucht die Gemeinschaft zum Schalom?
Denn Schalom ist nicht mit Konfliktvermeidung zu verwechseln. Das weiß man aus den alttestamentlichen Rechtstexten.Das weiß auch Jesus, dass es in der Gemeinschaft immer wieder Konflikte gibt. Das ist menschlich.
Und das Alte Testament lässt keinen Zweifel daran, dass wir uns selbst immer wieder um den Frieden bemühen müssen.
Schalom kommt nicht von selber. Wir müssen uns ständig aktiv um ihn bemühen.
Leider ist der Weg, um den Schalom zu erreichen nicht immer klar und eindeutig.
Das ist gleichzeitig Risiko und Chance. Das Risiko Fehler auf dem Weg zu machen und die Chance diese Welt zu gestalten und zu ändern.
Jeder Mensch soll etwas in der Welt anders machen, schöner machen. Das ist die Idee des Schalom. Jeder Erwachsene und auch jedes Kind.

Friede sei mit euch!
Wie klingt das nun? Zuspruch oder Auftrag?
Beides!

In dem Zuspruch klingt auch ein Auftrag mit: Geht den Weg, der Schalom schafft. Auch in einer so schweren Zeit, wie in einer Pandemie, schaut was jede und jeder einzelne braucht, schaut, was die Gesellschaft braucht. Aber es ist auch klar: es gibt nicht den einen richtigen Weg, Es ist immer wieder ein Ringen darum, was der richtige Weg ist.

Das kann uns gnädig stimmen mit den manchmal schwer auszuhaltenden immer wieder neuen Corona-Regeln.
Das zeigt aber auch: wir müssen selbst aktiv alles tun, um zu helfen, dass wir wieder Hoffnung auf eine Zukunft mit mehr Freiheit und mehr Möglichkeiten haben.
Wir alle müssen mithelfen am Schalom.
Denn Jesus möchte uns Mut machen. Er wünscht uns Schalom!

Für uns als Christen ist das die Motivation zu den Menschen zugewandtem Handeln.
Wir werden getragen Geist des Auferstandenen, der der Anwalt des Gottes ist, der alles Leben begründet.
Es ist der Geist der Geschwisterlichkeit, der Geist der Versöhnung und der Gerechtigkeit, der Geist des Trostes, des Vergebens und des Heilens, der Geist des Teilens und des Helfens.
Es ist eine geistliche Kraft, geschenkt von Gott und übertragen von Mensch zu Mensch.

Als christliche Gemeinde sind wir eine Erinnerungs-und Erzählgemeinschaft. Wir sind eine Gebetsgemeinschaft und Hilfsgemeinschaft.

Als getaufte Christen haben wir den Auftrag an Gottes Schalom zu arbeiten. Gottes Nähe, Zuwendung und Liebe auch dann verkünden, wenn die eigene Glaubenskraft vielleicht einmal nicht ausreicht.
Denn Jesus Zusage gilt uns bis heute: Ich bin bei euch alle Tage.
Geht mit mir an die Orte, an die ich gegangen bin, wo Menschen in Leid und Not, Hoffnungs- und Trostlosigkeit leben. Begleitet sie, steht ihnen bei und helft ihnen.
So kann sich Gottes Schalom unter den Menschen ausbreiten.
Amen!

Lied: EG 560, 4+5 – O herrlicher Tag


Fürbittengebet

Ostern – mit der Osterkerze kommt Licht in die Dunkelheit.

Trotzdem stehen manche Menschen in Dunkelheit und Traurigkeit.
Sie können das Licht deiner Auferstehung nicht sehen oder fühlen.

Gott wir denken vor dir an die Trauernden.
Schenke ihnen Trost, damit sie weiter leben können.

Gott wir denken an die Menschen an die Menschen, die an und durch das Corona-Virus leiden; durch Erkrankung und Tod, durch existentielle Sorgen, durch psychische Belastungen und Ängste.
Schenke ihnen Menschen, die ihnen beistehen und ihnen Kraft und Hoffnung zum Durchhalten geben.

Gott wir denken an Menschen, die Krieg, Gewalt oder Terror erleben mussten,
Schenke ihnen wir ihnen Zuversicht ohne Angst weiterleben zu können.

Gott wir denken an die Christen in der Welt, die ihren Glauben nicht in Freiheit leben können.
Schenke ihnen immer wieder die Kraft ihren Glauben in der österlichen Freude leben zu können.

Gott wir denken an die Menschen, die Verantwortung tragen in Politik, Gesellschaft und Kirche.
Schenke ihnen in diesen schweren Zeiten, die Weisheit gute Entscheidungen zu treffen.

Gott wir denken an die Menschen, denen es schwer fällt zu glauben, was sie nicht sehen können:
Hilf ihnen und uns zu begreifen, dass die Auferstehung für jede und jeden von uns ganz persönlich geschehen ist und schenke ihnen deinen Frieden.

Hilf uns die Botschaft der Auferstehung mutig in die Welt zu tragen, damit die Welt sich verändern kann.

In dieser Hoffnung stimmen wir in in das Gebet, das Jesus uns gegeben hat:


Vater unser
      Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
      Dein Reich komme.
      Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
      Unser tägliches Brot gib uns heute.
      Und vergib uns unsere Schuld,
             wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
      Und führe uns nicht in Versuchung;
             sondern erlöse uns von dem Bösen.
      Denn dein ist das Reich und die Kraft,
             und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
                                                                       Amen.

SEGEN
Der Herr, Jesus Christus, der Auferstandene, segnet dich.
Er segnet dich mit seiner Gegenwart und mit seinem Frieden.
Er segnet dich mit neuer Gewissheit und mit neuer Freude.
Er ist mit dir auf deinem Weg.
Amen!

Lied: EG 99 – Christ ist erstanden


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin Angelika Ludwig
© 2021 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie ganz herzlich zum Gottesdienst am 5. Sonntag der Passionszeit.
Dieser Gottesdienst ist in ganz Westfalen traditionell „Frauenhilfssonntag“. Das heißt, dass die Frauenhilfen unserer Kirchengemeinden diesen Gottesdienst gestalten. Dafür bekommen Sie Material vom Verband der evangelischen Frauenhilfe in Soest.

Für den heutigen Sonntag hat den Gottesdienst Anne Losinzky mit Frauen der Frauenhilfe erarbeitet und die Predigt hat Diakon Hellmund geschrieben. Vielen Dank dafür!

Hier noch ein kleiner Hinweis von mir:
‚Für alle, die die Karwoche und das Osterfest zu Hause gestalten und feiern wollen habe ich eine Ostertüte für Erwachsene mit Texten, Materialien und Anregungen von Palmsonntag bis Ostern.
Sie können die Tüten ab 23.03.2021 zu den üblichen Büroöffnungszeiten abholen.

Es gibt auch Ostertüten für Familien mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter, die das ich mit Unterstützung aus dem Ki-Go-Team erstellen konnte. Sie sind ebenfalls in den Gemeindebüros erhältlich.

Für unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden kommt das Material per Mail, einige Materialien für Jugendliche werden ab Palmsonntag auf unserer Homepage zu finden sein.

Ostergottesdienste am Ostersonntag
Open-Air Familiengottesdienste
10.00 Uhr Gnadenkirche
11.15 Uhr Ascheberg

Wichtig! Dafür müssen Sie sich telefonisch anmelden.
Anmeldung:        Ab 22.03.2021 unter der Telefonnummer 02508-1239.
Bitte unbedingt den Namen, die eigene Telefonnummer und die Kirche angeben, zu der Ihr / Sie kommen möchtet/möchten.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Gottesdienst.

Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig


Herzlich willkommen zum Gottesdienst am heutigen Sonntag Judika!

Leider wieder ohne persönliche Kontakte!
Übersetzt bedeutet Judika: „Schaffe mir Recht“! – nach den ersten Worten des Wochenpsalms, Psalm 43.
Diesen Gottesdienst haben wir Frauen der Frauenhilfe aus unserer Gemeinde vorbereitet.
In diesem Jahr verbinden wir die Worte ‚Schaffe mir Recht‘ mit einem Thema, dass für die Frauenhilfe wichtig ist: es geht um die Pflege. Seit Corona unseren Alltag beherrscht, ist die Pflege und sind die Pflegenden ganz besonders in den Mittelpunkt gerückt.
Das Jahr 2020 war von der Weltgesundheitsorganisation als ‚Internationales Jahr der Pflegenden und Hebammen‘ ausgerufen worden, und wenn es ums Kümmern und Fürsorgen geht, dann ist die Frauenhilfe eine Partnerin, die erfahren und kompetent mitreden kann: Als Trägerin mehrerer diakonischer Einrichtungen und als Frauenverband steht sie ein für Menschen, die andere pflegen und für Menschen, die gepflegt werden.
Mit diesem Gottesdienst wollen wir alle würdigen, die in der Pflege beschäftigt sind, beruflich und privat. Und wir wollen aufmerksam machen auf die Reform der Pflegeberufe und uns den Forderungen für bessere Arbeitsbedingungen anschließen. Dieses große soziale Berufsfeld muss aufgewertet werden- auch für alle, die zu Hause ihre Angehörigen versorgen.
Uns allen einen gesegneten Gottesdienst, online am Computer oder mit ihren Blättern in der Hand. Wir denken aneinander.

Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes, des Vaters,
der die Schöpfung für uns Menschen ins Leben gerufen hat.
Im Namen Jesu Christi,
der Kranke geheilt und sich den Menschen liebevoll zugewandt hat.
Im Namen des Heiligen Geistes,
der uns ermächtigt, fürsorglich in der Welt zu leben und zu handeln.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

Lied: EG 673, 1+2 – Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt

Psalm 43 – EG Nr. 723
1        Schaffe mir Recht, Gott,
          und führe meine Sache wider das treulose Volk
          und errette mich von den falschen und bösen Leuten!
2        Denn du bist der Gott meiner Stärke:
          Warum hast du mich verstoßen?
          Warum muss ich so traurig gehen,
          wenn mein Feind mich drängt?
3        Sende dein Licht und deine Wahrheit,
          dass sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg
          und zu deiner Wohnung,
4        dass ich hineingehe zum Altar Gottes,
          zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,
          und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott.
5        Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?
          Harre auf Gott;
          denn ich werde ihm noch danken,
          dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

Lobsingt, ihr Völker alle, lobsingt und preist den Herrn. Amen!

EG 181.6 – Laudate omnes gentes – Lobsingt, ihr Völker alle

Gebet zum Kyrie
Kurz sind die Augenblicke des Guten, anderes prägt sich so lange ein:
die Mühen und Krankheiten,
eigenes und fremdes Versagen,
die Schreckensmeldungen eines jeden Tages,
die zweifelnden Fragen nach dir und deiner Macht.
So oft haben wir gebetet, um Gesundheit, um Heilung,
um Verschonung und Gelingen.
Die Kriege sind nicht weniger geworden,
die Unglücksfälle nicht. So wenig ist heil.
Sehen wir die Zeichen deiner Nähe nicht?
Hören wir deine Antwort nicht?
Oder verstehen wir die Wege nicht, die du mit uns gehst?
Öffne uns Augen, Ohren und Herzen.
Kyrie eleison! Herr, erbarme dich unser!

Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich über uns.

Gnadenzusage
Gott spricht: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten
und du sollst mich preisen. (Psalm 50, Vers 15)

Lied: Meine Hoffnung und meine Freude

Text:
Meine Hoffnung und meine Freude,
meine Stärke, mein Licht.
Christus, meine Zuversicht,
auf dich vertrau ich
und fürcht’ mich nicht.


Gebet
Lasst uns beten!
Gott, Tröster der Untröstlichen,
Heiland derer, denen das Leben heillos erscheint,
Gewissen der Welt, die nicht weiß, was sie hoffen soll-
Wir sind es, die deinen Trost, deine Heilung und deine Hoffnung suchen.
Tröste uns, wirke in uns
und befähige uns, so zu leben, wie du es für deine Schöpfung gedacht hast
und wie unserer Herr und Bruder Jesus es uns vorgelebt hat.
Amen.

Lesung aus dem Brief des Jakobus im 5. Kapitel, die Verse 13-16

Wenn jemand von euch Schweres erleidet, soll er beten. Ist jemand von euch voller Zuversicht, soll er Loblieder singen.14Wer von euch krank und schwach ist, soll die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen. Sie sollen für ihn beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben.15Das Gebet, das im Glauben gesprochen wird, wird den Kranken retten. Der Herr wird ihn wieder aufstehen lassen und ihm vergeben, wenn er Sünden begangen hat.16Darum sollt ihr einander eure Sünden bekennen und füreinander beten, damit ihr geheilt werdet. Das Gebet eines Menschen, der nach dem Willen Gottes lebt, hat große Kraft und bewirkt viel.
Amen!

Lesung – frei nach dem Matthäusevangelium

Hinführung:
Ist es nicht so, dass wir oft denken: Dafür habe ich keine Zeit? Mich um alles und jeden zu kümmern? Ich habe eine Geschichte gefunden, angelehnt an das Matthäus-Evangelium, Kapitel 14:

Die wundersame Zeitvermehrung (von Jörg Zink)
Und Jesus sah eine große Menge Volkes.
Die Menschen taten ihm leid, und er redete zu ihnen von der unwiderstehlichen Liebe Gottes.

Als es dann Abend wurde, sagten seine Jünger:
Herr, schicke diese Leute fort, es ist schon spät, und sie haben keine Zeit.
Gebt ihnen doch davon, so sagte er, gebt ihnen doch von eurer Zeit!
Wir haben selbst keine, fanden sie,
und was wir haben, dieses Wenige, wie soll das reichen für so viele?
Doch war da einer unter ihnen, der hatte wohl noch fünf Termine frei,
mehr nicht, zur Not, dazu zwei Viertelstunden.
Und Jesus nahm mit einem Lächeln die fünf Termine, die sie hatten und die beiden Viertelstunden in die Hand.
Er blickte auf zum Himmel, sprach das Dankgebet und Lob.
Dann ließ er austeilen die kostbare Zeit durch seine Jünger an die vielen Menschen.
Und siehe da: es reichte nun das Wenige für alle.
Am Ende füllten sie sogar zwölf Tage voll mit dem, was übrig war an Zeit, das war nicht wenig.
Es wird berichtet, dass sie staunten.
Denn möglich ist, das sahen sie, Unmögliches bei ihm.


Lied: Wo Menschen sich vergessen

Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen
und neu beginnen, ganz neu,
da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns.

Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken
und neu beginnen, ganz neu,
da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns.

Wo Menschen sich verbünden, den Hass überwinden
und neu beginnen, ganz neu,
da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns.


Glaubensbekenntnis: EG Nr. 816

Wir glauben an Gott,
den Ursprung von allem, was geschaffen ist,
die Quelle des Lebens, aus der alles fließt,
das Ziel der Schöpfung, die auf Erlösung hofft.

Wir glauben an Jesus Christus,
den Gesandten der Liebe Gottes, von Maria geboren.
Ein Mensch, der Kinder segnete,
Frauen und Männer bewegte,
Leben heilte und Grenzen überwand.

Er wurde gekreuzigt.
In seinem Tod hat Gott die Macht des Bösen gebrochen
und uns zur Liebe befreit.
Mitten unter uns ist er gegenwärtig
und ruft uns auf seinen Weg.

Wir glauben an Gottes Geist,
Weisheit von Gott, die wirkt, wo sie will.
Sie gibt Kraft zur Versöhnung und schenkt Hoffnung,
die auch der Tod nicht zerstört.
In der Gemeinschaft der Glaubenden
werden wir zu Schwestern und Brüdern,
die nach Gerechtigkeit suchen.
Wir erwarten Gottes Reich. Amen.


EG 432, 1+3 –
Gott gab uns Atem


Predigt zu „Der barmherzige Samariter“
Aus dem Lukasevangelium im 10. Kapitel:

25 Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe?  …

30 Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen.  31 Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber.  32 Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber.  33 Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn;  34 und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn.  35 Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme.  36 Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war?  37 Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen! 
Amen!

Predigt

(27) Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« …
(35) Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme.“ …
(37) Er sprach: Der Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!

(Lukas 10, 27,35,37)

Friede sei mit Euch von dem der da ist, der da war und der da kommt. Amen.

Liebe Lesegemeinde!
Wir befinden uns zurzeit in einer besonderen Situation: In der Corona Pandemie.
Am 14. Mai eines jeden Jahres feiern die frommen Katholiken den Tag der heiligen Corona. Sie ist eine frühchristliche Märtyrerin aus Ägypten des 2. Jahrhunderts. Das bedauernswerte Mädchen wurde nur 16 Jahre alt. Weil sie einen gefolterten Soldaten trösten wollte, wurde sie verhaftet. Ihre Peiniger banden sie zwischen zwei herabgezogene Palmen. Als sie die Bäume hochschnellen ließen, wurde Corona zerrissen. Die schreckliche Szene ist sogar im Pilgerzeichen festgehalten. Zu den bekanntesten Verehrern der heiligen Corona gehörte Kaiser Otto III. Er ließ ihre Reliquien nach Aachen überführen, wo sie heute noch im Dom aufbewahrt werden. Für gläubige Katholiken ist ihre Verehrung wichtig und wegen der Corona-Pandemie zurzeit besonders aktuell. Sie gilt als zuständig für Seuchenschutz und Geldangelegenheiten. In manchen Darstellungen trägt sie ein Geldkästchen in der rechten Hand.
Wie können wir also den Dreiklang der Forderung Jesu in einer solchen Corona-pandemie gerecht werden? Wie können wir Gott, unseren Nächsten und uns selbst lieben?
Gottesliebe – Gottesdienst ist zum Beispiel möglich, indem wir eine solche liturgische Feier anlässlich des Judika-Sonntags feiern. Gottesliebe -Gottesdienst ist aber auch durch aktives Tun und Handeln möglich.
Wie Sie wissen bin ich tätig als Regionalseelsorger im Evangelischen Johanneswerk und dort verantwortlich für drei Altenpflegeheime. Dort versorge ich Bewohnerinnen und Bewohner, Mitarbeitende und Familienangehörige seelsorgerlich.
Wer ist also in einer solchen Zeit der Pandemie mein Nächster bzw. der Hilfebedürftige? Ganz offensichtlich ist es die alte Bewohnerin oder der alte Bewohner, der einsam, krank und sterbend in einer solchen Altenpflegeeinrichtung unter Pandemiebedingungen und all ihren Folgen dort seinen Lebensabend verbringt!
Wer übernimmt denn dann die Rolle des Samariters? Es sind da doch wohl die Pflegerinnen und Pfleger, die Hauswirtschaftskräfte, die Mitarbeiter des begleitenden und sozialen Dienstes, die Hilfskräfte und die Verwaltungs- und Leitungskräfte. Sie sind also „Christi Mitarbeiter“. Dietrich Bonhoeffer beschreibt Christi Mitarbeiter mit folgenden Worten:
„Christi Mitarbeiter und Gehilfen sollen Christus gleich sein in allen Stücken; so sollen sie auch für die Menschen, zu denen sie gehen, „wie Christus“ sein. Mit ihnen betritt Jesus Christus selbst das Haus, das sie aufnimmt. Sie sind Träger seiner Gegenwart. Sie bringen den Menschen das kostbarste Geschenk, Jesus Christus, und mit ihm Gott, den Vater, und das heißt ja Vergebung, Heil, Leben, Seligkeit. Jeder Dienst, den man ihnen tun wird, ist an Jesus Christus selbst getan.“
Die Bevölkerung würdigte ihr Tun und Handeln durch starkes Händeklatschen und die Bundesregierung versprach neben finanziellen Sonderleistungen mehr berufliche Anerkennung und höhere, angemessene Vergütungen und die Träger der Allgemeinen-Wohlfahrtspflege von einem bundeseinheitlichen-Tarifvertrag. So wollten Sie in der Rolle des Samariters unserer Zeit die Rolle in der aktuellen Hilfesituation übernehmen. Im Predigttext heißt es: „Am nächsten Tag zog der Samariter zwei Silbergroschen heraus und sprach: „… und wenn du mehr ausgibst, will ich dir´s bezahlen, …“
Einig sind sich jedoch die Tarifpartner der Allgemeinen- Wohlfahrtspflege: Diakonie, Kirche, Caritas und die freien Träger nicht geworden.
Wollen wir heute, liebe Lesegemeinde, dafür beten, dass die Verantwortlichen in Kirche und Staat dafür sorgen, dass sie dem Anspruch Jesu gerecht werden und den Nächsten und Dienenden erkennen und zur Wohlfahrt aller beitragen.
Und „Der Friede Gottes, welcher größer ist als alle Vernunft, bewahre Eure Sinne und Herzen. Amen.“

Lied: Liebe ist nicht nur ein Wort

Liebe ist nicht nur ein Wort,
Liebe das sind Worte und Taten.
Als Zeichen der Liebe ist Jesus geboren
Als Zeichen der Liebe für diese Welt.

Freiheit ist nicht nur ein Wort,
Freiheit das sind Worte und Taten.
Als Zeichen der Freiheit ist Jesus gestorben
Als Zeichen der Freiheit für diese Welt.

Hoffnung ist nicht nur ein Wort, Hoffnung das sind Worte und Taten
Als Zeichen der Hoffnung ist Jesus lebendig, als Zeichen der Hoffnung für diese Welt.


Abkündigungen
Judika – Frauenhilfe-Sonntag.
Die Kollekte ist heute für den Verband Ev. Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Die Arbeit des Verbandes ist vielfältig, Projekte und Einrichtungen werden unterstützt: Pflegeeinrichtungen, Frauenhäuser und vieles mehr.
Mit ihrer heutigen Kollekte unterstützen Sie die Arbeit von engagierten und qualifizierten Frauen.
Sie sind bereit, viel Zeit und Kraft einzusetzen, oft unsichtbar im Hintergrund.
Dafür brauchen sie Fortbildungen, Arbeitshilfen, Materialien, Erfahrungsaustausch und verlässliche Begleitung. Sie benötigen Anregungen für Gottesdienste und Andachten, für Bibelarbeiten, für die Gesprächsführung am Krankenbett, Besuchsdienste und Angebote im Altenheim.
Auch aus unserer Gruppe nehmen Mitarbeiterinnen an Seminaren und Fortbildungen teil. Wir möchten uns informieren, am Ball bleiben, andere Frauenhilfefrauen kennenlernen und aus deren Gemeindealltag hören. Wir nehmen gerne Anregungen mit für unsere Arbeit hier in unserer Gemeinde.
So legen wir Ihnen diese Kollekte ans Herz.

Unsere FH-Gruppe hat ein Projekt, das wir seit Jahren unterstützen und das inzwischen wohl den meisten bekannt ist: Nadeschda in Herford. Praktische Hilfe für Frauen, die hierher gelockt wurden mit dem Versprechen auf gute Arbeit und Verdienstmöglichkeiten und die dann in der Prostitution gelandet sind.

Eine kleine Anekdote zum Thema: Pflegen und Nächstenliebe:
Als Mutter Teresa, Engel der Ärmsten, am Straßenrand in Kalkutta bei einem schmutzigen, sterbenden Mann kniete und ihn pflegte, sagte ein amerikanischer Reporter zu ihr: „Das würde ich nicht für 1000 Dollar tun.“ Sie erwiderte: „Ich auch nicht.“
…ja, Liebe ist unbezahlbar.

 

Hier die Kontonummer für die heutige Kollekte:
Verband der Frauenhilfe
Sparkasse Soest/Werl
IBAN: DE27 4145 0075 0003 0296 00 – Stichwort ‚JUDIKA‘
 
 (Der Betrag kann nach dem Scannen natürlich noch geändert werden)

Fürbitten
Gott, du sorgst dich um uns, um unseren Leib und um unsere Seele,
dass beides ernährt wird und unsere Sehnsucht nach Heilung und Heil gestillt wird.
Wir vertrauen dir an, was uns bewegt.

Wir bitten dich für alle Menschen, die an Krankheiten leiden,
heilbaren und unheilbaren, am Körper und an der Seele.
Lass sie nicht daran zerbrechen,
richte sie auf, schenke ihnen Kraft und Geduld.

Wir bitten dich für alle, die in pflegenden und heilenden Berufen arbeiten;
für alle, die zu Hause pflegen und sich um Menschen sorgen.
Schenke ihnen ein feines Gespür für das, was die Not wenden kann: Mitgefühl, Wahrheit, Fürsorge.
Sorge für sie, damit sie in der Sorge um andere sich selbst nicht verlieren.

Wir bitten dich für alle, die aus ihrer heillosen Welt fliehen,
um Heimat bei uns in Europa zu suchen und dafür alles riskieren,
sogar ihr Leben.
Hilf uns, in ihnen unsere Nächsten zu sehen, die sich – genau wie wir-
nach Frieden und Gerechtigkeit, nach Heil und Heilung sehnen.
Wir bitten dich für alle, die sich um deine gute Schöpfung sorgen.
Hilf uns und allen Verantwortlichen, so zu leben, dass die Erde auch für die
Generationen nach uns Leben in Fülle und Frieden bereithält.
Gott, du bist bei uns und verlässt uns nicht.
Darauf wollen wir vertrauen.             
Amen.


Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Lied: EG 171, 1,2,4 – Bewahre uns, Gott

Segen:
Der Herr segne und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Und bis wir uns wiedersehen halte Gott dich fest in seiner Hand.


Der Gottesdienst zum „Frauenhilfssonntag“ wurde zusammengestellt
von Anne Losinzky mit Frauen der Frauenhilfe
Predigt Diakon Hellmund, Einleitung Pfarrerin Angelika Ludwig
© 2021 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie ganz herzlich zu diesem Gottesdienst, den Pfarrer i.R. W.Voß für Sie heute erarbeitet hat. Vielen Dank dafür!

Auch heute möchte ich die Abkündigungen voranstellen: Im Moment steigen die Corona-Zahlen wieder leicht an. Deshalb bleiben wir dabei, dass unsere Präsenzgottesdienste OpenAir gefeiert werden, auch wenn das Wetter nass und stürmisch ist.
Ich hoffe, dass sich das bald beruhigt.

Falls jemand zu Hause leichte Garten-Klappstühle übrighat, die er / sie nicht mehr braucht, dann würden wir uns darüber freuen.
Wenn Sie sie nicht selbst vorbeibringen können / möchten, dann melden Sie sich einfach im Gemeindebüro, dann sorgen wir für den Transport.

Wir gehen auf das Osterfest zu. Für die Karwoche und das Osterfest habe ich Ihnen eine „Ostertüte“ zusammengestellt. In Ihr finden Sie verschiedene Texte, Geschichten, eine Osterkerze und einen Lesegottesdienst für Ostersonntag.
Es gibt unterschiedliche Tüten für Erwachsene und Familien mit Kindergarten und/oder Grundschulkindern.
Für Jugendliche gibt es einen eigenen Osterbrief.

Sie können diese Tüten ab 19.03.2021 zu den üblichen Gemeinebüro-Öffnungszeiten abholen bzw. abholen lassen. Weitere Abholzeiten folgen im nächsten Lesegottesdienst.

Neben den Sonntagsgottesdiensten finden auch am Karfreitag Gottesdienste statt:
10.00 Uhr Gnadenkirche
15.00 Uhr Martinskirche (Achtung! Der Gottesdienst findet am Nachmittag statt, weil er in diesem Jahr statt der gesungenen Johannespassion stattfindet)

Nun wünsche Ich Ihnen einen gesegneten Gottesdienst.

Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig


Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

Joh 12, 24

Im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Lied: EG 447, 1-3 – Lobet den Herren alle, die ihn ehren

  1. Lobet den Herren alle, die ihn ehren; lasst uns mit Freuden seinem Namen singen und Preis und Dank zu seinem Altar bringen. Lobet den Herren!
  2. Der unser Leben, das er uns gegeben, in dieser Nacht so väterlich bedecket
    und aus dem Schlaf uns fröhlich auferwecket: Lobet den Herren!
  3. Dass unsre Sinnen wir noch brauchen können und Händ und Füße, Zung und Lippen regen, das haben wir zu danken seinem Segen. Lobet den Herren!


Psalm 84, 6-13            EG 735.2

Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten
und von Herzen dir nachwandeln!
Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund,
und Frühregen hüllt es in Segen.
Sie gehen von einer Kraft zur andern
und schauen den wahren Gott in Zion.
Herr, Gott Zebaoth, höre mein Gebet;
vernimm es, Gott Jakobs!
Gott, unser Schild, schaue doch;
sieh doch an das Antlitz deines Gesalbten!
Denn ein Tag in deinen Vorhöfen
ist besser als sonst tausend.
Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause
als wohnen in der Gottlosen Hütten.

Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild; der Herr gibt Gnade und Ehre.
Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.
Herr Zebaoth, wohl dem Menschen,
der sich auf dich verlässt!  Kommt, lasst uns anbeten….

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Kyriegebet

Gott, miteinander feiern wir Gottesdienst, diese Zeit gehört dir – du schenkst sie uns.
Hinter uns liegt eine Woche, wie seit langem bestimmt vom CoronaVirus.
Wir haben unsere Zeit gefüllt mit dem, was wir für wichtig hielten. Haben sie verschwendet mit dem, was nicht wichtig war.
Miteinander feiern wir Gottesdienst. Diese Zeit gehört dir. Lass sie uns zum Segen werden.
Erbarme dich unser.

Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich über uns.


Gnadenzusage

Jetzt können wir aufatmen – Jesus Christus verspricht: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Unter seiner Gegenwart feiern wir Gottes Liebe.


Kollektengebet

Freuen sollen sich in dir, Gott, alle, die dir angehören. Sättige uns mit dem Brot des Lebens, dass wir aus der Kraft deines Sohnes leben und einander in Liebe begegnen. Durch ihn, unsern Herrn Jesus Christus, der mit dir und den Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen


Evangelium 
Johannes 12, 20-24

20 Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest.
21 Die traten zu Philippus, der von Betsaida aus Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollten Jesus gerne sehen.
22 Philippus kommt und sagt es Andreas, und Philippus und Andreas sagen’s Jesus weiter.
23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde.
24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
Amen!


Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Lied 396, 1-4 – Jesu, meine Freude

  1. Jesu, meine Freude, meines Herzens Weide, Jesu, meine Zier:
    Ach, wie lang, ach lange ist dem Herzen bange und verlangt nach dir!
    Gottes Lamm, mein Bräutigam, außer dir soll mir auf Erden nichts sonst liebers werden.
  2. Unter deinem Schirmen bin ich vor den Stürmen aller Feinde frei.
    Lass den Satan wettern, lass die Welt erzittern, mir steht Jesus bei.
    Ob es jetzt gleich kracht und blitzt, ob gleich Sünd und Hölle schrecken, Jesus will mich decken.
  3. Trotz dem alten Drachen, Trotz dem Todesrachen, Trotz der Furcht dazu!
    Tobe, Welt, und springe; ich steh hier und singe in gar sichrer Ruh.
    Gottes Macht hält mich in Acht, Erd und Abgrund muss verstummen, ob sie noch so brummen.
  4. Weg mit allen Schätzen; du bist mein Ergötzen, Jesu, meine Lust.
    Weg, ihr eitlen Ehren, ich mag euch nicht hören, bleibt mir unbewusst!
    Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod soll mich, ob ich viel muss leiden, nicht von Jesus scheiden.


Predigt
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus. Amen

Liebe Gemeinde,

Ein Weizenkorn, nur ein winziges Korn, klein, hart eher unscheinbar; farblich auch nicht gerade berückend – und doch hat es das Zeug zum Wunderding, denn recht betrachtet ist darin das ganze Wunder des Lebens  verborgen – ein Freudenquell.

Ein Weizenkorn – Jesus nahm es in die Hand. Demonstrierte daran zum einen die Großartigkeit der Schöpfung Gottes. Zum andern aber auch, wie weit die Liebe dessen geht, dem du und ich das Leben verdanken.

Ein Weizenkorn, Weizen, wie er im Frühjahr gesät wird. Im Boden wird das Korn keimen, die Erdkruste durchbrechen, einen Halm treiben. Der wird heranwachsen, eine Ähre bilden und nach der Blüte wird sich in der Ähre jedes Korn vervielfachen.

24 Amen*, ich versichere euch: Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein. Aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht.

… so Jesus im Evangelienbericht des Johannes – wir hörten es im Evangelium und ja auch zu Beginn des Gottesdienstes heute.

Das Saatkorn in der Erde löst sich indessen auf, verschwindet durch Verwandlung. Es hat seinen Zweck erfüllt, viele Körner hervorgebracht, aus denen dann, zu Mehl gemahlen Brot wird. Brot des Lebens.

Einem einzelnen Korn in der Hand sieht man’s nicht an. Und doch ist es so – wir wissen es von Kindheit an. In diesem ist das Leben vorborgen, auch meins und deins.

Grund genug, etwas intensiver darüber nachzudenken.

20 Unter denen, die zum Fest nach Jerusalem gekommen waren, um Gott anzubeten, befanden sich auch einige Nichtjuden.

(Wörtlich Griechen (Luther); damit sind Menschen aus nichtjüdischen Völkern gemeint, die den einen Gott Israels verehrten und sich untereinander auf Griechisch verständigten.)

21 Sie gingen zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa* stammte, und sagten zu ihm: »Herr, wir möchten gerne Jesus kennenlernen.«

22 Philippus sagte es Andreas, und die beiden gingen zu Jesus.

23 Er antwortete ihnen: »Die Stunde ist gekommen! Jetzt wird die Herrlichkeit des Menschensohns* sichtbar werden.

„Wir möchten gerne Jesus kennenlernen!“ Fremde Menschen sagen das. Gojim., Heiden, Unreine, wie manche Fromme es zu sagen pflegten. Die Fremden wollten nun Jesus nicht einfach nur sehen, sondern kennen lernen hieß für sie: sie wollten den Sohn Gottes, sie wollten Gott selbst begegnen.

„Ja, kommt ruhiger näher, schaut mich genau an. Ich bin es, der Sohn Gottes.“ So haben sie sich die Begegnung mit Jesus vielleicht vorgestellt.

Aber es war dann doch ganz anders. „Amen (oder mit Luther: Wahrlich) ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht ..“ Johannes wusste, dass Jesus mit solchen Worten auf seinen Weg zum Kreuz hinwies. Im Wort vom Weizenkorn wird die Verherrlichung des Gottessohnes am Kreuz offenbart.

Ich weiß nicht, ob die Fremden das verstanden haben. Ich weiß auch nicht, was die dabeistehenden Jünger sich gedacht haben mögen. Ich weiß nur: Manchmal fällt es auch mir schwer, Jesus zu begreifen. Vor allem das mit der Verherrlichung im Leiden.

Eine junge Frau sagte einmal: Ich möchte Gott ja finden, aber ich sehe ihn nicht. Manchmal meine ich, er ist da. Aber so vieles ist verwirrend, mach irre. Ich sehe Not und Elend in der Welt. Und Jesus hat ja auch unendlich gelitten. Und dahinter soll ich Gott erkennen!?!?“

Dass Jesus gelitten hat, darüber denken wir ja in besonderer Weise in der Passions- der Leidenszeit nach. Und es könnte uns ja auch still und nachdenklich machen, wenn wir die Passionsgeschichte lesen oder hören.

24 Amen*, ich versichere euch: Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein. Aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht.

Jesus vergleicht sich mit dem ersterbenden Weizenkorn. Verstehe ich. Frucht allerdings, die aus dem Leiden erwächst. Fragezeichen!

Menschen werden missachtet, sind verzweifelt, hungern, werden gequält, sterben. Jesus hat das erlebt, am eigenen Leibe.

Dem, der nicht weiß, woher er die Kraft nehmen soll für den nächsten Tag sagt Jesus; „Auch ich war mutlos und verzweifelt. Ich habe gebetet: Vater, lass diesen Kelch an mir vorübergehen.“

Dem, der einsam ist mitten in der geschwätzigen Umwelt: „Sie haben geschlafen, als ich zu Tode betrübt war. Dann sind sie einfach weggerannt.“

Dem, der vor lauter Sorgen nicht zum Leben kommt: „Sorge dich nicht, denn der morgige Tag wird für sich selber sorgen.“

Dem, der an der Schwelle des Todes steht: „Ich versichere euch: Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein. Aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht.

Wo wir Gott nicht mehr sehen können hinter all dem Dunkel, da ist er ganz nahe. Nichts kann uns aus seiner Hand reißen.

Also: Alles gut. Doch dann sagt Jesus ja auch noch: „ Wer sein Leben liebt, wird es verlieren. Wer aber sein Leben in dieser Welt geringachtet, wird es für das ewige Leben bewahren.

Wer mir dienen will, muss mir auf meinem Weg folgen, und wo ich bin, werden dann auch die sein, die mir gedient haben. Sie alle werden von meinem Vater geehrt werden.“

Will er, will Gott also, dass auch wir leiden wie Jesus?

Manchmal gibt es so etwas, wie eine Sehnsucht nach dem Leid. Bisweilen heißt es sogar, das sei besonders christlich.

Nein!, Gott gefällt es nicht, dass Menschen in Not sind. Im Gegenteil. Bei Jesus finde ich einen heiligen Zorn gegen Elend, Krankheit und Hass. Gegen alles eben, was Leben zerstört. Es gibt schon genug Dunkel in der Welt. Ich muss es nicht auch noch suchen. Und dazu fordert uns Jesus auch gar nicht auf. Er macht allerdings Mut, auch solche Seiten des Lebens wahr zu nehmen und an ihnen zu wachsen.

Manchmal liegt ein Korn lange in der Erde, ehe es zu keimen beginnt. Noch länger dauert es, bis man den Trieb sehen kann. Es nützt indes überhaupt nicht, ungeduldig zu buddeln und nachzuschauen. Und auch der junge Halm wächst nicht schnelle, wenn ich dran ziehe. Irgendwann wird sich das Wunder des Lebens ganz allein vor meinen Augen auftun.

Die Fremden, denen Jesus das Wort vom Weizenkorn zusprach, haben auch nicht gleich begriffen, wer dieser Jesus war. Er forderte sie auf, ihm auf seinen Wegen zu folgen, mit ihm zu gehen.

Gott hat Zeit und er geht manchmal andere Wege, als wir es uns vorstellen.

Wenn der Keim des Korns ans Licht dringt, sieht der Laie ihm noch nicht unbedingt an, was draus wird. Aber wenn die Zeit gekommen ist, wächst der Halm und trägt Frucht.

Lätare heißt dieser Sonntag. Verdolmetscht, würde Luther sagen, Freue dich! Mit dem Sonntag Laetare ist die Mitte der Fastenzeit überschritten und er hat deshalb einen fröhlicheren, tröstlichen Charakter, da das Osterfest näher rückt.

In diesem Sinne: Amen

Lied 98, 1-3 – Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt

  1. Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt, Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt –
    Liebe lebt auf, die längst erstorben schien: Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün.
  2. Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab, wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab.
    Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn? Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün.
  3. Im Gestein verloren Gottes Samenkorn, unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn –
    hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien: Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün.


Lied 391, 1.2 – Jesu, geh voran

  1. Jesu, geh voran auf der Lebensbahn! Und wir wollen nicht verweilen,
    dir getreulich nachzueilen; führ uns an der Hand bis ins Vaterland.
  2. Soll’s uns hart ergehn, lass uns feste stehn und auch in den schwersten Tagen
    niemals über Lasten klagen; denn durch Trübsal hier geht der Weg zu dir.


Fürbitten

Mögen wir, die wir seit einem Jahr mit Corona leben müssen und
denen bloß Unannehmlichkeiten entstehen,
uns an die erinnern,
deren Leben auf dem Spiel steht.
Mögen wir, die wir keine Risikofaktoren haben,
uns an die erinnern, die am meisten gefährdet sind.

Mögen wir,
die den Luxus haben,
von zu Hause aus arbeiten zu können,
uns an die erinnern, die vor der Wahl stehen,
ihre Gesundheit zu schützen oder ihre Miete zu bezahlen.

Mögen wir,
die wir unsere Kinder betreuen können,
wenn deren Schulen geschlossen werden,
uns an die erinnern,
die keine solche Wahl haben.

Mögen wir,
die unsere Reisen absagen mussten,
uns an die erinnern,
die keinen sicheren Zufluchtsort haben.

Mögen wir,
die wir unser „Spielgeld“ in den Turbulenzen des Finanzmarktes verlieren,
uns an die erinnern, die keinen Spielraum haben.

Mögen wir,
die in Quarantäne zu Hause bleiben müssen,
uns an die erinnern, die kein Zuhause haben.

Während Furcht unser Land erfasst,
lasst uns die Liebe wählen.

Während dieser Zeit,
in der wir uns nicht physisch umarmen können,
lasst uns Wege finden,
um unseren Nachbarn Gottes liebevolle Umarmung zu sein.

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Lied 347, 1+4 – Ach bleib mit deiner Gnade

  1. Ach bleib mit deiner Gnade bei uns, Herr Jesu Christ,
    dass uns hinfort nicht schade des bösen Feindes List.

     4. Ach bleib mit deinem Segen bei uns, du reicher Herr;
         dein Gnad und alls Vermögen in uns reichlich vermehr.


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrer i.R. W. Voß
© 2021 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Einstimmung

Okuli: Meine Augen. Der Name des Sonntags leitet sich ab von dem Psalmvers: „Meine Augen sehen stets auf den Herrn.“ (Psalm 25,15) In der Mitte der Passionszeit erinnert dieser Satz daran, den Blick zu heben, ihn auf Gott zu richten und darauf zu vertrauen, dass er uns nahe ist und immer wieder berührt, weil der Weg, den wir gehen, mühsam ist und beschwerlich, wenn wir ihm, Gott, zu folgen versuchen.

Lied: EG 455 Morgenlicht leuchtet

oder

Wochenspruch

Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück,
der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

(Lukas 9,62)

Votum

Der Herr sei mit euch
            und mit deinem Geist.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

 

Wochenpsalm

Die Augen des Herrn merken auf die Gerechten
und seine Ohren auf ihr Schreien.
Das Antlitz des Herrn steht wieder alle, die Böses tun,
dass er ihren Namen ausrotte von der Erde.
Wenn die Gerechten schreien, so hört der Herr
und errettet sie aus all ihrer Not.
Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind,
und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.
Der Gerechte muss viel leiden,
aber aus alledem hilft ihm der Herr.
Er bewahrt ihm alle seine Gebeine,
dass nicht eines von ihnen zerbrochen wird.
Den Frevler wird das Unglück töten,
und die den Gerechten hassen, fallen in Schuld.
Der Herr erlöst das Leben seiner Knechte,
und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld.

(Psalm 34,16-23)

Wir wollen Gott loben, indem wir sprechen:
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und alle Zeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen

 

Sündenbekenntnis

Lasst uns vor Gott treten und daran denken, was uns bedrückt und belastet und wofür wir Verantwortung tragen:
Gott,
wir kommen zu Dir mit all unserer Müdigkeit und Erschöpfung.
Müde macht der Zustand dieser Welt,
Müde macht uns unsere Schuld.

Wir bitten Dich:
Richte uns auf,
dass wir trotz allem Eintreten für deine Welt,
deine Geschöpfe,
für unsere Schwestern und Brüder.
Erbarme dich unser!

Wir rufen zu Dir:
Kyrie eleison                       Herr, erbarme dich
Christe eleison                    Christe, erbarme dich
Kyrie eleison                       Herr, erbarme dich über uns

 

Gnadenspruch

Jesus Christus sagt: Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.                                                                                Matthäus 11,28

Gebet zum Tage

Lasst uns beten:
Guter Gott,
du siehst uns an,
du siehst, was uns gelingt,
du siehst, wo wir scheitern.
Wir bitten dich,
öffne uns Augen, Ohren und Herzen für deine oft alltägliche Nähe,
in einer Berührung, in einem aufbauenden Wort.
Im Vertrauen auf deinen Sohn Jesus Christus,
unserem Bruder
Amen.

 

Evangeliumslesung

Wir schwer es ist, dem Weg zu folgen, den Christus gegangen ist, selbst für die, die guten Willes sind, erzählt der folgende Text:

Und als sie auf dem Wege waren, sprach einer zu ihm: Ich will dir folgen, wohin du gehst. Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege. Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. Er aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes! Und ein andrer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, dass ich Abschied nehme von denen, die in meinem Hause sind. Jesus aber sprach zu ihm: Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

(Lukas 9,57-62)

Apostolisches Glaubensbekenntnis

Wir bekennen unseren christlichen Glauben und sind somit verbunden mit den Christen vor Ort und auch weltweit:

Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Lied: EG 391 Jesu geh voran

 

Predigt zu 1. Könige 19,1-12

„Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus.“ (1. Kor. 1,3)

1.

Es ist genug! Es reicht! In den letzten Wochen kann man diese Sätze immer wieder hören und lesen. Eine lange, für manche zu lange Strecke liegt hinter uns: viele Wochen im sogenannten „Lockdown“. Nun ist dieser noch einmal um mehrere Wochen verlängert worden, wenn auch mit einigen Lockerungen. So denken und sagen manche: Mir reicht’s. Es ist genug.

Es ist genug… Diese drei Worte soll, so erzählt der Predigttext, Elia, der Prophet, gesagt haben. Elia, der erste namentlich bekannte Prophet im alten Israel, der vor fast 3000 Jahren mit unbedingter Konsequenz für den Glauben an den einen Gott eingetreten ist. Viel liegt hinter ihm. Die Geschichte erzählt von der Müdigkeit des Elia. Und sie erzählt davon, wie Gott Elia in seiner Müdigkeit berührt. Elia geht weiter und gewinnt neue Perspektiven.

  1. Textlesung

„Und Ahab sagte Isebel alles, was Elia getan hatte und wie er alle Propheten Baals mit dem Schwert umgebracht hatte. Da sandte Isebel einen Boten zu Elia und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dir tue, wie du diesen getan hast! Da fürchtete er sich, machte sich auf und lief um sein Leben und kam nach Beerscheba in Juda und ließ seinen Diener dort. Er aber ging hin in die Wüste eine Tagereise weit und kam und setzte sich unter einen Wacholder und wünschte sich zu sterben und sprach: Es ist genug, so nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter.

Und er legte sich hin und schlief unter dem Wacholder. Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! Und er sah sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser. Und als er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen. Und der Engel des HERRN kam zum zweiten Mal wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb.

Und er kam dort in eine Höhle und blieb dort über Nacht. Und siehe, das Wort des HERRN kam zu ihm: Was machst du hier, Elia? Er sprach: Ich habe geeifert für den HERRN, den Gott Zebaoth; denn Israel hat deinen Bund verlassen und deine Altäre zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert getötet und ich bin allein übrig geblieben, und sie trachten danach, dass sie mir mein Leben nehmen. Der Herr sprach: Geh heraus und tritt hin auf den Berg vor den HERRN! Und siehe, der HERR wird vorübergehen. Und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, kam vor dem HERRN her; der HERR aber war nicht im Winde. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber der HERR war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der HERR war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. Als das Elia hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel und ging hinaus und trat in den Eingang der Höhle.“

(1. Könige 19,1-13)

  1.  

Elia – sein Name ist Programm: Jahwe ist Gott. Damit soll gesagt sein: Es gibt keinen anderen Gott! Es soll keine anderen Götter geben neben dem einen Gott Israels. Mit Feuereifer – im wahren Sinne des Wortes – kämpft Elia für die Verehrung seines Gottes, dem Gott des Volkes Israel: Jahwe.

Elia kämpft und er gerät in Konflikt mit der politischen Führung, dem König Ahab und dessen Frau Isebel. Ahab scheint mit seiner Politik einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen, der kanaanäischen Bevölkerung und den Angehörigen des Volkes Israel, gesucht zu haben. So gab es neben der Verehrung Jahwes auch Heiligtümer für den „Baal“. Politik war damals – wie auch heute – auf Kompromisse angelegt und angewiesen, auf Ausgleich von Interessen und von Macht. Das vertrug sich offenbar nicht mit der kompromisslosen Haltung des Elia, dieses Experten in religiösen Fragen.

Nicht immer verlaufen Konflikte zwischen Politikerinnen, Politikern und Expertinnen, Experten in solcher Schärfe wie in diesem Fall. Elia wurde mit dem Leben bedroht. Er flieht. Fast 200 Kilometer in den Süden bis zu dem Ort Beerscheba am Rande der Wüste Sinai. Wenn er zu Fuß geflohen sein sollte, dann dürfte seine Flucht ein bis zwei Wochen gedauert haben. Ein langer Weg…

Von Beerscheba geht Elia allein weiter in die Wüste, müde vom Kampf, müde, davon, wie diese Welt ist, müde vor Enttäuschung und Angst. „Es ist genug.“, mit diesen Worten lässt er sich unter einen Wacholder sinken. Elia bittet: „So nimm nun, HERR, meine Seele.“ Diese Geschichte erzählt von Elias Welt- und Lebensmüdigkeit.

Manchmal ist es notwendig, mit einem Seufzer, mit den Worten „Es ist genug!“, niederzusinken, in einen Sessel oder auf ein Sofa. Das Leben kann müde machen. Und es kann Not tun, sich dieses einzugestehen. Müde können wir sein angesichts der Wochen des Lockdowns. Müde angesichts des Hin und Her von Schließung und Öffnung. Müde angesichts immer wieder veränderter und manchmal unklarer Vorgaben.

4.

Müde werde ich, wenn ich sehe, was auf dieser Welt geschieht. Müde werde ich angesichts dessen, was ich in der Zeitung lese, in den Nachrichten höre oder im Fernsehen sehe.

„Ich fühle mich hoffnungslos.“, sagt eine Birmanesin, Mitarbeiterin der ARD, angesichts der Gewalt des Militärs gegen Demonstranten. Es ist genug des Leides, der Gewalt, des Hungers in dieser Welt. Es ist genug an Unrecht, das Menschen zugefügt wird. Es reicht, dass Menschen unter unwürdigen, gesundheitsgefährdenden, lebensbedrohlichen Bedingungen arbeiten, nicht nur weit weg in anderen Ländern, sondern hier, mitten unter uns, in der Nachbarschaft.

Manchmal sinke ich nieder mit den Worten und Gedanken: Es ist genug. Es reicht.

Es gibt nicht nur diese eine Seite, die sich gegen das richtet, was in dieser Welt nicht richtig ist. Es gibt noch eine andere Seite, eine nicht weniger schmerzhafte. Elia spricht sie aus: „Es ist genug, so nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter.“  Ich bin nicht besser als meine Väter. Was für ein niederschmetternder Gedanke. Ich wollte es doch besser machen als meine Vorfahren, als meine Eltern. Und was ist von diesem Vorhaben geblieben? Wo sind meine Ideale, meine Wünsche, meine Hoffnungen geblieben?

Ich schaue verzweifelt auf die Veränderungen in unserer Umwelt. Ich bin groß geworden mit den Erkenntnissen des Club of Rome über die „Grenzen des Wachstums“ (1972). Ich bin hineingewachsen in die Auseinandersetzungen um die Atomkraft. Ich lebe mit dem Bewusstsein, dass wir etwas tun müssen für den Schutz unserer Mitwelt, um unserer selbst und um der Schöpfung willen. Doch mit Elia erkenne ich verzweifelt: „Ich bin nicht besser als meine Väter.“ Ich mache es nicht besser, im Gegenteil, manches ist schlimmer und ich trage daran meinen Teil der Verantwortung. Mit Paulus könnte ich sagen: „Das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“ (Römer 7,19)

Die Angst vor dem, was mich, was uns bedroht, ist das eine, das müde macht. So wie Elia zu Tode erschrocken ist und flieht vor König und Königin. Das andere ist die Erkenntnis in die eigenen Fehler, das eigene Ungenügen. Mag sein, dies wiegt noch schwerer. So sinkt Elia unter den Wacholder und möchte dort liegen bleiben. Elia, der Perfektionist in Glaubensfragen, sagt von sich: ich bin nicht besser als meine Väter. Der Weg, den ich bisher mit kompromissloser Härte gegangen bin, hat mich in die Wüste, in eine Sackgasse geführt. Elia braucht eine neue Perspektive.

5.

In diesem Augenblick, so erzählt die Geschichte, ist da ein Engel. Er berührt ihn, „rührte ihn an“, wie es heißt. Und spricht: „Steh auf!“ Elia kann sich nicht selbst aus seiner Enttäuschung und Erschöpfung, aus seiner Müdigkeit befreien. Es braucht, er braucht eine Berührung von jemand anderem. Und ein aufbauendes Wort. Die Kraft kehrt nicht gleich zurück. Es braucht Zeit, solche Welt- und Lebensmüdigkeit hinter sich zu lassen. Wie die Geschichte erzählt: „Und als er (Elia) gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen. Und der Engel des HERRN kam zum zweiten Mal wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss!“ Immerhin, Elia gelang es schon im zweiten Anlauf, wieder auf die Beine zu kommen und sich wieder auf den Weg zu machen. Doch damit hat er noch keine neue Perspektive. Er hat nur die Kraft, sich auf den Weg zu machen. Er ist damit noch lange nicht am Ziel. Oder wie der Engel sagt: „Du hast einen weiten Weg vor dir.“

Elia muss tiefer und tiefer in die Wüste hinein, um Gott zu begegnen, am Berg Horeb. Vierzig Tage und Nächte wird seine Reise dauern. Diese biblische Zahl, die auch in den vierzig Tagen der Passionszeit wiederkehrt.  

6.

Es braucht jemanden, der mich berührt und der mit mir spricht, um wieder zu Kräften zu kommen. Mitten in meiner Müdigkeit haben mich Worte von jemandem erreicht, der von sich sagt: „Ich weiß nicht, ob ich an einen Gott glaube – und Fromme werden mir diesen Satz nicht verzeihen, aber ich kann in dieser Sache nicht lügen – das ist schon sehr eigenartig, dass ich es in dieser Sache nicht kann, und vielleicht ist das schon ein Teil eines Gottesbeweises – aber ich kann wirklich beim besten Willen nicht wissen, ob ich an ihn glaube.“ Das schreibt der Schweizer Autor Peter Bichsel in einem Text mit dem Titel: „Der Herr ist mein Trotz!“[1] 

Hier beschreibt einer die Unsicherheit, über seinen Glauben zu sprechen. Er schreibt in tastenden Versuchen – mag sein, das weckt den Widerstand der einen oder anderen Frommen. Vielleicht auch von denen, die nicht erwartet haben, dass einer wie Peter Bichsel überhaupt von so etwas wie dem Glauben- oder Nichtglaubenkönnen spricht und schreibt. Denn sein Text ist beides: geschriebenes Wort und als Predigt gesprochenes Wort.

In einer Welt, zumindest in unserem Teil der Welt, in der das Reden über den eigenen Glauben fast verstummt ist, berühren mich solche Worte. Oder anders gesagt: Sie rühren mich an.

Peter Bichsel schreibt bzw. sagt weiter (in: Über Gott und die Welt, S. 13): „Trotzdem, trotzdem – ich brauche ihn […] ich brauche ihn, damit das alles, was ist, nicht sinnlos ist – und damit das alles, was ist, nicht alles ist. ‚Der Herr ist mein Trotzdem!‘ Und wenn einer kommt, der schlüssig und endgültig beweist, dass es ihn nicht gibt – ich brauche ihn trotzdem.

Ich brauche ihn nicht, um zu überleben. Ich brauche ihn nur, um leben zu können. […] Ich brauche ihn, damit es sinnvoll ist, dass diese Welt mich überlebt. Und sie wird uns nur überleben, wenn uns der Trotz gelingt, wenn uns der Widerstand gelingt.“

Solche Worte sind mir geistige Nahrung, sie stärken mich, um weiter zu gehen, nicht sitzen oder liegen zu bleiben. „Der Herr ist mein Trotzdem.“ Er ist der Widerstand gegen eine Welt, die müde macht. Hier klingt etwas an von dem Widerstand eines Elia, aber auf mich berührende, feinsinnige, persönliche Weise.

7.

Ein Engel rührt Elia an. Und er spricht zu ihm. Es sind Engel, die uns anrühren, für uns die richtigen Worte finden und uns weitergehen lassen.

Es ist dann ein weiter Weg, bis Elia das Neue erkennen kann, bis er eine neue Perspektive gewinnt. Wie radikal anders diese Perspektive ist, erzählt das Ende der Geschichte. Gott begegnet Elia schließlich in einem stillen, sanften Sausen, wie Luther es übersetzt. Nicht im Sturm, nicht im Erdbeben, nicht im Feuer, nein, in jenem stillen, sanften Sausen. Oder wie andere übersetzt haben: in einer Stimme verschwebenden Schweigens.

Dieses stille sanfte Sausen ist ein Gegenbild zu der kompromisslosen Härte, mit der Elia bis dahin für den Glauben an Gott gekämpft hat. Sie hat ihn in eine Sackgasse geführt. Gott will berühren, nicht überrumpeln oder überwältigen.

Am Ende dieser Geschichte von Elia erkenne ich Gott, wie er sich später in einem anderen, in Jesus von Nazareth, zeigen wird. Und ich höre dessen Worte: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ (Matthäus 11,28-30) Darauf will ich meine Augen richten.

Amen.

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.

(Philipper 4,7)

 

Lied: EG 395 Vertraut den neuen Wegen

 

Fürbittengebet

Lasst uns beten:
Guter Gott,

dein Sohn Jesus Christus spricht: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ (Mt 11,28) Im Vertrauen darauf kommen wir zu dir mit allem, was wir für andere, für uns, für diese Welt erbitten.

Wir bitten für alle, die müde und mutlos geworden sind. Lass ihnen Menschen begegnen, die sie berühren, die sie aufrichten und sagen: Steh auf.

Wir bitten für die, die einen Menschen verloren haben. Lass sie Trost finden, lass sie das Gute bewahren. Das Schwere legen wir zurück in deine Hand.

Wir bitten für alle, die in diesen Monaten in besonderer Weise die Last der Corona-Pandemie tragen, insbesondere für das Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen: Gib ihnen Kraft, ihre Arbeit zu tun. Sie brauchen unser aller Anerkennung und Unterstützung.

Wir bitten für die, die unter unwürdigen, krankmachenden und gesundheitsgefährdenden Bedingungen arbeiten. Wir bitten um menschenwürdige Arbeitsbedingungen und einen gerechten Lohn.

Wir bitten für uns selbst: Lass uns einander Menschen sein, die sich berühren, die sich aufrichten. Lass uns zu solchen werden, die anderen die Hand reichen und berühren.

„Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ (Mt 11,28) Im Vertrauen darauf kommen wir zu dir mit allem, was wir für andere, für uns, für diese Welt erbitten und nehmen es mit in das Gebet deines Sohnes Jesus Christus:


Vater unser

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
Und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Lied: 171 Bewahre uns Gott, behüte uns Gott

Segen

Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

(4.Mose 6, 24-26)


[1] Alle Zitate aus: Bichsel, Peter (2009): Über Gott und die Welt. Herausgegeben von Andreas Mauz. 1. Aufl., Frankfurt am Main, S. 12-13.


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrer Thomas Böhme
© 2021 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie ganz herzlich zu diesem Gottesdienst.
Den Gottesdienst hat Laienprediger Joachim Riemann für Sie zusammengestellt.
Dafür ganz herzlichen Dank.

Bevor der Gottesdienst beginnt kurz eine Information zu unseren Gottesdiensten ab März 2021.

Es gibt einen 3 Phasen-Plan der Landeskirche Gottesdienste, Konfirmandenarbeit und Gemeindearbeit wieder aufzunehmen. Grundlage sind die Inzidenzzahlen. Auf unserem Gemeindegebiet sind die Zahlen aber noch sehr schwankend. In den Kreisen Coesfeld und Warendorf sind sie unterschiedlich. Kreise und Kommunen liegen manchmal sehr weit auseinander.
Aufgrund der noch immer unsicheren und instabilen Lage haben wir deshalb in unserer Presbyteriumssitzung am 25.02.2021 beschlossen, dass wir in kleinen Schritten versuchen Präsenzgottesdienste wieder möglich zu machen, da doch etliche Gemeindemitglieder sie sehr vermissen.

Ab 07. März werden wir mit kurzen Open-Air-Andachten vor den jeweiligen Kirchen beginnen. 10.00 Uhr Gnadenkirche Ascheberg, 11.15 Uhr Martinskirche Drensteinfurt. Das Tragen medizinischer Masken ist Pflicht und die Abstandsregel gilt ebenfalls. Sitzplätze wird es vorerst nicht geben.

Lesegottesdienste zum Mitnehmen und auf der Webseite wird es weiterhin geben, nicht jeden Sonntag, aber so oft wie möglich.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag,
Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig


 

Begrüßung

Reminiszere erinnert an die Früchte des Todes Jesu und damit an den Sinn der Passionszeit. Wir leben aus der Gnade – und das heißt auch: Wir brauchen uns nicht zu fürchten. Unser Heil steht nicht auf dem Spiel. Das kann uns frei machen, uns nüchtern um unser Wohl zu kümmern. Der Gottesdienst lobt Gott für diese Gnade und dankt ihm dafür, dass er mit dem Menschen als Menschen rechnet. Im Guten wie im Bösen. Das ist der Realismus des Glaubens. Dazu gehört auch, den Menschen zu loben, dort, wo er stark ist. Das wird gerne mal vergessen.
Ich wünsche Ihnen allen einen guten Sonntag.

Wir beginnen diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
…der Himmel und Erde gemacht hat.

Lied: 90 Ich grüße dich am Kreuzesstamm

Ich grüße dich am Kreuzesstamm,
du hochgelobtes Gotteslamm,
mit andachtsvollem Herzen.
Hier hängst du zwar in lauter Not
und bist gehorsam bis zum Tod,
vergehst in tausend Schmerzen;
doch sieht mein Glaube wohl an dir,
dass Gottes Majestät und Zier in diesem
Leibe wohne und dass du hier so
würdig seist, dass man dich Herr und König
heißt, als auf dem Ehrenthrone.
Valentin Ernst Löscher 1722


Psalm
Wir beten mit Worten aus Psalm 25

Nach die, Herr, verlangt mich.
Mein Gott, ich hoffe auf dich;
         lass mich nicht zuschanden werden,
         dass meine Feinde nicht frohlocken über mich.
Denn keiner wird zuschanden, der auf dich harret;
aber zuschanden werden die leichtfertigen Verächter.
         Herr, zeige mir deine Wege
         und lehre mich deine Steige!
Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich!
Denn du bist der Gott, der mir hilt;
täglich harre ich auf dich.
         Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit
         und an deine Güte,
         die von Ewigkeit her gewesen sind.
Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend
und meiner Übertretungen,
         gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit,
         Herr, um deiner Güte willen!
Der Herr ist gut und gerecht;
darum weist er Sündern den Weg.
         Er leitet die Elenden recht
         und lehrt die Elenden seinen Weg.
(Psalm 25, 1-9)


Kyriegebet:
Gott, unser Vater,
du redest zu uns in der Sprache der Liebe,
du leidest und stirbst
an unserem Stolz,
unserer Härte,
unserem Eigensinn,
unserem Misstrauen.
Wir hören nicht auf dein Wort
und gehen unsere eigenen Wege.

Es ist gut, dass wir jetzt sagen können:

Kyrie eleison -Herr, erbarme dich.
Christi eleison Christus, erbarme dich.
Kyrie eleison Herr, erbarme dich über uns. .


Gnadenzuspruch:
So fern der Morgen ist vom Abend,
lässt er unsere Übertretungen von uns sein.
Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt,
so erbarmt sich der Herr über die,
die ihn fürchten.
(Psalm 103, 12+13)


Tagesgebet:
Heiliger Gott,
du hörst nach Gerechtigkeit schreien,
die Unrecht leiden.
Du kennst die Verzweiflung derer,‘
die keinen Ausweg finden.
Erneuere die Welt durch dein Recht.
Erneuere uns durch dein Erbarmen.
Das bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn,
unseren Herrn und Bruder.
Amen.

Lied: 366 Wenn wir in höchsten Nöten sein

Wenn wir in höchsten Nöten sein und wissen nicht, wo aus noch ein,
und finden weder Hilf noch Rat, ob wir gleich sorgen früh und spat,
so ist dies unser Trost allein, dass wir zusammen insgemein dich anrufen,
treuer Gott, um Rettung aus der Angst und Not…
Paul Eber 1566


Evangelium

Lesen wir das Evangelium für den heutigen Sonntag Reminiszere.
Es steht bei Johannes im 3. Kapitel, Verse 14-21.

Jesus sprach zu Nikodemus:
Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat,
so muss der Menschensohn erhöht werden,
auf, dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.
Denn also hat Gott die Welt geliebt,
dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
auf, dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt,
dass er die Welt richte,
sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.
Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet;
wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet,
denn er hat nicht geglaubt
an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.
Das ist aber das Gericht,
dass das Licht in die Welt gekommen ist,
und die Menschen liebten die Finsternis
mehr als das Licht,
denn ihre Werke waren böse.
Wer Böses tut,
der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht,
damit seine Werke nicht aufgedeckt werden.
Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht,
damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind.
(Johannes 3, 14-21)


Apostolisches Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung von den Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Lied: 81, Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen

Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen,
dass man ein solch scharf Urteil hat
gesprochen? Was ist die Schuld, in was für
Missetaten bist du geraten?
Johann Heermann 1630


PREDIGT
Predigttext:  Jesaja 5, 1-7

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus.

Wohlan, ich will von meinem lieben Freunde singen, ein Lied von meinem Freund und seinem Weinberg. Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fetten Höhe. Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte darin edle Reben. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter und wartete darauf, dass er gute Trauben brächte; aber er brachte schlechte. Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und ihr Männer Judas, zwischen mir und meinem Weinberg! Was sollte man noch mehr tun an meinem Weinberg, das ich nicht getan habe an ihm? Warum hat er denn schlechte Trauben gebracht, während ich darauf wartete, dass er gute brächte? Wohlan, ich will euch zeigen, was ich mit meinem Weinberg tun will! Sein Zaun soll weggenommen werden, dass er kahlgefressen werde, und seine Mauer soll eingerissen werden, dass er zertreten werde. Ich will ihn wüst liegen lassen, dass er nicht beschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf wachsen, und will den Wolken gebieten, dass sie nicht darauf regnen. Des Herrn Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing. Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.

Liebe Gemeinde!
Es ist eine der größten wissenschaftlichen und logistischen Leistung der Menschheit seit der Mondlandung. In gut einem Jahr wurden mehrere hochwirksame Impfstoffe gegen das Corona-Virus entwickelt und zur Produktionsreife gebracht, es wurden Vertriebswege festgelegt, Impfzentren eingerichtet und nicht zuletzt ungeheure Geldmengen dafür zur Verfügung gestellt. Es besteht, nach dem, was wir jetzt wissen können, die Aussicht, dass binnen Jahresfrist der größte Teil der Bevölkerung geimpft ist, und in einer absehbaren Zeit – man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen – die gesamte Menschheit.

Ein paar Zahlenspielereien mögen helfen, sich das ganze Ausmaß dieser Leistung zu begreifen. Es geht um 140 Millionen Impfdosen allein für Deutschland. Wenn ein Impfdöschen 2 cm groß ist, dann ergibt das hintereinander gelegt in Luftlinie ungefähr die Strecke von Moskau nach Brüssel. 80 Millionen Menschen müssen zweimal geimpft werden. Rechnen wir für jede Impfung 5 Minuten, dann sind das 13 Millionen Stunden. Da kann einem schon schwindelig werden. Und selbst wenn diese Zahlen nur grobe und etwas gegriffene Schätzungen sind, ist klar: Das dauert, und die Wahrscheinlichkeit, dass hier einiges schiefläuft, ist doch ziemlich hoch – eigentlich ist es erstaunlich, wie gut es dann doch läuft. Und klar ist auch: Es gibt Versorgungsengpässe. Der Impfstoff fällt nicht vom Himmel, er muss produziert, kompliziert gelagert, versendet, wieder gelagert und schließlich für die einzelne Impfung aufbereitet werden. Es braucht Menschen, Material, Räume und Zeit.

Und diese Knappheit trifft auf unsere Ungeduld und auf unser Empfinden für Gerechtigkeit. Dabei lassen wir jetzt einmal die Frage nach der Gefährlichkeit der Impfung, die in vielem eine Scheindebatte ist und bei der es um ganz andere Themen geht, außen vor.

Das stellt uns auch vor ethische Fragen, für die es keine fertigen Antworten gibt. Die einen wollen die Risikogruppen zuerst geimpft sehen, und das ist ja auch die momentane Strategie. Die anderen sagen: Wir müssen auch die Lehrerinnen und Lehrer impfen, damit der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Das hält z.B. die Vorsitzende des deutschen Ethikrates, Alena Buyx, für falsch und schlägt für diese Gruppe verstärkte Tests vor. Und so weiter, möchte man fast sagen. Wie umgehen mit dieser fatalen Mischung aus Zeitdruck, hohen Erwartungen, technischen und logistischen Möglichkeiten und vor allem mit der Ungewissheit, ob und wie das alles wirklich so funktionieren wird? Wie umgehen mit der Hysterie, die sich hier gerade bemerkbar macht und das Klima vergiftet und nach Auskünften schreit, die eigentlich niemand geben kann?

Kann der Glaube uns darauf eine Antwort geben? Ist er für solche Fragen zuständig? Nicht direkt. Es gibt kein Gebot über Impfungen. Aber indirekt kann uns der Glaube eine Hilfe sein, weil er uns dabei unterstützt, mit unseren Erwartungen umzugehen.

Denn hier liegt eines der Hauptprobleme der gegenwärtigen Debatte: Die Nerven liegen ziemlich blank, und man hat gelegentlich schon den Eindruck, hier herrsche ein ziemliches Geschrei und wenig Besonnenheit. Und Besonnenheit hat etwas mit Vertrauen zu tun. Ein Grund für den aggressiven Ton der Debatte liegt in verlorenem Vertrauen – und das wiederum mit verlorenem Realitätssinn und falschen Erwartungen. Ein Teufelskreis. Wie da rauskommen? Jedenfalls nicht mit Gewalt, sogenanntem harten Durchgreifen und einfachen Lösungen. Sondern mit Geduld, Besonnenheit und Realismus.

Auf dieser Spur setzt uns das schöne und derbe Lied des Propheten Jesaja. Schon die Schlusszeile geht ja darauf ein: „Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.“ Er: Das ist Gott. Jesaja singt ein Lied davon, wie es Gott mit seinem Volk erging. Er ist ein Lied über enttäuschte Erwartungen, enttäuschte Erwartungen bei Gott. Das ist ein ungeheures Lied! Jesaja greift mit diesem Lied seine Landsleute an. Das Volk Israel steht mitten in einer Katastrophe, der Untergang durch die Truppen der Babylonier naht. Und die Menschen fragen sich: Woran liegt das? Was ist schiefgelaufen? Und Jesaja singt sein Lied vom Weinberg. Ein Freund hatte einen Weinberg gepflanzt nach allen Regeln der Kunst. All seine Kraft und Aufmerksamkeit hat er ihm gewidmet. Und was geschieht: Der Weinberg bringt keine Frucht! Die ganze Arbeit war umsonst, der Weinberg ist eine Enttäuschung. Was soll der Besitzer tun, was meint ihr, Volk von Jerusalem? Denn die haben längst begriffen, dass von ihnen die Rede ist, dass hier das Volk, das sich doch das Volk Gottes nennt, gemeint ist. Was soll er tun? Er sagt es selber: Er wird den Weinberg vernichten und verwüsten. Denn der Weinberg – also das Volk – hat es nicht geschafft, Gerechtigkeit aufzurichten, sondern es gibt nur Geschrei über Schlechtigkeit: Weg damit! Gott ist zutiefst enttäuscht. Das Geschrei macht ihn wütend.

Das ist ein schreckliches Lied. Gott wird aus enttäuschter Erwartung geradezu zu einem Rächer, der keine Gnade walten lässt. Wenn ihr nicht auf mich hört, dann werde ich es beenden.

Das klingt furchtbar. Und es ist nicht nur deswegen furchtbar, weil es so gnadenlos konsequent ist, sondern weil dahinter enttäuschte Erwartungen stehen. Reden wir so von Gott? Ist das Gott? Alles kurz und klein schlagen aus enttäuschter Erwartung?

Zwischen dem Lied des Jesaja und uns liegt noch eine andere Geschichte. Eine Geschichte davon, wie Gott gelernt hat, seine Erwartungen an die Menschen zu verändern. Wie er gelernt hat, gnädig mit den Menschen zu sein, wie er gelernt hat, ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten zum Guten wie zum Bösen neu einzuschätzen. Zwischen dem harten Lied des Jesaja und uns liegt die Geschichte des Jesus von Nazareth. Durch ihn hat Gott ganz neu erfahren, was es heißt, ein Mensch zu sein. Hat unsere Not mit eigenen Augen gesehen, hat unseren Schmerz gelitten, unsere Grenzen erfahren – Gott hat Geduld gelernt. Er hat gelernt, dass man Menschen mit Gesetzen und Regeln und mit der Androhung von Strafe allein nicht begegnen kann, dass es noch etwas anderes braucht: Zuwendung, Nähe, und vor allem Verständnis, Geduld und Besonnenheit. Gott hat gelernt, auf die Liebe zu setzen, die ein Vorschuss an Vertrauen ist, eine veränderte Erwartung an seine geliebten Menschen. Das Kreuz Jesu, auf das wir ja in diesen Wochen der Passionszeit besonders intensiv schauen, ist ein Zeichen dafür, dass Gott ein realistisches Bild vom Menschen bekommt – von seiner Verletzlichkeit, von seiner Angst, von seinen Grenzen und Möglichkeiten. Das Kreuz ist das Realitätsprinzip des Glaubens.

Das ist die Geschichte, die wir von Gott erzählen, und das ist die Geschichte, die auch uns helfen kann, die Realität nicht aus den Augen zu verlieren. Es weist uns darauf hin, mit unserer Angst, unserer Hysterie, unserer Fehlbarkeit und Begrenztheit zu rechnen und gnädig miteinander zu sein. Das bedeutet nicht, dass wir unseren kritischen Verstand ablegen sollen, nach dem Motto: „Wird schon gut gehen!“ Indem man genau hinschaut und mit Fehlern, ja sogar mit Gemeinheit rechnet, wird man dem Menschen gerechter als mit Beschwichtigungen oder Vorwürfen. Den ganzen Weinberg zu vernichten, weil er keine Frucht bringt, ist die falsche Strategie, und Geschrei bringt gar nichts. Wichtiger ist zu fragen: Wie kann es anders gehen? Dafür aber brauchen wir ein Klima der Besonnenheit, des gegenseitigen Zutrauens, der Wachsamkeit und der realistischen Einschätzung des Machbaren. Eine Kultur der ständigen Forderung, die auf billigen Applaus zielt, eine Kultur der Bedrohung und der Aggression, die auf einfache Lösungen zielt, wird dem wenig förderlich sein.

Es wäre ein guter Anfang, sich über die ungeheure Leistung der Menschheit in der Entwicklung des Impfstoffes erst einmal von Herzen zu freuen. Dieser Weinberg bringt nämlich Frucht! Jetzt gilt es, guten Wein daraus zu machen und ein anderes, besseres Lied zu singen:

Wohlan, ich will singen von meinem Weinberg
der so gute Frucht bringt!
Was soll ich tun?
Ich sage euch, was ich tun werde:
Ich werde die Trauben verteilen, so gut es geht,
und wir sollten rechten miteinander, wie es geht,
und wir werden die Schwachen und Armen zuerst bedenken
und werden feiern am Ende, feiern mit dem Wein der Freiheit,
es wird nur eine kleine Weile dauern, wie es dauert, bis eine Frucht wächst und Wein gewonnen wird für alle:
Aus Freude wachsen Geduld und Besonnenheit,
anstatt Gemeinheit herrscht nun Gemeinschaft,
anstatt Geschrei sind wir dann frei!

Dazu kann uns der Glaube helfen: der Anfang allen Vertrauens und der Anfang aller Erwartung auf Gutes, der Anfang der Besonnenheit, die allein uns helfen kann, aus der Krise zu kommen. Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, er bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Lied: 97 Holz auf Jesu Schulter

Holz auf Jesu Schulter,von der
Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens
und bringt gute Frucht, Kyrie eleison,
sieh, wohin wir gehen. Ruf uns
aus den Toten, lass uns auferstehn.
Jürgen Henkys 1975


Fürbittengebet

Lieber himmlischer Vater,
sorge für Gerechtigkeit! Lenke unseren Blick auf die, die leiden in der Welt und Hilfe brauchen. Lenke unseren Blick auf die, die reich sind in dieser Welt und Güte zeigen können. Gib uns Besonnenheit und Geduld in der Krise, schenke uns Vertrauen auf die Kraft des Menschen und Wachsamkeit gegen seine Boshaftigkeit. Lass uns nicht Gedanken der Vernichtung und der Gewalt denken, sondern des Friedens und der Gerechtigkeit. Nimm dich der Armen an, tröste die Kranken, begleite die Trauernden, stehe den Sterbenden bei. Suche die Verlorenen, stärke die Mutigen. Lass uns mutig und kritisch sein, wehre Vermessenheit und Gejammer. Lass uns in deinem Kreuz unser Kreuz erkennen, damit es uns klug macht. Lass deinen Weinberg blühen und ihn gute Trauben bringen, schenke uns die Kraft zum Wachsen. Amen.
Zusammen beten wir mit den Worten Jesu:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gebe uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus.
Das gewähre euch der dreieinige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 Lied: 79, Wir danken dir, Herr Jesu Christ

Wir danken dir, Herr Jesu Christ,
dass du für uns gestorben bist
und hast uns durch dein treues Blut
gemacht vor Gott gerecht und gut…
Christoph Fischer, vor 1568


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von LP Joachim Riemann
© 2021 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Begrüßung
Ich begrüße Sie ganz herzlich zu diesem Gottesdienst am 1. Sonntag der Passionszeit. Passion kommt aus der griechischen Sprache und bedeutet so viel wie: ‚leiden‘, ‚erleiden ‚durchstehen‘, aber auch ‚erleben‘ und ‚erdulden’.

Seit fast einem Jahr erleben wir nun so eine allgemeine Passionszeit, eine Leidenszeit. Jede und jeder einzelne hat in seinem Leben immer wieder seine ganz persönlichen Passionszeiten.

Wenn wir jetzt vom Beginn der Passionszeit sprechen, dann ist das eine Zeit in der wir uns in besonderer Weise auf die Passionszeit, die Leidenszeit Jesu Christi konzentrieren.
Auch wenn wir derzeit immer wieder von der Pandemie und der damit verbundenen Leidenszeit eingeholt werden, dann wollen wir gerade in dieser Zeit nicht den Blick auf Jesus Christus verlieren.
Deshalb ist es für uns eine Zeit, in der wir uns auf unseren christlichen Glauben besinnen.

Zur Liturgie sei noch erwähnt: in der Passionszeit fällt der Halleluja-Vers nach dem Evangelium weg.

Verbunden mit allen Christen, die heute in ihren Kirchen Gottesdienst feiern und mit den Christen in unserer Gemeinde, die heute zu Hause mit uns Gottesdienst feiern feiern wir diesen Gottesdienst

im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Lied: EG 578 – Wo zwei oder drei

Wir beten mit Worten aus Psalm 91 (Ps 91,1-4a + 9-12)

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt
und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, 
der spricht zu dem Herrn:
Meine Zuversicht und meine Burg,
mein Gott, auf den ich hoffe. 
Denn er errettet dich vom Strick des Jägers
und von der verderblichen Pest. 
Er wird dich mit seinen Fittichen decken,
und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln.        
Denn der Herr ist deine Zuversicht,
der Höchste ist deine Zuflucht. 
Es wird dir kein Übel begegnen,
und keine Plage wird sich deinem Hause nahen. 
Denn er hat seinen Engeln befohlen,
dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, 
dass sie dich auf den Händen tragen
und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. 

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.


Kyriegebet

Gott, wenn wir uns erinnern und zurückschauen
dann fallen uns nicht nur gelungene,
sondern auch falsche und verletzende Taten ein,
Zeiten, in denen wir für andere
eine schmerzliche Rolle gespielt haben,
Ereignisse, bei denen wir anderen Menschen wehgetan haben.
Wir sind schuldig geworden, als wir unsere Hand in den Schoß gelegt haben,
als wir unsere Hand nicht ausgestreckt haben, um Menschen zu helfen.
Oft belastet es uns,
wir versuchen in unserer Erinnerung all dies zu vergessen,
und doch wissen wir:
Wir können vor unseren Taten nicht weglaufen.
Wir sind und bleiben angewiesen auf Vergebung.
Deshalb bitten wir dich:

Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich über uns.

Lied: Lege deine Sorgen nieder (Sefora Nelson)

Liedtext:
Lege deine Sorgen nieder
Leg sie ab in meiner Hand
Du brauchst mir nichts zu erklären
Denn ich hab dich längst erkannt

Lege sie nieder in meine Hand
Komm, leg sie nieder, lass sie los in meine Hand
Lege sie nieder, lass einfach los
Lass alles fall’n, nichts ist für deinen Gott zu groß

Lege deine Ängste nieder
Die Gedanken in der Nacht
Frieden gebe ich dir wieder
Frieden hab ich dir gebracht

Lege sie nieder in meine Hand
Komm, leg sie nieder, lass sie los in meine Hand
Lege sie nieder, lass einfach los
Lass alles fall’n, nichts ist für deinen Gott zu groß

Lege deine Sünden nieder
Gib sie mir mit deiner Scham
Du brauchst sie nicht länger tragen
Denn ich hab für sie bezahlt

Lege sie nieder in meine Hand
Komm, leg sie nieder, lass sie los in meine Hand
Lege sie nieder, lass einfach los
Lass alles fall’n, nichts ist für deinen Gott zu groß

Lege deine Zweifel nieder
Dafür bin ich viel zu groß
Hoffnung gebe ich dir wieder
Lass die Zweifel einfach los

Lege sie nieder in meine Hand
Komm, leg sie nieder, lass sie los in meine Hand
Lege sie nieder, lass einfach los
Lass alles fall’n, nichts ist für deinen Gott zu groß

Lege sie nieder in meine Hand
All deine Sorgen, all deine Ängste
Lege sie ab
Und lege sie nieder in meine Hand.
Nichts ist für deinen Gott zu groß.


Gnadenzusage
Jesus sagt zu den Menschen, die keine Kraft haben, ihren Weg zu gehen:
Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.
Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin für dich Gott.
Ich stärke dich, ich helfe dir auch,
ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. (Jes 41,10)
Amen!

Gebet
Unerforschlicher Gott,
manchmal machst du es uns schwer,
die Wahrheit zu finden.
Gib uns die Klarheit zu erkennen, was recht ist,
und den Mut abzulehnen, was falsch ist.
Lass nicht zu,
dass wir Entscheidungen aus dem Wege gehen,
sondern bring uns auf den Weg zu deinem Ziel.
Die sei Ehre in Ewigkeit. Amen.

Lied: Dass dein Wort in meinem Herzen starke Wurzeln schlägt (Jörg Swoboda/Theo Lehmann)

Liedtext:

Ref.: Dass dein Wort in meinem Herzen
starke Wurzeln schlägt
und dein Geist in meinem Leben
gute Früchte trägt, deine Kraft
durch mich die Welt zu deinem Ziel bewegt,
Herr, du kannst dies Wunder tun.

1) Gut gemeint und schlecht gemacht,
oberflächlich ausgedacht ist so vieles.
Es verdorrt ohne dein Wort.

2) Erst komm ich und dann komm ich.
Pausenlos geht es um mich.
Was mich aus dem Strudel reißt,
ist, Herr, dein Geist.

3) Ist die Weiche falsch gestellt,
wird am Schluss das Ziel verfehlt.
Dass ein Mensch die Umkehr schafft,
wirkt deine Kraft.


Einleitung zum Evangelium
Aus Steinen Brot machen für die Hungernden; vor allen Menschen etwas Einmaliges tun; Herrscher sein über die ganze Weit – was für eine Versuchung für einen, der der Heiland der Welt sein will. Aber Jesus weiß, daß diese Art der Weitherrschaft vom Teufel kommt. Er widersteht der Versuchung, und die Engel dienen ihm. Matthäus erzählt davon im 4. Kapitel seines Evangeliums.

 Lesung     Matthäus 4,1-11 Jesu Versuchung
(Basisbibel)

 1Danach wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt. Dort sollte er vom Teufel auf die Probe gestellt werden.2Jesus fastete 40 Tage und 40 Nächte lang. Dann war er sehr hungrig.3Da kam der Versucher und sagte zu ihm:»Wenn du der Sohn Gottes bist, befiehl doch, dass die Steine hier zu Brot werden!«4Jesus aber antwortete:»In der Heiligen Schrift steht:›Der Mensch lebt nicht nur von Brot. Nein, vielmehr lebt er von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt.‹«

5Dann nahm ihn der Teufel mit in die Heilige Stadt. Er stellte ihn auf den höchsten Punkt des Tempels6und sagte zu ihm:»Wenn du der Sohn Gottes bist, spring hinunter! Denn in der Heiligen Schrift steht:›Er wird seinen Engeln befehlen: Auf ihren Händen sollen sie dich tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.‹«7Jesus antwortete:»Es steht aber auch in der Heiligen Schrift:›Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!‹«

8Wieder nahm ihn der Teufel mit sich, dieses Mal auf einen sehr hohen Berg. Er zeigte ihm alle Königreiche der Welt in ihrer ganzen Herrlichkeit.9Er sagte zu ihm: »Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest!«10Da sagte Jesus zu ihm: »Weg mit dir, Satan! Denn in der Heiligen Schrift steht: ›Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihn allein verehren!‹«11Daraufhin verließ ihn der Teufel. Und es kamen Engel und sorgten für ihn.

Amen!

 

Glaubensbekenntnis
Wenn Sie mögen, sprechen Sie hier das Apostolische Glaubensbekenntnis oder ein anderes Glaubensbekenntnis.

Lied: EG 347 – Ach bleib mit deiner Gnade

Predigt

Liebe Gemeinde,
Sind Sie, bist Du schon einmal zutiefst enttäuscht, ja sogar verraten worden?
Sehr wahrscheinlich. Diese Erfahrung muss wohl jede und jeder von uns in seinem Leben mal machen.

Wenn der Mensch, der uns enttäuscht und verraten hat aus dem engsten Freundeskreis kommt, dann verletzt es mich besonders heftig.

Ich erzähle Ihnen / Euch eine kleine Geschichte aus meiner Zeit als Pfarrerin in der Schulseelsorge:

Schnell hatte ich mitbekommen, dass die Stimmung in der Schüler/-innengruppe mit der ich arbeiten sollte angespannt war. Kaum jemand wollte etwas sagen. Ein Gespräch war nicht möglich. Die Blicke der Jugendlichen sprachen Bände. Was war geschehen?
Nach einiger Zeit hatte ich das Vertrauen der Jugendlichen gewonnen und sie erzählten mir, was ihnen auf der Seele lag, weil es das Klassenklima so sehr belastete.
In der Klasse war über eine Aktion für den nächsten Projekttag der Schule zum Thema Nachhaltigkeit abgestimmt worden.
Der Klassensprecherin lag eine bestimmte Aktion total am Herzen.
Immer wieder hatte sie sich mit ihrer besten Freundin darüber unterhalten. Ganz fest rechnete sie bei der Abstimmung mit ihrer Unterstützung. Doch dann bezog die Freundin plötzlich und völlig überraschend gegen die Klassensprecherin Stellung und stimmte für eine andere Aktion.
Die Klassensprecherin fühlte sich verraten und verkauft. Ausgerechnet die Person, der sie so bedingungslos vertraut hatte, fiel ihr in den Rücken!

Kennen Sie, kennt ihr auch solche Situationen?

Ich möchte Ihnen / Euch dazu das Evangelium für den heutigen Sonntag erzählen. Wer es so nachlesen möchte, wie es in der Bibel steht findet es im Johannesevangelium Kapitel 13 Verse 21-30.
Ich werde es etwas freier nacherzählen:

Mit einem Menschen, der einen verrät, will wohl niemand gerne etwas zu tun haben. Den Verrat verzeihen fällt oft schwer.
Ganz anders ist das bei Jesus:
Er feierte mit seinen Jüngern zusammen das Passafest. Das heißt: Sie saßen zusammen und aßen und tranken.
Dabei erinnerten sie sich an die Befreiung der Israeliten vor vielen hundert Jahren aus der Sklaverei in Ägypten. Damals hatte Gott eingegriffen und den mächtigen Pharao besiegt. Viele Juden erinnerten sich daran und dachten: „Ach, wenn Gott uns doch heute von den Römern befreien würde!“ –

Plötzlich mitten beim Essen sagte Jesus auf einmal: „Einer von euch wird mich verraten!“ – Erschrocken schwiegen die Jünger und blickten einander an. „Wer ist es? Wer ist der Verräter? – die Spannung in der Tischrunde lies sich beinahe mit Händen greifen. Alle Jünger waren bestürzt und verwirrt. Mit einem Verräter wollten sie nichts zu tun haben.
Aber Jesus schien das nichts auszumachen. Er wusste, dass ihn jemand verraten würde und doch hat er ihn zum Passafest eingeladen.
Ratlos blickten sich die Jünger an.
Mit verstohlenen Gesten und geflüsterte Worten versuchten sie mehr von Jesus zu erfahren.
„Es ist der, dem ich das Brot geben werde, das ich jetzt in die Schüssel eintauche!“ Dann tauchte Jesus das Brot ein und gab es Judas.
Von da an gehorchte Judas dem Bösen in sich mehr, als der mahnenden Stimme Jesu. Finsternis brach über ihn herein. Aufschub hatte keinen Sinn mehr. „Beeile dich und tu, was du tun musst!“ sagte Jesus zu Judas. Denn, wenn es geschehen musste, sollte es besser bald geschehen.

Keiner der anderen am Tisch verstand, was Jesus damit meinte.
Judas verließ den Raum. Vielleicht zweifelte er an seinem Plan. Aber es gab für ihn keinen Weg mehr zurück. Amen!
Verraten und enttäuscht – genau das geschieht hier mit Jesus. Und obwohl Jesus genau weiß, was Judas plant, schließt er ihn nicht aus. Drei Jahre haben ihn die Jünger, zu denen auch Judas gehört, begleitet. Sie sind der engste Kreis um ihn, seine Freunde.
Und jetzt plant Judas den Soldaten der Hohenpriester und den Römern den entscheidenden Wink zu geben, wann und  wo sie Jesus ohne Aufsehen verhaften können. Er wird ihnen in der Dunkelheit im Garten Gethsemane signalisieren, wer von den Freunden Jesus ist.

Jesus ist zutiefst erschüttert, dass einer von seinen Freunden sich zum Werkzeug seiner Feinde machen lässt.
Was Judas sich gedacht hatte, wissen wir nicht. Warum er das getan hat? Da können wir nur ahnen oder mutmaßen.
Vielleicht war er enttäuscht von Jesus, denn er hatte wie viele andere Menschen gehofft, das Jesus die Juden von der Herrschaft der Römer befreit, die Römer aus dem Land vertreibt und dann das alte Reich seiner Vorfahren David und Salomo wiederherstellt und als dessen König herrscht.
Das aber wollte Jesus ja auf gar keinen Fall.
Es ging Jesus darum Gottes Liebe unter den Menschen zu verkünden. Und uns so zu einem Leben nach Gottes Geboten zu bewegen.
Vielleicht wollte Judas Jesus zum Handeln drängen, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass Jesus sich kampflos verhaften lassen würde.
Judas kann sich nicht vorstellen, dass in Jesus Gottes Hilfe verborgen zu uns kommt, mitten in unsere alte Welt, ohne dass wir es zunächst wahrnehmen können.
Was genau die Motivation von Judas für seinen Verrat war, werden wir wohl nie erfahren.
Und uns bleibt nur zu glauben, es sei so, wie es uns zugesagt wird.

Aber was mich an dieser Geschichte immer wieder zugleich beeindruckt: Jesus sitzt mit seinem Verräter zusammen an einem Tisch. Er feiert mit ihm zusammen das Abendmahl. Er taucht den Bissen ein und gibt ihn Judas. Hier verweist Johannes in seinem Evangelium schon auf unsere Bedeutung des Abendmahls: Gott vergibt uns unsere Schuld und führt uns in die Gemeinschaft untereinander.

Eigentlich sitzt er ja sogar mit mehreren Verrätern am Tisch. Mit seinen Freunden, die ihn am Ende enttäuschen und verraten. Denn am Ende lassen ihn auch noch andere Jünger im Stich.

Jesus ahnt, dass auch andere Jünger bei seiner Verhaftung Angst bekommen und ihm nicht mehr beistehen werden. Trotzdem sammelt er sie um sich. Bis zum Schluss appelliert Jesus noch an Judas. Er sieht sein Herz. Er hofft, dass Judas doch zu ihm steht und ihn nicht verrät.
Aber Jesus weiß um unsere menschlichen Schwächen, er weiß um unseren Glauben, der manchmal verunsichert wird. Aber er sieht unser Herz und vergibt uns.
Bei seinen Jüngern hat er das ganz deutlich gemacht – im Vorhinein.
Das rechtfertigt nicht, dass wir Menschen enttäuschen oder verraten, aber manchmal passiert es: absichtlich und oft auch unabsichtlich. Das ist menschlich.

Darum macht mir die Geschichte Mut: Jesus kennt mein Herz und meine Gedanken und trotz meiner Schwächen lässt Jesus mich nicht fallen. Er kennt mich und nimmt mich in seine Gemeinschaft auf. Und wenn ich jemanden enttäusche oder verrate, dann muss ich mich nicht allein mit meiner Schuld herumschlagen. Ich kann es Jesus sagen, auch wenn es ein noch so großer Fehler ist. Ich muss darüber nicht verzweifeln. Genau dafür ist Jesus ans Kreuz gegangen. Damit wird mir die Vergebung Gottes gewiss. Aus Liebe zu mir, versöhnt Jesus uns mit Gott und uns selbst. Er führt uns in die christliche Gemeinschaft.

Das ist ein Gedanke, der die vor uns liegende Passionszeit prägt:
Wo bin ich an anderen Menschen und an mir selbst schuldig geworden?
Gelingt es mir mit Menschen, die mich einmal enttäuscht oder verraten haben wieder das Abendmahl zu feiern, so wie Jesus es uns vorgelebt hat?
Wie kann ich den Menschen, die mich enttäuscht oder verraten haben vergeben, so wie Jesus mir vergeben hat?

Amen!


Gebet
„Danke, Jesus, dass du aus Liebe für uns gestorben bist. Danke, dass du gerade für unsere Schuld und unser Versagen gestorben bist.
Manchmal sind die bösen Gedanken laut in uns, bitte hilf uns, uns für das Gute zu entscheiden. Und da, wo wir fallen, da brauchen wir nicht liegen bleiben. Danke, dass du uns zu dir in die Gemeinschaft führen willst.
Amen.“

Lied: So ist Versöhnung (JürgenWerth)

Liedtext:
Refrain:
So ist Versöhnung. So muss der wahre Friede sein.
So ist Versöhnung. So ist Vergeben und Verzeihn.

1.Wie ein Fest nach langer Trauer, wie ein Feuer in der Nacht,
ein off`nes Tor in einer Mauer, für die Sonne aufgemacht.
Wie ein Brief nach langem Schweigen, wie ein unverhoffter Gruß,
wie ein Blatt an toten Zweigen, ein ?Ich-mag-dich-trotzdem-Kuss?.

2.Wie ein Regen in der Wüste, frischer Tau auf dürrem Land,
Heimatklänge für Vermisste, alte Feinde Hand in Hand.
Wie ein Schlüssel im Gefängnis, wie in Seenot ?Land in Sicht?,
wie ein Weg aus der Bedrängnis, wie ein Strahlendes Gesicht.

3.Wie ein Wort von toten Lippen, wie ein Blick, der Hoffnung weckt,
wie ein Licht auf steilen Klippen, wie ein Erdteil, neu entdeckt.
Wie der Frühling, wie der Morgen, wie ein Lied, wie ein Gedicht,
wie das Leben, wie die Liebe, wie Gott selbst das wahre Licht.

So wird Versöhnung. So wird der wahre Friede sein.
So wird Versöhnung. So wird Vergeben und Verzeihn.


Abkündigungen
Am 25. Februar trifft sich das Presbyterium unserer Kirchengemeinde und berät im Rahmen der Vorgaben der NRW-Verordnung und der landeskirchlichen Vorgaben wann und wie wir Präsenzgottesdienste wieder aufnehmen können.
Das Ergebnis unserer Beratung erfahren Sie im nächsten Lesegottesdienst, über unsere Homepage und in der lokalen Presse.


Fürbittengebet

Wie gut, Gott, dass du uns Menschen siehst!
Du siehst alles Leid, das verborgene und das offensichtliche.

Wir bitten dich, schau auf
‒      die Flüchtenden und die nach Heimat Suchenden,
‒      die Arbeitslosen und die von der Arbeit Erdrückten,
‒      die an Leib und Seele Kranken
–      die vielen, die in und durch die Corona-Pandemie leiden
Schau und hilf uns,
zu lieben und zu beten – für uns und füreinander.

Wie gut, Gott, dass du uns Menschen hörst!
Du hörst alles Leiden, das verborgene und das zum Himmel schreiende.
Wir bitten dich, höre auf
‒      das Klagen der Geängstigten,
‒      das Schreien der Unterdrückten,
‒      das Stöhnen der Gefolterten,
‒      das Seufzen der Sterbenden.
Höre und hilf uns, zu lieben und zu kämpfen – für Gerechtigkeit und Frieden.

Wie gut, Gott, dass du uns Menschen treu bist!
Du bist bei uns in allem Leid und allen Leiden.
Wir bitten dich, bleibe bei uns und lass uns treu sein
‒      denen, die uns ihr Leid mitteilen,
‒      denen, die auf unsere Gebete warten,
‒      denen, die um unsere Freundschaft bitten,
‒      denen, die nach unserer Hoffnung fragen.
Bleibe bei uns und hilf uns, zu lieben und zu leben in dieser Zeit.

Gemeinsam beten wir:
Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Segen
Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,
der Herr (er) hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden                
Amen.

Lied: Du bist mein Zufluchtsort

Liedtext:
Du bist mein Zufluchtsort.

Ich berge mich in Deiner Hand,
denn Du schützt mich, Herr.
Wann immer mich Angst befällt, traue ich auf Dich.
Ja, ich trau auf Dich, und ich sage:
„Ich bin stark in der Kraft meines Herrn.“


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig
© 2021 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie und Euch zu diesem Gottesdienst am 1. Sonntag nach dem
Epiphaniasfest, also am 1. Sonntag nach dem 6. Dezember, dem Feiertag der Weisen aus dem Morgenland und wünsche Ihnen und Euch ein gesegnetes und gesundes Jahr 2021. Heute hat Pfarrer Thomas Böhme den Gottesdienst für Sie erarbeitet. Herzlichen Dank dafür.
Ich möchte die Abkündigungen heute voran stellen:
Präsenzgottesdienste werden aufgrund des verschärften Lockdowns mindestens bis einschließlich 31.01.2021 nicht stattfinden.
Auch alle anderen Gemeindeveranstaltungen müssen weiterhin ausfallen.
Deshalb wird der Arbeitsschwerpunkt von Kevin Stuckenschnieder und mir in den nächsten Wochen nun auf der Konfirmandenarbeit liegen. Im vergangenen Jahr mussten wir die Konfimationen verschieben. Diese sollen nun im April und Mai stattfinden und die Konfirmationen dieses Jahrgangs im September. Aufgrund des erneuten Lockdowns müssen wir nun überlegen wie wir Unterrichtsinhalte und Konfirmationsvorbereitung digital zu den Jugendlichen bringen. Damit haben wir keine Erfahrung und noch kein Material.  Deshalb wird sich auch mein Arbeitsschwerpunkt verlagern und Lesegottesdienste können nicht mehr wöchentlich erstellt werden. Über die Lesegottesdienste erfahren Sie aber immer welche Gottesdienste wir für Sie / Euch vorbereiten.

Der nächste Gottesdienst am 17.01. wird ein Online-Gottesdienst für Kinder und Familien sein, der nur über unsere Homepage und unseren YouTube-Kanal mitzufeiern ist.

Der nächste Lesegottesdienst wird dann am 24.01. ab 12.00 Uhr bereit liegen.

Und nun wünsche ich Ihnen einen gesegneten Gottesdienst

Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig


Einstimmung

Die christliche Gemeinschaft ist eine Gemeinschaft der Vielen und damit der vielen Verschiedenen. In der Taufe sind wir mit allen Getauften auf dieser Erde verbunden. Wie lässt sich solche Verschiedenheit und Vielfalt alltäglich leben, hier in unserer Gemeinde, in unserer Stadt, in unserem Land, in unserer Welt? Wir wollen nach Antworten auf diese Frage suchen, indem wir uns Gottes Gnade anvertrauen und auf sein Wort hören.

Lied: EG 451 Mein erst Gefühl sei Preis und Dank

Wochenspruch
„Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“
(Röm 8,14)

Votum
Der Herr sei mit euch
     und mit deinem Geist.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.
     Amen!
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
     der Himmel und Erde gemacht hat.

Wochenpsalm
Ich will singen von der Gnade des HERRN ewiglich
und seine Treue verkünden mit meinem Munde für und für;
denn ich sage: Für ewig steht die Gnade fest;
du gibst deiner Treue sicheren Grund im Himmel.
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Auserwählten,
ich habe David, meinem Knechte, geschworen:
Ich will deinem Geschlecht festen Grund geben auf ewig
und deinen Thron bauen für und für.“
Er wird mich nennen: Du bist mein Vater,
mein Gott und Hort, der mir hilft.
Und ich will ihn zum erstgeborenen Sohn machen,
zum Höchsten unter den Königen auf Erden.
Ich will ihm ewiglich bewahren meine Gnade,
und mein Bund soll ihm festbleiben.
Ich will ihm ewiglich Nachkommen geben
und seinen Thron erhalten, solange der Himmel währt.
Psalm 89, 2-5.27-30

Wir wollen Gott loben, indem wir sprechen:
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und alle Zeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen

Lasst uns vor Gott treten und daran denken,
was uns bedrückt und belastet und wofür wir Verantwortung tragen:
Gott, in deinem Licht erkennen wir:
Tiefe Risse durchziehen unsere Welt,
zwischen Armen und Reichen,
zwischen Mächtigen und Ohnmächtigen,
zwischen mir und meinem Nächsten.
Wir bitten,
vergib uns, dass wir nicht maßvoll von uns halten,
was du uns zugeteilt hast.
Erbarme dich unser!

Wir rufen zu Dir:
Kyrie eleison
          Herr, erbarme dich
Christe eleison
          Christe, erbarme dich
Kyrie eleison
          Herr, erbarme dich über uns

Gnadenspruch
Gott spricht:
Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.
Hes 34,16a

Lasst uns beten:
Du, Gott,
bist in unsere Welt gekommen
und bist in einem Kind zum Freund der Menschen geworden.
Lass uns im Vertrauen auf deine Nähe so leben,
dass wir erkennen, was wirklich wichtig ist,
dass wir uns nicht voneinander abgrenzen und übereinander erheben.
Lass uns in deiner Liebe leben,
dass wir teilen, was wir zum Leben brauchen.
Wir bitten dich im Vertrauen deinen Sohn,
der Leben und Liebe schenkt in Ewigkeit.

Alttestamentliche Lesung
Siehe, das ist mein Knecht, den ich halte, und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen. Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus. Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte; und die Inseln warten auf seine Weisung. So spricht Gott, der Herr, der die Himmel schafft und ausbreitet, der die Erde macht und ihr Gewächs, der dem Volk auf ihr den Atem gibt und Lebensodem denen, die auf ihr gehen: Ich, der Herr, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und halte dich bei der Hand. Ich habe dich geschaffen und bestimmt zum Bund für das Volk, zum
Licht der Heiden, dass du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker. Ich, der Herr, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen. Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen. So verkündige ich auch Neues; ehe denn es sprosst, lasse ich’s euch hören.
Jesaja 42,1-9

Halleluja.
Kundtun will ich den Ratschluss des Herrn. Er hat zu mir gesagt: „Du bist mein
Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“
(Psalm 2,7)
Halleluja

Apostolisches Glaubensbekenntnis
Wir bekennen unseren christlichen Glauben und sind somit verbunden mit den Christen vor Ort und auch weltweit:

Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Lied: 441 Du höchstes Licht, du ewger Schein

Predigt zu Römer 12,1-8
„Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus
Christus.“ (1. Kor. 1,3)

1. Liebe Gemeinde,
die weihnachtlichen Festtage gehen allmählich zu Ende. In vielen Wohnungen sind die Weihnachtsbäume bereits abgeschmückt und nach draußen gebracht. Das Alltägliche steht wieder im Vordergrund. Auch wenn Alltag in diesen Wochen für viele etwas anderes heißt als zu anderen Zeiten. Auch wenn dieses Weihnachten anders gefeiert worden ist und gefeiert werden musste: im kleinen Kreis, ohne Gottesdienste am Heiligabend. Auch an diesem Sonntag können wir nicht zu einem Gottesdienst zusammenkommen, sondern sind jetzt in Gedanken,
im Geiste miteinander verbunden. Ich hätte mir das so nicht vorstellen können: Kirche ohne Gottesdienst, ohne das gemeinsame Treffen an einem gewohnten Ort zu einer gewohnten Zeit.

In diese Situation passt der heutige Predigttext, ein Abschnitt aus dem Brief des Paulus an die Römer, vielleicht in verschiedener Hinsicht. Zum einen nimmt Paulus zu den Christen in Rom schriftlich Kontakt auf, ohne persönlichen Kontakt. So wie wir in dieser Zeit ohne persönlichen Kontakt, in diesem Fall schriftlich, miteinander in Kontakt treten. Zum anderen spricht er von einer Form des Gottesdienstes, die nicht an einen bestimmten Ort und eine bestimmte Zeit gebunden ist. Lesen Sie selbst (Römer 12, 1-8):

2. Lesung
Ich ermahne euch nun, Brüder und Schwestern, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr euren Leib hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass niemand mehr von sich halte, als sich’s gebührt, sondern dass er maßvoll von sich halte, wie Gott einem jeden zugeteilt hat das Maß des Glaubens. Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied. Wir haben mancherlei Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Hat jemand prophetische Rede, so übe er sie dem Glauben gemäß. Hat jemand ein Amt, so versehe er dies Amt. Ist jemand Lehrer, so lehre er. Hat
jemand die Gabe, zu ermahnen und zu trösten, so ermahne und tröste er. Wer gibt, gebe mit lauterem Sinn. Wer leitet, tue es mit Eifer. Wer Barmherzigkeit übt, tue es mit Freude.

3.
Alles, was wir ganz alltäglich tun, ist Gottesdienst. So verstehe ich Paulus, wenn er seine Leserinnen und Leser auffordert, ihr leibhaftiges Leben so zu gestalten, dass es das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene sei. Gottesdienst ist mehr als die Versammlung an einem Sonntagmorgen in einer Kirche. Oder damals in Rom wohl in einem der Häuser bei denen, die ausreichenden Platz dafür hatten. Das kann leicht und schwer zugleich sein. Leicht kann der Gedanke sein, dass nicht die Erfüllung einer bestimmten Pflicht an einem Tag Gottesdienst ist, sondern dass ich selbst mit den kleinsten alltäglichen Verrichtungen Gott und den Menschen dienen kann. Schwer kann dieser Gedanke werden, weil mit einem Mal
all mein Tun und Handeln eine endgültige, ewige Bedeutung bekommt. Darum ist es gut, dass Paulus in dem, was er im Weiteren schreibt, konkreter wird und Hilfe gibt, woran ich mich orientieren kann. Zuerst wird er noch einmal etwas grundsätzlicher und stellt fest: Niemand sollte mehr von sich halten, als ihr oder ihm gebührt, also niemand soll sich und das Eigene über andere stellen. Wir wissen nicht viel über die erste christliche Gemeinde in Rom. Aber eines lässt sich wohl sagen: in den ersten christlichen Gemeinden kamen Menschen sehr unterschiedlicher Herkunft, Haltung und Gesinnung zusammen. Die einen waren Griechen und hatten ihren Glauben, andere waren Juden mit ihrem religiösen Hintergrund, wieder andere kamen als römische Bürger aus der römischen Religion oder vielleicht aus gar keiner. Gerade in Rom, der Hauptstadt des römischen Reiches, dürfte am Christentum wenig Einheitliches gewesen sein. Das war Paulus offensichtlich bewusst und bekannt, als er an die Christen in Rom schrieb. Unterschiede der Herkunft, des religiösen Hintergrundes, des Einkommens, des Geschlechts werden und wurden von Menschen immer wieder zum Anlass für Konflikte genommen.

4.
Wir erleben in diesen Tagen, in den zurückliegenden Wochen und Monaten, wie Konflikte in Gewalt umschlagen können. Wie jemand Empörung und Zorn anfachen kann. Es ist nicht leicht, Gründe dafür zu benennen. Aber Menschen, die z. B. die Situation in den USA schon länger beobachten, sehen Gründe, wie Konflikte entfacht werden können, in den beträchtlichen sozialen Unterschieden. Diese Unterschiede wurden durch die Wirtschaftskrise vor etwas mehr als 10 Jahren noch verschärft. Menschen erleben sich als wenig beachtet und ohnmächtig. Sind solche Konflikte so etwas wie ein Ventil, an dem sich solche Erfahrungen und Gefühle des Verlustes und der Ohnmacht entladen können?
Auch in unserer Gesellschaft haben Menschen Verluste erlitten oder stehen am Ende der Einkommenskette und fühlen sich darum ohnmächtig. Manche haben Angst, noch mehr oder das wenige, das sie haben, zu verlieren. Für mich einer der Gründe, warum Menschen Angst davor haben, dass Menschen nach Europa, nach Deutschland kommen, Menschen, die noch weniger haben und Schutz suchen vor Krieg, Verelendung, Hunger.

5.
In den christlichen Gemeinden kamen von Beginn an Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft, religiöser Prägung und sozialer Stellung zusammen. In einer Stadt wie Rom, der Hauptstadt des römischen Reiches, das sich von Syrien im Osten bis Spanien im Westen, von Nordafrika im Süden bis Frankreich im Norden erstreckte, wohl auch Menschen unterschiedlicher nationaler Herkunft und kultureller Prägung. Die christlichen Gemeinden und erst recht das spätere Christentum als weltweite Glaubensgemeinschaft, sind von Anfang an multikulturell und auch multireligiös geprägt. Das blieb und das bleibt nicht ohne
Konflikte, die sich an Unterschieden entzünden. Ohne dass Paulus die Christengemeinschaft in Rom, die wohl aus verschiedenen Hausgemeinden bestand, persönlich kannte, waren ihm solche Konflikte bekannt. Paulus weiß: Wo Menschen zusammen sind, wo sie miteinander arbeiten, wo sie
Meinungen vertreten und austauschen, wo sie Aufgaben übernehmen, auch dort, wo sie miteinander beten und Gottesdienst feiern, passiert es nach manchmal kurzer Zeit: Der eine hält sich für wichtiger als die andere. Paulus macht angesichts dieser Tatsache etwas sehr Wohltuendes. Er wischt zum einen die Probleme nicht weg. Er sagt nicht: Eigentlich sind wir doch alle gleich … Nein, er bleibt dabei: Es gibt Unterschiede. Denn er benennt
verschiedene Funktionen, verschiedene Aufgaben, die es in der damals noch sehr überschaubaren Gemeinschaft der Christinnen und Christen in Rom gibt.

6.
Zum anderen sucht er nach dem, was Menschen verbinden kann. Paulus findet das Verbindende in der Gnade. Jede und jeder nehme die Gnade, die ihr oder ihr zuteil wird. Mit dieser Gnade sind Gaben, Fähigkeiten, Interessen verbunden. Begabungen, die bei jedem und jeder anders sind. Paulus nennt eine Reihe von Aufgaben, eine Reihe von Fähigkeiten, die offensichtlich bereits in der kleinen Gemeinschaft der Christen in Rom in einer gewissen Vielfalt ausgebildet gewesen sind: Prophetisch Begabte mit messerscharfem Blick für die Situation und dem Mut, Dinge zu anzusprechen und klar benennen, vor allem gesellschaftliche Fragen; Leiterinnen und Leiter, Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer, die
bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und Konflikte auszuhalten;
Lehrerinnen und Lehrer, Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen, die einen Blick für Menschen haben und diese verstehen; Seelsorgerinnen und Seelsorger, die trösten können, aber Menschen auch die Wahrheit sagen können, aber so, als sei sie ein Mantel, der ihnen passt (Max Frisch). Und es braucht Menschen, die für andere da sind, in der Pflege z. B. Es gibt Unterschiede, stellt Paulus fest. Sie alle könnten Anlass sein, sich über andere zu stellen. Aber: sie alle haben eine Quelle und darin sind wir alle verbunden: die Gnade Gottes. Es braucht sie alle, die unterschiedlichen Menschen mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Begabungen. Ein konfliktfreies Zusammensein dieser Unterschiedlichkeiten und dieser Vielfalt braucht, „dass niemand mehr von sich halte, als sich’s gebührt, sondern dass er maßvoll von sich halte, wie Gott einem jeden zugeteilt hat das Maß des Glaubens.“ So kann das Zusammensein der Verschiedenen, so kann Gemeinschaft gelingen, in einer Gemeinde in Rom, in einer Gemeinde wie der hiesigen, in einer Gesellschaft und darüber hinaus. Das ist Gottesdienst, also Dienst an Gott und Dienst an seinen Menschen, zu jeder Zeit, an jedem Ort.
Amen.

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. (Phil. 4,7)

Lied: 430, 1-4 Gib Frieden, Herr, gib Frieden


Fürbittengebet
Lasst uns beten:

Lasst uns zu Gott rufen: Sende dein Licht.
Gott, unser Vater, du hast deinen Sohn in die Welt gesandt:
ein Licht, damit wir nicht in der Finsternis bleiben. In deinem Licht lass uns deine Welt sehen.

Wir sehen die, deren Herz voller Trauer ist und voller Angst; die sich unsicher fühlen,
ungeliebt und unfähig zur Freude.
Wir rufen zu:
Herr, erbarme dich unser!

Wir sehen die, denen ihr Leben leer vorkommt; die keinen Sinn mehr sehen in dem was sie tun, in dem, was sie erleben. Wir sehen die Müden, die Erschöpften.
Wir rufen zu:
Herr, erbarme dich unser!

Wir sehen uns, sehen, wie folgenlos unser Glaube manchmal bleibt, wie schnell wir aufgeben, uns nicht hinauswagen ins Licht.
Wir rufen zu:
Herr, erbarme dich unser!

Wir sehen uns, unseren Umgang mit deiner Schöpfung, Gott. Viele sind verunsichert, ratlos, verzweifelt angesichts der Probleme, die wir sehen.
Wir rufen zu:
Herr, erbarme dich unser!

Wir sehen die Konflikte und die Risse in dieser Welt, die mangelnde Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und nach Versöhnung zu suchen.
Wir rufen zu:
Herr, erbarme dich unser!

Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie uns leiten.
Jesus, dein Sohn, ist die Wahrheit, das Licht.
Er ist der helle Morgenstern.
In der Nacht zeigt er uns, dass es Tag wird.

Vater unser
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
Und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Lied: 171, 1-4 Bewahre uns Gott, behüte uns Gott
(1: Posaunenchor, 2: Zum Mitsingen)

Segen
Der HERR segne dich und behüte dich;
der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
(4.Mose 6, 24-26)


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrer Thomas Böhme
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Dieser Text aus dem Johannesevangelium leitet durch den Gottesdienst am 31.12.2020. 

Der Gottesdienst lädt ein das vergangene Jahr noch einmal in den Blick zu nehmen und abzuschließen. 

Der Gottesdienst ist als Lesegottesdienst und als Video-Gottesdienst am 31.12.2020 ab 17.00 Uhr auf der Homepage www.mirjam-kirche.de zu finden und liegt ebenfalls vor den Kirchentüren aus. 

Der nächste Lesegottesdienst erscheint am 10.01.2021.