Begrüßung
Ich begrüße Sie ganz herzlich zu diesem Lesegottesdienst.
Am heutigen 9.Sonntag nach Trinitatis geht es im Evangelium um ein Gleichnis Jesu: „Vom Schatz im Acker“, einem Gleichnis, dass uns auch zu der Frage führt, was die Schätze in unserem Leben sind und wie wir damit umgehen.
Dazu schreibt Lukas einen Vers, der der Spruch für den heutigen Sonntag und die kommende Woche ist:
Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen;
und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.
(Lk 12,48b)
Nun wissen wir uns verbunden mit allen Christen, die heute in ihren Kirchen Gottesdienst feiern und mit den Christen in unserer Gemeinde, die heute zu Hause mit uns Gottesdienst feiern und im Gebet mit uns verbunden sind,
im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Singen oder hören Sie: EG 166 Tut mir auf die schöne Pforte
Psalm
Die Bibel hat uns Worte von Menschen überliefert, die wie wir die Vielfalt des Lebens kennen gelernt haben.
Lob und Dank, Klage und Bitte, Jubel und Verzweiflung, Gewissheit und Vertrauen, Traurigkeit und Hoffnung.
Sie alle haben erfahren:
Gott begleitet uns und hält uns mit seiner Hand.
Wir beten mit Worten aus Psalm 63,2-9:
Gott, du bist mein Gott, den ich suche.
Es dürstet meine Seele nach dir,
mein ganzer Leib verlangt nach dir
aus trockenem, dürrem Land, wo kein Wasser ist.
So schaue ich aus nach dir in deinem Heiligtum,
wollte gerne sehen deine Macht und Herrlichkeit.
Denn deine Güte ist besser als Leben;
meine Lippen preisen dich.
So will ich dich loben mein Leben lang
und meine Hände in deinem Namen aufheben.
Das ist meines Herzens Freude und Wonne,
wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben kann;
wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich,
wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.
Denn du bist mein Helfer,
und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.
Meine Seele hängt an dir;
deine rechte Hand hält mich.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang, jetzt und immerdar
und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Singen oder hören Sie: EG 317 Lobe den Herren
Kyrie
Christus, du Begleiter unseres Lebens:
Wir leben in einer ungewissen Zeit.
Noch immer wissen wir wenig über das Corona-Virus.
Noch immer gibt es Kriege überall in der Welt.
Gerade jetzt entwickeln sich die politischen Machtverhältnisse in vielen Ländern,
so dass Frieden, Freiheit und Demokratie gefährdet werden.
Viele Stimmen reden auf uns ein – werden wir deine Stimme hören?
Viele Wege tun sich vor uns auf – werden wir deinen Weg einschlagen?
Viele Menschen behaupten, sie hätten die Wahrheit für die Welt,
werden wir deiner Wahrheit folgen?
Kyrie eleison – Herr, erbarme dich.
Herr erbarme dich
Christus erbarme dich
Herr erbarme dich
Gnadenzuspruch
Gott schenkt uns sein Erbarmen. Er wendet sich uns freundlich zu.
Seinen Sohn hat er zu uns in die Welt gesandt. Christus spricht: Wenn ihr bei mir bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Freunde und ihr werdet die Wahrheit erkennen – die Wahrheit über euch selbst und die Wahrheit über Gott – und diese Wahrheit wird euch frei machen und euch die Augen öffnen für alles, was euch Gott schenkt. Darum loben wir Gott!
Gebet
Guter Gott,
wir leben aus deiner Kraft und der Fülle Deiner Gaben.
Gib uns Gedanken nach deinem Sinn,
damit wir auf Dein Wort hören und handeln, wie es dir gefällt.
Gib uns Anteil an der Fülle deiner Gerechtigkeit,
dass wir das Leben gewinnen durch Jesus Christus.
Amen!
Hören oder singen Sie: EG 139 Gelobet sei der Herr
Einleitung zum Evangelium
Das Evangelium für den heutigen Sonntag sind zwei ganz kurze Gleichnisse, die Jesus seinen Jüngern erzählt. Mit diesen Gleichnissen möchte er ihnen erklären, was das Reich Gottes ist.
Lesung Matthäus 13,44-46
44 Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker,
den ein Mensch fand und verbarg;
und in seiner Freude ging er hin und verkaufte alles, was er hatte,
und kaufte den Acker.
45 Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann,
der gute Perlen suchte,
46 und als er eine kostbare Perle fand,
ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.
Halleluja
Lass deiner sich freuen und fröhlich sein alle, die nach dir fragen; und die dein Heil lieben, lass allewege sagen: Der Herr sei hoch gelobt! (Ps 40,17)
Halleluja
Glaubensbekenntnis
Wenn Sie mögen, sprechen Sie hier das Apostolische Glaubensbekenntnis oder ein anderes Glaubensbekenntnis.
Singen oder hören Sie: EG 182 Halleluja – Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt
Predigt über Matthäus 13,44-46
Liebe Gemeinde,
haben Sie schon einmal einen Schatz gefunden?
Als erstes fallen mir da die Schatzsuchen von Kindergeburtstagen und Freizeiten ein. Da war die Schatzsuche oft einer der Höhepunkte.
Wie schwer ist es, Schätze zu finden, die man sucht? Mit der Land- und Schatzkarte vor Augen mustert man Wege und Strecken, Zweck und Ziel der Suche im Blick.
Wie spannend, wenn man die kleine Schatztruhe gefunden hat. Was ist da wohl drin?
Vor einigen Jahren kam dann die Schatzsuche für Erwachsene: Geocaching.
Viele Jugendliche und Erwachsene suchten mit Hilfe von Smartphones kleine Schätze anhand von Landkarten und Koordinaten. Abenteuersuche, Neugier, der Wunsch etwas ganz Besonderes zu finden.
Und manchmal sind wir einfach auf der Suche nach dem Schatz für unser Leben. Etwas Besonderes, Wertvolles, Überraschendes für unser Leben.
Beim Lesen des Textes vom Schatz im Acker fiel mir eine Andacht ein, die ich mit den Jugendlichen in der Schulseelsorge gefeiert habe.
Es geht darum, was die Schätze für unser Leben sind.
Mir kam dabei der Gedanke, dass es gerade in diesen schwierigen Zeiten gut ist, sich darauf zu besinnen, was die Schätze in unserem Leben sind.
Dazu habe ich eine Aktion der Süddeutschen Zeitung aufgegriffen, die vor vielen Jahren die Menschen einmal aufforderte, aufzuschreiben:
„Warum es sich zu leben lohnt!“
Erstaunlicherweise ging es in den Antworten der Leserinnen und Leser nicht um die großen Oberbegriffe wie Liebe, Familie und Freundschaft, sondern um die vielen kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen …
Hier einige Antworten aus der Zeitung:
Ein Tag am Meer
Ein Milchkaffee in meinem Lieblingskaffee
Ein gutes Buch lesen
Das Lachen eines Kindes
Draußen in der Natur sein
In den Dünen liegen und Ronja Räubertochter vorgelesen zu bekommen
Statt zu weinen zu lachen
Schokoladen-Eis
Mit der Oma am See sitzen und über Opa sprechen
Den verstorbenen Freund immer im Herzen zu haben
Sich ohne Worte zu verstehen
Ausgeschlafen aufzuwachen
Seinen Frust gegen Hoffnung eintauschen und damit gut leben
Meine blaue Baumwollsteppdecke
Ein tröstendes Wort
Gespräche über Gott und die Welt
Die Hoffnung, dass morgen vielleicht doch noch ein Wunder geschieht
Vielleicht mögen Sie sich einen Moment Zeit nehmen und einmal darüber nachdenken, was Sie antworten würden.
Diese Antworten können vielleicht helfen, noch weiter durchzuhalten in Zeiten wie diesen, die uns Geduld und Einschränkungen abverlangen.
Aber kommen wir nochmal auf den Schatz im Acker zurück.
Besonders schön ist es dann, wenn man zweckfrei und unerwartet einen Schatz findet.
So ergeht es dem Menschen, von dem Jesus uns in dem heutigen Evangelium erzählt. In seiner Freude handelt er klug: verkauft was er hat, um den Schatz nicht wieder zu verlieren.
Um welchen „Schatz“ geht es in dem Gleichnis von Jesus?
Es geht um das „Himmelreich“, um das „Reich Gottes“, um den „Schatz des Evangeliums“.
Es geht um Gottes lebensdienliche Herrschaft mitten in dieser Welt, mitten unter den Menschen in dieser Welt. Und es geht darum, Freude und Klugheit miteinander zu verbinden, damit der Schatz nicht wieder verloren geht.
Die Perspektive des ‚Himmelreiches’, die Jesus als Perspektive des Evangeliums aufzeigt, verändert den Blick auf das, was ist.
Öffnet den Blick für nicht erprobte Möglichkeiten. Nichts muss mehr so bleiben, wie es ist. Das können kleine Begegnungen im Alltag sein, auch im Alltag der Schule. Der gelungene Umgang mit schwierigen Situationen. Nicht spektakulär. Nicht spekulativ. Sondern lebensdienlich im direkten Kontakt. Als Schatz zu entdecken – mitten im Alltag. In Freude und mit Klugheit zu bewahren.
Denn: „Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg und in seiner Freude ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker.“ Amen!
Singen oder hören wir: Lobe den Herrn meine Seele
Abkündigungen
Heute ist der letzte Sonntag in den Schulferien.
In der kommenden Woche werden viele Kinder eingeschult. In die ersten Klassen und auf den weiterführenden Schulen in den 5. Klassen.
Am kommenden Sonntag feiern wir in Drensteinfurt und Ascheberg Familiengottesdienste, die diese besondere Situation in Zeiten der Corona-Krise in den Blick nehmen.
Jetzt noch ein kleiner Hinweis für die Lesegottesdienste.
Ich habe eine Weile gebraucht bis ich einige CDs gefunden habe auf denen in wirklich guter Qualität eine schöne Auswahl von Liedern aus unserem Gesangbuch zu hören ist. Diesen „Fund“ möchte ich Ihnen empfehlen, wenn Sie beim Lesegottesdienst gerne Lieder aus dem Gesangbuch hören möchten und lieber eine CD einlegen als YouTube anzumachen.
Titel 1: Lobe den Herren, den mächtigen König. Die 30 beliebtesten Gottesdienstlieder. Verlag: Gerth Medien GmbH, 2013.
Titel 2: Nun danket alle Gott. Die 30 beliebtesten Gottesdienstlieder. Verlag: Gerth Medien GmbH.
Beziehen können Sie diese CDs im Buchhandel Ihres Vertrauens, also auch in unseren Buchhandlungen vor Ort.
In unserer Kirchengemeinde gehen die Planungen weiter, wie auch wir wieder mit Gemeindeveranstaltungen beginnen können. Nach der Presbyteriumssitzung am 17.August kann ich dazu mehr sagen.
Aber wir verfolgen natürlich auch weiterhin die Infektionszahlen und die Empfehlungen der Landeskirche und des Robert-Koch-Institutes.
Deshalb suchen wir nach Lösungen, die wir möglichst kurzfristig immer wieder an die aktuelle Situation anpassen können.
Und nun wollen wir in der Verbundenheit mit unserer Gemeinde und den Christen in der Welt still werden und Gott bitten:
Fürbittengebet
Herr Jesus Christus, deine Worte klingen in uns nach.
Wir bitten dich: hilf uns, dass wir gerne mit bauen an deinem Reich, das du unter uns beginnen lässt und in der Zukunft vollenden wirst.
Zeige uns, wie wir auf deinen Wegen wandeln können.
Du hast gesagt: Bittet, so wird euch gegeben,
und so wollen wir bitten für die Menschen in dieser Welt, die Verantwortung tragen in Politik und Wirtschaft: Lass sie erkennen, was in der Corona-Krise notwendig und angemessen ist.
Lass sie bei Ihren Entscheidungen den Schutz des Nächsten immer wieder im Blick behalten, sowie die Belastungsgrenzen all derer, die sich um die Erkrankten aufopfernd kümmern.
Wir bitten dich um Hilfe für die Menschen, die durch Krieg in Not geraten sind. Sei bei denen, die ihre Heimat verloren haben oder auf der Flucht sind. Dränge die Verantwortlichen, dem Krieg ein Ende zu machen und den Menschen Heimat und Geborgenheit zurück zu geben.
Besonders bitten wir dich für die Menschen in Beirut, die aufgrund menschlicher Unvernunft Angehörige verloren haben, schwer verletzt wurden, ihr zu Hause verloren haben und denen das so wichtige Getreide genommen wurde.
Wir bitten dich für die, die jetzt auch noch Opfer von Naturkatastrophen geworden sind, dass sie wieder neu anfangen können mit deiner Hilfe.
Hilf uns, dass wir verantwortlich mit unserer Umwelt umgehen und alles tun, damit unsere Welt auch für unsere Kinder noch bewohnbar bleibt.
Wir bitten dich für die Kranken und Einsamen. Sende Menschen zu ihnen, die an ihrer Seite verweilen, wenn sie es brauchen. Gebrauche du uns, damit deutlich wird, dass wir Gemeinde Jesu Christi sind.
So loben wir dich mit dem Gebet, dass uns miteinander und mit dir verbindet:
Vater unser im Himmel …
Singen oder hören Sie: EG 580 – Segne und behüte uns
Segensgebet aus Iona
Gott segne uns.
Gott umsorge uns in heiligem Geist
Und leite unser Leben mit Liebe.
Christi Herzlichkeit
Leuchte aus unserem Inneren
Und Christi eigener Friede herrsche
An diesem Tag und alle Tage,
bis das größere Leben ruft.
Amen.
Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin Angelika Ludwig
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt