Lesegottesdienst für den 3. Advent (Sonntag 13.12.2020)

Singen, lesen oder hören Sie: EG 16 – Die Nacht ist vorgedrungen

Begrüßung

Wochenspruch: Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig. (Jes 40,3.10)

Mit diesem Vers aus dem Buch des Propheten Jesaja begrüße ich Sie und Euch zu unserem Gottesdienst am 3. Advent.

Wir feiern heute den 3. Advent
und wir feiern heute Geburtstag.
Unsere Gnadenkirche wird 70 Jahre alt!

Die derzeitige Corona-Krise lässt den geplanten großen Festgottesdienst natürlich nicht zu.
Aber fast jede und jeder von Ihnen / von Euch hat es dieses Jahr erlebt: auch wenn die Geburtstagsfeier nicht wie geplant stattfinden kann, so freut man sich doch, wenn Menschen an einen denken und man vielleicht sogar ein persönliches Geschenk bekommt.

Also wollen auch wir heute an den Geburtstag unserer Kirche denken und dürfen uns als Gemeinde über das Geburtstagsgeschenk freuen. Ein neues Altarkreuz.

Der Gottesdienst wird heute kürzer sein als sonst, weil von 12.00 – 16.00 Uhr die Kirche geöffnet sein wird, um eine adventliche Andacht zu erleben und das neue Altarkreuz anzuschauen.

In der adventlichen Hoffnung wissen wir uns verbunden mit den Christen in der Welt, die wie wir heute den 3. Advent feiern und auch in diesen schweren Zeiten, die Hoffnung in ihren Herzen bewahren wollen.

In dieser adventlichen Verbundenheit feiern wir diesen Gottesdienst

im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Singen, lesen oder hören Sie: EG 8 – Es kommt ein Schiff geladen

Psalm:
An den Geburtstagen unserer Kirchen beten wir mit Psalm 84.

Wie lieb, ach Gott, ist mir dein Haus
wie spür ich oft das Sehnen.
Wie gerne geh ich ein und aus
bei dir mit allen denen,
die sich versammeln am Altar
und dich bekennen, deine Schar,
die Menschen, die dich ehren.

Bei dir, ach Gott, ist sicher Sein,
da schreckt kein Leid, kein Morgen.
Du lädst, bei dir zu wohnen, ein,
in deiner Hand geborgen.
Von dir gehalten, warm und fest,
so wie des Vogels Kind im Nest
sind Menschen, die dich ehren.

Von deinem Haus kommt Segen her
und Worte, die uns stärken,
auch Kraft und Gnade mehr und mehr,
zu allen guten Werken.
Dort in der Nähe deines Lichts
ist unser Platz, dort fehlt uns nichts.
Wohl Menschen, die dich ehren!

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

(nach EG 326 »Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut« Übertragung von Manfred Günther)

Geschenkübergabe
70 Jahre Gnadenkirche!
Ein neues Altarkreuz!
Das Provisorium der vergangenen Jahre hat seinen Dienst getan.
Zum Geburtstag bekommt die Gnadenkirche ein neues Altarkreuz aus Erlenholz.
Martin Arntzen hat es extra für unseren Altar angefertigt.

Dafür danke ich ihm im Namen der Kirchengemeinde ganz herzlich und freue mich, dass wir es nun an jedem Sonntag hier stehen haben.

Ich bitte deshalb Dich Martin, dass Du es an seinen neuen Platz stellst.

Und nun noch eine Überraschung.
Das Kreuz hat eine kleine Schwester für den kindergottesdiensaltar im gemeindehaus oder Open-Air-Gottesdienste oder wo immer wir Gottesdienste feiern.

Ganz herzlichen Dank und ein kleines Dankeschön von uns an Dich.

Heute wird die Kirche von 12.00 Uhr – 16.00 Uhr geöffnet sein. Es erwartet Sie dann eine adventlich geschmückte Kirche, eine kleine Andacht zum Verweilen und ein Blick auf das neue Altarkreuz.


Gebet
Guter Gott.
Wir halten Ausschau nach dir.
Komm mit deinem Frieden in unsere unheile Welt.

Wir warten auf dich.
Öffne unsere Augen, dir entgegenzusehen.
Öffne unsere Herzen, dass wir es wagen, uns von dir beschenken zu lassen.
Wecke uns auf und führe uns aus unserer Trägheit und unserer Lieblosigkeit.
Du bist uns Hoffnung, Licht und weiter Horizont.
Mache es hell, dass wir von deinem Licht ergriffen werden, dass wir es heraustragen können zu unseren Nächsten und einander gerecht werden.

Amen.

Lesung für den 3. Advent: 1.Korinther 4,1-5

1 Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse.  2 Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden.  3 Mir aber ist’s ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht; auch richte ich mich selbst nicht.  4 Ich bin mir zwar nichts bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist’s aber, der mich richtet.  5 Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. Dann wird einem jeden von Gott sein Lob zuteil werden. 

Halleluja
Der Herr ist gnädig und gerecht,
und unser Gott ist barmherzig.
Halleluja

Singen, lesen oder hören Sie: EG 18 – Seht die gute Zeit ist nah

Predigt

Liebe Gemeinde,

Advent, das heißt Ankunft.
Advent, das heißt Warten auf Ankunft.
Advent, das heißt Hoffen auf bessere Zeiten.

Wir befinden uns mitten in der Adventszeit:

Vor ungefähr 2700 Jahren warten und hoffen die Menschen auf bessere Zeiten.
Die Menschen haben dunkle Zeiten erlebt. Krieg, soziale Not. Ein König, der durch seine gottlose Regierung seinem Land schadet. Israel, das Volk Gottes ist zu einem kleinen Rest zusammengeschrumpft.
Sie hoffen gegen jede Realität auf einen neuen König der Frieden bringt.
Mitten in diese Krise hinein spricht der Prophet Jesaja seine Hoffnung, seinen Traum für die Zukunft in diesem wunderbaren Text:                        

Jesaja 9,1.5.6a

1 Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. 

5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-rat, Gott-held, Ewig-vater, Friede-fürst;  6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende hat.

oder in etwas modernerer Sprache:

Die Menschen, die in Dunkelheit, in Not und Leid leben müssen, werden ein helles Licht sehen; hell strahlt es auf über denen, die ohne Hoffnung sind.

5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die kommende Welt ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunderbarer Rat, Gott ist stark, Gott bleibt für immer unser Vater, für immer im Dienst des Friedens.
6 Er wird seinen Wirkungsbereich immer weiter ausdehnen und dauerhaften Frieden bringen.

Eine Hoffnung gegen alle Realität, die Jesaja und den Menschen seiner Zeit Hoffnung, Zuversicht und Geduld zum Durchhalten in schwerer Zeit gab.


Wir befinden uns mitten in der Adventszeit:

Vor über 2000 Jahren warten und hoffen die Menschen auf bessere Zeiten.
Sie warten auf das Kommen des Erlösers, das bei Jesaja angekündigt worden ist.
Sie warteten auf ein Hoffnungszeichen in einer dunklen schweren Zeit.
Es ging den jüdischen Menschen nicht besonders gut in Israel unter der Besatzungsmacht der Römer.
Sie wurden unterdrückt, wurden in ihrem Glauben belächelt, wenn nicht sogar ausgegrenzt.
Wirtschaftlich ging es den jüdischen Menschen eher schlecht. Die angesehenen und finanziell lukrativen Berufe waren vielfach den Römern vorbehalten.
Das Leben war nicht leicht, obwohl sie im eigenen Land lebten.
Sie warten auf den Retter, den neuen König, den Friedefürst, den schon Jesaja angekündigt hat.
Das gibt ihnen Hoffnung, Zuversicht und Geduld zum Durchhalten in schwerer Zeit.


Wir befinden uns mitten in der Adventszeit.

Vor 70 Jahren im Jahr 1950 warten und hoffen die Menschen auf bessere Zeiten.
Der 2. Weltkrieg war überstanden. Viele Menschen waren aus der Heimat geflohen oder vertrieben worden.
Aber viele Menschen hatten ihre Heimat verloren.
Sie warten auf ein Hoffnungszeichen in einer dunklen schweren Zeit.

Diese Gnadenkirche war für viele so ein Hoffnungszeichen.
Die furchtbaren Erlebnisse des Krieges waren zwar überstanden, aber die Zeit war nicht leicht.
Eine neue Umgebung, Menschen, die sie mal mehr, mal weniger wohlwollend aufnahmen.

Ihr Glaube schenkte ihnen Hoffnung und stiftete Gemeinschaft.
Und dann bekamen sie diese Kirche geschenkt.
Genauer gesagt: einen Bausatz.
Den Konfirmandinnen und Konfirmanden sage ich immer: das war so, wie heute bei Selbstbaumöbeln. Da kamen Pakete mit Holz und Schrauben, eine Aufbauanleitung und dann wurde angepackt.
Das können sich die Jugendlichen kaum vorstellen.
Die evangelischen Christen bauen sich hier ihre eigene Kirche. Hoffnung trotz schwerer Zeiten.
Am 3. Advent 1950 wird die Gnadenkirche eingeweiht.

Mitten in der Adventszeit. In der Zeit, in der wir uns auf das Fest vorbereiten an der wir die Geburt Jesu, unseren Retter und Friedensbringer feiern.
Wir feiern, weil wir glauben, weil sich mit der Geburt Jesu, die Prophezeiung des Jesaja erfüllt hat.

Auch wenn nicht alle Kriege befriedet und alle soziale Not besiegt ist, so brauchen wir diesen Traum Jesajas und wir vertrauen, dass mit der Geburt Jesu deutlich wurde:
Stärker al alle Ungerechtigkeit dieser Welt ist Gottes Liebe. Gottes Frieden entfaltet seine Wirkung schon jetzt, wenn wir mehr Gerechtigkeit, mehr Solidarität, mehr Frieden wagen – unter uns und in der Welt.

Dazu mahnt uns auch die Gnadenkirche, die letztlich aufgrund den Folgen eines Krieges gebaut und heute vor 70 Jahren eingeweiht wurde.

Wir befinden uns mitten in der Adventszeit:

Im Jahr 2020 warten und hoffen die Menschen auf bessere Zeiten.
Ein schwieriges Jahr liegt hinter uns mit all seinen Einschränkungen und wir stecken noch mitten in dieser schweren Krise mit all ihren Ängsten und Unsicherheiten.

In dieser schweren Zeit bekommen wir ein neues Altarkreuz. Ein Hoffnungszeichen. Weil es uns Sonntag für Sonntag daran erinnert, dass Gott zu uns in diese Welt gekommen ist. In der Geburt Jesu Christi am Weihnachtsfest.
Dieser Glaube wird uns helfen in diesen schweren Zeiten.
Dieses Kreuz erinnert uns daran, dass Gottes Reich schon jetzt anbricht, wenn wir mehr Gerechtigkeit, mehr Solidarität, mehr Rücksicht, Liebe und Frieden unter uns und in der Welt wachsen lassen.
Von diesem Vertrauen und dieser Zuversicht dürfen wir uns durch die kommenden Wochen tragen lassen.

Amen!

Hören Sie: Das Licht kommt in die Welt
(Hella Heizmann / Johannes Jourdan)

Liedtext „Das Licht kommt in die Welt“

Wenn im Licht Eisblumen blühen,
wenn die Nacht vor Kälte kliert.
Freuen wir uns wie die Kinder,
dass nun wieder Weihnacht wird.

(Refrain)
Das Licht kommt in die Welt,
setzt neue Hoffnungszeichen.
Das Licht, dass die Liebe ist,
wird alle Welt erreichen.

Wenn das Licht Straßen erlechtet,
wenn man Kinder lachen hört,
wünschen wir für unsre Erde,
dass nichts den Weihnachtsfrieden stört.

Wenn das Licht traurige Menschen,
nur noch stärker isoliert,
beten wir, dass in der Tiefe,
Gottes Größe sichtbar wird.


Abkündigungen

Die Gespräche über den harten Lockdown haben begonnen. Was das für die Gottesdienste der kommenden Wochen bedeutet, mag ich noch nicht erahnen.

Was wir bisher geplant haben, das können Sie in dem unserem aktuellen Gemeindebrief lesen, der in den nächsten Tagen verteilt wird.

Wir haben aber noch nicht für alle Straßen in unserer Kirchengemeinde Gemeindebriefverteiler.
Deshalb werden die Gemeindebriefe auch vor unseren Kirchen ausliegen, wenn Sie sich dort einen holen möchten.

Dort werden ebenso ausliegen kleine Liturgiehefte für Gottesdienste, um sie zu Hause zu feiern.

Am Heilig Abend wird ab 15.00 Uhr das Krippenspiel, das wir im November für Heilig Abend gefilmt haben zu sehen sein.
Das empfehle ich sehr anzuschauen.

Wenn Sie zwischen 17.00 und 19.00 Uhr am Gemeindehaus in Ascheberg vorbeigehen, werden Sie im hell erleuchteten Fenster eine Krippenszene entstehen sehen.

Hängen Sie auch gerne Hoffnungssterne in unsere Bäume vor der Martinskirche und der Gnadenkirche.

Sobald wir endgültige Nachrichten der Landeskirche zu den Gottesdiensten an den Feiertagen haben, werden wir Informationen in die Tagespresse geben und in unseren Schaukästen aushängen.


Fürbitten

Guter Gott,
in dieser Adventszeit befinden wir uns mehr denn je in einer Zeit der Unsicherheit, Unruhe, Angst und Einsamkeit.
Schenke Du uns Deinen Trost. Schenke uns Hoffnung, Geduld und Zuversicht.
Schenke uns Einsicht, dass wir in dieser Advents- und Weihnachtszeit auf viele liebgewordenen Gewohnheiten und – wenn es sein muss – auch auf Gottesdienste verzichten müssen, damit wir nächstes Jahr wieder alle gemeinsam Advent und Weihnachten feiern können.

Guter Gott,
wir denken an die vielen Menschen weltweit, die in diesem Jahr durch das Corona-Virus gestorben sind, auch durch leichtsinniges und rücksichtsloses Handeln von Menschen.
Wir bitten Dich um Deinen Trost für die Angehörigen und lass sie nicht verzweifeln.

Guter Gott,
auch in der Adventszeit, gibt es Menschen, um die herum es sehr Dunkel ist. Sie erfahren Leid, Not, Krieg und Gewalt. Sie leben in Armut und es fehlt am Nötigsten.
Wir bitten dich, gib uns offene Augen und Herzen, um ihnen zu helfen und so für sie Licht zu werden.

Guter Gott,
viele Menschen werden im Alter krank und einsam, erfahren Armut und wissen nicht, wie sie an Unterstützung kommen.
Wir bitten dich, gib uns offene Augen und Herzen, um ihnen zu helfen und so für sie Licht zu werden.

Guter Gott, gerade in dieser Adventszeit gibt es viele Menschen, die durch schwere Krankheiten, Schmerzen, Schwäche, Einsamkeit und Traurigkeit erleben, die die Weihnachtszeit überschatten.
Wir bitten dich, gib uns offene Augen und Herzen, um ihnen zu helfen und so für sie Licht zu werden.

Guter Gott,
wir bitten Dich in dieser Adventszeit, lass uns deinen Trost in unseren herzen spüren.


Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.


Segen
Möge die Zeit des Advents unter Gottes Segen stehen.
Mögen diese Wochen trotz Unsicherheit und Sorgen (Hektik und Stress)
innere Gelassenheit und Ruhe schenken
als eine Zeit der Vorbereitung auf Jesu Geburt
und die frohe Botschaft von Weihnachten.
Möge Gott jeden Morgen aufs Neue
Hoffnung und Vertrauen schenken
und alle Sorgen und Ängste milden.
Möge jeder Tag durch besondere Erlebnisse (Begegnungen)
aufgehellt und bereichert werden.
Möge das Staunen über die alltäglichen Wunder
die langen Nachmittage verkürzen.
Mögen bis zum Abend alle Verletzungen geheilt
und alles Zerbrochene gekittet sein.
Möge das Licht Gottes in der Dunkelheit
der rauen Winternächte aufstrahlen.
Mögen Entschlossenheit, Fantasie und Mut wachsen
und zu einem Fest der Freude und des Friedens beitragen.
Möge die Zeit des Advents von Gott begleitet sein
und in das weihnachtliche Ziel führen.
Amen!

Tochter Zion

(Posaunenchor)


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig
© 2020 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

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