Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie und Euch zu diesem Gottesdienst am 3. Sonntag nach dem Epiphaniasfest.
Heute hat Pfarrer i.R. W. Voß den Gottesdienst für Sie erarbeitet. Herzlichen Dank dafür.
Wie es mit den Präsenzgottesdiensten nach dem 31. Januar weitergeht weiß ich heute noch nicht.
Am 31. Januar wird es auf jeden Fall einen online-Gottesdienst für Jugendliche auf unserer Homepage geben, den Kevin Stuckenschnieder und ich mit einigen Konfirmandinnen und Konfirmanden erarbeiten und filmen werden. Dazu gibt es keinen Lesegottesdienst.
Am 07. Februar gibt es dann den nächsten Lesegottesdienst.
Nun wünsche ich Ihnen einen gesegneten Gottesdienst.
Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig
Spruch der Woche Lukas 13, 29
Es werden kommen von Osten und von Westen,
von Norden und von Süden,
die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.
Lied: EG 62 – Jesus soll die Losung sein
- Jesus soll die Losung sein, da ein neues Jahr erschienen;
Jesu Name soll allein denen heut zum Zeichen dienen,
die in seinem Bunde stehn und auf seinen Wegen gehn. - Jesu Name, Jesu Wort soll bei uns in Zion schallen,
und sooft wir an den Ort, der nach ihm genannt ist, wallen,
mache seines Namens Ruhm unser Herz zum Heiligtum. - Unsre Wege wollen wir nur in Jesu Namen gehen.
Geht uns dieser Leitstern für, so wird alles wohl bestehen
und durch seinen Gnadenschein alles voller Segen sein. - Alle Sorgen, alles Leid soll der Name uns versüßen;
so wird alle Bitterkeit uns zur Freude werden müssen.
Jesu Nam sei Sonn und Schild, welcher allen Kummer stillt. - Jesus, aller Bürger Heil und der Stadt ein Gnadenzeichen,
auch des Landes bestes Teil, dem kein Kleinod zu vergleichen,
Jesus, unser Trost und Hort, sei die Losung fort und fort.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Wir beten mit Worten des 86sten Psalms: Psalm 86 – EG 737
Herr, neige deine Ohren und erhöre mich;
denn ich bin elend und arm.
Bewahre meine Seele, denn ich bin dein.
Hilf du, mein Gott, deinem Knechte,
der sich verlässt auf dich.
Herr, sei mir gnädig;
denn ich rufe täglich zu dir.
Erfreue die Seele deines Knechts;
denn nach dir, Herr, verlangt mich.
Denn du, Herr, bist gut und gnädig,
von großer Güte allen, die dich anrufen.
Vernimm, Herr, mein Gebet
und merke auf die Stimme meines Flehens!
In der Not rufe ich dich an;
du wollest mich erhören!
Weise mir, Herr, deinen Weg,
dass ich wandle in deiner Wahrheit;
erhalte mein Herz bei dem einen,
dass ich deinen Namen fürchte.
Wir wollen Gott loben, indem wir sprechen:
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und alle Zeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen
Der Herr sei mit euch
und mit deinem Geist!
Epistel – Römer 1, 13 – 17
13 Ich will euch aber nicht verschweigen, liebe Brüder, dass ich mir oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen – wurde aber bisher gehindert –, damit ich auch unter euch Frucht schaffe wie unter andern Heiden.
14 Ich bin ein Schuldner der Griechen und der Nichtgriechen, der Weisen und der Nichtweisen;
15 darum, soviel an mir liegt, bin ich willens, auch euch in Rom das Evangelium zu predigen.
16 Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen.
17 Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, awelche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht (Habakuk 2,4): »Der Gerechte wird aus Glauben leben.«
Halleluja
Gelobt sei der Herr täglich.
Er legt uns eine Last auf,
er hilft uns aber auch.
Halleluja
Lied: EG 398 – In dir ist Freude
- In dir ist Freude in allem Leide, o du süßer Jesu Christ!
Durch dich wir haben himmlische Gaben,
du der wahre Heiland bist; hilfest von Schanden, rettest von Banden.
Wer dir vertrauet, hat wohl gebauet, wird ewig bleiben. Halleluja.
Zu deiner Güte steht unser G’müte, an dir wir kleben im Tod und Leben;
nichts kann uns scheiden. Halleluja. - Wenn wir dich haben, kann uns nicht schaden
Teufel, Welt, Sünd oder Tod; du hast’s in Händen, kannst alles wenden,
wie nur heißen mag die Not.
Drum wir dich ehren, dein Lob vermehren mit hellem Schalle, freuen uns alle zu dieser Stunde. Halleluja.
Wir jubilieren und triumphieren, lieben und loben dein Macht dort droben mit Herz und Munde. Halleluja.
Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben.
Amen.
Lied: EG 293 – Lobt Gott den Herrn, ihr Heiden all
- Lobt Gott den Herrn, ihr Heiden all, lobt Gott von Herzensgrunde,
preist ihn, ihr Völker allzumal, dankt ihm zu aller Stunde,‘
dass er euch auch erwählet hat und mitgeteilet seine Gnad
in Christus, seinem Sohne. - Denn seine groß Barmherzigkeit tut über uns stets walten,
sein Wahrheit, Gnad und Gütigkeit erscheinet Jung und Alten
und währet bis in Ewigkeit, schenkt uns aus Gnad die Seligkeit;
drum singet Halleluja.
Predigt
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus!
Liebe Gemeinde,
das Evangelium zum dritten Sonntag nach Epiphanias steht bei Mt 8, 5-13. Hier nach der Übersetzung Die Gute Nachricht:
Der Hauptmann von Kafarnaum – Mt 8, 5-13
5 Jesus kam nach Kafarnaum. Da trat ein Hauptmann*, ein Nichtjude, an ihn heran und bat ihn um Hilfe:
6 »Herr«, sagte er, »mein Diener liegt gelähmt bei mir zu Hause und hat furchtbare Schmerzen!«
7 Jesus fragte ihn: »Soll ich etwa kommen und ihn gesund machen?«
8 Der Hauptmann erwiderte: »Herr, ich weiß, daß ich dir, einem Juden, nicht zumuten kann, mein Haus zu betreten. Aber sag nur ein Wort, und mein Diener wird gesund.
9 Auch ich unterstehe höherem Befehl und kann meinen Soldaten Befehle erteilen. Wenn ich zu einem sage: ‚Geh!‘, dann geht er; wenn ich zu einem andern sage: ‚Komm!‘, dann kommt er; und wenn ich meinem Diener befehle: ‚Tu das!‘, dann tut er’s.«
10 Als Jesus das hörte, staunte er und sagte zu den Leuten, die ihm folgten: »Wahrhaftig, solch ein Vertrauen habe ich in Israel nirgends gefunden!
11 Doch ich sage euch: Viele werden kommen, aus Ost und West, und zusammen mit Abraham*, Isaak und Jakob in Gottes neuer Welt zu Tisch sitzen.
12 Aber die Menschen, die bis jetzt das Anrecht darauf hatten, werden in die Dunkelheit hinausgestoßen. Dort gibt es nur noch Jammern und Zähneknirschen.«
13 Dann sagte Jesus zu dem Hauptmann: »Geh nach Hause! Wie du es im Vertrauen von mir erwartet hast, soll es geschehen.«
Zur selben Stunde wurde sein Diener gesund.
In seiner Erzählung „Der Fürst“ beschreibt der Schriftsteller und Pfarrer Kurt Marti eine denkwürdige Abendmahlsfeier. Vorn am Altar und schon mit der heiligen Feier beschäftigt, entdeckt er auf einmal einen Fremden inmitten der wohlbekannten Gemeindegesichter: „Mit einer Art heiterer Grandezza saß er in der vordersten Bank, im langen dunklen Überwurf südländischen Schnitts; ein fürstlicher Überwurf sozusagen, oder fürstlich, der der ihn trug. … Mich irritierte sein Blick: Wer war das? Wo kam er wohl her? Was wollte er hier?“ (Kurt Marti, Der Fürst, aus: Geschichten zum Nachdenken, Kaiser/Grünewald, 1984,)
Und wir stellen uns vor, wie auch die Gemeinde schon guckt. Hie und da wird getuschelt.
Der Pfarrer ist hin und her gerissen, zwischen Selbstberuhigung und Angst. Während die Gemeinde zum Tisch des Herrn geht, bleibt der Fremde lächelnd sitzen. Was, wenn er nur darauf wartet, die heilige Feier zu sprengen? Nichts dergleichen geschieht. Als alle nach Brot und Wein auf ihren Platz zurückgekehrt sind, erhebt sich der Fremde. Beim Näherkommen zerfällt sein fürstlicher Glanz: „Auch sah ich nun, dass der Überwurf franste, die Kleidung schäbig und sein Gesicht älter war, als mir geschienen hatte.“ Nach dem Bissen Brot und dem Schluck Wein bleibt er stehen und sagt leise: „Noch mehr. Alles! Ich habe Hunger“. Da dämmert’s dem vor Verlegenheit schwitzenden Pfarrer: „Nicht hier, nachher. … Die Gemeinde, so schien mir, hielt den Atem an. Gleichmütig schritt er zur ersten Bank zurück. …
Nachher im Vorraum der Kirche, als sich die Leute verlaufen hatten, gab ihm der Kirchendiener das übrig gebliebene Brot, in ein Papier gewickelt, dazu eine fast noch volle Flasche Abendmahlswein. Der Fürst ließ sich weiter in kein Gespräch ein. Er nahm das Brot, die Flasche, steckte sie in die Seitentasche des Überwurfs, dankte freundlich und ging.“
Als das Jesus hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrhaftig, solch ein Vertrauen habe ich in Israel nirgends gefunden!
Natürlich haben Sie recht! Dieses Jesuswort gehört zu der Geschichte, die der heutige Predigttext erzählt. Und einen gravierenden Unterschied gibt es zwischen dem Fürsten und dem Hauptmann zu Kapernaum. Der bittet nicht für sich selbst, sondern für einen anderen. Ein Hinweis darauf, dass wahrer Glaube keinesfalls zuerst das eigene Heil im Blick hat, sondern vor allem das Heil der anderen, ja der ganzen Welt.
Ansonsten haben sie vieles gemeinsam, der Fürst und der Hauptmann. Beide sind Fremde, die wie aus dem Nebel auftauchen in einer Geschichte, die doch eigentlich ganz exklusiv zwischen Gott und seinem auserwählten Volk spielt. Beide sind Bittsteller in notwendiger Sache. Beide werden begleitet von misstrauischen, vielleicht sogar missbilligenden Blicken und gemischten Gefühlen. Schließlich war der Hauptmann ein Repräsentant der römischen Besatzungsmacht, als heidnisch ausgegrenzt und als Unterdrücker gehasst. Ein „Fürst“ auch er, gekleidet in eine blitzsaubere Uniform; am Gürtel das Schwert, Zeichen der Macht. Einer bei dessen Anblick andere strammstehen und die Hand zum Gruß heben. Einer mit Befehlsgewalt.
Und einer, der weiß, dass sich das Entscheidende niemals mit militärischen Mitteln erreichen lässt. »Herr«, sagte er, »mein Diener liegt gelähmt bei mir zu Hause und hat furchtbare Schmerzen!«
Aus militärischer Sicht hilft da bloß noch Erschießen. Aber der Tod ist niemals Erlösung, wie manche Traueranzeigen behaupten. Der Tod lässt das Böse aufhören und als letzten Akkord weiter klingen. Der Tod gibt dem Bösen auf ewig Recht. Natürlich ist auch dies ein Kommentar zu den Kriegen rund um den Erdball, die auch 2021 nicht aufhören werden; ein Kommentar zu der irrigen Meinung, man könnte das Böse und die Bösen auf dieser Welt mit Tod und Gewalt ausrotten, damit das Gute und die Guten übrig bleiben. Die Völker des alten Europa haben sich nach einer Jahrhunderte langen Geschichte des Krieges in die Spiegel geschaut und dort genau die Bösen wieder erkannt, die sie in hehren Ideologien zu bekämpfen glaubten. Krieg hinterlässt die Länder zerstört und die Menschen deformiert am Leib und vor allem an der Seele. „Krieg ist niemals ein unvermeidbares Schicksal, er ist immer eine Niederlage für die Menschheit“. Und für die Menschlichkeit fügen wir den Worten von Papst Johannes Paul II mit voller Zustimmung hinzu. Deshalb soll Krieg nach Gottes Willen nicht sein. Krieg ist so heillos, wie der Tod. Er hat keine Zukunft.
Der Hauptmann von Kapernaum kommt nicht auf die Idee, sich seinen Waffen anzuvertrauen. Völlig abgerüstet kommt er zu Jesus. Herr ich bin nicht wert, nicht mächtig, nicht stark. Das ist die Anerkenntnis seiner wahren Größe und Macht, wenn es um so etwas wie die Krankheit seines Knechtes geht. Hier muss er sich an den wenden, der in Wahrheit über solche Krankheit, solches Leiden und solchen Tod regiert. Hier hilft nur noch Beten. Dieses Eingeständnis ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Einsicht in das wahre Maß der Menschlichkeit. Auch das ist ein Zeichen von Glauben, den Jesus in den höchsten Tönen lobt. Wahrhaftig, solch ein Vertrauen habe ich in Israel nirgends gefunden!
Dabei macht es doch nichts, wenn der Fürst auf dem Weg zum Tisch des Herrn sein fürstliches Aussehen verliert und dem Hauptmann auf dem Weg zu Jesus all seine Waffen aus dem Gürtel fallen. Wenn nur der, zu dem wir kommen, freundlich auf uns schaut, egal wer wir sind und wie wir aussehen. Dann wird auch belanglos, ob die Jünger tuscheln, die Sonntagsgemeinde befremdet aus ihrem Sonntagszeug schaut oder der Pfarrer ins Schwitzen kommt. „Denn Gott“ – so Martin Luther – „ tut oft durch geringe Heilige, was er durch große Heilige nicht tut. Mit diesen und ähnlichen Wundern zeigt er, dass er seinen Geist in seinen Heiligen von uns nicht gemessen haben will, und wir nicht nach der Person richten sollen.“
Nur zwei Mal wundert sich Jesus im Neuen Testament: Über den Unglauben der Menschen von Nazareth, seiner Heimatstadt, zu denen er eigentlich gehören müsste und sie zu ihm. (Markus 6/6) Aber sie ärgerten sich an ihm und er konnte dort keine einzige Tat tun. Und schließlich wundert er sich über den Glauben des Hauptmann von Kapernaum, der nicht nur an sich selber denkt, sein wahres menschliches Maß kennt und Gott alles zutraut. Ein „geringer Heiliger“, dem wir vielleicht verdanken, dass auch wir zur Gemeinde Christi gehören und einmal mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen. Ein heidnischer Fremder wird erhört und ein Vorbild des Glaubens und in noch weiterer Ferne wird einer gesund. Wer hätte das gedacht.
Frechheit siegt nicht immer, aber wer Gott alles zutraut wird nicht mit leeren Händen gehen. Fürst oder Hauptmann – was zählt die Person? Gott schließt die in die Arme, die sich ihm anvertrauen.
Amen
Lied: EG 652 – Von guten Mächten treu und still umgeben
(gesungen von Siegfried Fietz, dem Komponisten. Text: Dietrich Bonhoeffer)
- Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Kehrvers
Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag. - Noch will das alte unsre Herzen quälen, noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen das Heil, für das du uns geschaffen hast. - Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern aus deiner guten und geliebten Hand. - Doch willst du uns noch einmal Freude schenken an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann wolln wir des Vergangenen gedenken, und dann gehört dir unser Leben ganz.
Fürbitten
„Und es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.“ (Lukas 13, 29)
Du, Gott, hast dir ein Volk gemacht aus allen Völkern dieser Erde,
damit Gerechtigkeit und Friede uns Menschen krönen,
weil so dein Wille geschieht unter uns,
wo immer wir leben.
Lass all die vielen Bedrohungen, die wir gegenwärtig erleben,
vor allem uns als Kirche Jesu Christi hier in der Mirjam-Kirchengemeinde Ansporn und Mahnung sein,
unsere ganze Phantasie und unsere ganze Kraft aufzubringen
für Gerechtigkeit und Frieden zu streiten
und, wo immer wir können, Frieden zu schaffen wo wir ihn bedroht sehen.
So bitten wir dich:
– wehre den vielen Ungleichheiten unter den Nationen und unter den Menschen weltweit,
– gib Erkenntnis und Weisheit unter den Mächtigen und unter den Völkern, dass wir nur eine Zukunft haben, wenn wir gemeinsam die Erde und unser Klima schützen;
– richte unseren Blick auf Jesus, der dich im Osten, Westen, Norden und Süden am Werk weiß, in aller Herren Länder, und uns an deinen Tisch ruft, damit alle genug haben zum Leben, hier wie dort.
Mittwoch jährt sich zum 75sten Mal der Tag, an dem das KZ Auschwitz befreit wurde – deshalb bitten wir: Barmherziger und Ewiger,
lass uns und alle, die es können,
im Gedenken des schwersten Verbrechens unseres Volkes
das Unfassbare und die akribisch durchgeführte Tötung
von Jüdinnen und Juden erinnern und wachhalten.
Lass uns nicht aufhören zu erzählen,
was Menschen getan haben und wozu sie fähig sind,
gerade hier in Deutschland.
Du selbst, Gott, musst uns mahnen und täglich neu vergewissern,
dass deine Kirche und wir alle jedem Ansatz des Hasses und der Herabwürdigung
von Menschen welcher Herkunft auch immer
widerstehen vom ersten Augenblick an.
Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens,
damit alle Worte und Taten gegen Menschen anderen Glaubens
überwunden werden, durch die ja dein Name beleidigt wird,
vor allem in jedem Gedanken, Wort und Werk, die sich gegen
Glieder deines Volkes Israel richten, wo immer Juden leben und überleben.
Die Covid19 Pandemie hält uns weiterhin in ihrem Bann –
Mögen wir,
denen bloß Unannehmlichkeiten entstehen,
uns an die erinnern,
deren Leben auf dem Spiel steht.
Mögen wir, die wir keine Risikofaktoren haben,
uns an die erinnern, die am meisten gefährdet sind.
Mögen wir,
die den Luxus haben, von zu Hause aus arbeiten zu können,
uns an die erinnern, die vor der Wahl stehen,
ihre Gesundheit zu schützen oder ihre Miete zu bezahlen.
Mögen wir,
die wir unsere Kinder betreuen können,
wenn deren Schulen geschlossen werden, uns an die erinnern,
die keine solche Wahl haben.
Mögen wir,
die unsere Reisen absagen mussten,
uns an die erinnern, die keinen sicheren Zufluchtsort haben.
Mögen wir,
die wir unser „Spielgeld“ in den Turbulenzen des Finanzmarktes verlieren,
uns an die erinnern, die keinen Spielraum haben.
Mögen wir,
die in Quarantäne zu Hause bleiben müssen,
uns an die erinnern, die kein Zuhause haben.
Während Furcht unser Land erfasst, lasst uns die Liebe wählen.
Während dieser Zeit, in der wir uns nicht physisch umarmen können,
lasst uns Wege finden, um unseren Nachbarn Gottes liebevolle Umarmung zu sein.
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Lied: EG 607 – Herr, wir bitten: Komm und segne uns
Kehrvers
Herr, wir bitten: Komm und segne uns; lege auf uns deinen Frieden.
Segnend halte Hände über uns. Rühr uns an mit deiner Kraft.
- In die Nacht der Welt hast du uns gestellt, deine Freude auszubreiten.
In der Traurigkeit, mitten in dem Leid lass uns deine Boten sein. - In die Schuld der Welt hast du uns gestellt, um vergebend zu ertragen,‘
dass man uns verlacht, uns zu Feinden macht, dich und deine Kraft verneint. - In den Streit der Welt hast du uns gestellt, deinen Frieden zu verkünden,
der nur dort beginnt, wo man, wie ein Kind, deinem Wort Vertrauen schenkt. - In das Leid der Welt hast du uns gestellt, deine Liebe zu bezeugen.
‚Lass uns Gutes tun und nicht eher ruhn, bis wir dich im Lichte sehn.
Segen
Der Herr
voller Liebe wie eine Mutter und gut wie ein Vater,
Er segne dich
er lasse dein Leben gedeihen,
er lasse deine Hoffnung erblühen,
er lasse deine Früchte reifen.
Der Herr behüte dich
er umarme dich in deiner Angst,
er stelle sich vor dich
in deiner Not.
Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir
wie ein zärtlicher Blick erwärmt,
so überwindet er bei dir,
was erstarrt ist.
Er sei dir gnädig
wenn Schuld dich drückt,
dann lasse er dich aufatmen
und mache dich frei.
Der Herr erhebe sein Angesicht über dich
er sehe dein Leid,
er tröste und heile dich.
Er gebe dir Frieden
das Wohl des Leibes,
das Heil deiner Seele,
die Zukunft deinen Kindern.
Amen
Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrer i.R. Voss
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt