Liebe Gemeinde,

für diesen Sonntag hat Pfarrerin Annika Hilker aus Senden den Gottesdienst für Sie geschrieben.
Sie bezieht ihn auf den Tag des Apostels Thomas, der am 03.07.2020 bedacht wurde.
Damit verabschiede ich mich in den Urlaub vom 05.07.2020 – einschließlich 26.07.2020.
In dieser Zeit wird unser neuer Gemeindepädagoge Kevin Stuckenschnieder dafür sorgen, dass die Lesegottesdienste ausgedruckt werden.

Herzliche Grüße und eine behütete Sommerzeit,
Angelika Ludwig


Einstimmung
Das Thema des Sonntags ist der Jünger Thomas. Der ungläubige Thomas, so kennen wir seine Geschichte. Glaubt nur, was er sehen kann – und damit ist er so aktuell, wie nur denkbar.
Lassen Sie sich also einladen zu einem Gottesdienst über den Glauben und das Wissen!

 

Lied EG 503       Geh aus mein Herz und suche Freud

oder:  Du bist da https://www.youtube.com/watch?v=fONfKY3JzA8

 

Votum

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
         Amen
Unsere Hilfe steht im Namen des Herren,
         der Himmel und Erde gemacht hat.
Der Herr sei mit euch,
         und mit deinem Geiste

 

Psalm 18
In den Psalmen sind uns so viele Gedanken und Gefühle der Menschen vor uns überliefert, die uns einladen mit einzustimmen:

 

Herzlich lieb habe ich dich, HERR, meine Stärke!

3 HERR, mein Fels, meine Burg, mein Erretter; mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils und mein Schutz!

4 Ich rufe an den HERRN, den Hochgelobten,

so werde ich vor meinen Feinden errettet.

5 Es umfingen mich des Todes Bande,

und die Fluten des Verderbens erschreckten mich.

6 Des Totenreichs Bande umfingen mich,

und des Todes Stricke überwältigten mich.

7 Als mir angst war, rief ich den HERRN an

und schrie zu meinem Gott. Da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Schreien kam vor ihn zu seinen Ohren.

17 Er streckte seine Hand aus von der Höhe und fasste mich

und zog mich aus großen Wassern.

20 Er führte mich hinaus ins Weite,

er riss mich heraus; denn er hatte Lust zu mir.

 

 

Lasst uns beten und uns Gott anvertrauen:
Ewiger Gott, auf den wir hoffen,
du begleitest uns Tag für Tag, gehst mit uns durch unsere Zeit.
Unsichtbar und oft auch unbemerkt.
Wir bemerken deine Begleitung nicht, wir bemerken nicht, dass du uns nahe sein willst.
Wir zweifeln an allem: An dir, Gott, an deinem Wirken, an der Auferstehung deines Sohnes.
So vieles ist uns erklärlich. So vieles können wir oft nicht glauben, weil wir es nicht fassen können. Weil es unbeweisbar ist. Weil wir es nicht glauben wollen.
Das trennt unsere Herzen von dir.
Und doch sehnen wir uns nach dir, Gott. Nach deiner Gegenwart, nach deinem Wirken in unserem Leben.

Gib du uns die Kraft, dass wir unser nicht-glauben-Können immer wieder überwinden
Lass uns nicht aufgeben, wenn wir zweifeln.
Lass unseren Glauben wachsen und schütze ihn, damit wir dich immer wieder fassen können.
Amen

 

Die Lesung für diesen Tag des Apostels Thomas steht bei Johannes im 20. Kapitel. Nach Ostern spielt diese Begebenheit, die Jünger haben sich aus Angst abgeschottet und wissen nicht recht, wie es weitergehen soll:


19 Es war schon spätabends an diesem ersten Wochentag nach dem Sabbat.

Die Jünger waren beieinander und hatten die Türen fest verschlossen.

Denn sie hatten Angst vor den jüdischen Behörden. Da kam Jesus zu ihnen.

Er trat in ihre Mitte und sagte: »Friede sei mit euch!«

20 Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.

Die Jünger waren voll Freude, weil sie den Herrn sahen.

21 Jesus sagte noch einmal: »Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat,

so beauftrage ich jetzt euch!« 22 Dann hauchte er sie an und sagte:

»Empfangt den Heiligen Geist! 23 Wem ihr seine Schuld vergebt, dem ist sie wirklich vergeben. Wem ihr sie aber nicht vergebt, dem ist sie nicht vergeben.«

24 Thomas, der auch Didymus genannt wird, gehörte zum Kreis der Zwölf.

Er war jedoch nicht dabei gewesen, als Jesus gekommen war.

25 Die anderen Jünger berichteten ihm: »Wir haben den Herrn gesehen!«

Er erwiderte: »Erst will ich selbst die Löcher von den Nägeln an seinen Händen sehen. Mit meinem Finger will ich sie fühlen. Und ich will meine Hand in die Wunde an seiner Seite legen. Sonst glaube ich nicht!«

26 Acht Tage später waren die Jünger wieder beieinander. Diesmal war Thomas mit dabei. Wieder waren die Türen verschlossen. Da kam Jesus noch einmal zu ihnen.

Er trat in ihre Mitte und sagte: »Friede sei mit euch!«

27 Dann sagte er zu Thomas: »Nimm deinen Finger und untersuche meine Hände.

Strecke deine Hand aus und lege sie in die Wunde an meiner Seite. Du sollst nicht länger ungläubig sein,sondern zum Glauben kommen!«

28 Thomas antwortete ihm: »Mein Herr und mein Gott!« 29 Da sagte Jesus zu ihm:

»Du glaubst, weil du mich gesehen hast. Glückselig sind die, die mich nicht sehen

und trotzdem glauben

 

Wir bekennen unseren christlichen Glauben und sind somit verbunden mit den Christen vor Ort und auch weltweit:
Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Singen Sie EG 184     Wir glauben Gott im höchsten Thron

Oder hören Sie:

Ich glaube an den Vater https://www.youtube.com/watch?v=-wq12HC9C2s

 

Predigt
Dieser Thomas hier kommt mir nämlich sehr menschlich vor. Die Jünger werden in der Bibel ja gerne mal von Jesus gemaßregelt, oft verstehen sie Jesus nicht, oft zweifeln sie im Glauben. Manchmal sind sie auch unhöflich und unverständig. Das macht sie nicht unbedingt sympathisch, aber doch so wohlig menschlich. 

Das ist in diesem Text irgendwie anders: Jesus erscheint den völlig verängstigten Jüngern. Die hatten sich irgendwo eingeschlossen und schlotterten vor Angst, weil sie nicht wussten, was mit dieser jüdischen Sekte, der sie da angehörten, passieren wird. Ihr Anführer war kurz zuvor hingerichtet worden. Was drohte jetzt ihnen, den Jüngern? Verfolgung? Strafe? Tod?

Und nun erscheint ihnen Jesus und sofort glauben sie ihm. Keine Nachfrage, nix.
Nur einer hat diese Erscheinung verpasst: Thomas. Warum, weiß man nicht.
Die anderen Jünger erzählen ihm von der wundersamen Erscheinung.
Und Thomas glaubt ihnen nicht. Er will diese unfassbare Geschichte erst dann glauben, wenn er einen fassbaren Beweis hat. Einen anfassbaren.
Und eben das macht ihn so menschlich und sympathisch: Thomas glaubt nicht blind alles, was man ihm erzählt. Thomas traut sich, unbequeme Nachfragen zu stellen. Er will überzeugt werden.

Aber er bekommt den Beweis noch geliefert. Jesus erscheint in der darauf folgenden Woche erneut und fordert Thomas auf, den Beweis seiner Existenz anzunehmen.
Und da glaubt Thomas.

Dieser Jünger Thomas ist uns wegen dieser Geschichte als der ungläubige Thomas bekannt. Ich finde, das wird ihm nicht gerecht. Thomas ist nicht ungläubig. Er glaubt lieber das, was er sehen bzw. anfassen kann.

Das ist eine Tugend, die wir unseren Kindern beibringen wollen: Keinen unreflektierten Gehorsam, kein blindes Nachfolgen. Glaube nur das, was du siehst!  Das ist vorweggenommener Zeitgeist von heute.
Sicher, auch kritisch zu sehen, aber ein aufgeklärter Glaube, so wie Thomas ihn hier zeigt, ist in meinen Augen nicht verkehrt.

Mir ist Thomas Art sympathisch. Und nicht nur mir. Thomas hat eine große Wirkungsgeschichte. Zahlreiche Legenden ranken sich um ihn. So soll er Missionar in Indien gewesen sein. Dort wird er verehrt, es gibt sogar einen internationalen Wallfahrtsort, den Thomasberg. Es gibt ein eigenes Thomasevangelium, allerdings fand es nie Eingang in die Bibel. Die Menschen konnten sich zu allen Zeiten wohl gut mit Thomas identifizieren. Eben weil er nicht einfach nur blind glauben kann. Weil er menschlich bleibt, trotz aller Vollmachten. Weil er Fragen stellt. Weil er Beweise will.

Es gibt auch die sogenannten Thomasmessen. Das sind Gottesdienstformate für Kirchenferne und Kirchendistanzierte. Also durchaus auch für Menschen, die begründet glauben wollen und nicht einfach nur blind einer Sache anhängen.

Thomas ist der Schutzheilige der Zimmerleute und diverser Handwerker, weil er der Legende nach Gebäude in Indien gebaut hat und: er ist der Schutzheilige der Theologen. Also derjenigen, die nicht blind glauben, sondern nach Hintergründen suchen, manchmal auch nach Beweisen, auf jeden Fall wollen Theologen begründet glauben. Und setzen sich dabei auch der Gefahr aus, ihren Glauben in Zweifel zu ziehen, zu ändern.

Nichtsdestotrotz ist es –  vor allem heutzutage – sicher ein schönes Ideal, wenn man einfach glauben kann. Auch Unfassbares. So wie einen auferstandenen Jesus, der plötzlich erscheint. Aber die meisten Menschen können es nicht.
Gerade mit der Osterbotschaft ist es nicht so leicht. Das ist einfach unfassbar. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Nur bekommen wir nicht die gleiche Chance wie Thomas, Jesus fragen zu können, was passiert ist; ihn anfassen zu können, um begründet glauben zu können.

Aber am Ende heißt es: Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!
Auch Thomas ist ein Jünger Jesu. Auch Thomas erlangt die gleichen Vollmachten wie die anderen Jünger. Auch er soll die Botschaft von Jesus weitertragen. Auch Thomas gehört dazu. Zu den Jüngern. Zu den Christen. Denn Thomas glaubt. Das ist das wichtige, denke ich. Glauben.
Wer es kann, der möge das blind tun. Aber wer das nicht kann, wer neugierig fragt, wer nicht sofort alles glaubt, wer begründet glauben will, der kann genauso zu Jesus gehören.

Kinder zum Beispiel können glauben ohne vorher eine Begründung gesehen zu haben. Das ist eine große Gabe. Manche Menschen haben einen so tiefen Glauben, dass ihnen das auch später noch gelingt.
Aber ich habe den Verdacht, dass diese Leute auch schneller falsche Wahrheiten glauben. Dass sie schneller falschen Lehren anhängen.

Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!

Das ist unsere einzige Möglichkeit. Wir können Jesus nicht mehr be-greifen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als zu glauben, ohne sehen zu können. Aber das ist verdammt schwierig!
Ich glaube auch nicht, dass Jesus es verbieten will, nicht mehr selber zu denken. Es ist toll, wenn man sich in seinen Glauben fallen lassen kann.
Aber in den Zeiten, in denen man es nicht kann, tut es gut zu wissen, dass wir trotzdem zu Jesus gehören. So wie Thomas. In den Zeiten, in denen wir Beweise wollen, uns wünschen, glauben zu können. Und in denen wir doch weitermachen mit dem Glauben.
Diese Glaubensdurstrecken zu überwinden, das ist eine immer wiederkehrende Aufgabe für uns.
Wir dürfen nachfragen, wir dürfen Begründungen haben wollen, so wie Thomas.
Aber wir müssen manchmal tatsächlich einfach glauben. Auch Unfassbares. Aber etwas Neugierde und Nachfragen schadet nicht. Man kommt zu völlig neuen Erkenntnissen. Manchmal auch zu völlig neuen Glaubenstiefen. Zu neuen Einsichten.

Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!

Amen

 

EG 365      Von Gott will ich nicht lassen
https://www.youtube.com/watch?v=6AIzKJvtNv8

 

In den Fürbitten bringen wir vor Gott, was uns auf der Seele lastet: Das Schwere, das Ungesagte und auch die Bitten für uns und für andere.

 

Wir beten:
Guter Gott,

du umgibst uns ganz und gar. Zu dir dürfen wir kommen, so wie wir sind.
Höre du auf unsere Bitten:

Wir bitten dich für alle, die nicht an dich glauben, sondern immer wieder zweifeln.
Wir bitten dich für alle, die sich danach sehnen, dich zu spüren und zu entdecken.
Wir bitten dich für alle, die dich verloren haben.
Wir bitten dich auch für unsere Gemeinde vor Ort, die dich immer wieder sucht und entdeckt.

Du bist ewig und stehst uns bei. Wir vertrauen darauf, dass du uns immer hörst und verstehst, noch bevor wir dir unser Herz ausschütten.
Dafür danken wir dir durch Christus unseren Herrn
Amen

Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Singen Sie EG 171 Bewahre uns Gott
oder Hören Sie:

Als Segenslied hören wir ein Chorwerk des zeitgenössischen Komponisten für Kirchenmusik John Rutter. Er hat den klassischen Aaronitischen Segen auf englisch vertont.
The Lord bless you and keep you:
The Lord make His face to shine upon you,
and be gracious, and be gracious unto you

The Lord lift up the light
Of His countenance upon you,
And give you peace,

Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 4.Mose 6, 24-26

The Lord bless you and keep you (John Rutter)

Gehet hin in diesen Sonntag und in die kommende Zeit mit dem Segen Gottes:
Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Nachspiel Edward Grieg aus der Holberg Suite (Präludium)

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin Annika Hilker
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Ich begrüße Sie herzlich zu diesem Lesegottesdienst.

Wir befinden uns noch immer in unruhigen und unsicheren Zeiten, wie der Lockdown für die Kreise Warendorf und Gütersloh uns in der vergangenen Woche gezeigt hat.

Für eine Kirchengemeinde, die in zwei Kreisen liegt bringt die Lockdownsituation eines Kreises dann noch mal besondere Herausforderungen mit sich.

Größten teils wird sich unsere Kirchengemeinde immer an dem Kreis orientieren müssen, wo der Lockdown gerade ist. Mal im Kreis Coesfeld, mal im Kreis Warendorf, denn Viren kennen keine Kreisgrenzen.

Im Presbyterium werden wir deshalb immer wieder neu die Situation prüfen und viele Einzelentscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen fällen und den Schutz des Nächsten gewährleisten zu können.

Heute gibt es deshalb nur einen Lesegottesdienst und keinen Gottesdienst in der Kirche.

Als ich den Spruch für den heutigen Sonntag und die kommende Woche gelesen habe fand ich ihn sehr tröstlich. Dort heißt es:

Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. (Lk 19,10)

Als in der vergangenen Woche wieder viele ganz unterschiedliche Mails von Superintendentur, Landeskirchenamt und NRW auf mich einprasselten mit vielen verschiedenen Handlungsanweisungen – teilweise widersprechend, da hab ich mich für einen Moment auch etwas „verloren“ gefühlt. Doch dann las ich in meiner Vorbereitung die den Vers aus dem Lukasevangelium in der Gewissheit, dass Gott uns stärkt und tröstet und alle empfängt, die zu ihm kommen wollen.

Denn heute am 3. Sonntag nach Trinitatis geht es um die offenen Arme mit denen der Vater alle empfängt, die zu ihm kommen möchten und denen auch wir liebend begegnen können durch die Liebe Gottes.

So wissen wir uns verbunden mit allen Christen, die heute in ihren Kirchen Gottesdienst feiern und mit den Christen in unserer Gemeinde, die heute zu Hause mit uns Gottesdienst feiern und im Gebet mit uns verbunden sind.

So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden

im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

 

Singen oder hören Sie: EG 455 Morgenlicht leuchtet

Psalm

Wir beten mit Worten aus Psalm 103,8-12 (EG 746.2)   

Barmherzig und gnädig ist der HERR,
geduldig und von großer Güte.

Er wird nicht für immer hadern
noch ewig zornig bleiben.

Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden
und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist,
lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.

So fern der Morgen ist vom Abend,
lässt er unsre Übertretungen von uns sein.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kyriegebet

Manchmal bin ich ängstlich und verzagt.
Wenn ich an die Wege denke, die vor mir liegen:
Keine Kraft in mir,
wie soll ich einen Fuß vor den anderen setzen
in diesen verwirrenden Zeiten.
Ich frage nach dem „Warum?“
Ich sehne mich verzweifelt nach Sinn.
Sinn, der mir Kraft gibt,
Sinn, der mich hoffen lässt,
Sinn, der mir den Weg weist.
Öffne mein Herz für dein Wort.

Herr erbarme dich
Christus erbarme dich
Herr erbarme dich


Gnadenzusage
Gott verspricht uns:
Ich will das Verlorene wiedersuchen und das Verirrte zurückbringen,
das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.


Gebet
Barmherziger Gott, du suchst alle Menschen,
die sich von dir abgewendet haben.
Du freust dich über das Verlorene, das du wiederfindest.
Wir lassen uns anstecken von dieser Freude,
wir lassen uns einladen zu deinem Fest,
hier schon und in Ewigkeit.

Singen oder hören Sie:  EG 648 – Wir haben Gottes Spuren festgestellt

Lesung      Lk 15,1-3.11b-32 (Luther 2017)

1 Es nahten sich ihm aber allerlei Zöllner und Sünder, um ihn zu hören.
2 Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen.
3 Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach:

11b Ein Mensch hatte zwei Söhne. 12 Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht. Und er teilte Hab und Gut unter sie. 13 Und nicht lange danach sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land; und dort brachte er sein Erbteil durch mit Prassen.
14 Als er nun all das Seine verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er fing an zu darben 15 und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. 16 Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Säue fraßen; und niemand gab sie ihm. 17 Da ging er in sich und sprach: Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich verderbe hier im Hunger! 18 Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. 19 Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Tagelöhner! 20 Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater.

Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn; er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. 21 Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße. 22 Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße 23 und bringt das gemästete Kalb und schlachtet’s; lasst uns essen und fröhlich sein! 24 Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.

25 Aber der ältere Sohn war auf dem Feld. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er Singen und Tanzen 26 und rief zu sich einen der Knechte und fragte, was das wäre. 27 Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wiederhat. 28 Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn. 29 Er antwortete aber und sprach zu seinem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe dein Gebot noch nie übertreten, und du hast mir nie einen Bock gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich gewesen wäre. 30 Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Hab und Gut mit Huren verprasst hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet. 31 Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein. 32 Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.

Halleluja.
Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. (Ps 103, 8)
Halleluja.

Glaubensbekenntnis
Wenn Sie mögen, sprechen Sie hier das Apostolische Glaubensbekenntnis oder ein anderes Glaubensbekenntnis.

Singen oder hören Sie:  EG 560 – Herr, wir bitten: Komm und Segne uns

Predigt

Ein Schuljahr ist zu Ende gegangen.
Ein Schuljahr, wie es sich vor 6 Monaten noch niemand hätte vorstellen können.
In Deutschland wurden alle Schulen geschlossen.
Unvorstellbar.
„Homeschooling“ und „Digitales Lernen“ waren die Zauberworte.
Unvorbereitet, von heute auf Morgen.
Eine riesengroße Herausforderung für alle Kinder und Jugendlichen, für alle Lehrer und Lehrerinnen, für alle Eltern.
Nach 16 Jahren Tätigkeit in der Schulseelsorge habe ich mir sofort vorstellen können, was das bedeutet.
Ich habe in dieser Zeit immer wieder Kontakt mit Lehrerinnen und Lehrern gehabt.
Unvorstellbar, was die alles auf „auf die Beine gestellt“ haben.

Natürlich – überall gibt es „schwarze Schafe“, die eine solche Situation nutzen um die Hände in den Schoß zu legen.
Und manche hatten vielleicht auch einfach erst mal den Impuls weg zu laufen vor dieser großen Herausforderung, vor der Technik, vor der Angst, wie das gehen soll und ob sie als Risikogruppe sich selbst infizieren könnten.
Auch das kann ich verstehen.
Ich kenne das auch. Weg laufen wollen vor einer großen Herausforderung. Zumindest es erst einmal versuchen weg zu laufen. Vielleicht kennen Sie das auch.
Und da sind wir in bester Gesellschaft.

Jona, Sie werden ihn kennen, ist auch vor einer großen Herausforderung weggelaufen.
Jona hatte den Auftrag von Gott nach Ninive zu gehen und gegen die Stadt zu predigen, weil ihre Bosheit so groß geworden sei, dass sie zum Himmel schreie. Und ausgerechnet dort sollte Jona von Gott predigen.
Was für eine Herausforderung. Was würden sie mit ihm machen? Auslachen? Verspotten? Oder Schlimmeres?
Jona nahm „die Füße in die Hand“ und floh.
Nach einer turbulenten und stürmischen Schiffsfahrt landete er im Bauch des Fisches. Dort betete er zu Gott. Nach 3 Tagen und 3 Nächten wurde Jona wieder an Land gespuckt. Und schon hatte er den Auftrag von Gott schon wieder im Gepäck.

Das mit dem Weglaufen hat bei Jona nicht geklappt und bei uns klappt es oft auch nicht. Irgendwann holt uns Gott zurück und wir stehen vor der nächsten Herausforderung. Bis wir sie annehmen.

Die Lehrerinnen und Lehrer mit denen in den letzten Wochen und Monaten Kontakt hatte – natürlich per Telefon, Mail und Internet – , haben die Herausforderungen nach einer ersten Zeit der Unsicherheit und Sorge angenommen. Die eine schneller, der andere langsamer. Aber dann mit voller Kraft.
Sie haben Unterrichtsmaterial erstellt, den Kindern zugemailt oder per Post geschickt. Manche Schulen hatten schon digitale Lernplattformen, die nun noch mehr genutzt werden konnten, andere haben sie eingerichtet.
Schüler und Schülerinnen wurden angerufen oder es gab Gespräche über das Internet, mit Bild, mal mit einzelnen Schülern, mal mit ganzen Klassen.

Schüler und Schülerinnen haben Aufgaben gemacht, zurückgemailt. Alles im Rahmen des Möglichen. Auch für sie eine Herausforderung.

Eltern haben ihre Kinder unterstützt, so gut sie konnten. Nicht jeder Vater oder jede Mutter ist gleichzeitig ein guter Lehrer oder eine gute Lehrerin.

Und oft haben mir Lehrerinnen und Lehrer erzählt, wie toll die Kinder und Jugendlichen das Machen.
Obwohl ich sehr wohl weiß, dass einige mit dem Unterricht zu Hause auch überfordert waren und andere die Chance genutzt haben einfach gar nichts zu tun.

Aber wichtig ist mir, wie viel Freude Lehrerinnen und Lehrer ausgestrahlt haben, wenn sie von Schülern und Schülerinnen erzählt haben, wenn der Unterricht geklappt hat. Wenn die Betreuung der Schüler und Schülerinnen ganz intensiv und erfolgreich stattfinden konnte.
Aber sie haben auch die Sorgen und Nöte mitbekommen, die mit diesen Herausforderungen einher gingen.

Nachdem Jona vom Fisch an Land gespuckt worden ist, hat Gott seinen Auftrag wiederholt. „Jona, geh nach Ninive.“ Und diesmal geht er los, denn er hatte begriffen, dass er vor Gott nicht weglaufen konnte.

Für viele Lehrerinnen und Lehrer ist es – ganz unabhängig von Corona und Homeschooling, Tag für Tag selbstverständlich den Kindern und Jugendlichen mit viel Geduld und Zuneigung zu begegnen. Gerade wenn es schwierig wird, wenn Schüler und Schülerinnen mit ihrem Verhalten Schwierigkeiten machen, wenn ihnen das Lernen mal nicht so leichtfällt.
Immer wieder geben sie den Kindern und Jugendlichen Chancen, weil sie nur dann die Möglichkeit haben zu lernen, dass es auch anders geht. Wahrscheinlich nehmen die Kinder und Jugendlichen es gar nicht wahr, dass sie eine zweite und dritte und oft noch viel mehr Chancen bekommen.

So erlebte es auch Jona. Er bekam eine zweite Chance. Gott gab ihm diese zweite Chance. Auch wenn Jona das erst gar nicht so wahrgenommen hat.
Gott gab auch Ninive eine zweite Chance.
Nach Jonas Predigt: „Es sind noch 40 Tage, dann wird Ninive untergehen!“ setzte in Ninive eine große Bußbewegung ein. Ganz Ninive, egal ob reich oder arm, alt oder jung geht in Sack und Asche. Sie bitten Gott um Verzeihung.
Und Gott hatte Mitleid mit Ninive. Er vernichtete es nicht.
Jona passte das gar nicht.
Jona musste das erst verstehen. Er musste lernen, dass Gott jedem eine zweite Chance gibt, weil er die Menschen, jeden Einzelnen liebt. Auch, wenn er bei weitem nicht alles gut heißt, was wir tun.

So ist es auch in der Schule. So ist es auch in unserem Alltag, der oft nichts mit Schule zu tun hat.
Wir müssen manches Verhalten von Menschen nicht gut heißen. Aber Gott will, dass wir ihnen eine Chance geben, sich zu ändern.

Das geschieht in der Schule Tag für Tag. Und ich hoffe, dass viele Kinder und Jugendlichen die Chancen ergreifen, die sie bekommen, in der Schule, in ihrem Leben.
Die Geschichte von Jona ist kein historischer Bericht, sondern eine sog. Lehrerzählung. Diese Geschichte soll zeigen: Gott ist ein Gott für alle Menschen.
Für die, die wir kennen und auch für die Fremden. Für die Jungen und die Alten.
Für die, die ihr Leben täglich versuchen, im Sinne Gottes zu führen und auch für die, die sich von Gott entfernen. Er will keinen verloren geben, er geht jedem nach und gibt jedem die eine Chance. Aber nicht ohne uns zu mahnen und uns zur Umkehr zu rufen.
Zum Glauben an ihm und zu einem Leben, das unsere Welt, seine Schöpfung bewahrt und die Menschen in ihr. Dieses Bewahren der Menschen ist aktuell unsere größte Aufgabe.
Amen!

Singen oder hören Sie: EG 317 – Lobe den Herren

Abkündigungen

Geplant sind folgende Gottesdienste:
Änderungen durch einen Lockdown entnehmen Sie bitte der Tagespresse oder der Internetseite.

Datum

Gnadenkirche Ascheberg
11.15 Uhr

Martinskirche Drensteinfurt
10.00 Uhr

04.07.

12.00 Uhr Taufgottesdienst
14.00 Uhr Taufgottesdienst
Pfarrerin Ludwig

 

05.07.

Gottesdienst Pfarrerin Hilker

 

12.07.

 

Gottesdienst Pfarrer Böhme

19.07.

Gottesdienst LP Riemann

 

26.07.

 

Gottesdienst Pfarrerin Hilker

Am Gottesdienstplan erkennt man es schon:
Ich werde vom 5.Juli – 26.Juli 2020 Urlaub machen.
Meine Vertretung für Beerdigungen und Seelsorge übernehmen Pfarrerin Hilker und Pfarrer Benecke aus Senden.
Mit anderen dringenden Anliegen wenden Sie sich bitte an Gemeindebüro oder Presbyterium.


Fürbittengebet

Und nun wollen wir in der Verbundenheit mit unserer Gemeinde und den Christen in der Welt still werden und Gott bitten:

Gott, wir danken Dir, dass Du niemanden verloren gibst
und wir immer wieder zu Dir zurückkommen dürfen.
Wir bitten Dich, schenke uns Deinen heiligen geist, damit wir die richtigen Worte finden, um Menschen zur Umkehr zu Dir zu bewegen, wie Jona es getan hat.

Wir bitten für die Kinder und Jugendlichen überall in der Welt,
dass ihre kleinen und großen Hoffnungen nicht enttäuscht werden.
Dass sie in einer liebevollen Gemeinschaft aufwachsen und darin Wärme und Geborgenheit finden.
Dass sie immer jemanden finden, der ein offenes Ohr für sie hat.

Wir bitten für die Menschen, die einsam, traurig oder allein gelassen sind. 
Wir denken besonders an die Familien, die einen geliebten Menschen verloren haben und um ihn trauern.
Lass sie Menschen finden, die sich ihnen zuwenden und sie mit offenen Armen in ihre Gemeinschaft aufnehmen.

Wir bitten für die Menschen, die ihre Gemeinschaft verlassen mussten, weil in ihrem Land Krieg, Gewalt oder Hungersnot das Leben bestimmt. Lass sie Menschen finden, die ihnen wieder ein Leben in Gemeinschaft ermöglichen.

Wir bitten für die Menschen, die deine Hilfe erfahren – auch durch uns.
Wir bitten für die Menschen, die als Helferinnen und Helfer Menschen in Not beistehen.
Schenke ihnen Kraft und Mut und eine stärkende Gemeinschaft.

Wir bitten für die Menschen die Macht haben in Politik, Wirtschaft und Kultur. Lass sie den Blick für das Wohl aller Menschen nicht verlieren und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen.

Wir bitten für die Menschen in den christlichen Gemeinden auf der ganzen Welt. Dass sie sich nicht aus dem Blick verlieren und sich in der Gemeinschaft Jesu verbunden fühlen und sein Evangelium in die Welt tragen.

Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Hören oder Singen Sie: EG 608 – Erleuchte und bewege uns

Segen
Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,
der Herr (er) hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden                    
Amen.

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin Angelika Ludwig
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Liebe Gemeinde,

am vergangenen Sonntag hat Herr Riemann in Ascheberg den Gottesdienst in Ascheberg gehalten. Er hat diesen Gottesdienst für den heutigen Sonntag als Lesegottesdienst zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

Am heutigen Sonntag feiern wir in unserer Kirchengemeinde einen Open-Air-Familiengottesdienst, der heute noch nicht als Lesegottesdienst zur Verfügung gestellt werden kann.

Deshalb habe ich auch diesmal einige Liedvorschläge ergänzt, zum Singen, Hören oder Lesen.

In den Abkündigungen informiere ich Sie über einige Neuigkeiten aus der Kirchengemeinde.

Und nun wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit mit dem Lesegottesdienst von Laienprediger Riemann.

Herzliche Grüße, Pfarrerin Angelika Ludwig


 

Begrüßung

„So ahmt nun Gott nach als geliebte Kinder und wandelt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat“ (Epheser 5,1-2), so heißt es im Lehrtext, der für den heutigen Tag ausgewählt wurde. Wie wir als einzelne Christen und als christliche Gemeinde unser Leben gestalten können, darum geht es am heutigen Sonntag. Gerade angesichts der angespannten Situation in den USA kann uns die biblische Botschaft Orientierung geben. Darum lasst uns auf Gottes Wort hören und miteinander Gottesdienst feiern.

Herzlich willkommen. Einen guten Sonntag wünsche ich Ihnen.

Wir beginnen diesen Gottesdienst
im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
… der Himmel und Erde gemacht hat.

Psalm

Wir beten mit Worten aus Psalm 34:

 Ich will den Herrn loben allezeit;
sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.
Meine Seele soll sich rühmen des Herrn,
dass es die Elenden hören und sich freuen.
Preiset mit mir den Herrn
und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!
Da ich den Herrn suchte, antwortete er mir
und errettete mich aus aller meiner Furcht.
Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude,
und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.
Als einer im Elend rief, hörte der Herr
und half ihm aus allen seinen Nöten.
Der Engel des Herrn lagert sich um die her,
die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.
Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.
Wohl dem, der auf ihn trauet!
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen!
Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel.
Reiche müssen darben und hungern;
aber die den Herrn suchen,
haben keinen Mangel an irgendeinem Gut.
(Psalm 34, 2-11)

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war am Anfang, so auch jetzt und allezeit in Ewigkeit. Amen.

 

Singen oder hören Sie: EG 503 – Geh aus mein Herz uns suche Freud

 

Kyriegebet:

Wenn einer wüsste,
der andere schämt sich nicht,
wenn er ihm hilft –
viele würden hingehen und trösten.

Wenn einer wüsste,
der andere lacht nicht über ihn,
wenn er ihm sagt: „Ich brauche dich.“
Viele würden Vertrauen fassen.

Wenn einer wüsste,
der andere bemerkt,
dass er ernst genommen wird –
viele könnten ihre Zweifel zerstreuen.

Wir bitten dich in unserer Unsicherheit:

Kyrie eleison Herr, erbarme dich.
Christi eleison Christus, erbarme dich.
Kyrie eleison Herr, erbarme dich über uns.

Gott spricht uns zu:
Siehe, ich breite aus den Frieden
wie einen Strom.
Ich will euch trösten,
wie einen seine Mutter tröstet.
(Jes 66, 12a.13a)


Tagesgebet
Starker Gott, ohne dich vermögen wir nichts,
darum hoffen wir auf deine Hilfe:
Gib uns deinen Geist, dass wir wollen, was sich erfreut,
und tun, was du von uns erwartest.
Durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert
von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.


Evangelium

Lesen wir das Evangelium für den heutigen 1. Sonntag nach Trinitatis:
Der Reiche und der arme Lazarus. Es steht bei Lukas im 16. Kapitel

Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbares Leinen
und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.
Ein Armer aber mit Namen Lazarus lag vor seiner Tür,
der war voll von Geschwüren
und begehrte sich zu sättigen von dem, was von des Reichen Tisch fiel,
doch kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren.
Es begab sich aber, dass der Arme starb,
und er wurde von den Engeln getragen in Abrahams Schoß.
Der Reiche aber starb auch und wurde begraben.
Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual
und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.
Und er rief und sprach:
Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus,
damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche
und kühle meine Zunge;
denn ich leide Pein in dieser Flamme.
Abraham aber sprach:
Gedenke Kind,
dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben,
Lazarus dagegen hat Böses empfangen;
nun wird er hier getröstet, du aber leidest Pein.
Und in all dem besteht zwischen uns und euch
eine große Kluft,
dass niemand, der von hier zu euch hinüber will,
dorthin kommen kann
und auch niemand von dort zu uns herüber.
Da sprach er: So bitte ich dich, Vater,
dass du ihn sendest in meines Vaters Haus;
denn ich habe noch fünf Brüder, die soll er warnen,
damit sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual.
Abraham aber sprach: Sie haben Mose und die Propheten;
die sollen sie hören.
Er aber sprach: Nein, Vater Abraham,
sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge,
so würden sie Buße tun.
Er sprach zu ihm:
Hören sie Mose und die Propheten nicht,
so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen,
wenn jemand von den Toten auferstünde.

Halleluja
Deine Zeugnisse sind gerecht in Ewigkeit;
unterweise mich, so lebe ich.
Halleluja

Singen oder hören Sie: EG 184 – Wir glauben Gott im höchsten Thron


PREDIGT
Predigttext: Apostelgeschichte 4, 32-37

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus.

Liebe Gemeinde.
„Eigentlich sind wir immer ein Herz und eine Seele gewesen“, sagt mir das alte Ehepaar, das bald seine Goldene Hochzeit feiern wird. Ich schaue sie etwas skeptisch an: Das kann ich mir gar nicht vorstellen, 50 Jahre ohne Probleme miteinander, doch die Frau bestätigt mir noch einmal: „Streit hat es bei uns nie gegeben.“ Nun ja, entscheidend ist ja, dass die beiden es so sehen können. Dankbar sind sie für die Zeit, und im Rückblick verklärt sich sicherlich manches. In Erinnerung bleibt, was für das Goldene Hochzeitspaar das Wichtigste war: Ein Herz und eine Seele.

Was sie aber wahrscheinlich nicht wissen: diese Redensart stammt aus der Bibel. Genauer gesagt: Martin Luther hat diesen schönen Ausdruck geprägt, als er die Apostelgeschichte übersetzt hat. Da erzählt Lukas nämlich davon, wie es in der ersten Gemeinde von Christen zugegangen ist. Es geht nicht um ein Paar, sondern die ganze Gemeinde war „ein Herz und eine Seele“. Auch das ist gewiss ein verklärter Rückblick, immerhin schreibt Lukas das ja mehr als 60 Jahre später auf. Doch gerade dadurch kommt zum Vorschein, worauf es bei den ersten Christen in Jerusalem ankam.

Im 4. Kapitel der Apostelgeschichte (Vers 32-37) lesen wir, wie Lukas das Leben in der ersten Gemeinde beschreibt:

Die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam. Und mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen. Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wer von ihnen Land oder Häuser hatte, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte und legte es den Aposteln zu Füßen; und man gab einem jeden, was er nötig hatte. Josef aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde – das heißt übersetzt: Sohn des Trostes –, ein Levit, aus Zypern gebürtig, der hatte einen Acker und verkaufte ihn und brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.

Ein Herz und eine Seele, Geld und Besitz kommen allen zugute, große Gnade war in der Gemeinde: So perfekt war es mit Sicherheit nicht immer in der Gemeinde. Natürlich hat es auch damals Streit gegeben, Neid und Besitzdenken. Doch das ist im Rückblick nicht das Entscheidende. Lukas malt ein Bild von den Idealen des Anfangs, und er ermutigt damit seine Leser: Daran könnt ihr euch halten, wenn es um das Zusammenleben in der Gemeinde geht. Ich spüre: es tut mir gut, mich von solchen Bildern leiten zu lassen.

Solche Bilder und Gedanken können Klarheit geben, gerade weil uns in den Nachrichten zurzeit ganz andere Bilder erreichen. Was derzeit in den USA geschieht, ist ja gerade nicht von Einigkeit und Verständnis geprägt.

„I can´t breathe“(breeth) – ich kann nicht atmen: So rufen die Demonstranten in vielen Städten der USA und inzwischen weltweit. Das waren die Worte des Afroamerikaners George Floyd, der von einem Polizisten zu Boden gedrückt und getötet wurde. Nun wachsen die Proteste gegen den Rassismus an.

Die Regierung unter Präsident Trump reagiert mit Polizeigewalt und heizt damit die Situation weiter an. Schließlich hat Donald Trump sogar damit gedroht, das Militär gegen die Demonstranten einzusetzen, was auch bei ehemaligen Gefolgsleuten einen Aufschrei hervorgerufen hat. Bemerkenswert, was der ehemalige Verteidigungsminister der USA James Mattis dazu äußerte, Trump sei „der erste Präsident zu meinen Lebzeiten, der nicht versucht, das amerikanische Volk zu einen – der nicht einmal vorgibt, es zu versuchen“.

Unter den vielen Bildern dieser Tage fand ich eins besonders bedrohlich: Wie Präsident Trump mit einer hoch erhobenen Bibel in der Hand vor einer Kirche steht. Mit brutaler Gewalt hatte er zuvor den Weg zur Kirche frei räumen lassen, und so lässt er sich fotografieren. Die religiöse Autorität nimmt er in Anspruch, zum Beten ist er nicht zu der Kirche gegangen. Es geht nicht um versöhnende Worte, sondern um die Demonstration der Macht.

Dieses Bild von Donald Trump steht in krassem Widerspruch zu den Bildern der Bibel. Dort in Washington ein Präsident, der das Volk spaltet, der gegen meist friedliche Demonstranten angeht und der das Militär einsetzen will in einer Gesellschaft, in der Rassismus noch immer zum Alltag gehört. Hier das Bild der Urgemeinde, die ein Herz und eine Seele ist, und in der die Armen an den Gütern der Reichen teilhaben; eine Gemeinschaft, die von Gnade und tätiger Nächstenliebe geprägt ist.

Ich bin froh, dass wir solche Bilder haben, mit denen ich den Bildern aus den Nachrichten etwas entgegensetzen kann. Das Bild der einmütigen Urgemeinde, die in der Gnade Gottes lebt und alles teilt: das ist für mich ein Bild der Hoffnung gegen die Bilder, die mir heute Angst machen können. Es kann mich als Gegenbild ermutigen, es kann wirksam werden für eine andere Welt, in der alle in Frieden leben können.

Allerdings: Das Bild aus der Apostelgeschichte beschreibt ja zunächst nur die christliche Gemeinde, gerade in der ersten Zeit nach Pfingsten war das eine recht kleine Gruppe von Menschen. Doch ich bin der Überzeugung: Was in dieser kleinen Gemeinde gelebt werden kann, das kann zum Modell werden für das Zusammenleben der Menschen an allen Orten der Erde. Es kann Orientierung geben, wie Menschen auch heute zu gutem Leben finden können.

Doch ist das nicht ein völlig unrealistisches Idealbild? So haben viele das gesehen, was Lukas über die erste Gemeinde schreibt. Wenn man es als einen völlig utopischen Traum versteht, schützt das ja auch vor den radikalen Anfragen an unseren Lebensstil. Doch vor allem: Auch wenn der Rückblick manches verklärt, es ist ja nicht völlig aus der Luft gegriffen, was Lukas da erzählt. Es hat sicherlich nicht immer geklappt, aber den ersten Christen war das schon wichtig: die Einmütigkeit, der Umgang mit den Gütern und die Gemeinschaft in der Gnade.

Wirksam wird dieses Bild der Gemeinde für uns freilich nur, wenn wir uns nicht nur an der schönen Vorstellung freuen, sondern es auch zu leben versuchen:

Als Erstes also die Einmütigkeit: Sie waren ein Herz und eine Seele. Wie bei dem alten Ehepaar heißt das ja nicht, dass es nicht auch Kontroversen gegeben hat in der Gemeinde, aber man ist zu einvernehmlichen Lösungen gekommen. Darum geht es auch heute: dass wir nicht Hass säen und gesellschaftliche Spaltungen betreiben. Der Blick nach Amerika zeigt: Der Rassismus ist noch lange nicht überwunden. Wie wichtig ist es, da die Gräben nicht zu vertiefen, sondern für Gleichberechtigung im Alltag zu sorgen.

Es reicht jedoch nicht, über die Situation in den USA zu klagen; der Rassismus ist auch in unserem Land noch weit verbreitet. In den vergangenen Tagen wurde berichtet, dass die Antidiskriminierungsstelle des Bundes eine steigende Zahl von Anfragen verzeichnet. Dabei geht es nicht nur um rechtsextreme Taten, schleichend findet sich Ausgrenzung in allen Bereichen: Menschen mit anderer Hautfarbe haben Schwierigkeiten, eine Wohnung zu finden, sie erfahren Benachteiligung bei der Arbeit und in der Freizeit.

Ein Herz und eine Seele: Das Bild der Urgemeinde stellt uns vor Augen, in welche Richtung es gehen kann.

Zweitens: „Auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam“: Der Umgang mit Geld und Gut hat schon immer die Gemüter der Christen bewegt. Im Laufe der Geschichte haben das christliche Gruppen immer wieder radikal umgesetzt: Wer etwa in ein Kloster oder eine christliche Kommunität eintritt, behält kein Privateigentum, vielfach wird das Gelübde der Armut abgelegt. Doch so weit ist es in der ersten Gemeinde anscheinend nicht gegangen, das zeigt schon, wie Lukas in der Apostelgeschichte von Barnabas erzählt: Er verkaufte seinen Acker und spendete den Erlös der Gemeinde zur Versorgung der Armen. Wichtig ist: es geht um konkrete Hilfe, damit niemand Mangel leiden muss; und es geht darum, dass niemand die Güter für sich behält.

„Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“, heißt es im Grundgesetz. Hier wird deutlich, dass die Grundrechte nicht auf das Private zielen, sondern auf die Gemeinschaft. Ich wünsche mir weniger Egoismus beim Eintreten für Grundrechte, sondern den Blick für den anderen. Der Segen liegt nicht auf dem Festhalten, sondern auf dem Teilen – das ist die Richtung, in die uns der Blick auf die Urgemeinde führt.

Neben der Einmütigkeit und dem Teilen der Güter geht es noch um ein entscheidendes Drittes. „Mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen.“ So schreibt es Lukas, und das war ihm ebenso wichtig: Im Mittelpunkt der Gemeinde steht das Evangelium, die Christen werden in der Gnade Gottes zur Gemeinschaft.

Im Gegensatz zum Bild des US-Präsidenten vor der Kirche steht in der Gemeinde nicht ein Herrscher an der Spitze, sondern alle sind gleichermaßen ausgerichtet auf Gott. So verschieden Menschen sind, arm oder wohlhabend, Männer, Frauen und Kinder, mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund: in der Gnade Gottes sind alle gleich. Die Ausrichtung auf Gottes Liebe gibt der Gemeinschaft ihren Inhalt und jedem einzelnen Menschen seinen Sinn. Dementsprechend das Leben zu gestalten, führt uns nahe an das Bild, das Lukas von der idealen Urgemeinde zeichnet.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, er bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Singen oder hören Sie: EG 268 – Strahlen brechen viele

 

Abkündigungen

Heute wird im Open-Air-Familiengottesdienst unser neuer Gemeindepädagoge vorgestellt, Kevin Stuckenschnieder.

Er wird mit ½ Stelle die Arbeit in unserer Gemeinde unterstützen. Er wird im Bereich Gebäude- und Gemeindemanagement und im Bereich Konfirmandenarbeit und Schulgottesdienste mitwirken.
Im Rahmen einer weiteren ½ Stelle wird er die Ausbildung zum Gemeindediakon machen.

Wir suchen Gemeindemitglieder für den ehrenamtlichen Küsterdienst. Durch die Corona-Situation haben wir mehr Gottesdienste als sonst und die Open-Air-Gottesdienste und das Hygiene-Schutzkonzept erfordern mehr Unterstützung, um Gottesdienste durchführen zu können. Viele Menschen freuen sich, wenn durch diese Unterstützung unsere Gottesdienste weiterhin stattfinden können. Wer sich vorstellen kann unsere Gottesdienste zu unterstützen kann sich gerne im Gemeindebüro oder nach dem Gottesdienst melden.

Eine Übersicht über die Gemeindegottesdienste bis Ende Juli liegt in den beiden Kirchen aus und kann im Kalender unserer Homepage nachgelesen werden.

Wenn die Infektionszahlen auch nach der Ferienzeit stabil bleiben, werden ab 18. August innerhalb des gemeindlichen Hygienekonzeptes Gemeindeveranstaltungen schrittweise wiederaufgenommen werden können.

Die Einzelheiten erfahren die Gemeindegruppen nach den Sommerferien.


Fürbittengebet

Unser Gott, der du die Liebe bist und uns zu einem Leben in deiner Liebe rufst.

Wir danken dir für deine Gnade, mit der du uns ansiehst, wir danken dir für die Gemeinschaft untereinander und mit dir.

Und wir kommen zu dir mit unseren Bitten:

Wir bitten dich für die Menschen aller Hautfarben in den USA; wir denken besonders an alle, die unter Unrecht und Rassismus leiden, und an die, die unter willkürlicher Gewalt zu leiden haben. Wir sehen auch den versteckten und offenen Rassismus in unserem Land, und denken an die, die unter Diskriminierung zu leiden haben.
Wir bitten dich um Gerechtigkeit und Frieden für sie alle.

Wir bitten dich auch für die Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik, dass sie sich für die Überwindung von Hass und Gewalt einsetzen, dass sie dazu beitragen, dass die Güter dieser Welt gerecht verteilt werden.

Wir denken auch an all die, die infolge der Corona-Pandemie in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind, und an die, denen es schwerfällt, ihren Reichtum loszulassen.
Wir bitten dich, dass alle Menschen an deinen Gütern teilhaben können.

Wir bitten dich auch für uns, deine Kirche hier und in aller Welt, dass wir in deinem Geist Einmütigkeit und Gemeinschaft suchen, dass wir sichtbare Zeugen deiner Liebe und Gnade sind, dass wir für Gerechtigkeit und Frieden in der Nähe und Ferne eintreten. Lass deine Gemeinde ein Ort sein, an dem wir miteinander das Leben in deinem Geiste gestalten.

Zusammen beten wir mit den Worten Jesu:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gebe uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.


Segen
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre  eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus.
Das gewähre euch der dreieinige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Singen oder hören Sie: EG 170 – Komm, Herr, segne uns

 

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von LP J. Riemann
©2020 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Liebe Gemeinde,

für den heutigen Sonntag hat Pfarrer i.R. W. Voß den Lesegottesdienst geschrieben. Vielen Dank dafür.
Ich habe einige Liedvorschläge ergänzt, zum Singen, Hören oder Lesen.
In den Abkündigungen finden Sie einen Hinweis zum Gottesdienst am 21. Juni 2020 „Umsonst und draußen“ und einige Hinweise zu den Gottesdiensten der nächsten Wochen.
Und nun wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit mit dem Lesegottesdienst.

Herzliche Grüße, Pfarrerin Angelika Ludwig

Singen oder hören Sie: EG 166 Tut mir auf die schöne Pforte

 

Und nun folgt der Gottesdienst von Pfarrer Voß.

Begrüßung mit dem Spruch der Woche:
Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich. Lk 10,16a

Im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Wir beten mit Worten aus Psalm 34, 2 – 11
Ich will den Herrn loben allezeit;
sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.
Meine Seele soll sich rühmen des Herrn,
dass es die Elenden hören und sich freuen.

Preiset mit mir den Herrn
und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!
Als ich den Herrn suchte, antwortete er mir
und errettete mich aus aller meiner Furcht.
Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude,‘
und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.
Als einer im Elend rief, hörte der Herr
und half ihm aus allen seinen Nöten.
Der Engel des Herrn lagert sich um die her,
die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.
Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.
Wohl dem, der auf ihn trauet!
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen!
Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel.
Reiche müssen darben und hungern;
aber die den Herrn suchen, haben keinen Mangel an irgendeinem Gut.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang,
jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Kyriegebet

Gott, gehört haben wir von dir, dein Wort, deine Verheißungen, dein Gebot.
Gelebt aber haben wir wie taub, als hätten wir kein Ziel, wie nach Weisung anderer Stimmen.
Gespürt haben wir deine Liebe, deinen Geist, deinen Trost.
Gelebt aber, als müssten wir dich und uns selbst erst verdienen.
Erbarme dich.

Herr erbarme dich
Christus erbarme dich
Herr erbarme dich

Gnadenzuspruch

Gott wartet mit seiner Wahrheit auf uns, lässt seine Welt vor uns aufscheinen, will seine Gerechtigkeit spürbar machen unter uns: Darum dürfen wie ihm Lieder singen. Ehre sei Gott in der Höhe.

Singen oder hören Sie: EG 317 Lobe den Herren

Lesung des Evangeliums Lukas 16, 19 – 31

19 »Es war einmal ein reicher Mann, der immer die teuerste Kleidung trug und Tag für Tag im Luxus lebte.
20 Vor seinem Haustor lag ein Armer, der hieß Lazarus. Sein Körper war ganz mit Geschwüren bedeckt.
21 Er wartete darauf, dass von den Mahlzeiten des Reichen ein paar kümmerliche Reste für ihn abfielen. Er konnte sich nicht einmal gegen die Hunde wehren, die seine Wunden beleckten.
22 Der Arme starb, und die Engel* trugen ihn an den Ort, wo das ewige Freudenmahl gefeiert wird; dort erhielt er den Ehrenplatz an der Seite Abrahams.
Auch der Reiche starb und wurde begraben.
23 In der Totenwelt* litt er große Qualen. Als er aufblickte, sah er in weiter Ferne Abraham, und Lazarus auf dem Platz neben ihm.
24 Da rief er laut: ‚Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir! Schick mir doch Lazarus! Er soll seine Fingerspitze ins Wasser tauchen und meine Zunge ein wenig kühlen, denn das Feuer hier brennt entsetzlich.‘
25 Aber Abraham sagte: ‚Mein Sohn, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten das dir zugemessene Glück erhalten hast, Lazarus aber nur Unglück. Dafür kann er sich nun hier freuen, während du Qualen leidest.
’26 Außerdem liegt zwischen uns und euch ein riesiger Graben. Selbst wenn jemand wollte, könnte er nicht zu euch kommen, genauso wie keiner von dort zu uns gelangen kann.‘
27 Da bat der reiche Mann: ‚Vater Abraham, dann schick Lazarus doch wenigstens in mein Elternhaus!
28 Ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit sie nicht auch an diesen schrecklichen Ort kommen!‘
29 Doch Abraham sagte: ‚Deine Brüder haben das Gesetz* Moses und die Weisungen der Propheten*. Sie brauchen nur darauf zu hören.‘
30 Der Reiche erwiderte: ‚Vater Abraham, das genügt nicht! Aber wenn einer von den Toten zu ihnen käme, dann würden sie ihr Leben ändern.‘
31 Abraham sagte: ‚Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, dann lassen sie sich auch nicht überzeugen, wenn jemand vom Tod aufersteht.’«

Halleluja.
Deine Zeugnisse sind gerecht in Ewigkeit unterweise mich, so lebe ich. Halleluja.

Glaubensbekenntnis EG 816

Wir glauben an Gott,
den Ursprung von allem,
was geschaffen ist,
die Quelle des Lebens,
aus der alles fließt,
das Ziel der Schöpfung,
die auf Erlösung hofft.

Wir glauben an Jesus Christus,
den Gesandten der Liebe Gottes,
von Maria geboren.
Ein Mensch, der Kinder segnete,
Frauen und Männer bewegte,
Leben heilte und Grenzen überwand.
Er wurde gekreuzigt.
In seinem Tod
hat Gott die Macht des Bösen gebrochen
und uns zur Liebe befreit.
Mitten unter uns ist er gegenwärtig
und ruft uns auf seinen Weg.

Wir glauben an Gottes Geist,
Weisheit von Gott,
die wirkt, wo sie will.
Sie gibt Kraft zur Versöhnung
und schenkt Hoffnung,
die auch der Tod nicht zerstört.
In der Gemeinschaft der Glaubenden
werden wir zu Schwestern und Brüdern,
die nach Gerechtigkeit suchen.
Wir erwarten Gottes Reich.

Singen oder hören Sie: EG  666 Selig seid ihr

Predigt
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus. Amen

Liebe Gemeinde,
Es hatte sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Sie waren stolz gewesen, dabei sein zu dürfen. dieser Triumphzug – Hosianna. Nur Tage später. Plötzlich war alles anders. Nichts mehr wie vorher. Nur noch Angst. Sie versteckten sich in ihren Häusern.
So sollte es eine ganze Weile gehen. Selbstgewählte Quarantäne. Nur nach und nach Lockerung. Wieder vorsichtiger Kontakt mit den anderen.
Dann: „Plötzlich gab es ein mächtiges Rauschen … Alle wurden vom Geist* Gottes erfüllt und begannen in anderen Sprachen zu reden, jeder und jede, wie es ihnen der Geist Gottes eingab.“
Es begann ein neues Leben. In einer „neuen Normalität“.  Anders als vor dem Triumphzug. Anders aber auch als in der Isolation. Das Leben war neu zu organisieren.
Der Predigttext, der für den diesjährigen 1. Sonntag nach Trinitatis vorgeschlagen ist berichtet:

Apostelgeschichte  4, 32 – 35
32 All die vielen Menschen, die zum Glauben an Jesus gefunden hatten, waren ein Herz und eine Seele. Niemand von ihnen betrachtete etwas von seinem Besitz als persönliches Eigentum; alles, was sie besaßen, gehörte ihnen gemeinsam. 33 Mit großer Kraft und bestätigt durch Wundertaten bezeugten die Apostel* Jesus als den auferstandenen Herrn*, und für alle sichtbar lag großer Segen auf der ganzen Gemeinde.
34 Es gab unter ihnen niemand, der Not leiden musste. Denn die in der Gemeinde, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften sie, wenn es an etwas fehlte, brachten den Erlös herbei
35 und legten ihn vor den Füßen der Apostel nieder. Das wurde dann unter die Bedürftigen verteilt.

So lebten die Menschen in der Urgemeinde. Sie waren ein Herz und eine Seele. Jenes mächtige Rauschen hatte ihr Leben total verändert, ja umgekrempelt. Sie waren vom Geist Gottes erfüllt, heißt es eben in der Apostelgeschichte.

Was aber bedeutet das nun für uns?
Zuerst einmal: Unsere Situation ist anders! Wir leben in anderen Verhältnissen, kulturell, wirtschaftlich und nicht zuletzt geografisch. Außerdem: Geschichte wiederholt sich nicht.
Und jetzt hören wir immer wieder, dass wir fortan in einer „neuen Normalität leben müssten.
Mit und nach Corona.
Am Anfang des Jahres noch lebten wir größtenteils unbeschwert in den Tag hinein. Ich schmiedete meine Pläne für eine Reise nach Portugal, zusammen mit italienischen Freunden.
Und dann das, was Beatle John Lennon einmal so beschrieben hat: Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.
Was passierte hatte einen Namen: Pandemie. Verdolmetscht, wie Luther gesagt hätte: eine länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung einer Krankheit.
Das Virus bestimmt unser Leben und die Erkenntnis, niemand kann vor dem Virus davonlaufen.
Das bestimmte unser Leben seit einem viertel Jahr. Jetzt sehnen wir uns nach „Normalität“ und wissen doch: ein „alles so wie vorher“ kann und wird es nicht geben. Zudem sind wir jetzt jede und jeder in die Verantwortung gerufen. Zukunft werden wir nur haben, wenn wir unser Leben – auch unsere Gesellschaft – einem Mobile gleich gestalten. Gut austariert, sodass wir uns alle wieder frei bewegen können. Erst noch mit Abstand und mit Mund- Nasenschutz und irgendwann auch wieder wie „ein Herz und eine Seele“.
Die Menschen der Urgemeinde zogen in ihrer „neuen Normalität“ ohne Jesus an ihrer Seite die Konsequenzen.
Niemand von ihnen betrachtete etwas von seinem Besitz als persönliches Eigentum; alles, was sie besaßen, gehörte ihnen gemeinsam. 34 Es gab unter ihnen niemand, der Not leiden musste.
Noch einmal: Unsere Situation ist anders! Wir leben in anderen Verhältnissen, kulturell, wirtschaftlich und nicht zuletzt geografisch. Außerdem: Geschichte wiederholt sich nicht.

Aber: Genau wie die Mitglieder der Urgemeinde nicht genauso weitermachen konnten, wie vorher – Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten veränderten alles -, so können wir auch nicht weitermachen, wie vor den Kontaktbeschränkungen durch Corona.
Also gilt es, daraus die Konsequenzen zu ziehen. Die Welt hätte jetzt die Chance, sich neu zu sortieren. Die Welt? – das sind wir.
Bilanzieren wir also – vorsichtig und vorläufig. Da konnten wir Entdeckungen machen. Zum Beispiel: Pflegekräfte leisten aufopferungsvolle Dienste trotz beschämend niedriger Bezahlung. Ist es richtig, sie lediglich mit einem Tausender abzuspeisen? Sollten wir uns nicht alle dafür einsetzen, dass sich da etwas auf Dauer ändert? Könnte nicht auch Kirche Einfluss nehmen? Da böte sich sicherlich durchaus einmal die Chance auf Synoden echte Zeichen zu setzen.
Staunend nahmen wir eine eigentlich banale Tatsache zur Kenntnis. Das letzte viertel Jahr tat der Umwelt gut. Blauer Himmel in typischen Smog-Gegenden, klares Wasser in Venedig, usw. und so fort. Brauchen wir eigentlich Billigflieger, Inlandflüge, Kreuzfahrtschiffe (die mit dem billigsten und „dreckigsten aller Kraftstoffe“, Schweröl, betankt werden). Schließlich haben wir nicht nur die Krise  Pandemie, sondern auch weiterhin ein gewaltiges Klima- Problem.
Offenbart wurden auch einmal mehr gesellschaftliche Schieflagen.
Nicht nur die moderne Sklavenhaltung der Billigarbeitskräfte in diversen Mega-Schlachthöfen. Zustände, seit langem bekannt – vielleicht ändert sich ja da mal was.
Die abgehängten Kinder, die beim „homeschooling“ gar nicht erreicht wurden und denen droht, dass sie durch das Allheilmittel Digitalisierung total aufs Abstellgleis geschoben werden.
Die Berufsgruppen, die nicht systemrelevant sind (Künstler, Gastronomen u.v.a.m.) und die auch nicht Lufthansa mit Familiennamen heißen.
34 Es gab unter ihnen niemand, der Not leiden musste. Denn die in der Gemeinde, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften sie, wenn es an etwas fehlte, brachten den Erlös herbei
35 und legten ihn vor den Füßen der Apostel nieder. Das wurde dann unter die Bedürftigen verteilt.
Solidarität vor 2000 Jahren. Geschichte mag sich nicht wiederholen. Aber probieren könnte man  doch zumindest, solidarische Gedanken zu entwickeln.
Zu guter Letzt: Nicht schlecht wäre es auch, wenn die Ahnungslosen ab und zu mal den Mund halten würden. Gerade die die keine Ahnung haben, wie z.B. Wissenschaft funktioniert. Wir dürfen uns glücklich schätzen, in einem Land zu leben, das so hervorragende Wissenschaftler, Virologen und Immunologen sein eigen nenne darf.
Übrigens – wie Harald Lesch am Ende seiner Kosmos-Sendungen zu sagen pflegt.
Da gibt´s jetzt noch was von Martin Luther:
Seuchen sind eine Urerfahrung in der Menschheitsgeschichte. Gerade in unseren Breiten haben sich die Menschen in den letzten Jahrhunderten immer wieder damit auseinandersetzen müssen, was da passiert und wie man mit der Situation umgehen soll.
So gibt es auch ein Schreiben von Martin Luther von 1527 an den Breslauer Pfarrer Johannes Heß, als in Wittenberg die Pest wütete. Darin zeigt er, wie der Glaube die Freiheit zum Handeln, die Liebe aber die Freiheit zum Leiden gibt. Luther geht einen Weg, der Feigheit genauso wie Fatalismus vermeidet. Die Schrift hat den Titel „Bedenken, ob man vor dem Sterben fliehen möge“. Darin meint Luther:
„Wohlan, der Feind hat uns durch Gottes Zulassen Gift und tödliche Ansteckung hereingeschickt. So will ich zu Gott bitten, daß er uns gnädig sei und es abwehre. Danach will ich auch räuchern, die Luft reinigen helfen, Arznei geben und nehmen, Orte und Personen meiden, wenn man mich nicht braucht, damit ich mich selbst nicht vernachlässige und dazu durch mich vielleicht viele andere vergiftet und angesteckt werden und ihnen so durch meine Nachlässigkeit eine Ursache des Todes entsteht. Will mich allerdings mein Gott haben, so wird er mich wohl finden; so habe ich doch getan, was er mir zu tun gegeben hat, und bin weder an meinem eigenen noch an anderer Leute Tod schuldig. Wenn aber mein Nächster mich braucht, will ich weder Orte noch Personen meiden, sondern frei zu ihm gehen und helfen, wie oben gesagt ist. Sieh, das ist ein rechter, gottfürchtiger Glaube, der nicht tollkühn oder frech ist und auch Gott nicht versucht.“
So schließe ich im Vertrauen auf die Wahrheit des Monatsspruches Juni 2020
aus 1.Könige 8,39: Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder.

Amen!

 

Singen oder hören Sie:  EG 648    Wir haben Gottes Spuren festgestellt

 

Abkündigungen
Gottesdienst am 21.Juni 2020 „Umsonst und draußen“.

Am 21. Juni 2020 feiern wir einen gemeinsamen Open-Air-Gottesdient auf dem Platz vor der Gnadenkirche in Ascheberg.

Gestaltet wird der Gottesdienst von den Kirche mit Kindern Teams Drensteinfurt und Ascheberg, vom Posaunenchor unserer Kirchengemeinde und vielen helfenden Händen.

In Open Air Gottesdiensten können wir – unter Einhaltung der Abstandsregel – ohne Masken sitzen und mit Masken singen.

Wenn das Wetter gar nicht mitspielt und es richtig regnet, feiern wir diesen Gottesdienst um 10.00 h in der Martinskirche und um 11.15 Uhr in der Gnadenkirche.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, wenn Sie sicher einen Platz haben wollen, dann melden Sie sich bitte am Freitag, in einem der Gemeindebüros an.

Bitte bringen Sie eine Nase-Mund-Maske mit.

Datum Gnadenkirche Ascheberg
11.15 Uhr
Martinskirche Drensteinfurt
10.00 Uhr
21.06. Open-Air Familiengottesdienst
Pfarrerin Ludwig
Kindergottesdienstteam
Posaunenchor
u.a.
Kein Gottesdienst
28.06. Kein Gottesdienst Gottesdienst
Pfarrer Irle
05.07. Gottesdienst
N.N.
Kein Gottesdienst
12.07. Kein Gottesdienst Gottesdienst
Pfarrer Böhme
19.07. Gottesdienst
LP Riemann
26.07. Gottesdienst
N.N.

 

Fürbitten

Heiliger Geist,
wir bitten dich,
komm zu uns in der weltweiten Corona-Pandemie!
Sei unser Tröster:
Behüte die Herzen der Menschen vor Verzweiflung und Hass,
hilf uns gemeinsam zu trauern und gemeinsam zu handeln.
Sei unser Beistand:
Fördere kluges und besonnenes Handeln,
hilf uns einander zu stützen mit Vernunft und Aufklärung.
Sei unser Verteidiger:
Stelle die Kraft der Wahrheit gegen Lügen und Verschwörungen.
Hilf uns, Zeit und Ressourcen zu nutzen für sinnvolle Maßnahmen in allen Regionen.
Sei unser Vermittler:
Weite unseren Blick und unser mitfühlendes Herz für die Not der Armen in dieser Pandemie.
Hilf uns mit anderen zu teilen und Solidarität zu leben.
Sei unser Fürsprecher:
Bewahre uns vor Bosheit und Aggressionen,
wenn unser Gewissen uns verklagt.
Hilf uns, unser Verhalten kritisch zu prüfen und nur das Gute zu behalten,
das Falsche aber auch zu lassen.
Wir brauchen Dich, Heiliger Geist, nicht nur in der Corona-Pandemie,
belebe uns und unsere Schwestern und Brüder in allen Ländern dieser Erde!

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen
Herr, wir bitten dich:
Segne uns.
Halte deine schützenden Hände über uns
Und gib uns deinen Frieden.
Amen!

Singen oder hören Sie: EG 666 Selig seid ihr

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrer i.R. W. Voß
©2020 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Begrüßung
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus
und die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
sei mit euch allen. (2. Korinther 13,13)

Mit diesem Gruß aus dem 2. Korintherbrief, der zugleich der Spruch für den heutigen Sonntag und die kommende Woche ist, begrüße ich Sie zu diesem Gottesdienst.

Wir feiern heute das Trinitatisfest.
Es ist das jüngste und wohl unbekannteste Fest des Kirchenjahres.
Eingeführt wurde es im Jahr 1334.
Dies ist das einzige Kirchenfest, das nicht auf einer biblischen Geschichte basiert.
Man könnte sagen, es ist ein „Ideenfest“.
Wir könnten es auch nennen: das Geheimnis der Drei.
Gott Vater – Sohn – und Heiliger Geist.

So steht am Trinitatisfest das Geheimnis Gottes im Zentrum.
Das spiegelt sich auch in Evangelium und Predigttext.
Gott ist Grund und Ursprung der Schöpfung, durch Jesus Christus ist er den Menschen gleich geworden und ihnen nahe gekommen und schließlich ist er durch seinen Heiligen Geist zu allen Zeiten gegenwärtig im Leben der Menschen.

In der Bibel wird aber nur erzählt, dass Gott sich den Menschen auf unterschiedliche Art und Weise zeigt, und dass zwischen Gott und Jesus eine besondere Nähe besteht.

Dieser Gedanke leitet uns durch Gebete und biblische Texte des heutigen Sonntages.

So wissen wir uns verbunden mit allen Christen, die heute in ihren Kirchen Gottesdienst feiern und mit den Christen in unserer Gemeinde, die heute zu Hause mit uns Gottesdienst feiern und im Gebet mit uns verbunden sind.
So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden
im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Singen (EG 166) oder hören Sie: Tut mir auf die schöne Pforte

 

Psalm

Die Bibel hat uns Worte von Menschen überliefert, die wie wir die Vielfalt des Lebens kennen gelernt haben.
Lob und Dank, Klage und Bitte, Jubel und Verzweiflung, Gewissheit und Vertrauen, Traurigkeit und Hoffnung.
Sie alle haben erfahren:
Gott begleitet uns und hält uns mit seiner Hand.

Wir beten mit Worten aus Psalm 113,1-9:

1 Halleluja! Lobet, ihr Knechte des HERRN, lobet den Namen des HERRN!

2 Gelobt sei der Name des HERRN von nun an bis in Ewigkeit!

3 Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des HERRN!

4 Der HERR ist hoch über alle Völker; seine Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist.

5 Wer ist wie der HERR, unser Gott, der oben thront in der Höhe,

6 der niederschaut in die Tiefe, auf Himmel und Erde;

7 der den Geringen aufrichtet aus dem Staube und erhöht den Armen aus dem Schmutz,

8 dass er ihn setze neben die Fürsten, neben die Fürsten seines Volkes;

9 der die Unfruchtbare im Hause wohnen lässt, dass sie eine fröhliche Kindermutter wird. Halleluja!

Alle: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Kyriegebet

Manchmal bin ich ängstlich und verzagt.
Wenn ich an die Wege denke, die vor mir liegen:
Keine Kraft in mir,
wie soll ich einen Fuß vor den anderen setzen
in diesen verwirrenden Zeiten.
Ich frage nach dem „Warum?“
Ich sehne mich verzweifelt nach Sinn.
Sinn, der mir Kraft gibt,
Sinn, der mich hoffen lässt,
Sinn, der mir den Weg weist.
Öffne mein Herz für dein Wort.

Herr erbarme dich
Christus erbarme dich
Herr erbarme dich

Oder hören Sie: Kyrie Posaunenchor

 

Gnadenzusage
Gott spricht: Ich will euch eine Zukunft schenken, wie ihr sie erhofft.
Denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet,
so will ich mich von euch finden lassen.«


Gebet
Guter Gott,
du hast uns geschaffen,
du begegnest uns in Jesus Christus,
du rufst uns durch den Heiligen Geist.
Wir loben und preisen dich,
jetzt und in Ewigkeit.
Amen!

Hören oder Singen (EG 139) Sie: Gelobet sei der Herr

 

Einleitung zum Evangelium

Nikodemus und Jesus.
Zwei Personen.
In der Nacht. Geheimnisvoll. Eher leise.
Es geht um Jesus, es geht um Gott, es geht um den geist.
Was durchs Ohr in Innere dringt, ist wichtig. Das genügt. Für den Augenblick.
Und darüber hinaus: Nur wenn Gottes Geist uns verwandelt, öffnet sich sein Reic für uns. Das möchte Johannes erklären, wenn er von dem Gespräch zwischen Jesus und Nikodemus erzählt.


Lesung:
Johannes 3,1-8 (9-13)
(Neue Genfer Übersetzung)

1 Einer der führenden Männer des jüdischen Volkes, ein Pharisäer namens Nikodemus, 2 suchte Jesus einmal bei Nacht auf. »Rabbi«, sagte er zu ihm, »wir wissen, dass du ein Lehrer bist, den Gott gesandt hat. Denn niemand kann solche Wunder tun wie du, wenn Gott nicht mit ihm ist.«

3 Jesus entgegnete: »Ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.« – 4 »Wie kann ein Mensch, wenn er alt geworden ist, noch einmal geboren werden?«, wandte Nikodemus ein. »Er kann doch nicht in den Leib seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal auf die Welt kommen!«

5 Jesus erwiderte: »Ich sage dir eins: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht ins Reich Gottes hineinkommen. 6 Natürliches Leben bringt natürliches Leben hervor; geistliches Leben wird aus dem Geist geboren. 7 Darum sei nicht erstaunt, wenn ich dir sage: Ihr müsst von neuem geboren werden. 8 Der Wind weht, wo er will. Du hörst zwar sein Rauschen, aber woher er kommt und wohin er geht, weißt du nicht. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.«
Amen!

Halleluja.
Lobet den HERRN für seine Taten,
lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit.
Halleluja.


Glaubensbekenntnis

Wenn Sie mögen, sprechen Sie hier das Apostolische Glaubensbekenntnis oder ein anderes Glaubensbekenntnis.

 

Hören oder Singen (EG 140) Sie: Gelobet sei der Herr

oder

Hören Sie: Nikodemus von Johannes Nitsch

 

 Predigt: zu 4. Mose 6,22-27

Liebe Gemeinde,
ich möchte Sie heute mitnehmen in die Wüste. Nicht irgendeine Wüste, sondern die Wüste Sinai zur Zeit des Mose:

Man hört Stimmengewirr hinter verschiedenen Zeltwänden. Es duftet nach offenem Feuer und frisch gebackenem Brot.
Idyllisch könnte man meinen, aber eigentlich ist es eisig kalt.
Nach einiger Zeit legt sich die Ruhe der Nacht über das Zeltlager.
Es ist Nacht in der Wüste, ein schneidender Wind pfeift durch das Lager. Der klare Sternenhimmel über den Zelten. Es ist kalt und unwirtlich.

Nach wenigen Stunden kommen die ersten wieder aus ihren Zelten. Schon bevor die Sonne wieder aufgeht, regt sich Leben im Lager. Sachen werden auf Dromedare gepackt, die Schafe werden zusammengetrieben, die Kinder laufen aufgeregt hin und her – begrüßen sich, quietschen, schreien – ein neuer Tag beginnt. Ein neuer Wüstentag. Es geht turbulent zu – viele schreien durcheinander, die Tiere sind unruhig.

Und doch geht es sehr geordnet zu.
Mose und Aaron haben nämlich im Auftrag Gottes genau festgelegt welcher Stamm mit seinen Sippen wo lagert und in welcher Reihenfolge sie aufbrechen.
Die Bibel schreibt von 12 Stämmen und ungefähr 600.000 Menschen.
Unvorstellbar, dass so viele Menschen gleichzeitig auf Wanderschaft sind.
Es wurde auch genau geregelt, wer sich um das Einpacken und Tragen des Gottesdienstzeltes kümmert. Wer sich um die Ausstattung des Zeltes kümmert und vieles mehr.
Was muss das für eine Aufbruchsstimmung gewesen sein. Unvorstellbar.

Später ist alles still, Menschen und Tiere schleppen sich weiter durch die Hitze des Tages. Die brennende Sonne ist unbarmherzig – kein pulsierendes Stimmengewirr ist mehr zu hören, niemand hat mehr Kraft zu reden. Jeder ist damit beschäftigt, sich weiterzuschleppen – weiter durch die Wüste, durch die sengende Hitze des Wüstensands. Keiner spricht mehr…
Die Wüste ist ein unwirtlicher Platz! Der Platz, den die Israeliten 40 Jahre durchwanderten – im Ungewissen – wo geht es morgen hin? Wovon leben wir?
Gott verspricht, sie zu versorgen, das wohl, aber immer so ganz darauf vertrauen? In der Kälte der Nacht und der Hitze des Tages?

Hat das Sinn? Verzweiflung macht sich immer wieder breit – wird Gott uns recht führen? Haben wir eine Zukunft oder vergehen wir alle – ist das hier das Ende?

Das mächtige Handeln Gottes beim Auszug aus Ägypten liegt schon einige Zeit zurück – die meisten haben es noch erlebt, aber jetzt…. Tag für Tag diese Strapazen! Tag für Tag dieser Irrsinn! Dieser Irrweg, diese Wüste!
Mitten hinein in diese Situation spricht Gott die Worte unseres Predigttextes. Mitten hinein in die Wüste.

22 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 23 Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: 24 Der HERR segne dich und behüte dich; 25 der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; 26 der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 27 Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne. Amen!

Mitten in der Wüste – solche Worte.
Große, poetische Worte.
Worte, die uns heute noch bekannt sind. Der sogenannte „aaronitische Segen“. In vielen Gottesdiensten steht er am Ende. Diese so alte Segensformel.
Im Hebräischen steigert sich dieser Segenstext – inhaltlich und optisch.

Die erste Zeile kommt mit 3 Worten aus,
die 2.Zeile hat 5 Worte, die 3. Zeile 7.

וְיִשְׁמְרֶךָ  יְהוָה יְבָרֶכְךָ

וִיחֻנֶּךָּ אֵלֶיךָ  פָּנָיו  יְהוָה  יָאֵר

שָׁלוֹם  לְךָ וְיָשֵׂם אֵלֶיךָ פָּנָיו יְהוָה יִשָּׂא

Sieben, die Zahl der Vollkommenheit im alten Israel – sie steht am Ende.
Und mit Ihr das Wort Schalom! Wir übersetzen es mit Frieden.
Und wenn wir genau hinhören, dann hören wir schon, was in diesem Wort mitschwingt.

„Der Herr gebe dir seinen Frieden.“

Gott schenkt uns nicht irgendeinen irdischen, weltlichen Frieden, sondern seinen Frieden. Seinen Schalom.
Der hebräische Begriff  Schalom [שלום] bedeutet zunächst Unversehrtheit und Heil.
Doch mit dem Begriff ist nicht Befreiung von jedem Unheil und Unglück gemeint, von Krieg und Konflikten, vielmehr meint er Gesundheit, Freude, Wohlfahrt, Sicherheit, Frieden und Ruhe. Schalom ist eine der verbreitetsten Grußformeln in Israel.
„Der Friede, der allein versöhnt und stärkt, der uns beruhigt und unser Gesichtsbild aufhellt, uns von Unrast und von der Knechtung durch unbefriedigte Gelüste frei macht, uns das Bewusstsein des Erreichten gibt, das Bewusstsein der Dauer, inmitten unserer eigenen Vergänglichkeit und der aller Äußerlichkeiten.“ (Quelle: unbekannt)
Mit dem Wort Schalom wünschen sich die Menschen, was für sie wertvoll ist.
Schalom ist mehr als Friede, es ist >Zu-Frieden-heit<. Und es meint vor allem nicht den Zustand, sondern den Weg dahin, den wir immer wieder aktiv gehen müssen. Denn der Schalom kommt nicht von alleine.

Und jetzt nochmal:
„Der HERR segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir seinen Frieden.“

Diese Worte mitten in die Wüste gesprochen.
Da kann man schon mal fragen:
Wo ist denn der Segen? Wo ist Gottes Schalom?
Solche großen Worte in so einer verzweifelten Situation, wie der Wüstenwanderung der Israeliten?
Gottes Segen. Gottes Friede.
In der Kälte der Nacht und der Hitze des Tages?
Wo ist er denn dieser Segen? Das haben die Israeliten vielleicht damals immer mal gerufen – ja und sie haben aufbegehrt. Viele Geschichten des Murrens des Volkes erzählen davon.

Wo ist denn dieser Segen? Wo ist er für uns?

Wenn jemanden Schmerzen fast zerreißen und die Ärzte mit den Schultern zucken, weil sie einfach nicht weiter wissen. Wenn ein junger Mensch stirbt – viel zu früh.
Wenn ein Virus die ganze Welt aus den Angeln hebt?

Wo ist Gottes Segen? Und was ist da Gottes Segen?

Wüstenzeiten – schmerzhafte Wanderungen durch unwirtliches Gebiet, manchmal allein, manchmal mit treuen Weggefährten – wo bleibt der Segen?
Wir wandern heute meist nicht mehr durch die Wüste wie die Israeliten damals, aber das heißt nicht, dass es keine Wüstenerfahrungen mehr gibt.
Wahrscheinlich haben viele von uns sie schon durchschritten, wo man so fern scheint von allem Segen.

Viele mussten sich auf den Weg durch eine schwere Zeit machen: aus Ostpreußen und Schlesien, aus Syrien oder dem Iran, manchmal auch nur ein kleiner Weg aus der vertrauten Heimatstadt in eine ganz unbekannte Gegend, zu unbekannten Menschen durch den Beruf oder die Familie.

Zeiten der Wüstenwanderung aber auch da, wo man gerade lebt, durch Krankheit, Leid, Krisen, Arbeitslosigkeit. Wo es die Seele zerreißt und man nicht mehr aufblicken kann zum Himmel.

Und dann diese Worte:
Der Herr segne dich und behüte dich. Er lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei dir gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Was für Worte in der Wüste. Dem Ort, der sich so gottverlassen anfühlt.

Und manchmal fühlt er sich so gottverlassen an, weil ich selbst Gott verlasse.
Weil ich mich auf mich selbst verlasse. Ich schaff das schon. Ich krieg das hin. Ich will es jedem recht machen, alle verstehen, alles hinbekommen.
Aber ich kann nicht jeden verstehen. Ich bin nicht immer perfekt. Ich bin nicht die, die immer alle mögen. Ich mache Fehler, enttäusche auch mal Menschen, bin vielleicht unbequem: ich bin Mensch.

Und auch dann spricht Gott da hinein mit seinem Segen.
Gerade da! Gerade in den Wüstenzeiten des Lebens.
Das ist eines der großen Geheimnisse Gottes. Ein Gott der so fern und zugleich so nahe ist.

Im Segen empfange ich, was ich nicht erarbeitet habe. Ich empfange aus Gottes Güte. Da wird das Unglück und das Leid, der Schmerz, die Krankheit und die Trauer nicht viel kleiner.
Da kommt Friede in mein Herz, weil Gott mich ansieht und ich anfange, mich aus Gottes Augen zu sehen. Da glätten sich die Wogen und sei es nur für einen Moment – das ist Segen.

Segen wird oft damit verwechselt, dass es einem unendlich gut gehen muss, damit man sich gesegnet fühlt.
Davon steht in unseren Worten aus dem 4. Buch Mose überhaupt nichts.

Nicht Reichtum, nicht Unheilsfreiheit, nicht Schmerzbetäubung, sondern Friede in allem Glück und Unglück, in der noch so zerrütteten Familiensituation, in den unerfüllten Wünschen meines Lebens. Mich genau da hinein zu stellen in den Segensstrom Gottes und erleben, wie sein Friede mein Herz erobert. Und sei es nur für eine Sekunde.

Frieden, den Gott schenkt, Gnade für mich und Schutz über meinem Leben. Das kann auch in unheilvollen Momenten wirken, weil es in mir geschieht – weil nicht die äußeren Umstände dann aufzeigen, ob der Segen nun wirkt oder nicht, sondern weil ich es in mir erleben darf – oft unscheinbar, manchmal gewaltig.
Manchmal gehört es zu den schwersten Dingen im Leben, diesem Segen Gottes zu vertrauen.
Doch wenn das gelingt, dann macht sein Frieden mein Herz ruhig.
Die Wüste muss dennoch durchwandert werden – egal wie die bei ihnen persönlich aussieht.
Das nimmt uns Gottes Segen nicht ab. Aber er gibt uns seine Kraft und seinen Frieden für diesen schweren Weg.

So wünsche ich Ihnen Gottes Segen und seinen Schalom!
In der Wüste und auf den Höhen des Lebens.
Amen!

Schauen Sie:

oder

Hören Sie: Segen für deinen neuen Weg (von Sefora Nelson)


Abkündigungen
Wir haben in den vergangenen Wochen unser Gottesdienstschutzkonzept für die Gottesdienste erprobt. Alles hat gut geklappt.
Deshalb können Sie nun auch ohne Anmeldung sonntags zum Gottesdienst kommen.
Wenn Sie sicher sein möchten, dass Sie einen Platz bekommen, dann melden Sie sich weiterhin freitags im jeweiligen Gemeindebüro an.
Meistens sind aber auch noch spontan Plätze frei.
Es gilt weiterhin unser Schutzkonzept mit Abstandsregel, Nase-Mund-Masken-Pflicht und begrenzter Platzzahl.

Die Gottesdienste für Juni und Juli 2020 im Überblick:

 

Datum Gnadenkirche Ascheberg
11.15 Uhr
Martinskirche Drensteinfurt
10.00 Uhr
07.06. Gottesdienst
Pfarrerin Ludwig
Gottesdienst
Pfarrerin Ludwig
14.06. Gottesdienst
LP Riemann
Gottesdienst
Pfarrer i.R. Voß
21.06. Open-Air Familiengottesdienst
Pfarrerin Ludwig und das Kindergottesdienstteam
28.06. Gottesdienst
Pfarrer Irle
05.07. Gottesdienst
N.N.
12.07. Gottesdienst
Pfarrer Böhme
19.07. Gottesdienst
LP Riemann
26.07. Gottesdienst
N.N.

Am Gottesdienstplan erkennt man es schon:
Im Juli werde ich Urlaub machen. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben, wenn die Gottesdienstvertretung abschließend geklärt ist.

Taufen finden in zusätzlichen Gottesdiensten in Absprache mit Pfarrerin Ludwig statt.

Wenn die Corona-Schutzverordnung so bleibt wie sie jetzt ist – oder lockerer wird, dürfen wir nach den Sommerferien mit ausgewählten Gemeindeveranstaltungen wieder beginnen.
Das betrifft Veranstaltungen im Bereich: Seelsorge, Beratung und Bildung. Alles Weitere ist derzeit weiterhin untersagt.

Ein Schutzkonzept für die oben genannten Veranstaltungen muss nach Vorgabe der Landeskirche noch vom Presbyterium erstellt werden.

Und nun wollen wir in der Verbundenheit mit unserer Gemeinde und den Christen in der Welt still werden und Gott bitten:

Fürbittengebet

Gott,
lehre uns, wie Gemeinschaft gelingt
und sei mit deinem Segen in dieser Welt,
die zerrissen ist,
zerstritten,
geschändet,
gequält von Hass und Gewalt.

Gott,
lehre uns, wie wir einander verstehen
und sei mit deinem Segen bei denen,
die gegen Hass und Gewalt demonstrieren.

Gott,
lehre uns, Versöhnung zu suchen
und sei mit deinem Segen bei denen,
die sich der Gewalt verweigern und
Brücken bauen.

Gott,
lehre uns, barmherzig zu sein
und sei mit deinem Segen bei den Kranken
und Sterbenden
und bei denen, die sie pflegen und beschützen.

Gott,
lehre uns, füreinander dazu zu sein
und sei mit deinem Segen bei denen,
die mit ihrem Wissen und Können dem Leben dienen.

Gott,
lehre uns zu glauben
und sei mit deinem Segen
in deiner weltweiten Kirche,
in unserer Gemeinde,
bei unseren Freunden und Familien.

Gott,
du bist die Quelle, du bist das Leben,
bei dir ist Frieden.
Dir vertrauen wir uns an – heute und alle Tage.
Amen.

Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

­

Segen
Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,
der Herr (er) hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden
Amen.

Hören oder Singen (EG 608) Sie: Erleuchte und bewege uns

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin Angelika Ludwig
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Begrüßung

liebe Gemeinde, wir feiern wieder Gottesdienste in unseren Kirchen.
Nach dem Corona-Schutzkonzept mit eingeschränkter Platzzahl.
Wir möchten dennoch, dass auch diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen zu Hause bleiben müssen und wollen weiterhin einen Gottesdienst zu Hause feiern können uns so in Gedanken mit uns verbunden sind.
Heute, am Sonntag Exaudi (Höre Herr) wird LP Joachim Riemann die Gottesdienste in unseren Kirchen mit der Gemeinde feiern und hat diesen Gottesdienst für Sie als Lesegottesdienst zur Verfügung gestellt.
Herzlichen Dank dafür.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Gottesdienst

Ihre Pfarrerin, Angelika Ludwig


Und nun beginnt der Gottesdienst von und mit Herrn Riemann:

 Stimmen Sie sich ein mit Musik

Wenn Sie eine CD o.ä. zu Hause haben, deren Musik Ihnen gerade gut tut, dann hören Sie zu Beginn und zwischen den Texten Instrumentalmusik oder Lieder.

 Begrüßung

„Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“ Mit diesem Wochenspruch aus dem Johannesevangelium (12,32) begrüße ich Sie ganz herzlich in diesem Gottesdienst. Mitten in die Situation des Abschieds spricht Jesus diese Verheißung, verspricht uns, dass er uns nicht allein lassen wird. Auf dieses Versprechen hin sind wir zusammengekommen und feiern miteinander die Gemeinschaft mit Gott, die er uns schon heute in Wort und Sakrament schenkt.

Schön, dass Sie heute hier sind. Herzlich willkommen. Einen guten Sonntag wünsche ich Ihnen.

Wir beginnen diesen Gottesdienst
im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,

…der Himmel und Erde gemacht hat.

Singen (EG 136) oder hören Sie: O komm Du Geist der Wahrheit

(mit Text zum Mitsingen)

(Posaunenchor)

Psalm (Psalm 27, 1.7-14)
Wir beten mit Worten aus Psalm 27:
(hier in der Neuen Genfer Übersetzung oder schlagen Sie den Psalm in Bibel oder Gesangbuch auf, wenn Sie mit den vertrauten Worten beten möchten)

Der Herr ist mein Licht und mein Heil –
vor wem sollte ich mich fürchten?
Der Herr ist für mein Leben wie eine schützende Burg,
vor wem sollte ich mich erschrecken?
Höre, Herr, wenn ich nun mit lauter Stimme rufe,
sei mir gnädig und antworte mir!
In meinem Herzen wiederhole ich deine Worte:
„Kommt vor mein Angesicht, sucht meine Nähe!“
Ja, Herr, das will ich tun: ich will vor dein Angesicht treten.
Verbirg dich daher nicht vor mir,
stoße mich, deinen Diener, nicht im Zorn zurück,
denn du warst zu jeder Zeit meine Hilfe!
Gib mich nicht auf und verlass mich nicht, mein Retter und mein Gott!
Selbst wenn Vater und Mutter mich verließen,
der Herr nimmt mich dennoch auf.
Lass mich deinen Weg erkennen, Herr,
und leite mich auf ebener Bahn –
tu es meinen Feinden zum Trotz!
Liefere mich nicht dem Mutwillen meiner Widersacher aus,
denn es treten falsche Zeugen gegen mich auf!
Aus ihrem Mund kommen heftige Worte voller Unrecht und Gewalt.
Dennoch bin ich gewiss, dass ich am Leben bleiben und sehen werde,
wie gütig der Herr ist.
Hoffe auf den Herrn, sei stark, und dein Herz fasse Mut –
ja, hoffe auf den Herrn.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war am Anfang, so auch jetzt und allezeit in Ewigkeit. Amen.


Kyriegebet

Wenn andere über uns herziehen,
wenn sie über uns lachen,
wenn sie nichts hören wollen
und unsere Liebe oder das,
was wir dafür halten,
ins Leere läuft,
wo schöpfen wir dann Kraft,
wo suchen wir Trost?
Herr, nimm uns an,
und zeige uns, wie wir uns ändern können.

Wir bitten dich:
Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich.

Gnadenzuspruch:
Der Gott aller Gnade
wird euch aufrichten, stärken, kräftigen
und auf einen festen Grund stellen.
(vgl. 1. Petrus 5,10)


Tagesgebet:

Gott im Himmel und auf Erden,
dein Licht erleuchtet uns,
dein Wort dringt uns ins Herz.
So schickst du uns deinen Heilgen Geist,
der uns leitet.
Sei du bei uns, damit wir bei dir sind,
heute und alle Zeit.
Amen.

Singen (EG 128) oder hören Sie: Heiliger Geist, du Tröster mein

Evangelium
Lesen wir das Evangelium für den heutigen Sonntag Exaudi:
Es steht bei Johannes im 16. Kapitel:

Jesus sprach zu seinen Jüngern:
Jetzt gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat;
und niemand von euch fragt mich: Wo gehst du hin?
Doch weil ich dies zu euch geredet habe,
ist euer Herz voller Trauer.
Aber ich sage euch die Wahrheit:
Es ist gut für euch, dass ich weggehe.
Denn wenn ich nicht weggehe,
kommt der Tröster nicht zu euch.
Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden.
Und wenn er kommt,
wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde
und über die Gerechtigkeit und über das Gericht;
über die Sünde: dass sie nicht an mich glauben;
über die Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe
und ihr mich hinfort nicht seht;
über das Gericht: dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist.
Ich habe euch noch viel zu sagen;
aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen.
Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit,
wird er euch in aller Wahrheit leiten.
Denn er wird nicht aus sich selber reden;
und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.
Er wird mich verherrlichen;
denn von dem Meinen wird er`s nehmen
und euch verkündigen.
Alles, was der Vater hat, das ist mein.
Darum habe ich gesagt:
Er nimmt es von dem Meinen
und wird es euch verkündigen.

Halleluja
Gott ist König über die Völker, Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.
Halleluja
Der Herr ist auferstanden,
er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja

Singen (EG 153) oder hören Sie: Der Himmel, der ist, ist nicht der Himmel, der kommt

PREDIGT
Predigttext: Jeremia 31,31-34

Liebe Gemeinde.
Was für eine Achterbahn der Empfindungen und Erfahrungen haben die Jünger in wenigen Wochen erlebt: Der Tod Jesu am Kreuz, als alles zu Ende schien, seine Auferstehung, das Wieder-mit-ihm-zusammen-Sein, das den Glauben an seine Auferstehung erst ermöglicht und dann doch wieder die Trennung an Himmelfahrt. Da hinein das Versprechen Jesu einer Trennung nur auf Zeit, seines Bei-ihnen-Seins im Heiligen Geist. Mit dieser Verheißung schickt Jesus die Jünger nach Jerusalem, um auf den Geist zu warten. In dieser Wartezeit liegt der heutige Sonntag; eine Zeit der Vorfreude auf den Geist und zugleich der Unruhe, was noch kommen wird. Eine Zeit des Alleinseins und vielleicht der Empfindung, im Stich gelassen worden zu sein.

Im Stich gelassen zu sein, ist ein Gefühl dieser Tage. Die Menschen im Stich gelassen zu haben, ist auch ein Vorwurf, der in diesen Tagen gegenüber den Kirchen erhoben wurde. Die Kirchen hätten in der Corona-Krise versagt. Sagt die ehemalige Ministerpräsidentin von Thüringen, Christine Lieberknecht. Die Kirche habe in dieser Zeit Hunderttausende Menschen alleingelassen, Kranke, Einsame, Alte, Sterbende, kritisierte Lieberknecht in der Zeitung „Die Welt“. „Da wurde kein letzter Psalm gebetet, es gab keinen Trost, keine Aussegnung am Sterbebett“, sagte die CDU-Politikerin und frühere evangelische Pastorin. Die Kirchen ließen diese Vorwürfe nicht unbeantwortet:  „Die pauschale Kritik von Frau Lieberknecht weise ich entschieden zurück“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm der Deutschen Presse-Agentur. Für die katholische Seite sagte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, das glatte Gegenteil sei richtig: „Unsere Krankenhausseelsorger haben Unglaubliches geleistet, unsere Palliativbegleiter ebenfalls“, versicherte Kopp. „Die Kritik von Frau Lieberknecht ist überhaupt nicht nachvollziehbar.“

Ich glaube auch, dass die Kritik von Frau Lieberknecht nicht gerechtfertigt ist. Aber sie ist dennoch Ausdruck eines Schmerzes, den viele Menschen in diesen Wochen empfinden. Fehlende Besuchsmöglichkeiten in Krankenhäusern und Altenheimen sind nur ein Beispiel. Aus anderen Gegenden der Welt gibt es noch erschreckendere Nachrichten: Wo Angehörige ihre Verstorbenen in Massengräbern suchen. Und manchmal sind die Umstände auch bei uns so, dass Menschen einsam sterben und Menschen einsam trauern.

Das Gefühl der Unsicherheit und des Alleinseins kannten auch Menschen früherer Zeiten. Wie schon gesagt zum Beispiel die Jünger zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten in Jerusalem. Wir wissen heute um Pfingsten, um das Kommen des Heiligen Geistes, den Jüngern damals werden vielleicht Zweifel und Fragen gekommen sein. Das Gefühl der Unsicherheit und des Alleinseins haben vielleicht auch die Hörerinnen und Hörer des Jeremia empfunden. Das Ende Israels und Judas als Folge des Bundesbruchs sind bereits eingetreten. Das Gericht ist vollzogen. Nun stehen Volk und Prophet vor der Frage: Wie geht es weiter? Darauf gibt Gott eine überraschende, nicht zu erwartende Antwort, die die Menschen in ihrer Bedrückung ernst nimmt.

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der Herr; sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den Herrn«, denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der Herr; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.

Gott öffnet einen neuen Horizont. Das, was war, der Bruch des Bundes mit Gott ist nicht vergessen, aber vergeben. Die Vergangenheit des Menschen bestimmt nicht das zukünftige Handeln Gottes. Er möchte einen neuen Bund mit den Menschen, denn Gott ist zuverlässig, steht treu zu seinen Verheißungen. Und damit die Menschen in diesem Bund treu zu Gott stehen, schreibt er ihnen sein Gesetz in die Herzen, denn die Menschen sind eine Herzensangelegenheit Gottes.

Das, was Gott den Menschen durch den Propheten verspricht, ist in Erfüllung gegangen. Das Exil in Babylon ist zu Ende gegangen, das Volk konnte heimkehren, der Tempel in Jerusalem wurde wieder aufgebaut. Den Bund, den Gott den Menschen verspricht, den hat er in Christus neu gegründet, in seinem Leben, Sterben und Auferstehen. Und er hat an Pfingsten den Heiligen Geist in die Herzen der Menschen gegossen, damit wir treu zu ihm stehen.

Und dieser Bund gilt auch in diesen Tagen. Es ist für mich ein großer Trost: Wenn ich mich von Menschen im Stich gelassen fühle, darf ich darauf vertrauen, dass Gott mich nicht im Stich lässt. „Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich, aber der Herr nimmt mich auf“, heißt es im Psalm 27 (Vers 10). Und wenn ich Menschen im Stich lassen muss, da Besuche nicht möglich sind oder Rücksichtnahme und Vorsicht Abstand empfehlen, darf ich darauf vertrauen, dass Gott bei den Menschen ist. Wenn Menschen einsam sterben und Menschen einsam trauern, ist Gott bei ihnen. Er ist immer mit dem Menschen im Bunde und er ist die Verbindung zwischen Menschen, die momentan getrennt sind. Darauf vertraue ich.

 

Das alles können wir nicht beweisen, doch wir können es glauben. Manche werden vielleicht sagen, nur glauben. Doch wir dürfen das Vertrauen nicht gering schätzen. Auf das Versprechen Gottes können wir nur mit Vertrauen antworten. Vertrauen, das unser Leben ändern kann. Vertrauen auf den Heiligen Geist. Auf den Geist, der mein Leben ausfüllen kann, der die Grenzen meines Alltags sprengen kann, in alle Bereiche meines Daseins eindringen will. Der Heilige Geist will nicht nur ein Geist der Gebete und des Gottesdienstes sein. Deshalb hat ihn uns Jesus bei seinem Abschied auch verheißen: Als einen Begleiter, der zu einer bestimmten Zeit nicht nur an einem Ort sein kann, sondern einen, der gleichzeitig bei allen sein kann, überall auf dieser Welt. Der Geist Gottes will uns nahe sein in unserem Leben, will in uns sein, von innen her Kraft geben. Naturwissenschaftlich kann man sicherlich nicht nachweisen, dass Gottes Geist uns erfüllt; aber wenn wir ihn annehmen, dann können wir es an seiner Wirkung spüren. Wie die Kraft des Geistes spürbar wird, das kann jeder nur für sich selbst in seiner konkreten Lebenssituation erfahren. Es kann vielleicht sein, dass ich in Trauer und Abschied den Mut finde, neue Wege zu gehen oder dass sich Freude und Dankbarkeit in mir breit machen, obwohl die äußere Situation gar nicht danach ist, oder … Trauen wir dem Geist nicht zu wenig zu. Trauen wir Gott nicht zu wenig zu. Dietrich Bonhoeffer schreibt aus der Nazi-Haft, die mit seinem Tod endete: „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will … In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.“

Der Sonntag Exaudi ist auch ein Sonntag des Wartens. Wir müssen alle auf den Heiligen Geist warten, niemand besitzt ihn, besitzt Gott ja so, dass er nicht mehr warten müsste. Und wir leben momentan in einer Zeit des Wartens. Darauf, dass es besser, normaler wird. Dass Kontakte wieder möglich sind ohne Abstand, Plexiglas-Scheibe zwischen uns und Maske. Darauf, dass wir wieder einander in den Arm nehmen dürfen, um zu trösten. Ich stelle mir manchmal vor, was das für ein Fest sein wird: Einander die Hand zu geben, in den Arm zu nehmen. Aber wir müssen warten. Und niemand weiß, wie lange noch. Das ist manchmal schwer zu ertragen. Wie das Warten auf Gott. Doch wir können dieses Warten ertragen – so glaube ich – weil wir fest darauf vertrauen dürfen, dass Gott uns erwartet. Und wir ihm im Warten entgegen leben. Und er schon bei uns ist. Denn er lässt uns nicht im Stich.
Amen.

Singen (EG 648) oder hören Sie: Wir haben Gottes Spuren festgestellt

Abkündigungen

Zur Zeit sind noch nicht alle Plätze Sonntags besetzt.
Wenn Sie spontan kommen, dann dürfen wir Sie nur hineinlassen, wenn noch ausgewiesene Plätze frei sind.

Deshalb:
Wenn Sie am Gottesdienst teilnehmen möchten, dann melden Sie sich gerne am Freitag zu den Bürozeiten an. Dann bekommen Sie sofort eine Auskunft, ob noch genug Plätze frei sind.


Fürbittengebet

Herr Jesus Christus,
du hast uns deinen Geist versprochen, den Geist der Wahrheit und des Trostes, der Hoffnung und des Mutes. Deinem Versprechen dürfen wir trauen. Wir bitten dich:

Für alle, die kein Zutrauen mehr zu sich haben. Gib ihnen Selbstvertrauen und das Gefühl geliebt zu sein. Für alle, die die Welt nur noch grau in grau sehen können. Gib ihnen Lebensfreude und Lebensmut. Für alle, die sich einsam und verlassen fühlen. Gib ihnen Mut, aus ihrem Schneckenhaus herauszukommen.

Für alle Menschen, die an Covid-19 oder anderen Krankheiten leiden. Steh ihnen bei, dass sie wieder gesund werden. Tröste die Sterbenden und begleite sie auf ihrem Weg. Und zeige den Ärztinnen und Ärzten Wege auf, Krankheiten zu besiegen.

Für alle Regierenden. Lass sie stets das Wohl der ihnen anvertrauten Menschen im Blick behalten.

Für uns alle, die wir dich jeden Tag so nötig brauchen. Gib uns Glaubensstärke und Mut, deinen Namen zu bezeugen.

Für unsere Verstorbenen, deren Weg hier auf Erden zu Ende gegangen ist. Dass sie ewige Heimat bei dir im Himmel finden.

Herr, unser Gott,
ohne deinen Geist bleibt unser Leben Stückwerk. Alles verdanken wir deiner Liebe. Sende uns deinen Geist. Stärke unser Vertrauen in dich, schenke uns die Kraft, deinem Willen zu folgen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.
Amen.

Zusammen beten wir mit den Worten Jesu

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gebe uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Singen (EG 666) oder hören Sie: Selig seid ihr

Segen
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre  eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus.
Das gewähre euch der dreieinige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Laienprediger Joachim Riemann.
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt; LP Riemann

Begrüßung

Hören Sie: Posaunenchor Telemann

Christus, der Herr ist auferstanden. Halleluja.
Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja.
Noch einmal begrüße ich Sie mit diesem Ostergruß am heutigen Sonntag mit dem Namen „Rogate – Betet“.
An diesem Sonntag steht das Nachdenken über unser christliches Gebet im Mittelpunkt unserer Gottesdienste.
Unser Gebet geschieht im Namen Jesu. Er hat uns das Beten gelehrt, er tritt für uns bittend ein vor Gott. So können wir darauf vertrauen, dass unser Rufen gehört, unsere Klage vernommen, unser Dank angenommen, unser Lob in den Himmel aufgenommen wird, wie auch der Spruch für heute und die kommende Woche ausdrückt:
„Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft, noch seine Güte von mir wendet.“ Ps 66,10 (a)

So wissen wir uns verbunden mit allen Christen, die heute in ihren Kirchen Gottesdienst feiern und mit den Christen in unserer Gemeinde, die heute zu Hause mit uns Gottesdienst feiern und im Gebet mit uns verbunden sind.
So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden
im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!

Singen (EG 166) oder hören Sie: Tut mir auf die schöne Pforte

 

Psalm

Die Bibel hat uns Worte von Menschen überliefert, die wie wir die Vielfalt des Lebens kennen gelernt haben.
Lob und Dank, Klage und Bitte, Jubel und Verzweiflung, Gewissheit und Vertrauen, Traurigkeit und Hoffnung.
Sie alle haben erfahren:
Gott begleitet uns und hält uns mit seiner Hand.

Beten wir mit Worten aus Psalm 95:
1 Kommt herzu, lasst uns dem Herrn frohlocken und jauchzen dem Hort unsres Heils!
2 Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen und mit Psalmen ihm jauchzen!
6 Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat.
7 Denn er ist unser Gott und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand.

Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Kyriegebet

Herr Jesus Christus, du hast uns ermuntert, uns in deine Nähe
zu begeben und vor dir auszusprechen, was uns auf dem Herzen liegt.
Du sagst: „Bittet, und ihr werdet empfangen!“
Genau daran erinnert uns der heutige Sonntag „Rogate“.
Im Gebet dürfen wir alles vor dir aussprechen, was uns bewegt.
So bitten wir dich um deine Nähe.
Nimm alles weg, was wir an Schuld und Last mit gebracht haben. Öffne unser Innerstes für dich. Lass uns in diesem Gottesdienst die Kraft deiner Gegenwart erfahren. Sprich du selbst in unser Leben hinein, damit wir Zuversicht und Mut gewinnen für unseren Alltag. Amen!

Kyrie eleison
Christe eleison
Kyrie eleison
Oder hören Sie: Kyrie Posaunenchor

Gnadenzuspruch
Jesus tröstet uns, indem er zu uns sagt;
Kommet her zu mir alle,
die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken. Amen!

Singen (EG 136) oder Hören Sie: O, komm du Geist der Wahrheit

Lesung          Lk 11, 5-13

Wie soll ich beten?
Gibt es da nicht eine Richtlinie für das richtige Beten?
Kann man das lernen?
Im 11. Kapitel des Lukasevangeliums ist nachzulesen,
wie das Vaterunser zu den Menschen kam.
Und es ist deutlich, dass es nicht nur bei den Worten bleiben kann.
Den Worten des Gebetes müssen Taten folgen.
Hören wir die Worte aus Lukas 11:

5 Und er sprach zu ihnen: Wenn jemand unter euch einen Freund hat und ginge zu ihm um Mitternacht und spräche zu ihm: Lieber Freund, leih mir drei Brote;  6 denn mein Freund ist zu mir gekommen auf der Reise, und ich habe nichts, was ich ihm vorsetzen kann,  7 und der drinnen würde antworten und sprechen: Mach mir keine Unruhe! Die Tür ist schon zugeschlossen und meine Kinder und ich liegen schon zu Bett; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben.  8 Ich sage euch: Und wenn er schon nicht aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, dann wird er doch wegen seines unverschämten Drängens aufstehen und ihm geben, so viel er bedarf.  9 Und ich sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.  10 Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.  11 Wo ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn, wenn der ihn um einen Fisch bittet, eine Schlange für den Fisch biete?  12 Oder der ihm, wenn er um ein Ei bittet, einen Skorpion dafür biete?  13 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!

Halleluja.
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft
Noch seine Güte von mir wendet.
Halleluja.
Der Herr ist auferstanden,
er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja.

Hören Sie: Cantate Jubilate gesungen von unserem Chor „Cantabella“

 

 Predigt

 Liebe Gemeinde,
kennen Sie das Sprichwort: „Not lehrt beten“!?

Haben Sie in den letzten Wochen gebetet? Mehr als sonst? War die Not groß genug, um die Menschen beten zu lehren?
Und wie haben Sie gebetet?
Die Jugendlichen im Konfirmandenunterricht haben oft gar keine Idee mehr, wie das geht: Beten. Und wofür ist das Beten überhaupt gut? Das worum wir bitten, tritt meistens doch nicht ein – wie z.B. die Eins in Mathe, aber auch die Bitte um Heilung. Und ich denke, die Jugendlichen sind nicht allein mit ihren Fragen zum Gebet.

Wie sollen wir eigentlich beten? Und warum? Mit dieser Frage sind schon die Jünger an Jesus herangetreten. Jesus hat sich oft zum Gebet zurückgezogen. Vielleicht kam einer von den Freunden anschließend zu ihm und hat gefragt: Meister, wie sollen wir denn beten? Mit welchen Worten? An welchen Orten? Eine Antwort, die Jesus gegeben hat, steht in der Mitte der Bergpredigt und ist heute unser Predigttext.

Jesus hat uns erklärt warum wir beten dürfen und wie wir beten können:
Mt 6,5-15
5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. 6 Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten. 7 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. 8 Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. 9 Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. 10 Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. 11 Unser tägliches Brot gib uns heute. 12 Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. 13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. 14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. 15 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
Es gibt so viel mehr zu unserem heutigen Predigttext zu sagen, zu jeder einzelnen Bitte des Vater unsersl als man in einer Predigt sagen kann. Deshalb möchte ich mich heute auf die Frage „Wie sollen wir beten?“ konzentrieren.

Wie sollen wir beten?
Zunächst einmal sollen wir  ins stille Kämmerlein gehen.
Sollen wir wirklich nur im Verborgenen beten?
Sollen wir gar nicht öffentlich im Gottesdienst beten?
Nein. Das ist damit nicht gemeint.
Aber sehen und gesehen werden – das ist für ein Gebet nicht angemessen.
Es geht nicht darum, Frömmigkeit zur Schau zu stellen, sondern das persönliche oder gemeinschaftliche Gespräch mit Gott zu suchen. Nur darum geht es. Meine Konzentration auf Gott. Egal, ob andere es sehen oder nicht.
Das Gebet ist kein Wettbewerb.
Ich habe heute schon 3x gebetet und Du?
Aufrichtiges Gebet und Leistungsgedanke sind einander fremd.

Wie sollen wir beten?
Euer Vater weiß, was ihr braucht, noch bevor ihr ihn bittet. Deshalb müsst ihr nicht viele Worte machen. Ein Gebet ist keine lange Rede, keine rhetorische Kunst. Kurze einfache Sätze sind völlig ausreichend. So wie das Herz es uns sagt. Das Gebet muss nicht formvollendet formuliert werden.
Das ist manchmal das Problem unserer Gottesdienste und Gebetsgemeinschaften. Menschen trauen sich nicht, in unsere Fürbitten einzustimmen, weil sie Angst haben, dass sie sich versprechen, dass sie keine eleganten Sätze formulieren können oder dass ihr persönliches Anliegen dort keinen Platz hat.
Darum geht es nicht. Ein kurzer Satz, vielleicht nur zwei Worte, ein Anliegen, das von Herzen kommt – das ist ausreichend vor Gott.
Und Christen tun gut daran, auch so ein kurzes Gebet wert zu schätzen – auch im Gottesdienst.
Dann werden wir getragen vom gemeinsamen Gebet.
Und wenn uns wirklich mal die Worte fehlen, dann nimmt uns Jesus in wenigen, einfachen Worten mit hinein in das Vertrauen, das zwischen ihm, dem Sohn, und dem Vater, seinem Vater und unserem Vater, herrscht.
Mit seinem Gebet stimmen wir in seine Worte ein und werden Teil dieser Vertrauensbeziehung zwischen Vater und Sohn. Betend werden wir Kinder Gottes und Geschwister untereinander.

Beten schafft Nähe, viel mehr Nähe, als alle komplizierten Reden es können. Beten schafft aber auch Distanz. Betend treten wir ein Stück zurück und legen unsere Erfahrungen in Gottes Hand. Betend denken wir über das nach, was wir erleben. Wir teilen uns mit und geben etwas ab. Das, was vorher Macht über uns gewinnen wollte, bekommt seine rechte Größe zurück.
Das Beten gibt die rechten Maßstäbe.

„Euer Vater weiß, was ihr braucht, noch bevor ihr ihn bittet.“
Warum sollen wir dann beten?
Und weiß er wirklich was wir brauchen?
Eine eins in Mathe! Heilung von Krankheit! Frieden auf der Welt! Ein Tor beim Fußballspiel.

Wie oft haben wir das Gefühl: wir beten – und nichts passiert.
Wir spüren einfach nichts davon, wie Gott uns hilft und wie seine Kraft uns trägt? Was dann?
Und wozu braucht man nun das Gebet? Was passiert da denn eigentlich? Ja, heute am Sonntag Rogate darf man auch mal fragen, wie das Gebet eigentlich funktioniert. Ist denn das Gebet so etwas wie der Direktzugang zur großen Wunscherfüllungsmaschine, alles sofort und zum Nulltarif und ohne Transportkosten?

Nein so funktioniert es nicht.

Und dennoch dürfen wir darauf vertrauen, dass beim Gebet unsere Wünsche keineswegs zu kurz kommen. Denn nicht umsonst heißt ja die vierte Bitte des Vater unsers “Unser tägliches Brot gib uns heute”. Und das umschließt ja nach der Erklärung Martin Luthers, Essen, Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut ein, eben alles was wir zur leiblichen Nahrung und Bewahrung unseres Lebens brauchen. Es umschließt Menschen, die mich lieben und eine Aufgabe, die meinem Leben einen Sinn gibt.

Hier hilft uns das Vaterunser zu verstehen, warum wir beten.
Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe.

In diesem Satz des Vater unsers wird deutlich worum es geht.
Es geht darum, dass bei uns Wirklichkeit wird, was mit Jesus begonnen hat: das Reich Gottes ist mitten unter Euch.
Überall dort wo Menschen heil werden, überall dort, wo Menschen einander vergeben und überall dort, wo die tätige Nächstenliebe erfahrbar wird, ahnen wir etwas vom Reich Gottes.
Ein Gebet kann uns verändern. Es kann uns einen festen Standpunkt in einer unruhigen Zeit geben. Es zeigt mir, wo oben und unten ist. Betend bin ich so, wie ich bin: Mensch, geliebtes Kind, zum Himmel ausgerichtet, aufrecht.
Betend wende ich mich zu Gott und zu Schutz und Wohl meines Nächsten.
Denn Gott will, dass allen Menschen geholfen wird. Gott will, dass die Menschen heil werden an Leib und Seele.
Martin Luther hat im Kleinen Katechismus geschrieben: Gottes Wille geschieht auch ohne unser Gebet.
Und trotzdem ist unser Gebet nicht unnütz, denn im Gebet beten wir darum, dass sein Wille auch in unserem Leben geschieht. Sein Wille – nicht unser Wille.
Nicht die Ausbeutung der Schöpfung und der Menschen, nicht mein persönlicher Reichtum und Erfolg. Nicht mein privates Interesse gegen die Interessen der ganzen Gemeinde und aller Menschen.
Indem wir beten, lassen wir uns in den Wirkungsbereich Gottes hinein ziehen. Wir setzen uns der Liebe Gottes aus und lassen seine Liebe in unser Leben hinein.

Aber wahrscheinlich geht es vielen von Ihnen wie mir. Wir machen auch die Erfahrung, dass wir beten und unsere Erlebnisse nicht mit der Liebe Gottes in Einklang bringen.
Eine junge Mutter ist schwer erkrankt und bittet Gott, nicht zu sterben, damit sie sich um ihre kleinen Kinder kümmern kann. Und dennoch stirbt sie.
Wir leben in einer Zeit, wo uns ein Virus in unsere Schranken weist und bitten, dass dieser Zustand schnell vorübergehen möge, aber wir lernen Tag neu aus den Medien, dass das noch lange dauern wird und wir nicht wissen, wie viele Menschen diesem Virus noch zum Opfer fallen.
Wir bitten, dass es uns gelingt, in Frieden mit den Menschen in unserem Umfeld und auf der ganzen Welt leben dürfen und doch gelingt es nicht, den Streit mit dem Nachbarn oder dem Bruder beizulegen.
Ist das Gottes Wille?
Eine schwere Frage, auf die die Antwort nicht leicht ist.
Ich kann nicht glauben, dass Gott das leiden von Menschen will. Und Menschen, die gerade durch ein tiefes dunkles Tal gehen, zu sagen, dass das bestimmt einen Sinn hat oder Gott das so will, ist zynisch.
An manchem Leid ist sicherlich der menschliche Wille nach immer mehr, schneller, höher oder billiger beteiligt.
An manchem Leid sind die bösen Mächte, die Gegenspieler Gottes, beteiligt, von denen schon in der Bibel die rede ist.
Und manchmal weiß ich wirklich nicht, was Gott dann mit uns vorhat. Und warum sein Wille so gar nicht meinem Willen gleicht.
Aber ich halte daran fest: Gott will, dass allen Menschen geholfen wird. Gott ist der barmherzige Vater, der mich in schweren Zeiten nicht allein lässt.
Seine Gegenwart stärkt und tröstet auch in schweren Zeiten.
Aber manche Not wird bleiben. Da geschieht Gottes Wille nicht. Warum das so ist? Irgendwann darf ich ihn vielleicht fragen.
Und bis dahin halte ich an ihm fest, gegen allen Augenschein.
Wenn ich bete: Dein Wille geschehe.
Amen!

Hören oder singen Sie: Christoph Zehendner: Unser Vater

 

Abkündigungen

Das Presbyterium hat das Schutzkonzept für die Wiederaufnahme der Gottesdienste erstellt.
Am 17. Mai beginnen wir wieder mit Gottesdiensten in der Gnadenkirche und der Martinskirche, damit wir niemanden wegschicken müssen, weil alle Plätze besetzt sind.
Durch die Abstandsregel sind die Plätze in beiden Kirchen auf ca. 16 Plätze begrenzt. Wenn viele Einzelpersonen kommen haben wir etwas weniger, wenn Ehepaare bzw. Familien kommen , die zusammen sitzen dürfen sind es etwas mehr Plätze.

Dafür melden Sie sich bitte freitags zu den Bürozeiten telefonisch an.
Die Gottesdienste werden wir aber auch weiterhin als Lesegottesdienste im Internet veröffentlichen und ausdrucken.

Und noch etwas in eigener Sache:

Durch die Corona-Krise sind viele Menschen auch in finanzielle Nöte geraten. Die Tafeln dürfen kein Essen ausgeben. Mehr Menschen als sonst, sind auf unsere Unterstützung angewiesen. Aber uns fehlen die Kollekten für die diakonischen Zwecke in unserer Gemeinde.
Falls Sie können und möchten, dann unterstützen Sie unsere Gemeindediakonie bitte durch eine Spende:

Spendenkonto der Kirchengemeinde:
KD-Bank / Bank für Kirche und Diakonie
IBAN: DE34350601900000959596
BIC: GENODED1DKD
Verwendungszweck: Diakonische Aufgaben

 

Hören oder singen Sie: Er hört dein Gebet

Und nun wollen wir in der Verbundenheit mit unserer Gemeinde und den Christen in der Welt still werden und Gott bitten:

Fürbitten

Herr, unser Gott, in der Gewissheit dass deiner Nähe bitten wir …

… für alle, die Verantwortung tragen in Politik und Wirtschaft. Lass sie mit Bedacht und Geduld ihre Entscheidungen treffen.
… für alle, die in unseren Parlamenten tätig sind. Lass sie zum Wohle aller regieren.
… für alle, die in Krankenhäusern und Altenheim ihren wichtigen Dienst tun. Stärke sie in ihrer oft nicht leichten Arbeit.
… für alle, die mit Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Schenke ihnen gutes Gelingen bei dieser Aufgabe.
… für alle Gemeindemitglieder, die heute aus gesundheitlichen Gründen nicht mit uns hier in der Kirche Gottesdienst feiern können.
… für alle, die in unseren Gemeinden tätig sind. Lass sie mit einem fröhlichen Glauben ihr Christ sein leben und bezeugen.
… für alle, die sich nach einer Stärkung ihres Glaubens sehnen. Stelle ihnen Menschen an die Seite, die ihnen Mut machen.
Amen!


Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.


Segen

Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir
und sei dir gnädig,
der Herr (er) hebe sein Angesicht über dich
und gebe dir Frieden.

G.:    Amen.

Hören Sie: Posaunenchor Lobe den Herren

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig.
Eigene musikalische Gestaltung mit Posaunenchor Drensteinfurt und Chor Cantabella
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Corona-Disclaimer: Es wurden bei unseren eigenen Aufnahmen die zu dem Zeitpunkt geltenden Abstandsregeln eingehalten.

Begrüßung

Hören Sie: Allegro von Telemann (Posaunenchor)

Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie herzlich zu diesem Gottesdienst am Sonntag Kantate – „Singet“! So heißt dieser Sonntag.
Das betont auch der Wochenspruch, der uns durch diesen Gottesdienst leiten wird:
Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.
(Ps 98,1a)

Für diesen Gottesdienst haben einige Musiker und Musikerinnen aus unserer Kirchengemeinde sich in kleiner Besetzung getroffen und für Sie Musik gemacht.
Ich danke ganz herzlich den Musikerinnen und Musikern aus unserem Posaunenchor, aus unserem Chor „Cantabella“, Dieter Losinzky (Posaunenchoraufnahme) Francisco Puente (Gitarre), Christoph Hönig (Klavier und Aufnahmetechnik), Claus Olaf Finnemann (Unterstützung bei der Choraufnahme) und Christian Maaß für die technische Umsetzung auf unserer Homepage.
Leider können sie die Musik nur hören und sehen, wenn Sie den Gottesdienst im Internet lesen anklicken.

Wenn Sie den Gottesdienst in ausgedruckter Form lesen, dann finden Sie die Choräle des Posaunenchors mit den Liednummern des Gesangbuches zum Lesen oder Singen zu Hause.

Die ersten Kirchengemeinden feiern wieder Gottesdienste in ihren Kirchen, wir werden dies voraussichtlich ab 17.Mai 2020 tun – unter den vorgeschriebenen Sicherheitsvorschriften.
Dazu gebe ich Ihnen in den Abkündigungen mehr Informationen.

So wissen wir uns in Gedanken verbunden.
Wir treten im Geiste zusammen und sind durch Gebet und Hören auf Gottes Wort miteinander verbunden.

Auch in der Zeit der Unruhe und Belastung sind wir verbunden im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!

 

Singen (EG 449) oder hören Sie: Die güldene Sonne (Posaunenchor)

 

Psalmen

Die Psalmen aus der Bibel sind wohl die verbreitetsten Gebete der Welt, die immer wieder gebetet werden.
In diesen – ursprünglich gesungenen Gebeten – finden religiöse Erfahrungen und menschliche Gefühle in großer Dichte und Tiefe ihren Ausdruck.
Die Vielfalt aller menschlichen Gefühle spiegeln sich in besonderer Weise in den Psalmen.
Jubel und Freude, Trauer und Verzweiflung, Dankbarkeit und Empörung, Lob und Klage finden sich in den Psalmen. Alle diese Erfahrungen und Gefühle finden ihren Zuhörer in Gott, an den sich die Psalmen wenden.

So hat Rainer Maria Rilke einmal geschrieben:
„Ich habe die Nacht einsam hingebracht … und habe schließlich … die Psalmen gelesen, eines der wenigen Bücher, in dem man sich restlos unterbringt, mag man noch so zerstreut und ungeordnet und angefochten sein.“

So wollen wir beten mit Worten aus Psalm 98:

 

Psalm
        (In der Übersetzung von Martin Luther)

Singet dem Herrn ein neues Lied,
denn er tut Wunder.
Er schafft Heil mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm.
Der Herr lässt sein Heil kundwerden;
vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.
Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel,
aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.
Jauchzet dem Herrn, alle Welt, singet, rühmet und lobet!
Lobet den Herrn mit Harfen, mit Harfen und mit Saitenspiel!
Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem Herrn, dem König!
Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.  Die Ströme sollen frohlocken, und alle Berge seien fröhlich vor dem Herrn;
denn er kommt, das Erdreich zu richten.
Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker,
wie es recht ist.

     (oder in einer neuen, modernen Übertragung)
Singt Gott ein neues Lied;
denn er überschüttet uns mit Geschenken aus seiner Hand,
mit Geschenken des Lebens.
Er sorgt für neue Hoffnung durch seine große Kraft.
Er gibt sein Ziel für ein erfülltes Leben bekannt
und lässt die Völker wissen,
was er sich unter Gerechtigkeit vorstellt.
Er vergißt nicht, was er für das Volk Israel getan hat,
als er es in die Freiheit führte,
und in der Wüste bei ihm blieb:
Mit seiner ganzen Zuwendung und Treue.
Das muß sich herum sprechen in der Welt.
Laßt eure Herzen sprechen ihr Menschen,
singt, lacht, freut euch, tanzt und macht Musik.
Musik mit allen Instrumenten, die ihr findet.
Das Brausen des Meeres ist die schönste Begleitung,
das Plätschern der Bäche ist wie Gesang,
und die Kuppen der Berge strahlen wie frohe Gesichter.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist,
wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!

Hören und Sehen Sie: „Sing ein Lied“ (A. Ludwig und F. Puente)

Text:
In der tiefsten Nacht sing ein Lied. Wenn die Angst erwacht, sing ein Lied.
Nebel senkt sich sacht. Sing ein Lied, auch wenn Du nicht siehst, wenn der Kummer siegt.
In der tiefsten Nacht sing ein Lied. Wenn die Angst erwacht, sing ein Lied.

Mit dem Freund der bleibt, sing ein Lied. Wie das Leben schreibt, sing ein Lied.
Wenn die Seele treibt, sing ein Lied. Teilst du deinen Traum, nimmt die Hoffnung Raum.
Mit dem Freund der bleibt, sing ein Lied. Wie das Leben schreibt, sing ein Lied.

Hoffnung, die sich lohnt, sing ein Lied. Land am Horizont, sing ein Lied.
Wo das Leben wohnt, sing ein Lied. Dank steigt in uns auf, fliegt zum Himmel rauf.
Hoffnung, nimmt sich Raum, sing ein Lied. Land am Horizont, sing ein Lied.

 

Kyrie-Gebet

Gott, wir blicken zurück auf die Woche, die hinter uns liegt.
Es tut uns leid, daß uns manches nicht so gelungen ist
wie Du es uns zutraust
und wir es uns für ein gutes Zusammenleben wünschen:
Zu oft stimmten wir ein in die eingängige Melodie derer,
die den Ton angeben,
wo wir besser unser eigenes Lied hätten erfinden und ausprobieren können.
Zu oft stimmten wir ein in die vorgeschriebenen Harmonien, wo Protestlieder besser geklungen hätten.
Zu oft stimmten wir uns ein auf das allgemeine Schweigen
wo wir hätten laut werden sollen.
Wir seufzten zu wenig mit denen, denen ein Kloß im Hals sitzt. Wir klagten zu selten mit denen, denen vor Schreck die Stimme wegbleibt.
Wir lachen nicht genug mit denen,
die uns mit ihrer Lebensfreude anstecken wollen.
Gott, zum Glück hörst du Dir verständnisvoll unsere gelungenen und unsere verunglückten Lieder an und kannst dir darauf deinen eigenen Reim machen.
Du läßt uns aufatmen und gibst uns Luft für eine neue Woche. Hab Erbarmen mit uns!

Singen oder sprechen Sie: Kyrie (Posaunenchor)
Kyrie, eleison
Christe, eleison
Kyrie, eleison

 

Gnadenzusage

Barmherzig und gnädig ist Gott  geduldig und von großer Güte. Gott gibt deinem Leben einen neuen Klang, stimmt sich freundlich auf dich ein und läßt dich deine eigene Melodie finden. Singe Gott ein neues Lied.

 

Gebet

Gott, du hast uns die Musik geschenkt. Sie ist die Sprache des Herzens – für unsere Seele. Sie ist die Sprache des Herzens, um unsere Gedanken und Gefühle vor dich zu bringen.
Schenke uns jetzt ein offenes Ohr, um auf Dein Wort zu hören.
Amen.

 

Singen (EG 503) oder hören Sie: Geh aus mein Herz und suche Freud (Posaunenchor)

 

Einleitung zum Evangelium

Schon immer suchte sich die Begeisterung ihre Lieder.
So sang die große Jüngerschar fröhliche Lieder,
als sie zusammen mit Jesus nach Jerusalem kamen.
Ihr Gesang wurde sogar „liturgiefähig“:
Wir singen ihre Worte bis heute im Gottesdienst.

Die Geschichte dazu steht bei Lukas im 19.Kapitel:

 

Evangelium       (Lukas 19,37-40)

37 Und als er schon nahe am Abhang des Ölbergs war, fing die ganze Menge der Jünger an, mit Freuden Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Taten, die sie gesehen hatten,  38 und sprachen: Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!  39 Und einige Pharisäer in der Menge sprachen zu ihm: Meister, weise doch deine Jünger zurecht!  40 Er antwortete und sprach: Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.

Halleluja.
Jauchzet Gott, alle Lande!
Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich!
Halleluja.
Der Herr ist auferstanden,
er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja.

Hören Sie: „Cantate Jubilate“ (Chor)

 

Cantate Jubilate!
Let us sing for joy tot he Lord!
Cantate Jubilate!
Let us worship the Lord with a song.
Sing a song of praise this special day,
come kneel before the Lord.
With a mighty voice, let us rejojoice,Cantate Jubilate!
Singet und jauchzet!
Lasst uns aus Freude für den Herrn singen!
Singet und jauchzet!
Lasst uns den Herrn mit einem Lied anbeten.
Singt ein Lied, um diesen besonderen Tag zu loben,
lasst uns vor dem Herrn niederknien.
Mit einer mächtigen Stimme lasst uns jubeln,
singet und jauchzet!
Our Lord is strong and mighty.
He hears us when we pray.
He fills our lives with goodness
and cares for us each day.
Unser Herr ist stark und mächtig.
Er hört uns, wenn wir beten.
Er füllt unsere Leben mit Güte
und wacht jeden Tag über uns.
Our Lord is kind and faithful.
His love is ever true.
His glory fills the heavens
and makes our lives brand new!
Oh, sing!
Unser Herr ist freundlich und treu.
Seine Liebe ist immer wahrhaftig.
Sein Ruhm füllt die Himmel
und erleuchtet unsere Leben!
Oh, sing!

 

Predigt

„Singet dem Herrn ein neues Lied! Lobet den Herrn mit Harfen, mit Harfen und mit Saitenspiel! Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem Herrn, dem König!“
So fordert uns der Psalm des heutigen Sonntags auf.

Andererseits müssen wir gerade lernen, dass durch das Singen besonders viele Viren in die Luft gepustet werden und deshalb der Gemeindegesang erst einmal unterbleiben muss. Chöre und Posaunenchöre dürfen nicht spielen oder proben. Höchstens in kleinster Besetzung für den Gottesdienst eine Aufnahme machen.
Solche Erkenntnisse und Notwendigkeiten hatte der Psalmbeter sicherlich nicht im Blick.

Vielmehr wusste der Psalmbeter um die Bedeutung des Singens und des Musizierens für den Menschen.
Und genau darum geht es am Sonntag Kantate! Sich darauf zu besinnen, wie wichtig Musik für die Seele eines jeden Menschen ist.
Sie ist Ausdruck unserer tiefsten Gefühle mit unserem ganzen Körper.
Wir können ausdrücken, was uns bewegt und was wir nicht in Worte fassen können.
Außerdem ist Singen gesund. Es stärkt und aktiviert das Immunsystem unseres Körpers, es weitet und stärkt die Lungen.

Singen gehört in das Miteinander der christlichen Gemeinde, es gehört in den Umgang mit sich selbst und es gehört auch in die Beziehung zu Gott. „Singet dem Herrn ein neues Lied!“
Deshalb ist Musik auch für unseren Glauben und unsere Gottesdienste so wichtig.
Um so wichtiger, dass wir unser Singen und musizieren in der evangelischen Gemeinde aufrecht erhalten. Denn es gehört von alters her zum jüdischen, zum christlichen Glauben und ganz besonders zur evangelischen Gemeinde. Denn schon Luther hat die Bedeutung des gemeinsamen Singens erkannt und deshalb viele Liedtexte in deutscher Sprache geschrieben – zu seiner Zeit eher selten.

In Psalm 98 geht es aber nicht um die Frage, wie alt, aus welchem Jahr oder Jahrhundert ein Lied sein soll. Es geht nicht um die Frage, ob klassische oder moderne Musik.
Hier geht es um unsere innere Haltung. Um ein Singen und Musizieren, das aus dem Herzen kommt und Gott erlebt, ihn lobt und ihm dankt.
Darüber hinaus darf die Musik natürlich auch uns selbst erfreuen und glücklich machen. Menschen, die Musik machen können, können oft ihre Gefühle in diese Musik legen, gerade die Gefühle, die sie verbal nicht ausdrücken können. Das geht natürlich auch mit Kunst und Gestaltung, aber Musik bringt alles im Körper in Schwingung und erreicht deshalb noch andere Regionen, gerade auch der Seele.

Das gemeinsame Singen und Musizieren ist in Deutschland in unserer Gesellschaft und besonders auch in den weiterführenden Schulen aber weitgehend verloren gegangen. Immer weiter hat es sich in den privaten Bereich einiger weniger Menschen verlagert. Ganz im Gegensatz z.B. zu England, Skandinavien, Afrika und Asien.

Nun ist es aber so, dass das, was wir in der Kindheit und Jugend nicht kennenlernen, sich uns als Erwachsenen oft nur schwer erschließt. Deshalb ist es so wichtig, dass das gemeinsame aktive Singen und Musizieren von Kindern und Jugendlichen wieder gefördert wird.
In den letzten Jahren aber ist dieses Defizit deutlich geworden und es haben sich Formen entwickelt, sich die gemeinsame Musik zurückzuholen.

Können Sie sich heutzutage noch ein Fußballspiel im Stadion ohne Fan-Gesänge vorstellen?
Waren Sie schon mal bei einem Rudelsingen?
Von den unendlichen Casting-Shows im Fernsehen ganz abgesehen.
Die Lieder und Gesänge dort sind nicht unbedingt neu. Sie haben auch nicht alle unbedingt künstlerisches Niveau und der Gesang ist auch nicht immer ganz formvollendet. Aber es stiftet Gemeinschaft und schafft Begeisterung.
Aber das meint unser Psalm nicht!

Singet dem Herrn ein neues Lied, denn ER tut Wunder!

Ihr, die ihr Gott kennt, mit IHM verbunden seid und mit IHM Gemeinschaft habt, singt und musiziert vor und für Gott.
Für unseren Gott, der ein genialer Schöpfer ist, für unseren Gott, der Schuld vergibt und Gnade walten lässt, der uns führt und heil macht.
Lobt ihn mit Eurer Stimme und Euren Instrumenten und steckt andere damit an. Be – Geist – ert euch und andere mit der Musik.

Nun gibt es aber auch für Christen Zeiten, in denen einem gar nicht zum Singen zumute ist, wo es einem sogar die Sprache verschlägt. Zeiten,  in denen Trauer und Schmerz, Klage und Ohnmacht sich breit macht.

Singen und Musik hat aber nicht nur mit Jubelliedern zu tun. Gerade in den Psalmen, den gesungenen Gebeten der Bibel, finden sich viele Klagelieder – und viele Trostlieder.

Aber auch dann steht da: Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder. Es geht um den Gott, der auch dann da ist und wirkt und sogar Wunder tut, wenn ich das im Augenblick nicht sehe und spüren kann.
Gerade jetzt während der Corona-Krise, fällt uns manches schwer auf die Seele.
Und nüchtern müssen wir feststellen: Gott ist nicht der große Krisen- und Problem-Verhinderer oder -Auflöser.
Aber die Geschichten der Bibel machen uns immer wieder deutlich:
Gott ist der große Verwandler bzw. der große Impulsgeber für Verwandlung. Das kann das Wunder sein. Dass wir aus der Krise verwandelt herausgehen.
So wie es in Psalm 98 heißt:

Der Herr lässt sein Heil kundwerden; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.  Er gedenkt an seine Gnade und Treue.

Schauen wir also voller Hoffnung in die Zukunft und singen ein neues Lied.
Konzentrieren wir uns nicht auf das was fehlt, sondern auf das was wird – verwandelt, weil wir aus der Krise gelernt haben, bei allem Schweren und Belastenden dieser Zeit, bei aller Trauer um die Menschen, die wir durch das Virus verlieren.

Und gerade in dieser Zeit gehört das Singen dazu.
Denn es kann trösten. Wenn ich selbst gerade nicht singen kann und will, dann kann ich Liedern und Musik zuhören, die trösten.
Denn gerade unsere christlichen Lieder, alte und neue, bieten Texte, in der wir alle menschlichen Lebenslagen wiederfinden.
In der Musik können wir der Seele Raum geben.
Sie umfasst  alle Lebensbereiche, nicht nur Freude, Jubel und Fröhlichkeit, sondern auch Tod, Trauer und Krise.

In einem Interview mit einem Musikpsychologen habe ich gelesen wie wichtig es ist, wenn man niedergeschlagen und traurig, einsam oder ängstlich ist, Musik und Lieder zu hören oder zu singen, die Hoffnung geben, zuversichtlich und fröhlich sind.

Und dann singen Sie einfach mit. Innerlich im Gottesdienst und so laut sie mögen zu Hause unter der Dusche, beim Putzen oder Kochen. Tanzen Sie dabei durch die Wohnung.

Erleben Sie vielleicht das Wunder einer kleinen Zuversicht, ein bisschen Trost der Seele durch ein frohes Lied.

1 Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder. Er schafft Heil mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm.  2 Der Herr lässt sein Heil kundwerden; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.  3 Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel, aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.  4 Jauchzet dem Herrn, alle Welt, singet, rühmet und lobet!  5 Lobet den Herrn mit Harfen, mit Harfen und mit Saitenspiel!  6 Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem Herrn, dem König! 

Amen!

Singen (EG 324) oder hören Sie: Ich singe dir mit Herz und Mund (Posaunenchor)

 

Abkündigungen

Liebe Gemeinde,
ich hoffe, dass wir ab 17.Mai 2020 wieder in beiden Kirchen Gottesdienste feiern können. Es sind noch einige Vorkehrungen zu treffen, aber ich hoffe, dass wir, Presbyter, Presbyterinnen und ich bis zum 17.05.2020 alle Vorbereitungen fertig bekommen.
Die Evangelische Kirche von Westfalen hat ein Muster-Schutzkonzept erstellt, dass wir für unsere Kirchengemeinde schriftlich ausarbeiten und umsetzen müssen.
Grundlegend sind: Handdesinfektion, Nase-Mund-Maske, Abstandsregel.
Die Abstandsregel begrenzt unsere Sitzplätze. In beiden Kirchen werden es nur ca. je 16 Plätze sein.
Deshalb ist eine telefonische Anmeldung am Freitag vorher im jeweiligen Gemeindebüro notwendig.
Sonst laufen Sie Gefahr, dass wir Sie nicht einlassen dürfen.
Es wird einen geregelten Eingang und Ausgang geben. Eine Anwesenheitsliste muss erstellt werden, damit ggf. Infektionsketten vom Gesundheitsamt nachvollzogen werden können.
Wenn mehrere Personen aus einem Haushalt kommen, die zusammensitzen wollen und dürfen, müssen Presbyter und Presbyterinnen dies kontrollieren, wenn sie ihnen nicht persönlich bekannt sind. Dafür bringen sie bitte für Notfälle ihren Personalausweis mit.
Gemeinsames singen ist in den Gottesdiensten derzeit noch untersagt, ebenfalls die Feier des Abendmahls.
Auch wenn das jetzt erst einmal eher ungewohnt und abschreckend klingt, so denke ich, dass wir uns unter den gegebenen Umständen freuen dürfen wieder Gottesdienste zu feiern.

Ich bemühe mich auch weiterhin Lesegottesdienste zu erstellen, ob das jeden Sonntag möglich sein wird, kann ich derzeit noch nicht absehen.


Und noch etwas in eigener Sache:

Durch die Corona-Krise sind viele Menschen auch in finanzielle Nöte geraten. Die Tafeln dürfen kein Essen ausgeben. Mehr Menschen als sonst, sind auf unsere Unterstützung angewiesen. Aber uns fehlen die Kollekten für die diakonischen Zwecke in unserer Gemeinde.
Falls Sie können und möchten, dann unterstützen Sie unsere Gemeindediakonie bitte durch eine Spende:

Spendenkonto der Kirchengemeinde:
KD-Bank / Bank für Kirche und Diakonie
IBAN: DE34350601900000959596
BIC: GENODED1DKD
Verwendungszweck: Diakonische Aufgaben

Und nun wollen wir in der Verbundenheit mit unserer Gemeinde und den Christen in der Welt still werden und Gott bitten:


Fürbittengebet

Wir danken Dir, Gott, und freuen uns über den Schatz an Liedern und Musik, mit denen wir Dich ehren können.
Es tut uns gut, Dir fröhlich oder auch traurig Lieder zu singen;
es richtet uns auf und macht unser Herz weit.
Wir bitten dich:
Segne den Dienst der Organisten, Musikerinnen und Chöre und ihrer LeiterInnen in unserer Kirchengemeinde.

Vor Dir denken wir an Menschen, die in Unfrieden und großer Sorge leben.
In der Stille bringen wir sie vor Dich: …………………
Wir bitten dich: Lass Deine Augen auf sie gerichtet sein,
Gott, höre ihr Rufen und Klagen und gib ihnen,
was nach Deinem Rat gut ist.

Wir denken an die Menschen in aller Welt, die unter der Corona-Krise leiden.
Wir bitten dich:
Sei du bei denen, die sich im Kampf gegen die Krankheit einsetzen,
damit anderen geholfen wird.
Behüte alle Erkrankten, schenke Ihnen die Kraft zu genesen.
Und gib uns allen Vernunft zum besonnenen Umgang mit dieser Herausforderung.
Lass uns und alle erfahren, dass unser Leben in dir allein geborgen ist.

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen!

Singen (EG 317) oder hören Sie: Lobe den Herren (Posaunenchor)

Segensbitte

Herr, wir bitten dich:
Segne uns.
Segne uns mit deiner Gegenwart.
Segne uns mit Kraft, Mut und Geduld.
Segne uns mit Hoffnung und Zuversicht.
Segne uns mit der Gewissheit, dass Du bei uns bist.
Segne uns mit deinem Frieden.

Der Herr ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden!

Hören Sie: Allegro von Telemann (Posaunenchor)

 

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig.
Musikalische Gestaltung von A. Ludwig und F. Puente, Posaunenchor Drensteinfurt, Chor Cantabella
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Corona-Disclaimer: Es wurden bei allen Aufnahmen die geltenden Abstandsregeln eingehalten.

Liebe Gemeinde,

für den heutigen Sonntag hat meine Pfarrerin Annika Hilker den Lesegottesdienst geschrieben. Vielen Dank dafür.
In den Abkündigungen werde ich Sie über die nächsten Schritte zur Wiederaufnahme der Gottesdienste in unseren Kirchen informieren.
Und nun wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit mit dem Lesegottesdienst.

Herzlichst,
Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig

 

Hören Sie:

oder Singen Sie: EG 165 Gott ist gegenwärtig

Begrüßung
Liebe Gemeinde in Ottmarsbocholt, Davensberg, Ascheberg, Drensteinfurt, Rinkerode und auch sonst überall!

Ein weiterer Lesegottesdienst erwartet Sie und euch hier!
Schauen Sie rein, sucht euch einen schönen Gedanken, hören Sie die Lieder, singt mit – so können wir gemeinsam und doch zuhause miteinander Gottesdienst feiern!

Der heutige Sonntag Jubilate soll uns einladen zum Jubel über Gott und seine Werke.
Nur fällt uns jubeln derzeit nicht unbedingt leicht….
Der große lobenswerte Gott ist in Krisen entweder besonders nah oder besonders fern.

Dennoch lohnt es sich heute an Gott zu denken, der immer wieder neu anfängt, mit dem es immer wieder einen neuen Anfang gibt und größer ist als alles, was wir uns vorstellen können!
So wie es im Wochenspruch heißt: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden!

 

Lassen Sie uns dazu ein Lied schauen/hören/mitsingen, das uns zeigt, dass Gott immer wieder der Anfang und das Ende ist:

Hören oder Singen Sie:        Du bist da (aus: Wortlaute Nr. 65)

Text:
Refrain: Du bist da, du bist da, bist am Anfang der Zeit,
1.am Grund aller Fragen bist du.
2. Im Arm einer Mutter bist du.
3. Das Rätsel im Leben bist du.
4. Auch jenseits der Sterne bist du
:|Bist am lichten Tag, im Dunkel der Nacht hast du für mich schon gewacht 😐
1. Nähme ich Flügel der Morgenröte, bliebe am äußersten Meer.
Schliefe ich ein im Reich der Toten, würde statt Nacht Licht um mich sein.
2. Sitze ich da oder leg mich nieder, mache mich auf und ich steh.
Meine Gedanken kennst du von ferne, weißt ganz genau, wohin ich geh.
3. Stehe ich staunend am Strand und träume, zähle die Körner im Sand.
Lote ich aus die Meerestiefe, sehe hinaus ins Sternenhaus.

 

Psalm
Schon vor uns haben die Menschen ihre Erfahrungen mit Gott gemacht, haben ihn in Leid und Schmerz gespürt, in Angst und Hoffnungslosigkeit, aber auch in Freude und Jubel.
Lassen Sie uns Worte des Jubels aus Psalm 66 hören:

Jubelt Gott zu, Menschen aller Länder!
Singt von der Herrlichkeit seines Namens!
Stimmt an den Lobgesang auf seine Herrlichkeit!
Sagt zu Gott: „Wie gewaltig sind deine Taten!
Wie groß und mächtig bist du doch!
Sogar deine Feinde schmeicheln dir!“
Menschen aller Länder sollen vor dir niederfallen,
sollen dich preisen, deinen Namen preisen.
Kommt und schaut die Taten Gottes!
Gewaltige Werke tut er für die Menschenkinder.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

 

Kyriegebet

Guter Gott,
wir kommen zu dir, so wie wir heute sind.
Besorgt, frustriert, gereizt, ängstlich, zuversichtlich…
Wir kommen zu dir, suchen deine Nähe, suchen Halt, suchen Trost, suchen Geborgenheit, suchen dich, den großen Gott, der uns so nah ist.
Aber so vieles drängt sich immer wieder zwischen uns: egal ob es die Einsamkeit ist, die Sorge um die Zukunft oder auch nur der veränderte Alltag.
So oft spielst du nicht die Rolle, die dir zusteht.
So oft kommst du nicht vor.
Nimm weg alles, was zwischen uns steht
und nimm weg von uns alles, was uns von dir abhält:
Das Schlechte, alles, was wir nicht getan haben,
das Gesagte und das Ungesagte.
Gib uns die Momente, in denen wir dich spüren können,
in denen wir dir nahe sind,
die Momente, die uns ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.
Amen

Kyriegesang      Herr ich komme zu dir

oder sprechen sie:

Kyrie eleison
Christe eleison
Kyrie eleison

Gnadenspruch
Wir können sicher sein: Unser Gott ist ein gütiger Gott, wir können immer zu ihm kommen, denn:
Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte!
(Ps 103)

Lied           Dankbarkeit

Text:
Du bist der Vater, der mich sieht, der jedes Haar gezählt hat.
Du bist der Vater, der mich liebt, der mich für sich erwählt hat.
Ich will das schätzen, was du gibst, mich nicht daran gewöhnen.
In allem Guten find ich dich, im Wahren und im Schönen.

Du füllst mich mit Dankbarkeit, du machst meine Seele weit, Vater im Himmel, alles verdank ich dir.
Du füllst mich mit Dankbarkeit, schenkst mir meine Lebenszeit.
Vater im Himmel, für alles dank ich dir.

Wenn mir das Leben etwas nimmt, die Sicherheit im Wanken, dann gilt auch deine Güte bleibt, auch dann will ich dir danken.
Wenn mir das Leben etwas gibt, mich überrascht mit Freude, dann weiß ich, ich habs nicht verdient, doch ich genieß es heute.

Du füllst mich mit Dankbarkeit, du machst meine Seele weit, Vater im Himmel, alles verdank ich dir.
Du füllst mich mit Dankbarkeit, schenkst mir meine Lebenszeit.
Vater im Himmel, für alles dank ich dir.
Ich dank dir, ja ich dank dir, für alles dank ich dir….
Du füllst mich mit Dankbarkeit, du machst meine Seele weit, Vater im Himmel, alles verdank ich dir.
Du füllst mich mit Dankbarkeit, schenkst mir meine Lebenszeit.
Vater im Himmel, für alles dank ich dir.


Der Lesungstext steht im Johannesevangelium
und handelt von dem berühmten Wort Jesu:
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.
Jesus spricht zu seinen Jüngern:

„Ich bin der wahre Weinstock. Mein Vater ist der Weinbauer. Er entfernt jede Reben an mir, die keine Frucht trägt. Und er reinigt jede Rebe, die Frucht trägt, damit sie noch mehr Frucht bringt.
Ihr seid schon rein geworden durch das Wort, das ich euch verkündet habe.
Bleibt mit mir verbunden, dann bleibe auch ich mit euch verbunden.

Eine Rebe kann aus sich selbst heraus keine Frucht tragen. Dazu muss sie mit dem Weinstock verbunden bleiben. So könnt auch ihr keine Frucht tragen, wenn ihr nicht mit mir verbunden bleibt.

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt so wie ich mit ihm, bringt reiche Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts erreichen. Wer nicht mit mir verbunden bleibt, wird weggeworfen wie eine abgeschnittene Rebe und vertrocknet.
Wenn ihr mit mir verbunden bleibt und meine Worte im Innersten bewahrt, dann gilt: Was immer ihr wollt, darum bittet – und eure Bitte wird erfüllt werden.
Die Herrlichkeit meines Vaters wird darin sichtbar, dass ihr viel Frucht bringt und euch als meine Jünger erweist.“

Halleluja.
Lobet Gott in seinem Heiligtum.
Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!
Halleluja.
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja.

Predigt zu Johannes 15,1-8

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Mein Vater ist der Weinbauer. Er entfernt jede Reben an mir, die keine Frucht trägt. Wer mit mir verbunden bleibt so wie ich mit ihm, bringt reiche Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts erreichen.“
Wir können nicht anders als mit Jesus. Sonst bestehen wir nicht vor Gott, der sortiert uns aus.
Wie Beunruhigend!
Was ist, wenn ich nicht genug Frucht bringe?
Muss ich Angst haben vor einem sortierenden Gott? Der nach Leistung/Frucht unterscheidet?
Wie unevangelisch.
Aber auch: wie beruhigend!
Warum? Weiter im Text heißt es:
„Eine Rebe kann aus sich selbst heraus keine Frucht tragen. Dazu muss sie mit dem Weinstock verbunden bleiben.“
Das finde ich ungeheuer entlastend! Ich bin nicht bis ins Letzte verantwortlich. Aus mir heraus werde ich nie alles leisten können. Nie alles leisten müssen.
Es gibt jemanden, er mich zum Blühen bringt. Mich Frucht tragen lässt. Mir Kraft gibt.
Ich muss die Kraft nicht in mir selbst finden.
Nein mehr noch: Ich KANN sie gar nicht in mir selbst finden!
Ich brauche Jesus, um wirklich aufblühen zu können. Um zu erfüllen, wofür ich bestimmt bin.
Um Frucht zu tragen.
Das gilt für alle Bereiche in meinem Leben. Besonders aber gilt es für meine Beziehung zu Gott. Zum Weinbauer.

Wenn ich mit diesem Jesus verbunden bleibe, dann wird es gut gehen. Dann bleibt er mit mir verbunden. Eigentlich ist es aber andersrum: Er ist mit mir verbunden. Wie ein Ast mit seinen Blättern. Und wenn ich verbunden bleibe, dann trage ich Früchte. Wie das Blatt, das am Ast bleibt und dass sich dann entwickelt, etwa Blüten bildet. Oder eben abfällt. Dann wird es vergehen, zu Erde.

Diese Verbindung von Jesus zu mir, die ist schon da. Die besteht und ich kann darauf antworten: Ich kann mich von diesem Ast, von diesem Weinstock, trennen.
Aber dann werde ich nie Frucht tragen. Nie so gut sein, wie mit ihm. Dann bin ich allein.
Wie das einzelne Blatt, wie das einzelne Ästchen, an dem die Weintrauben sind, die Rebe eben.
Wenn ich mit ihm verbunden bleibe, dann habe ich auch eine Verbindung zum Weinbauer

Wie beruhigend also, dass es jemanden gibt, der mir verbunden ist und mit dem ich verbunden bin.
Ich kann und muss nicht alles alleine schaffen. Nicht alles kommt aus mir heraus.
Meine Stärke, meine Kraft, mein Lebenswillen, alles das kommt von jemand anderem.
Wie beruhigend, dass ich Teil von etwas bin und nicht allein.
Wie beruhigend, dass ich versorgt bin.

Aber wie bleib ich nun bei meinem Weinstock?
Indem ich Jesu Wort höre und bewahre.
Das heißt nicht, dass wir jetzt tägliche Bibelstudien betreiben müssen – können wir aber.
Wichtig ist, dass wir uns diesem Jesus zuwenden. Erfahren, was er gesagt hat, was er getan hat, was er uns über Gott erzählt hat.

Alles das, was er uns sagt, das sollen wir im Innersten bewahren.
Das soll heißen: es soll uns ganz tief im Herzen wichtig sein. Da, wo wir alle Menschen, die uns lieb sind aufbewahren, da, wo unsere Leidenschaften verankert sind, da wo alles das ist, was uns wichtig ist.
Da gehört Gottes Wort hin. Die Erzählungen über ihn. Jesus.
Dann sind wir bei ihm und er ist bei uns und wir können gestärkt erblühen und Frucht tragen.
Amen

Singen oder hören Sie: Ins Wasser fällt ein Stein  EG 659

Abkündigungen

Liebe Gemeinde,

bis wir wieder Gottesdienste in unseren Kirchen feiern können, wird es noch ein wenig dauern.

Am vergangenen Mittwoch habe ich die Informationen unserer Landeskirche bekommen, was alles zu beachten ist, um wieder Gottesdienste in unseren Kirchen feiern zu können.

Da gibt es eine Menge zu beachten.

Zunächst einmal müssen wir Hand- und Flächendesinfektionsmittel in größeren Mengen anschaffen. Das wird zentral über den Kirchenkreis organisiert und wird nächste oder übernächste Woche geliefert.

Sitzplätze müssen nach der vorgegebenen Abstandsregel vermessen und gekennzeichnet werden.

Wir müssen Ehrenamtliche gewinnen und schulen, die die Sicherheitsvorschriften an den jeweiligen Sonntagen umsetzen ohne die Würde unserer Gottesdienste zu stören.

Bisher haben sich noch nicht genug Ehrenamtliche gemeldet. Auch das kann die Wiederaufnahme unserer Gottesdienste verzögern.

Wir müssen Informationsschilder und Tafeln erstellen.

Das sind nur einige Vorbereitungen, die in den nächsten Wochen getan werden müssen.

Deshalb bitte ich um Verständnis, dass alles noch etwas dauert. Die evangelische Landeskirche setzt auf Sicherheit statt auf Schnelligkeit.

In der kommenden Woche folgt ein Informationsschreiben zu Gemeindeveranstaltungen. Darüber informiere ich am kommenden Sonntag.

 

Am kommenden Sonntag ist der Sonntag „Kantate – Singet“ ich versuche, mit einigen Chor- und Gemeindemitgliedern einen besonderen Gottesdienst zu gestalten. Ich hoffe, technisch klappt alles.

Und noch etwas in eigener Sache:
Durch die Corona-Krise sind viele Menschen auch in finanzielle Nöte geraten. Die Tafeln dürfen kein Essen ausgeben. Mehr Menschen als sonst, sind auf unsere Unterstützung angewiesen. Aber uns fehlen die Kollekten für die diakonischen Zwecke in unserer Gemeinde.

Falls Sie können und möchten, dann unterstützen Sie unsere Gemeindediakonie bitte durch eine Spende:

Spendenkonto der Kirchengemeinde:
KD-Bank / Bank für Kirche und Diakonie
IBAN: DE34350601900000959596
BIC: GENODED1DKD
Verwendungszweck: Diakonische Aufgaben

Und nun wollen wir in der Verbundenheit mit unserer Gemeinde und den Christen in der Welt still werden und Gott bitten:

 Fürbitten
Guter Gott,
ich komme vor dich mit all den Wünschen und Bitten, die mir auf dem Herzen liegen, für mich und für andere:
ich bitte dich  für alle, die dich in diesen besonderen Zeiten nicht als großen Gott erleben können.
ich bitte dich für alle, die dringend Hilfe benötigen, Zuwendung und Hoffnung.
ich bitte dich für alle, die Angst um ihr wirtschaftliches Überleben haben.
ich bitte dich für alle, die dich suchen und immer wieder verlieren.
ich bitte dich für unsere Gemeinde, lass uns ein Ort der Gottsuche und des Jubels sein, aber auch der Zuwendung und Hoffnung.
ich bitte dich für alles Ungesagte, das doch so wichtig ist.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen!

 

Gehen Sie in kommende Woche, in die weitere Zeit mit einem Segenswort aus dem 5. Buch Mose:
Seid mutig und stark!
Habt keine Angst, und lasst euch nicht von ihnen einschüchtern!
Der Herr, euer Gott, geht mit euch.
Er hält immer zu euch und lässt euch nicht im Stich!

Und so segne und behüte euch der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der heilige Geist.

Amen

Segenslied: The Lord bless you and keep you

The Lord bless you and keep you:
The Lord make His face to shine upon you,
To shine upon you and be gracious, and be gracious unto you

The Lord lift up the light
Of His countenance upon you,

And give you peace,

Amen

(Der Herr segne und behüte dich, der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir, und sei dir gnädig. Der Herr erhebe das Licht seines Antlitzes auf dich und gebe dir Frieden. Amen)

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig und Pfarrerin A. Hilker
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Begrüßung

Der Herr ist auferstanden!
Er ist wahrhaftig auferstanden!

Mit dem Ostergruß begrüße ich Sie zu diesem Gottesdienst am 2. Sonntag
nach Ostern.
Landläufig wird dieser Sonntag auch „Hirtensonntag“ genannt, denn das Bild
des Hirten, der seine Schafe weidet durchzieht den Gottesdienst in Psalm,
Evangelium und Predigt.

Auch der Wochenspruch für die kommende Woche nimmt dieses Bild auf:
Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme,
und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.
(Joh 10,11a.27a-28a)

Dazu lesen Sie eine Predigt, die Pfarrer Dr. Rüdiger Siemoneit für Sie
geschrieben hat.
Herzlichen Dank dafür.

Die Liturgie und die Lieder habe ich (Pfarrerin Angelika Ludwig)
zusammengestellt.

Im heutigen Lesegottesdienst wird es auch Abkündigungen geben, die eine
hoffnungsvolle Perspektive darauf geben, dass wir in absehbarer Zeit wieder
Gottesdienste in unseren Kirchen feiern dürfen.

Bis dahin wissen wir uns in Gedanken verbunden.
Wir treten im Geiste zusammen und sind durch Gebet und Hören auf Gottes
Wort miteinander verbunden.

So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden
im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!

Singen oder hören wir: EG 116 Er ist erstanden Halleluja!

Psalm
Die Bibel hat uns Worte von Menschen überliefert, die wie wir die Vielfalt des
Lebens kennen gelernt haben.
Lob und Dank, Klage und Bitte, Jubel und Verzweiflung, Gewissheit und
Vertrauen, Traurigkeit und Hoffnung.
Sie alle haben erfahren:
Gott begleitet uns und hält uns mit seiner Hand.

Beten wir heute mit den vertrauten Worten aus Psalm 23:

Der Herr ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit
werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Singen oder hören Sie: EG 274 Der Herr ist mein getreuer Hirt

Hören Sie: „Ich bin bei Dir“

Kyrie-Gebet

Du guter Hirte, Jesus Christus.
Sind wir wie irrende Schafe?
Wir sehnen uns danach, den Weg zu kennen.
Du weißt ihn.
Zeig uns den Weg.
Zeig ihn denen, die uns regieren,
die über uns bestimmen,
die unser Wohl wollen.
Du guter Hirte, suchst du uns?
Bringe uns auf den richtigen Weg.
Erbarme dich.

Du guter Hirte, Jesus Christus.
Wir sind gefangen in unserer Sorge.
Du siehst die Ängste der Welt.
Schau auf die Menschen,
die keinen Ausweg sehen –
auf der Flucht,
in Lagern,
im Krieg.
Schau auf die Menschen,
die kein Zuhause haben, wo sie Schutz finden.
Und schau auf die, für die der Schutzraum zur Gefahr wird.
Du guter Hirte, suchst du sie?
Steh ihnen bei und trage sie auf deinen Schultern.
Erbarme dich.

Du guter Hirte, Jesus Christus.
Siehst du den Glauben?
Siehst du die Hoffnung?
Unsere Geschwister in der Ferne.
Unsere Gemeinde, deine Kirche.
Dir vertrauen wir, denn du bist bei uns,
bei dir wird uns nichts mangeln.
Tröstest du uns?
Bereite uns den Tisch und bleib bei uns.
Erbarme dich, heute und alle Tage.

Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich.

Hören oder singen wir: Kyrie eleison (Taize)

Gnadenzuspruch
Jesus Christus spricht: „Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die
Meinen kennen mich.“ (Joh 10,14)
Der Herr ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden.

Hören wir: Osterlied (Keith Green / Heizmann)

Lesen wir einen Abschnitt aus dem Johannesevangelium im 10. Kapitel:
11 Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. 12
Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den
Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht — und der Wolf stürzt sich
auf die Schafe und zerstreut sie -, 13 denn er ist ein Mietling und kümmert
sich nicht um die Schafe. 14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen
und die Meinen kennen mich, 15 wie mich mein Vater kennt und ich kenne
den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16 Und ich habe noch
andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen,
und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte
werden.
Amen!

Halleluja.
Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen
seiner Weide. (Psalm 100,3b)
Halleluja
Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja.

Singen oder hören wir: EG 100 Wir wollen alle fröhlich sein

oder Hören Sie:
Wunderbarer Hirt gesungen von Anja Lehmann

Lebensmittel für die Seele
Lebensmittel für Leib und Seele brauchen wir alle. Treibstoffe für den
Körper kauft man meistens im Supermarkt.
Zwischen den Automatik-Türen einer dieser Filialen stand wochenlang
ein Security-Mann mit gelber Warnweste, strahlte jeden an und sprühte
Kundenhände und Wagengriffe mit Desinfektionsmittel ein. Dann gab er
jedem einen freundlichen Spruch mit auf den Weg, wünschte einen
angenehmen Einkauf und schob in etwas gebrochenem Deutsch
hinterher: „Bleiben Sie schön gesund!“ Er zauberte damit Lächeln auch
auf Gesichter, die hinter den Atemmasken nur halb zu sehen waren.
Lebensmittel für die Seele hatte aus diesen tief berührten Corona-Zielgruppen niemand erwartet – jedenfalls nicht in einem Laden wie
diesem. Dafür sind normalerweise doch die Kirchen zuständig. Doch da
darf der normale Mensch zur Zeit ja nicht rein.
Als die Politiker letzten Montag bekannt gaben, wo denn überall wieder
aufgemacht werden dürfe, welche Orte und Läden man mit Masken
(oder sogar ohne) und wie zahlreich gleichzeitig wieder betreten könne
(aber nur gaaanz vorsichtig!), erwähnte einer dabei sogar die Kirchen.
Klang zwar wie: „Die Müllabfuhr kommt ab sofort wieder jeden
Donnerstag, wie gewohnt!“ Aber es ist trotzdem nicht ganz
auszuschließen, dass er damit ausdrücken wollte: „Ich brauche mal
wieder Gottesdienst!“
Politiker sind für Menschen da. Kirchenvorstände, Pfarrerinnen und
Pfarrer, Organisten und Küsterinnen ebenso. Die einen gucken zur Zeit
aber nur in Kameraobjektive, in Mikrophone, auf Papier oder
Bildschirme, in leere Kirchen und auf unbesetzte Bänke, wenn sie
Menschen suchen.
In echt: da sind keine! Ernüchternd. Die Verantwortlichen sehen von
denen, für die sie zuständig sind, niemanden! Keine einzige
Menschenseele, deren Blick, Stimme oder Gesten rufen und einfordern:
Hier bin ich. Es gibt mich noch! Es geht mir auch – nur merkt offenbar
keiner wirklich, wie.
Ein Smartphone hat wohl Mikrofon und Mikrokamera, aber keine Augen
und kein Herz.
Wie soll da auch nur eine Spur von menschlicher Atmosphäre
rüberkommen?
Bei eineinhalb Metern Mindestabstand als Signal: Bleib bloß weg, du
hast die Pest. Und du glaubst, ich auch! Viele drücken in Körpersprache
aus, was sie sich mit der Stimme nie zu sagen trauten: „Kommt mir nicht
zu nahe!“ Oder: „Mich versteht ja eh keiner.“ Oder: „Ich habe Angst vor
Menschen, weil mich wahrscheinlich niemand mag.“
Dann und wann begegnen mir außer Haus Leute, die mich anders
angucken. „Entschuldigen Sie bitte meinen Bogen um Sie herum!“. „Ich
weiß, meine Maske ist doof für den persönlichen Kontakt!“ „Ist wirklich
nicht so gemeint!“ „Ich freue mich, dass ich Sie hier treffe!“ Eine einzige
solche Begegnung ist für mich derzeit ein riesiges Geschenk.
Abends merke ich immer, wie gut der ganze Tag dadurch geworden ist.
Was drücke ich eigentlich per Körpersprache aus, ohne das selber zu
registrieren?
Freude am Leben? Dankbarkeit für meine Familie, meine Existenz,
meine Gesundheit?
Optimismus, obwohl einem all die Einschränkungen momentan wirklich
auf die Nerven gehen und mir alle Leute leidtun, die echt gebeutelt sind
zurzeit? Ohne Zweifel gibt es Menschen, die mich auf eine
geheimnisvolle Weise da ganz genau sehen, hören und spüren. Und mir
antworten. Sie geben, was ich brauche, bevor ich mir bewusst wurde,
dass ich das bitter nötig hatte.
Kirche findet in Ascheberg, Drensteinfurt und anderswo derzeit auf den
Straßen, in den Schlangen vor Apotheken, Eisläden und Supermärkten
statt.
Daran erinnert das Kirchenmotto – der biblische „Wochenspruch“ –
dieser Woche: Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe
hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe
ihnen das ewige Leben. (Johannes 10, 11a,27-28a)
Menschen „Schafe“ zu nennen, ist diesmal kein Schimpfwort. Wir hätten
ja so gerne schon „Herdenimmunität“ – und fühlten uns sicher. Hören
die Stimmen aus den Lautsprechern, die etwas von „Atemschutzpflicht“
erzählen – und folgen. Schafe sind geduldig, mit wenig zufrieden zu
stellen und treu. Allerdings angewiesen auf jemanden, der bemerkt, was
sie nötig haben. Denn Schafe können sich das nicht selber sagen und
Situationen dann so organisieren, dass es so aussieht, als wäre
„zufällig“ alles Nötige zum rechten Zeitpunkt auch da.
Die meisten der Leute mit den freundlichen Blicken hatte ich zuvor noch
nie gesehen. Ihre Gesichter aber trotzdem wieder erkannt. Aus dem
Gottesdienst. Natürlich: von daher kenne ich solche lieben Blicke.
Woanders hatte ich Menschen mit wohltuenden Augen dieser
Größenordnung allerdings auch nicht erwartet – bevor es Corona gab.
Sollte ich diese Menschen nach Corona noch einmal wieder treffen,
„höre“ ich sie. Dann werde ich bemerken, was sie gerade brauchen.
Obwohl sie dann nichts gesagt und erbeten haben werden.
Wem man zur Zeit anmerkt, dass er voller Leben steckt, ist der
lebendige Beweis dafür, dass der Gute Hirte momentan nicht in kühlen
Kirchen und vor leeren Bänken wartet, ob jemand kommt. Er bewegt
sich unter denen, die ihn brauchen. Und da, wo sie noch hin dürfen.
Dabei achtet der Gute Hirte nicht auf die politisch korrekte Religion oder
Konfession. Wir sind ihm – wie schon erwähnt – letzte Woche im
Eingang vom Discounter begegnet. Eine Frau schenkte ihm beim
Rauskommen zum Dank einen Blumenstrauß. Sie hätten mal sehen
sollen, wie sehr sich dieser Gute Hirte darüber freuen konnte! Dieser
Mann war so richtig „Kirche zum Anfassen“, natürlich ohne das selber
zu merken.

(Dr. Rüdiger Siemoneit, Drensteinfurt)

Hören Sie: Zeit für Menschlichkeit

Abkündigungen zur Corona-Situation:

Geschrieben nach dem Informationsstand von Donnerstag, 23.April 2020.
Dieser Informationsstand ändert sich zur Zeit täglich, gerade in Bezug auf die
Öffnung unserer Kirchen.

Ab Montag gilt auch in NRW die „Maskenpflicht“.
Wer noch dringend eine Maske braucht, kann sich gerne telefonisch oder per
Mail in einem unserer Gemeindebüros melden. Wir können einige
selbstgenähte Masken ausgeben.
Diese Masken sind nicht für den Selbstschutz geeignet, sondern helfen
lediglich andere Menschen etwas (auch nicht vollständig) zu schützen.

Gottesdienste:
Sie haben es vielleicht schon gehört. Es gibt eine Einigung des
Ministerpräsidenten von NRW mit den Religionsgemeinschaften. Diese ist
eine Absprache mit allen Religionsgemeinschaften. Wie so viele Absprachen
derzeit ein Kompromiss.
Deshalb hat der stellvertretende Superintendent unseres Kirchenkreises
Münster, Thomas Groll, dazu in seinem Schreiben an die Pfarrerinnen und
Pfarrer unseres Kirchenkreises Folgendes geschrieben und empfohlen:

„GOTTESDIENSTE: Frühestens am 3. Mai können wieder öffentliche Gottesdienste stattfinden, das ist zwischen Kirchen, Religionsgemeinschaften und dem nordrheinwestfälischen Ministerpräsidenten so abgesprochen. Öffentliche Gottesdienste haben zur Voraussetzung, dass die Gemeinden bzw. Veranstalter dafür ein dem individuellen Ort und den individuellen Gegebenheiten angepasstes Schutzkonzept erarbeitet haben, das dem EKD-Eckpunktepapier für Schutzmaßnahmen für Gottesdienste entspricht. Dieses Papier wird in dieser Woche vom Robert-Koch-Institut überprüft und Anfang nächster Woche wahrscheinlich veröffentlicht. Die Landeskirche empfiehlt, und das möchte ich ausdrücklich unterstützen, sich als Gemeinde bzw. Veranstalter jetzt nicht unter Zeitdruck zu setzen. Wir sollten lieber in Ruhe ein realistisches und die Würde der Gottesdienstfeier nicht allzu sehr beeinträchtigendes Schutzkonzept erarbeiten, als vorschnell öffentlich Gottesdienst zu feiern und dabei Menschen zu gefährden. Für mich persönlich wäre das Pfingstfest ein völlig ausreichender Termin und auch ein würdiger Anlass, wieder öffentlich Gottesdienst miteinander zu feiern. (Das sehen insbesondere evangelikale Stimmen und die katholische Kirche allerdings anders.)“

Ich empfinde seine Vorschläge als hoffnungsvolle Perspektive, die mit
Bedacht geschrieben sind.
Wir werden im Presbyterium, das derzeit jeden Dienstag die aktuellen
Entwicklungen per Videokonferenz bespricht, das weitere Vorgehen beraten,
wenn uns das EKD-Papier vorliegt.
Wenn wir voraussichtlich am 30. April Informationen über die notwendigen
Schutzmaßnahmen bekommen, dann brauchen wir etwas Zeit, um sie
umzusetzen.

Dafür brauchen wir auch Ehrenamtliche, die uns unterstützen, die
Sicherheitskonzepte im Vorfeld, vor und nach den Gottesdiensten
umzusetzen.
Das können die Presbyterinnen und Presbyter nicht allein schultern.
Bitte melden Sie sich bei mir, wenn Sie dabei helfen können.
Tel.: 02593-950562
angelika.ludwig@ev-kirchenkreis-muenster.de

Allerdings werden wir die Menschen, die aus Vorsicht dann noch nicht wieder
in die Kirchen kommen möchten auch dann nicht vergessen.
Wenn Sie im Internet nicht so zu Hause sind und Lesegottesdienst gerne
auch ausgedruckt nach Hause bekommen möchten, dann melden Sie sich
gerne in unseren Gemeindebüros. Die Gemeindebüros können zu den
üblichen Zeiten telefonisch erreicht werden. Ein persönlicher Besuch ist
derzeit noch nicht erlaubt.

Fürbittengebet

Guter Gott, wir kommen mit unseren Sorgen zu Dir,
in dem Vertrauen darauf, dass Du der gute Hirte bist,
der unsere Sorgen und Nöte kennt.

Wir bitten Dich für die politischen Hirten:
Dass sie die Fürsorge und das Wohlergehen der ihnen anvertrauten
Menschen im Herzen tragen,
dass sie lernen, die Leidenschaft ihrer Machtimpulse zu verwandeln in eine
Leidenschaft und Fürsorge für das Leben ihrer Mitmenschen.

Wir bitten dich auch für alle Menschen, die mit Tieren und Pflanzen
umgehen:
dass sie respektvoll die Geschöpflichkeit aller Tiere und Pflanzen anerkennen,
dass sie lernen, Ausbeutung zu verwandeln in die Dankbarkeit für die
Schöpfung, von der wir Menschen leben dürfen.

Wir bitten dich für diejenigen, die mit Kindern und Jugendlichen in der Schule
umgehen.
Sie müssen in diesen schweren Zeiten unter schwierigsten Bedingungen
versuchen die Schulen umzugestalten, um Unterricht in der Schule wieder
möglich zu machen.
Dass sie mit Geduld und Umsicht in Ruhe alles Notwendige tun können,
ohne unter Druck gesetzt zu werden.

Wir bitten Dich für unseren Alltag in einer Ausnahmesituation:
Dass wir achtsam und aufmerksam bleiben, fürsorglich und einfühlsam und
nicht zu früh lasch werden mit den Vorsichtsmaßnahmen, um die besonders
gefährdeten Menschen zu schützen und so auch hier die tätige
Nächstenliebe Jesu sichtbar werden zu lassen.
So stimmen wir ein in das Gebet, das Jesus uns geschenkt hat:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Segensbitte

Herr, wir bitten dich:
Segne uns.
Segne uns mit deiner Gegenwart.
Segne uns mit Kraft, Mut und Geduld.
Segne uns mit Hoffnung und Zuversicht.
Segne uns mit der Gewissheit, dass Du bei uns bist.
Segne uns mit deinem Frieden.

Der Herr ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden!

Singen oder hören wir: EG 99 Christ ist erstanden (zum Mitsingen)

Corona Brass Herne

Bei der Suche nach den Liedern und den Links für diesen Gottesdienst bin
ich auf ein besonderes Lied gestoßen:
Wahre Helden 2020.
Ein Dankeschön an alle, die in dieser Zeit mit großem Einsatz dafür sorgen,
dass wir gut durch diese schweren Zeiten kommen:

Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig und Dr. Rüdiger Siemoneit
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt; A. Ludwig