Pastor Dan Balucio verhaftet

Dan Balucio begrüßt die Teilnehmer der 5. deutsch-philippinischen Jugend-begegnung in Legaspi.
Dan Balucio begrüßt die Teilnehmer der 5. deutsch-philippinischen Jugend-begegnung in Legaspi.

Entsetzen und große Sorge hat die Nachricht ausgelöst, dass Dan Balucio, Pastor unseres Partnerkirchenkreises South Bicol Conference und Kämpfer für die Menschenrechte auf den Philippinen, am 2. Mai in einer Nacht- und Nebelaktion verhaftet wurde und sich seitdem in Untersuchungshaft der Polizeistation von Santo Domingo befindet.

Etwa 30 bewaffnete Polizisten und Soldaten stürmten am Sonntagmorgen um 4 Uhr die Shannan Christian Academy in St. Isidoro, in der Pastor Balucio als Geschäftsführer tätig ist. Nachdem Dan Balucio, seine Frau und die beiden Kinder sowie ein weiterer Mitarbeiter der United Church of Christ gewaltsam aus der Dienstwohnung geholt worden waren, durchsuchte die Polizei das Haus. Nach 45 Minuten trafen örtliche Beamte ein, und es wurde eine erneute Hausdurchsuchung durchgeführt. Dabei wurde angeblich ein Rucksack mit Waffen und einer roten Fahne gefunden. Pastor Balucio wurde unter Terrorismusverdacht festgenommen.

Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass auf diese Weise politische Gegner mundtot gemacht werden: Vermeintliche „Beweismittel“ werden während der „Durchsuchung“ von der Polizei in der Wohnung des Aktivisten erst versteckt und später „gefunden“. Unter dem Deckmantel der Terroristenbekämpfung wird so ein Klima der Angst und Unsicherheit geschaffen.

Dan Balucio und Martin Mustroph im Gespräch über den Klima-Bund zwischen dem Kirchenkreis Münster und der South Bicol Conference

Mit Pastor Balucio sind wir seit über 25 Jahren eng verbunden. Er gehört zu den Begründern unserer Kirchenkreispartnerschaft, war mit offiziellen Delegationen und Jugendgruppen dreimal zu Gast in Münster und leitete in Legaspi das CRUSADES-Büro, das die entwicklungspolitische Arbeit des Diakonischen Werkes Westfalen, der Drogeriekette Spinnrad und des Kirchenkreises Münster koordinierte.

Christlicher Glaube ist für Dan Balucio untrennbar mit sozialem und politischem Engagement verbunden. So koordiniert er in der Organisation Andurog Mayon die humanitäre Katastrophenhilfe in Bicol und ruft zu öffentlichem Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen unter der Regierung von Präsident Duterte auf.

Aus dem Gefängnis schrieb Dan Balucio an seine Freunde in Münster: „Ich vertraue auf Gottes Versprechen, dass die Wahrheit mich frei machen wird, und lasse mich leiten vom 146. Psalm: Gott schafft denen Recht, die Gewalt leiden, und speist die Hungrigen. Der Herr macht die Gefangenen frei.“

Ruprecht Polenz, ehemaliger Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, nimmt von Dan Balucio ein Gastgeschenk aus den Philippinen entgegen.

Die Kreissynode Münster verurteilt die Inhaftierung von Pastor Dan Balucio aufs Schärfste und fordert auf ihrer Tagung am 30. Juni 2021 die philippinische Regierung auf,

  • Pastor Dan Balucio sofort frei und die Anklage gegen ihn fallen lassen,
  • den „Nationalen Kirchenrat der Philippinen“ von der Liste der „Kommunistischen Terrorgruppen“ zu streichen,
  • alle Einschüchterungen, Drohungen und Gewalttaten gegenüber Menschenrechtsvertreter/inne//n und Kirchenmitarbeiter/inne/n sofort einzustellen,
  • die in der Verfassung der Philippinen garantierten Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit einzuhalten und die Menschenrechte zu achten.

Über weitere Solidaritätsmaßnahmen für Pastor Dan Balucio wie Unterschriftenlisten, Briefaktionen etc. berät der Ausschuss Mission/Eine Welt und wird die Gemeinden um Ihre Unterstützung bitten.

Martin Mustroph, Synodalbeauftragter für Mission/Eine Welt

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