Begrüßung

Liebe Gemeinde,

für diesen Sonntag hat Pfarrer Thomas Böhme den Gottesdienst für Sie geschrieben.

Wie im letzten Lesegottesdienst angekündigt ist Angelika Ludwig im Sommerurlaub, weshalb ich Sie an dieser Stelle begrüßen darf. Einige haben mich vielleicht schon beim Open-Air Gottesdienst in Ascheberg kennenlernen dürfen, andere haben mich vielleicht schon in den Lokalzeitungen gefunden. Ich freue mich auf diese neue Aufgabe in der Mirjam-Kirchengemeinde und hoffe auf ein baldiges persönliches Kennenlernen.
Herzliche Grüße (stellvertretend auch von Angelika Ludwig)

Kevin Stuckenschnieder


Einstimmung

Es erfordert Mut und Vertrauen, etwas Neues zu beginnen. Simon und seine beiden Gefährten Jakobus und Johannes lassen sich auf etwas Neues ein. So wie Abram seine Heimat verlässt und sich auf den Weg macht in ein neues Land. Niemand kann ihnen Sicherheit geben, dass alles so wird, wie sie es erwarten. Sie wagen Neues allein im Vertrauen auf Gottes Verheißung.

Singen oder hören Sie: Lied EG 445Gott des Himmels und der Erden

Wochenspruch
„Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.“
Eph 2,8

Votum
Der Herr sei mit euch
und mit deinem Geist.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.
Amen!
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.


Psalm

Wir beten mit Worten aus Psalm 73, 23-26.28 (EG 734)
Dennoch bleibe ich stets an dir;
denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,
du leitest mich nach deinem Rat
und nimmst mich am Ende mit Ehren an.
Wenn ich nur dich habe,
so frage ich nichts nach Himmel und Erde.
Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet,
so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.
Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte
und meine Zuversicht setze auf Gott den Herrn,
dass ich verkündige all dein Tun.

Wir wollen Gott loben, indem wir sprechen:
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und alle Zeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen

Kyriegebet
Lasst uns vor Gott treten und daran denken, was uns bedrückt und belastet und wofür wir Verantwortung tragen:
Wir kommen zu dir, Gott,
mit den Bildern und Nachrichten der vergangenen Tage.
Wir beklagen den Tod von Menschen, die aus Not, vor Gewalt und Armut fliehen,
wir beklagen unsere Hilflosigkeit und unsere Zögerlichkeit,
wir beklagen das berechnende Kalkül mit dem gefragt wird, wem zu helfen sei und wem nicht.
Wir beklagen die zunehmende Gewalt gegen Fremde, die Vorurteile und den daraus wachsenden Hass.
Wir bitten,
gib uns den Mut, gegen Unrecht anzugehen,
öffne unsere Augen und Herzen, dass wir nicht achtlos an Notleidenden vorübergehen.
Lass uns das Richtige tun.
Wir rufen zu dir:
Erbarme dich unser.

Wir bitten um Gottes Erbarmen
Kyrie eleison
          Herr, erbarme dich
Christe eleison
          Christe, erbarme dich
Kyrie eleison
          Herr, erbarme dich über uns

Gnadenspruch
Gottes Worte an Josua sind Worte über alles Zeiten hinaus und gelten auch uns:
Sei getrost und unverzagt. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.
(Josua 1,9)

Gebet
Gott,
von allen Seiten umgibst du mich
und hältst deine Hand über mir.
So beschützt
kann ich immer wieder aufbrechen
und es wagen, Neues zu beginnen.
Behütet von Deiner Hand
kann ich zur Ruhe kommen
und mich öffnen für dein Wort
und deine alltägliche, oft unscheinbare Nähe.
Amen.

Lesung 1.Mose 12,1-4
In diesen Wochen und Monaten spüren wir: Wir wissen nicht, was die Zukunft für uns bereithält. Immer wieder sind Menschen in eine ungewisse Zukunft aufgebrochen. Lasst uns hören, was Gott dem Stammvater des Volkes Israel, Abram, in dieser Situation sagt: 

Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden. Da zog Abram aus, wie der Herr zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog.

Halleluja.
Der Herr lässt sein Heil verkündigen;
vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.
Halleluja.
(Psalm 98,2)

Apostolisches Glaubensbekenntnis

Singen oder hören Sie: EG 241 – Wach auf, du Geist der ersten Zeugen

 

 Predigt zu Lukas 5,1-11

„Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus.“ (1. Kor. 1,3)

  1. Lesung: Lukas 5, 1-11

1 Es begab sich aber, als sich die Menge zu ihm drängte, zu hören das Wort Gottes, da stand er am See Genezareth. 2 Und er sah zwei Boote am Ufer liegen; die Fischer aber waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. 3 Da stieg er in eines der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land wegzufahren. Und er setzte sich und lehrte die Menge vom Boot aus.

4 Und als er aufgehört hatte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus! 5 Und Simon antwortete und sprach: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen. 6 Und als sie das taten, fingen sie eine große Menge Fische und ihre Netze begannen zu reißen. 7 Und sie winkten ihren Gefährten, die im andern Boot waren, sie sollten kommen und ihnen ziehen helfen. Und sie kamen und füllten beide Boote voll, sodass sie fast sanken. 8 Da Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sprach: Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch. 9 Denn ein Schrecken hatte ihn erfasst und alle, die mit ihm waren, über diesen Fang, den sie miteinander getan hatten, 10 ebenso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, Simons Gefährten. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen. 11 Und sie brachten die Boote ans Land und verließen alles und folgten ihm nach.

2.

Liebe Gemeinde,

die Geschichte, die Lukas erzählt, erzählt eigentlich nicht von einem wunderbaren Fischfang zur Zeit Jesu. Die Geschichte erzählt von einer späteren Zeit, die Zeit der entstehenden Kirche, in der es darum ging, Menschen zu gewinnen, auf christliche Weise an Gott zu glauben. Was kann man tun und was führt zum Erfolg? Das ist eine Frage, auf die die Geschichte eine Antwort gibt.  Schließlich ist es eine Geschichte auch über uns, unsere Kirche heute.

Im Mittelpunkt steht der Fischer Simon, später Petrus, der „Fels“ genannt, und seine Kollegen. Lukas nutzt die Berufssituation der Fischer in dieser Geschichte als Bild. In der Nacht fahren sie hinaus, um zu fischen, in den frühen Morgenstunden kommen sie zurück. In dieser Nacht war ihre Arbeit vergeblich, sie haben nichts gefangen. Müde sind sie, erschöpft, vielleicht resigniert und in Sorge um ihren Lebensunterhalt.

Was Lukas über diesen erfolglosen Fischfang erzählt, kann ich ohne große Mühe auf die Situation der Kirche heute übertragen. So viele Menschen wie nie sind im vergangenen Jahr aus der Kirche ausgetreten. Prognosen über die Zukunft der Kirche und unserer Gemeinden für die nächsten Jahre zeichnen ein düsteres Bild. Die Evangelische Kirche richtet sich auf einen Sparkurs für die die kommenden Jahre bis 2030 ein.

Was wird werden, fragen manche. Müde sind viele, erschöpft. Manche vielleicht auch resigniert. Manche machen sich Sorgen um ihre berufliche Zukunft. Durch die Corona-Situation werden die Aussichten nicht besser, nein, schlechter. So geht es nicht wenigen Menschen: Erschöpft sind sie, voller Sorge um die Zukunft.

3.

Ich hatte zu Anfang gesagt: Die Geschichte, die Lukas erzählt, ist eine Geschichte der Gemeinde, der beginnenden Kirche. Erfolgslosigkeit gehörte anscheinend von Anfang an zu den Erfahrungen, die  Christen gemacht haben und machen.

Aber das ist nur der Anfang der Geschichte, die Lukas erzählt. Im Weiteren nimmt sie eine andere Wendung. Ich frage: Was brachte die Wende? Was motiviert die Fischer, erneut zu fahren? Ich werfe einen Blick auf das, was Lukas von Christus erzählt.

Jesus lehrt, erzählt Lukas. In seinem Fall heißt das: Jesus erzählt in einfachen und verständlichen Worten von Gott. Etwas daran bewegt die Menschen, rührt sie an, nimmt sie gefangen. Und auch Simon und seine Fischerkollegen lassen sich gefangen nehmen von dem, was Jesus erzählt. Petrus sagt nach kurzem Zögern, er würde noch einmal hinausfahren, es noch einmal versuchen: „Auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen.“

Später, Petrus ist inzwischen schon eine Weile mit Jesus zusammen gewesen, wird er sagen: „Du hast Worte des ewigen Lebens“ (Johannes 6,68). Worte des ewigen Lebens, haben sie ihn  viellecht schon bei der ertsen Begegnung mit Jesus bewogen, es erneut zu versuchen?

„Worte des ewigen Lebens“: An welche Worte Christi mag man dabei denken? Wenn ich mir diese Frage stelle, dann fällt mir dabei ein Wort, ein Satz Jesu ein. „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Mt. 11,28) Nicht ohne Grund nennt man diesen Satz den „Heilandsruf“.

4.

Kommt her zu mir alle… Ich kann zu Gott kommen, so wie ich bin: mit meiner Erschöpfung; mit meiner Enttäuschung; mit den Verlusten, die ich erlebt habe; mit meiner Unvollkommenheit, die mich schmerzt und mich manchmal an mir selbst zweifeln lässt. Ich kann zu Gott kommen, mühselig und beladen und mit Sorgen, nicht nur um mich, sondern auch um andere, um unseren Enkel und die Sorge, in welche Welt er hineinwächst. So kann ich zu Gott kommen.

Kommt her zu mir, ALLE… Christus sagt und zeigt: Bei Gott gibt es keine Grenzen. Kein Grenzzaun hält die Menschen ab, kein Meer hindert sie. Bei Gott gibt es keine Agentur „Frontex“. Alle dürfen kommen: die wenig Angesehenen, diejenigen, die sich etwas haben zu Schulden kommen lassen wie auch die Rechtschaffenden, die arme Witwe wie der korrupte Zollbeamte. Der Reiche darf kommen, den Jesus, wie es heißt „liebgewinnt“, und über den Jesus traurig wird, weil er an seinem Reichtum festhält und nicht loslassen kann. Die Frau aus Samaria, aus dem verhassten Nachbarvolk, darf kommen, in Sorge um ihre Tochter. Jesus will ihr erst nicht helfen. Aber dann überwindet sie die Grenze indem sie sagt, dass ja sogar die Hunde die Brocken unter dem Tisch bekommen. Jesus lässt sich von ihrem Mut und ihrem Vertrauen berühren und hilft ihrer Tochter.

„Kommt her zu mir alle…“ Gott berührt uns und er lässt sich berühren von unserer Mühsal und unserem Leid. Für mich sind das Worte ewigen Lebens. Worte, in denen ich mich und wir alle uns bergen können. 

5.

In dem, was die Bibel von Christus erzählt, geht es nicht nur um gesprochene Worte. All sein Handeln, sein Tun ist Reden ohne Worte. Christus geht hin zu den Menschen, spricht mit ihnen und noch wichtiger, er hört ihnen zu. Er sitzt mit ihnen am Tisch, isst und trinkt mit den so Verschiedenen.

Gott handelt, er berührt und lässt sich berühren, er geht hinein in die Häuser, er kommt zu den Menschen, wo sie gepflegt werden, hat keine Scheu vor dem Kontakt mit Erkrankten. Er kommt zu den Menschen an ihren Arbeitsplätzen und sucht sie dort auf. Jesus sucht Simon und seine Kollegen dort auf, wo sie arbeiten: am Ufer des Sees. Es ist ihr Arbeitsplatz.

„Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“: Ich frage mich, was diese Worte an einem Arbeitsplatz in der Fleischindustrie oder wo auch immer Menschen mit Werkverträgen arbeiten, bedeuten könnte. Und was solche Worte dort bewirken würden.

Worte ewigen Lebens: Für uns, für seine Gemeinde, seine Kirche sind sie Einladung und Auftrag zugleich. Wie auch Simon und seine Kollegen Jakobus und Johannes einen Auftrag erhalten: In Zukunft sollen sie Menschen fangen.

Jünger als Menschenfänger? Das darf man nicht missverstehen. Darum erinnere ich noch einmal daran, durch was Menschen sich von Gott gefangen nehmen lassen: Dadurch, dass er Menschen berührt, sie zu sich kommen lässt und ihnen Ruhe und Kraft in ihrer Mühsal verschafft, und darin ein Freund aller Menschen ist. 

Ich kann nicht umhin, bei der Geschichte vom Fischzug, bei dem Boote so voll werden, dass sie fast sinken, an die aktuelle Situation im Mittelmeer zu denken. „Das Boot ist voll.“ Darum müssten wir Grenzen aufrichten oder vorhandene Grenzen verstärken, hört man immer wieder. Menschen verlieren im Mittelmeer ihr Leben – sie gehen verloren. Mit Unterstützung der Evangelischen Kirche in Deutschland, vielen Gemeinden, kirchlichen und nichtkirchlichen Institutionen wurde ein Schiff erworben, dass in wenigen Wochen unter dem Namen „Sea-Watch 4“ ins Mittelmeer auslaufen wird, um Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Damit niemand verloren geht. Informationen finden sie im Internet (https://sea-watch.org/das-projekt/sea-watch-4/).

  1.  

Ich habe am Anfang gesagt, die Geschichte vom Fischzug, die Lukas erzählt, ist eine Geschichte über die Kirche und wie sich Menschen berühren, gefangen nehmen lassen. Sie ist eine Geschichte davon, was zu tun ist und was erfolgreich ist.

Ich glaube fest daran, dass Worte und Taten ewigen Lebens Menschen, also auch sie und mich, berühren können und immer wieder berühren werden.

Wo die Worte Christi „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Zu hören sind und Taten daraus folgen, lassen sich Menschen von Gott berühren und von ihm gefangen nehmen.
Amen.

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.
(Phil. 4,7)


Singen oder hören Sie: Da wohnt ein Sehnen tief in uns (Lieder zwischen Himmel und Erde, 209)

 

Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach dir, dich zu sehn, dir nah zu
sein. Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst.

1. Um Frieden, um Freiheit, um Hoffnung bitten wir. In Sorge, im Schmerz – sei da, sei uns nahe, Gott.

2. Um Einsicht, Beherztheit, um Beistand bitten wir. In Ohnmacht, in Furcht – sei da, sei uns nahe, Gott.

3. Um Heilung, um Ganzsein, um Zukunft bitten wir. In Krankheit, im Tod – sei da, sei uns nahe, Gott.

4. Dass du, Gott, das Sehnen, den Durst stillst, bitten wir. Wir hoffen auf dich – sei da, sei uns nahe, Gott.


Gebet
Gott,
dein Sohn ruft uns zu:
„Kommt her alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“
So kommen wir zu dir mit. Dem, was uns Sorgen und Mühsal bereitet, mit unseren Bitten für uns und andere, für diese Welt.
Wir bitten:
Mach dem Hass und der Gewalt gegen Fremde in unserem Land und in anderen Ländern ein Ende.
Schenke Frieden den Menschen, die unter Krieg, Verfolgung und Not leiden.
Lass Menschen für gerechten Lohn und unter gerechten Arbeitsbedingungen arbeiten, nicht nur in anderen, sondern auch in unserem eigenen Land.
Gib Kranken Mut und ihren Angehörigen Kraft, das Schwere mit ihnen zu tragen.
Tröste die, die einen geliebten Menschen verloren haben. Wir bitten für die Angehörigen der Verstorbenen in unserer Gemeinde.
Gott, wir bitten dich für uns: stärke und ermutige uns, wenn wir mühselig sind und beladen. Gib uns Mut und Kraft, zu tun, was dein Sohn uns aufträgt.
Dabei hören wir auf das, was Christ uns sagt:
„Kommt her alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“
Alles was wir erbitten für uns, für andere und für diese Welt legen wir in das Gebet, das auch Jesus gebetet hat:

Vater unser… 
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Singen oder hören Sie: EG171 – Bewahre uns Gott, behüte uns Gott


Segen
Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
(4.Mose 6, 24-26)

 

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrer Thomas Böhme
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Liebe Gemeinde,

für diesen Sonntag hat Pfarrerin Annika Hilker aus Senden den Gottesdienst für Sie geschrieben.
Sie bezieht ihn auf den Tag des Apostels Thomas, der am 03.07.2020 bedacht wurde.
Damit verabschiede ich mich in den Urlaub vom 05.07.2020 – einschließlich 26.07.2020.
In dieser Zeit wird unser neuer Gemeindepädagoge Kevin Stuckenschnieder dafür sorgen, dass die Lesegottesdienste ausgedruckt werden.

Herzliche Grüße und eine behütete Sommerzeit,
Angelika Ludwig


Einstimmung
Das Thema des Sonntags ist der Jünger Thomas. Der ungläubige Thomas, so kennen wir seine Geschichte. Glaubt nur, was er sehen kann – und damit ist er so aktuell, wie nur denkbar.
Lassen Sie sich also einladen zu einem Gottesdienst über den Glauben und das Wissen!

 

Lied EG 503       Geh aus mein Herz und suche Freud

oder:  Du bist da https://www.youtube.com/watch?v=fONfKY3JzA8

 

Votum

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
         Amen
Unsere Hilfe steht im Namen des Herren,
         der Himmel und Erde gemacht hat.
Der Herr sei mit euch,
         und mit deinem Geiste

 

Psalm 18
In den Psalmen sind uns so viele Gedanken und Gefühle der Menschen vor uns überliefert, die uns einladen mit einzustimmen:

 

Herzlich lieb habe ich dich, HERR, meine Stärke!

3 HERR, mein Fels, meine Burg, mein Erretter; mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils und mein Schutz!

4 Ich rufe an den HERRN, den Hochgelobten,

so werde ich vor meinen Feinden errettet.

5 Es umfingen mich des Todes Bande,

und die Fluten des Verderbens erschreckten mich.

6 Des Totenreichs Bande umfingen mich,

und des Todes Stricke überwältigten mich.

7 Als mir angst war, rief ich den HERRN an

und schrie zu meinem Gott. Da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Schreien kam vor ihn zu seinen Ohren.

17 Er streckte seine Hand aus von der Höhe und fasste mich

und zog mich aus großen Wassern.

20 Er führte mich hinaus ins Weite,

er riss mich heraus; denn er hatte Lust zu mir.

 

 

Lasst uns beten und uns Gott anvertrauen:
Ewiger Gott, auf den wir hoffen,
du begleitest uns Tag für Tag, gehst mit uns durch unsere Zeit.
Unsichtbar und oft auch unbemerkt.
Wir bemerken deine Begleitung nicht, wir bemerken nicht, dass du uns nahe sein willst.
Wir zweifeln an allem: An dir, Gott, an deinem Wirken, an der Auferstehung deines Sohnes.
So vieles ist uns erklärlich. So vieles können wir oft nicht glauben, weil wir es nicht fassen können. Weil es unbeweisbar ist. Weil wir es nicht glauben wollen.
Das trennt unsere Herzen von dir.
Und doch sehnen wir uns nach dir, Gott. Nach deiner Gegenwart, nach deinem Wirken in unserem Leben.

Gib du uns die Kraft, dass wir unser nicht-glauben-Können immer wieder überwinden
Lass uns nicht aufgeben, wenn wir zweifeln.
Lass unseren Glauben wachsen und schütze ihn, damit wir dich immer wieder fassen können.
Amen

 

Die Lesung für diesen Tag des Apostels Thomas steht bei Johannes im 20. Kapitel. Nach Ostern spielt diese Begebenheit, die Jünger haben sich aus Angst abgeschottet und wissen nicht recht, wie es weitergehen soll:


19 Es war schon spätabends an diesem ersten Wochentag nach dem Sabbat.

Die Jünger waren beieinander und hatten die Türen fest verschlossen.

Denn sie hatten Angst vor den jüdischen Behörden. Da kam Jesus zu ihnen.

Er trat in ihre Mitte und sagte: »Friede sei mit euch!«

20 Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.

Die Jünger waren voll Freude, weil sie den Herrn sahen.

21 Jesus sagte noch einmal: »Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat,

so beauftrage ich jetzt euch!« 22 Dann hauchte er sie an und sagte:

»Empfangt den Heiligen Geist! 23 Wem ihr seine Schuld vergebt, dem ist sie wirklich vergeben. Wem ihr sie aber nicht vergebt, dem ist sie nicht vergeben.«

24 Thomas, der auch Didymus genannt wird, gehörte zum Kreis der Zwölf.

Er war jedoch nicht dabei gewesen, als Jesus gekommen war.

25 Die anderen Jünger berichteten ihm: »Wir haben den Herrn gesehen!«

Er erwiderte: »Erst will ich selbst die Löcher von den Nägeln an seinen Händen sehen. Mit meinem Finger will ich sie fühlen. Und ich will meine Hand in die Wunde an seiner Seite legen. Sonst glaube ich nicht!«

26 Acht Tage später waren die Jünger wieder beieinander. Diesmal war Thomas mit dabei. Wieder waren die Türen verschlossen. Da kam Jesus noch einmal zu ihnen.

Er trat in ihre Mitte und sagte: »Friede sei mit euch!«

27 Dann sagte er zu Thomas: »Nimm deinen Finger und untersuche meine Hände.

Strecke deine Hand aus und lege sie in die Wunde an meiner Seite. Du sollst nicht länger ungläubig sein,sondern zum Glauben kommen!«

28 Thomas antwortete ihm: »Mein Herr und mein Gott!« 29 Da sagte Jesus zu ihm:

»Du glaubst, weil du mich gesehen hast. Glückselig sind die, die mich nicht sehen

und trotzdem glauben

 

Wir bekennen unseren christlichen Glauben und sind somit verbunden mit den Christen vor Ort und auch weltweit:
Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Singen Sie EG 184     Wir glauben Gott im höchsten Thron

Oder hören Sie:

Ich glaube an den Vater https://www.youtube.com/watch?v=-wq12HC9C2s

 

Predigt
Dieser Thomas hier kommt mir nämlich sehr menschlich vor. Die Jünger werden in der Bibel ja gerne mal von Jesus gemaßregelt, oft verstehen sie Jesus nicht, oft zweifeln sie im Glauben. Manchmal sind sie auch unhöflich und unverständig. Das macht sie nicht unbedingt sympathisch, aber doch so wohlig menschlich. 

Das ist in diesem Text irgendwie anders: Jesus erscheint den völlig verängstigten Jüngern. Die hatten sich irgendwo eingeschlossen und schlotterten vor Angst, weil sie nicht wussten, was mit dieser jüdischen Sekte, der sie da angehörten, passieren wird. Ihr Anführer war kurz zuvor hingerichtet worden. Was drohte jetzt ihnen, den Jüngern? Verfolgung? Strafe? Tod?

Und nun erscheint ihnen Jesus und sofort glauben sie ihm. Keine Nachfrage, nix.
Nur einer hat diese Erscheinung verpasst: Thomas. Warum, weiß man nicht.
Die anderen Jünger erzählen ihm von der wundersamen Erscheinung.
Und Thomas glaubt ihnen nicht. Er will diese unfassbare Geschichte erst dann glauben, wenn er einen fassbaren Beweis hat. Einen anfassbaren.
Und eben das macht ihn so menschlich und sympathisch: Thomas glaubt nicht blind alles, was man ihm erzählt. Thomas traut sich, unbequeme Nachfragen zu stellen. Er will überzeugt werden.

Aber er bekommt den Beweis noch geliefert. Jesus erscheint in der darauf folgenden Woche erneut und fordert Thomas auf, den Beweis seiner Existenz anzunehmen.
Und da glaubt Thomas.

Dieser Jünger Thomas ist uns wegen dieser Geschichte als der ungläubige Thomas bekannt. Ich finde, das wird ihm nicht gerecht. Thomas ist nicht ungläubig. Er glaubt lieber das, was er sehen bzw. anfassen kann.

Das ist eine Tugend, die wir unseren Kindern beibringen wollen: Keinen unreflektierten Gehorsam, kein blindes Nachfolgen. Glaube nur das, was du siehst!  Das ist vorweggenommener Zeitgeist von heute.
Sicher, auch kritisch zu sehen, aber ein aufgeklärter Glaube, so wie Thomas ihn hier zeigt, ist in meinen Augen nicht verkehrt.

Mir ist Thomas Art sympathisch. Und nicht nur mir. Thomas hat eine große Wirkungsgeschichte. Zahlreiche Legenden ranken sich um ihn. So soll er Missionar in Indien gewesen sein. Dort wird er verehrt, es gibt sogar einen internationalen Wallfahrtsort, den Thomasberg. Es gibt ein eigenes Thomasevangelium, allerdings fand es nie Eingang in die Bibel. Die Menschen konnten sich zu allen Zeiten wohl gut mit Thomas identifizieren. Eben weil er nicht einfach nur blind glauben kann. Weil er menschlich bleibt, trotz aller Vollmachten. Weil er Fragen stellt. Weil er Beweise will.

Es gibt auch die sogenannten Thomasmessen. Das sind Gottesdienstformate für Kirchenferne und Kirchendistanzierte. Also durchaus auch für Menschen, die begründet glauben wollen und nicht einfach nur blind einer Sache anhängen.

Thomas ist der Schutzheilige der Zimmerleute und diverser Handwerker, weil er der Legende nach Gebäude in Indien gebaut hat und: er ist der Schutzheilige der Theologen. Also derjenigen, die nicht blind glauben, sondern nach Hintergründen suchen, manchmal auch nach Beweisen, auf jeden Fall wollen Theologen begründet glauben. Und setzen sich dabei auch der Gefahr aus, ihren Glauben in Zweifel zu ziehen, zu ändern.

Nichtsdestotrotz ist es –  vor allem heutzutage – sicher ein schönes Ideal, wenn man einfach glauben kann. Auch Unfassbares. So wie einen auferstandenen Jesus, der plötzlich erscheint. Aber die meisten Menschen können es nicht.
Gerade mit der Osterbotschaft ist es nicht so leicht. Das ist einfach unfassbar. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Nur bekommen wir nicht die gleiche Chance wie Thomas, Jesus fragen zu können, was passiert ist; ihn anfassen zu können, um begründet glauben zu können.

Aber am Ende heißt es: Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!
Auch Thomas ist ein Jünger Jesu. Auch Thomas erlangt die gleichen Vollmachten wie die anderen Jünger. Auch er soll die Botschaft von Jesus weitertragen. Auch Thomas gehört dazu. Zu den Jüngern. Zu den Christen. Denn Thomas glaubt. Das ist das wichtige, denke ich. Glauben.
Wer es kann, der möge das blind tun. Aber wer das nicht kann, wer neugierig fragt, wer nicht sofort alles glaubt, wer begründet glauben will, der kann genauso zu Jesus gehören.

Kinder zum Beispiel können glauben ohne vorher eine Begründung gesehen zu haben. Das ist eine große Gabe. Manche Menschen haben einen so tiefen Glauben, dass ihnen das auch später noch gelingt.
Aber ich habe den Verdacht, dass diese Leute auch schneller falsche Wahrheiten glauben. Dass sie schneller falschen Lehren anhängen.

Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!

Das ist unsere einzige Möglichkeit. Wir können Jesus nicht mehr be-greifen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als zu glauben, ohne sehen zu können. Aber das ist verdammt schwierig!
Ich glaube auch nicht, dass Jesus es verbieten will, nicht mehr selber zu denken. Es ist toll, wenn man sich in seinen Glauben fallen lassen kann.
Aber in den Zeiten, in denen man es nicht kann, tut es gut zu wissen, dass wir trotzdem zu Jesus gehören. So wie Thomas. In den Zeiten, in denen wir Beweise wollen, uns wünschen, glauben zu können. Und in denen wir doch weitermachen mit dem Glauben.
Diese Glaubensdurstrecken zu überwinden, das ist eine immer wiederkehrende Aufgabe für uns.
Wir dürfen nachfragen, wir dürfen Begründungen haben wollen, so wie Thomas.
Aber wir müssen manchmal tatsächlich einfach glauben. Auch Unfassbares. Aber etwas Neugierde und Nachfragen schadet nicht. Man kommt zu völlig neuen Erkenntnissen. Manchmal auch zu völlig neuen Glaubenstiefen. Zu neuen Einsichten.

Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!

Amen

 

EG 365      Von Gott will ich nicht lassen
https://www.youtube.com/watch?v=6AIzKJvtNv8

 

In den Fürbitten bringen wir vor Gott, was uns auf der Seele lastet: Das Schwere, das Ungesagte und auch die Bitten für uns und für andere.

 

Wir beten:
Guter Gott,

du umgibst uns ganz und gar. Zu dir dürfen wir kommen, so wie wir sind.
Höre du auf unsere Bitten:

Wir bitten dich für alle, die nicht an dich glauben, sondern immer wieder zweifeln.
Wir bitten dich für alle, die sich danach sehnen, dich zu spüren und zu entdecken.
Wir bitten dich für alle, die dich verloren haben.
Wir bitten dich auch für unsere Gemeinde vor Ort, die dich immer wieder sucht und entdeckt.

Du bist ewig und stehst uns bei. Wir vertrauen darauf, dass du uns immer hörst und verstehst, noch bevor wir dir unser Herz ausschütten.
Dafür danken wir dir durch Christus unseren Herrn
Amen

Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Singen Sie EG 171 Bewahre uns Gott
oder Hören Sie:

Als Segenslied hören wir ein Chorwerk des zeitgenössischen Komponisten für Kirchenmusik John Rutter. Er hat den klassischen Aaronitischen Segen auf englisch vertont.
The Lord bless you and keep you:
The Lord make His face to shine upon you,
and be gracious, and be gracious unto you

The Lord lift up the light
Of His countenance upon you,
And give you peace,

Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 4.Mose 6, 24-26

The Lord bless you and keep you (John Rutter)

Gehet hin in diesen Sonntag und in die kommende Zeit mit dem Segen Gottes:
Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Nachspiel Edward Grieg aus der Holberg Suite (Präludium)

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin Annika Hilker
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Ich begrüße Sie herzlich zu diesem Lesegottesdienst.

Wir befinden uns noch immer in unruhigen und unsicheren Zeiten, wie der Lockdown für die Kreise Warendorf und Gütersloh uns in der vergangenen Woche gezeigt hat.

Für eine Kirchengemeinde, die in zwei Kreisen liegt bringt die Lockdownsituation eines Kreises dann noch mal besondere Herausforderungen mit sich.

Größten teils wird sich unsere Kirchengemeinde immer an dem Kreis orientieren müssen, wo der Lockdown gerade ist. Mal im Kreis Coesfeld, mal im Kreis Warendorf, denn Viren kennen keine Kreisgrenzen.

Im Presbyterium werden wir deshalb immer wieder neu die Situation prüfen und viele Einzelentscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen fällen und den Schutz des Nächsten gewährleisten zu können.

Heute gibt es deshalb nur einen Lesegottesdienst und keinen Gottesdienst in der Kirche.

Als ich den Spruch für den heutigen Sonntag und die kommende Woche gelesen habe fand ich ihn sehr tröstlich. Dort heißt es:

Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. (Lk 19,10)

Als in der vergangenen Woche wieder viele ganz unterschiedliche Mails von Superintendentur, Landeskirchenamt und NRW auf mich einprasselten mit vielen verschiedenen Handlungsanweisungen – teilweise widersprechend, da hab ich mich für einen Moment auch etwas „verloren“ gefühlt. Doch dann las ich in meiner Vorbereitung die den Vers aus dem Lukasevangelium in der Gewissheit, dass Gott uns stärkt und tröstet und alle empfängt, die zu ihm kommen wollen.

Denn heute am 3. Sonntag nach Trinitatis geht es um die offenen Arme mit denen der Vater alle empfängt, die zu ihm kommen möchten und denen auch wir liebend begegnen können durch die Liebe Gottes.

So wissen wir uns verbunden mit allen Christen, die heute in ihren Kirchen Gottesdienst feiern und mit den Christen in unserer Gemeinde, die heute zu Hause mit uns Gottesdienst feiern und im Gebet mit uns verbunden sind.

So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden

im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

 

Singen oder hören Sie: EG 455 Morgenlicht leuchtet

Psalm

Wir beten mit Worten aus Psalm 103,8-12 (EG 746.2)   

Barmherzig und gnädig ist der HERR,
geduldig und von großer Güte.

Er wird nicht für immer hadern
noch ewig zornig bleiben.

Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden
und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist,
lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.

So fern der Morgen ist vom Abend,
lässt er unsre Übertretungen von uns sein.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kyriegebet

Manchmal bin ich ängstlich und verzagt.
Wenn ich an die Wege denke, die vor mir liegen:
Keine Kraft in mir,
wie soll ich einen Fuß vor den anderen setzen
in diesen verwirrenden Zeiten.
Ich frage nach dem „Warum?“
Ich sehne mich verzweifelt nach Sinn.
Sinn, der mir Kraft gibt,
Sinn, der mich hoffen lässt,
Sinn, der mir den Weg weist.
Öffne mein Herz für dein Wort.

Herr erbarme dich
Christus erbarme dich
Herr erbarme dich


Gnadenzusage
Gott verspricht uns:
Ich will das Verlorene wiedersuchen und das Verirrte zurückbringen,
das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.


Gebet
Barmherziger Gott, du suchst alle Menschen,
die sich von dir abgewendet haben.
Du freust dich über das Verlorene, das du wiederfindest.
Wir lassen uns anstecken von dieser Freude,
wir lassen uns einladen zu deinem Fest,
hier schon und in Ewigkeit.

Singen oder hören Sie:  EG 648 – Wir haben Gottes Spuren festgestellt

Lesung      Lk 15,1-3.11b-32 (Luther 2017)

1 Es nahten sich ihm aber allerlei Zöllner und Sünder, um ihn zu hören.
2 Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen.
3 Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach:

11b Ein Mensch hatte zwei Söhne. 12 Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht. Und er teilte Hab und Gut unter sie. 13 Und nicht lange danach sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land; und dort brachte er sein Erbteil durch mit Prassen.
14 Als er nun all das Seine verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er fing an zu darben 15 und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. 16 Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Säue fraßen; und niemand gab sie ihm. 17 Da ging er in sich und sprach: Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich verderbe hier im Hunger! 18 Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. 19 Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Tagelöhner! 20 Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater.

Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn; er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. 21 Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße. 22 Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße 23 und bringt das gemästete Kalb und schlachtet’s; lasst uns essen und fröhlich sein! 24 Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.

25 Aber der ältere Sohn war auf dem Feld. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er Singen und Tanzen 26 und rief zu sich einen der Knechte und fragte, was das wäre. 27 Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wiederhat. 28 Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn. 29 Er antwortete aber und sprach zu seinem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe dein Gebot noch nie übertreten, und du hast mir nie einen Bock gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich gewesen wäre. 30 Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Hab und Gut mit Huren verprasst hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet. 31 Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein. 32 Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.

Halleluja.
Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. (Ps 103, 8)
Halleluja.

Glaubensbekenntnis
Wenn Sie mögen, sprechen Sie hier das Apostolische Glaubensbekenntnis oder ein anderes Glaubensbekenntnis.

Singen oder hören Sie:  EG 560 – Herr, wir bitten: Komm und Segne uns

Predigt

Ein Schuljahr ist zu Ende gegangen.
Ein Schuljahr, wie es sich vor 6 Monaten noch niemand hätte vorstellen können.
In Deutschland wurden alle Schulen geschlossen.
Unvorstellbar.
„Homeschooling“ und „Digitales Lernen“ waren die Zauberworte.
Unvorbereitet, von heute auf Morgen.
Eine riesengroße Herausforderung für alle Kinder und Jugendlichen, für alle Lehrer und Lehrerinnen, für alle Eltern.
Nach 16 Jahren Tätigkeit in der Schulseelsorge habe ich mir sofort vorstellen können, was das bedeutet.
Ich habe in dieser Zeit immer wieder Kontakt mit Lehrerinnen und Lehrern gehabt.
Unvorstellbar, was die alles auf „auf die Beine gestellt“ haben.

Natürlich – überall gibt es „schwarze Schafe“, die eine solche Situation nutzen um die Hände in den Schoß zu legen.
Und manche hatten vielleicht auch einfach erst mal den Impuls weg zu laufen vor dieser großen Herausforderung, vor der Technik, vor der Angst, wie das gehen soll und ob sie als Risikogruppe sich selbst infizieren könnten.
Auch das kann ich verstehen.
Ich kenne das auch. Weg laufen wollen vor einer großen Herausforderung. Zumindest es erst einmal versuchen weg zu laufen. Vielleicht kennen Sie das auch.
Und da sind wir in bester Gesellschaft.

Jona, Sie werden ihn kennen, ist auch vor einer großen Herausforderung weggelaufen.
Jona hatte den Auftrag von Gott nach Ninive zu gehen und gegen die Stadt zu predigen, weil ihre Bosheit so groß geworden sei, dass sie zum Himmel schreie. Und ausgerechnet dort sollte Jona von Gott predigen.
Was für eine Herausforderung. Was würden sie mit ihm machen? Auslachen? Verspotten? Oder Schlimmeres?
Jona nahm „die Füße in die Hand“ und floh.
Nach einer turbulenten und stürmischen Schiffsfahrt landete er im Bauch des Fisches. Dort betete er zu Gott. Nach 3 Tagen und 3 Nächten wurde Jona wieder an Land gespuckt. Und schon hatte er den Auftrag von Gott schon wieder im Gepäck.

Das mit dem Weglaufen hat bei Jona nicht geklappt und bei uns klappt es oft auch nicht. Irgendwann holt uns Gott zurück und wir stehen vor der nächsten Herausforderung. Bis wir sie annehmen.

Die Lehrerinnen und Lehrer mit denen in den letzten Wochen und Monaten Kontakt hatte – natürlich per Telefon, Mail und Internet – , haben die Herausforderungen nach einer ersten Zeit der Unsicherheit und Sorge angenommen. Die eine schneller, der andere langsamer. Aber dann mit voller Kraft.
Sie haben Unterrichtsmaterial erstellt, den Kindern zugemailt oder per Post geschickt. Manche Schulen hatten schon digitale Lernplattformen, die nun noch mehr genutzt werden konnten, andere haben sie eingerichtet.
Schüler und Schülerinnen wurden angerufen oder es gab Gespräche über das Internet, mit Bild, mal mit einzelnen Schülern, mal mit ganzen Klassen.

Schüler und Schülerinnen haben Aufgaben gemacht, zurückgemailt. Alles im Rahmen des Möglichen. Auch für sie eine Herausforderung.

Eltern haben ihre Kinder unterstützt, so gut sie konnten. Nicht jeder Vater oder jede Mutter ist gleichzeitig ein guter Lehrer oder eine gute Lehrerin.

Und oft haben mir Lehrerinnen und Lehrer erzählt, wie toll die Kinder und Jugendlichen das Machen.
Obwohl ich sehr wohl weiß, dass einige mit dem Unterricht zu Hause auch überfordert waren und andere die Chance genutzt haben einfach gar nichts zu tun.

Aber wichtig ist mir, wie viel Freude Lehrerinnen und Lehrer ausgestrahlt haben, wenn sie von Schülern und Schülerinnen erzählt haben, wenn der Unterricht geklappt hat. Wenn die Betreuung der Schüler und Schülerinnen ganz intensiv und erfolgreich stattfinden konnte.
Aber sie haben auch die Sorgen und Nöte mitbekommen, die mit diesen Herausforderungen einher gingen.

Nachdem Jona vom Fisch an Land gespuckt worden ist, hat Gott seinen Auftrag wiederholt. „Jona, geh nach Ninive.“ Und diesmal geht er los, denn er hatte begriffen, dass er vor Gott nicht weglaufen konnte.

Für viele Lehrerinnen und Lehrer ist es – ganz unabhängig von Corona und Homeschooling, Tag für Tag selbstverständlich den Kindern und Jugendlichen mit viel Geduld und Zuneigung zu begegnen. Gerade wenn es schwierig wird, wenn Schüler und Schülerinnen mit ihrem Verhalten Schwierigkeiten machen, wenn ihnen das Lernen mal nicht so leichtfällt.
Immer wieder geben sie den Kindern und Jugendlichen Chancen, weil sie nur dann die Möglichkeit haben zu lernen, dass es auch anders geht. Wahrscheinlich nehmen die Kinder und Jugendlichen es gar nicht wahr, dass sie eine zweite und dritte und oft noch viel mehr Chancen bekommen.

So erlebte es auch Jona. Er bekam eine zweite Chance. Gott gab ihm diese zweite Chance. Auch wenn Jona das erst gar nicht so wahrgenommen hat.
Gott gab auch Ninive eine zweite Chance.
Nach Jonas Predigt: „Es sind noch 40 Tage, dann wird Ninive untergehen!“ setzte in Ninive eine große Bußbewegung ein. Ganz Ninive, egal ob reich oder arm, alt oder jung geht in Sack und Asche. Sie bitten Gott um Verzeihung.
Und Gott hatte Mitleid mit Ninive. Er vernichtete es nicht.
Jona passte das gar nicht.
Jona musste das erst verstehen. Er musste lernen, dass Gott jedem eine zweite Chance gibt, weil er die Menschen, jeden Einzelnen liebt. Auch, wenn er bei weitem nicht alles gut heißt, was wir tun.

So ist es auch in der Schule. So ist es auch in unserem Alltag, der oft nichts mit Schule zu tun hat.
Wir müssen manches Verhalten von Menschen nicht gut heißen. Aber Gott will, dass wir ihnen eine Chance geben, sich zu ändern.

Das geschieht in der Schule Tag für Tag. Und ich hoffe, dass viele Kinder und Jugendlichen die Chancen ergreifen, die sie bekommen, in der Schule, in ihrem Leben.
Die Geschichte von Jona ist kein historischer Bericht, sondern eine sog. Lehrerzählung. Diese Geschichte soll zeigen: Gott ist ein Gott für alle Menschen.
Für die, die wir kennen und auch für die Fremden. Für die Jungen und die Alten.
Für die, die ihr Leben täglich versuchen, im Sinne Gottes zu führen und auch für die, die sich von Gott entfernen. Er will keinen verloren geben, er geht jedem nach und gibt jedem die eine Chance. Aber nicht ohne uns zu mahnen und uns zur Umkehr zu rufen.
Zum Glauben an ihm und zu einem Leben, das unsere Welt, seine Schöpfung bewahrt und die Menschen in ihr. Dieses Bewahren der Menschen ist aktuell unsere größte Aufgabe.
Amen!

Singen oder hören Sie: EG 317 – Lobe den Herren

Abkündigungen

Geplant sind folgende Gottesdienste:
Änderungen durch einen Lockdown entnehmen Sie bitte der Tagespresse oder der Internetseite.

Datum

Gnadenkirche Ascheberg
11.15 Uhr

Martinskirche Drensteinfurt
10.00 Uhr

04.07.

12.00 Uhr Taufgottesdienst
14.00 Uhr Taufgottesdienst
Pfarrerin Ludwig

 

05.07.

Gottesdienst Pfarrerin Hilker

 

12.07.

 

Gottesdienst Pfarrer Böhme

19.07.

Gottesdienst LP Riemann

 

26.07.

 

Gottesdienst Pfarrerin Hilker

Am Gottesdienstplan erkennt man es schon:
Ich werde vom 5.Juli – 26.Juli 2020 Urlaub machen.
Meine Vertretung für Beerdigungen und Seelsorge übernehmen Pfarrerin Hilker und Pfarrer Benecke aus Senden.
Mit anderen dringenden Anliegen wenden Sie sich bitte an Gemeindebüro oder Presbyterium.


Fürbittengebet

Und nun wollen wir in der Verbundenheit mit unserer Gemeinde und den Christen in der Welt still werden und Gott bitten:

Gott, wir danken Dir, dass Du niemanden verloren gibst
und wir immer wieder zu Dir zurückkommen dürfen.
Wir bitten Dich, schenke uns Deinen heiligen geist, damit wir die richtigen Worte finden, um Menschen zur Umkehr zu Dir zu bewegen, wie Jona es getan hat.

Wir bitten für die Kinder und Jugendlichen überall in der Welt,
dass ihre kleinen und großen Hoffnungen nicht enttäuscht werden.
Dass sie in einer liebevollen Gemeinschaft aufwachsen und darin Wärme und Geborgenheit finden.
Dass sie immer jemanden finden, der ein offenes Ohr für sie hat.

Wir bitten für die Menschen, die einsam, traurig oder allein gelassen sind. 
Wir denken besonders an die Familien, die einen geliebten Menschen verloren haben und um ihn trauern.
Lass sie Menschen finden, die sich ihnen zuwenden und sie mit offenen Armen in ihre Gemeinschaft aufnehmen.

Wir bitten für die Menschen, die ihre Gemeinschaft verlassen mussten, weil in ihrem Land Krieg, Gewalt oder Hungersnot das Leben bestimmt. Lass sie Menschen finden, die ihnen wieder ein Leben in Gemeinschaft ermöglichen.

Wir bitten für die Menschen, die deine Hilfe erfahren – auch durch uns.
Wir bitten für die Menschen, die als Helferinnen und Helfer Menschen in Not beistehen.
Schenke ihnen Kraft und Mut und eine stärkende Gemeinschaft.

Wir bitten für die Menschen die Macht haben in Politik, Wirtschaft und Kultur. Lass sie den Blick für das Wohl aller Menschen nicht verlieren und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen.

Wir bitten für die Menschen in den christlichen Gemeinden auf der ganzen Welt. Dass sie sich nicht aus dem Blick verlieren und sich in der Gemeinschaft Jesu verbunden fühlen und sein Evangelium in die Welt tragen.

Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Hören oder Singen Sie: EG 608 – Erleuchte und bewege uns

Segen
Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,
der Herr (er) hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden                    
Amen.

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin Angelika Ludwig
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Wir bedauern sehr, dass aufgrund der aktuellen Corona-Lage im Kreis Warendorf der Gottesdienst, der in der Martinskirche in Drensteinfurt am Sonntag, den 28.06.2020 stattfinden sollte, leider ausfallen muss.

Dies gilt für die Martinskirche in Drensteinfurt, solange der Lockdown im Kreis Warendorf andauert, um die weitere Ausbreitung des Virus in diesem Ausbruch zu verlangsamen und wenn möglich zu verhindern.

Bitte achten Sie auf unsere Pressemitteilungen und informieren Sie sich auf unserer Webseite. Wir werden weiterhin Lesegottesdienste herausgeben, die in gedruckter Form vor den Kirchen der Gemeinde ausgelegt werden und online jeweils am Sonntag ab 9:30 verfügbar sind.

Liebe Gemeinde,

am vergangenen Sonntag hat Herr Riemann in Ascheberg den Gottesdienst in Ascheberg gehalten. Er hat diesen Gottesdienst für den heutigen Sonntag als Lesegottesdienst zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

Am heutigen Sonntag feiern wir in unserer Kirchengemeinde einen Open-Air-Familiengottesdienst, der heute noch nicht als Lesegottesdienst zur Verfügung gestellt werden kann.

Deshalb habe ich auch diesmal einige Liedvorschläge ergänzt, zum Singen, Hören oder Lesen.

In den Abkündigungen informiere ich Sie über einige Neuigkeiten aus der Kirchengemeinde.

Und nun wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit mit dem Lesegottesdienst von Laienprediger Riemann.

Herzliche Grüße, Pfarrerin Angelika Ludwig


 

Begrüßung

„So ahmt nun Gott nach als geliebte Kinder und wandelt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat“ (Epheser 5,1-2), so heißt es im Lehrtext, der für den heutigen Tag ausgewählt wurde. Wie wir als einzelne Christen und als christliche Gemeinde unser Leben gestalten können, darum geht es am heutigen Sonntag. Gerade angesichts der angespannten Situation in den USA kann uns die biblische Botschaft Orientierung geben. Darum lasst uns auf Gottes Wort hören und miteinander Gottesdienst feiern.

Herzlich willkommen. Einen guten Sonntag wünsche ich Ihnen.

Wir beginnen diesen Gottesdienst
im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
… der Himmel und Erde gemacht hat.

Psalm

Wir beten mit Worten aus Psalm 34:

 Ich will den Herrn loben allezeit;
sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.
Meine Seele soll sich rühmen des Herrn,
dass es die Elenden hören und sich freuen.
Preiset mit mir den Herrn
und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!
Da ich den Herrn suchte, antwortete er mir
und errettete mich aus aller meiner Furcht.
Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude,
und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.
Als einer im Elend rief, hörte der Herr
und half ihm aus allen seinen Nöten.
Der Engel des Herrn lagert sich um die her,
die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.
Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.
Wohl dem, der auf ihn trauet!
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen!
Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel.
Reiche müssen darben und hungern;
aber die den Herrn suchen,
haben keinen Mangel an irgendeinem Gut.
(Psalm 34, 2-11)

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war am Anfang, so auch jetzt und allezeit in Ewigkeit. Amen.

 

Singen oder hören Sie: EG 503 – Geh aus mein Herz uns suche Freud

 

Kyriegebet:

Wenn einer wüsste,
der andere schämt sich nicht,
wenn er ihm hilft –
viele würden hingehen und trösten.

Wenn einer wüsste,
der andere lacht nicht über ihn,
wenn er ihm sagt: „Ich brauche dich.“
Viele würden Vertrauen fassen.

Wenn einer wüsste,
der andere bemerkt,
dass er ernst genommen wird –
viele könnten ihre Zweifel zerstreuen.

Wir bitten dich in unserer Unsicherheit:

Kyrie eleison Herr, erbarme dich.
Christi eleison Christus, erbarme dich.
Kyrie eleison Herr, erbarme dich über uns.

Gott spricht uns zu:
Siehe, ich breite aus den Frieden
wie einen Strom.
Ich will euch trösten,
wie einen seine Mutter tröstet.
(Jes 66, 12a.13a)


Tagesgebet
Starker Gott, ohne dich vermögen wir nichts,
darum hoffen wir auf deine Hilfe:
Gib uns deinen Geist, dass wir wollen, was sich erfreut,
und tun, was du von uns erwartest.
Durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert
von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.


Evangelium

Lesen wir das Evangelium für den heutigen 1. Sonntag nach Trinitatis:
Der Reiche und der arme Lazarus. Es steht bei Lukas im 16. Kapitel

Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbares Leinen
und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.
Ein Armer aber mit Namen Lazarus lag vor seiner Tür,
der war voll von Geschwüren
und begehrte sich zu sättigen von dem, was von des Reichen Tisch fiel,
doch kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren.
Es begab sich aber, dass der Arme starb,
und er wurde von den Engeln getragen in Abrahams Schoß.
Der Reiche aber starb auch und wurde begraben.
Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual
und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.
Und er rief und sprach:
Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus,
damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche
und kühle meine Zunge;
denn ich leide Pein in dieser Flamme.
Abraham aber sprach:
Gedenke Kind,
dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben,
Lazarus dagegen hat Böses empfangen;
nun wird er hier getröstet, du aber leidest Pein.
Und in all dem besteht zwischen uns und euch
eine große Kluft,
dass niemand, der von hier zu euch hinüber will,
dorthin kommen kann
und auch niemand von dort zu uns herüber.
Da sprach er: So bitte ich dich, Vater,
dass du ihn sendest in meines Vaters Haus;
denn ich habe noch fünf Brüder, die soll er warnen,
damit sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual.
Abraham aber sprach: Sie haben Mose und die Propheten;
die sollen sie hören.
Er aber sprach: Nein, Vater Abraham,
sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge,
so würden sie Buße tun.
Er sprach zu ihm:
Hören sie Mose und die Propheten nicht,
so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen,
wenn jemand von den Toten auferstünde.

Halleluja
Deine Zeugnisse sind gerecht in Ewigkeit;
unterweise mich, so lebe ich.
Halleluja

Singen oder hören Sie: EG 184 – Wir glauben Gott im höchsten Thron


PREDIGT
Predigttext: Apostelgeschichte 4, 32-37

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus.

Liebe Gemeinde.
„Eigentlich sind wir immer ein Herz und eine Seele gewesen“, sagt mir das alte Ehepaar, das bald seine Goldene Hochzeit feiern wird. Ich schaue sie etwas skeptisch an: Das kann ich mir gar nicht vorstellen, 50 Jahre ohne Probleme miteinander, doch die Frau bestätigt mir noch einmal: „Streit hat es bei uns nie gegeben.“ Nun ja, entscheidend ist ja, dass die beiden es so sehen können. Dankbar sind sie für die Zeit, und im Rückblick verklärt sich sicherlich manches. In Erinnerung bleibt, was für das Goldene Hochzeitspaar das Wichtigste war: Ein Herz und eine Seele.

Was sie aber wahrscheinlich nicht wissen: diese Redensart stammt aus der Bibel. Genauer gesagt: Martin Luther hat diesen schönen Ausdruck geprägt, als er die Apostelgeschichte übersetzt hat. Da erzählt Lukas nämlich davon, wie es in der ersten Gemeinde von Christen zugegangen ist. Es geht nicht um ein Paar, sondern die ganze Gemeinde war „ein Herz und eine Seele“. Auch das ist gewiss ein verklärter Rückblick, immerhin schreibt Lukas das ja mehr als 60 Jahre später auf. Doch gerade dadurch kommt zum Vorschein, worauf es bei den ersten Christen in Jerusalem ankam.

Im 4. Kapitel der Apostelgeschichte (Vers 32-37) lesen wir, wie Lukas das Leben in der ersten Gemeinde beschreibt:

Die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam. Und mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen. Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wer von ihnen Land oder Häuser hatte, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte und legte es den Aposteln zu Füßen; und man gab einem jeden, was er nötig hatte. Josef aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde – das heißt übersetzt: Sohn des Trostes –, ein Levit, aus Zypern gebürtig, der hatte einen Acker und verkaufte ihn und brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.

Ein Herz und eine Seele, Geld und Besitz kommen allen zugute, große Gnade war in der Gemeinde: So perfekt war es mit Sicherheit nicht immer in der Gemeinde. Natürlich hat es auch damals Streit gegeben, Neid und Besitzdenken. Doch das ist im Rückblick nicht das Entscheidende. Lukas malt ein Bild von den Idealen des Anfangs, und er ermutigt damit seine Leser: Daran könnt ihr euch halten, wenn es um das Zusammenleben in der Gemeinde geht. Ich spüre: es tut mir gut, mich von solchen Bildern leiten zu lassen.

Solche Bilder und Gedanken können Klarheit geben, gerade weil uns in den Nachrichten zurzeit ganz andere Bilder erreichen. Was derzeit in den USA geschieht, ist ja gerade nicht von Einigkeit und Verständnis geprägt.

„I can´t breathe“(breeth) – ich kann nicht atmen: So rufen die Demonstranten in vielen Städten der USA und inzwischen weltweit. Das waren die Worte des Afroamerikaners George Floyd, der von einem Polizisten zu Boden gedrückt und getötet wurde. Nun wachsen die Proteste gegen den Rassismus an.

Die Regierung unter Präsident Trump reagiert mit Polizeigewalt und heizt damit die Situation weiter an. Schließlich hat Donald Trump sogar damit gedroht, das Militär gegen die Demonstranten einzusetzen, was auch bei ehemaligen Gefolgsleuten einen Aufschrei hervorgerufen hat. Bemerkenswert, was der ehemalige Verteidigungsminister der USA James Mattis dazu äußerte, Trump sei „der erste Präsident zu meinen Lebzeiten, der nicht versucht, das amerikanische Volk zu einen – der nicht einmal vorgibt, es zu versuchen“.

Unter den vielen Bildern dieser Tage fand ich eins besonders bedrohlich: Wie Präsident Trump mit einer hoch erhobenen Bibel in der Hand vor einer Kirche steht. Mit brutaler Gewalt hatte er zuvor den Weg zur Kirche frei räumen lassen, und so lässt er sich fotografieren. Die religiöse Autorität nimmt er in Anspruch, zum Beten ist er nicht zu der Kirche gegangen. Es geht nicht um versöhnende Worte, sondern um die Demonstration der Macht.

Dieses Bild von Donald Trump steht in krassem Widerspruch zu den Bildern der Bibel. Dort in Washington ein Präsident, der das Volk spaltet, der gegen meist friedliche Demonstranten angeht und der das Militär einsetzen will in einer Gesellschaft, in der Rassismus noch immer zum Alltag gehört. Hier das Bild der Urgemeinde, die ein Herz und eine Seele ist, und in der die Armen an den Gütern der Reichen teilhaben; eine Gemeinschaft, die von Gnade und tätiger Nächstenliebe geprägt ist.

Ich bin froh, dass wir solche Bilder haben, mit denen ich den Bildern aus den Nachrichten etwas entgegensetzen kann. Das Bild der einmütigen Urgemeinde, die in der Gnade Gottes lebt und alles teilt: das ist für mich ein Bild der Hoffnung gegen die Bilder, die mir heute Angst machen können. Es kann mich als Gegenbild ermutigen, es kann wirksam werden für eine andere Welt, in der alle in Frieden leben können.

Allerdings: Das Bild aus der Apostelgeschichte beschreibt ja zunächst nur die christliche Gemeinde, gerade in der ersten Zeit nach Pfingsten war das eine recht kleine Gruppe von Menschen. Doch ich bin der Überzeugung: Was in dieser kleinen Gemeinde gelebt werden kann, das kann zum Modell werden für das Zusammenleben der Menschen an allen Orten der Erde. Es kann Orientierung geben, wie Menschen auch heute zu gutem Leben finden können.

Doch ist das nicht ein völlig unrealistisches Idealbild? So haben viele das gesehen, was Lukas über die erste Gemeinde schreibt. Wenn man es als einen völlig utopischen Traum versteht, schützt das ja auch vor den radikalen Anfragen an unseren Lebensstil. Doch vor allem: Auch wenn der Rückblick manches verklärt, es ist ja nicht völlig aus der Luft gegriffen, was Lukas da erzählt. Es hat sicherlich nicht immer geklappt, aber den ersten Christen war das schon wichtig: die Einmütigkeit, der Umgang mit den Gütern und die Gemeinschaft in der Gnade.

Wirksam wird dieses Bild der Gemeinde für uns freilich nur, wenn wir uns nicht nur an der schönen Vorstellung freuen, sondern es auch zu leben versuchen:

Als Erstes also die Einmütigkeit: Sie waren ein Herz und eine Seele. Wie bei dem alten Ehepaar heißt das ja nicht, dass es nicht auch Kontroversen gegeben hat in der Gemeinde, aber man ist zu einvernehmlichen Lösungen gekommen. Darum geht es auch heute: dass wir nicht Hass säen und gesellschaftliche Spaltungen betreiben. Der Blick nach Amerika zeigt: Der Rassismus ist noch lange nicht überwunden. Wie wichtig ist es, da die Gräben nicht zu vertiefen, sondern für Gleichberechtigung im Alltag zu sorgen.

Es reicht jedoch nicht, über die Situation in den USA zu klagen; der Rassismus ist auch in unserem Land noch weit verbreitet. In den vergangenen Tagen wurde berichtet, dass die Antidiskriminierungsstelle des Bundes eine steigende Zahl von Anfragen verzeichnet. Dabei geht es nicht nur um rechtsextreme Taten, schleichend findet sich Ausgrenzung in allen Bereichen: Menschen mit anderer Hautfarbe haben Schwierigkeiten, eine Wohnung zu finden, sie erfahren Benachteiligung bei der Arbeit und in der Freizeit.

Ein Herz und eine Seele: Das Bild der Urgemeinde stellt uns vor Augen, in welche Richtung es gehen kann.

Zweitens: „Auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam“: Der Umgang mit Geld und Gut hat schon immer die Gemüter der Christen bewegt. Im Laufe der Geschichte haben das christliche Gruppen immer wieder radikal umgesetzt: Wer etwa in ein Kloster oder eine christliche Kommunität eintritt, behält kein Privateigentum, vielfach wird das Gelübde der Armut abgelegt. Doch so weit ist es in der ersten Gemeinde anscheinend nicht gegangen, das zeigt schon, wie Lukas in der Apostelgeschichte von Barnabas erzählt: Er verkaufte seinen Acker und spendete den Erlös der Gemeinde zur Versorgung der Armen. Wichtig ist: es geht um konkrete Hilfe, damit niemand Mangel leiden muss; und es geht darum, dass niemand die Güter für sich behält.

„Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“, heißt es im Grundgesetz. Hier wird deutlich, dass die Grundrechte nicht auf das Private zielen, sondern auf die Gemeinschaft. Ich wünsche mir weniger Egoismus beim Eintreten für Grundrechte, sondern den Blick für den anderen. Der Segen liegt nicht auf dem Festhalten, sondern auf dem Teilen – das ist die Richtung, in die uns der Blick auf die Urgemeinde führt.

Neben der Einmütigkeit und dem Teilen der Güter geht es noch um ein entscheidendes Drittes. „Mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen.“ So schreibt es Lukas, und das war ihm ebenso wichtig: Im Mittelpunkt der Gemeinde steht das Evangelium, die Christen werden in der Gnade Gottes zur Gemeinschaft.

Im Gegensatz zum Bild des US-Präsidenten vor der Kirche steht in der Gemeinde nicht ein Herrscher an der Spitze, sondern alle sind gleichermaßen ausgerichtet auf Gott. So verschieden Menschen sind, arm oder wohlhabend, Männer, Frauen und Kinder, mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund: in der Gnade Gottes sind alle gleich. Die Ausrichtung auf Gottes Liebe gibt der Gemeinschaft ihren Inhalt und jedem einzelnen Menschen seinen Sinn. Dementsprechend das Leben zu gestalten, führt uns nahe an das Bild, das Lukas von der idealen Urgemeinde zeichnet.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, er bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Singen oder hören Sie: EG 268 – Strahlen brechen viele

 

Abkündigungen

Heute wird im Open-Air-Familiengottesdienst unser neuer Gemeindepädagoge vorgestellt, Kevin Stuckenschnieder.

Er wird mit ½ Stelle die Arbeit in unserer Gemeinde unterstützen. Er wird im Bereich Gebäude- und Gemeindemanagement und im Bereich Konfirmandenarbeit und Schulgottesdienste mitwirken.
Im Rahmen einer weiteren ½ Stelle wird er die Ausbildung zum Gemeindediakon machen.

Wir suchen Gemeindemitglieder für den ehrenamtlichen Küsterdienst. Durch die Corona-Situation haben wir mehr Gottesdienste als sonst und die Open-Air-Gottesdienste und das Hygiene-Schutzkonzept erfordern mehr Unterstützung, um Gottesdienste durchführen zu können. Viele Menschen freuen sich, wenn durch diese Unterstützung unsere Gottesdienste weiterhin stattfinden können. Wer sich vorstellen kann unsere Gottesdienste zu unterstützen kann sich gerne im Gemeindebüro oder nach dem Gottesdienst melden.

Eine Übersicht über die Gemeindegottesdienste bis Ende Juli liegt in den beiden Kirchen aus und kann im Kalender unserer Homepage nachgelesen werden.

Wenn die Infektionszahlen auch nach der Ferienzeit stabil bleiben, werden ab 18. August innerhalb des gemeindlichen Hygienekonzeptes Gemeindeveranstaltungen schrittweise wiederaufgenommen werden können.

Die Einzelheiten erfahren die Gemeindegruppen nach den Sommerferien.


Fürbittengebet

Unser Gott, der du die Liebe bist und uns zu einem Leben in deiner Liebe rufst.

Wir danken dir für deine Gnade, mit der du uns ansiehst, wir danken dir für die Gemeinschaft untereinander und mit dir.

Und wir kommen zu dir mit unseren Bitten:

Wir bitten dich für die Menschen aller Hautfarben in den USA; wir denken besonders an alle, die unter Unrecht und Rassismus leiden, und an die, die unter willkürlicher Gewalt zu leiden haben. Wir sehen auch den versteckten und offenen Rassismus in unserem Land, und denken an die, die unter Diskriminierung zu leiden haben.
Wir bitten dich um Gerechtigkeit und Frieden für sie alle.

Wir bitten dich auch für die Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik, dass sie sich für die Überwindung von Hass und Gewalt einsetzen, dass sie dazu beitragen, dass die Güter dieser Welt gerecht verteilt werden.

Wir denken auch an all die, die infolge der Corona-Pandemie in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind, und an die, denen es schwerfällt, ihren Reichtum loszulassen.
Wir bitten dich, dass alle Menschen an deinen Gütern teilhaben können.

Wir bitten dich auch für uns, deine Kirche hier und in aller Welt, dass wir in deinem Geist Einmütigkeit und Gemeinschaft suchen, dass wir sichtbare Zeugen deiner Liebe und Gnade sind, dass wir für Gerechtigkeit und Frieden in der Nähe und Ferne eintreten. Lass deine Gemeinde ein Ort sein, an dem wir miteinander das Leben in deinem Geiste gestalten.

Zusammen beten wir mit den Worten Jesu:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gebe uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.


Segen
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre  eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus.
Das gewähre euch der dreieinige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Singen oder hören Sie: EG 170 – Komm, Herr, segne uns

 

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von LP J. Riemann
©2020 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Liebe Gemeinde,

für den heutigen Sonntag hat Pfarrer i.R. W. Voß den Lesegottesdienst geschrieben. Vielen Dank dafür.
Ich habe einige Liedvorschläge ergänzt, zum Singen, Hören oder Lesen.
In den Abkündigungen finden Sie einen Hinweis zum Gottesdienst am 21. Juni 2020 „Umsonst und draußen“ und einige Hinweise zu den Gottesdiensten der nächsten Wochen.
Und nun wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit mit dem Lesegottesdienst.

Herzliche Grüße, Pfarrerin Angelika Ludwig

Singen oder hören Sie: EG 166 Tut mir auf die schöne Pforte

 

Und nun folgt der Gottesdienst von Pfarrer Voß.

Begrüßung mit dem Spruch der Woche:
Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich. Lk 10,16a

Im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Wir beten mit Worten aus Psalm 34, 2 – 11
Ich will den Herrn loben allezeit;
sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.
Meine Seele soll sich rühmen des Herrn,
dass es die Elenden hören und sich freuen.

Preiset mit mir den Herrn
und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!
Als ich den Herrn suchte, antwortete er mir
und errettete mich aus aller meiner Furcht.
Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude,‘
und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.
Als einer im Elend rief, hörte der Herr
und half ihm aus allen seinen Nöten.
Der Engel des Herrn lagert sich um die her,
die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.
Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.
Wohl dem, der auf ihn trauet!
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen!
Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel.
Reiche müssen darben und hungern;
aber die den Herrn suchen, haben keinen Mangel an irgendeinem Gut.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang,
jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Kyriegebet

Gott, gehört haben wir von dir, dein Wort, deine Verheißungen, dein Gebot.
Gelebt aber haben wir wie taub, als hätten wir kein Ziel, wie nach Weisung anderer Stimmen.
Gespürt haben wir deine Liebe, deinen Geist, deinen Trost.
Gelebt aber, als müssten wir dich und uns selbst erst verdienen.
Erbarme dich.

Herr erbarme dich
Christus erbarme dich
Herr erbarme dich

Gnadenzuspruch

Gott wartet mit seiner Wahrheit auf uns, lässt seine Welt vor uns aufscheinen, will seine Gerechtigkeit spürbar machen unter uns: Darum dürfen wie ihm Lieder singen. Ehre sei Gott in der Höhe.

Singen oder hören Sie: EG 317 Lobe den Herren

Lesung des Evangeliums Lukas 16, 19 – 31

19 »Es war einmal ein reicher Mann, der immer die teuerste Kleidung trug und Tag für Tag im Luxus lebte.
20 Vor seinem Haustor lag ein Armer, der hieß Lazarus. Sein Körper war ganz mit Geschwüren bedeckt.
21 Er wartete darauf, dass von den Mahlzeiten des Reichen ein paar kümmerliche Reste für ihn abfielen. Er konnte sich nicht einmal gegen die Hunde wehren, die seine Wunden beleckten.
22 Der Arme starb, und die Engel* trugen ihn an den Ort, wo das ewige Freudenmahl gefeiert wird; dort erhielt er den Ehrenplatz an der Seite Abrahams.
Auch der Reiche starb und wurde begraben.
23 In der Totenwelt* litt er große Qualen. Als er aufblickte, sah er in weiter Ferne Abraham, und Lazarus auf dem Platz neben ihm.
24 Da rief er laut: ‚Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir! Schick mir doch Lazarus! Er soll seine Fingerspitze ins Wasser tauchen und meine Zunge ein wenig kühlen, denn das Feuer hier brennt entsetzlich.‘
25 Aber Abraham sagte: ‚Mein Sohn, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten das dir zugemessene Glück erhalten hast, Lazarus aber nur Unglück. Dafür kann er sich nun hier freuen, während du Qualen leidest.
’26 Außerdem liegt zwischen uns und euch ein riesiger Graben. Selbst wenn jemand wollte, könnte er nicht zu euch kommen, genauso wie keiner von dort zu uns gelangen kann.‘
27 Da bat der reiche Mann: ‚Vater Abraham, dann schick Lazarus doch wenigstens in mein Elternhaus!
28 Ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit sie nicht auch an diesen schrecklichen Ort kommen!‘
29 Doch Abraham sagte: ‚Deine Brüder haben das Gesetz* Moses und die Weisungen der Propheten*. Sie brauchen nur darauf zu hören.‘
30 Der Reiche erwiderte: ‚Vater Abraham, das genügt nicht! Aber wenn einer von den Toten zu ihnen käme, dann würden sie ihr Leben ändern.‘
31 Abraham sagte: ‚Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, dann lassen sie sich auch nicht überzeugen, wenn jemand vom Tod aufersteht.’«

Halleluja.
Deine Zeugnisse sind gerecht in Ewigkeit unterweise mich, so lebe ich. Halleluja.

Glaubensbekenntnis EG 816

Wir glauben an Gott,
den Ursprung von allem,
was geschaffen ist,
die Quelle des Lebens,
aus der alles fließt,
das Ziel der Schöpfung,
die auf Erlösung hofft.

Wir glauben an Jesus Christus,
den Gesandten der Liebe Gottes,
von Maria geboren.
Ein Mensch, der Kinder segnete,
Frauen und Männer bewegte,
Leben heilte und Grenzen überwand.
Er wurde gekreuzigt.
In seinem Tod
hat Gott die Macht des Bösen gebrochen
und uns zur Liebe befreit.
Mitten unter uns ist er gegenwärtig
und ruft uns auf seinen Weg.

Wir glauben an Gottes Geist,
Weisheit von Gott,
die wirkt, wo sie will.
Sie gibt Kraft zur Versöhnung
und schenkt Hoffnung,
die auch der Tod nicht zerstört.
In der Gemeinschaft der Glaubenden
werden wir zu Schwestern und Brüdern,
die nach Gerechtigkeit suchen.
Wir erwarten Gottes Reich.

Singen oder hören Sie: EG  666 Selig seid ihr

Predigt
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus. Amen

Liebe Gemeinde,
Es hatte sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Sie waren stolz gewesen, dabei sein zu dürfen. dieser Triumphzug – Hosianna. Nur Tage später. Plötzlich war alles anders. Nichts mehr wie vorher. Nur noch Angst. Sie versteckten sich in ihren Häusern.
So sollte es eine ganze Weile gehen. Selbstgewählte Quarantäne. Nur nach und nach Lockerung. Wieder vorsichtiger Kontakt mit den anderen.
Dann: „Plötzlich gab es ein mächtiges Rauschen … Alle wurden vom Geist* Gottes erfüllt und begannen in anderen Sprachen zu reden, jeder und jede, wie es ihnen der Geist Gottes eingab.“
Es begann ein neues Leben. In einer „neuen Normalität“.  Anders als vor dem Triumphzug. Anders aber auch als in der Isolation. Das Leben war neu zu organisieren.
Der Predigttext, der für den diesjährigen 1. Sonntag nach Trinitatis vorgeschlagen ist berichtet:

Apostelgeschichte  4, 32 – 35
32 All die vielen Menschen, die zum Glauben an Jesus gefunden hatten, waren ein Herz und eine Seele. Niemand von ihnen betrachtete etwas von seinem Besitz als persönliches Eigentum; alles, was sie besaßen, gehörte ihnen gemeinsam. 33 Mit großer Kraft und bestätigt durch Wundertaten bezeugten die Apostel* Jesus als den auferstandenen Herrn*, und für alle sichtbar lag großer Segen auf der ganzen Gemeinde.
34 Es gab unter ihnen niemand, der Not leiden musste. Denn die in der Gemeinde, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften sie, wenn es an etwas fehlte, brachten den Erlös herbei
35 und legten ihn vor den Füßen der Apostel nieder. Das wurde dann unter die Bedürftigen verteilt.

So lebten die Menschen in der Urgemeinde. Sie waren ein Herz und eine Seele. Jenes mächtige Rauschen hatte ihr Leben total verändert, ja umgekrempelt. Sie waren vom Geist Gottes erfüllt, heißt es eben in der Apostelgeschichte.

Was aber bedeutet das nun für uns?
Zuerst einmal: Unsere Situation ist anders! Wir leben in anderen Verhältnissen, kulturell, wirtschaftlich und nicht zuletzt geografisch. Außerdem: Geschichte wiederholt sich nicht.
Und jetzt hören wir immer wieder, dass wir fortan in einer „neuen Normalität leben müssten.
Mit und nach Corona.
Am Anfang des Jahres noch lebten wir größtenteils unbeschwert in den Tag hinein. Ich schmiedete meine Pläne für eine Reise nach Portugal, zusammen mit italienischen Freunden.
Und dann das, was Beatle John Lennon einmal so beschrieben hat: Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.
Was passierte hatte einen Namen: Pandemie. Verdolmetscht, wie Luther gesagt hätte: eine länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung einer Krankheit.
Das Virus bestimmt unser Leben und die Erkenntnis, niemand kann vor dem Virus davonlaufen.
Das bestimmte unser Leben seit einem viertel Jahr. Jetzt sehnen wir uns nach „Normalität“ und wissen doch: ein „alles so wie vorher“ kann und wird es nicht geben. Zudem sind wir jetzt jede und jeder in die Verantwortung gerufen. Zukunft werden wir nur haben, wenn wir unser Leben – auch unsere Gesellschaft – einem Mobile gleich gestalten. Gut austariert, sodass wir uns alle wieder frei bewegen können. Erst noch mit Abstand und mit Mund- Nasenschutz und irgendwann auch wieder wie „ein Herz und eine Seele“.
Die Menschen der Urgemeinde zogen in ihrer „neuen Normalität“ ohne Jesus an ihrer Seite die Konsequenzen.
Niemand von ihnen betrachtete etwas von seinem Besitz als persönliches Eigentum; alles, was sie besaßen, gehörte ihnen gemeinsam. 34 Es gab unter ihnen niemand, der Not leiden musste.
Noch einmal: Unsere Situation ist anders! Wir leben in anderen Verhältnissen, kulturell, wirtschaftlich und nicht zuletzt geografisch. Außerdem: Geschichte wiederholt sich nicht.

Aber: Genau wie die Mitglieder der Urgemeinde nicht genauso weitermachen konnten, wie vorher – Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten veränderten alles -, so können wir auch nicht weitermachen, wie vor den Kontaktbeschränkungen durch Corona.
Also gilt es, daraus die Konsequenzen zu ziehen. Die Welt hätte jetzt die Chance, sich neu zu sortieren. Die Welt? – das sind wir.
Bilanzieren wir also – vorsichtig und vorläufig. Da konnten wir Entdeckungen machen. Zum Beispiel: Pflegekräfte leisten aufopferungsvolle Dienste trotz beschämend niedriger Bezahlung. Ist es richtig, sie lediglich mit einem Tausender abzuspeisen? Sollten wir uns nicht alle dafür einsetzen, dass sich da etwas auf Dauer ändert? Könnte nicht auch Kirche Einfluss nehmen? Da böte sich sicherlich durchaus einmal die Chance auf Synoden echte Zeichen zu setzen.
Staunend nahmen wir eine eigentlich banale Tatsache zur Kenntnis. Das letzte viertel Jahr tat der Umwelt gut. Blauer Himmel in typischen Smog-Gegenden, klares Wasser in Venedig, usw. und so fort. Brauchen wir eigentlich Billigflieger, Inlandflüge, Kreuzfahrtschiffe (die mit dem billigsten und „dreckigsten aller Kraftstoffe“, Schweröl, betankt werden). Schließlich haben wir nicht nur die Krise  Pandemie, sondern auch weiterhin ein gewaltiges Klima- Problem.
Offenbart wurden auch einmal mehr gesellschaftliche Schieflagen.
Nicht nur die moderne Sklavenhaltung der Billigarbeitskräfte in diversen Mega-Schlachthöfen. Zustände, seit langem bekannt – vielleicht ändert sich ja da mal was.
Die abgehängten Kinder, die beim „homeschooling“ gar nicht erreicht wurden und denen droht, dass sie durch das Allheilmittel Digitalisierung total aufs Abstellgleis geschoben werden.
Die Berufsgruppen, die nicht systemrelevant sind (Künstler, Gastronomen u.v.a.m.) und die auch nicht Lufthansa mit Familiennamen heißen.
34 Es gab unter ihnen niemand, der Not leiden musste. Denn die in der Gemeinde, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften sie, wenn es an etwas fehlte, brachten den Erlös herbei
35 und legten ihn vor den Füßen der Apostel nieder. Das wurde dann unter die Bedürftigen verteilt.
Solidarität vor 2000 Jahren. Geschichte mag sich nicht wiederholen. Aber probieren könnte man  doch zumindest, solidarische Gedanken zu entwickeln.
Zu guter Letzt: Nicht schlecht wäre es auch, wenn die Ahnungslosen ab und zu mal den Mund halten würden. Gerade die die keine Ahnung haben, wie z.B. Wissenschaft funktioniert. Wir dürfen uns glücklich schätzen, in einem Land zu leben, das so hervorragende Wissenschaftler, Virologen und Immunologen sein eigen nenne darf.
Übrigens – wie Harald Lesch am Ende seiner Kosmos-Sendungen zu sagen pflegt.
Da gibt´s jetzt noch was von Martin Luther:
Seuchen sind eine Urerfahrung in der Menschheitsgeschichte. Gerade in unseren Breiten haben sich die Menschen in den letzten Jahrhunderten immer wieder damit auseinandersetzen müssen, was da passiert und wie man mit der Situation umgehen soll.
So gibt es auch ein Schreiben von Martin Luther von 1527 an den Breslauer Pfarrer Johannes Heß, als in Wittenberg die Pest wütete. Darin zeigt er, wie der Glaube die Freiheit zum Handeln, die Liebe aber die Freiheit zum Leiden gibt. Luther geht einen Weg, der Feigheit genauso wie Fatalismus vermeidet. Die Schrift hat den Titel „Bedenken, ob man vor dem Sterben fliehen möge“. Darin meint Luther:
„Wohlan, der Feind hat uns durch Gottes Zulassen Gift und tödliche Ansteckung hereingeschickt. So will ich zu Gott bitten, daß er uns gnädig sei und es abwehre. Danach will ich auch räuchern, die Luft reinigen helfen, Arznei geben und nehmen, Orte und Personen meiden, wenn man mich nicht braucht, damit ich mich selbst nicht vernachlässige und dazu durch mich vielleicht viele andere vergiftet und angesteckt werden und ihnen so durch meine Nachlässigkeit eine Ursache des Todes entsteht. Will mich allerdings mein Gott haben, so wird er mich wohl finden; so habe ich doch getan, was er mir zu tun gegeben hat, und bin weder an meinem eigenen noch an anderer Leute Tod schuldig. Wenn aber mein Nächster mich braucht, will ich weder Orte noch Personen meiden, sondern frei zu ihm gehen und helfen, wie oben gesagt ist. Sieh, das ist ein rechter, gottfürchtiger Glaube, der nicht tollkühn oder frech ist und auch Gott nicht versucht.“
So schließe ich im Vertrauen auf die Wahrheit des Monatsspruches Juni 2020
aus 1.Könige 8,39: Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder.

Amen!

 

Singen oder hören Sie:  EG 648    Wir haben Gottes Spuren festgestellt

 

Abkündigungen
Gottesdienst am 21.Juni 2020 „Umsonst und draußen“.

Am 21. Juni 2020 feiern wir einen gemeinsamen Open-Air-Gottesdient auf dem Platz vor der Gnadenkirche in Ascheberg.

Gestaltet wird der Gottesdienst von den Kirche mit Kindern Teams Drensteinfurt und Ascheberg, vom Posaunenchor unserer Kirchengemeinde und vielen helfenden Händen.

In Open Air Gottesdiensten können wir – unter Einhaltung der Abstandsregel – ohne Masken sitzen und mit Masken singen.

Wenn das Wetter gar nicht mitspielt und es richtig regnet, feiern wir diesen Gottesdienst um 10.00 h in der Martinskirche und um 11.15 Uhr in der Gnadenkirche.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, wenn Sie sicher einen Platz haben wollen, dann melden Sie sich bitte am Freitag, in einem der Gemeindebüros an.

Bitte bringen Sie eine Nase-Mund-Maske mit.

Datum Gnadenkirche Ascheberg
11.15 Uhr
Martinskirche Drensteinfurt
10.00 Uhr
21.06. Open-Air Familiengottesdienst
Pfarrerin Ludwig
Kindergottesdienstteam
Posaunenchor
u.a.
Kein Gottesdienst
28.06. Kein Gottesdienst Gottesdienst
Pfarrer Irle
05.07. Gottesdienst
N.N.
Kein Gottesdienst
12.07. Kein Gottesdienst Gottesdienst
Pfarrer Böhme
19.07. Gottesdienst
LP Riemann
26.07. Gottesdienst
N.N.

 

Fürbitten

Heiliger Geist,
wir bitten dich,
komm zu uns in der weltweiten Corona-Pandemie!
Sei unser Tröster:
Behüte die Herzen der Menschen vor Verzweiflung und Hass,
hilf uns gemeinsam zu trauern und gemeinsam zu handeln.
Sei unser Beistand:
Fördere kluges und besonnenes Handeln,
hilf uns einander zu stützen mit Vernunft und Aufklärung.
Sei unser Verteidiger:
Stelle die Kraft der Wahrheit gegen Lügen und Verschwörungen.
Hilf uns, Zeit und Ressourcen zu nutzen für sinnvolle Maßnahmen in allen Regionen.
Sei unser Vermittler:
Weite unseren Blick und unser mitfühlendes Herz für die Not der Armen in dieser Pandemie.
Hilf uns mit anderen zu teilen und Solidarität zu leben.
Sei unser Fürsprecher:
Bewahre uns vor Bosheit und Aggressionen,
wenn unser Gewissen uns verklagt.
Hilf uns, unser Verhalten kritisch zu prüfen und nur das Gute zu behalten,
das Falsche aber auch zu lassen.
Wir brauchen Dich, Heiliger Geist, nicht nur in der Corona-Pandemie,
belebe uns und unsere Schwestern und Brüder in allen Ländern dieser Erde!

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen
Herr, wir bitten dich:
Segne uns.
Halte deine schützenden Hände über uns
Und gib uns deinen Frieden.
Amen!

Singen oder hören Sie: EG 666 Selig seid ihr

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrer i.R. W. Voß
©2020 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Begrüßung
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus
und die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
sei mit euch allen. (2. Korinther 13,13)

Mit diesem Gruß aus dem 2. Korintherbrief, der zugleich der Spruch für den heutigen Sonntag und die kommende Woche ist, begrüße ich Sie zu diesem Gottesdienst.

Wir feiern heute das Trinitatisfest.
Es ist das jüngste und wohl unbekannteste Fest des Kirchenjahres.
Eingeführt wurde es im Jahr 1334.
Dies ist das einzige Kirchenfest, das nicht auf einer biblischen Geschichte basiert.
Man könnte sagen, es ist ein „Ideenfest“.
Wir könnten es auch nennen: das Geheimnis der Drei.
Gott Vater – Sohn – und Heiliger Geist.

So steht am Trinitatisfest das Geheimnis Gottes im Zentrum.
Das spiegelt sich auch in Evangelium und Predigttext.
Gott ist Grund und Ursprung der Schöpfung, durch Jesus Christus ist er den Menschen gleich geworden und ihnen nahe gekommen und schließlich ist er durch seinen Heiligen Geist zu allen Zeiten gegenwärtig im Leben der Menschen.

In der Bibel wird aber nur erzählt, dass Gott sich den Menschen auf unterschiedliche Art und Weise zeigt, und dass zwischen Gott und Jesus eine besondere Nähe besteht.

Dieser Gedanke leitet uns durch Gebete und biblische Texte des heutigen Sonntages.

So wissen wir uns verbunden mit allen Christen, die heute in ihren Kirchen Gottesdienst feiern und mit den Christen in unserer Gemeinde, die heute zu Hause mit uns Gottesdienst feiern und im Gebet mit uns verbunden sind.
So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden
im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Singen (EG 166) oder hören Sie: Tut mir auf die schöne Pforte

 

Psalm

Die Bibel hat uns Worte von Menschen überliefert, die wie wir die Vielfalt des Lebens kennen gelernt haben.
Lob und Dank, Klage und Bitte, Jubel und Verzweiflung, Gewissheit und Vertrauen, Traurigkeit und Hoffnung.
Sie alle haben erfahren:
Gott begleitet uns und hält uns mit seiner Hand.

Wir beten mit Worten aus Psalm 113,1-9:

1 Halleluja! Lobet, ihr Knechte des HERRN, lobet den Namen des HERRN!

2 Gelobt sei der Name des HERRN von nun an bis in Ewigkeit!

3 Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des HERRN!

4 Der HERR ist hoch über alle Völker; seine Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist.

5 Wer ist wie der HERR, unser Gott, der oben thront in der Höhe,

6 der niederschaut in die Tiefe, auf Himmel und Erde;

7 der den Geringen aufrichtet aus dem Staube und erhöht den Armen aus dem Schmutz,

8 dass er ihn setze neben die Fürsten, neben die Fürsten seines Volkes;

9 der die Unfruchtbare im Hause wohnen lässt, dass sie eine fröhliche Kindermutter wird. Halleluja!

Alle: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Kyriegebet

Manchmal bin ich ängstlich und verzagt.
Wenn ich an die Wege denke, die vor mir liegen:
Keine Kraft in mir,
wie soll ich einen Fuß vor den anderen setzen
in diesen verwirrenden Zeiten.
Ich frage nach dem „Warum?“
Ich sehne mich verzweifelt nach Sinn.
Sinn, der mir Kraft gibt,
Sinn, der mich hoffen lässt,
Sinn, der mir den Weg weist.
Öffne mein Herz für dein Wort.

Herr erbarme dich
Christus erbarme dich
Herr erbarme dich

Oder hören Sie: Kyrie Posaunenchor

 

Gnadenzusage
Gott spricht: Ich will euch eine Zukunft schenken, wie ihr sie erhofft.
Denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet,
so will ich mich von euch finden lassen.«


Gebet
Guter Gott,
du hast uns geschaffen,
du begegnest uns in Jesus Christus,
du rufst uns durch den Heiligen Geist.
Wir loben und preisen dich,
jetzt und in Ewigkeit.
Amen!

Hören oder Singen (EG 139) Sie: Gelobet sei der Herr

 

Einleitung zum Evangelium

Nikodemus und Jesus.
Zwei Personen.
In der Nacht. Geheimnisvoll. Eher leise.
Es geht um Jesus, es geht um Gott, es geht um den geist.
Was durchs Ohr in Innere dringt, ist wichtig. Das genügt. Für den Augenblick.
Und darüber hinaus: Nur wenn Gottes Geist uns verwandelt, öffnet sich sein Reic für uns. Das möchte Johannes erklären, wenn er von dem Gespräch zwischen Jesus und Nikodemus erzählt.


Lesung:
Johannes 3,1-8 (9-13)
(Neue Genfer Übersetzung)

1 Einer der führenden Männer des jüdischen Volkes, ein Pharisäer namens Nikodemus, 2 suchte Jesus einmal bei Nacht auf. »Rabbi«, sagte er zu ihm, »wir wissen, dass du ein Lehrer bist, den Gott gesandt hat. Denn niemand kann solche Wunder tun wie du, wenn Gott nicht mit ihm ist.«

3 Jesus entgegnete: »Ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.« – 4 »Wie kann ein Mensch, wenn er alt geworden ist, noch einmal geboren werden?«, wandte Nikodemus ein. »Er kann doch nicht in den Leib seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal auf die Welt kommen!«

5 Jesus erwiderte: »Ich sage dir eins: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht ins Reich Gottes hineinkommen. 6 Natürliches Leben bringt natürliches Leben hervor; geistliches Leben wird aus dem Geist geboren. 7 Darum sei nicht erstaunt, wenn ich dir sage: Ihr müsst von neuem geboren werden. 8 Der Wind weht, wo er will. Du hörst zwar sein Rauschen, aber woher er kommt und wohin er geht, weißt du nicht. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.«
Amen!

Halleluja.
Lobet den HERRN für seine Taten,
lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit.
Halleluja.


Glaubensbekenntnis

Wenn Sie mögen, sprechen Sie hier das Apostolische Glaubensbekenntnis oder ein anderes Glaubensbekenntnis.

 

Hören oder Singen (EG 140) Sie: Gelobet sei der Herr

oder

Hören Sie: Nikodemus von Johannes Nitsch

 

 Predigt: zu 4. Mose 6,22-27

Liebe Gemeinde,
ich möchte Sie heute mitnehmen in die Wüste. Nicht irgendeine Wüste, sondern die Wüste Sinai zur Zeit des Mose:

Man hört Stimmengewirr hinter verschiedenen Zeltwänden. Es duftet nach offenem Feuer und frisch gebackenem Brot.
Idyllisch könnte man meinen, aber eigentlich ist es eisig kalt.
Nach einiger Zeit legt sich die Ruhe der Nacht über das Zeltlager.
Es ist Nacht in der Wüste, ein schneidender Wind pfeift durch das Lager. Der klare Sternenhimmel über den Zelten. Es ist kalt und unwirtlich.

Nach wenigen Stunden kommen die ersten wieder aus ihren Zelten. Schon bevor die Sonne wieder aufgeht, regt sich Leben im Lager. Sachen werden auf Dromedare gepackt, die Schafe werden zusammengetrieben, die Kinder laufen aufgeregt hin und her – begrüßen sich, quietschen, schreien – ein neuer Tag beginnt. Ein neuer Wüstentag. Es geht turbulent zu – viele schreien durcheinander, die Tiere sind unruhig.

Und doch geht es sehr geordnet zu.
Mose und Aaron haben nämlich im Auftrag Gottes genau festgelegt welcher Stamm mit seinen Sippen wo lagert und in welcher Reihenfolge sie aufbrechen.
Die Bibel schreibt von 12 Stämmen und ungefähr 600.000 Menschen.
Unvorstellbar, dass so viele Menschen gleichzeitig auf Wanderschaft sind.
Es wurde auch genau geregelt, wer sich um das Einpacken und Tragen des Gottesdienstzeltes kümmert. Wer sich um die Ausstattung des Zeltes kümmert und vieles mehr.
Was muss das für eine Aufbruchsstimmung gewesen sein. Unvorstellbar.

Später ist alles still, Menschen und Tiere schleppen sich weiter durch die Hitze des Tages. Die brennende Sonne ist unbarmherzig – kein pulsierendes Stimmengewirr ist mehr zu hören, niemand hat mehr Kraft zu reden. Jeder ist damit beschäftigt, sich weiterzuschleppen – weiter durch die Wüste, durch die sengende Hitze des Wüstensands. Keiner spricht mehr…
Die Wüste ist ein unwirtlicher Platz! Der Platz, den die Israeliten 40 Jahre durchwanderten – im Ungewissen – wo geht es morgen hin? Wovon leben wir?
Gott verspricht, sie zu versorgen, das wohl, aber immer so ganz darauf vertrauen? In der Kälte der Nacht und der Hitze des Tages?

Hat das Sinn? Verzweiflung macht sich immer wieder breit – wird Gott uns recht führen? Haben wir eine Zukunft oder vergehen wir alle – ist das hier das Ende?

Das mächtige Handeln Gottes beim Auszug aus Ägypten liegt schon einige Zeit zurück – die meisten haben es noch erlebt, aber jetzt…. Tag für Tag diese Strapazen! Tag für Tag dieser Irrsinn! Dieser Irrweg, diese Wüste!
Mitten hinein in diese Situation spricht Gott die Worte unseres Predigttextes. Mitten hinein in die Wüste.

22 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 23 Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: 24 Der HERR segne dich und behüte dich; 25 der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; 26 der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 27 Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne. Amen!

Mitten in der Wüste – solche Worte.
Große, poetische Worte.
Worte, die uns heute noch bekannt sind. Der sogenannte „aaronitische Segen“. In vielen Gottesdiensten steht er am Ende. Diese so alte Segensformel.
Im Hebräischen steigert sich dieser Segenstext – inhaltlich und optisch.

Die erste Zeile kommt mit 3 Worten aus,
die 2.Zeile hat 5 Worte, die 3. Zeile 7.

וְיִשְׁמְרֶךָ  יְהוָה יְבָרֶכְךָ

וִיחֻנֶּךָּ אֵלֶיךָ  פָּנָיו  יְהוָה  יָאֵר

שָׁלוֹם  לְךָ וְיָשֵׂם אֵלֶיךָ פָּנָיו יְהוָה יִשָּׂא

Sieben, die Zahl der Vollkommenheit im alten Israel – sie steht am Ende.
Und mit Ihr das Wort Schalom! Wir übersetzen es mit Frieden.
Und wenn wir genau hinhören, dann hören wir schon, was in diesem Wort mitschwingt.

„Der Herr gebe dir seinen Frieden.“

Gott schenkt uns nicht irgendeinen irdischen, weltlichen Frieden, sondern seinen Frieden. Seinen Schalom.
Der hebräische Begriff  Schalom [שלום] bedeutet zunächst Unversehrtheit und Heil.
Doch mit dem Begriff ist nicht Befreiung von jedem Unheil und Unglück gemeint, von Krieg und Konflikten, vielmehr meint er Gesundheit, Freude, Wohlfahrt, Sicherheit, Frieden und Ruhe. Schalom ist eine der verbreitetsten Grußformeln in Israel.
„Der Friede, der allein versöhnt und stärkt, der uns beruhigt und unser Gesichtsbild aufhellt, uns von Unrast und von der Knechtung durch unbefriedigte Gelüste frei macht, uns das Bewusstsein des Erreichten gibt, das Bewusstsein der Dauer, inmitten unserer eigenen Vergänglichkeit und der aller Äußerlichkeiten.“ (Quelle: unbekannt)
Mit dem Wort Schalom wünschen sich die Menschen, was für sie wertvoll ist.
Schalom ist mehr als Friede, es ist >Zu-Frieden-heit<. Und es meint vor allem nicht den Zustand, sondern den Weg dahin, den wir immer wieder aktiv gehen müssen. Denn der Schalom kommt nicht von alleine.

Und jetzt nochmal:
„Der HERR segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir seinen Frieden.“

Diese Worte mitten in die Wüste gesprochen.
Da kann man schon mal fragen:
Wo ist denn der Segen? Wo ist Gottes Schalom?
Solche großen Worte in so einer verzweifelten Situation, wie der Wüstenwanderung der Israeliten?
Gottes Segen. Gottes Friede.
In der Kälte der Nacht und der Hitze des Tages?
Wo ist er denn dieser Segen? Das haben die Israeliten vielleicht damals immer mal gerufen – ja und sie haben aufbegehrt. Viele Geschichten des Murrens des Volkes erzählen davon.

Wo ist denn dieser Segen? Wo ist er für uns?

Wenn jemanden Schmerzen fast zerreißen und die Ärzte mit den Schultern zucken, weil sie einfach nicht weiter wissen. Wenn ein junger Mensch stirbt – viel zu früh.
Wenn ein Virus die ganze Welt aus den Angeln hebt?

Wo ist Gottes Segen? Und was ist da Gottes Segen?

Wüstenzeiten – schmerzhafte Wanderungen durch unwirtliches Gebiet, manchmal allein, manchmal mit treuen Weggefährten – wo bleibt der Segen?
Wir wandern heute meist nicht mehr durch die Wüste wie die Israeliten damals, aber das heißt nicht, dass es keine Wüstenerfahrungen mehr gibt.
Wahrscheinlich haben viele von uns sie schon durchschritten, wo man so fern scheint von allem Segen.

Viele mussten sich auf den Weg durch eine schwere Zeit machen: aus Ostpreußen und Schlesien, aus Syrien oder dem Iran, manchmal auch nur ein kleiner Weg aus der vertrauten Heimatstadt in eine ganz unbekannte Gegend, zu unbekannten Menschen durch den Beruf oder die Familie.

Zeiten der Wüstenwanderung aber auch da, wo man gerade lebt, durch Krankheit, Leid, Krisen, Arbeitslosigkeit. Wo es die Seele zerreißt und man nicht mehr aufblicken kann zum Himmel.

Und dann diese Worte:
Der Herr segne dich und behüte dich. Er lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei dir gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Was für Worte in der Wüste. Dem Ort, der sich so gottverlassen anfühlt.

Und manchmal fühlt er sich so gottverlassen an, weil ich selbst Gott verlasse.
Weil ich mich auf mich selbst verlasse. Ich schaff das schon. Ich krieg das hin. Ich will es jedem recht machen, alle verstehen, alles hinbekommen.
Aber ich kann nicht jeden verstehen. Ich bin nicht immer perfekt. Ich bin nicht die, die immer alle mögen. Ich mache Fehler, enttäusche auch mal Menschen, bin vielleicht unbequem: ich bin Mensch.

Und auch dann spricht Gott da hinein mit seinem Segen.
Gerade da! Gerade in den Wüstenzeiten des Lebens.
Das ist eines der großen Geheimnisse Gottes. Ein Gott der so fern und zugleich so nahe ist.

Im Segen empfange ich, was ich nicht erarbeitet habe. Ich empfange aus Gottes Güte. Da wird das Unglück und das Leid, der Schmerz, die Krankheit und die Trauer nicht viel kleiner.
Da kommt Friede in mein Herz, weil Gott mich ansieht und ich anfange, mich aus Gottes Augen zu sehen. Da glätten sich die Wogen und sei es nur für einen Moment – das ist Segen.

Segen wird oft damit verwechselt, dass es einem unendlich gut gehen muss, damit man sich gesegnet fühlt.
Davon steht in unseren Worten aus dem 4. Buch Mose überhaupt nichts.

Nicht Reichtum, nicht Unheilsfreiheit, nicht Schmerzbetäubung, sondern Friede in allem Glück und Unglück, in der noch so zerrütteten Familiensituation, in den unerfüllten Wünschen meines Lebens. Mich genau da hinein zu stellen in den Segensstrom Gottes und erleben, wie sein Friede mein Herz erobert. Und sei es nur für eine Sekunde.

Frieden, den Gott schenkt, Gnade für mich und Schutz über meinem Leben. Das kann auch in unheilvollen Momenten wirken, weil es in mir geschieht – weil nicht die äußeren Umstände dann aufzeigen, ob der Segen nun wirkt oder nicht, sondern weil ich es in mir erleben darf – oft unscheinbar, manchmal gewaltig.
Manchmal gehört es zu den schwersten Dingen im Leben, diesem Segen Gottes zu vertrauen.
Doch wenn das gelingt, dann macht sein Frieden mein Herz ruhig.
Die Wüste muss dennoch durchwandert werden – egal wie die bei ihnen persönlich aussieht.
Das nimmt uns Gottes Segen nicht ab. Aber er gibt uns seine Kraft und seinen Frieden für diesen schweren Weg.

So wünsche ich Ihnen Gottes Segen und seinen Schalom!
In der Wüste und auf den Höhen des Lebens.
Amen!

Schauen Sie:

oder

Hören Sie: Segen für deinen neuen Weg (von Sefora Nelson)


Abkündigungen
Wir haben in den vergangenen Wochen unser Gottesdienstschutzkonzept für die Gottesdienste erprobt. Alles hat gut geklappt.
Deshalb können Sie nun auch ohne Anmeldung sonntags zum Gottesdienst kommen.
Wenn Sie sicher sein möchten, dass Sie einen Platz bekommen, dann melden Sie sich weiterhin freitags im jeweiligen Gemeindebüro an.
Meistens sind aber auch noch spontan Plätze frei.
Es gilt weiterhin unser Schutzkonzept mit Abstandsregel, Nase-Mund-Masken-Pflicht und begrenzter Platzzahl.

Die Gottesdienste für Juni und Juli 2020 im Überblick:

 

Datum Gnadenkirche Ascheberg
11.15 Uhr
Martinskirche Drensteinfurt
10.00 Uhr
07.06. Gottesdienst
Pfarrerin Ludwig
Gottesdienst
Pfarrerin Ludwig
14.06. Gottesdienst
LP Riemann
Gottesdienst
Pfarrer i.R. Voß
21.06. Open-Air Familiengottesdienst
Pfarrerin Ludwig und das Kindergottesdienstteam
28.06. Gottesdienst
Pfarrer Irle
05.07. Gottesdienst
N.N.
12.07. Gottesdienst
Pfarrer Böhme
19.07. Gottesdienst
LP Riemann
26.07. Gottesdienst
N.N.

Am Gottesdienstplan erkennt man es schon:
Im Juli werde ich Urlaub machen. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben, wenn die Gottesdienstvertretung abschließend geklärt ist.

Taufen finden in zusätzlichen Gottesdiensten in Absprache mit Pfarrerin Ludwig statt.

Wenn die Corona-Schutzverordnung so bleibt wie sie jetzt ist – oder lockerer wird, dürfen wir nach den Sommerferien mit ausgewählten Gemeindeveranstaltungen wieder beginnen.
Das betrifft Veranstaltungen im Bereich: Seelsorge, Beratung und Bildung. Alles Weitere ist derzeit weiterhin untersagt.

Ein Schutzkonzept für die oben genannten Veranstaltungen muss nach Vorgabe der Landeskirche noch vom Presbyterium erstellt werden.

Und nun wollen wir in der Verbundenheit mit unserer Gemeinde und den Christen in der Welt still werden und Gott bitten:

Fürbittengebet

Gott,
lehre uns, wie Gemeinschaft gelingt
und sei mit deinem Segen in dieser Welt,
die zerrissen ist,
zerstritten,
geschändet,
gequält von Hass und Gewalt.

Gott,
lehre uns, wie wir einander verstehen
und sei mit deinem Segen bei denen,
die gegen Hass und Gewalt demonstrieren.

Gott,
lehre uns, Versöhnung zu suchen
und sei mit deinem Segen bei denen,
die sich der Gewalt verweigern und
Brücken bauen.

Gott,
lehre uns, barmherzig zu sein
und sei mit deinem Segen bei den Kranken
und Sterbenden
und bei denen, die sie pflegen und beschützen.

Gott,
lehre uns, füreinander dazu zu sein
und sei mit deinem Segen bei denen,
die mit ihrem Wissen und Können dem Leben dienen.

Gott,
lehre uns zu glauben
und sei mit deinem Segen
in deiner weltweiten Kirche,
in unserer Gemeinde,
bei unseren Freunden und Familien.

Gott,
du bist die Quelle, du bist das Leben,
bei dir ist Frieden.
Dir vertrauen wir uns an – heute und alle Tage.
Amen.

Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

­

Segen
Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,
der Herr (er) hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden
Amen.

Hören oder Singen (EG 608) Sie: Erleuchte und bewege uns

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin Angelika Ludwig
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Begrüßung

Ich begrüße Sie und Euch ganz herzlich zum Gottesdienst für zu Hause.

Vielleicht habt Ihr / haben Sie schon Ostern zu Hause den Lesegottesdienst aus unserer Kirchengemeinde gefeiert.
Dann wisst Ihr / wissen Sie schon, wie das geht.

In der Kirche würden wir für das Pfingstfest ein rotes Tuch auf oder vor den Altar hängen.
Vielleicht habt Ihr eine rote Tischdecke für den Tisch.
Stellt gerne eine Kerze auf den Tisch. Dazu einige Blumen. Vielleicht noch ein Kreuz oder eine Bibel.

Rot ist die Farbe des Feuers, der Liebe, der Kraft Gottes und des Heiligen Geistes.
Es steht aber auch für die Gemeinschaft der Christen, die Gemeinschaft in unseren Kirchengemeinden, die durch den Heiligen Geist verbunden sind.
Deshalb wird das rote Tuch, wir nennen es Parament, an Festen aufgehängt, in denen die feiernde Gemeinde im Zentrum steht, wie zum Beispiel an Pfingsten, zur Konfirmation, oder am Reformationsfest.

Wer ist aber nun der Heilige Geist? Und was hat es damit auf sich?
Warum ist Pfingsten ein wichtiges Fest für die christliche Gemeinde?
Und was bedeutet das Wort eigentlich?
Darum geht es heute im Gottesdienst.

Viele Christen feiern heute zu Hause Gottesdienst.
Wir wissen uns trotzdem miteinander verbunden.
Besonders mit den Menschen in unserer Kirchengemeinde.
Wir lesen die gleichen Geschichten.
Wir sprechen die gleichen Gebete.

So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden
im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!
 

Wir singen oder hören:
Kindergesangbuch Nr. 189 / Evangelisches Gesangbuch Nr. 645: Lasst und miteinander

 Eingangspsalm

Psalmen sind Gebete aus der Bibel, die schon vor über 2000 Jahren gesungen wurden.
Heute wollen wir mit einem Psalm aus der Bibel beten.
Damit wir den Psalm, den wir jetzt beten, auch heute noch verstehen, hat ein Mensch diesen Psalm in moderne Worte übertragen.


Wir beten mit Worten nach Psalm 27 (EG 778):

Gott ist uns Licht und Heil,
vor wem sollten wir uns fürchten?
Gott gibt uns Kraft und Mut,
wovor sollten wir Angst haben?
Wenn etwas auf uns zukommt,
drohend und gefährlich,
dann verlieren wir nicht den Mut.
Wenn wir meinen, wir schaffen es nicht,
dann denken wir daran,
dass Gott uns hilft.
Gott, sei du immer bei uns,
dann sind wir nicht allein.
Lass uns den Weg deiner Güte gehen,
denn wo Güte ist, da verschwindet die Angst,
und das Leben kehrt wieder, das wir suchen.
Amen!
 

Wir singen oder hören:
Kindergesangbuch Nr. 146: Gottes Liebe ist so wunderbar groß

oder

Wir singen oder hören: Psalmen sind Lieder

Gebet

Gott,
wir feiern heute das Pfingstfest.
Schenke du auch uns heute deinen Heiligen Geist.
Öffne unsere Augen und Ohren,
um auf dein Wort zu hören.
Erleuchte unser Herz und unseren Geist,
um für die Menschen, die uns brauchen da zu sein.
Amen.


Eine Predigt zum Lesen oder Vorlesen – Teil I

Wir feiern heute Pfingsten!
Pfingsten ist ein ungewöhnliches Wort. Wir benutzen es eigentlich nie, wenn wir sprechen.
Was bedeutet Pfingsten?
Der Name „Pfingsten“ ist aus einem griechischen Wort entstanden.
Das griechische Wort heißt: „pentekosté“.  Man kann das Wort mit „am fünfzigsten Tag“ übersetzen. Am 50. Tag nach Ostern feiern wir Pfingsten.
Deshalb sagt uns schon der Name des heutigen Festes, dass es irgendwie mit Ostern zu tun hat.

Erinnern wir uns kurz.
Vor 50 Tagen haben wir Ostern gefeiert.
Wir haben gefeiert, dass Jesus nach seinem Tod auferstanden ist.
Das Grab war plötzlich leer. Jesus war nicht mehr da und Maria und Salome und viele andere Frauen und Männer haben begriffen, dass Jesus immer noch bei uns ist, auch wenn wir ihn nicht mehr sehen können. Er ist auferstanden.

Und was ist nun in den 50 Tagen zwischen Ostern und Pfingsten vor ungefähr 2000 Jahren geschehen?

Ich will es Euch erzählen:
Nach dem Tod Jesu und auch noch nach seiner Auferstehung waren die Jünger zunächst traurig und hoffnungslos.
Sie wussten zwar, dass Jesus sie nicht allein gelassen hatte, aber sie konnten ihn nicht mehr sehen. Er war nicht mehr jeden Tag bei Ihnen.
Sie zogen sich ängstlich zurück.
Sie saßen hinter verschlossenen Türen.
Sie hatten Angst verfolgt zu werden.
Sie hatten keinen Mut mehr.
Keinen Mut den Menschen selbstbewusst gegenüberzutreten und von Gott und ihren Erlebnissen mit Jesus zu erzählen.
Wer sollte ihnen so beistehen wie Jesus?
Wer sollte ihnen sagen, wo es langgeht; jetzt wo Jesus nicht mehr bei ihnen ist.

Sie trauerten um Jesus. Ihr Freund war nicht mehr mitten unter ihnen.
Sie redeten miteinander und erinnerten einander an die Zeit, als er noch bei ihnen war.
Sie erinnerten sich an all das, was sie mit ihm erlebt hatten, was er sie gelehrt hatte.
Aber sie hatten auch Angst. Würden sie den Mut haben, von Gott und von Jesus öffentlich zu erzählen? Die Römer, die damals in Israel die Herrschaft hatten, mochten ihren Glauben nicht. Würden sie verfolgt und verurteilt werden wie Jesus?

Deshalb zogen sie sich zurück.
Sie trafen sich in ihren privaten Häusern. Sie aßen zusammen, tauschten ihre Erinnerungen und Gedanken aus, die sie beschäftigten. Sie feierten Gottesdienste zusammen und erinnerten sich an das letzte gemeinsame Abendessen mit Jesus, wenn auch sie zusammen Abendessen hatten.

Dieser Rückzug, dieses Innehalten, das Besinnen auf das, was ihnen wichtig war, das Erinnern an die gemeinsame Zeit mit Jesus, all das war wichtig, um neue Kräfte zu sammeln.
All das war notwendig für einen neuen Anfang.

Sie brauchten viel Zeit, um wieder Mut zu fassen, um wieder unter Menschen zu gehen.

Und dann kam Pfingsten.
An diesem Fest geschah etwas ganz Besonderes.

Zunächst einmal singen oder hören wir aber noch ein Lied:

Wir singen oder hören:
Evangelisches Gesangbuch 571: Unser Leben sei ein Fest

Und jetzt folgt die Geschichte, die am Pfingstfest vor fast 2000 Jahren geschehen ist:


Die Pfingstgeschichte für Kinder
(Quelle: https://www.ekhn.de/glaube/kirchenjahr/pfingsten/pfingsten-fuer-kinder.html)

An diesem Tag war viel los in Jerusalem, zum jüdischen Erntefest reisten die Menschen aus Nordafrika, Griechenland und Rom an. Auch die Freunde Jesu hielten sich in Jerusalem auf, sie trafen sich regelmäßig in einem Haus. Die Apostel, so nannte man auch die Freunde Jesu, hörten die fröhlichen Stimmen und das Lachen der Leute gedämpft durch die kleinen Fenster dringen. Doch die Apostel waren traurig, denn sie vermissten Jesus. Denn Jesus war nicht mehr bei ihnen, sondern bei Gott im Himmel. Seine Freunde dachten an ihn und erzählten sich gegenseitig Geschichten, die sie mit ihm erlebt hatten.

Die Apostel waren ratlos. Wie sollte es jetzt mit ihnen weitergehen – ohne Jesus? Was sollten sie tun?

Plötzlich heulte und brauste ein Sturm durch das Haus. Erschrocken blickten die Männer und Frauen sich an. Dann erschienen leuchtende Flammen, die auf jedem von ihnen flackerten. In diesen feurigen Zungen steckte der Geist Gottes, der ihnen plötzlich gute Ideen, viel Kraft und Mut schenkte. Den Freunden Jesu ging buchstäblich ein Licht auf!  Nun wussten Sie, was ihre neue Aufgabe war: Sie wollten den Menschen von Jesus erzählen. Sie sprangen auf und gingen hinaus auf die Straße.

Viele kleine und große Besucher des Erntefestes blieben stehen und lauschten gespannt ihren Worten. Immer mehr Menschen kamen hinzu. Die weit gereisten Zuhörer waren verblüfft, denn sie hörten die Geschichten in ihrer Muttersprache! Dabei hatten die Freunde Jesu doch bis vor kurzem nur in ihrem aramäischen Dialekt gesprochen. Aber jetzt hörten arabische Besucher die Geschichten auf Arabisch, Griechen auf Griechisch und Römer auf Latein. So verstanden sie, was die Apostel über Gott und Jesus erzählten. Ein ganz Vorwitziger machte sich allerdings über die Anhänger Jesu lustig: „Habt ihr etwa zu viel Wein getrunken?“

Sind die Jünger etwa betrunken?

Das ließ Petrus, einer der Freude Jesu, natürlich nicht auf sich sitzen! Er erklärte: „Nein, keiner von uns ist betrunken. Gott hat uns durch seinen Geist das Talent gegeben, in vielen Sprachen von Gott zu reden. Bereits vor vielen hundert Jahren sagte dies der Prophet Joel voraus. Jeder soll wissen, dass Gott die Menschen liebt und dass der Tod nicht das Ende bedeutet, weil Jesus wieder auferstanden ist.“

3.000 Menschen lassen sich taufen

Vielen gefiel diese Botschaft. Eine Frau fragte: „Wir glauben, was du gesagt hast. Was sollen wir tun?“ Petrus riet ihnen, dass sie sich taufen lassen sollten.

3.000 Männer und Frauen befolgten seinen Ratschlag. Damals tauchten die Jünger die erwachsenen Täuflinge noch vollständig unter Wasser. Von nun an lebten sie mit den Freunden Jesu zusammen. Es machte ihnen Spaß, mit den anderen gemeinsam zu essen und zu beten. Die erste christliche Gemeinschaft war entstanden. Aus diesem Grund feiert die Kirche an diesem Tag ihren Geburtstag.

 

Wir singen oder hören:
Kindergesangbuch Nr.74  Zu Ostern / Pfingsten in Jerusalem


Eine Predigt zum Lesen oder Vorlesen – Teil II

So war das damals vor fast 2000 Jahren.
Durch den Heiligen Geist haben die Jünger wieder Kraft bekommen.
Sie haben innere Stärke und Mut bekommen.
So konnte sich das Feuer – wie es in der Bibel heißt – ausbreiten. Heute würden wir eher Begeisterung sagen.

Sie waren vom Heiligen Geist be-geist-ert, die Angst schmolz dahin und verwandelte sich in neue Energie.
Diese Energie war wie ein starker Wind, der um ihre Köpfe wirbelt.
„Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt”, schreibt Lukas in der Apostelgeschichte.
Dieser Heilige Geist hatte so viel Kraft, dass die Jünger sich wieder daran erinnerten, was sie besonders gut konnten.
Jeder etwas anderes.
Jeder hatte so eine kleine Flamme der Begeisterung in sich.
Eine Begeisterung für Dinge, die er gut kann.
Genauso haben wir heute so eine kleine Flamme der Begeisterung in uns.
Jede und jeder von Euch hat bestimmt eine besondere Fähigkeit, die Dich und auch andere begeistert.

Und jeder der Jünger ging mit seiner Fähigkeit hinaus in die Welt, um von Jesus zu erzählen und Gott zu loben.
Sie lebten in der Gemeinschaft miteinander.
Denn eine einzelne kleine Flamme kann schnell gelöscht werden, aber zusammen ergeben die kleinen Flammen, ein großes Feuer, das kann so schnell keiner mehr ausmachen.
Dieses Feuer der Begeisterung brennt bis heute.
Deshalb freue ich mich immer wieder, wenn ich sehe, wie viele unterschiedliche Menschen zu unserer Kirchengemeinde gehören.
Ich freue mich, wenn ich höre und sehe, wofür sie sich begeistern und wie unterschiedlich ihre Fähigkeiten sind.
Eine Kirchengemeinde ist dann eine lebendige Gemeinschaft, wenn jede und jeder seine ganz unterschiedlichen Fähigkeiten in diese Gemeinschaft einbringt.
Deshalb feiern wir am Pfingstfest den Geburtstag der Kirche, jedes Jahr neu.
Amen!

Überlegt doch mal welches Eure besonderen Fähigkeiten sind und schreibt sie in die Flamme, die Ihr hier seht.

Kleines Glaubensbekenntnis (Kindergesangbuch S. 331)

Wir singen oder hören:
Kindergesangbuch Nr. 193, Hallelu, hallelu, halleluja, Preiset den Herrn


Fürbittengebet

Gott, wir bitten dich um deinen Heiligen Geist.
Wir bitten dich um den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
Wir bitten dich, tröste und stärke uns und die Menschen in der Welt.

Wir bitten dich:
Für die Menschen, die traurig sind.
Sende ihnen deinen Geist des Trostes.

Für die Menschen, die krank sind.
Sende ihnen deinen Geist der neuen Kraft.

Für die Menschen, die im Streit mit anderen Menschen leben.
Sende ihnen deinen Geist der Versöhnung.

Für die Menschen, die dort leben, wo Krieg ist.
Sende ihnen deinen Geist des Friedens.

Für die Menschen, die einsam sind.
Sende ihnen deinen Geist der Liebe und des Mitgefühls.

Für die Menschen, die mutlos sind.
Sende ihnen deinen Geist neuer Hoffnung.

Für die Menschen, die Angst haben.
Sende ihnen deinen Geist voll Mutes.

Gott, Du machst alles neu
In der Kraft deines Geistes.

Dafür loben wir dich,
und beten gemeinsam:

 

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

­

 

Wir singen oder hören:
EG 171 / Kindergesangbuch Nr. 213: Bewahre uns Gott


Segensbitte

Herr, wir bitten dich:
Segne uns.
Halte deine schützenden Hände über uns
Und gib uns deinen Frieden.
Amen!

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin Angelika Ludwig
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Begrüßung

liebe Gemeinde, wir feiern wieder Gottesdienste in unseren Kirchen.
Nach dem Corona-Schutzkonzept mit eingeschränkter Platzzahl.
Wir möchten dennoch, dass auch diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen zu Hause bleiben müssen und wollen weiterhin einen Gottesdienst zu Hause feiern können uns so in Gedanken mit uns verbunden sind.
Heute, am Sonntag Exaudi (Höre Herr) wird LP Joachim Riemann die Gottesdienste in unseren Kirchen mit der Gemeinde feiern und hat diesen Gottesdienst für Sie als Lesegottesdienst zur Verfügung gestellt.
Herzlichen Dank dafür.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Gottesdienst

Ihre Pfarrerin, Angelika Ludwig


Und nun beginnt der Gottesdienst von und mit Herrn Riemann:

 Stimmen Sie sich ein mit Musik

Wenn Sie eine CD o.ä. zu Hause haben, deren Musik Ihnen gerade gut tut, dann hören Sie zu Beginn und zwischen den Texten Instrumentalmusik oder Lieder.

 Begrüßung

„Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“ Mit diesem Wochenspruch aus dem Johannesevangelium (12,32) begrüße ich Sie ganz herzlich in diesem Gottesdienst. Mitten in die Situation des Abschieds spricht Jesus diese Verheißung, verspricht uns, dass er uns nicht allein lassen wird. Auf dieses Versprechen hin sind wir zusammengekommen und feiern miteinander die Gemeinschaft mit Gott, die er uns schon heute in Wort und Sakrament schenkt.

Schön, dass Sie heute hier sind. Herzlich willkommen. Einen guten Sonntag wünsche ich Ihnen.

Wir beginnen diesen Gottesdienst
im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,

…der Himmel und Erde gemacht hat.

Singen (EG 136) oder hören Sie: O komm Du Geist der Wahrheit

(mit Text zum Mitsingen)

(Posaunenchor)

Psalm (Psalm 27, 1.7-14)
Wir beten mit Worten aus Psalm 27:
(hier in der Neuen Genfer Übersetzung oder schlagen Sie den Psalm in Bibel oder Gesangbuch auf, wenn Sie mit den vertrauten Worten beten möchten)

Der Herr ist mein Licht und mein Heil –
vor wem sollte ich mich fürchten?
Der Herr ist für mein Leben wie eine schützende Burg,
vor wem sollte ich mich erschrecken?
Höre, Herr, wenn ich nun mit lauter Stimme rufe,
sei mir gnädig und antworte mir!
In meinem Herzen wiederhole ich deine Worte:
„Kommt vor mein Angesicht, sucht meine Nähe!“
Ja, Herr, das will ich tun: ich will vor dein Angesicht treten.
Verbirg dich daher nicht vor mir,
stoße mich, deinen Diener, nicht im Zorn zurück,
denn du warst zu jeder Zeit meine Hilfe!
Gib mich nicht auf und verlass mich nicht, mein Retter und mein Gott!
Selbst wenn Vater und Mutter mich verließen,
der Herr nimmt mich dennoch auf.
Lass mich deinen Weg erkennen, Herr,
und leite mich auf ebener Bahn –
tu es meinen Feinden zum Trotz!
Liefere mich nicht dem Mutwillen meiner Widersacher aus,
denn es treten falsche Zeugen gegen mich auf!
Aus ihrem Mund kommen heftige Worte voller Unrecht und Gewalt.
Dennoch bin ich gewiss, dass ich am Leben bleiben und sehen werde,
wie gütig der Herr ist.
Hoffe auf den Herrn, sei stark, und dein Herz fasse Mut –
ja, hoffe auf den Herrn.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war am Anfang, so auch jetzt und allezeit in Ewigkeit. Amen.


Kyriegebet

Wenn andere über uns herziehen,
wenn sie über uns lachen,
wenn sie nichts hören wollen
und unsere Liebe oder das,
was wir dafür halten,
ins Leere läuft,
wo schöpfen wir dann Kraft,
wo suchen wir Trost?
Herr, nimm uns an,
und zeige uns, wie wir uns ändern können.

Wir bitten dich:
Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich.

Gnadenzuspruch:
Der Gott aller Gnade
wird euch aufrichten, stärken, kräftigen
und auf einen festen Grund stellen.
(vgl. 1. Petrus 5,10)


Tagesgebet:

Gott im Himmel und auf Erden,
dein Licht erleuchtet uns,
dein Wort dringt uns ins Herz.
So schickst du uns deinen Heilgen Geist,
der uns leitet.
Sei du bei uns, damit wir bei dir sind,
heute und alle Zeit.
Amen.

Singen (EG 128) oder hören Sie: Heiliger Geist, du Tröster mein

Evangelium
Lesen wir das Evangelium für den heutigen Sonntag Exaudi:
Es steht bei Johannes im 16. Kapitel:

Jesus sprach zu seinen Jüngern:
Jetzt gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat;
und niemand von euch fragt mich: Wo gehst du hin?
Doch weil ich dies zu euch geredet habe,
ist euer Herz voller Trauer.
Aber ich sage euch die Wahrheit:
Es ist gut für euch, dass ich weggehe.
Denn wenn ich nicht weggehe,
kommt der Tröster nicht zu euch.
Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden.
Und wenn er kommt,
wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde
und über die Gerechtigkeit und über das Gericht;
über die Sünde: dass sie nicht an mich glauben;
über die Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe
und ihr mich hinfort nicht seht;
über das Gericht: dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist.
Ich habe euch noch viel zu sagen;
aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen.
Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit,
wird er euch in aller Wahrheit leiten.
Denn er wird nicht aus sich selber reden;
und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.
Er wird mich verherrlichen;
denn von dem Meinen wird er`s nehmen
und euch verkündigen.
Alles, was der Vater hat, das ist mein.
Darum habe ich gesagt:
Er nimmt es von dem Meinen
und wird es euch verkündigen.

Halleluja
Gott ist König über die Völker, Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.
Halleluja
Der Herr ist auferstanden,
er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja

Singen (EG 153) oder hören Sie: Der Himmel, der ist, ist nicht der Himmel, der kommt

PREDIGT
Predigttext: Jeremia 31,31-34

Liebe Gemeinde.
Was für eine Achterbahn der Empfindungen und Erfahrungen haben die Jünger in wenigen Wochen erlebt: Der Tod Jesu am Kreuz, als alles zu Ende schien, seine Auferstehung, das Wieder-mit-ihm-zusammen-Sein, das den Glauben an seine Auferstehung erst ermöglicht und dann doch wieder die Trennung an Himmelfahrt. Da hinein das Versprechen Jesu einer Trennung nur auf Zeit, seines Bei-ihnen-Seins im Heiligen Geist. Mit dieser Verheißung schickt Jesus die Jünger nach Jerusalem, um auf den Geist zu warten. In dieser Wartezeit liegt der heutige Sonntag; eine Zeit der Vorfreude auf den Geist und zugleich der Unruhe, was noch kommen wird. Eine Zeit des Alleinseins und vielleicht der Empfindung, im Stich gelassen worden zu sein.

Im Stich gelassen zu sein, ist ein Gefühl dieser Tage. Die Menschen im Stich gelassen zu haben, ist auch ein Vorwurf, der in diesen Tagen gegenüber den Kirchen erhoben wurde. Die Kirchen hätten in der Corona-Krise versagt. Sagt die ehemalige Ministerpräsidentin von Thüringen, Christine Lieberknecht. Die Kirche habe in dieser Zeit Hunderttausende Menschen alleingelassen, Kranke, Einsame, Alte, Sterbende, kritisierte Lieberknecht in der Zeitung „Die Welt“. „Da wurde kein letzter Psalm gebetet, es gab keinen Trost, keine Aussegnung am Sterbebett“, sagte die CDU-Politikerin und frühere evangelische Pastorin. Die Kirchen ließen diese Vorwürfe nicht unbeantwortet:  „Die pauschale Kritik von Frau Lieberknecht weise ich entschieden zurück“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm der Deutschen Presse-Agentur. Für die katholische Seite sagte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, das glatte Gegenteil sei richtig: „Unsere Krankenhausseelsorger haben Unglaubliches geleistet, unsere Palliativbegleiter ebenfalls“, versicherte Kopp. „Die Kritik von Frau Lieberknecht ist überhaupt nicht nachvollziehbar.“

Ich glaube auch, dass die Kritik von Frau Lieberknecht nicht gerechtfertigt ist. Aber sie ist dennoch Ausdruck eines Schmerzes, den viele Menschen in diesen Wochen empfinden. Fehlende Besuchsmöglichkeiten in Krankenhäusern und Altenheimen sind nur ein Beispiel. Aus anderen Gegenden der Welt gibt es noch erschreckendere Nachrichten: Wo Angehörige ihre Verstorbenen in Massengräbern suchen. Und manchmal sind die Umstände auch bei uns so, dass Menschen einsam sterben und Menschen einsam trauern.

Das Gefühl der Unsicherheit und des Alleinseins kannten auch Menschen früherer Zeiten. Wie schon gesagt zum Beispiel die Jünger zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten in Jerusalem. Wir wissen heute um Pfingsten, um das Kommen des Heiligen Geistes, den Jüngern damals werden vielleicht Zweifel und Fragen gekommen sein. Das Gefühl der Unsicherheit und des Alleinseins haben vielleicht auch die Hörerinnen und Hörer des Jeremia empfunden. Das Ende Israels und Judas als Folge des Bundesbruchs sind bereits eingetreten. Das Gericht ist vollzogen. Nun stehen Volk und Prophet vor der Frage: Wie geht es weiter? Darauf gibt Gott eine überraschende, nicht zu erwartende Antwort, die die Menschen in ihrer Bedrückung ernst nimmt.

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der Herr; sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den Herrn«, denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der Herr; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.

Gott öffnet einen neuen Horizont. Das, was war, der Bruch des Bundes mit Gott ist nicht vergessen, aber vergeben. Die Vergangenheit des Menschen bestimmt nicht das zukünftige Handeln Gottes. Er möchte einen neuen Bund mit den Menschen, denn Gott ist zuverlässig, steht treu zu seinen Verheißungen. Und damit die Menschen in diesem Bund treu zu Gott stehen, schreibt er ihnen sein Gesetz in die Herzen, denn die Menschen sind eine Herzensangelegenheit Gottes.

Das, was Gott den Menschen durch den Propheten verspricht, ist in Erfüllung gegangen. Das Exil in Babylon ist zu Ende gegangen, das Volk konnte heimkehren, der Tempel in Jerusalem wurde wieder aufgebaut. Den Bund, den Gott den Menschen verspricht, den hat er in Christus neu gegründet, in seinem Leben, Sterben und Auferstehen. Und er hat an Pfingsten den Heiligen Geist in die Herzen der Menschen gegossen, damit wir treu zu ihm stehen.

Und dieser Bund gilt auch in diesen Tagen. Es ist für mich ein großer Trost: Wenn ich mich von Menschen im Stich gelassen fühle, darf ich darauf vertrauen, dass Gott mich nicht im Stich lässt. „Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich, aber der Herr nimmt mich auf“, heißt es im Psalm 27 (Vers 10). Und wenn ich Menschen im Stich lassen muss, da Besuche nicht möglich sind oder Rücksichtnahme und Vorsicht Abstand empfehlen, darf ich darauf vertrauen, dass Gott bei den Menschen ist. Wenn Menschen einsam sterben und Menschen einsam trauern, ist Gott bei ihnen. Er ist immer mit dem Menschen im Bunde und er ist die Verbindung zwischen Menschen, die momentan getrennt sind. Darauf vertraue ich.

 

Das alles können wir nicht beweisen, doch wir können es glauben. Manche werden vielleicht sagen, nur glauben. Doch wir dürfen das Vertrauen nicht gering schätzen. Auf das Versprechen Gottes können wir nur mit Vertrauen antworten. Vertrauen, das unser Leben ändern kann. Vertrauen auf den Heiligen Geist. Auf den Geist, der mein Leben ausfüllen kann, der die Grenzen meines Alltags sprengen kann, in alle Bereiche meines Daseins eindringen will. Der Heilige Geist will nicht nur ein Geist der Gebete und des Gottesdienstes sein. Deshalb hat ihn uns Jesus bei seinem Abschied auch verheißen: Als einen Begleiter, der zu einer bestimmten Zeit nicht nur an einem Ort sein kann, sondern einen, der gleichzeitig bei allen sein kann, überall auf dieser Welt. Der Geist Gottes will uns nahe sein in unserem Leben, will in uns sein, von innen her Kraft geben. Naturwissenschaftlich kann man sicherlich nicht nachweisen, dass Gottes Geist uns erfüllt; aber wenn wir ihn annehmen, dann können wir es an seiner Wirkung spüren. Wie die Kraft des Geistes spürbar wird, das kann jeder nur für sich selbst in seiner konkreten Lebenssituation erfahren. Es kann vielleicht sein, dass ich in Trauer und Abschied den Mut finde, neue Wege zu gehen oder dass sich Freude und Dankbarkeit in mir breit machen, obwohl die äußere Situation gar nicht danach ist, oder … Trauen wir dem Geist nicht zu wenig zu. Trauen wir Gott nicht zu wenig zu. Dietrich Bonhoeffer schreibt aus der Nazi-Haft, die mit seinem Tod endete: „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will … In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.“

Der Sonntag Exaudi ist auch ein Sonntag des Wartens. Wir müssen alle auf den Heiligen Geist warten, niemand besitzt ihn, besitzt Gott ja so, dass er nicht mehr warten müsste. Und wir leben momentan in einer Zeit des Wartens. Darauf, dass es besser, normaler wird. Dass Kontakte wieder möglich sind ohne Abstand, Plexiglas-Scheibe zwischen uns und Maske. Darauf, dass wir wieder einander in den Arm nehmen dürfen, um zu trösten. Ich stelle mir manchmal vor, was das für ein Fest sein wird: Einander die Hand zu geben, in den Arm zu nehmen. Aber wir müssen warten. Und niemand weiß, wie lange noch. Das ist manchmal schwer zu ertragen. Wie das Warten auf Gott. Doch wir können dieses Warten ertragen – so glaube ich – weil wir fest darauf vertrauen dürfen, dass Gott uns erwartet. Und wir ihm im Warten entgegen leben. Und er schon bei uns ist. Denn er lässt uns nicht im Stich.
Amen.

Singen (EG 648) oder hören Sie: Wir haben Gottes Spuren festgestellt

Abkündigungen

Zur Zeit sind noch nicht alle Plätze Sonntags besetzt.
Wenn Sie spontan kommen, dann dürfen wir Sie nur hineinlassen, wenn noch ausgewiesene Plätze frei sind.

Deshalb:
Wenn Sie am Gottesdienst teilnehmen möchten, dann melden Sie sich gerne am Freitag zu den Bürozeiten an. Dann bekommen Sie sofort eine Auskunft, ob noch genug Plätze frei sind.


Fürbittengebet

Herr Jesus Christus,
du hast uns deinen Geist versprochen, den Geist der Wahrheit und des Trostes, der Hoffnung und des Mutes. Deinem Versprechen dürfen wir trauen. Wir bitten dich:

Für alle, die kein Zutrauen mehr zu sich haben. Gib ihnen Selbstvertrauen und das Gefühl geliebt zu sein. Für alle, die die Welt nur noch grau in grau sehen können. Gib ihnen Lebensfreude und Lebensmut. Für alle, die sich einsam und verlassen fühlen. Gib ihnen Mut, aus ihrem Schneckenhaus herauszukommen.

Für alle Menschen, die an Covid-19 oder anderen Krankheiten leiden. Steh ihnen bei, dass sie wieder gesund werden. Tröste die Sterbenden und begleite sie auf ihrem Weg. Und zeige den Ärztinnen und Ärzten Wege auf, Krankheiten zu besiegen.

Für alle Regierenden. Lass sie stets das Wohl der ihnen anvertrauten Menschen im Blick behalten.

Für uns alle, die wir dich jeden Tag so nötig brauchen. Gib uns Glaubensstärke und Mut, deinen Namen zu bezeugen.

Für unsere Verstorbenen, deren Weg hier auf Erden zu Ende gegangen ist. Dass sie ewige Heimat bei dir im Himmel finden.

Herr, unser Gott,
ohne deinen Geist bleibt unser Leben Stückwerk. Alles verdanken wir deiner Liebe. Sende uns deinen Geist. Stärke unser Vertrauen in dich, schenke uns die Kraft, deinem Willen zu folgen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.
Amen.

Zusammen beten wir mit den Worten Jesu

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gebe uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Singen (EG 666) oder hören Sie: Selig seid ihr

Segen
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre  eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus.
Das gewähre euch der dreieinige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Laienprediger Joachim Riemann.
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt; LP Riemann

Begrüßung

Hören Sie: Posaunenchor Telemann

Christus, der Herr ist auferstanden. Halleluja.
Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja.
Noch einmal begrüße ich Sie mit diesem Ostergruß am heutigen Sonntag mit dem Namen „Rogate – Betet“.
An diesem Sonntag steht das Nachdenken über unser christliches Gebet im Mittelpunkt unserer Gottesdienste.
Unser Gebet geschieht im Namen Jesu. Er hat uns das Beten gelehrt, er tritt für uns bittend ein vor Gott. So können wir darauf vertrauen, dass unser Rufen gehört, unsere Klage vernommen, unser Dank angenommen, unser Lob in den Himmel aufgenommen wird, wie auch der Spruch für heute und die kommende Woche ausdrückt:
„Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft, noch seine Güte von mir wendet.“ Ps 66,10 (a)

So wissen wir uns verbunden mit allen Christen, die heute in ihren Kirchen Gottesdienst feiern und mit den Christen in unserer Gemeinde, die heute zu Hause mit uns Gottesdienst feiern und im Gebet mit uns verbunden sind.
So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden
im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!

Singen (EG 166) oder hören Sie: Tut mir auf die schöne Pforte

 

Psalm

Die Bibel hat uns Worte von Menschen überliefert, die wie wir die Vielfalt des Lebens kennen gelernt haben.
Lob und Dank, Klage und Bitte, Jubel und Verzweiflung, Gewissheit und Vertrauen, Traurigkeit und Hoffnung.
Sie alle haben erfahren:
Gott begleitet uns und hält uns mit seiner Hand.

Beten wir mit Worten aus Psalm 95:
1 Kommt herzu, lasst uns dem Herrn frohlocken und jauchzen dem Hort unsres Heils!
2 Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen und mit Psalmen ihm jauchzen!
6 Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat.
7 Denn er ist unser Gott und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand.

Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Kyriegebet

Herr Jesus Christus, du hast uns ermuntert, uns in deine Nähe
zu begeben und vor dir auszusprechen, was uns auf dem Herzen liegt.
Du sagst: „Bittet, und ihr werdet empfangen!“
Genau daran erinnert uns der heutige Sonntag „Rogate“.
Im Gebet dürfen wir alles vor dir aussprechen, was uns bewegt.
So bitten wir dich um deine Nähe.
Nimm alles weg, was wir an Schuld und Last mit gebracht haben. Öffne unser Innerstes für dich. Lass uns in diesem Gottesdienst die Kraft deiner Gegenwart erfahren. Sprich du selbst in unser Leben hinein, damit wir Zuversicht und Mut gewinnen für unseren Alltag. Amen!

Kyrie eleison
Christe eleison
Kyrie eleison
Oder hören Sie: Kyrie Posaunenchor

Gnadenzuspruch
Jesus tröstet uns, indem er zu uns sagt;
Kommet her zu mir alle,
die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken. Amen!

Singen (EG 136) oder Hören Sie: O, komm du Geist der Wahrheit

Lesung          Lk 11, 5-13

Wie soll ich beten?
Gibt es da nicht eine Richtlinie für das richtige Beten?
Kann man das lernen?
Im 11. Kapitel des Lukasevangeliums ist nachzulesen,
wie das Vaterunser zu den Menschen kam.
Und es ist deutlich, dass es nicht nur bei den Worten bleiben kann.
Den Worten des Gebetes müssen Taten folgen.
Hören wir die Worte aus Lukas 11:

5 Und er sprach zu ihnen: Wenn jemand unter euch einen Freund hat und ginge zu ihm um Mitternacht und spräche zu ihm: Lieber Freund, leih mir drei Brote;  6 denn mein Freund ist zu mir gekommen auf der Reise, und ich habe nichts, was ich ihm vorsetzen kann,  7 und der drinnen würde antworten und sprechen: Mach mir keine Unruhe! Die Tür ist schon zugeschlossen und meine Kinder und ich liegen schon zu Bett; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben.  8 Ich sage euch: Und wenn er schon nicht aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, dann wird er doch wegen seines unverschämten Drängens aufstehen und ihm geben, so viel er bedarf.  9 Und ich sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.  10 Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.  11 Wo ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn, wenn der ihn um einen Fisch bittet, eine Schlange für den Fisch biete?  12 Oder der ihm, wenn er um ein Ei bittet, einen Skorpion dafür biete?  13 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!

Halleluja.
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft
Noch seine Güte von mir wendet.
Halleluja.
Der Herr ist auferstanden,
er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja.

Hören Sie: Cantate Jubilate gesungen von unserem Chor „Cantabella“

 

 Predigt

 Liebe Gemeinde,
kennen Sie das Sprichwort: „Not lehrt beten“!?

Haben Sie in den letzten Wochen gebetet? Mehr als sonst? War die Not groß genug, um die Menschen beten zu lehren?
Und wie haben Sie gebetet?
Die Jugendlichen im Konfirmandenunterricht haben oft gar keine Idee mehr, wie das geht: Beten. Und wofür ist das Beten überhaupt gut? Das worum wir bitten, tritt meistens doch nicht ein – wie z.B. die Eins in Mathe, aber auch die Bitte um Heilung. Und ich denke, die Jugendlichen sind nicht allein mit ihren Fragen zum Gebet.

Wie sollen wir eigentlich beten? Und warum? Mit dieser Frage sind schon die Jünger an Jesus herangetreten. Jesus hat sich oft zum Gebet zurückgezogen. Vielleicht kam einer von den Freunden anschließend zu ihm und hat gefragt: Meister, wie sollen wir denn beten? Mit welchen Worten? An welchen Orten? Eine Antwort, die Jesus gegeben hat, steht in der Mitte der Bergpredigt und ist heute unser Predigttext.

Jesus hat uns erklärt warum wir beten dürfen und wie wir beten können:
Mt 6,5-15
5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. 6 Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten. 7 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. 8 Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. 9 Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. 10 Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. 11 Unser tägliches Brot gib uns heute. 12 Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. 13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. 14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. 15 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
Es gibt so viel mehr zu unserem heutigen Predigttext zu sagen, zu jeder einzelnen Bitte des Vater unsersl als man in einer Predigt sagen kann. Deshalb möchte ich mich heute auf die Frage „Wie sollen wir beten?“ konzentrieren.

Wie sollen wir beten?
Zunächst einmal sollen wir  ins stille Kämmerlein gehen.
Sollen wir wirklich nur im Verborgenen beten?
Sollen wir gar nicht öffentlich im Gottesdienst beten?
Nein. Das ist damit nicht gemeint.
Aber sehen und gesehen werden – das ist für ein Gebet nicht angemessen.
Es geht nicht darum, Frömmigkeit zur Schau zu stellen, sondern das persönliche oder gemeinschaftliche Gespräch mit Gott zu suchen. Nur darum geht es. Meine Konzentration auf Gott. Egal, ob andere es sehen oder nicht.
Das Gebet ist kein Wettbewerb.
Ich habe heute schon 3x gebetet und Du?
Aufrichtiges Gebet und Leistungsgedanke sind einander fremd.

Wie sollen wir beten?
Euer Vater weiß, was ihr braucht, noch bevor ihr ihn bittet. Deshalb müsst ihr nicht viele Worte machen. Ein Gebet ist keine lange Rede, keine rhetorische Kunst. Kurze einfache Sätze sind völlig ausreichend. So wie das Herz es uns sagt. Das Gebet muss nicht formvollendet formuliert werden.
Das ist manchmal das Problem unserer Gottesdienste und Gebetsgemeinschaften. Menschen trauen sich nicht, in unsere Fürbitten einzustimmen, weil sie Angst haben, dass sie sich versprechen, dass sie keine eleganten Sätze formulieren können oder dass ihr persönliches Anliegen dort keinen Platz hat.
Darum geht es nicht. Ein kurzer Satz, vielleicht nur zwei Worte, ein Anliegen, das von Herzen kommt – das ist ausreichend vor Gott.
Und Christen tun gut daran, auch so ein kurzes Gebet wert zu schätzen – auch im Gottesdienst.
Dann werden wir getragen vom gemeinsamen Gebet.
Und wenn uns wirklich mal die Worte fehlen, dann nimmt uns Jesus in wenigen, einfachen Worten mit hinein in das Vertrauen, das zwischen ihm, dem Sohn, und dem Vater, seinem Vater und unserem Vater, herrscht.
Mit seinem Gebet stimmen wir in seine Worte ein und werden Teil dieser Vertrauensbeziehung zwischen Vater und Sohn. Betend werden wir Kinder Gottes und Geschwister untereinander.

Beten schafft Nähe, viel mehr Nähe, als alle komplizierten Reden es können. Beten schafft aber auch Distanz. Betend treten wir ein Stück zurück und legen unsere Erfahrungen in Gottes Hand. Betend denken wir über das nach, was wir erleben. Wir teilen uns mit und geben etwas ab. Das, was vorher Macht über uns gewinnen wollte, bekommt seine rechte Größe zurück.
Das Beten gibt die rechten Maßstäbe.

„Euer Vater weiß, was ihr braucht, noch bevor ihr ihn bittet.“
Warum sollen wir dann beten?
Und weiß er wirklich was wir brauchen?
Eine eins in Mathe! Heilung von Krankheit! Frieden auf der Welt! Ein Tor beim Fußballspiel.

Wie oft haben wir das Gefühl: wir beten – und nichts passiert.
Wir spüren einfach nichts davon, wie Gott uns hilft und wie seine Kraft uns trägt? Was dann?
Und wozu braucht man nun das Gebet? Was passiert da denn eigentlich? Ja, heute am Sonntag Rogate darf man auch mal fragen, wie das Gebet eigentlich funktioniert. Ist denn das Gebet so etwas wie der Direktzugang zur großen Wunscherfüllungsmaschine, alles sofort und zum Nulltarif und ohne Transportkosten?

Nein so funktioniert es nicht.

Und dennoch dürfen wir darauf vertrauen, dass beim Gebet unsere Wünsche keineswegs zu kurz kommen. Denn nicht umsonst heißt ja die vierte Bitte des Vater unsers “Unser tägliches Brot gib uns heute”. Und das umschließt ja nach der Erklärung Martin Luthers, Essen, Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut ein, eben alles was wir zur leiblichen Nahrung und Bewahrung unseres Lebens brauchen. Es umschließt Menschen, die mich lieben und eine Aufgabe, die meinem Leben einen Sinn gibt.

Hier hilft uns das Vaterunser zu verstehen, warum wir beten.
Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe.

In diesem Satz des Vater unsers wird deutlich worum es geht.
Es geht darum, dass bei uns Wirklichkeit wird, was mit Jesus begonnen hat: das Reich Gottes ist mitten unter Euch.
Überall dort wo Menschen heil werden, überall dort, wo Menschen einander vergeben und überall dort, wo die tätige Nächstenliebe erfahrbar wird, ahnen wir etwas vom Reich Gottes.
Ein Gebet kann uns verändern. Es kann uns einen festen Standpunkt in einer unruhigen Zeit geben. Es zeigt mir, wo oben und unten ist. Betend bin ich so, wie ich bin: Mensch, geliebtes Kind, zum Himmel ausgerichtet, aufrecht.
Betend wende ich mich zu Gott und zu Schutz und Wohl meines Nächsten.
Denn Gott will, dass allen Menschen geholfen wird. Gott will, dass die Menschen heil werden an Leib und Seele.
Martin Luther hat im Kleinen Katechismus geschrieben: Gottes Wille geschieht auch ohne unser Gebet.
Und trotzdem ist unser Gebet nicht unnütz, denn im Gebet beten wir darum, dass sein Wille auch in unserem Leben geschieht. Sein Wille – nicht unser Wille.
Nicht die Ausbeutung der Schöpfung und der Menschen, nicht mein persönlicher Reichtum und Erfolg. Nicht mein privates Interesse gegen die Interessen der ganzen Gemeinde und aller Menschen.
Indem wir beten, lassen wir uns in den Wirkungsbereich Gottes hinein ziehen. Wir setzen uns der Liebe Gottes aus und lassen seine Liebe in unser Leben hinein.

Aber wahrscheinlich geht es vielen von Ihnen wie mir. Wir machen auch die Erfahrung, dass wir beten und unsere Erlebnisse nicht mit der Liebe Gottes in Einklang bringen.
Eine junge Mutter ist schwer erkrankt und bittet Gott, nicht zu sterben, damit sie sich um ihre kleinen Kinder kümmern kann. Und dennoch stirbt sie.
Wir leben in einer Zeit, wo uns ein Virus in unsere Schranken weist und bitten, dass dieser Zustand schnell vorübergehen möge, aber wir lernen Tag neu aus den Medien, dass das noch lange dauern wird und wir nicht wissen, wie viele Menschen diesem Virus noch zum Opfer fallen.
Wir bitten, dass es uns gelingt, in Frieden mit den Menschen in unserem Umfeld und auf der ganzen Welt leben dürfen und doch gelingt es nicht, den Streit mit dem Nachbarn oder dem Bruder beizulegen.
Ist das Gottes Wille?
Eine schwere Frage, auf die die Antwort nicht leicht ist.
Ich kann nicht glauben, dass Gott das leiden von Menschen will. Und Menschen, die gerade durch ein tiefes dunkles Tal gehen, zu sagen, dass das bestimmt einen Sinn hat oder Gott das so will, ist zynisch.
An manchem Leid ist sicherlich der menschliche Wille nach immer mehr, schneller, höher oder billiger beteiligt.
An manchem Leid sind die bösen Mächte, die Gegenspieler Gottes, beteiligt, von denen schon in der Bibel die rede ist.
Und manchmal weiß ich wirklich nicht, was Gott dann mit uns vorhat. Und warum sein Wille so gar nicht meinem Willen gleicht.
Aber ich halte daran fest: Gott will, dass allen Menschen geholfen wird. Gott ist der barmherzige Vater, der mich in schweren Zeiten nicht allein lässt.
Seine Gegenwart stärkt und tröstet auch in schweren Zeiten.
Aber manche Not wird bleiben. Da geschieht Gottes Wille nicht. Warum das so ist? Irgendwann darf ich ihn vielleicht fragen.
Und bis dahin halte ich an ihm fest, gegen allen Augenschein.
Wenn ich bete: Dein Wille geschehe.
Amen!

Hören oder singen Sie: Christoph Zehendner: Unser Vater

 

Abkündigungen

Das Presbyterium hat das Schutzkonzept für die Wiederaufnahme der Gottesdienste erstellt.
Am 17. Mai beginnen wir wieder mit Gottesdiensten in der Gnadenkirche und der Martinskirche, damit wir niemanden wegschicken müssen, weil alle Plätze besetzt sind.
Durch die Abstandsregel sind die Plätze in beiden Kirchen auf ca. 16 Plätze begrenzt. Wenn viele Einzelpersonen kommen haben wir etwas weniger, wenn Ehepaare bzw. Familien kommen , die zusammen sitzen dürfen sind es etwas mehr Plätze.

Dafür melden Sie sich bitte freitags zu den Bürozeiten telefonisch an.
Die Gottesdienste werden wir aber auch weiterhin als Lesegottesdienste im Internet veröffentlichen und ausdrucken.

Und noch etwas in eigener Sache:

Durch die Corona-Krise sind viele Menschen auch in finanzielle Nöte geraten. Die Tafeln dürfen kein Essen ausgeben. Mehr Menschen als sonst, sind auf unsere Unterstützung angewiesen. Aber uns fehlen die Kollekten für die diakonischen Zwecke in unserer Gemeinde.
Falls Sie können und möchten, dann unterstützen Sie unsere Gemeindediakonie bitte durch eine Spende:

Spendenkonto der Kirchengemeinde:
KD-Bank / Bank für Kirche und Diakonie
IBAN: DE34350601900000959596
BIC: GENODED1DKD
Verwendungszweck: Diakonische Aufgaben

 

Hören oder singen Sie: Er hört dein Gebet

Und nun wollen wir in der Verbundenheit mit unserer Gemeinde und den Christen in der Welt still werden und Gott bitten:

Fürbitten

Herr, unser Gott, in der Gewissheit dass deiner Nähe bitten wir …

… für alle, die Verantwortung tragen in Politik und Wirtschaft. Lass sie mit Bedacht und Geduld ihre Entscheidungen treffen.
… für alle, die in unseren Parlamenten tätig sind. Lass sie zum Wohle aller regieren.
… für alle, die in Krankenhäusern und Altenheim ihren wichtigen Dienst tun. Stärke sie in ihrer oft nicht leichten Arbeit.
… für alle, die mit Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Schenke ihnen gutes Gelingen bei dieser Aufgabe.
… für alle Gemeindemitglieder, die heute aus gesundheitlichen Gründen nicht mit uns hier in der Kirche Gottesdienst feiern können.
… für alle, die in unseren Gemeinden tätig sind. Lass sie mit einem fröhlichen Glauben ihr Christ sein leben und bezeugen.
… für alle, die sich nach einer Stärkung ihres Glaubens sehnen. Stelle ihnen Menschen an die Seite, die ihnen Mut machen.
Amen!


Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.


Segen

Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir
und sei dir gnädig,
der Herr (er) hebe sein Angesicht über dich
und gebe dir Frieden.

G.:    Amen.

Hören Sie: Posaunenchor Lobe den Herren

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig.
Eigene musikalische Gestaltung mit Posaunenchor Drensteinfurt und Chor Cantabella
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Corona-Disclaimer: Es wurden bei unseren eigenen Aufnahmen die zu dem Zeitpunkt geltenden Abstandsregeln eingehalten.