1. Sonntag nach Ostern – Quasimodogeniti

Begrüßung

Der Herr ist auferstanden!
Er ist wahrhaftig auferstanden!

Mit diesem Ostergruß begrüße ich Sie heute morgen.

Dieser Ostergruß begleitet uns nicht nur am Ostersonntag, sondern durch die ganze Osterzeit, die vor uns liegt.

Wir wissen noch nicht, wann wir uns wieder persönlich im Gottesdienst zurufen können und dürfen.

Die Zeit bis zu der Gottesdienste verboten bleiben ist auf jeden Fall bis zum 04.Mai verlängert worden.
Die Kultusminister sollen nun mit den Vertretern und Vertreterinnen sprechen, wie es danach weiter gehen kann.

Sicherlich nicht ohne Einschränkungen und Regeln, aber vielleicht können wir in kleinen Schritten unser Gemeindeleben wieder aufnehmen.
Diese Hoffnung möchte ich nicht aufgeben.
Diese Hoffnung stärkt auch der Predigttext für den heutigen Sonntag, der schon vor einigen Jahren festgelegt wurde und doch so gut in unsere Situation passt.

So wissen wir uns in Gedanken verbunden.
Wir treten im Geiste zusammen und sind durch Gebet und hören auf Gottes Wort miteinander verbunden.

So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!

 

Singen oder hören wir:
EG 116 Er ist erstanden Halleluja!


Psalm

Die Bibel hat uns Worte von Menschen überliefert, die wie wir die Vielfalt des Lebens kennen gelernt haben.
Lob und Dank, Klage und Bitte, Jubel und Verzweiflung, Gewissheit und Vertrauen, Traurigkeit und Hoffnung:

Sie alle haben erfahren:
Gott begleitet uns und hält uns mit seiner Hand.

Wir beten mit Worten aus Psalm 116:
(EG 750.1  oder Psalm 116,1-10 hier in einer Übertragung)

I        Ich liebe meinen Gott, denn Gott hört mir zu,
wenn ich mit ihm rede.
II       Ein offenes Ohr hat er mir geschenkt.
Deshalb will ich mein Leben lang mit ihm reden.
I        Manchmal habe ich Angst, bin traurig oder in Not.
II       Dann rufe ich Gott beim Namen: Gott, bitte hilf mir!
I        Wie gnädig ist Gott! Was er verspricht, das hält er auch.
Unser Gott ist voller Erbarmen.
II       Gott beschützt alle, die seine Hilfe brauchen.
Er nimmt meinen Kummer
und schenkt mir neuen Mut.
Denn Gott kümmert sich um mich.
I        Er hat mir geholfen.
Ich höre auf zu weinen.
Ich spüre wieder festen Boden unter den Füßen.
II       So kann ich meinen Weg gehen im Vertrauen auf Gott.
I        Auch wenn ich nicht mehr weiter weiß,
kann ich Gott Vertrauen.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

 

 Singen oder hören wir:
Hören wir: Euer Herz erschrecke nicht!

 

Kyrie-Gebet

Ostern ist eine Woche her.
Jesus, wie jedes Jahr haben wir von deiner Auferstehung gehört.
Doch manchmal fällt es uns schwer daran zu glauben.
Es gibt so viel in der Welt, bei dem wir nichts vom Schein deiner Auferstehung sehen:
Viele Menschen sind vom Corona-Virus betroffen.
Viele Menschen sterben, die Situation in vielen Krankenhäusern dieser Welt sind katastrophal.
Immer noch gibt es Krieg und Gewalt.
Menschen müssen auch in dieser schweren Zeit ihre Heimat verlassen müssen.
Die Zustände in den Flüchtlingslagern sind in Corona-Zeiten noch unzumutbarer als sie es sowieso schon sind.
Manchmal trifft uns die Angst, dass wir in diesen Zeiten allein im Krankenhaus sein müssen.
Manchmal verlieren wir den Mut.
Manchmal zweifeln wir an dem Licht,
dass deine Osterbotschaft in die Welt bringt.
Dann fällt es uns schwer für andere Menschen Licht zu sein.
Lass uns nicht allein mit unseren Fragen!
Mach unserer Mutlosigkeit ein Ende.

Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich.

Hören oder singen wir: Kyrie eleison (Taize)

 

Gnadenzuspruch

Der auferstandene Christus erbarmt sicher über uns und ruft uns zu: »Ich lebe, und ihr sollt auch leben.«

Der Herr ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden.

Hören wir: Osterlied (Keith Green / Heizmann)

 

Lesen wir einen Abschnitt aus dem Johannesevangelium im 20. Kapitel:
(Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen)

19 Es war am Abend jenes ersten Tages der neuen Woche.

Die Jünger hatten solche Angst vor den Juden, dass sie die Türen des Raumes, in dem sie beisammen waren, verschlossen hielten.
Mit einem Mal kam Jesus, trat in ihre Mitte und grüßte sie mit den Worten: »Friede sei mit euch!«

20 Dann zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Als die Jünger den Herrn sahen, wurden sie froh.

21 »Friede sei mit euch!«, sagte Jesus noch einmal zu ihnen.
»Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich jetzt euch.«

22 Und er hauchte sie an und sagte: »Empfangt ´den` Heiligen Geist! 23 Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben;
wem ihr sie nicht vergebt, dem sind sie nicht vergeben.«

24 Thomas, auch Didymus genannt, einer der Zwölf,
war nicht dabei gewesen, als Jesus zu den Jüngern gekommen war.

25 Die anderen erzählten ihm: »Wir haben den Herrn gesehen!«
Thomas erwiderte: »Erst muss ich seine von den Nägeln durchbohrten Hände sehen; ich muss meinen Finger auf die durchbohrten Stellen und meine Hand in seine durchbohrte Seite legen. Vorher glaube ich es nicht.«

26 Acht Tage später waren die Jünger wieder beisammen;
diesmal war auch Thomas dabei.
Mit einem Mal kam Jesus, obwohl die Türen verschlossen waren, zu ihnen herein. Er trat in ihre Mitte und grüßte sie mit den Worten: »Friede sei mit euch!«

27 Dann wandte er sich Thomas zu. »Leg deinen Finger auf diese Stelle hier und sieh dir meine Hände an!«, forderte er ihn auf. »Reich deine Hand her und leg sie in meine Seite! Und sei nicht mehr ungläubig, sondern glaube!«

28 Thomas sagte zu ihm: »Mein Herr und mein Gott!«

29 Jesus erwiderte: »Jetzt, wo du mich gesehen hast, glaubst du.
Glücklich zu nennen sind die, die nicht sehen und trotzdem glauben.«

Halleluja.
Der Herr hat Großes an uns getan, des sind wir fröhlich.
Halleluja.    (Ps 126.3)
Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja.

Singen oder hören wir: EG 100 Wir wollen alle fröhlich sein


Liebe Gemeinde!

Ich möchte Sie heute mitnehmen auf eine Reise in die Vergangenheit.
Eine Reise in die Zeit, aus der der heutige Predigttext stammt.
Wir reisen nach Babylon in das Jahr 550 vor Christus.
Dorthin sind viele Frauen, Männer und Kinder aus Judäa gebracht worden. Mehr als 1000 Kilometer weit weg von ihrer Heimat, in ein fremdes Land mit fremden Menschen und einem fremden Gott.
Die Menschen aus Judäa hatten einen grausamen Krieg verloren.
Jerusalem ist zerstört worden, die Felder niedergebrannt. Auch der Tempel in Jerusalem steht nicht mehr. Nun müssen sie in der Fremde, in Babylon, Leben.
Viel schwerer als die Zerstörung ihrer Heimat aber wiegt etwas Anderes:
Das Vertrauen zu Gott war zerschlagen:
Dadurch sehen sie in ihrem Leben keinen Sinn mehr.

Bisher hatten sich die Menschen aus Judäa als Gottes auserwähltes Volk verstanden. Sie hatten erlebt, dass Gott buchstäblich in letzter Sekunde rettend eingreift. Aber diesmal ist es anders gewesen: kein Wunder hat sie gerettet, kein Schilfmeer die feindlichen Truppen ertränkt.
Gott hat es zugelassen, dass sein Volk von Feinden besiegt wird.
Viele Überlebende waren am Boden zerstört.
Da war der Schmerz über die verlorene Heimat, die Trauer über getötete Freunde und Angehörige, die Angst vor der ungewissen Zukunft.
Und: Sie verstanden Gott und die Welt nicht mehr.
Sie sahen sich von Gott verlassen und vergessen.
„Warum hat Gott das zugelassen? Ist Marduk, der Gott der Babylonier, mächtiger? Oder hat der Herr uns vergessen? Wie soll es weitergehen?“

Mitten in diese Situation in Babylon hinein tritt eines Tages ein Prophet – die Bibel nennt ihn Jesaja.

Hören wir, was er seinen Landsleuten in der Gefangenschaft und uns zu sagen hat (Jes 40,26-31):

26 Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt.  27 Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: »Mein Weg ist dem Herrn verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber«?  28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.  29 Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden.  30 Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen;  31 aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

Diese Worte aus der Bibel sind, wie alle biblischen Überlieferungen, von Menschen in ihrer ganz persönlichen Situation erzählt und aufgeschrieben worden. Sie beschreiben ihre persönlichen Erfahrungen, die sie mit Gott gemacht haben.
Und obwohl diese Worte in dieser ganz besonderen Situation und vor so langer Zeit geschrieben wurden, so sprechen sie mich auch heute in der gegenwärtigen Zeit der Corona-Krise noch ganz persönlich an.
Oft ist es in meinem Leben so, dass Gott mich durch die menschlichen Worte der Bibel immer wieder ganz neu anspricht, je nachdem in welcher Situation ich mich befinde.
Vielleicht kennen Sie auch solche Momente in ihrem Leben?

Der Prophet hat diese Worte in eine scheinbar aussichtslose Lage hinein gesprochen.
Die Menschen hatten alles verloren, was Ihnen wichtig war.
Familie und Freunde, Gottesdienste, ihren Tempel.
Sie waren kraftlos. Ließen „ihre Köpfe hängen“.

Diesen Menschen ruft der Prophet zu:
„Hebt eure Augen in die Höhe und seht!“

Versuchen Sie, diese Bewegung einmal für sich nachzuvollziehen: Den Kopf heben und in die Höhe sehen.
Merken Sie, dass sich dadurch Ihre ganze Körperhaltung verändert?

Sie werden aufrechter, der Oberkörper wird weiter, sie bekommen mehr Luft.
Versuchen Sie einmal alles zu tun, was die Atmung groß und weit werden lässt. Aufrecht sich an der frischen Luft bewegen ist nicht nur ein wichtiger körperlicher Beitrag, sondern auch ein seelischer: Wenn wir uns aufrichten, wenn unser Blick wieder weit wird, wenn wir regelmäßig atmen können, dann kann die Angst kleiner werden.
„Hebt eure Augen in die Höhe und seht!“
Diese Worte wollten den Menschen damals und sie wollen uns heute Lebendigkeit und Kraft geben, die uns immer wieder neu in Bewegung bringen kann.
Und auch viele Menschen, die zur Risikogruppe gehören, die ihre Häuser und Wohnungen nicht verlassen sollen, kann die Sonne vielleicht auf den Balkon, in den Garten oder ans offene Fenster locken, um Lebendigkeit und Atem in ihre Körper zu bringen.

Aber hilft das wirklich: „Hebt eure Augen in die Höhe und seht!“

Ich weiß nicht, ob die Israeliten sie damals für sich annehmen konnten oder als billigen Trost abgetan haben.
Ich weiß auch nicht, was die Zukunft für uns bringen wird.
Für die Israeliten aus Judäa kam eine Zeit „danach“. Eine Rückkehr in die Heimat, in die „Normalität“, ein neuer Anfang. Ein Leben, das so ganz anders war als das vor dem Exil.
Viel kleiner und bescheidener, viel angewiesener.

Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.  29 Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden.  30 Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen;  31 aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

Viele Menschen brauchen in dieser Zeit ganz besondere Kraft.
Kranke, Ärzte und Pfleger in den Krankenhäusern und Pflegeheimen.
Mitarbeiter/-innen in den Supermärkten.
Kranke Menschen zu Hause, aber auch Menschen, die jetzt besonders einsam sind.

Ich denke an die vielen Menschen, die Unglaubliches geleistet haben in den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten, bei der Arbeit  oder durch Hilfe für Menschen, die Unterstützung brauchen.

Besonders denke ich auch an die Menschen, die alleinstehend sind oder in Krankenhäusern liegen und keinen Besuch bekommen dürfen. An die Sterbenden, denen die Begleitung durch die Familie fehlt.
Wenn ich daran denke, treiben mich Trauer und Angst um.

„Hebt eure Augen in die Höhe und seht!“
Müde Menschen bekommen von ihm Kraft!

Dieser Satz schenkt mir Hoffnung. Lässt mich in diesen Tagen durchhalten und auf eine Zeit „danach“ hoffen.

Wie können wir in Gottes Namen Kraft schenken?

Telefonieren, Briefe schreiben und Mails verschicken und auf diese Weise von dem weitergeben, was uns selbst bewegt und Hoffnung gibt.

Das mag auch Jesaja so erlebt haben, wenn er schreibt: Die auf Gott warten, bekommen neue Kraft. Warten: Es gehört Geduld dazu. Geduld, die viele von uns in diesen Wochen haben mussten und immer noch haben müssen.

Ich hoffe, dass wir alle diese Erfahrung machen können: Wir werden wieder aufatmen, Kraft bekommen und weiterlaufen können.

Und vielleicht können wir aus diesem notwendigen derzeitigen Exil wieder gestärkt in ein ganz neues Miteinander finden, in dem wir uns daran erinnern, wie sehr wir aufeinander angewiesen sind und miteinander und füreinander leben können.
Gott helfe uns dabei, uns allen.

AMEN!

 

Singen oder hören wir:
EG 117,1-3         Der schöne Ostertag

 oder


Fürbittengebet

Guter Gott, wir heben unsere Augen auf und schauen auf das Licht,
das mit Ostern in unsere Dunkelheit kommt.

Gerade in dieser schweren Zeit können Menschen das Licht deiner Auferstehung nicht sehen oder fühlen.

Gott wir denken vor dir an die schwer kranken Menschen,
die keinen Besuch bekommen dürfen.
Schenke Ihnen Kraft für diese schwere Zeit.

Gott, wir denken an die Trauernden.
Schenke ihnen Trost, damit sie weiter leben können.

Gott, wir denken an die vielen Menschen in den medizinischen und pflegenden Berufen.
Schenke ihnen Kraft und lass sie nicht müde werden.

Gott wir denken in diesen unruhigen Zeiten an die Menschen, die Verantwortung tragen in Politik, Gesellschaft und Kirche.
Schenke ihnen Weisheit gute Entscheidungen für uns alle zu treffen.

Gott wir denken an die Menschen, die von Krieg und Flucht betroffen sind.
Schenke ihnen Menschen, die ihnen Mut und Kraft für die Zeit in der Fremde und die Hoffnung auf Frieden in ihrer Heimat geben.

Gott wir denken an die Christen in der Welt, die ihren Glauben nicht in Freiheit leben können.
Schenke ihnen immer wieder die Kraft ihren Glauben in der österlichen Freude leben zu können.

Hilf uns die Botschaft Jesu mutig in die Welt zu tragen, damit die Welt sich verändern kann.

In dieser Hoffnung stimmen wir in in das Gebet, das Jesus uns gegeben hat:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

 

Segensbitte

Herr, wir bitten dich:
Segne uns.
Segne uns mit deiner Gegenwart.
Segne uns mit Kraft, Mut und Geduld.
Segne uns mit Hoffnung und Zuversicht.
Segne uns mit der Gewissheit, dass Du bei uns bist.
Segne uns mit deinem Frieden.

Der Herr ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden!

 

Singen oder hören wir:
EG 99        Christ ist erstanden
zum Mitsingen

Corona Brass Herne

Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig.
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt; A. Ludwig

Vorbemerkung:

Diese Andacht richtet sich in erster Linie an Familien mit Kindern. Deshalb benutze ich für die direkte Anrede „Du“. „Du“ und „Sie“ immer zu kombinieren stört den Sprachfluss. Bitte formuliere / formulieren Sie, wie es am besten in Deine / Ihre Situation passt.

Du kannst / Sie können auch nur einzelne Teile dieser Lesegottesdienst auswählen und als Andacht feiern.

Vorbereitung:

Ein Tisch wird mit Blumen und einem Osterlicht (siehe Bastelanleitung, Kerze noch nicht angezündet) geschmückt. In der zweiten Datei finden Sie den Liederzettel zum Ausdrucken.

Bastelanleitung Osterlicht.
Liederzettel für den Oster Lese-Gottesdienst 2020

 

Gottesdienst

Der Gottesdienst beginnt und wir werden für einen Moment still. Vielleicht lassen wir uns von der Musik auf diesen Gottesdienst einstimmen.

 

Wir singen oder hören:
Wir feiern heut ein Fest (Edelkötter, leider mit Werbung- Beginn bei 0:29)

 

Begrüßung

Am Osterfest begrüßen wir uns in der Kirche mit dem Ostergruß. Dieser Ostergruß wird mehrmals im Gottesdienst wiederholt. Das könnt Ihr auch zu Hause machen (oder über die Sozialen Netzwerke).

Eine/r:               Der Herr ist auferstanden.
Alle:                    Er ist wahrhaftig auferstanden!

Die Kerze wird angezündet.

 

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

Eine/r:               Der Herr ist auferstanden.
Alle:                   Er ist wahrhaftig auferstanden!

 

Wir singen oder hören:
EG 456 / Kindergesangbuch Nr. 169 – Vom Aufgang der Sonne

https://www.lieder-vom-glauben.de/player/?key=23a3e3226442609c3249b054c4b6c3ec

 

Gebet                                                   

Gott, in diesem Jahr ist alles anders.
Wir feiern einen Gottesdienst zu Hause statt in der Kirche.
Viele von uns müssen ohne ihre Großeltern Ostern feiern.
Wir können uns auch nicht mit anderen Familien treffen.
Das macht uns traurig.
Trotzdem wollen wir die Freude über Ostern nicht vergessen.
Denn das Osterfest ist ein Fest, das Hoffnung schenkt.
Wir freuen uns auch in diesen Tagen über
das Osterfrühstück heute Morgen,
über Ostereier und Osterhasen.
Wir freuen uns über den Frühling,
die ersten blühenden Sträucher.
Wir sind in Gedanken mit allen Christinnen und Christen verbunden,
die heute Morgen, so wie wir, zu Hause einen Ostergottesdienst feiern.
Wir bitten Dich, schenke uns Geduld in dieser Zeit durchzuhalten
Und gib uns Mut und Hoffnung,
dass wir uns bald wieder mit Freunden und Freundinnen treffen dürfen.

 

Wir singen oder hören:
Kindergesangbuch Nr. 198 – Du verwandelst meine Trauer in Freude

https://www.evangeliums.net/lieder/lied_du_verwandelst_meine_trauer_in_freude_kanon.html


 

Evangelium

Einleitung

Die Evangelisten erzählen uns viele Geschichten über die Auferstehung Jesu. In allen Erzählungen kommt das leere Grab vor. Zuerst erschrickt sich Maria. Das erzählt uns jetzt der Evangelist Markus.
Danach werden wir hören und sehen, dass Maria aber dann noch ganz fröhlich wird.

Wir lesen das Evangelium bei Markus im 16. Kapitel:

1 Als der Sabbat vorbei war,
kauften Maria aus Magdala,
Maria, die Mutter von Jakobus,
und Salome duftende Öle.
Sie wollten die Totensalbung vornehmen.

2 Ganz früh am ersten Wochentag kamen sie zum Grab.
Die Sonne ging gerade auf.

3 Unterwegs fragten sie sich:
»Wer kann uns den Stein vom Grabeingang wegrollen?«

4 Doch als sie zum Grab aufblickten, sahen sie,
dass der große, schwere Stein schon weggerollt war.

5 Sie gingen in die Grabkammer hinein.
Dort sahen sie einen jungen Mann auf der rechten Seite sitzen,
der ein weißes Gewand trug.
Die Frauen erschraken sehr.

6 Aber er sagte zu ihnen:
»Ihr braucht nicht zu erschrecken.
Ihr sucht Jesus aus Nazaret, der gekreuzigt worden ist.
Gott hat ihn vom Tod auferweckt,
er ist nicht hier.
Seht, da ist die Stelle, wo sie ihn hingelegt hatten.

7 Macht euch auf!
Sagt es seinen Jüngern und besonders Petrus:
Jesus geht euch nach Galiläa voraus.
Dort werdet ihr ihn sehen,
wie er es euch gesagt hat.«

8 Da flohen die Frauen aus dem Grab
und liefen davon.
Sie zitterten vor Angst
und sagten niemandem etwas,
so sehr fürchteten sie sich.

 

Halleluja.
Dies ist der Tag, den der Herr macht,
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
Halleluja.

Eine/r:               Der Herr ist auferstanden.
Alle:                   Er ist wahrhaftig auferstanden!

 

Wir singen oder hören:
Kindergesangbuch Nr. 193 – Hallelu, hallelu, halleluja, Preiset den Herrn

 Kleines Glaubensbekenntnis (Kindergesangbuch S. 331)

 

Wir hören:
Heizmann: Halleluja, Gott ist allmächtig

oder

Wir singen:
EG 100 / Kindergesangbuch Nr. 65: Wir wollen alle fröhlich sein

 

Eine Ostererzählung:

Jakob hört die Osterbotschaft von Maria Magdalena
von Andrea Moritz aus: Die Osterzeit Kindern erklärt. Gütersloher Verlagshaus

Jakob sitzt mit Mirjam unter dem Küchentisch und spielt. “Wann dürfen wir endlich wieder nach draußen?”, fragt er ungeduldig seine Mutter.

Rut, seine Mutter, steht am Herd und ist dabei, das Essen zu kochen. “Wenn Vater meint, dass sich die Aufregung gelegt hat. Wir wissen ja jetzt alle nicht, wie es nach Jesu Tod weitergehen soll”, antwortet Rut traurig ihren Kindern. Mirjam fängt sofort wieder  an zu weinen. Sie begreift noch gar nicht so recht, was geschehen ist. Alle sind sie nur traurig. Keiner ist mehr fröhlich. Die Mutter singt keine Lieder mehr mit ihr.

Der Vater schmeißt sie nicht wie sonst lachend in die Luft. Und Jesus, ihr Freund, würde sie nicht mehr mit seiner Hand über ihren Kopf streicheln. Er war so lieb zu ihr im Tempel gewesen. Rut nimmt die kleine Mirjam auf den Arm und streicht ihr über den Rücken. „Wein nur, mein Kind. Ich fange deine Tränen auf. Traurig sein braucht Tränen. Irgendwann werden wir auch wieder fröhlich sein und lachen können. Ich glaube nicht, dass Gott uns ganz vergessen hat.“

Während Ruth Mirjam auf ihrem Arm wiegt, klopft es plötzlich heftig an der Haustür.

“Macht mir auf! Ich bin es, Maria Magdalena!“, ruft von draußen eine Stimme. „Schnell, ich habe eine freudige Nachricht für euch!”

Jakob rennt zur Tür und öffnet.

“Ich habe Jesus gesehen“, ruft Maria und tritt ein. „Gott hat ihn auferweckt!“

Die Kinder und Rut hören gespannt zu, was Maria erzählt. „Heute Morgen, beim Aufgang der Sonne, hielt ich es nicht mehr aus, so traurig war ich. Ich habe mich angezogen und bin zu dem Garten geschlichen, in dem wir Jesus begraben haben. Ich wollte ihm noch einmal ganz nah sein. Als ich dort ankam, war der Stein vor dem Eingang zum Grab weg!“

„Was?“, ruft Jakob dazwischen. „Der muss doch riesengroß gewesen sein!“

„Und trotzdem war er weggewälzt“, erzählt Maria weiter. „Ich war furchtbar erschrocken und bin so schnell ich konnte zu Petrus gelaufen. Ihm und Johannes habe ich berichtet, dass jemand unseren Jesus gestohlen hat. Da rannten sie los, die beiden, einer schneller als der andere. Als ich schließlich am Grab ankam, kamen die beiden aus dem leeren Grab heraus, nickten mir kurz zu und verschwanden, ohne noch ein Wort zu sagen.

Jesus war verschwunden. So stand ich da am leeren Grab und musste weinen.“

„Und dann?“, fragt Jakob gespannt.

„Plötzlich hatte ich das Gefühl, nicht alleine am Grab zu sein. Ich drehte mich um. Stellt euch vor! Jemand steht zwischen den Sträuchern. Ein Mann tritt zwischen den Büschen hervor und fragt mich:  >Warum weinst du?< Zuerst denke ich: >Das wird der Gärtner von diesem Garten sein. Der weiß Bescheid. Der kann mir weiterhelfen.<

Ich frage ihn also, ob er Jesus weggetragen hat und wo ich ihn finden kann. Der Fremde steht da und schaut mich an. Als ich anfange ihm die Geschichte  zu erzählen, kommt er näher und sagt zu mir: >Maria!<

Und da erkenne ich ihn. >Es ist Jesus<, jubelt es in meinem Herzen. >Er ist nicht  mehr tot. Er ist wieder lebendig geworden. Jetzt ist alles wieder gut! Jetzt bleiben wir wieder zusammen! Jetzt ist es wieder so, wie es  war.< Vor Freude rufe ich: >Herr, du bist es!< – und will ihn umarmen, so glücklich bin ich. Er aber erlaubt es mir nicht. Jesus sagt zu mir: >Wie immer kann es nicht mehr sein, Maria! Ich kann nicht mehr bei euch auf der Erde bleiben. Ich gehe zu Gott, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Das erzähle allen Freundinnen und Freunden. Geh und lauf los, sage die gute Nachricht weiter, dass ich nicht im Tod geblieben bin.<

Meine Traurigkeit war wie weggeblasen. Jesus hat sie in Freude verwandelt.

Den Jüngern habe ich die Nachricht schon gebracht und der nächste Weg war zu euch, meine Freunde. Jesus lebt!”

Für einen Moment sitzen Jakob, Mirjam, Rut und Maria still da. Dann springt Jakob auf.

„Wohin willst du?“ fragt Rut.

„Vater suchen und ihm die Geschichte erzählen!“, ruft Jakob und rennt zur Tür hinaus.

 

Wir singen oder hören:
EG 116 / Kindergesangbuch Nr. 66 Er ist erstanden, hallelujah:

https://www.lieder-vom-glauben.de/player/?fbclid=IwAR3A65NNvn101uHyDcaLu-y0GIQHgr42_7B56ZZoWHqJ1CHEbZEM-Zt-OJ0&key=771f3df7f2340d1c65e39a0f47b69c2e

 

Eine Predigt zum Lesen oder Vorlesen

“Wann dürfen wir endlich wieder nach draußen?”, fragt Jakob in der Erzählung ungeduldig seine Mutter.
„Wann dürfen wir endlich wieder nach draußen und uns mit unseren Freundinnen und Freunden zum Spielen treffen?“ Das habt ihr sicher in den vergangenen Wochen auch manchmal gefragt.
Vielleicht sogar: „Wann dürfen wir wieder in die Schule?“ Und auch die Eltern fragen sich das sicher manchmal.

Wir kennen das nicht, dass wir uns nicht frei bewegen dürfen, dass wir uns nicht mit anderen Menschen treffen können, ja dass wir noch nicht einmal gemeinsam an Ostern Gottesdienst in der Kirche feiern dürfen.
Für viele Menschen ist das ganz traurig.
Aber Ostern ist ein Fest, das Hoffnung und Fröhlichkeit zu uns in die Welt und in unsere Herzen bringt. So wie ihr es in der Geschichte von Jakob und Maria Magdalena gerade gelesen habt.

Erinnern wir uns mal an die Zeit vor fast 2000 Jahren.
Da waren die Freunde von Jesus ganz traurig, dass er gestorben ist.
Aber als sie dann erfahren haben, dass Jesus auferstanden ist, da sind sie vor lauter Freude aus ihren Häusern gelaufen und haben es allen ihren Freunden erzählt.

Die Reaktionen waren ganz unterschiedlich. Manche Menschen haben ihnen sofort geglaubt, andere aber haben es erst mal nicht geglaubt, dass das Grab leer ist und Jesus auferstanden ist. Kein Wunder! Es klingt ja auch erst mal unglaublich.

Nicht nur heute, auch die Menschen vor 2000 Jahren haben es mit der Botschaft der Auferstehung schon schwer gehabt. Im Grunde haben sie es genauso schwer gehabt wie wir heute. Irgendwie ist das doch auch tröstlich. Wir stehen mit unseren Fragen und Zweifeln nicht allein da.
Wir wissen, dass jeder von uns sterben muss. Das macht uns Angst. Gerade jetzt, wo wir das immer in den Nachrichten hören.
Das, was uns Angst macht ist die Ungewissheit: Wie ist das, wenn man stirbt?Was kommt danach!

Jesus hat eine Antwort darauf: Er sagt: „Ich lebe, und auch ihr sollt leben.“
Die Frauen waren mutig, ihm zu vertrauen. Sie werden die ersten Zeugen, die von der Auferstehung Jesu erzählen. Viele Christen nach ihnen taten dies auch. Sie riskierten und riskieren bis heute alles für diese Botschaft, um andere zu überzeugen, mit ihnen an den auferstandenen Christus zu glauben. Ihre Botschaft an uns heute ist dieselbe wie damals: „Der Tod ist besiegt. Nicht er hat das letzte Wort, sondern das Leben.“
Das ist die Hoffnung, die sie uns weitergeben und die wir weitersagen und bezeugen sollen.
Das schenkt uns Hoffnung, dass die Menschen, die wir lieben, die aber schon sterben mussten, jetzt bei Gott geborgen sind.
Wir dürfen hoffen, dass wir sie dort einmal wiedersehen.
Deshalb dürfen wir uns in unserer Trauer auch wieder über viele schöne Dinge freuen.
Auch über das Osterfest, das in diesem Jahr irgendwie anders wird als sonst.

Amen!

 

Wir singen oder hören:
Heizmann: Trau dich ran

 

Fürbittengebet      

Guter Gott, wir danken dir für das Wunder des Ostermorgens:
Für die wärmende Sonne, die aufgegangen ist nach einer langen Nacht.
Wir danken dir, dass du Jesus Christus auferweckt hast von den Toten.

Darum bitten wir dich:
Lass den Morgen der großen Verwandlung auch in uns aufgehen und mit uns weitergehen.

Richte uns auf.
Trockne unsere Tränen.
Verwandle unsere Ängste in Zuversicht.
Stärke den Glauben.
Hilf, dass der Glaube mit uns weitergeht.
Hilf uns, aufzustehen gegen Kälte, Gleichgültigkeit und Gewalt.
Hilf uns, denen beizustehen, die Not leiden.
Hilf uns und steh uns bei in unseren Leiden.
Lass Hass und Krieg ein Ende finden.
Lass Gewalt und Verletzungen ein Ende finden.
Lass Verleumdungen und Gerüchte ein Ende finden.
Zeige uns den Weg der Verwandlungen: der Vergebung, der Versöhnung, des Friedens.
Du, Gott, kannst neues Leben schaffen.
Jesus Christus lebt, und wir mit ihm.
Dafür loben und preisen wir dich – heute und in Ewigkeit,

mit den Worten die alle Christinnen und Christen auf der ganzen Welt verbinden:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segensbitte
Herr, wir bitten dich:
Segne uns.
Halte deine schützenden Hände über uns
Und gib uns deinen Frieden.
Amen!

Eine/r:    Der Herr ist auferstanden.
Alle:        Er ist wahrhaftig auferstanden!

Wir singen oder hören:
EG 171 / Kindergesangbuch Nr. 213: Bewahre uns Gott

 

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig.
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt; A. Ludwig


Am Ostersonntag bietet der Evangelische Kirchenkreis Münster jeweils einen zentralen Online-Gottesdienst an.

https://kirchenkreis-muenster.ekvw.de/

Liebe Konfis aus Ascheberg, Davensberg, Ottmarsbocholt, Drensteinfurt und Rinkerode!

Ostern steht vor der Tür!
Genauer: An Gründonnerstag beginnen die Osterfeiern.
Aber dieses Jahr ist alles anders: Wir alle bleiben zuhause (#StayHome), kein Ostergottesdienst und ob es Ostereier zu finden gibt, ist auch nicht sicher.

Aber trotzdem ist doch Ostern!

Und Ostern ist nicht nur ein schwer zu glaubendes Fest, sondern auch das Fest der Hoffnung: Das Leid, das Schwere im Leben, die Schuld, die Fehler und sogar der Tod gehören zum Leben, aber sind nicht das Ende. Sie können uns nicht von Gott trennen. Der ist nämlich stärker als all das. Und das feiern wir an Ostern.

Ostern findet statt – auch ohne Kirche. Bei euch zuhause! Auf eure Art! Vielleicht zündet ihr gemeinsam eine Kerze an, lest die Ostergeschichte oder verschickt Ostergrüße.

 Damit ihr Ostern für euch oder in eurer Familie feiern könnte, kommen hier ein paar Ostervorschläge und -ideen.

 

Gründonnerstag, also heute, ist der Beginn des Osterfestes. Jesus feiert das berühmte letzte Abendmahl, das wir im Gottesdienst auch feiern. Er ist in Jerusalem eingezogen, sitzt mit den Jüngern zusammen und weiß genau, dass das sein letzter glücklicher Abend sein wird.
Nach dem Essen geht er in den Garten Gethsemane, um zu beten – und er hat Angst!  Schließlich wird er verraten und von den Römern abgeführt.  Eine gute Gelegenheit, um heute Abend darüber nachzudenken, was dir Angst macht. Wovor fürchtest du dich? Was belastet dich gerade?
Wenn du möchtest, kannst du das im Gebet Gott sagen oder es ihm schreiben – so wie Jesus damals im Garten.

 

Karfreitag ist ein ruhiger Tag – auch in nicht Coronazeiten wäre das so. Tanzverbot, keine Disco hat geöffnet, viele Restaurants haben geschlossen. Ein trauriger Tag. Wir denken an Jesus Kreuzigung. Jesus stirbt. Und zwar auf eine äußerst brutale Weise. Einige seiner Freunde und auch seine Mutter sind dabei. Schauen zu. Und haben Angst.
Aber trotz aller düsteren Stimmung ist da Hoffnung: Jesus spricht mit einem anderen Gekreuzigten: Heute Abend wirst du mit mir im Paradies sein!
Und ein römischer Hauptmann erkennt, dass dieser Jesus etwas ganz Besonderes ist. Mit dem Tod ist noch nicht alles vorbei – das hoffen wir an Karfreitag und sind doch traurig.

  

Eine gute Gelegenheit, um in aller Ruhe zu überlegen, was dir Hoffnung macht.

Ostersteine: Dazu könnt ihr euch einen möglichst runden (Kiesel-)Stein suchen (zur Not stehen auch welche an den Gemeindehäusern in Ascheberg und Drensteinfurt) und ihn mit Hoffnungszeichen bemalen. Foto machen und als Mail verschicken. Die Steine könnt ihr gut sichtbar in eurem Ort auslegen – und so jemandem Hoffnung machen, der ihn findet.

DOWNLOAD der Anleitung hier…

 

Am Ostersonntag dann feiern wir die Auferstehung Jesu. Zugegeben, das ist erstmal schwer zu verstehen.
Frauen gehen zum Grab und finden Jesus nicht, sind ganz aufgeregt und treffen auf einen Engel: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Sagt der.

An Ostern feiern wir, dass Gott viel stärker ist als der Tod und dass es Hoffnung gibt für uns alle: Selbst der Tod kann uns nicht von Gott trennen!    (und das Leben auch nicht). Wir gehören zu ihm!

Digitale Osternacht:

Um zuhause aber miteinander Ostern zu feiern, könnt ihr alle bei der digitalen Osternacht mitmachen:

https://www.instagram.com/digitaleosternacht/?igshid=drguym3qm5cw
oder
https://kirchenkreis-muenster.ekvw.de/junge-kirche/digitale-osternacht/

Zugegeben, die Zeiten sind eine Herausforderung, aber es wird eine tolle Sache! Extra für Jugendliche!

Und zuletzt noch ein Filmtipp: Sengelmann sucht Ostern! Klingt erstmal komisch, ist aber ein wirklich schönes Filmchen über Ostern und was wir da warum und wo und wie feiern. Sehenswert!

https://www.planet-schule.de/sf/php/sendungen.php?sendung=10974

 

Und jetzt wünschen wir euch frohe Ostern!

Bis hoffentlich bald und mit vielen Grüßen aus der Mirjam-Kirchengemeinde!

 Pfrin. Annika Hilker, Pfrin.  Angelika Ludwig, Daniela Bleicher und Jürgen Haase

Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie ganz herzlich zu diesem Lesegottesdienst am Karfreitag. Diesen Gottesdienst hat unser Laienprediger Joachim Riemann für Sie vorbereitet.

An dieser Stelle ihm ein herzlicher Dank.

Mein Dank gilt auch besonders Herrn Christian Maaß, der die Lesegottesdienste regelmäßig auf unsere Homepage stellt und dafür sorgt, dass Sie dort auch so problemlos die Musik hören oder vielleicht sogar mitsingen können.

Deshalb stimmen Sie sich auch heute mit einer Musik, die Ihnen am heutigen Karfreitag gut tut ein, vielleicht von einer CD o.ä. oder hören Sie die Musik und die Lieder, die wir Ihnen als Anregung vorstellen.

Ich grüße Sie herzlich,

Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig


Es folgt der Gottesdienst, gestaltet von J. Riemann

 

Musik zu Beginn
David Plüss: Jesu bleibet meine Freude

Begrüßung

„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Mit diesem Wochenspruch aus dem Johannesevangelium heiße ich Sie herzlich in diesem Gottesdienst, den Sie zu Hause feiern, willkommen. Karfreitag ist der Tiefpunkt, aber auch der Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit. Gott scheint die Menschen zu verlassen, aber er bleibt doch bei uns und er ist es, der handelt, gegen den Augenschein, gegen alle Mutlosigkeit. Und so wollen wir Gott auch in der momentanen Krise an sein Wort erinnern und ihm danken, dass er bei uns bleibt.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
Amen!

 

Singen oder hören wir:
EG 85        O Haupt voll Blut und Wunden

 

Psalm – Wir beten mit Worten aus Psalm 22:
(hier in der Neuen Genfer Übersetzung oder schlagen Sie den Psalm in Bibel oder Gesangbuch auf, wenn Sie mit den vertrauten Worten beten möchten)

Mein Gott. Mein Gott, warum hast du mich verlasen?
Ich schreie, aber keine Rettung ist in Sicht,
ich rufe, aber jede Hilfe ist weit entfernt!
Mein Gott! Ich rufe am Tag, doch du antwortest nicht,
ich rufe in der Nacht und komme nicht zur Ruhe.
Du bist doch heilig,
du wohnst dort, wo dein Volk Israel dir Loblieder singt.
Unsere Väter setzten ihr Vertrauen auf dich.
Sie vertrauten dir, und du hast sie gerettet.
Zu dir schrien sie um Hilfe und wurden befreit,
sie vertrauten auf dich und wurden nicht enttäuscht.
Ich aber bin kein Mensch mehr, nur noch ein Wurm,
zum Spott der Leute bin ich geworden, das ganze Volk verabscheut mich.
Alle, die mich sehen, verhöhnen mich,
sie verziehen den Mund und schütteln den Kopf.
„Übergib deine Sache doch dem Herrn“, rufen sie.
„Ja, soll Gott ihn doch retten! Er soll ihm helfen – anscheinend
hat es ja Gefallen an ihm!“
Bleib mir doch jetzt nicht fern!
Die Not ist so bedrohlich nah,
und da ist niemand, der mir hilft!
Ich bin ohne Kraft, ausgetrocknet wie eine Tonscherbe.
Die Zunge klebt mir am Gaumen.
Du hast mich in den Staub gelegt, dahin, wo die Toten liegen.
Sie verteilen meine Kleider unter sich
und werfen das Los, wer mein Obergewand bekommen soll.
Du aber, Herr, bleib nicht fern von mir!
Du bist doch meine Kraft, schnell, komm mir zur Hilfe!
(Psalm 22, 2-9 12 16 19-20)

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war am Anfang, so auch jetzt und allezeit in Ewigkeit. Amen.

Kyrie-Gebet
Herr Jesus Christus,
wir staunen über deine grenzenlose Liebe.
Du erbarmst dich allen Menschen
und trägst ihre Schuld.
Wie arm ist dagegen unsere Liebe.
Wir machen Unterschiede
und richten Grenzen auf.
Wir sind gefangen in unserer Eigensucht.
Die Menschen neben uns kümmern uns wenig,
und über die Leiden anderer gehen wir hinweg.
Das tut uns leid.
Wir bitten dich:

Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich .

Gnadenzuspruch
Gottes Erbarmen ist größer als unsere Schuld.
Also  hat Gott die Welt geliebt,
dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
auf dass alle, die an ihn glauben,
nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben.
(Joh. 3, 16)

 

Tagesgebet
Ewiger Gott, du gibst deinen Sohn hin in die Not der Welt,
in die Ratlosigkeit der Gläubigen,
in die harten Hände derer, die sich für gerecht halten:
Öffne unsere Herzen für die Tat seiner Liebe,
damit wir uns von ihr tragen lassen
und im Leben und im Sterben an dir festhalten.
Durch ihn, unsern Heiland und Erlöser,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert
von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

 

Singen oder hören wir:
EG 87 Du großer Schmerzensmann

 

Evangelium
Lesen wir das Evangelium für den Karfreitag: Jesu Kreuzigung
Joh. 19, 16-30 (Neue Genfer Übersetzung)

Da gab Pilatus ihrer Forderung nach und befahl, Jesus zu kreuzigen. Jesus wurde abgeführt. Er trug sein Kreuz selbst aus der Stadt hinaus zu der so genannten Schädelstätte; auf hebräisch heißt sie Golgata. Dort kreuzigte man ihn und mit ihm zwei andere, einen auf jeder Seite; Jesus hingt in der Mitte.

Pilatus ließ ein Schild am Kreuz anbringen, das die Aufschrift trug: „Jesus von Nazaret, König der Juden.“ Dieses Schild wurde von vielen Juden gelesen; denn der Ort, an dem Jesus gekreuzigt wurde, war ganz in der Nähe der Stadt, und die Aufschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. Die führenden Priester des jüdischen Volkes erhoben Einspruch: „Es darf nicht heißen: ‚König der Juden‘“, sagten sie zu Pilatus. „Schreibe: ‚Dieser Mann hat behauptet: Ich bin der König der Juden.‘“ Pilatus erwiderte: „Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.“

Die Soldaten, die Jesus gekreuzigt hatten, nahmen seine Kleider und teilten sie unter sich auf; sie waren zu viert. Beim Untergewand stellten sie fest, dass es von oben bis unten durchgehend gewebt war, ohne jede Naht. „Das zerschneiden wir nicht“, sagten sie zueinander. „Wir lassen das Los entscheiden, wer es bekommt.“ So sollte sich erfüllen, was in der Schrift vorausgesagt war:
„Sie haben meine Kleider unter sich verteilt; um mein Gewand haben sie das Los geworfen.“
Genau das taten die Soldaten.

Bei dem Kreuz, an dem Jesus hing, standen seine Mutter und ihre Schwester sowie Maria, die Frau von Klopas, und Maria aus Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und neben ihr den Jünger, den er besonders geliebt hatte, sagte er zu seiner Mutter: „Liebe Frau, das ist jetzt dein Sohn!“ Dann wandte er sich zu dem Jünger und sagte: „Sieh, das ist jetzt deine Mutter!“ Da nahm der Jünger die Mutter Jesu zu sich und sorgte von da an für sie.

Jesu wusste, dass nun alles vollbracht war. Und weil sich das, was in der Schrift vorausgesagt war, bis ins Letzte erfüllen sollte, sagte er: „Ich habe Durst!“ Da tauchten die Soldaten einen Schwamm in ein Gefäß mit Weinessig, das dort stand, steckten ihn auf einen Ysopstängel und hielten ihn Jesus an den Mund. Nachdem er ein wenig von dem Essig genommen hatte, sagte er:
„Es ist vollbracht“. Dann neigte er den Kopf und starb.
Amen!

 

Singen oder hören wir:
EG 94 Das Kreuz ist aufgerichtet

 

PREDIGT zu 2. Korinther 5, (14a-18) 19-21

Liebe Gemeinde!

Lieber Täter sein als Opfer. Viele Gewaltorgien hängen mit diesem Motiv zusammen. Lieber Täter als Opfer. Wer sich in die Ecke gedrängt fühlt, abgehängt, machtlos, neigt schneller zu Gewalttätigkeit. „Schwere Kindheit“ heißt das dann vor Gericht. In den deutschen Parlamenten schlägt eine Partei um sich und stilisiert sich gleichzeitig als Opfer. Ganze Bevölkerungsgruppen werden als Opfer deklariert und zwischen den Zeilen aufgerufen, sich zu wehren. Ein Geschäftsmodell, eine Komm-aus-dem-Gefängnis-frei-Karte, ein Schimpfwort: Du Opfer. Was dann folgt, ist mal Oper, mal Operette, aber nicht selten eine ganz große Inszenierung, mit Empörung, Mitleid, Schadenfreude und so weiter, die ganze Palette starker und oft auch niederer Gefühle.

Opfer werden gefordert, Opfer werden gebracht. Ganz aktuell ist die deutsche Bevölkerung (wie weltweit fast alle) dazu aufgerufen, Opfer zu bringen, um Opfer zu vermeiden. Und da wird es brandgefährlich. Etwas aufgeben, um etwas anderes zu retten, mag in manchen Fällen funktionieren, oft genug geht es auch da schief, aber spätestens, wenn Menschenleben gegeneinander aufgerechnet werden, ist das zum Scheitern verurteilt. Opfer bringen, um Opfer zu vermeiden: Das hat in der ganzen Menschheitsgeschichte scheinbar nur einmal geklappt, am Karfreitag vor rund 2.000 Jahren.

Hier kommt das Denken an eine Grenze, und damit auch die Sprache. Warum musste Jesus am Kreuz sterben? Wurde er geopfert? Hat er sich geopfert? Die deutsche Sprache ist für ihre Präzision ebenso berühmt wie berüchtigt, aber im Fall von „Opfer“ fallen im Deutschen Dinge zusammen, für die es in anderen Sprachen unterschiedliche Wörter gibt, je nachdem, ob ich ein Opfer bringe oder zu einem werde. Denn es ist etwas ganz anderes, ob ich meinen Urlaub dafür opfere, um endlich mal den Keller aufzuräumen, oder Opfer eines Verkehrsunfalls werde.

Opfer bringen, Opfer sein: Bei Jesus am Kreuz an Karfreitag scheint beides zusammenzufallen. Jesus ist das Opfer eines Justizirrtums, von Verrat und von der Boshaftigkeit der Menschen und politischer Intrige. Und er opfert sich, indem er sich nicht wehrt, nicht flieht, seine göttliche Macht nicht dazu gebraucht, vom Kreuz herabzusteigen. Warum eigentlich nicht? „Er starb für unsere Sünden“ ist die Katechismus konforme Antwort, die Generationen von Konfirmanden/-innen auswendig lernen mussten. Manche von ihnen fragen nach: Warum musste er für unsere Sünden sterben? Hätte er nicht für unsere Sünden tanzen können oder etwas backen?
Das Denken und die Sprache kommen hier an Grenzen. Der Apostel Paulus versucht sie zu überschreiten und schreibt im 2. Brief an die Korinther im 5. Kapitel:

Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.

Hier ist die Grenze des Erträglichen und des Sagbaren. Schnelle Einordnungen und Erklärungen laufen ins Leere. Jesus ist nicht das Opfer von anderen oder von Umständen geworden: Gott ist der allein Handelnde. Ausgerechnet da, wo er schweigt, wenn selbst Jesus schreit „Warum hast du mich verlassen?“, handelt Gott. Und nur er. Niemand vermag es zu erkennen in dem Moment, nicht einmal sein eigener Sohn. Dort, wo nur Verlassenheit und unsägliches Leid sichtbar ist, handelt Gott im Verborgenen.

Auch die zweite Art Opfer wäre ein Missverständnis: Es geht nicht darum, dass Jesus ehrwürdig und erhaben mit seinem Leben dafür einsteht, was er zuvor gepredigt hat. Der Tod am Kreuz ist nicht ein Durchziehen von Überzeugungen bis zum bitteren Ende. Das wäre eine Verharmlosung, schon alleine deswegen, weil es immer mal wieder vorkommt, dass Menschen für ihre Überzeugungen sterben, weil sie hoffen, damit ihrer Sache zum endgültigen Durchbruch zu verhelfen. Jesus als Märtyrer: Das ist zu wenig. Denn durch seinen Tod entsteht eine völlig neue Situation, eine nie zuvor dagewesene. Es ist nicht die Einsicht der Menschen, die diese neue Situation schafft, es ist Gott, der die Situation verändert. Deswegen auch die Bitte des Paulus: Lasst euch versöhnen mit Gott!

Opfer würde heißen: Gott wurde versöhnt, oder – endgültig absurd – versöhnte sich mit sich selbst. Das wäre Operette. Theatralisch. Effekthascherisch. Stattdessen nimmt er sich selbst ernst und auch die Menschen. Sünde, also die Feindschaft des Menschen mit Gott, wird weder verharmlost, noch ignoriert. Das würde nur zur Verdrängung führen, und Verdrängtes bahnt sich seinen Weg und kommt umso schlimmer wieder. Gott ignoriert oder verharmlost die Sünde nicht, ganz im Gegenteil, er macht sie in ihrer ganzen Entsetzlichkeit sichtbar, wenn Jesus am Kreuz stirbt. Dort hält er sie auf größtmögliche Distanz. „Er warf unsere Sünden ins äußerste Meer“, heißt es beim Propheten Micha. Das war schon mal ein Anfang. Auf Golgatha geht er noch einen Schritt weiter.
„Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.“ Angesichts des Karfreitags, angesichts des gefolterten, sterbenden Gottessohns kommt mir da kein fröhliches „Aber ja doch, gerne! Lass Frieden sein zwischen mir und Gott!“ über die Lippen. Zu beschämt sehe ich das unerträgliche Leid. Ich muss mir klarmachen, dass hier nicht ich handle, sondern Gott. Lasst euch versöhnen mit Gott ist kein Aufruf, in dem Sinne selber tätig zu werden, indem man einschlägt und den Friedensvertrag unterzeichnet. Er ist unterzeichnet. Es fühlt sich nur leider nicht immer so an. Gott handelt im Verborgenen ist eine Aussage, die gleichermaßen tröstlich wie beängstigend sein kann.
Ich halte (mich) daran fest, dass Gott mehr tut als ich erkennen kann. Gerade in Zeiten wie diesen, wenn Schreckensszenarien beschworen werden von überfüllten Krankenhäusern, die nicht genug Beatmungsplätze haben. Von Ärztinnen und Ärzten, die dann entscheiden müssen, wer behandelt wird und wer sterben gelassen, z.B. pauschal Menschen mit Down-Syndrom, weil sie ja eine kürzere Lebenserwartung haben (Die EU-Abgeordnete Katrin Langensiepen hat auf einen entsprechenden Fall aus Spanien hingewiesen.) Von Militär-LKWs, die Särge abtransportieren, weil sie sich stapeln. All das gab es in anderen Ländern, hier scheint mir die Lage im direkten Vergleich dann doch noch recht entspannt bisher.
Es wurde viel darüber geredet, wie wir sterben wollen. Offensichtlich mit möglichst vielen leeren Intensivbetten und unbenutzten Beatmungsgeräten zur rechten und zur linken. Dieser Wunsch wird in Deutschland momentan noch erfüllt. Aber je länger der momentane Zustand andauert, desto dringender ist darüber zu reden, wie wir leben wollen. Diese Diskussion wird zurzeit konsequent abgewürgt – mit dem Hinweis darauf, dass nun alle Opfer bringen müssen. Opfer bringen, um Opfer zu vermeiden, da werde ich hellhörig, wenn es um angeordnete und verordnete Opfer geht. Da bin ich schnell bei entlarvender Kriegsrhetorik nach dem Muster „Soldaten haben ihr Leben geopfert.“ Das dürfte in den wenigsten Fällen freiwillig gewesen sein.
Ich bin dankbar für alle, die sich freiwillig zurücknehmen und auf Liebgewonnenes verzichten, um andere zu schützen. Eine schöne christliche Tugend, nebenbei bemerkt. Ohne Freiwilligkeit andere Menschen zu opfern, schien noch im Januar diesen Jahres undenkbar. Drei Monate später sind wir weit gekommen. Die Politik hatte nun Zeit, die Frage zu beantworten, wie wir sterben wollen, sie hatte Zeit, sich darauf vorzubereiten und das so mild wie möglich zu gestalten. Je länger sie keine Antwort darauf geben kann, wie eine zweite, dritte, vierte usw. Welle an Ansteckungen verhindert werden kann und wir nicht in kürzester Zeit und Dauerschleife wieder da sind, wo wir vor vier Wochen waren, desto dringender wird die Frage, wie wir leben wollen. Wie viel häusliche Gewalt ist das wert, wie viele Suizide, wie viele Psychosen, wie viele unbegleitet Sterbende in Krankenhäusern, und Heimen, die niemand mehr betreten kann, wie viele Menschen, die Schwester oder Bruder nicht beerdigen dürfen, weil sie nicht zum engsten Familienkreis zählen, welche Schäden bei Kindern ohne Kontakt zu Gleichaltrigen und ohne Zugang zu Bildung, wenn die Familie beim Homeschooling nicht mitmachen kann oder will? Sie alle und noch viele mehr sind Opfer, sie bringen sie nicht. Sie tauchen in keiner Corona-Statistik auf, aber das müssten sie eigentlich. In der Abteilung „ohne Vorerkrankung“.
Schaue ich in die Bibel und in die christliche Geschichte, so sehe ich bei „Opfer bringen“ wechselnden Erfolg, mal ist es eine gute Idee, mal eine schlechte. Jemand zu Opfern machen hingegen ist immer schlecht. Karfreitag dreht sich augenscheinlich um den Tod. Ostern dann um das Leben. Es ist genug darüber geredet worden, wie wir sterben wollen. Wie wollen wir leben?
Amen.

 

Singen oder hören wir:
EG 97 Holz auf Jesu Schulter

 

Fürbittengebet

Ewiger Gott,
im Leben und im Sterben gehören wir uns nicht allein, sondern zu deinem Sohn Jesus Christus, der für uns gestorben ist. Wir treffen Entscheidungen für und über andere, obwohl wir das nicht einmal für uns selbst immer souverän hinbekommen.
Leite du unsere Erkenntnis und unser Handeln, vergib uns unsere Schuld, wenn wir anderen schaden, sei es aus Hochmut, sei es nach bestem Wissen und Gewissen. Oft ist das Leben für uns ein Kampf. Hilf uns, stattdessen auf deinen großen Frieden zu vertrauen, den du mit uns auf Golgatha geschlossen hast. Amen.

Zusammen beten wir mit den Worten Jesu:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gebe uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Singen oder hören wir:
EG  98       Korn, das in die Erde

 

Segen

Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre  eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus.
Das gewähre euch der dreieinige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

 

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Laienprediger Joachim Riemann.
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt; LP Riemann


Am Karfreitag und am Ostersonntag bietet der Evangelische Kirchenkreis Münster jeweils einen zentralen Online-Gottesdienst an.

https://kirchenkreis-muenster.ekvw.de/

Liebe Kinder, liebe Eltern,

leider können wir in diesem Jahr am Ostersonntag keine gemeinsamen Gottesdienste in unseren Kirchen feiern. Wir können danach nicht gemeinsam frühstücken und keine Ostereier im Gemeindegarten suchen.

Für viele Menschen in unserer Kirchengemeinde ist das traurig.
Manche von Euch / von Ihnen waren vielleicht im vergangenen Jahr Ostern mit dabei und haben erlebt, wie schön der Ostergottesdienst mit anschließendem Frühstück und Ostereiersuche ist.
Manche von Euch und Ihnen haben diesen besonderen Gottesdienst noch gar nicht miterlebt.

Für Christinnen und Christen ist Ostern mit der Kar- und Osterzeit die wichtigste Zeit im Kirchenjahr und das wichtigste Fest.

Deshalb haben wir Euch / Ihnen für diese wichtige Zeit einen Lesegottesdienst für Sonntag (Ostersonntag ab 9:30 Uhr Online) und vielen Ideen, Bastelanleitungen, Anregungen und Texte rund um Ostern (siehe unten) zusammengestellt. Vielleicht hilft das ja auch ein bisschen gegen Langeweile!

Besonders wichtig ist aber, dass wir durch die Corona-Krise dieses wichtige Fest
nicht vergessen.

Denn gerade das Osterfest erinnert uns daran, dass es im Leben immer wieder Krisen gibt, die wir miteinander erleben und überstehen müssen.
Gerade in so einer traurigen Krisenzeit hat das Osterfest bereits vor fast 2000
Jahren den Menschen Hoffnung und Freude gebracht.
Die Menschen konnten und durften sich damals auch nicht öffentlich treffen. Nicht wegen einer Krankheit, sondern weil die Machthaber und Politiker nicht wollten, dass sich die Christinnen und Christen öffentlich zum Gottesdienst zusammenfanden.

Deshalb haben sie damals Gottesdienste im Familienkreis in ihren privaten Häusern gefeiert, wenn sie sich nicht gemeinsam treffen konnten.

Das könnt Ihr /können Sie in diesem Jahr vielleicht auch einmal ausprobieren – auch wenn das sehr ungewohnt und „komisch“ für uns heute ist.

Aber wir wollen auch in diesem Jahr die Osterbotschaft nicht vergessen:

Die Freude darüber, dass Jesus bei uns ist – immer, auch wenn wir ihn nicht sehen. Die Zuversicht, dass wir zu ihm beten, mit ihm und Gott sprechen dürfen, wenn wir traurig sind und Angst haben.
Die Hoffnung, dass wir Geduld und Mut haben, diese Zeit gemeinsam zu bestehen. Den Verstand, damit wir einsehen, dass die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen ganz wichtig sind, um uns selbst und die anderen Menschen zu schützen.

Ihr findet/Sie finden hier nun die Anleitungen und Texte im PDF-Format (Klicken Sie auf das jeweilige PDF-Symbol):

1. Eine Bastelanleitung für ein Osterwindlicht.
2. Osterwindlicht: Vorlagen für Motive.
3. Anleitung für die Aktion „Ostersteine als Zeichen der Hoffnung“
4. Bastelanleitung für ein Passions- oder Ostergärtchen.
5. Ein Leporello „Warum wir Ostern feiern“
6. Nähanleitung für einfache Ostereier aus Stoff.
7. Faltanleitung für Osterhasen.
8. Die Ostergeschichte „Wie aus dem Ei das Osterei wurde“.
Obiger Einleitungstext als PDF zum Download/Ausdrucken.

und über diese Internetseite findet Ihr online-Kindergottesdienste:
https://kindergottesdienst-westfalen.ekvw.de

Herzliche Grüße,
seid gesegnet und behütet!

Heike Hartmann, Pfarrerin Angelika Ludwig, Britta Arntzen

Stimmen Sie sich ein mit Musik

Wenn Sie eine CD o.ä. zu Hause haben, deren Musik Ihnen gerade gut tut, dann hören Sie zu Beginn und zwischen den Texten Instrumentalmusik oder Lieder. In dieser Andacht finden Sie auch Links zu Internetseiten mit passenden Liedern zum Zuhören oder Mitsingen.

 

Musik zum Beginn

Orgelmusik: Bach: Jesu bleibet meine Freude

 

Begrüßung

Herzlich willkommen zu diesem Gottesdienst, den Sie auch heute bei sich zu Hause feiern müssen.

Immer mehr merke ich, wie mir die reale Begegnung im Gottesdienst in unseren Kirchen am Sonntag Morgen fehlt.

Der gewohnte Rhythmus ist unterbrochen.

So soll es in der Passionszeit sein.

Aber nicht durch Quarantäne, nicht durch notwendige Isolation,

sondern durch ein selbstbestimmtes bewusstes Unterbrechen unseres Alltages.

Unterbrechen wir heute, am Sonntag Morgen, den Alltag – wie immer er gerade aussieht –

Und versammeln uns zum gemeinsamen Gottesdienst.

Wir können uns wenigstens in Gedanken versammeln.

Wir treten im Geiste zusammen und sind durch das gemeinsame Gebet verbunden.

So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden

im Namen Gottes,

des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen!

 

Singen oder hören wir:

EG 165 Gott ist gegenwärtig

 

Psalm

Die Bibel hat uns Worte von Menschen überliefert, die wie wir die Vielfalt des Lebens kennen gelernt haben.

Lob und Dank, Klage und Bitte, Jubel und Verzweiflung, Gewissheit und Vertrauen, Traurigkeit und Hoffnung:

Sie alle haben erfahren:

Gott begleitet uns und hält uns mit seiner Hand.

 

Wir beten mit Worten aus Psalm 69:

(hier in einer Übertragung von Peter Spangenberg oder schlagen Sie den Psalm in Bibel oder Gesangbuch auf, wenn sie mit den vertrauten Worten beten möchten)

 

Lieber Gott, komm und bleib dicht bei mir.

Das Wasser steht mir bis zum Hals,

und ich habe das Gefühl: Ich versinke im Morast.

Meine Füße verlieren den Grund.

Meine Angst ist wie ein Abgrund, mir wird schwindlig.

Ich habe bald keine Tränen mehr;

So viel habe ich geweint.

Meine Stimme ist heiser, weil ich so viel geschrien habe.

Vor meinen Augen ist es wie Nebel, ich kann nicht klar sehen.

Ich warte schon so lange auf dich.

Du kennst all meine Schwächen.

Ich möchte nicht, dass es andere merken,

damit sie nicht ihren Glauben verlieren,

weil sie mich so sehen.

Halt mich fest, lieber Gott, zieh mich vom Abgrund zurück.

Ich weiß, dass du mich hörst, und das tut so gut.

Du weißt, worunter ich leide,

du kennst, was mich drückt.

Ich hoffe oft, dasss jemand kommt

Und mich in den Arm nimmt.

Mir ist zum Heilen elend zumute.

Lieber Gott, nimm du mich in den Arm.

Ich will dir danken.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Kyrie-Gebet

 

Gott,

in diesen schweren Zeiten fragen wir uns oft: warum?

Warum bringt ein Virus die ganze Welt durcheinander.

Warum sind noch immer so viele Kriege auf der Erde?

Warum lernen die Menschen nicht von deiner Liebe, die du uns durch Jesus Christus gezeigt hast?

 

Wir kommen mit unseren Fragen, Sorgen und Ängsten zu Dir.

Wir ahnen, dass wir viele unserer lieb gewonnen Lebensgewohnheiten überdenken müssen

und wollen doch auf unsere Gewohnheiten und Bequemlichkeiten nicht verzichten.

Wir hören heute von der verschwenderischen Liebe der Frau, die Jesus gesalbt hat

Und doch fällt es uns oft schwer, uns davon anstecken zu lassen.

 

Wir reden von Solidarität mit den Menschen, die durch diese Krise in existentielle finanzielle Nöte kommen und wollen dass der Staat hilft, solange wir uns daran finanziell nicht beteiligen müssen.

Lass uns auch hier die Frau, die Jesus gesalbt hat zum Vorbild nehmen.

 

Gott hilf uns, gerade jetzt in der Passionszeit, den Blick zu weiten für das, auf das wir verzichten können.

 

Herr, erbarme dich.

Christus, erbarme dich.

Herr, erbarme dich.

 

Singen oder hören wir:

EG 98 Korn das in die Erde

https://www.lieder-vom-glauben.de/player/?key=a20df7b42b239e40e9ee8fd7515a588c

 

Evangelium

Jesus zieht in Jerusalem ein. Er wird von der Menge jubelnd begrüßt. Sie singen ihm Psalmen und schwingen Palmzweige. Am Sonntag zu Beginn der Karwoche werden wir daran erinnert, dass das Volk einen Messias erwartete, der so ganz anders sein sollte, als Jesus es dann war.

 

Lesen wir das Evangelium für den Palmsonntag aus Johannes im 12. Kapitel, die Verse 12-19.

Als am Tag darauf die grosse Volksmenge, die zum Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem komme, nahmen sie die Palmzweige und zogen hinaus, ihn zu empfangen, und riefen: Hosanna, gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König Israels.

Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht:

Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin.

Dies verstanden seine Jünger zunächst nicht, aber nachdem Jesus verherrlicht worden war, da erinnerten sie sich, dass dies über ihn geschrieben stand und dass man ihm solches getan hatte.

Das Volk nun, das bei ihm gewesen war, als er Lazarus aus dem Grab gerufen und ihn von den Toten auferweckt hatte, legte davon Zeugnis ab.

Eben darum zog ihm das Volk entgegen, weil es gehört hatte, er habe dieses Zeichen getan. Da sagten die Pharisäer zueinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet. Alle Welt läuft ihm bereits nach.

 

Singen oder hören wir:

EG 314 Jesus zieht in Jerusalem ein

https://www.lieder-vom-glauben.de/player/?key=3a7a3f346d561651fc85311d38d2ccee

 

Liebe Gemeinde,

mit dem heutigen Palmsonntag beginnt die Kar- und Osterwoche.

Eine sehr ungewöhnliche Passionszeit liegt hinter uns.

Das Motto der Evangelischen Kirche in Deutschland „7 Wochen ohne Pessimismus“ trifft in dieser Zeit genau ins Schwarze und ist an manchen Tagen doch so schwer zu beherzigen.

Gemeinsam mit der ganzen Welt versuchen wir diese schwere Zeit gut zu überstehen.

Und nun befinden wir uns zu Beginn unseres wichtigsten Festes und wissen, dass es dieses Jahr ganz anders werden muss, als wir das gerne möchten.

Keine gemeinsamen Gottesdienste in den Kirchen, mit Osterfrühstück im Gemeindehaus oder im Familienkreis. Es kommt ganz anders als erwartet und erhofft.

So wie in den letzten Tagen, die Jesus mit seinen Jüngern verbrachte.

Es kam ganz anders als erwartet.

Lesen Sie den Predigttext für den heutigen Sonntag aus dem Markusevangelium im 14. Kapitel:

Und als er in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Glas mit unverfälschtem und kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Glas und goss es auf sein Haupt. Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls? Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie an. Jesus aber sprach: Lasst sie in Frieden! Was betrübt ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im voraus gesalbt für mein Begräbnis. Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in aller Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie jetzt getan hat.

Amen!

 

Versetzen wir uns in die Zeit vor 2000 Jahren.

Sie sitzen zusammen. Jesus, seine Jünger, vielleicht noch andere Freunde von Simon, die nicht erwähnt werden.

Sie sind alle eingeladen bei Simon dem ehemaligen Aussätzigen. Sie befinden sich genau wie wir kurz vor ihrem größten Fest, dem Passahfest. Das Brot duftete, auch die anderen Speisen rochen lecker. Sie genossen das Essen, das auf dem Tisch bereit stand.

Vielleicht führten sie ganz normale Alltagsgespräche. Vielleicht dachten sie über ihre Lage nach. Dachten darüber nach, wie ihr Weg mit Jesus weitergehen würde.

Es sollte ein ganz normales Abendessen im Kreis der Freunde sein. Aber dann kam alles anders.

Mitten hinein in diese äußerlich normale Situation kam eine Frau mit einem Alabastergefäß in der Hand, gefüllt mit kostbarem Nardenöl.

Woher hat diese Frau, die scheinbar nicht reich war oder wirkt, das viele Geld her für dieses kostbare Nardenöl? Nardenöl, Öl, mit dem normalerweise Könige gesalbt werden. 300 Silbergroschen? In der damaligen Zeit eine unvorstellbar hohe Summe. Mindestens ein Jahresgehalt eines Arbeiters. Das Geld hätten die Armen gut gebrauchen können. Kein abwegiger Gedanke.

Die Frau trat an Jesus heran. Sie zerbrach das Gefäß. Tat sie es absichtlich, als prophetisches Zeichen? Oder aus Ungeschicklichkeit, weil sie so aufgeregt war?

Durch ihr Kommen und durch ihr Handeln bringt sie das geplante gemeinsame Essen und die gewohnten Abläufe gehörig durcheinander.

Auf jeden Fall trat sie zu Jesus und salbte ihn. Ihn, den wir den Messias, den Christus, also den Gesalbten nennen mit dem kostbaren Öl.

Jesus hat eine andere Sicht auf das Handeln dieser Frau.

Jesus stellte sich auf die Seite der Frau. Er weiß, dass sie etwas ganz wertvolles tut, indem sie ihn salbt. Sie tat es aus verschwenderischer Liebe.

Er betrachtet sie vielleicht als Geschenk, als eine Frau, die erkannt hat, dass es an der Zeit ist Gewohntes zu durchbrechen. Anzuhalten. Geplantes zu stoppen.

 

Er verstand ihr Handeln als prophetische Zeichenhandlung und deutete sie entsprechend. „Sie hat meinen Leib im voraus gesalbt für mein Begräbnis“

Durch ihre Tat und Jesu Worte weitete sich der Blick der Anwesenden zu Gott und seiner Liebe.

Denn sie weiß: Auch für den Gesalbten kommt alles anders. Kein fröhliches Passahfest, sondern die Kreuzigung. Das Ende. Und der neue Anfang, die Auferstehung.

Es ist die Erinnerung an diese Tat der verschwenderischen Liebe, die uns leiten sollte, dass diese Liebe auch in unsere Häuser und Wohnungen einzieht und unseren Blick weiten möge, über unseren begrenzten Blick hinaus, der uns in dieser schweren zeit  oft ungeduldig werden lässt.

Es ist dieser Gesalbte, der uns bis heute bewegt, der unsere Grenzen überschreitet, der uns verbindet, der uns Mut macht.

Gerade auch in dieser schweren Zeit in der wir nicht gemeinsam Ostern, das Fest der Auferstehung feiern können.

Jesus hat im Leben und im Tod immer wieder gewohnte Bahnen durchbrochen, um sich auf die Seite der Schwachen und Kranken zu stellen.

Und wenn das heißt, dass wir eine Zeit lang nicht gemeinsam am Tisch sitzen können, dann wäre er auch diesen Weg mitgegangen, da bin ich mir sicher.

Nach seiner Auferstehung hat Jesus Christus seinen Jüngerinnen und Jüngern die Furcht vor der Zukunft genommen. Das gilt auch für uns.

Er sagte damals und sagt auch heute:

„Fürchtet euch nicht! Denkt daran: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

Auch in diesen schweren Zeiten.

Amen!

 

Hören wir: „In schweren Zeiten“ von Pater Norbert Becker

 

Fürbitten

Wir wollen unseren Blick weiten

und an die Menschen in aller Welt denken und für sie beten:

Gott, vor dir denken wir an Frauen und Männer, die öffentliche Verantwortung tragen.

Gerade in dieser schweren Zeit der Corona-Krise tragen sie große Verantwortung für unser Leben.

Wir bitten dich: schenke ihnen Deinen Heiligen Geist, damit sie sinnvolle Entscheidungen für das Leben aller Menschen treffen, unabhängig von wirtschaftlichen oder Machtinteressen.

 

Gott, vor dir denken wir an Not und Elend mitten unter uns:

an die Menschen, die schwer erkrankt sind,

an die Menschen, die unter der Isolation leiden und einsam sind,

an die Familien, die auf engem Raum mit so viel gemeinsamer Zeit und Nähe Schwierigkeiten haben,

an die Menschen, die durch diese schwere Zeit Gewalt und Agression ausgesetzt sind,

an die Menschen, die nun um ihre finanzielle Existenz bangen müssen.

Wir bitten dich: lass sie Kontakt zu Menschen haben, die ihnen etwas von deiner verschwenderischen Liebe weitergeben und ihnen so wieder Hoffnung geben können.

 

Gott, vor dir denken wir an die Menschen, die mit viel Liebe in den medizinischen und pflegenden Berufen, sich um kranke und pflegedürftige Menschen in Pflegeheimen und Krankenhäusern, d kümmern.

Wir bitten dich: gib Ihnen die Kraft und das Durchhaltevermögen, dass sie brauchen. Lass sie durch uns Menschen Anerkennung und Hochachtung erfahren.

 

Gott, vor dir denken wir an die vielen Menschen, die schon durch das Corona-Virus verstorben sind.

Wir bitten dich: schenke Ihnen deine Güte und Barmherzigkeit, damit sie jetzt bei Dir geborgen sind.

 

Wir denken an die Menschen die um einen geliebten Menschen trauern.

Wir bitten dich: begleite sie durch dieser schweren Zeit, in denen auch Trauer und Abschied nehmen durch Corona überschattet wird.

 

Du, Christus, willst uns gewinnen mit deiner Nähe.

Gib uns mit der Hinwendung zu dir Augen, die sehen, und Ohren, die hören, einen Mund, der zur rechten Zeit redet und schweigt, wo es geboten ist. Gib uns Hände, die helfen.

Lass uns dir folgen in deiner Hingabe für die Welt und so deinem Namen Ehre machen.

 

Gemeinsam beten wir:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung;

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft,

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

 

 

Singen oder hören wir:

EG 171 Bewahre uns Gott

 

Segensbitte

Herr, wir bitten dich:

Segne uns.

Halte deine schützenden Hände über uns

Und gib uns deinen Frieden.

Amen!

 

 

Wenn Sie mögen, hier noch 3 Liedvorschläge für den heutigen Sonntag:

Gott stärke dich mit seiner Kraft

 

EG 586      Bleib mit deiner Gnade

 

Seid vielen Jahren eines meiner persönlichen Lieblingslieder für die Kar- und Ostertage

Seid nicht so ängstlich von Hella Heizmann

 

Begrüßung

Herzlich willkommen in unserer Kirche!
So würde ich Sie heute Morgen im Normalfall begrüßen.
Aber was ist in der derzeitigen Situation schon „normal“.
Heute heißen Sie mich willkommen in Ihren Wohnzimmern, in Ihrem zu Hause.
Wir sind in der Corona-Quarantäne.
Und trotzdem: Gute Gewohnheiten soll man nicht aufgeben. Wir können uns wenigstens in
Gedanken versammeln.
Wir verbinden Virtualität und Tradition: Wir treten im Geiste zusammen und sind doch durch eine
traditionelle Form verbunden.
So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden
im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!

Singen oder hören wir EG 366,1-2.5-7 „Wenn wir in höchsten Nöten sein“.

Psalm

Die Bibel hat uns Worte von Menschen überliefert, die wie wir die Vielfalt des Lebens kennen
gelernt haben.
Lob und Dank, Klage und Bitte, Jubel und Verzweiflung, Gewissheit und Vertrauen, Traurigkeit
und Hoffnung:

Sie alle haben erfahren:
Gott begleitet uns und hält uns mit seiner Hand.

Wir beten mit Worten aus Psalm 121.

1 Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?
2 Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.
3 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
4 Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.
5 Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
6 dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.
7 Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.
8 Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Kyrie-Gebet

Gott,
in Zeiten wie diesen fragen wir uns oft: warum?
Warum bringt ein Virus die ganze Welt durcheinander.
Warum sind Erkenntnisse aus Pandemieszenarien nicht konsequent umgesetzt worden?

Wir kommen mit unseren Fragen, Sorgen und Ängsten zu Dir.

Wir ahnen, dass wir viele unserer liebgewonnen Lebensgewohnheiten überdenken müssen
und wollen doch auf unsere Gewohnheiten und Bequemlichkeiten nicht verzichten.

Wir wissen, dass wir unsere Umwelt und unser Klima schützen müssen
und wollen unser Leben doch nicht ändern.

Wir reden von Solidarität mit den Menschen, die durch diese Krise in existentielle finanzielle Nöte
kommen und wollen dass der Staat hilft, solange wir uns daran finanziell nicht beteiligen müssen.

Gott hilf uns, gerade jetzt in der Passionszeit, den Blick zu weiten für das, auf das wir verzichten
können.

Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich.

Hören oder singen wir: Kyrie eleison (Taize)

Lesen wir einen Abschnitt aus dem 2. Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth mit der
Überschrift:

Trost und Ermutigung auch in größten Schwierigkeiten

3 Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! Denn er ist ein Vater, der sich
erbarmt, und ein Gott, der auf jede erdenkliche Weise tröstet und ermutigt. 4 In allen unseren
Nöten kommt er uns mit Trost und Ermutigung zu Hilfe, und deshalb können wir dann auch
anderen Mut machen, die sich ebenfalls in irgendeiner Not befinden: Wir geben ihnen den Trost
und die Ermutigung weiter, die wir selbst von Gott bekommen. 5 Genauso nämlich, wie wir in ganz
besonderem Maß an den Leiden von Christus teilhaben, erleben wir durch Christus auch Trost
und Ermutigung in ganz besonderem Maß. 6 Wenn wir also Nöte durchmachen, geschieht das,
damit ihr die mutmachende und rettende Kraft Gottes erlebt. Und wenn wir getröstet und ermutigt
werden, bedeutet das auch für euch Trost und Ermutigung; es hilft euch, standhaft die gleichen
Leiden zu ertragen wie wir. 7 Deshalb sind wir voll Hoffnung und Zuversicht, wenn wir an euch
denken, denn wir wissen: Genauso, wie ihr an den Nöten teilhabt, habt ihr auch an dem Trost und
der Ermutigung teil.
Amen!

Singen oder hören wir: Lobe den Herrn meine Seele

Liebe Gemeinde!

Abschied nehmen tut weh.
Ich denke zurück an das letzte Treffen mit Freunden im Juni 2019, die alle einige 100 Kilometer
entfernt wohnen.
Wann werden wir uns wiedersehen? Geplant war es für März 2020. Abgesagt. Es ist ungewiss.
Die Pandemie wird es erst einmal verhindern. Das ist richtig so, aber dennoch macht es mich
traurig.
Abschied nehmen tut weh.
Von der Familie, den Freunden und Freundinnen, den Kollegen und Kolleginnen.
Ich denke an meinen schwer herzkranken und demenzkranken Vater im Pflegeheim. Er versteht
nicht, warum ich ihn nicht mehr besuchen darf. Werde ich ihn noch mal wiedersehen?
Abschied nehmen tut weh.
Es ist eine kleine Vorerfahrung vom Sterben.

Abschied nehmen tut weh.
Viele Menschen sind in ihrer Existenz bedroht. Das kleine Cafe um die Ecke, der Betrieb, der nicht
produzieren kann.
Zumindest sind viele Menschen in ihrer Existenz verunsichert.
In der finanziellen Existenz, aber auch in ihrer menschlichen Existenz.
Gewohnte Abläufe gehen nicht mehr. Abstand halten als Zeichen der Zugewandtheit. Sein Gesicht
verstecken durch Mundschutz. Persönliche Begegnungen vermeiden.
Wir lernen ganz neue Verhaltensweisen.
Es ist noch gar nicht abzusehen, was all diese Erfahrungen dieser Tage mit uns machen werden.
Auf jeden Fall ist es ein Abschied.
Ein uraltes Thema der Bibel.

Jesus nimmt Abschied
Es ist das Thema Jesu: Gehen, verlassen, Zukunft suchen.
Er verlässt die Werkstatt seines Vaters und wird ein Wanderprediger. Seine wandernde Existenz
ist Ausdruck seiner Haltung. Leben ist Bewegung, Aufbruch.

Zuhause
Aber der Mensch braucht Wurzeln. Er braucht ein zuhause. Er will wissen, wohin er gehört. Je
weitläufiger die Welt wird, desto mehr sehnen sich die meisten Menschen nach einem stabilen zu
Hause, nach einem stabilen Familien und Freundeskreis.
Menschen definieren sich über Zugehörigkeit.

Und in diesen Tagen?
Es dürfen nur in Kontakt sein, die miteinander leben in einer Familie oder Wohngemeinschaft. Wir
spüren, wie kostbar es ist, jemanden zu haben, der bei mir ist.
Umso schwerer für die Alleinstehenden oder die Familie, in der die Konflikte schon lange
schwelen. Aber ebenso stark ist die Sehnsucht, endlich wieder Kontakt nach draußen zu haben,
zu den anderen.
Wie gerne würden wir unser zu Hause verlassen, wenigsten etwas länger als nur für einen
Spaziergang und vielleicht noch den Weg zur Arbeit.

Abschied nehmen ist Lebensaufgabe
Angesichts der Passionszeit, in der wir uns im Kirchenjahr gerade befinden, erinnern wir uns
daran, dass Jesus seine Freunde darauf vorbereitet hat, dass er schon bald von Ihnen Abschied
nehmen wird.
Die Zeit seines Wirkens hatte viel mit Abschied nehmen zu tun.
Abschied nehmen von den Gewohnheiten, seinen eigenen und denen der Gesellschaft seiner Zeit.
Er nimmt Abschied davon auf sein Recht zu beharren. Er verzichtet auf Besitz. Er setzt die
Beziehung zu Gott über alles andere.
Er hat Menschen nie in eine Schublade gesteckt, sondern er hat Ihnen Raum zur Veränderung
geschenkt: Zachäus, dem blinden Bartimäus, der Ehebrecherin, der Samariterin am Brunnen und
vielen Meer.

Abschied nehmen begleitet uns unser Leben lang.
Der erste Tag im Kindergarten ohne Mutter oder Vater. Die Schulzeit ist beendet. Es heißt
Abschied nehmen von den täglichen Begegnungen mit Freunden und Freundinnen. Das
Elternhaus verlassen. Der erlernte Beruf reicht nicht für ein ganzes Leben. Neues lernen. Die
Kinder verlassen das Haus und richten sich in der eigenen Existenz ein. Das Berufsleben geht zu
Ende. Nicht mehr täglich die Kolleginnen und Kollegen sehen. Einen ganz neuen Lebensrhythmus
finden.
Muss ich meine vertraute Wohnung einmal verlassen, um mich in einem Pflegeheim versorgen zu
lassen?

Zukunft
Wovon werden wir in den nächsten Wochen und Monaten Abschied nehmen müssen?
Das lässt sich noch nicht überblicken.
Viele werden sicherlich in finanzieller Hinsicht die Folgen dieser Krisenzeit spüren und schon
deshalb von ihrem gewohnten Lebensstandard Abschied nehmen müssen, vielleicht sogar ums
tägliche Brot kämpfen müssen. Auch dann noch ist Solidarität gefragt.

Hoffentlich müssen wir uns nicht von Menschen, die uns nahe stehen verabschieden – und wenn
doch?

Dann können wir nur versuchen Trost zu finden in den Worten des Textes aus dem 2.
Korintherbriefes, den Sie zu Beginn der Andacht gelesen haben:
3 Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! Denn er ist ein Vater, der sich
erbarmt, und ein Gott, der auf jede erdenkliche Weise tröstet und ermutigt. 4 In allen unseren
Nöten kommt er uns mit Trost und Ermutigung zu Hilfe, und deshalb können wir dann auch
anderen Mut machen, die sich ebenfalls in irgendeiner Not befinden: Wir geben ihnen den Trost
und die Ermutigung weiter, die wir selbst von Gott bekommen.
Amen!

Singen oder hören wir: Oh Lord, hear my prayer

Fürbitten
Wir wollen unseren Blick weiten
und an die Menschen in aller Welt denken und für sie beten:
an die Menschen in aller Welt denken,

Guter Gott, die Corona-Krise erschüttert die ganze Welt.
Du hast uns und allen Menschen einen freien Willen geschenkt,
hilf, dass wir ihn nun zum Wohle aller einsetzen und nicht nur für uns selbst.
Wir denken an die Politiker und Politikerinnen, die schwere Entscheidungen treffen müssen.
Wir bitten dich: lass sie Machtpolitik vergessen,
sondern zum Wohle aller Menschen entscheiden.

Wir denken an die Menschen, die in ihrem Leben durch verschiedene Vorschriften nun
eingeschränkt werden.
Wir bitten dich: Lass sie und uns selbst einsehen, dass diese Beschränkungen sinnvoll sind zu
unser aller Wohl.

Wir denken an die Menschen, die an Corona schwer erkrankt sind.
Wir bitten dich: Lass sie in dieser schweren Zeit Deine Gegenwart spüren, schenke ihnen Kraft,
Mut und Geduld zu genesen.
Wir denken an die vielen Menschen, die schon durch das Corona-Virus verstorben sind.
Wir bitten dich: schenke Ihnen deine Güte und Barmherzigkeit, damit sie jetzt bei Dir geborgen sind.

Wir denken an die Menschen die um einen geliebten Menschen trauern.
Wir bitten dich: begleite sie durch diese schwierigen Zeiten, in denen auch Trauer und Abschied
nehmen durch Corona überschattet wird.

Wir denken an die vielen Menschen in den medizinischen und pflegenden Berufen, die sich im
Kampf gegen die Erkrankung einsetzen, die in Pflegeheimen und Krankenhäusern, die
Versorgung alter und kranker Menschen aufrecht erhalten.
Sie sind derzeit beruflich am Meisten belastet.
Wir bitten dich: gib Ihnen die Kraft und das Durchhaltevermögen, dass sie brauchen. Lass sie
durch uns Menschen Anerkennung und Hochachtung erfahren.

Wir bitten dich: gib uns allen Vernunft zum besonnenen Umgang mit dieser Herausforderung.
Lass uns und alle erfahren, dass unser Leben in dir allein geborgen ist.
So auch jetzt: Erbarme, dich Gott!

Gemeinsam beten wir:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Hören Sie: Gott stärke dich mit seiner Kraft:

Segensbitte
Herr, wir bitten dich:
Segne uns.
Halte deine schützenden Hände über uns
Und gib uns deinen Frieden.
Amen!

Am Sonntag, den 29.03.2020 um 10:30 Uhr lädt die evangelische Kirchengemeinde Münster-Hiltrup zu einem Familiengottesdienst per Livestream aus der Evangelischen Christuskirche ein.

Herzliche Einladung in dieser schwierigen Zeit in Gedanken und Gebet
verbunden zu sein.
https://kirchentv.meg-medien.de

Sie finden die Online-Andacht der Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt immer Sonntags ab 9:30 Uhr auf unserer Internetseite.