Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie zum Lesegottesdienst am 4. Advent.

In seiner Sitzung am Abend des 18. Dezembers 2020 hat das Presbyterium der Evangelischen Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt nach langer, eingehender Beratung schweren Herzens und mit großem Bedauern die Absage aller Präsenzgottesdienste vom 4. Advent am 20. Dezember 2020 bis einschließlich 10. Januar 2021 beschlossen.

Damit folgen wir der dringenden Empfehlung der Evangelischen Kirche von Westfalen, auch in unseren Kirchengemeinden Kontakte zu reduzieren, in Solidarität mit allen anderen das private und öffentliche Leben einzuschränken.
Bei den immer noch steigenden Infektionszahlen und insbesondere den Sterbezahlen und der Überlastung von Krankenhäusern, Pflegepersonal und Gesundheitsämtern scheint uns dieses derzeit geraten zu sein.

Wir sind uns sicher, dass wir sehr sichere, strenge und zuverlässige Schutzkonzepte für unsere Gottesdienste haben und bisher kein Gottesdienst in unseren beiden evangelischen Kirchen zu einem besonderen Infektionsgeschehen geführt haben. Dennoch empfinden wir dies als Zeichen von Solidarität mit vielen anderen, die auf das, was ihnen ganz wichtig ist, was ihnen am Herzen liegt und ihre Lebensgrundlage ist, verzichten müssen.

Das, was uns an Weihnachten am Herzen liegt, dürfen wir weiterhin tun: Die frohe Botschaft von der Geburt Jesus, die uns gerade in dunklen Stunden Trost und Hoffnung schenkt , den Menschen zu verkünden. Dazu Präses Annette Kurchus: „Weil Gott in die Welt und zu den Menschen kommt, wird es Weihnachten – auch in diesem Jahr!“

Wie die Hirten werden wir diese frohe Botschaft auf vielfältige Weise zu den Menschen bringen.

Der Heilig Abend Gottesdienst kommt am 24.12.2020 ab 15.00 Uhr zu den Menschen nach Hause.
Für diesen Gottesdienst haben wir ein Krippenspiel gefilmt, das uns die Weihnachtsbotschaft nahe bringen wird. Dies geschah unter den im November geltenden strengen Schutzkonzepten und war dank großem Einsatz der beteiligten ehrenamtlichen Gemeindemitglieder möglich.

Die Liturgie wird gestaltet von Pfarrerin Angelika Ludwig.

Krippenspiel 2020

Dort finden Sie auch die Weihnachtsgeschichte,
gelesen von Rufus Beck unter:

Rufus Beck list aus der Bibel

Es wird weiterhin Lesegottesdienste unserer Homepage Lesegottesdienste geben, die auch weiterhin vor unseren Kirchen ausliegen.

Das Heft mit Liturgie und Predigt zum Lesen und Vorlesen, um im kleinen Kreis Gottesdienst zu feiern, liegt vor der Martinskirche und vor der Gnadenkirche aus und kann dort gerne mitgenommen werden (solange der Vorrat reicht). Unsere älteren Gemeindemitglieder haben dieses Heft bereits nach Hause bekommen.

Das Krippenfenster im Gemeindehaus an der Gnadenkirche Ascheberg wird immer vollständiger und wird auch weiterhin von 17.00 – 19.00 Uhr erleuchtet werden.

Neben den Fernsehgottesdiensten finden Sie auf der Internetseite des Kirchenkreises Münster weitere digitale Angebote der Kirchengemeinden unseres Kirchenkreises, sowie den zentralen Gottesdienst des Kirchenkreises Münster.
https://kirchenkreis-muenster.ekvw.de/weihnachten-2020/
https://www.ev-kirchenkreis-muenster.de/ (Dort finden Sie auch die Empfehlung der Landeskirche).

Die evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt wünscht allen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 2021.

Ich danke Pfarrer i.R. Voß, dass er für Sie heute den Lesegottesdienst zur Verfügung gestellt hat, den Sie auf den nächsten Seiten finden.

Herzliche Grüße,

Pfarrerin Angelika Ludwig


Singen, hören oder lesen Sie: EG 17 – Wir sagen euch an den lieben Advent

Begrüßung mit dem Spruch zum vierten Advent:
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! Phil 4,4-5

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.

Singen, hören oder lesen Sie: EG 19 – O komm, o komm du Morgenstern

Wir beten mit Worten aus Psalm 102:
Du, Herr, bleibst ewiglich
und dein Name für und für.
Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen;
denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist,
und die Stunde ist gekommen,
dass die Völker den Namen des Herrn fürchten
und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit,
wenn der Herr Zion wieder baut
und erscheint in seiner Herrlichkeit.
Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen
und verschmäht ihr Gebet nicht.
Denn er schaut von seiner heiligen Höhe,
der Herr sieht vom Himmel auf die Erde,
dass er das Seufzen der Gefangenen höre
und losmache die Kinder des Todes,
dass sie in Zion verkünden den Namen des Herrn
und sein Lob in Jerusalem,
wenn die Völker zusammenkommen
und die Königreiche, dem Herrn zu dienen.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Gebet:
Herr, du hast dich angesagt. Wie du vorzeiten zu deinem Volk Israel gekommen bist, willst du mit deinem Heil und deiner Güte auch heute kommen; willst du auch zu uns kommen. Hilf uns, das ganz persönlich zu verstehen!
Du willst zu uns kommen mitdeinem großen Geschenk des Friedens.
Wir aber haben nichts, was wir dir schenken könnten, als ein Herz voller Angst und Unruhe.
Wir verstehen so vieles nicht, was da in unserer Welt um uns herum geschieht.
Das alles legen wir vor dich. Nimm es an und schenke uns dafür Gnade und Vergebung, wenn wir bitten:

Herr erbarme dich
Christus erbarme dich
Herr erbarme dich

Zuspruch:
Am Donnerstag feiern wir wieder, wie Gott uns durch Jesus Christus in seiner Menschenfreundlichkeit und Barmherzigkeit nahegekommen ist.
Deshalb loben wir dich nicht nur Weihnachten, sondern jeden Tag.

Lobgesang der Maria

Maria sprach:
Meine Seele erhebt den Herrn,
und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes;
denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.
Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.
Denn er hat große Dinge an mir getan,
der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.
Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht
bei denen, die ihn
Er übt Gewalt mit seinem Arm
und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.
Er stößt die Gewaltigen vom Thron
und erhebt die Niedrigen
Die Hungrigen füllt er mit Gütern
und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er gedenkt der Barmherzigkeit
und hilft seinem Diener Israel auf,
wie er geredet hat zu unsern Vätern,
Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.

Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern!
So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.

Epistel – Brief des Paulus an die Gemeinde in Philippi im 4. Kapitel
Freuet euch in dem Herrn allewege,
und abermals sage ich: Freuet euch!
Eure Güte lasst kund sein allen Menschen!
Der Herr ist nahe!
Sorgt euch um nichts,
sondern in allen Dingen lasst eure Bitten
in Gebet und Flehen mit Danksagung
vor Gott kundwerden!
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,
wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus.

Halleluja.
Mein Herz dichtet ein feines Lied,
einem König will ich es singen.
Halleluja.

Glaubensbekenntnis

2. Dem alle Engel dienen, wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienen zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden, verhüll nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden, wenn er dem Kinde glaubt.

3. Die Nacht ist schon im Schwinden, macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden, das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet, seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet, den Gott selbst ausersah.

Predigt

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus. Amen

Jesus hatte eine Mutter. – Ich weiß, liebe Gemeinde, dieser Satz klingt wie eine Selbstverständlichkeit: Jesus hatte eine Mutter. »… geboren von der Jungfrau Maria … « haben wir gerade gemeinsam im ökumenischen Glaubens-bekenntnis gesprochen, aber das ist dann meist auch schon alles, was von Maria in einer evangelischen Kirche zu hören ist. Wir sehen sie, wenn nicht gerade Pandemie-Lockdown ist, dargestellt im Weihnachtsspiel – viel schweigen muss sie da – und im übrigen Kirchenjahr kommt sie so gut wie gar nicht vor: Das ist eigentlich schade.
Maria ist die Mutter Gottes. Dieser römisch-katholisch klingende Satz hat ja seine biblische Richtigkeit, bis heute. Und wir Evangelischen, deren reformatorisches Bekenntnis „Allein die Schrift“ lautet, kommen nicht umhin festzustellen, dass der Maria ihr fester Platz in der Bibel zugewiesen ist.
Eingangs las ich den wunderschönen Lobgesang der Maria. – Bis zur Neuordnung der Perikopen übrigens Evangelium zum vierten Advent. – Hören wir jetzt, was diesem bekannten Text vorausgeht, hören wir also vom Beginn der Glaubensgeschichte der Maria: LK 1, 26-38
Ein halbes Jahr später sandte Gott den Engel Gabriel in eine Stadt in Galiläa, nach Nazareth, zu einem Mädchen, das mit einem Mann aus dem Stamm Davids verlobt war. Das Mäd¬chen hieß Maria. Der Engel kam in ihr Haus, erschien ihr und redete sie an: Sei gegrüßt, du Gesegnete, der Herr ist mit dir. 5ie aber erschrak, als sie die Stimme hörte, und wusste nicht, was sie über den Gruß denken sollte. Der Engel fuhr fort: Fürchte dich nicht, Maria! Gott ist dir freundlich, und seine Liebe gehört dir. Achte wohl darauf, was ich sage: Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Dem sollst du den Namen Jesus geben (das bedeutet: das Heil, die Hilfe, der Sieg). Er wird Macht haben aus Gottes Macht, und man wird ihn »Gottes Sohn« nennen. Gott, der Herr, wird ihm das Reich und die Herrschaft Davids geben, der sein Vorfahr ist. Er wird ein Herr sein über das heilige Volk Gottes in alle Ewigkeiten, und sein Reich wird kein Ende haben.
Da sprach Maria zu dem Engel: Wie kann das geschehen? Ich bin mit keinem Mann zusammen gewesen! Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen, und die schaffende Kraft des Höchsten wird wie ein Schatten über dir sein. Darum wird dein Kind »heilig« heißen und »Sohn Gottes«. Achte darauf: Auch Elisabeth, deine Verwandte, ist schwanger und wird einen Sohn zur Welt bringen in ihrem Alter. Im sechsten Monat trägt sie ihn, sie, die als unfruchtbar gilt. Denn es gibt nichts, das bei Gott unmöglich wäre.
Maria aber sprach: Ja! Ich bin des Herrn Magd! Mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.
Maria ist, natürlich, Jüdin. Eine junge jüdische Frau, deren hebräischer Name Mirijam im griechischen Sprachraum zu Maria geworden ist. Ein Bote Gottes bricht ein in ihr Leben mit der ungeheuerlichen Nachricht, dass sie, die Jungfrau, die junge Frau – wohl die Verlobte des Zimmermanns Joseph – schwanger werden wird und den Sohn Gottes zur Welt bringen soll. Den von den Juden seit Jahrhunderten erwarteten Messias, der den Friedensthron des großen David in Ewigkeit innehaben wird. Nach einer kurzen Rückfrage Marias schließt der Engel seine zweite Anrede mit der schlichten Feststellung: Bei Gott ist kein Ding unmöglich.
Nach diesem Wort des Engels bringt Maria mit ihren Worten den Glauben zur Welt, als sie sagt: »Mir geschehe.«
Diese Worte sind die zweite Ungeheuerlichkeit. Maria nimmt auf sich, ob¬wohl sie ahnen muss, welche Folgen das für ihren Mann, für ihrer beider Ruf in Nazareth, für ihr ganzes, weiteres Familienleben haben muss. »Mir geschehe.« Maria nimmt an. Damit beginnt für uns ihre Geschichte, und es beginnt unsere Geschichte mit ihr. Welche Bedeutung dies für uns haben kann, werde ich gleich sagen. Doch zunächst noch einige Blicke auf Maria. Fast alles, was wir von Maria wissen – von Joseph übrigens lesen wir so gut wie nichts mehr nach Jesu Geburt – fast alles über Maria erfahren wir aus den Evangelien des Lukas und des Johannes. Das Leben mit dem erwach¬sen werdenden Jesus war für die Eltern nicht leicht. Als 12jähriger schon wird Jesus eigensinnig und lehrt im Tempel; in seiner öffentlichen Tätigkeit weist Jesus Maria scharf zurück, einmal während einer Hochzeitsfeier in Kana. Fassungslos, nehme ich an, und mit vielen Tränen der Verzweiflung hat Maria den Kreuzesweg Jesu miterlebt – in ihren und vielen anderen Augen ein Erweis des Scheiterns. Schließlich erfahren wir aus einer kleinen Nachricht am Anfang der Apostelgeschichte, daß Maria mit ihren späteren Kindern zur ersten christlichen Gemeinde in Jerusalem gehörte, dann wohl so gegen 50 Jahre alt.
Ich nehme auch an, dass Maria Jesu Leben lang gezweifelt und gesucht hat, was es mit Jesus. dem Sohn Gottes, auf sich hat. Sie hat ihn reden hören, heilen sehen, sie hat die Nachricht von seiner Verhaftung vernommen, hat neben seinem Kreuz gestanden – und hat wohl immer wieder fragen müs¬sen wie wir oft: So ein Ende . . .? Als Sohn Gottes .. .?
Und ich nehme an, dass sich Maria in allem Zweifel, in aller mütterlichen Gram, in allem Unverständnis und bei allem Aufbegehren gegen ihr Geschick immer wieder einmal gesagt haben muss, womit für uns ihre Ge¬schichte begann und womit unsere Geschichte mit ihr immer beginnt: Mir geschehe. Sie trägt das ihr Aufgegebene durch ihr Leben. Maria nimmt an.
Die annehmende Maria – welche Bedeutung hat sie für uns, für unser Glaubensleben?
Ein Leben erfüllt sich einerseits durch eigenes Planen und Gestalten. Aber ebenso sehr erfüllt sich ein Leben – Ihr Leben, mein Leben – durch das, was wir annehmen, was uns gegeben und aufgegeben wird. Wir leben erfüllt nicht nur durch Selbstausgedachtes, sondern ebenso durch Zugedachtes. Wir leben erfüllt auch vom Annehmen dessen, was uns aufgetragen und manchmal auferlegt ist.
Vieles an einem Leben ist ungeplant, überraschend, unvorhergesehen; vie¬les, vor allem die Traurigkeiten und die schweren Steine im Weg. Und doch, manchmal bald, manchmal viel später, sprechen Menschen von einem schwierigen Ereignis als von einem „gütigen Geschick“, oder sie nen¬nen das einstmals Schwere einen wichtigen Wegweiser – oder sie sagen ein¬fach: Es war doch gut so.
Wir leben ebenso sehr von dem Gegebenen wie von dem Gemachten. Dies zu glauben fällt oft schwer. Es wird aber erleichtert, wenn wir Menschen sehen, die in ihrem Leben das Gegebene angenommen haben. Maria war so ein Mensch. Elisabeth von Thüringen war so ein Mensch. Franz von Assisi auch. Dietrich Bonhoeffer sicherlich. Viele Namen könnten Sie und ich gewiss noch nennen, bekannte und unbekannte, vielleicht Nachbarn, vielleicht ferne Freunde. Nicht zuletzt sollten wir den Namen Jochen Klep¬per nennen, dessen wunderschönes Adventslied vom Annehmen des Schweren wir nachher singen werden. Wir sind nicht allein mit unserem Leben. Da waren Menschen, deren Leben sich auf eine vollkommen andere Weise als die, die sie sich selbst geplant hatten, erfüllte; manchmal auf eine auf den ersten Blick ungeheuerliche Weise. Wir denken mit Recht gerne an diese Menschen, wir achten sie und vertiefen uns in ihre Lebensgeschichte. Sie gehören in die lange Geschichte des Glaubens, die ja, Gott Sei es gedankt, nicht erst mit uns beginnt. Wir schauen auf sie, um von ihnen zu lernen, wie sie Erlebnisse als Gegebenes angenommen haben. Ich habe keine Furcht, diese Menschen Heilige zu nennen, darum dass sie Heil hatten in ihrem Leben, das kann ich ihren Worten, ihren Taten und ihrem Verhalten anmerken. Sie sind glaubwürdig, sie helfen mit ihrem Leben meinem Glauben. Und damit helfen sie meinem Leben.
Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld. Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.
Dass dieser Stern mit uns wandert und manche Dunkelheit erhellt, das haben wir zu danken auch Maria, die ihr Gottvertrauen hindurchgetragen hat durch alle Zweifel und immer ihre Sprache gefunden hat in den Worten: Mir geschehe. Amen.


Singen, lesen oder hören Sie:  EG 16 – Die Nacht ist vorgedrungen

Dezember-Psalm (Hanns Dieter Hüsch)

Mit fester Freude
Lauf ich durch die Gegend
Mal durch die Stadt
Mal meinen Fluß entlang
Jesus kommt
Der Freund der Kinder und der Tiere
Ich gehe völlig anders
Ich grüße freundlich
Möchte alle Welt berühren
Mach dich fein
Jesus kommt
Schmück dein Gesicht
Schmücke dein Haus und deinen Garten
Mein Herz schlägt ungemein
Macht Sprünge
Mein Auge lacht und färbt sich voll
Mit Glück
Jesus kommt
Alles wird gut

Gebet
(aus: AKTION DER BISTÜMER LIMBURG UND MAINZ SOWIE DER EVANGELISCHEN KIRCHE IN HESSEN UND NASSAU IM ADVENT 2020)

Jesus, Sohn Gottes, Licht der Welt.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Du bist gekommen, die Welt zu retten. Komm in unser Leben in dieser Zeit der Pandemie.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Komm zu den Menschen, die heute Herberge suchen: Heimatlose und Arbeitslose, Familien in Nöten, Verzweifelte und Einsame, Kranke und Sterbende. Lass sie alle Barmherzigkeit und Gerechtigkeit erfahren.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Du rufst uns, dir den Weg zu bereiten. Wir wollen deine Boten sein, Zeuginnen der Hoffnung. Wir wollen Türen öffnen in der Not.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Jesus, Menschenkind. Öffne unser Herz, dir zu begegnen. Öffne unsere Ohren, um dein Wort zu hören. Öffne unsere Augen füreinander. Öffne unsere Hände, um zu teilen. Öffne unseren Mund, damit wir Trost geben.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Jesus, Retter in der Not. Sei Licht in der Dunkelheit und bleibe bei uns. Amen

Vater unser

Sendwort: Geht nun als solche, die Gott die Ehre geben mit dem, was sie sagen und tun. Geht als solche, die sich den Frieden Gottes gefallen lassen und den Frieden auf Erden schaffen. Geht als solche, denen die Zusage gilt: An euch hat Gott Wohlgefallen! Euch hat Gott lieb.
Segenswort
Der Herr segnet euch mit dem Licht des Advents.
Der Herr behütet euch, weil er an euch Wohlgefallen hat.
Der Herr sieht auf euch und hat das mit dem Kommen Jesu bewiesen.
Der Herr ist euch gnädig, darum ist Jesus der Retter.
Der Herr gibt Frieden und schickt euch auf den Weg des Friedens.

Singen, lesen oder hören wir: EG 13 – Tochter Zion

Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie zum Lesegottesdienst am 4. Advent.

In seiner Sitzung am Abend des 18. Dezembers 2020 hat das Presbyterium der Evangelischen Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt nach langer, eingehender Beratung schweren Herzens und mit großem Bedauern die Absage aller Präsenzgottesdienste vom 4. Advent am 20. Dezember 2020 bis einschließlich 10. Januar 2021 beschlossen.

Damit folgen wir der dringenden Empfehlung der Evangelischen Kirche von Westfalen, auch in unseren Kirchengemeinden Kontakte zu reduzieren, in Solidarität mit allen anderen das private und öffentliche Leben einzuschränken.
Bei den immer noch steigenden Infektionszahlen und insbesondere den Sterbezahlen und der Überlastung von Krankenhäusern, Pflegepersonal und Gesundheitsämtern scheint uns dieses derzeit geraten zu sein.

Wir sind uns sicher, dass wir sehr sichere, strenge und zuverlässige Schutzkonzepte für unsere Gottesdienste haben und bisher kein Gottesdienst in unseren beiden evangelischen Kirchen zu einem besonderen Infektionsgeschehen geführt haben. Dennoch empfinden wir dies als Zeichen von Solidarität mit vielen anderen, die auf das, was ihnen ganz wichtig ist, was ihnen am Herzen liegt und ihre Lebensgrundlage ist, verzichten müssen.

Das, was uns an Weihnachten am Herzen liegt, dürfen wir weiterhin tun: Die frohe Botschaft von der Geburt Jesus, die uns gerade in dunklen Stunden Trost und Hoffnung schenkt , den Menschen zu verkünden. Dazu Präses Annette Kurchus: „Weil Gott in die Welt und zu den Menschen kommt, wird es Weihnachten – auch in diesem Jahr!“

Wie die Hirten werden wir diese frohe Botschaft auf vielfältige Weise zu den Menschen bringen.

Der Heilig Abend Gottesdienst kommt am 24.12.2020 ab 15.00 Uhr zu den Menschen nach Hause.
Für diesen Gottesdienst haben wir ein Krippenspiel gefilmt, das uns die Weihnachtsbotschaft nahe bringen wird. Dies geschah unter den im November geltenden strengen Schutzkonzepten und war dank großem Einsatz der beteiligten ehrenamtlichen Gemeindemitglieder möglich.

Die Liturgie wird gestaltet von Pfarrerin Angelika Ludwig.

Krippenspiel 2020

Dort finden Sie auch die Weihnachtsgeschichte,
gelesen von Rufus Beck unter:

Rufus Beck list aus der Bibel

Es wird weiterhin Lesegottesdienste unserer Homepage Lesegottesdienste geben, die auch weiterhin vor unseren Kirchen ausliegen.

Das Heft mit Liturgie und Predigt zum Lesen und Vorlesen, um im kleinen Kreis Gottesdienst zu feiern, liegt vor der Martinskirche und vor der Gnadenkirche aus und kann dort gerne mitgenommen werden (solange der Vorrat reicht). Unsere älteren Gemeindemitglieder haben dieses Heft bereits nach Hause bekommen.

Das Krippenfenster im Gemeindehaus an der Gnadenkirche Ascheberg wird immer vollständiger und wird auch weiterhin von 17.00 – 19.00 Uhr erleuchtet werden.

Neben den Fernsehgottesdiensten finden Sie auf der Internetseite des Kirchenkreises Münster weitere digitale Angebote der Kirchengemeinden unseres Kirchenkreises, sowie den zentralen Gottesdienst des Kirchenkreises Münster.
https://kirchenkreis-muenster.ekvw.de/weihnachten-2020/
https://www.ev-kirchenkreis-muenster.de/ (Dort finden Sie auch die Empfehlung der Landeskirche).

Die evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt wünscht allen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 2021.

Ich danke Pfarrer i.R. Voß, dass er für Sie heute den Lesegottesdienst zur Verfügung gestellt hat, den Sie auf den nächsten Seiten finden.

Herzliche Grüße,

Pfarrerin Angelika Ludwig


Singen, hören oder lesen Sie: EG 17 – Wir sagen euch an den lieben Advent

Begrüßung mit dem Spruch zum vierten Advent:
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! Phil 4,4-5

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.

Singen, hören oder lesen Sie: EG 19 – O komm, o komm du Morgenstern

Wir beten mit Worten aus Psalm 102:
Du, Herr, bleibst ewiglich
und dein Name für und für.
Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen;
denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist,
und die Stunde ist gekommen,
dass die Völker den Namen des Herrn fürchten
und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit,
wenn der Herr Zion wieder baut
und erscheint in seiner Herrlichkeit.
Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen
und verschmäht ihr Gebet nicht.
Denn er schaut von seiner heiligen Höhe,
der Herr sieht vom Himmel auf die Erde,
dass er das Seufzen der Gefangenen höre
und losmache die Kinder des Todes,
dass sie in Zion verkünden den Namen des Herrn
und sein Lob in Jerusalem,
wenn die Völker zusammenkommen
und die Königreiche, dem Herrn zu dienen.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Gebet:
Herr, du hast dich angesagt. Wie du vorzeiten zu deinem Volk Israel gekommen bist, willst du mit deinem Heil und deiner Güte auch heute kommen; willst du auch zu uns kommen. Hilf uns, das ganz persönlich zu verstehen!
Du willst zu uns kommen mitdeinem großen Geschenk des Friedens.
Wir aber haben nichts, was wir dir schenken könnten, als ein Herz voller Angst und Unruhe.
Wir verstehen so vieles nicht, was da in unserer Welt um uns herum geschieht.
Das alles legen wir vor dich. Nimm es an und schenke uns dafür Gnade und Vergebung, wenn wir bitten:

Herr erbarme dich
Christus erbarme dich
Herr erbarme dich

Zuspruch:
Am Donnerstag feiern wir wieder, wie Gott uns durch Jesus Christus in seiner Menschenfreundlichkeit und Barmherzigkeit nahegekommen ist.
Deshalb loben wir dich nicht nur Weihnachten, sondern jeden Tag.

Lobgesang der Maria

Maria sprach:
Meine Seele erhebt den Herrn,
und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes;
denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.
Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.
Denn er hat große Dinge an mir getan,
der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.
Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht
bei denen, die ihn
Er übt Gewalt mit seinem Arm
und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.
Er stößt die Gewaltigen vom Thron
und erhebt die Niedrigen
Die Hungrigen füllt er mit Gütern
und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er gedenkt der Barmherzigkeit
und hilft seinem Diener Israel auf,
wie er geredet hat zu unsern Vätern,
Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.

Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern!
So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.

Epistel – Brief des Paulus an die Gemeinde in Philippi im 4. Kapitel
Freuet euch in dem Herrn allewege,
und abermals sage ich: Freuet euch!
Eure Güte lasst kund sein allen Menschen!
Der Herr ist nahe!
Sorgt euch um nichts,
sondern in allen Dingen lasst eure Bitten
in Gebet und Flehen mit Danksagung
vor Gott kundwerden!
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,
wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus.

Halleluja.
Mein Herz dichtet ein feines Lied,
einem König will ich es singen.
Halleluja.

Glaubensbekenntnis

2. Dem alle Engel dienen, wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienen zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden, verhüll nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden, wenn er dem Kinde glaubt.

3. Die Nacht ist schon im Schwinden, macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden, das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet, seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet, den Gott selbst ausersah.

Predigt

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus. Amen

Jesus hatte eine Mutter. – Ich weiß, liebe Gemeinde, dieser Satz klingt wie eine Selbstverständlichkeit: Jesus hatte eine Mutter. »… geboren von der Jungfrau Maria … « haben wir gerade gemeinsam im ökumenischen Glaubens-bekenntnis gesprochen, aber das ist dann meist auch schon alles, was von Maria in einer evangelischen Kirche zu hören ist. Wir sehen sie, wenn nicht gerade Pandemie-Lockdown ist, dargestellt im Weihnachtsspiel – viel schweigen muss sie da – und im übrigen Kirchenjahr kommt sie so gut wie gar nicht vor: Das ist eigentlich schade.
Maria ist die Mutter Gottes. Dieser römisch-katholisch klingende Satz hat ja seine biblische Richtigkeit, bis heute. Und wir Evangelischen, deren reformatorisches Bekenntnis „Allein die Schrift“ lautet, kommen nicht umhin festzustellen, dass der Maria ihr fester Platz in der Bibel zugewiesen ist.
Eingangs las ich den wunderschönen Lobgesang der Maria. – Bis zur Neuordnung der Perikopen übrigens Evangelium zum vierten Advent. – Hören wir jetzt, was diesem bekannten Text vorausgeht, hören wir also vom Beginn der Glaubensgeschichte der Maria: LK 1, 26-38
Ein halbes Jahr später sandte Gott den Engel Gabriel in eine Stadt in Galiläa, nach Nazareth, zu einem Mädchen, das mit einem Mann aus dem Stamm Davids verlobt war. Das Mäd¬chen hieß Maria. Der Engel kam in ihr Haus, erschien ihr und redete sie an: Sei gegrüßt, du Gesegnete, der Herr ist mit dir. 5ie aber erschrak, als sie die Stimme hörte, und wusste nicht, was sie über den Gruß denken sollte. Der Engel fuhr fort: Fürchte dich nicht, Maria! Gott ist dir freundlich, und seine Liebe gehört dir. Achte wohl darauf, was ich sage: Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Dem sollst du den Namen Jesus geben (das bedeutet: das Heil, die Hilfe, der Sieg). Er wird Macht haben aus Gottes Macht, und man wird ihn »Gottes Sohn« nennen. Gott, der Herr, wird ihm das Reich und die Herrschaft Davids geben, der sein Vorfahr ist. Er wird ein Herr sein über das heilige Volk Gottes in alle Ewigkeiten, und sein Reich wird kein Ende haben.
Da sprach Maria zu dem Engel: Wie kann das geschehen? Ich bin mit keinem Mann zusammen gewesen! Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen, und die schaffende Kraft des Höchsten wird wie ein Schatten über dir sein. Darum wird dein Kind »heilig« heißen und »Sohn Gottes«. Achte darauf: Auch Elisabeth, deine Verwandte, ist schwanger und wird einen Sohn zur Welt bringen in ihrem Alter. Im sechsten Monat trägt sie ihn, sie, die als unfruchtbar gilt. Denn es gibt nichts, das bei Gott unmöglich wäre.
Maria aber sprach: Ja! Ich bin des Herrn Magd! Mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.
Maria ist, natürlich, Jüdin. Eine junge jüdische Frau, deren hebräischer Name Mirijam im griechischen Sprachraum zu Maria geworden ist. Ein Bote Gottes bricht ein in ihr Leben mit der ungeheuerlichen Nachricht, dass sie, die Jungfrau, die junge Frau – wohl die Verlobte des Zimmermanns Joseph – schwanger werden wird und den Sohn Gottes zur Welt bringen soll. Den von den Juden seit Jahrhunderten erwarteten Messias, der den Friedensthron des großen David in Ewigkeit innehaben wird. Nach einer kurzen Rückfrage Marias schließt der Engel seine zweite Anrede mit der schlichten Feststellung: Bei Gott ist kein Ding unmöglich.
Nach diesem Wort des Engels bringt Maria mit ihren Worten den Glauben zur Welt, als sie sagt: »Mir geschehe.«
Diese Worte sind die zweite Ungeheuerlichkeit. Maria nimmt auf sich, ob¬wohl sie ahnen muss, welche Folgen das für ihren Mann, für ihrer beider Ruf in Nazareth, für ihr ganzes, weiteres Familienleben haben muss. »Mir geschehe.« Maria nimmt an. Damit beginnt für uns ihre Geschichte, und es beginnt unsere Geschichte mit ihr. Welche Bedeutung dies für uns haben kann, werde ich gleich sagen. Doch zunächst noch einige Blicke auf Maria. Fast alles, was wir von Maria wissen – von Joseph übrigens lesen wir so gut wie nichts mehr nach Jesu Geburt – fast alles über Maria erfahren wir aus den Evangelien des Lukas und des Johannes. Das Leben mit dem erwach¬sen werdenden Jesus war für die Eltern nicht leicht. Als 12jähriger schon wird Jesus eigensinnig und lehrt im Tempel; in seiner öffentlichen Tätigkeit weist Jesus Maria scharf zurück, einmal während einer Hochzeitsfeier in Kana. Fassungslos, nehme ich an, und mit vielen Tränen der Verzweiflung hat Maria den Kreuzesweg Jesu miterlebt – in ihren und vielen anderen Augen ein Erweis des Scheiterns. Schließlich erfahren wir aus einer kleinen Nachricht am Anfang der Apostelgeschichte, daß Maria mit ihren späteren Kindern zur ersten christlichen Gemeinde in Jerusalem gehörte, dann wohl so gegen 50 Jahre alt.
Ich nehme auch an, dass Maria Jesu Leben lang gezweifelt und gesucht hat, was es mit Jesus. dem Sohn Gottes, auf sich hat. Sie hat ihn reden hören, heilen sehen, sie hat die Nachricht von seiner Verhaftung vernommen, hat neben seinem Kreuz gestanden – und hat wohl immer wieder fragen müs¬sen wie wir oft: So ein Ende . . .? Als Sohn Gottes .. .?
Und ich nehme an, dass sich Maria in allem Zweifel, in aller mütterlichen Gram, in allem Unverständnis und bei allem Aufbegehren gegen ihr Geschick immer wieder einmal gesagt haben muss, womit für uns ihre Ge¬schichte begann und womit unsere Geschichte mit ihr immer beginnt: Mir geschehe. Sie trägt das ihr Aufgegebene durch ihr Leben. Maria nimmt an.
Die annehmende Maria – welche Bedeutung hat sie für uns, für unser Glaubensleben?
Ein Leben erfüllt sich einerseits durch eigenes Planen und Gestalten. Aber ebenso sehr erfüllt sich ein Leben – Ihr Leben, mein Leben – durch das, was wir annehmen, was uns gegeben und aufgegeben wird. Wir leben erfüllt nicht nur durch Selbstausgedachtes, sondern ebenso durch Zugedachtes. Wir leben erfüllt auch vom Annehmen dessen, was uns aufgetragen und manchmal auferlegt ist.
Vieles an einem Leben ist ungeplant, überraschend, unvorhergesehen; vie¬les, vor allem die Traurigkeiten und die schweren Steine im Weg. Und doch, manchmal bald, manchmal viel später, sprechen Menschen von einem schwierigen Ereignis als von einem „gütigen Geschick“, oder sie nen¬nen das einstmals Schwere einen wichtigen Wegweiser – oder sie sagen ein¬fach: Es war doch gut so.
Wir leben ebenso sehr von dem Gegebenen wie von dem Gemachten. Dies zu glauben fällt oft schwer. Es wird aber erleichtert, wenn wir Menschen sehen, die in ihrem Leben das Gegebene angenommen haben. Maria war so ein Mensch. Elisabeth von Thüringen war so ein Mensch. Franz von Assisi auch. Dietrich Bonhoeffer sicherlich. Viele Namen könnten Sie und ich gewiss noch nennen, bekannte und unbekannte, vielleicht Nachbarn, vielleicht ferne Freunde. Nicht zuletzt sollten wir den Namen Jochen Klep¬per nennen, dessen wunderschönes Adventslied vom Annehmen des Schweren wir nachher singen werden. Wir sind nicht allein mit unserem Leben. Da waren Menschen, deren Leben sich auf eine vollkommen andere Weise als die, die sie sich selbst geplant hatten, erfüllte; manchmal auf eine auf den ersten Blick ungeheuerliche Weise. Wir denken mit Recht gerne an diese Menschen, wir achten sie und vertiefen uns in ihre Lebensgeschichte. Sie gehören in die lange Geschichte des Glaubens, die ja, Gott Sei es gedankt, nicht erst mit uns beginnt. Wir schauen auf sie, um von ihnen zu lernen, wie sie Erlebnisse als Gegebenes angenommen haben. Ich habe keine Furcht, diese Menschen Heilige zu nennen, darum dass sie Heil hatten in ihrem Leben, das kann ich ihren Worten, ihren Taten und ihrem Verhalten anmerken. Sie sind glaubwürdig, sie helfen mit ihrem Leben meinem Glauben. Und damit helfen sie meinem Leben.
Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld. Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.
Dass dieser Stern mit uns wandert und manche Dunkelheit erhellt, das haben wir zu danken auch Maria, die ihr Gottvertrauen hindurchgetragen hat durch alle Zweifel und immer ihre Sprache gefunden hat in den Worten: Mir geschehe. Amen.


Singen, lesen oder hören Sie:  EG 16 – Die Nacht ist vorgedrungen

Dezember-Psalm (Hanns Dieter Hüsch)

Mit fester Freude
Lauf ich durch die Gegend
Mal durch die Stadt
Mal meinen Fluß entlang
Jesus kommt
Der Freund der Kinder und der Tiere
Ich gehe völlig anders
Ich grüße freundlich
Möchte alle Welt berühren
Mach dich fein
Jesus kommt
Schmück dein Gesicht
Schmücke dein Haus und deinen Garten
Mein Herz schlägt ungemein
Macht Sprünge
Mein Auge lacht und färbt sich voll
Mit Glück
Jesus kommt
Alles wird gut

Gebet
(aus: AKTION DER BISTÜMER LIMBURG UND MAINZ SOWIE DER EVANGELISCHEN KIRCHE IN HESSEN UND NASSAU IM ADVENT 2020)

Jesus, Sohn Gottes, Licht der Welt.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Du bist gekommen, die Welt zu retten. Komm in unser Leben in dieser Zeit der Pandemie.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Komm zu den Menschen, die heute Herberge suchen: Heimatlose und Arbeitslose, Familien in Nöten, Verzweifelte und Einsame, Kranke und Sterbende. Lass sie alle Barmherzigkeit und Gerechtigkeit erfahren.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Du rufst uns, dir den Weg zu bereiten. Wir wollen deine Boten sein, Zeuginnen der Hoffnung. Wir wollen Türen öffnen in der Not.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Jesus, Menschenkind. Öffne unser Herz, dir zu begegnen. Öffne unsere Ohren, um dein Wort zu hören. Öffne unsere Augen füreinander. Öffne unsere Hände, um zu teilen. Öffne unseren Mund, damit wir Trost geben.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Jesus, Retter in der Not. Sei Licht in der Dunkelheit und bleibe bei uns. Amen

Vater unser

Sendwort: Geht nun als solche, die Gott die Ehre geben mit dem, was sie sagen und tun. Geht als solche, die sich den Frieden Gottes gefallen lassen und den Frieden auf Erden schaffen. Geht als solche, denen die Zusage gilt: An euch hat Gott Wohlgefallen! Euch hat Gott lieb.
Segenswort
Der Herr segnet euch mit dem Licht des Advents.
Der Herr behütet euch, weil er an euch Wohlgefallen hat.
Der Herr sieht auf euch und hat das mit dem Kommen Jesu bewiesen.
Der Herr ist euch gnädig, darum ist Jesus der Retter.
Der Herr gibt Frieden und schickt euch auf den Weg des Friedens.

Singen, lesen oder hören wir: EG 13 – Tochter Zion


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig
© 2020 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

In seiner Sitzung am Abend des 18. Dezembers 2020 hat das Presbyterium der Evangelischen Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt nach langer, eingehender Beratung schweren Herzens und mit großem Bedauern die Absage aller Präsenzgottesdienste vom 4. Advent am 20. Dezember 2020 bis einschließlich 10. Januar 2021 beschlossen. 

Damit folgen wir der dringenden Empfehlung der Evangelischen Kirche von Westfalen, auch in unseren Kirchengemeinden Kontakte zu reduzieren, in Solidarität mit allen anderen das private und öffentliche Leben einzuschränken.

Bei den immer noch steigenden Infektionszahlen und insbesondere den Sterbezahlen und der Überlastung von Krankenhäusern, Pflegepersonal und Gesundheitsämtern scheint uns dieses derzeit geraten zu sein.
Wir sind uns sicher, dass wir sehr sichere, strenge und zuverlässige Schutzkonzepte für unsere Gottesdienste haben und bisher kein Gottesdienst in unseren beiden evangelischen Kirchen zu einem besonderen Infektionsgeschehen geführt haben. Dennoch empfinden wir dies als Zeichen von Solidarität mit vielen anderen, die auf das, was ihnen ganz wichtig ist, was ihnen am Herzen liegt und ihre Lebensgrundlage ist, verzichten müssen.

Den Personen, die sich bei uns für die Weihnachtsgottesdienste angemeldet haben, werden wir noch persönlich mit einem Weihnachtsgruß absagen.

Das, was uns an Weihnachten am Herzen liegt, dürfen wir weiterhin tun: Die frohe Botschaft von der Geburt Jesus, die uns gerade in dunklen Stunden Trost und Hoffnung schenkt , den Menschen zu verkünden. Dazu Präses Annette Kurchus: „Weil Gott in die Welt und zu den Menschen kommt, wird es Weihnachten – auch in diesem Jahr!“

Wie die Hirten werden wir diese frohe Botschaft auf vielfältige Weise zu den Menschen bringen.

 

Der Heilig Abend Gottesdienst kommt am 24.12.2020 ab 15.00 Uhr zu den Menschen nach Hause.

Für diesen Gottesdienst haben wir ein Krippenspiel gefilmt, das uns die Weihnachtsbotschaft nahe bringen wird. Dies geschah unter den im November geltenden strengen Schutzkonzepten und war dank großem Einsatz der beteiligten ehrenamtlichen Gemeindemitglieder möglich.

Die Liturgie wird gestaltet von Pfarrerin Angelika Ludwig.

Krippenspiel 2020

Dort finden Sie auch die Weihnachtsgeschichte, gelesen von Rufus Beck unter: https://mirjam-kirche.de/rufusbeck

Es wird weiterhin Lesegottesdienste unserer Homepage Lesegottesdienste geben, die auch weiterhin vor unseren Kirchen ausliegen.

Das Heft mit Liturgie und Predigt zum Lesen und Vorlesen, um im kleinen Kreis Gottesdienst zu feiern, liegt vor der Martinskirche und vor der Gnadenkirche aus und kann dort gerne mitgenommen werden (solange der Vorrat reicht). Unsere älteren Gemeindemitglieder haben dieses Heft bereits nach Hause bekommen.

Das Krippenfenster im Gemeindehaus an der Gnadenkirche Ascheberg wird immer vollständiger und wird auch weiterhin von 17.00 – 19.00 Uhr erleuchtet werden.

Neben den Fernsehgottesdiensten finden Sie auf der Internetseite des Kirchenkreises Münster weitere digitale Angebote der Kirchengemeinden unseres Kirchenkreises, sowie den zentralen Gottesdienst des Kirchenkreises Münster.
https://kirchenkreis-muenster.ekvw.de/weihnachten-2020/
https://www.ev-kirchenkreis-muenster.de/ (Dort finden Sie auch die Empfehlung der Landeskirche).

Die evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt wünscht allen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 2021.

Singen, lesen oder hören Sie: EG 16 – Die Nacht ist vorgedrungen

Begrüßung

Wochenspruch: Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig. (Jes 40,3.10)

Mit diesem Vers aus dem Buch des Propheten Jesaja begrüße ich Sie und Euch zu unserem Gottesdienst am 3. Advent.

Wir feiern heute den 3. Advent
und wir feiern heute Geburtstag.
Unsere Gnadenkirche wird 70 Jahre alt!

Die derzeitige Corona-Krise lässt den geplanten großen Festgottesdienst natürlich nicht zu.
Aber fast jede und jeder von Ihnen / von Euch hat es dieses Jahr erlebt: auch wenn die Geburtstagsfeier nicht wie geplant stattfinden kann, so freut man sich doch, wenn Menschen an einen denken und man vielleicht sogar ein persönliches Geschenk bekommt.

Also wollen auch wir heute an den Geburtstag unserer Kirche denken und dürfen uns als Gemeinde über das Geburtstagsgeschenk freuen. Ein neues Altarkreuz.

Der Gottesdienst wird heute kürzer sein als sonst, weil von 12.00 – 16.00 Uhr die Kirche geöffnet sein wird, um eine adventliche Andacht zu erleben und das neue Altarkreuz anzuschauen.

In der adventlichen Hoffnung wissen wir uns verbunden mit den Christen in der Welt, die wie wir heute den 3. Advent feiern und auch in diesen schweren Zeiten, die Hoffnung in ihren Herzen bewahren wollen.

In dieser adventlichen Verbundenheit feiern wir diesen Gottesdienst

im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Singen, lesen oder hören Sie: EG 8 – Es kommt ein Schiff geladen

Psalm:
An den Geburtstagen unserer Kirchen beten wir mit Psalm 84.

Wie lieb, ach Gott, ist mir dein Haus
wie spür ich oft das Sehnen.
Wie gerne geh ich ein und aus
bei dir mit allen denen,
die sich versammeln am Altar
und dich bekennen, deine Schar,
die Menschen, die dich ehren.

Bei dir, ach Gott, ist sicher Sein,
da schreckt kein Leid, kein Morgen.
Du lädst, bei dir zu wohnen, ein,
in deiner Hand geborgen.
Von dir gehalten, warm und fest,
so wie des Vogels Kind im Nest
sind Menschen, die dich ehren.

Von deinem Haus kommt Segen her
und Worte, die uns stärken,
auch Kraft und Gnade mehr und mehr,
zu allen guten Werken.
Dort in der Nähe deines Lichts
ist unser Platz, dort fehlt uns nichts.
Wohl Menschen, die dich ehren!

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

(nach EG 326 »Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut« Übertragung von Manfred Günther)

Geschenkübergabe
70 Jahre Gnadenkirche!
Ein neues Altarkreuz!
Das Provisorium der vergangenen Jahre hat seinen Dienst getan.
Zum Geburtstag bekommt die Gnadenkirche ein neues Altarkreuz aus Erlenholz.
Martin Arntzen hat es extra für unseren Altar angefertigt.

Dafür danke ich ihm im Namen der Kirchengemeinde ganz herzlich und freue mich, dass wir es nun an jedem Sonntag hier stehen haben.

Ich bitte deshalb Dich Martin, dass Du es an seinen neuen Platz stellst.

Und nun noch eine Überraschung.
Das Kreuz hat eine kleine Schwester für den kindergottesdiensaltar im gemeindehaus oder Open-Air-Gottesdienste oder wo immer wir Gottesdienste feiern.

Ganz herzlichen Dank und ein kleines Dankeschön von uns an Dich.

Heute wird die Kirche von 12.00 Uhr – 16.00 Uhr geöffnet sein. Es erwartet Sie dann eine adventlich geschmückte Kirche, eine kleine Andacht zum Verweilen und ein Blick auf das neue Altarkreuz.


Gebet
Guter Gott.
Wir halten Ausschau nach dir.
Komm mit deinem Frieden in unsere unheile Welt.

Wir warten auf dich.
Öffne unsere Augen, dir entgegenzusehen.
Öffne unsere Herzen, dass wir es wagen, uns von dir beschenken zu lassen.
Wecke uns auf und führe uns aus unserer Trägheit und unserer Lieblosigkeit.
Du bist uns Hoffnung, Licht und weiter Horizont.
Mache es hell, dass wir von deinem Licht ergriffen werden, dass wir es heraustragen können zu unseren Nächsten und einander gerecht werden.

Amen.

Lesung für den 3. Advent: 1.Korinther 4,1-5

1 Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse.  2 Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden.  3 Mir aber ist’s ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht; auch richte ich mich selbst nicht.  4 Ich bin mir zwar nichts bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist’s aber, der mich richtet.  5 Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. Dann wird einem jeden von Gott sein Lob zuteil werden. 

Halleluja
Der Herr ist gnädig und gerecht,
und unser Gott ist barmherzig.
Halleluja

Singen, lesen oder hören Sie: EG 18 – Seht die gute Zeit ist nah

Predigt

Liebe Gemeinde,

Advent, das heißt Ankunft.
Advent, das heißt Warten auf Ankunft.
Advent, das heißt Hoffen auf bessere Zeiten.

Wir befinden uns mitten in der Adventszeit:

Vor ungefähr 2700 Jahren warten und hoffen die Menschen auf bessere Zeiten.
Die Menschen haben dunkle Zeiten erlebt. Krieg, soziale Not. Ein König, der durch seine gottlose Regierung seinem Land schadet. Israel, das Volk Gottes ist zu einem kleinen Rest zusammengeschrumpft.
Sie hoffen gegen jede Realität auf einen neuen König der Frieden bringt.
Mitten in diese Krise hinein spricht der Prophet Jesaja seine Hoffnung, seinen Traum für die Zukunft in diesem wunderbaren Text:                        

Jesaja 9,1.5.6a

1 Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. 

5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-rat, Gott-held, Ewig-vater, Friede-fürst;  6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende hat.

oder in etwas modernerer Sprache:

Die Menschen, die in Dunkelheit, in Not und Leid leben müssen, werden ein helles Licht sehen; hell strahlt es auf über denen, die ohne Hoffnung sind.

5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die kommende Welt ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunderbarer Rat, Gott ist stark, Gott bleibt für immer unser Vater, für immer im Dienst des Friedens.
6 Er wird seinen Wirkungsbereich immer weiter ausdehnen und dauerhaften Frieden bringen.

Eine Hoffnung gegen alle Realität, die Jesaja und den Menschen seiner Zeit Hoffnung, Zuversicht und Geduld zum Durchhalten in schwerer Zeit gab.


Wir befinden uns mitten in der Adventszeit:

Vor über 2000 Jahren warten und hoffen die Menschen auf bessere Zeiten.
Sie warten auf das Kommen des Erlösers, das bei Jesaja angekündigt worden ist.
Sie warteten auf ein Hoffnungszeichen in einer dunklen schweren Zeit.
Es ging den jüdischen Menschen nicht besonders gut in Israel unter der Besatzungsmacht der Römer.
Sie wurden unterdrückt, wurden in ihrem Glauben belächelt, wenn nicht sogar ausgegrenzt.
Wirtschaftlich ging es den jüdischen Menschen eher schlecht. Die angesehenen und finanziell lukrativen Berufe waren vielfach den Römern vorbehalten.
Das Leben war nicht leicht, obwohl sie im eigenen Land lebten.
Sie warten auf den Retter, den neuen König, den Friedefürst, den schon Jesaja angekündigt hat.
Das gibt ihnen Hoffnung, Zuversicht und Geduld zum Durchhalten in schwerer Zeit.


Wir befinden uns mitten in der Adventszeit.

Vor 70 Jahren im Jahr 1950 warten und hoffen die Menschen auf bessere Zeiten.
Der 2. Weltkrieg war überstanden. Viele Menschen waren aus der Heimat geflohen oder vertrieben worden.
Aber viele Menschen hatten ihre Heimat verloren.
Sie warten auf ein Hoffnungszeichen in einer dunklen schweren Zeit.

Diese Gnadenkirche war für viele so ein Hoffnungszeichen.
Die furchtbaren Erlebnisse des Krieges waren zwar überstanden, aber die Zeit war nicht leicht.
Eine neue Umgebung, Menschen, die sie mal mehr, mal weniger wohlwollend aufnahmen.

Ihr Glaube schenkte ihnen Hoffnung und stiftete Gemeinschaft.
Und dann bekamen sie diese Kirche geschenkt.
Genauer gesagt: einen Bausatz.
Den Konfirmandinnen und Konfirmanden sage ich immer: das war so, wie heute bei Selbstbaumöbeln. Da kamen Pakete mit Holz und Schrauben, eine Aufbauanleitung und dann wurde angepackt.
Das können sich die Jugendlichen kaum vorstellen.
Die evangelischen Christen bauen sich hier ihre eigene Kirche. Hoffnung trotz schwerer Zeiten.
Am 3. Advent 1950 wird die Gnadenkirche eingeweiht.

Mitten in der Adventszeit. In der Zeit, in der wir uns auf das Fest vorbereiten an der wir die Geburt Jesu, unseren Retter und Friedensbringer feiern.
Wir feiern, weil wir glauben, weil sich mit der Geburt Jesu, die Prophezeiung des Jesaja erfüllt hat.

Auch wenn nicht alle Kriege befriedet und alle soziale Not besiegt ist, so brauchen wir diesen Traum Jesajas und wir vertrauen, dass mit der Geburt Jesu deutlich wurde:
Stärker al alle Ungerechtigkeit dieser Welt ist Gottes Liebe. Gottes Frieden entfaltet seine Wirkung schon jetzt, wenn wir mehr Gerechtigkeit, mehr Solidarität, mehr Frieden wagen – unter uns und in der Welt.

Dazu mahnt uns auch die Gnadenkirche, die letztlich aufgrund den Folgen eines Krieges gebaut und heute vor 70 Jahren eingeweiht wurde.

Wir befinden uns mitten in der Adventszeit:

Im Jahr 2020 warten und hoffen die Menschen auf bessere Zeiten.
Ein schwieriges Jahr liegt hinter uns mit all seinen Einschränkungen und wir stecken noch mitten in dieser schweren Krise mit all ihren Ängsten und Unsicherheiten.

In dieser schweren Zeit bekommen wir ein neues Altarkreuz. Ein Hoffnungszeichen. Weil es uns Sonntag für Sonntag daran erinnert, dass Gott zu uns in diese Welt gekommen ist. In der Geburt Jesu Christi am Weihnachtsfest.
Dieser Glaube wird uns helfen in diesen schweren Zeiten.
Dieses Kreuz erinnert uns daran, dass Gottes Reich schon jetzt anbricht, wenn wir mehr Gerechtigkeit, mehr Solidarität, mehr Rücksicht, Liebe und Frieden unter uns und in der Welt wachsen lassen.
Von diesem Vertrauen und dieser Zuversicht dürfen wir uns durch die kommenden Wochen tragen lassen.

Amen!

Hören Sie: Das Licht kommt in die Welt
(Hella Heizmann / Johannes Jourdan)

Liedtext „Das Licht kommt in die Welt“

Wenn im Licht Eisblumen blühen,
wenn die Nacht vor Kälte kliert.
Freuen wir uns wie die Kinder,
dass nun wieder Weihnacht wird.

(Refrain)
Das Licht kommt in die Welt,
setzt neue Hoffnungszeichen.
Das Licht, dass die Liebe ist,
wird alle Welt erreichen.

Wenn das Licht Straßen erlechtet,
wenn man Kinder lachen hört,
wünschen wir für unsre Erde,
dass nichts den Weihnachtsfrieden stört.

Wenn das Licht traurige Menschen,
nur noch stärker isoliert,
beten wir, dass in der Tiefe,
Gottes Größe sichtbar wird.


Abkündigungen

Die Gespräche über den harten Lockdown haben begonnen. Was das für die Gottesdienste der kommenden Wochen bedeutet, mag ich noch nicht erahnen.

Was wir bisher geplant haben, das können Sie in dem unserem aktuellen Gemeindebrief lesen, der in den nächsten Tagen verteilt wird.

Wir haben aber noch nicht für alle Straßen in unserer Kirchengemeinde Gemeindebriefverteiler.
Deshalb werden die Gemeindebriefe auch vor unseren Kirchen ausliegen, wenn Sie sich dort einen holen möchten.

Dort werden ebenso ausliegen kleine Liturgiehefte für Gottesdienste, um sie zu Hause zu feiern.

Am Heilig Abend wird ab 15.00 Uhr das Krippenspiel, das wir im November für Heilig Abend gefilmt haben zu sehen sein.
Das empfehle ich sehr anzuschauen.

Wenn Sie zwischen 17.00 und 19.00 Uhr am Gemeindehaus in Ascheberg vorbeigehen, werden Sie im hell erleuchteten Fenster eine Krippenszene entstehen sehen.

Hängen Sie auch gerne Hoffnungssterne in unsere Bäume vor der Martinskirche und der Gnadenkirche.

Sobald wir endgültige Nachrichten der Landeskirche zu den Gottesdiensten an den Feiertagen haben, werden wir Informationen in die Tagespresse geben und in unseren Schaukästen aushängen.


Fürbitten

Guter Gott,
in dieser Adventszeit befinden wir uns mehr denn je in einer Zeit der Unsicherheit, Unruhe, Angst und Einsamkeit.
Schenke Du uns Deinen Trost. Schenke uns Hoffnung, Geduld und Zuversicht.
Schenke uns Einsicht, dass wir in dieser Advents- und Weihnachtszeit auf viele liebgewordenen Gewohnheiten und – wenn es sein muss – auch auf Gottesdienste verzichten müssen, damit wir nächstes Jahr wieder alle gemeinsam Advent und Weihnachten feiern können.

Guter Gott,
wir denken an die vielen Menschen weltweit, die in diesem Jahr durch das Corona-Virus gestorben sind, auch durch leichtsinniges und rücksichtsloses Handeln von Menschen.
Wir bitten Dich um Deinen Trost für die Angehörigen und lass sie nicht verzweifeln.

Guter Gott,
auch in der Adventszeit, gibt es Menschen, um die herum es sehr Dunkel ist. Sie erfahren Leid, Not, Krieg und Gewalt. Sie leben in Armut und es fehlt am Nötigsten.
Wir bitten dich, gib uns offene Augen und Herzen, um ihnen zu helfen und so für sie Licht zu werden.

Guter Gott,
viele Menschen werden im Alter krank und einsam, erfahren Armut und wissen nicht, wie sie an Unterstützung kommen.
Wir bitten dich, gib uns offene Augen und Herzen, um ihnen zu helfen und so für sie Licht zu werden.

Guter Gott, gerade in dieser Adventszeit gibt es viele Menschen, die durch schwere Krankheiten, Schmerzen, Schwäche, Einsamkeit und Traurigkeit erleben, die die Weihnachtszeit überschatten.
Wir bitten dich, gib uns offene Augen und Herzen, um ihnen zu helfen und so für sie Licht zu werden.

Guter Gott,
wir bitten Dich in dieser Adventszeit, lass uns deinen Trost in unseren herzen spüren.


Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.


Segen
Möge die Zeit des Advents unter Gottes Segen stehen.
Mögen diese Wochen trotz Unsicherheit und Sorgen (Hektik und Stress)
innere Gelassenheit und Ruhe schenken
als eine Zeit der Vorbereitung auf Jesu Geburt
und die frohe Botschaft von Weihnachten.
Möge Gott jeden Morgen aufs Neue
Hoffnung und Vertrauen schenken
und alle Sorgen und Ängste milden.
Möge jeder Tag durch besondere Erlebnisse (Begegnungen)
aufgehellt und bereichert werden.
Möge das Staunen über die alltäglichen Wunder
die langen Nachmittage verkürzen.
Mögen bis zum Abend alle Verletzungen geheilt
und alles Zerbrochene gekittet sein.
Möge das Licht Gottes in der Dunkelheit
der rauen Winternächte aufstrahlen.
Mögen Entschlossenheit, Fantasie und Mut wachsen
und zu einem Fest der Freude und des Friedens beitragen.
Möge die Zeit des Advents von Gott begleitet sein
und in das weihnachtliche Ziel führen.
Amen!

Tochter Zion

(Posaunenchor)


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig
© 2020 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

#hoffnungsleuchten Damit greift die Kirchengemeinde eine Idee der Nordkirche auf.

Es werden alle Menschen, Kinder und Erwachsene eingeladen einen Hoffnungsstern für diese schwierigen zeigen zu basteln. Diese Sterne können dann in die Bäume vor der Martinskirche und der Gnadenkirche gehängt werden.

Wir würden uns freuen, wenn sich diese Bäume in der Advents- und Weihnachtszeit immer mehr mit Hoffnungssternen aller Art füllen würden. Die ersten Sterne sind schon angekommen.

Im Gemeindehaus, Hoveloh 1 in Ascheberg gibt es zusätzlich ein Adventsfenster, das täglich von 17.00 h bis 19.00 Uhr beleuchtet wird.

Hier wird bis zum Heiligen Abend eine Krippenszene entstehen.

Das Bild wird sich mehr und mehr vervollständigen, so dass Kinder und Erwachsene immer wieder etwas Neues entdecken können.

Begrüßung

Herzlich willkommen zum Gottesdienst. Heute, am 2. Advent, geht es um Geduld und Hoffnung. Um Warten auf befreiende Veränderung. Wie es der Wochenspruch sagt: „Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Lukas 21,28) Wir tun dies in einer Welt, die –Gott sei Dank – Hoffnungszeichen spürt. Aber auch das Niederdrückende von Wahnsinn und Tod, wie jetzt in Trier. Können wir das beides -irgendwie – zusammenbringen? Wir versuchen das zusammen.

Guten Morgen liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen einen guten 2. Advent-Sonntag.

Wir beginnen diesen Gottesdienst
im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
…der Himmel und Erde gemacht hat.

Wir beten mit Worten aus Psalm 80:
Du Hirte Israels, höre,
der du Josef hütest wie Schafe!
Erscheine, der du thronst über den Cherubim!
         Erwecke deine Kraft
         und komm uns zu Hilfe!
Herr, Gott Zebaoth, wie lange willst du zürnen
beim Gebet deines Volkes?
         Du speisest sie mit Tränenbrot
         und tränkest sie mit einem großen Krug voll Tränen.
Gott Zebaoth, wende dich doch!
Schau vom Himmel und sieh,
nimm dich dieses Weinstocks an!
         Schütze doch, was deine Rechte gepflanzt hat,
         den Sohn, den du dir großgezogen hast!
So wollen wir nicht von dir weichen.
Lass uns leben, so wollen wir deinen Namen anrufen.
         Herr, Gott Zebaoth, tröste uns wieder;
         lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen.
(Psalm 80, 2-3.5-6.15-16.19-20)                   


Kyriegebet:
Wir wünschen uns,
es möchte einer kommen,
der alles neu macht,
der zu Ende führt,
was wir anfangen und liegenlassen;
einer,
der alle die Bruchstücke in unserem Leben
zu einem Ganzen fügt. –
Nur:
Wir wollen bleiben,
wie wir sind.

Wir bitten dich:
Kyrie eleison       Herr, erbarme dich.
Christi eleison     Christus, erbarme dich.
Kyrie eleison       Herr, erbarme dich über uns. .


Gnadenzuspruch:
Gott begegnet euch in Güte.
So sehet auf
und erhebet eure Häupter,
darum,
dass sich eure Erlösung naht.
(vgl. Luk 21,28)

 
Tagesgebet:
Jesus Christus,
wir sehnen uns nach Gerechtigkeit und Frieden.
Wann wirst du kommen und die Schöpfung erneuern?
Erfülle deine Verheißung,
damit aus Verzweiflung und Angst ein Loblied erwächst.
Auf dich hoffen wir in Zeit und Ewigkeit.
Amen.

Evangelium
Lesen wir das Evangelium für den heutigen 2. Sonntag im Advent
Kommen des Menschensohnes
Es steht bei Lukas im 21. Kapitel im, die Verse 25-33

Jesus sprach zu seinen Jüngern:
Es werden Zeichen geschehen
an Sonne und Mond und Sternen,
und auf Erden wird den Völkern bange sein,
und sie werden verzagen
vor dem Brausen und Wogen des Meeres,
und die Menschen werden vergehen vor Furcht
und in Erwartung der Dinge,
die kommen sollen über die ganze Erde;
denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen.
Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen
in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.
Wenn aber dieses anfängt zu geschehen,
dann seht auf und erhebt eure Häupter,
weil sich eure Erlösung naht.
Und der sagte ihnen ein Gleichnis:
Seht den Feigenbaum und alle Bäume an:
wenn sie jetzt ausschlagen und ihr sehr es,
so wisst ihr selber, dass der Sommer schon nahe ist.
So auch ihr:
Wenn ihr seht, dass dies alles geschieht,
so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist.
Wahrlich, ich sage euch:
Dieses Geschlecht wird nicht vergehen,
bis es alles geschieht.
Himmel und Erde werden vergehen;
aber meine Worte werden nicht vergehen.
(Lukas 21, 25-33)

Halleluja
Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit
und die Völker mit seiner Wahrheit.
Halleluja


Apostolisches Glaubensbekenntnis

PREDIGT zu Johannes 5, 7-8

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus.

„So seid nun geduldig, Brüder und Schwestern, bis zum Kommen des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen. Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe.“ (Johannes 5,7-8)

Liebe Gemeinde.
Als Christ bin ich kein „Querdenker“. Auch wenn ich manchmal ein Brett vor dem Kopf habe: ich blicke doch geradeaus. In Hoffnung. In Geduld. Mit Paulus gesprochen: „Ich strecke mich nach dem, was vorne ist“ (Philipper 3,13). Der Advent ist meine Zeit. Anhand der beiden Sätze aus dem Jakobusbrief möchte ich heute über das Warten sprechen. Vier Erwartungen sehe ich da.

Die erste Erwartung: der Impfstoff
Geduldig warten: vielleicht denken wir in diesen Tagen nicht als Erstes an den Herrn, der kommt, sondern … an den Impfstoff oder die Impfstoffe, die langsam, aber sicher dazu beitragen sollen, dass die schreckliche Pandemie zu Ende geht. „So seid nun geduldig, Brüder und Schwestern, bis zum Kommen des Impfstoffs. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig … Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen der Impfung ist nahe.“
So denken, hoffen, fühlen viele von uns. Längst nicht alle, ich weiß. In Nachbarländern sind es 70 %, die sich unbedingt impfen lassen wollen, in Deutschland nur geschätzte 60 %. Vielleicht kann man das ja verstehen? Abgesehen von den erwähnten „Querdenkern“ bzw. Impfgegnern, denen man nicht zu viel Ehre antun sollte, ist es in Ordnung, dass Menschen skeptisch sind. Die Nebenwirkungen …? Einerseits genial, wie schnell das ging mit der Entwicklung eines Impfstoffs. Andererseits: auch wenn die vorliegenden Daten gut aussehen – ein Rest Unsicherheit bleibt da bestehen. Gut, dass deswegen von einer Impfpflicht nicht die Rede ist. Es ist gut, dass wir alle uns entscheiden müssen, ich sage: entscheiden können, ob wir demnächst den Besuch im Impfzentrum machen. Lassen Sie mich die anstehende Entscheidung mal in einem Bild formulieren: wenn ich in einen tiefen Brunnenschacht gefallen bin, auf dessen Grund es von Ratten und anderem unheimlichen Getier wimmelt – und jemand bietet mir an, ein Seil herunterzuwerfen und mich herauszuziehen – werde ich da über eine eventuelle Hanfallergie nachdenken, die meinen Händen Blasen verursachen könnte, wenn ich das Seil anfasse? Oder ob ich mir beim Hochziehen an der Brunnenwand Kratzer holen mag? Zumindest, wer zu einer Risikogruppe gehört, Alter, Vorerkrankung – sollte sich das Bild durch den Kopf gehen lassen. Ich nehme an, wenn es bald so weit ist, wird mehrheitlich nicht Ablehnung der Impfung das Thema sein, sondern die Frage: wann bin ich endlich dran?

Die zweite Erwartung: der Nikolaus
Heute ist ja nicht nur der 2. Advent, sondern auch Nikolaustag. Wenn Sie, was ich Ihnen nur wünschen kann, einen Teil vom großen Kind in sich bewahrt haben, dann waren Sie heute Morgen gespannt, was sich in Ihrem Schuh oder Stiefel befunden hat, den sie brav vor die Tür stellten. Haben Sie wie damals zu Kindeszeiten gewartet, gefiebert, bis Sie nachschauen durften, noch vor dem Zähneputzen und Duschen? Das fände ich schön.
Der Heilige Nikolaus – wissen Sie eigentlich, wie das kommt mit den Schuhen oder Stiefeln? Historisch kann man nicht allzuviel über ihn sagen. Nur, dass er im frühen 4. Jahrhundert gelebt hat, in Myra, heute Türkei, nahe bei Antalya, wo einige von uns vielleicht schon mal im Urlaub waren. Er sei dort Bischof gewesen, sagt man. Legenden gibt es viele über Nikolaus von Myra. Die zu den vor die Tür gestellten Schuhen geht so: ein Vater hatte drei Töchter, die er zur Prostitution zwingen wollte. Vielleicht aus Armutsgründen, vielleicht, weil er brutal und von üblem Charakter war. Nikolaus hörte davon und warf drei Goldklumpen durch den Kamin des Hauses, wo sie in die Strümpfe der Mädchen fielen, die im Rauchfang zum Trocknen aufgehängt waren. Böses Schicksal abgewendet, die Seelen der Kinder blieben, was diese Ungemach betrifft, verschont.
Wenn wir das für unseren Glauben ernst nehmen, liebe Gemeinde, lautet die Botschaft: es geht wohl böse zu auf der Welt, aber es gibt immer wieder Rettung und Wendung zum Besseren. So gesehen, glaube ich an den Nikolaus und verzehre die Schokolade aus meinem Stiefel als etwas ganz Besonderes, das mich an die Hoffnung erinnert, ohne die wir nicht recht leben können. So wird aus der schlichten Tafel vom Supermarkt etwas Heiliges, ein Zeichen, ein Symbol.

Die dritte Erwartung: Weihnachten in der Familie
Das ist ja nun in diesem Jahr eine befremdliche Situation. Wenn wir von Weihnachten als dem „Fest aller Feste“ sprechen, wo – ehrlich gesagt – für die meisten gar nicht an erster Stelle das Christliche steht, sondern die Gemütlichkeit. Dann ist die ja in 2020 gefährdet und mit Ängsten besetzt. Was ist, wenn die Infektionszahlen nicht abnehmen, sondern weiter anwachsen? Wird uns das Fest dann am Ende doch noch verboten? Dürfen wir dann nur im allerengsten Familienkreis feiern oder müssen jede/-r für sich ganz zu Hause bleiben? Auf der anderen Seite: wenn wir zusammenkommen, im Dunst von Wärme, Gänsebraten und Glühwein, dürfen wir da gemeinsam „Oh du fröhliche“ singen, wenn dabei doch diese Aerosole entstehen? So schön und erstrebenswert es ist, die Kinder, die Enkel oder gar Urenkel zu sehen – welcher ältere oder alte Mensch möchte sich noch kurz vor der rettenden Impfung infizieren, und sei es im Kreis der Familie?
Von diesen Fragen und Unsicherheiten abgesehen: ich finde es rührend, im Sinne von berührend, wie sehr uns das Weihnachtsfest scheinbar doch am Herzen liegt. Wie sich die Politiker/-innen überboten haben mit Beteuerungen, Weihnachten sei unbedingt „zu retten“. Denken Sie mal an den viel geliebten Karneval. Von dem hat man sich doch vergleichsweise leichter verabschiedet für 2020/21. Mit Tränen womöglich, bei den echten Narren, mit Schmerz und Wehmut, aber das war’s dann auch. Am 11.11. blieben die Fußgängerzonen der Hochburgen leer und grau.
Was ist das also mit Weihnachten? Gemütlichkeit, wie angedeutet? Wo es den größten Zoff in der Familie doch genau an diesen Tagen gibt? Es muss wohl tiefer gehen. Kindheitserinnerungen? Wie schön das war, als Mama und Papa den Baum holten und festlich schmückten? Wie aufregend das war, zu warten, bis die Tür aufging zum Weihnachtszimmer? Bis es ans Auspacken der Geschenke ging? Oder noch tiefer: weil uns dieses Fest wie kein anderes eine Ahnung vermittelt, dass es in der unheilen Welt doch etwas Heiles gibt, ja geben muss, damit wir weiterleben können? Ein Licht in der Dunkelheit? Ein Glanz in all dem Stumpfsinn? Spürbare Wärme in der Eiseskälte des Daseins?

Die vierte Erwartung: das Kommen des Herrn
Das bringt uns nun zum Jakobusbrief zurück. Der ihn geschrieben hat, meinte die Wiederkunft Jesu als des auferstandenen Christus und damit das Ende der Welt, die wir kennen. Ein gnädiges Ende, nicht durch Gewalt und Tod, sondern im Licht von etwas ganz Neuem, das zu beschreiben unsere Sprache nicht hinreicht. Wir haben bei anderer Gelegenheit schon öfter darüber gesprochen, dass dieses Ende so nicht kam. Die ersten Christen starben und die Welt ging weiter. Die nächste Generation verabschiedete sich – und die Welt ging weiter. So geschah es bis heute, durch Jahrhunderte, von denen nicht eines ohne Schrecken und Nöten war.
Was also sagt uns „das Kommen des Herrn ist nahe“? Dass sie damals halt falsche Vorstellungen und Hoffnungen hatten? Dass Gott nicht wiedergekommen ist und wir uns deshalb begnügen müssen mit Gemütlichkeit, Kindheitsträumen und der Illusion von Heil als schmerzstillender Salbe? Vielleicht geht es einem manchmal so, auch der Glaube kann depressiv werden, von Skepsis und Zweifel ganz abgesehen. Das sollten wir uns dann auch eingestehen und nicht drüber hinwegsehen. Krisen muss man annehmen, um sie überwinden zu können zu neuem Leben, neuer Hoffnung. Zu der Frage: was treibt mir eigentlich die Tränen in die Augen, wenn ich mitsinge „ach zieh mit deiner Gnade ein“, oder „Dein Krippen glänzt hell und klar“. Was macht da mein Auge auf einmal so licht, wenn ich höre, „rettet von Sünd und Tod“? Könnte es nicht sein, dass der Herr dann gerade zu uns kommt, in der Bewegung unseres Herzens ganz bei uns ist? Ich bin mir sicher, dass es im Lauf der Zeiten so vielen Menschen genau so ergangen ist. Dass ihr Warten ein Ende hatte im plötzlichen, jähen Erkennen, alles ist gut, alles wird gut, dem Irrgarten und Schlachthaus dieser Welt zum Trotz, „denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich“? Advent und Weihnachten, auch dieses Jahr, vielleicht gerade dieses Jahr das Erkennen: ich darf nach vorne schauen. Da bist du ja. Ich muss nicht länger warten. Du stehst vor meiner Tür und bittest um Einlass. Und ich werde sie öffnen.

Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, er bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Abkündigungen
Wir bieten am Heiligen Abend (24.12.20202) in Ascheberg und in Drensteinfurt an jedem Standort zwei Gottesdienste an, die jeweils um 15 und 17 Uhr beginnen und als Open Air ohne Sitzplätze stattfinden werden.

Ab sofort können Sie sich unter der Telefonnummer 02508 / 1239 für diese Gottesdienste sowohl in Ascheberg als auch in Drensteinfurt anmelden. Weitere Informationen zur Anmeldung sind unter der angegebenen Rufnummer abrufbar.

Fürbittengebet
Gib uns Geduld, gib uns Hoffnung, gib uns die Zuversicht, deine Nähe zu erkennen, auf dein Kommen zu vertrauen, immer wieder, alle Tage, in hellen und in dunklen Zeiten.

Wir bitten dich für alle, die in diesen Tagen vom Schmerz überwältigt sind. Die Menschen in Trier, die Familien und Freunde derer, die zu Tode gekommen oder schwer verletzt sind.

Wir bitten dich für alle, die dieses kommende Weihnachtsfest nicht mehr erleben werden. Erscheine ihnen mit deiner Liebe und Freundlichkeit und nimm sie an der Hand vor der Tür deines Hauses.

Wir bitten dich für alle, die in Sorge und Not sind, durch das, was die Krise bei uns anrichtet oder durch ganz andere Bedrohungen für Leib, Seele und Wohlergehen.

Wir bitten dich für uns, wie wir sind: hoffend, zweifelnd, bang, getrost: dass uns nichts scheide von dir, der kommt, uns zu retten.

Zusammen beten wir mit den Worten Jesu:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gebe uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.


Segen
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus.
Das gewähre euch der dreieinige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von LP Joachim Riemann
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Die Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde bietet am Heiligen Abend in Ascheberg und in Drensteinfurt an jedem Standort zwei Gottesdienste an, die jeweils um 15 und 17 Uhr beginnen und als Open Air ohne Sitzplätze stattfinden werden.

Ab sofort können Sie sich unter der Telefonnummer 02508 / 1239 für diese Gottesdienste sowohl in Ascheberg als auch in Drensteinfurt anmelden. Weitere Informationen zur Anmeldung sind unter der angegebenen Rufnummer abrufbar.

„Wir haben seinen Stern gesehen …“ (Mt 2,2)

Ich möchte eine Idee der evangelischen Nordkirche aufgreifen.
„#hoffnungsleuchten“.

So wie mit dem Weihnachtsstern ein Zeichen der Hoffnung in die Welt kam,
so können wir in diesen schweren Zeiten ein Zeichen der Hoffnung setzen.

Ich lade Sie und Euch ein Sterne zu basteln als Zeichen der Hoffnung.

Ich würde mich freuen, wenn Sie / Ihr diese Sterne in den Vorgärten unserer Kirche aufhängen würdet.

Vor der Gnadenkirche können die Sterne in und an den großen Baum gehängt werden.
Vor der Martinskirche können die Sterne in und an den Baum auf dem Rasen gehängt werden.

Sterne aus Papier (Transparentpapier hält auch Regen aus), aus Holz oder was immer Ihnen und Euch einfällt.

Fotos von den Sternen können auch in der Facebook-Gruppe #hoffnungsleuchten veröffentlicht werden (oder einfach mit dem Hashtag: #hoffnungsleuchten ).

Foto: Pastorin Stefanie Elkmann, Elias-Gemeinde in Dortmund

Ich freue mich auf Ihre und Eure Sterne,

Angelika Ludwig

Begrüßung

Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.
Sach 9,9

Zum ersten Advent grüße ich die ganze Gemeinde. Welche Gedanken verbinden wir mit dem Wort „Advent“?
Was fällt uns ein, wenn wir Advent hören?
Fällt uns ein, dass Advent Ankunft heißt?
Nicht Ankunft von Weihnachten, sondern Ankunft Jesu Christi?
Fällt uns ein, dass Advent nur mit Jesus Christus zu tun hat?
Das muss uns einfallen und auffallen, sonst fallen wir von der Wahrheit ab.
Wir wünschen uns, dass wir deshalb heute zusammengekommen sind, weil uns das wieder eingefallen ist: Jesus Christus will auch zu uns kommen.


Eingangswort

Gott ist uns ein zärtlicher Vater und eine liebevolle Mutter. Jesus Christus ist uns ein sorgender Bruder und ein verlässlicher Freund. Gottes Geist ist uns eine Quelle der Kraft und Grund der Hoffnung. Darum beginnen wir unseren Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird  nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.


Psalm 24

Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch,
dass der König der Ehre einziehe!
Die Erde ist des Herrn.
Er hat Pflanzen und Tiere geschaffen.
Er hat Menschen das Leben geschenkt.
Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch,
dass der König der Ehre einziehe!
Er gibt Gerechtigkeit allen, die ohne Schuld sind.
Er freut sich mit jedem, der die Wahrheit liebt.
Er segnet den, der ein reines Herz hat.
Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch,
dass der König der Ehre einziehe!
Wer ist der König der Ehre?
Es ist unser Gott, der allen Streit beendet.
Er will bei uns Wohnung nehmen.
Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch,
dass der König der Ehre einziehe!

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

 Singen, lesen oder hören wir: EG 1 Macht hoch die Tür

 
Gebet

Herr, bald können wir Weihnachten feiern. Darauf freuen wir uns. Wir haben Pläne und Wünsche. Wir bereiten alles vor. Das ist spannend und schön. Wir danken dir, dass du uns diese Zeit schenkst.
So ist es immer gewesen, Jahr für Jahr. So sollte es auch in diesem Jahr sei. Und nun macht und Covid19 eine Strich durch die Rechnung. Und doch, die Verheißung des Advent behält Gültigkeit – vielleicht in diesem Jahr mehr denn je.
So sollten wir dir danken, wenn wir diese Tage gesund und voller Erwartung erleben können. Oft haben wir nur noch unsere Gedanken im Kopf. Wie mag das alles weitergehen? Und manche Menschen wissen gar nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht.
Lasst uns gerade jetzt nicht vergessen, worum es zu Weihnachten geht. Weihnachten will uns an die Geburt Jesu erinnern. Das soll uns wichtig werden. Hilf uns dazu. Amen.

Herr erbarme dich
Christus erbarme dich
Herr erbarme dich


Evangelium Mt 21,1-9

1 Kurz vor Jerusalem kamen sie zu der Ortschaft Betfage am Ölberg.
Dort schickte Jesus zwei Jünger fort
2 mit dem Auftrag: »Geht in das Dorf da drüben! Gleich am Ortseingang findet ihr eine Eselin und ihr Junges angebunden. Bindet beide los und bringt sie zu mir!
3 Und wenn jemand etwas sagt, dann antwortet: ‚Der Herr braucht sie.‘ Dann wird man sie euch sofort geben.«
4 Damit sollte in Erfüllung gehen, was der Prophet angekündigt hatte:
5 »Sagt der Zionsstadt:
Dein König kommt jetzt zu dir!
Er verzichtet auf Gewalt.
Er reitet auf einem Esel
und auf einem Eselsfohlen,
dem Jungen eines Lasttiers.«
6 Die beiden Jünger gingen hin und taten, was Jesus ihnen befohlen hatte.
7 Sie brachten die Eselin und ihr Junges und legten ihre Kleider darüber, und Jesus setzte sich darauf.
8 Viele Menschen aus der Menge breiteten ihre Kleider als Teppich auf die Straße, andere rissen Zweige von den Bäumen und legten sie auf den Weg.
9 Die Menschenmenge, die Jesus vorauslief und ihm folgte, rief immer wieder: »Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!«


Bekenntnis                  –                 Gottes zärtliche Berührung

Ich glaube an Gott, der dich und mich gemacht hat, die Welt und alles, was darin ist. Der das All gemacht hat. Er ist immerdar. Bei ihm fühl ich mich wohl und geborgen.

Ich glaube an Jesus Christus, unseren Freund und Bruder. Mensch, wie wir Menschen. Der für Liebe und Güte gekreuzigt wurde aus Angst und Hass. Der wieder aufstand vom Tode. Ein Aufstand für die Hoffnung. Ein Aufstand für das Leben.

Ich glaube an den Heiligen Geist, Gottes zärtliche Berührung,  die uns verbindet. Manchmal ist er wie ein kräftiger Hauch,  er lässt mich sehen was andere brauchen.  Oder auch wie eine starke Brise,  die mir einen Ruck gibt  und Mut zum ersten Schritt.

Singen, lesen oder hören wir: EG 11 Wie soll ich dich empfangen

 
Ansprache         –        Was bedeutet Advent und Weihnachten?

1.1    Viermal Advent
Auch Corona wird nichts daran geändert haben. Der Adventskranz schmückt die Zimmer. Seit gut hundert jahren hat er seinen Siegeszug in den deutschen Familien angetreten und ist heute nicht mehr wegzudenken. Vier Kerzen schmücken ihn. Kinder singen: „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier. Dann steht das Christkind vor der Tür.“ Haben es gelernt von den Müttern, im Kindergarten und in der Schule. Wenn wir auf den Kalender blicken, dann stimmt es ja auch: Vier Adventssonntage gehen dem Christfest voraus. So könnte es scheinen, als ob die Ad­ventszeit die Einleitung auf die Christfestzeit oder die Vorbereitungs­zeit auf das Christfest sei. Nun, das ist sie landläufig geworden. Ur­sprünglich war sie das nicht.

Warten – Hoffen – Harren
Advent heißt Ankunft. Adventszeit ist Wartezeit. Zeit des Wartens auf die Ankunft Jesu Christi. Was liegt zunächst näher als zu sagen: Warte­zeit auf die Ankunft Jesu Christi eben am Christfest. Aber damit wäre das Warten sehr vordergründig verstanden. Warten und Hoffen und Harren gehören zum Christsein überhaupt dazu und sind nicht nur ein möglichst schnell hinter sich zu bringendes notwendiges Übel vor dem Christfest. „Hoffen und Harren macht manchen zum Narren“, sagt das Sprichwort. Das trifft für Christen nicht zu. Im Gegenteil: Ein Christ ohne Warten und Hoffen und Harren ist kein Christ mehr. Aber: Warten auf was? Warten auf wen? In der alten Kirche, deutlich heute noch in der katholischen und orthodoxen Kirche, ist Buße das Kennzeichen der Adventszeit. Diese vor dem Christfest liegende Bußzeit entspricht der Bußzeit vor Passion und Ostern. Im Rahmen dieser Bußzeit wollte man sich für Jesus Christus bereit machen, wollte man Zeit und Kraft für Jesus Christus frei haben, wollte man seine Gedanken ganz auf Jesus Christus hinlenken – ganz unabhängig vom Christfest. Also:
Warten auf die Ankunft Jesu Christi immer und nicht nur vor dem Christ­fest.

Vier Adventssonntage  Dem Christfest gehen also immer die vier Adventssonntage voraus. Dies ist keine beliebige Aneinanderreihung von Sonntagen. Vielmehr hat jeder Sonntag, seit vielen Jahrhunderten, sein ihm eigenes Ge­wicht und Gesicht, seine Bedeutung, sein Thema.

Der erste Advent – Das Evangelium dieses Sonntags handelt vom Ein­zug Jesu in Jerusalem, wie am Palmsonntag. Jesus reitet in Jerusalem ein. „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer“ steht Sacharja 9, und wir hören dahinter das Rufen der Menge: „Ho­sianna!“ In Jesaja 53 steht: „Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen“, und wir hören das „Kreuzige ihn!“ der aufgestachelten Menge. Jesus kommt nach Jerusalem, um das zu erlei­den, was Johannes sagt: „Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ Er kommt nach Jerusalem, um am Ort seines Sterbens einen neuen Anfang zu machen, um neues Leben in die Welt des Todes zu bringen, um an Ostern den Tod zu besiegen. Die Königs­psalmen im Alten Testament singen den Sieg des Messias: „Alle Kö­nige müssen ihm huldigen, alle Völker müssen ihm dienen“ (Psalm 72). Die Christengemeinde sieht diese alten Messias-Weissagungen in Je­sus erfüllt. Sie bedenkt am ersten Advent, daß Jesus in die Fremde ge­kommen ist.

Der zweite Advent – Das Evangelium dieses zweiten Sonntags handelt vom letzten Kommen Jesu zu seiner Gemeinde. Es gab vor Jesu Ge­burt keine Völker und keine Religionen auf dieser Erde, die nicht auf einen zukünftigen Retter gewartet hätten, der ihnen Angst und Schuld und Tod wegnehmen sollte. Auch im Alten Testament ist bei Daniel von diesem Menschensohn die Rede, der in den Wolken des Himmels kommen wird, um zu richten und das Reich des Friedens aufzurichten. Unser Leben ist heute, obwohl Jesus gekommen ist und obwohl Ostern hinter uns liegt, immer noch von Angst und Schuld und Tod bestimmt. Wo Angst und Schuld und Tod sind, da fehlt der Schalom, der Friede, der alles in Ordnung bringt. Die Christengemeinde rechnet damit, dass Jesus sein Reich des Friedens einst aufrichten wird. Sie bedenkt am zweiten Advent, dass Jesus gekommen ist und kommen wird, um Frie­den zu stiften.

Der dritte Advent – Das Evangelium des dritten Sonntags hat seit jeher als Inhalt die Gestalt Johannes des Täufers, den man den Vor­läufer Jesu nennt. Man kann nun, wenn man die Adventssonntage nur auf das Christfest bezieht, die Geburt des Johannes als Hinweis auf die Geburt Jesu sehen. Dies würde aber nicht dem eigentlichen Tagesthema entsprechen. Johannes kam, um Jesus in seinen Dienst einzu­führen. Johannes taufte Jesus. Damit begann Jesu Wirken. Er begann, „den Gefangenen die Freiheit zu predigen“. Und wenn wir das Leben Jesu genau betrachten, dann werden wir unschwer die Freiheit als Grundeinstellung Jesu erkennen können: Freiheit vom Gesetz, von Schuld, von Vorurteilen, von Angst und vom Tod. Die Christengemein­de rechnet damit, dass Jesus zur Befreiung des Menschen gekommen ist. Sie bedenkt am dritten Advent, dass Jesus gekommen ist, um Frei­heit zu schaffen.

Der vierte Advent – Das Evangelium des vierten Sonntags ist die An­kündigung der Geburt Jesu. Sie wird in einer Zeit angekündigt, in der der römische Kaiser Augustus (der „Anbetungswürdige“) an der Macht ist. Seine Geburt war, Jahrzehnte vor Jesu Geburt, von Himmelszei­chen, Träumen und Horoskopen angekündigt. Als Gott in Menschengestalt wurde er verehrt. 9 Jahre vor Jesu Geburt schließlich wurde beschlossen, den Geburtstag des Augustus zum Neujahrstag zu erhe­ben. In dieser Verlautbarung heißt es u. a.: „Die Freudenbotschaft von der Menschwerdung des Gottes Augustus aber war für die Welt das erste von ihm ausgehende Evangelium.“ In diese religiös geschwän­gerte Zeit hinein kommt die Ankündigung des Lukas: „Siehe, ich ver­kündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr!“ Und uns entgeht sicher nicht, wie hier deutlich werden soll: „Hier ist mehr als Augustus! Hier ist der wahre Gesalbte (= Messias = Christus)! Hier ist der wahre Retter (Heiland) und Kyrios         (= Herr)! Hier ist das wahre Evangelium euangelion = Frohbotschaft)!“ Die Christengemeinde rechnet damit, dass die wahre Freude in Jesus Christus gegeben ist. Sie bedenkt am vierten Advent, dass Jesus gekommen ist, um Freude zu bringen.

Adventszeit, der Anfang des Kirchenjahres – Die alle Jahre wiederkehrende Adventszeit zeigt uns: Wir müssen im­mer über den ersten Adventssonntag in das Kirchenjahr hinein, immer über Karfreitag und Ostern. Wir kommen also am ersten Advent nicht vorbei. So ist alles, auch und gerade die Geburtsgeschichte Jesu, nicht ohne Karfreitag und Ostern zu verstehen. Der, den wir erwarten, war schon da. Warten hat also Sinn. Es ist kein Warten auf Zufälle. Viel­mehr drückt sich darin die ganze Spannung aus, die sich in jedem Christen zeigt: glauben wollen und nicht glauben können, Hoffnung und Erfüllung, schon und     noch-nicht.

Die Adventszeit hilft uns das Christfest verstehen und begehen. Sie bewahrt uns vor der Täuschung: „Alle Jahre wieder kommt das Chri­stuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind.“ Sie bewahrt uns vor der Meinung, das Christfest sei nur etwas für Kinder, weil es ja in der Geburtsgeschichte um ein Kind gehe. (Wir wissen, dass niemand von der Geburt Jesu erzählen würde, wenn nicht Karfreitag und Ostern gewesen wären!) Sie bewahrt uns vor der Notwendigkeit, unseren Kindern den Zusammenhang von Jesus, dem Herrn, und dem „Christ­kind“ mühsam erklären zu müssen. Er, dessen Geburtstag wir feiern am Christfest, ist der, der in die Fremde kam, um Frieden zu stiften, Freiheit zu schaffen und Freude zu bringen. Oder umgekehrt: Weil Jesus in die Fremde kam, um uns Frieden zu bringen und frei und froh zu machen, darum feiern wir seinen Geburtstag.

Adventszeit ist die ausführliche Inhaltsangabe des Kirchenjahrs, das dann allerdings mit der Geburt Jesu beginnt, aber über Karfreitag und Ostern führt und mit dem Ewigkeitssonntag endet. Weil das alles so ist, lohnt sich das Christfest.

Singen, lesen oder hören wir: EG 4 Nun Komm der Heiden Heiland

 

Abkündigungen (von Pfarrerin Ludwig)

Mitte Dezember wird ein Gemeindebrief erscheinen.
Ich hoffe, dass sich genug Gemeindemitglieder finden, die die Gemeindebriefe zu Ihnen nach Hause bringen. Sonst werden wir über die Tagespresse ankündigen, wo sie ausliegen werden.
Ebenfalls wird ein kleines ökumenisches Heft (in Zusammenarbeit mit der kath. Kirchengemeinde St. Regina in Drensteinfurt) mit Ideen für eine kleine Andacht zu Hause erscheinen. In der evangelischen Version wird sie neben der Liturgie auch eine Predigt enthalten.
Weitere Informationen dann im Gemeindebrief.

Zur Zeit der Drucklegung dieses Lesegottesdienstes sind die NRW-Corona-Verordnungen und die daraus resultierenden Informationen der Landeskirche noch nicht veröffentlicht.
Wir müssen aber davon ausgehen, dass bis zum 20. Dezember keine Veranstaltungen außer den Sonntagsgottesdiensten und eventuell den Schulgottesdiensten stattfinden werden.
Was das für unsere Gottesdienste an Heilig Abend und Weihnachten bedeutet kann ich noch nicht absehen.

***

Schlussgebet

Wir beten:
Herr, unser Gott! Kinder und Erwachsene sind darauf angewiesen, dass du sie liebst.
Herr, wir danken Dir.
Wir leben davon, dass wir füreinander aufgeschlossen sind und offene Herzen füreinander haben. Lass uns so leben.
Erhöre uns, Herr, und lass uns dir gehorchen.
Die ganze Welt wartet auf Heil und Frieden. Gib, dass sie bereit ist, Heil und Frieden von dir zu erwarten.
Erhöre uns, Herr, und lass uns dir gehorchen.
Die ganze Welt wartet auf Heil und Frieden. Gib, dass wir bereit sind, Heil und Frieden zu schaffen.
Erhöre uns, Herr, und lass uns dir gehorchen.
Kranke, Alte, Einsame, Verlassene erwarten Liebe und Fürsorge. Mach uns zum Tun bereit.
Erhöre uns, Herr, und lass uns dir gehorchen.
Die nächsten Wochen werden unruhige Wochen sein. Gib uns Kraft dazu, Stunden der Besinnung und des Nachdenkens auszusparen.
Erhöre uns, Herr, und lass uns dir gehorchen.
Herr, lass die Lichter des Advent unseren Alltag hell machen, weil sie auf dich hinweisen, den Herrn der Welt.
Herr, mach uns zu Lichtern in der Welt. Amen.


Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Sendwort
Geht nun als solche, die Gott die Ehre geben mit dem, was sie sagen und tun. Geht als solche, die sich den Frieden Gottes gefallen lassen und den Frieden auf Erden schaffen. Geht als solche, denen die Zusage gilt: An euch hat Gott Wohlgefallen! Euch hat Gott lieb.

Segenswort
Der Herr segnet euch mit dem Licht des Advents.
Der Herr behütet euch, weil er an euch Wohlgefallen hat.
Der Herr sieht auf euch und hat das mit dem Kommen Jesu bewiesen.
Der Herr ist euch gnädig, darum ist Jesus der Retter.
Der Herr gibt Frieden und schickt euch auf den Weg des Friedens.

Singen, lesen oder hören wir: EG 13 Tochter Zion


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig
© 2020 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Es gilt weiterhin unser Corona-Schutzkonzept mit Abstandsregel, Nase-Mund-Masken-Pflicht und begrenzter Platzzahl. Wenn Sie sicher sein möchten, dass Sie einen Platz bekommen, dann melden Sie sich weiterhin freitags im jeweiligen Gemeindebüro an.

  1. Advent (29.11.2020)
    10.00 Martinskirche / 11.15 Gnadenkirche
  2. Advent (06.12.2020)
    10.00 Martinskirche / 11.15 Gnadenkirche
  3. Advent (13.12.2020)
    11.15 Uhr Gnadenkirche (70 Jahre Gnadenkirche)
  4. Advent (20.12.2020)
    10.00 Uhr Martinskirche

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels ist noch völlig unklar, welche Möglichkeiten für Gottesdienste die Corona-Schutzverordnung an Heilig Abend und den Weihnachtsfeiertagen ermöglicht. 

So wie dieses ganze Jahr schon sehr speziell und anders ist als wir es gewohnt sind, werden auch Advents- und Weihnachtszeit dieses Jahr anders als gewohnt ablaufen. Statt traurig und betrübt in diese Zeit zu starten, die ja auch der Beginn des Kirchenjahres ist. Möchte ich, zwar anders als gewohnt,  trotzdem mit Freude und Zuversicht, in diese besondere Zeit gehen.

Aktuell arbeiten wir an einem Gemeindebrief, der voraussichtlich am 15.12.2020 erscheinen wird. Es wird auch Lesegottesdienste auf unser Webseite geben.

A. Ludwig

01.01.2020, Neujahr
14:00 Uhr Interreligiöses Gebet in St. Regina Drensteinfurt

Sonntag 05.01.2020, 2. Sonntag nach Weihnachten
18:00 Uhr Singegottesdienst mit alten und neuen Weihnachtsliedern in der Gnadenkirche Ascheberg

Sonntag 12.01.2020 1. Sonntag nach Epiphanias
10:00 Uhr Abendmahlsgottesdienst in der Martinskirche Drensteinfurt
11:15 Uhr Abendmahlsgottesdienst in der Gnadenkirche

Donnerstag 16.01.2020
10:30 Uhr Seniorengottesdienst im Altenheim St. Lambertus Ascheberg

Sonntag 19.01.2020, 2. Sonntag nach Epiphanias
10:00 Uhr Gottesdienst mit anschl. Neujahrsempfang in der Martinskirche Drensteinfurt

Mittwoch 22.01.2020
16:00 Uhr Seniorengottesdienst im Malteserstift St. Marien Drensteinfurt

Sonntag 26.01.2020 3. Sonntag nach Epiphanias
10:00 Uhr Gottesdienst in der Martinskirche
11:15 Uhr Gottesdienst (Taufe nach Absprache möglich) in der Gnadenkirche