Online-Weihnachtsgottesdienst 2021
der
Mirjam Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

 

Wir wünschen Ihnen und ihren Familien, auch in diesem Jahr, ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!

In der Mirjam-Kirchengemeinde finden folgende Gottesdienste statt:

24.12.2021 Heiligabend
15.00 Uhr Familiengottesdienst mit Mitmach-Krippenspiel vor der Gnadenkirche Ascheberg
15.00 Uhr Familiengottesdienst mit Mitmach-Krippenspiel vor der Martinskirche Drensteinfurt
16.30 Uhr Christvesper für Jugendliche und Erwachsene vor der Gnadenkirche Ascheberg
18.00 Uhr Christvesper für Jugendliche und Erwachsene vor der Martinskirche Drensteinfurt

Heiligabend ab 15.00 Uhr kann über unsere Homepage www.mirjam-kirche.de ein Online-Gottesdienst aus unserer Kirchengemeinde über YouTube mitgefeiert werden. Diesen haben wir im Vorfeld bereits gefilmt für alle, die aus Sicherheitsgründen dieses Jahr lieber zu Hause Gottesdienst feiern möchten.

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation finden alle Gottesdienste Heiligabend Open-Air statt. So können wir gemeinsam feiern und singen.
Wir werden die Gottesdienste nach der 3G-Regel mit medizinischer Maske und Abstand feiern.

25.12.2021 1. Weihnachtsfeiertag
10.00 Uhr Gottesdienst im Gemeindesaal der Gnadenkirche Ascheberg
11.15 Uhr Gottesdienst im Gemeindesaal der Martinskirche Drensteinfurt

26.12.2021 2. Weihnachtsfeiertag
10.00 Uhr Gottesdienst im Gemeindesaal der Gnadenkirche Ascheberg
11.15 Uhr Gottesdienst im Gemeindesaal der Martinskirche Drensteinfurt

Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag feiern wir Gottesdienste in unseren gut belüfteten Gemeindesälen nach der 2G-Regel mit medizinischer Maske, Abstand und ohne Gemeindegesang.

Sowohl für 2G als auch für 3G gilt laut NRW-Corona-Schutzverordnung, dass wir Genesenen-/Impfzertifikat und Personalausweis prüfen müssen (bei 3G geht auch tagesaktueller zertifizierter Test und Personalausweis).
Die Richtigkeit dieser Vorgehensweise wurde uns vom Ordnungsamt bestätigt.
Dies gilt auch für uns persönlich bekannte Personen. Wir bitten dafür um Verständnis.

* * * * *

Das Presbyterium und Pfarrerin A. Ludwig wünschen allen Menschen ein frohes, besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest 2021!

Grünes Licht für Aufnahme: die Mirjam-Kirchengemeinde beteiligt sich an einer Aktion der Seebrücke Lokalgruppe Drensteinfurt.

Die Martinskirche und das Gemeindehaus wurden am Freitag, Samstag und Sonntagabend in grünes Licht getaucht, zunächst von außen, später von innen, und von der Giebelwand strahlte zeitweise das Motto der Aktion #GrünesLichtfürAufnahme. Damit unterstützte die Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde eine Aktion der Seebrücke Lokalgruppe Drensteinfurt, die die Alte Post in grünes Licht tauchte.

Verschiedene Flüchtlingsorganisationen hatten in Berlin auf die Not der Menschen an der Grenze zwischen Belarus und Polen aufmerksam gemacht. In Polen stellen Menschen, die bereit sind zu helfen, ein grünes Licht in ihr Fenster. Unter dem Motto #GrünesLichtFürAufnahme wird dieses Signal aufgegriffen und mit einem Aktionswochenende vom 10. Dezember – dem Tag der Menschenrechte – bis zum 12. Dezember, dem dritten Advent, die Bundesregierung aufgefordert, sofort zu handeln und die Menschen aus der humanitären Notlage an der EU-Außengrenze zu befreien.  Viele Städte haben schon ihre Bereitschaft zur Aufnahme signalisiert, es wäre schön, wenn dies auch in Drensteinfurt möglich würde. „Ich war fremd und obdachlos und Ihr habt mich aufgenommen“ – Hilfe für Flüchtlinge ist uns ein christliches Anliegen.

 

am kommenden Sonntag, 3. Advent 2021 feiern wir folgende Gottesdienste:

10.00 Uhr Gnadenkirche Ascheberg
Predigtgottesdienst mit Pfr. i.R. Voß

18.00 Uhr Martinskirche Drensteinfurt
Der Gottesdienst in der Martinskirche wird als musikalische Abendandacht gefeiert anlässlich der Verabschiedung der langjährigen Chorleiterin des Martinschores Barbara Irle.

Aufgrund der Corona-Situation wird in der Abendandacht überwiegend Musik erklingen. Die musikalische Gestaltung übernehmen eine Gesangsquartett und Instrumentalisten.

Wir werden den Gottesdienst so gestalten, dass man auch im Vorgarten mitfeiern kann, wenn die Plätze im Innenraum nicht ausreichen sollten oder jemand aus persönlicher Vorsicht lieber Open Air mitfeiert.

Unsere Gottesdienste feiern wir aufgrund der neuen NRW-Corona-Verordnung mit 2G (Impfzertifikat + Personalausweis) bis wir die neuen Empfehlungen der Landeskirche bekommen.

In der Adventszeit denken wir ganz besonders an Menschen, die nicht bei ihrer Familie sein können. Gerade Seeleute sind davon betroffen.

Am 1. Advent ist die Spendenaktion „Weihnachten am Ohr“ der Deutschen Seemannsmission in Amsterdam gestartet, und das zum 14. Mal. Durch die Unterstützung vieler Spenderinnen und Spender möglich konnten bereits ungezählte Gesprächsminuten in den vielen Jahren verschenkt werden.

Ihre Hilfe wird auch zum Weihnachtsfest 2021 erbeten.

Seit Beginn der Pandemie vor gut 20 Monaten ist auch der Alltag an Bord anders: Landgang findet so gut wie nicht mehr statt. In vielen Häfen ist der Landgang pandemiebedingt verboten oder die Reederei gesteht ihn nicht zu. Das Schiff als Gefängnis. Das Leben ist Arbeit, Essen, Schlafen. Tag ein – Tag aus. Ob der Heimflug am Ende des Einsatzes möglich sein wird, wissen die Seeleute nicht. Oft verhindern Reisebeschränkungen das nach monatelanger Arbeit der Heimaturlaub beginnt. Oder das eigene Heimatland möchte sie nicht einreisen lassen.
Es bleibt also viel Zeit darüber nachzudenken, ob daheim noch alle gesund sind. Ein Videogespräch ist dann Rückversicherung. Meistens ist daheim alles in bester Ordnung. Und das beruhigt – macht die Lebenssituation an Bord erträglicher.

Schenken Sie einem Seemann Gesprächszeit mit seinen Lieben daheim.
Sie spenden € 5,00 und die Deutsche Seemannsmission Amsterdam kauft vom gesamten Spendenerlös Telefonkarten mit einem Guthaben in Höhe von 9 GB Datenvolumen. Mit diesem Datenvolumen sind Telefon- oder Videoanrufe über Skype, Messenger oder WhatsApp möglich.

Überweisen Sie bitte auf das Konto (IBAN) DE61 5206 0410 0006 4163 30 bei der Evangelischen Bank GENODEF1EK1 einen Betrag von € 5,00 mit dem Vermerk „Weihnachten am Ohr“ und dem Hinweis „Spendenbescheinigung“, falls Sie eine solche wünschen.

Für Ihre Hilfsbereitschaft dankt Ihnen die Deutsche Seemannsmission in Amsterdam ganz herzlich!

Weitere Infromationen: http://deutsche-seemannsmission-kiel.de/

Am Sonntag, dem ersten Advent, feiern wir in der Evangelischen Mirjam-Kirchengemeinde zwei Familiengottesdienste. Die erste Kerze im Advent wird angezündet und das Thema wird das Licht sein. Beginn ist um 10:00 Uhr in Ascheberg und um 11:15 in Drensteinfurt. Nach einem kurzen Gottesdienst im Gemeindesaal laden wir Sie ein, draußen gemeinsam Adventslieder zu singen, mit Abstand und Maske.

 

Da wir für unsere Gottesdienste ab sofort die Erfüllung der 3G-Regel prüfen müssen, bitten wir Sie, sich bereits 10 Minuten vor der Anfangszeit am Gemeindehaus einzufinden. Alle, die am Gottesdienst teilnehmen wollen, müssen nachweisen, dass sie genesen, geimpft oder getestet sind. Der zertifizierte Schnelltest darf dabei nicht länger als 24 Stunden her sein. Bringen Sie bitte Ihre Zertifikate sowie ein Ausweisdokument mit. Kinder und Jugendliche gelten als über die Schulen getestet, es sei denn, es sind Ferien. Die Abstands- und Maskenpflicht an und in unseren Gemeindehäusern bleiben weiterhin bestehen.

Sehen Sie hier unseren Online-Familiengottesdienst mit Pfarrerin Angelika Ludwig, zusammen mit dem Kindergottesdienstteam.

Anmerkung: Wir bitten den Versprecher zu Beginn zu entschuldigen. Es ist natürlich das Jahr 2021 gemeint. 


© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde
Ascheberg Drensteinfurt

 

 

 

Dieser Text aus dem Johannesevangelium leitet durch den Gottesdienst am 31.12.2020. 

Der Gottesdienst lädt ein das vergangene Jahr noch einmal in den Blick zu nehmen und abzuschließen. 

Der Gottesdienst ist als Lesegottesdienst und als Video-Gottesdienst am 31.12.2020 ab 17.00 Uhr auf der Homepage www.mirjam-kirche.de zu finden und liegt ebenfalls vor den Kirchentüren aus. 

Der nächste Lesegottesdienst erscheint am 10.01.2021.

Liebe Gemeinde,
für den 1. Weihnachtstag hat Herr Rieman den Gottesdienst erarbeitet. Herzlichen Dank dafür.
Ich habe die Links zu den Liedern herausgesucht. Gar nicht so leicht bei den Weihnachtsliedern. Es gibt soooo viele schöne, aber auch schlechte Aufnahmen im Internet.
O, Du fröhliche, gibt es in zwei sehr unterschiedlichen Versionen.

Der nächste Lesegottesdienst wird am 31.12.2020 ab 16.00 Uhr ausliegen uns auf der Internetseite zu finden sein. Am 27.12.2020 gibt es keinen Lesegottesdienst.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest. Möge die Botschaft der Engel uns über diese schwierige Zeit hinweghelfen.

Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig


Lesegottesdienst am 25.12.2020 1. Weihnachtstag

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Laienprediger Joachim Riemann.

Begrüßung
„Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ Mit diesem frohen Ruf aus dem Evangelium des Lukas wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest. In diesem Jahr feiern wir das Christfest unter gänzlich anderen Bedingungen
als sonst. Aber die gute Botschaft von der Geburt Jesu gilt uns nicht anders als in jedem Jahr und sie möchte uns auch diesmal stärken und erfreuen. Also lesen Sie mit Freude diesen Gottesdienst.

Wir beginnen diesen Gottesdienst
im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
…der Himmel und Erde gemacht hat.

Lied: 39, 1-4 Kommt und lasst uns Christus ehren
Kommt und lasst uns Christus ehren, Herz und Sinnen zu ihm kehren; singet fröhlich, lasst euch hören, wertes Volk der Christenheit.
Paul Gerhardt (1666)


Psalm
Wir beten mit Worten aus Psalm 96:
Singet dem Herrn ein neues Lied;
singet dem Herrn, alle Welt!
           Singet dem Herrn und lobet seinen Namen,
           verkündet von Tag zu Tag sein Heil!
Erzählet unter den Heiden von seiner Herrlichkeit,
unter allen Völkern von seinen Wundern!
          Ihr Völker, bringet dar dem Herrn,
          bringet dar dem Herrn Ehre und Macht!
Bringet dar dem Herrn die Ehre seines Namens,
bringet Geschenke und kommt in seine Vorhöfe!
          Betet an den Herrn im heiligen Schmuck;
          es fürchte ihn alle Welt!
Sagt unter den Heiden: Der Herr ist König.
Er hat den Erdkreis gegründet, dass er nicht wankt.
Er richtet die Völker recht.
          Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich,
          das Meer brause und was darinnen ist;
das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist;
jauchzen sollen alle Bäume im Walde
          vor dem Herrn; denn er kommt,
          denn er kommt, zu richten das Erdreich.
Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit
und die Völker mit seiner Wahrheit.
(Psalm 96, 1-3.7-13)

Kyriegebet:
Du hast dich auf unsere Welt eingelassen,
Gott.
Doch wir ziehen uns zurück
in ein privates Fest
und verlieren uns in Erinnerungen
an frühere Zeiten.
Dabei merken wir, dass du uns fehlst.

Es ist gut, dass wir jetzt sagen können:

Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich über uns.

Gnadenzuspruch:
Was uns fehlt,
Gott gibt es uns
durch seinen Sohn Jesus Christus.
Mit ihm will er uns alles schenken.
Wir können wieder glauben
und in den Gesang der Engel einstimmen.

Tagesgebet:
Herr Jesus Christus,
du bist das wahre Licht, das allen Menschen leuchtet.
Erfülle uns mit deinem hellen Schein,
dass es in uns licht werde
und durch uns hell in aller Dunkelheit der Welt,
Licht von deinem Licht.
Du lebst und regierst mit Gott, dem Vater,
eins mit dem Heiligen Geist, in Ewigkeit.
Amen.

Lied: 45, Herbei, o ihr Gläubigen…
Herbei, o ihr Gläubigen, fröhlich triumphierent,
o kommet, o kommet nach Bethlehem!
Sehet, das Kindlein, uns zum Heil geboren!
O lasset uns anbeten, o lasset uns anbeten,
o lasset uns anbeten den König!
Friedrich Heinrich Ranke (1823)

Evangelium
Lesen wir das Evangelium für den heutigen 1. Weihnachtstag.
Es steht bei Johannes im 1. Kapitel:

Im Anfang war das Wort, und das Wort war Gott,
und Gott war das Wort.
Dasselbe war im Anfang bei Gott.
Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht,
und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.
In ihm war das Leben,
und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht scheint in der Finsternis,
und die Finsternis hat‘s nicht ergriffen.
Das war das wahre Licht,
dass alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.
Es war in der Welt,
und die Welt ist durch dasselbe gemacht;
und die Welt erkannte es nicht.
Er kam in sein Eigentum;
und die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Wie viele ihn aber aufnahmen,
denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden:
denen, die an seinen Namen glauben,
die nicht aus menschlichem Geblüt
noch aus dem Willen des Fleisches
noch aus dem Willen eines Mannes,
sondern aus Gott geboren sind.
Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns,
und wir sahen seine Herrlichkeit,
eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater,
voller Gnade und Wahrheit.
(Johannes 1, 1-5.9-14)

Halleluja
Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel,
aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.
Halleluja

Apostolisches Glaubensbekenntnis

Lied: 23 Gelobet seist du, Jesu Christ…, 1-4
Gelobet seist du Jesu Christ, dass du Mensch geboren bist
von einer Jungfrau, das ist wahr; des freuet sich der Engel Schar. Kyrieleis.
(Martin Luther 1524)

PREDIGT zum Predigttext Jesaja 11, 1-10
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus.

Liebe Gemeinde.

Vor einem Jahr hat noch niemand von uns ahnen können, unter welchen Bedingungen wir diesmal Weihnachten feiern würden. Da wussten wir noch nichts von Coronaviren und Covid-19. Mittlerweile wissen wir es nur zu gut. Das Jahr 2020, das nun zu Ende geht, hat uns allen viel abverlangt. Wir haben uns an manches Neue und Unbekannte gewöhnen müssen, nicht nur an das Tragen von Masken, sondern zum Beispiel auch an ganz neue Wörter. Lockdown, Corona-Party, Homeschooling. Täglich nehmen wir die neuesten Meldungen über den sogenannten Sieben-Tage-Inzidenzwert zur Kenntnis. Die Bilder aus den Kliniken und Intensivstationen werden wir wohl nie mehr vergessen und auch nicht die gähnend leeren Ränge und Bänke in den Kirchen und Sportstadien.

Nicht einmal Weihnachten bleibt von Corona unberührt. Es finden keine Präsenzgottesdienste statt. Es ist kein „normales“ Weihnachten, das wir in diesem Jahr erleben, es ist ein Weihnachten im Ausnahmezustand.

Trotzdem feiern wir. Lesen wir die alte, wunderbare Erzählung aus dem
Lukasevangelium von der Geburt Jesu im Stall von Bethlehem. Vielleicht haben wir Weihnachten schon lange nicht mehr so nötig gehabt wie in diesem krisengeschüttelten Jahr, in dem uns die Verletzlichkeit unseres Lebens so deutlich bewusst geworden ist. 2020 war ja nicht nur das Jahr von Covid-19. Es war, um nur einiges zu nennen, auch das Jahr der Brexit-Verhandlungen und des populistischen Nationalismus, der Rassenunruhen in den USA, der Proteste in Belarus und Hongkong, der verheerenden
Waldbrände und der zahllosen wirtschaftlichen Einbrüche. Da sehen wir uns unabweisbar vor die Frage gestellt, was uns im Leben wirklich trägt, jenseits des ganzen Rummels, der sonst gewöhnlich um das Weihnachtsfest herum veranstaltet wird, jenseits von Glühweinstand und Kinderkarussell mit „Kling, Glöckchen, kling“ in der Endlosschleife. Was kann uns Weihnachten sagen und bedeuten, wenn es auf seinen eigentlichen Kern und Inhalt reduziert wird? Hat es eine Antwort auf unsere tiefe Sehnsucht nach Frieden in dieser so unruhigen und in vielfacher Weise bedrohten Welt?

Diese Sehnsucht ist übrigens uralt. Und immer schon ist sie in schweren Zeiten besonders laut geworden. An dieser Stelle möchte ich Sie, liebe Gemeinde, einmal zurückführen in das 8. vorchristliche Jahrhundert. Für das Land Juda war es damals, noch viel dramatischer als für uns heute, eine bittere Zeit. Weil es der assyrischen Großmacht keine Steuern mehr zahlen wollte, war es von deren König geplündert und zerstört worden. Nur das Bergland mit der Stadt Jerusalem hatte der Gewaltherrscher verschont. In dieser Zeit erhob der Prophet Jesaja seine Stimme und gab auf die Sehnsucht seiner Landsleute nach Frieden und Heil eine bewegende Antwort.

Unser Predigttext aus dem Buch Jesaja, Kapitel 11, Verse 1-10:

Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des Herrn. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten. Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und die Treue der Gurt seiner Hüften. Da wird der Wolf beim Lamm wohnen und der Panther beim Böcklein lagern. Kalb und Löwe werden miteinander grasen, und ein kleiner Knabe wird sie leiten. Kuh und Bärin werden zusammen weiden, ihre Jungen beieinanderliegen, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein kleines Kind wird seine Hand ausstrecken zur Höhle der Natter. Man wird weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt. Und es wird geschehen zu der Zeit, dass die Wurzel Isais dasteht als Zeichen für die Völker. Nach ihm werden die Völker fragen, und die Stätte, da er wohnt, wird herrlich sein.

Es sind paradiesische Bilder, die der Prophet da aufruft. Er sieht einen Stumpf, den kärglichen Rest eines ehemals stolzen Baumes. Aber er sieht noch mehr. Aus dem Stumpf wächst ein winziges Reis, ein Schössling. Aus den Trümmern keimt neues Leben. Gott gibt seinen Geist auf seinen Gesalbten. Und der schafft Gerechtigkeit und Frieden, einen Frieden für Mensch und Tier. Das ständige Fressen und Gefressen-Werden hat ein Ende. Gottes gute Schöpfung wird nicht mehr durch Gewalt und Leid entstellt. Die Welt wird heil.

Schon die Alte Kirche hat das winzige Reis auf Jesus gedeutet. Denn war nicht auch sein Anfang schlicht und bescheiden? Ein Stall, eine Krippe. Hirten als erste Zeugen seiner Geburt. Ein Weihnachtslied aus dem 16. Jahrhundert hat die Prophezeiung des Jesaja in seiner Weise aufgenommen: „Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart, wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art.“ Ein zu Recht beliebtes und viel gesungenes Lied.

Aber, Hand aufs Herz, liebe Gemeinde: Klingt die Vision von Heil und Frieden nicht viel zu schön, um wahr zu sein? Wie die Flucht in ein trügerisches Idyll, in eine Kinderzimmerwelt der Kuscheltiere? Das mit den Wölfen und Lämmern, den Kindern und den Schlangen mag vielleicht für einen Heiligen Abend und eine stille Nacht taugen. Aber sonst? Schließlich weiß jedes Kind, dass nicht das ganze Jahr Weihnachten sein kann. Spätestens mit Beginn des neuen Jahres wird uns die Realität wieder einholen. Ich muss an einen bekannten Satz von Altkanzler Helmut Schmidt denken, der in seiner nüchternen Art einmal gesagt hat: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ Wäre es nicht besser, auf solche Bilder wie die des Jesaja ganz zu verzichten?

Ich bin nicht dieser Meinung. Ich brauche diese Hoffnung des Jesaja, die Vision von einer neuen und besseren Welt. Ich brauche auch die Provokation, die in ihr steckt, diese hartnäckige Herausforderung. Nicht die Vision ist mir suspekt. Suspekt sind mir vielmehr die sogenannten Realisten, die den Traum von möglichen Veränderungen längst begraben haben. Ja, ich brauche die Hoffnung des Jesaja. Und ich brauche Weihnachten, dieses Fest, das meine tiefe Sehnsucht nach heilem, gelingenden Leben so intensiv wachruft wie kein anderes Ereignis im ganzen Jahr. Die Sehnsucht nach einem echten Neubeginn, wie bei der Geburt eines kleinen Kindes und ganz speziell dieses einen Kindes im Stall von Bethlehem.

Eine Elendshütte am Rande der Welt, das war dieser Stall. Dort wurde Jesus geboren, das Reis aus der Wurzel Davids, der winzige Zweig der Hoffnung. Jesus stellte sich der grauen Realität und lebte unbeirrbar seinen Traum von einer neuen Welt, vom Reich Gottes auf Erden. Er ging dorthin, wo es weh tat; er sah den Hunger der Bedürftigen, den Durst der Ausgedörrten, die Wunden der Aussätzigen, den stumpfen Blick der Erschöpften. Und wo er hinkam, da wehte plötzlich ein neuer Geist, da wurden Menschen heil und das Reich Gottes Wirklichkeit. Da bekam die Vision des Jesaja Hand
und Fuß. Wie sagte noch Helmut Schmidt? „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ Ich sage es genau umgekehrt: Wer keine Hoffnung mehr hat für sich und diese Welt, sollte sich von Jesus inspirieren lassen, von ihm und seinem Weg unter uns Menschen. „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ Friede allen Menschen, die guten Willens sind, wie er es war. Friede allen Menschen, die wie er an eine bessere Zukunft glauben und daran bauen. Jesu Wort und Beispiel zeigen uns, dass Liebe möglich ist und der Geist Gottes die Welt
verändern kann. Auch heute noch.

Nein, liebe Gemeinde, Weihnachten bedeutet nicht die Flucht in ein trügerisches Idyll. Ganz im Gegenteil. Es hält den Traum vom Reich Gottes auf Erden am Leben. Und es macht uns Mut, daran mitzuwirken. Jeder an seinem Ort, wo Gott ihn hingestellt hat. Gott lässt diese Welt nicht im Stich. Sein Licht scheint auch in unsere Zeit. Und sein Geist weht, wo er will – bei uns, mit uns, durch uns.
Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, er bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.
Amen.

Lied: 30, Es ist ein Ros entsprungen…
Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart,
wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art
und hat ein Blümlein bracht mitten im kalten Winter
wohl zu der halben Nacht
Friedrich Layriz (1844)


Fürbittengebet
Lebendiger Gott, wir feiern dein Kommen in unsere Welt und zu uns Menschen. Was dunkel ist in uns und um uns – dies alles steht nun im Licht deiner Liebe und Gegenwart. Denn durch Christi Geburt bist du unser Bruder geworden und hast dich unwiderruflich an unsere Seite gestellt. In dieser Gewissheit treten wir vor dich mit unseren Bitten.

Wir bitten dich für alle Menschen, deren Leben von Finsternis umfangen ist, für alle, die bedrückt sind von der Last ihrer Ängste und Sorgen. Wir denken an diejenigen, die einsam und allein sind in diesen Tagen. Lass sie deine Nähe erfahren.

Wir bitten dich für die kranken und alten Menschen in den Kliniken, Altenheimen, Pflege und Intensivstationen und für alle, die sich um sie kümmern. Lass einen Strahl deines Lichts auch zu ihnen dringen. Gib ihnen Hoffnung und das Vertrauen auf deine bleibende Gegenwart und Treue.
Wir bitten dich für alle Menschen, die in Hass und Feindschaft miteinander leben. Lass sie einen neuen Anfang wagen und Wege finden, aufeinander zuzugehen. Lass Frieden und Gerechtigkeit überall dort wachsen, wo Menschen bedroht, benachteiligt und ausgebeutet werden. Schütze alle, die unter dem Eindruck von Krieg und Gewalt leben müssen.

Wir bitten dich für deine Kirche in ihren vielen Konfessionen. Lass sie sich von ihren Wurzeln her erneuern und das Geheimnis deiner Gegenwart neu entdecken. Stärke die Bereitschaft zur Verständigung. Lass uns gemeinsam deinem Ruf folgen und in dir den Weg und das Ziel unseres Lebens erkennen.

Wir danken dir, Herr, unser Gott, dass Dunkelheit und Angst nicht das letzte Wort haben. Weihnachten sagt uns, dass wir in deinem Licht leben dürfen, nicht nur während der Feiertage, sondern auch darüber hinaus. Du kannst alle Traurigkeit in Freude verwandeln. So lass uns Träger des Lichts und Boten deines Friedens sein, damit die ganze Welt deiner Ehre voll wird. Dir, dem dreieinigen Gott, sei Lob und Dank in alle Ewigkeit. Amen.

Zusammen beten wir mit den Worten Jesu:

Vater unser

Segen
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus.
Das gewähre euch der dreieinige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied: 44 O du fröhliche, o du selige
O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren, Christ ist geboren:
Freue, freue dich, o Christenheit!
Johannes Daniel Falk (1816)
Heinrich Holzschuher (1829)


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von LP Joachim Riemann
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Weihnachten 2020 unter Corona Bedingungen zu feiern, kann auch eine Chance sein, mal etwas Neues auszuprobieren. In der Kirche können wir dieses Jahr keinen Gottesdienst feiern, deshalb bietet die Kirchengemeinde eine Alternative, ein Hausgottesdienst für den Heiligen Abend. Darin enthalten sind Lesungstexte, Gebete, Fürbitten, Anregungen zur besinnlichen Einkehr, Liedvorschläge. Ob Erwachsene oder Familien mit Kindern – jeder findet in dem Konzept die für seine Zielgruppe passenden Texte.

Das Heft lässt sich hier herunterladen. Exemplare liegen auch vor den Kirchen zum Mitnehmen aus.

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