Das Presbyterium der Evangelischen Mirjam-Kirchengemeinde hat aufgrund der rasant steigenden Inzidenzwerte in der vergangenen Woche in Drensteinfurt (Mo 51,4;  Do 115,7) und der Bitte des Bürgermeisters von Drensteinfurt Carsten Grawunder, die uns am vergangenen Freitag erreichte beschlossen alle Konfirmationen zu verschieben und Präsenzgottesdienste bis einschließlich 16. Mai abzusagen.

Die Präsenzgottesdienste sagen wir sowohl für die Martinskirche als auch für die Gnadenkirche ab.

Wir haben im Presbyterium lange darüber diskutiert und uns schweren Herzens entschlossen, unserer eigenen Einschätzung und der Bitte des Bürgermeisters nachzukommen.

Wir haben in den vergangenen Wochen alles daran gesetzt, den Jugendlichen trotz der Pandemie die Konfirmation zu ermöglichen.

Bürgermeister Grawunder hat in seinem Schreiben zu Konfirmationsfeiern  nochmal darauf hingewiesen hat, dass private Feiern derzeit verboten sind, egal mit wie viel Personen und hat telefonisch erläutert, dass die rasant steigenden Inzidenzen alle durch private Kontakte erfolgt sind.

Wir möchten als Kirchengemeinde durch unsere Konfirmationsfeiern nicht den Eindruck erwecken, als gäbe es für private Konfirmationsfeiern eine Ausnahmegenehmigung für private Feiern, wenngleich unsere als Open-Air-Einzelkonfirmationen geplanten Gottesdienste aus unserer Sicht keine Gefährdung darstellen würden.

Leider ist es auch in Drensteinfurt zu einer Ausbreitung der britischen Variante gekommen. Die Stadt Drensteinfurt setzt alles daran, diese Ausbreitung zu stoppen. Die Evangelische Kirchengemeinde unterstützt dies zum Wohl der Bevölkerung.

Unser Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Münster ist über unsere Entscheidung informiert und unterstützt das Presbyterium in seiner Entscheidung.

Es ist uns als Presbyterium bewusst, dass die jetzt getroffene Entscheidung einschneidend ist und sicherlich den ein oder anderen enttäuscht.

Wir hoffen die Konfirmationen im Sommer unbeschwerter feiern zu können.
Sonntags finden Sie Gottesdienstangebote auf unserer Homepage und der Mirjam-App.

Am heutigen Sonntag gedenken wir in ganz Deutschland der bislang ca. 80.000 Menschen, die in unserem Land an oder mit Corona gestorben sind. Es finden zentrale Gedenkveranstaltungen und ökumenische Gottesdienste statt, in Münster wird es ein interreligiöses Gebet geben.

In der Mirjam-Kirchengemeinde werden als Zeichen unserer Trauer um die Toten und unserer Anerkennung der Dienste an den vielen Patienten die Glocken der Martinskirche und der Gnadenkirche in Abstimmung mit unseren katholischen Schwestergemeinden erklingen.

Wir alle sollten dieses Gedenken auch als einen Appell an uns sehen, nicht nachzulassen in unserem Bestreben, die Pandemie zu überwinden.

Bitte bleiben Sie vorsichtig und aufmerksam und handeln Sie verantwortungsbewusst, um die Verbreitung des Virus einzudämmen.

Aufgrund der drastisch ansteigenden Infektionszahlen sagen wir den Präsenzgottesdienst für morgen, 18.04.2021 ab. Ausführliche Informationen folgen nächste Woche über unsere sozialen Medien.
Den Gottesdienst für morgen finden Sie als Lesegottesdienst auf unserer Homepage.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ab 07. März 2021 finden in der Evangelischen Mirjam-Kirchengemeinde wieder Präsenzgottesdienste statt.
Diese werden zunächst als Open-Air-Kurzgottesdienste ohne Sitzplätze stattfinden.
10.00 Uhr vor der Gnadenkirche Ascheberg
11.15 Uhr vor der Martinskirche Drensteinfurt

Es gelten die üblichen Schutzregeln im öffentlichen Raum.

Das Tragen einer medizinischen Nase-Mund-Maske ist Pflicht, der Abstand von 1,5 Metern wird eingehalten werden und eine Teilnehmerliste für die Rückverfolgung wird erstellt.

Mit freundlichen Grüßen,
Angelika Ludwig

Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie ganz herzlich zu diesem Gottesdienst.
Den Gottesdienst hat Laienprediger Joachim Riemann für Sie zusammengestellt.
Dafür ganz herzlichen Dank.

Bevor der Gottesdienst beginnt kurz eine Information zu unseren Gottesdiensten ab März 2021.

Es gibt einen 3 Phasen-Plan der Landeskirche Gottesdienste, Konfirmandenarbeit und Gemeindearbeit wieder aufzunehmen. Grundlage sind die Inzidenzzahlen. Auf unserem Gemeindegebiet sind die Zahlen aber noch sehr schwankend. In den Kreisen Coesfeld und Warendorf sind sie unterschiedlich. Kreise und Kommunen liegen manchmal sehr weit auseinander.
Aufgrund der noch immer unsicheren und instabilen Lage haben wir deshalb in unserer Presbyteriumssitzung am 25.02.2021 beschlossen, dass wir in kleinen Schritten versuchen Präsenzgottesdienste wieder möglich zu machen, da doch etliche Gemeindemitglieder sie sehr vermissen.

Ab 07. März werden wir mit kurzen Open-Air-Andachten vor den jeweiligen Kirchen beginnen. 10.00 Uhr Gnadenkirche Ascheberg, 11.15 Uhr Martinskirche Drensteinfurt. Das Tragen medizinischer Masken ist Pflicht und die Abstandsregel gilt ebenfalls. Sitzplätze wird es vorerst nicht geben.

Lesegottesdienste zum Mitnehmen und auf der Webseite wird es weiterhin geben, nicht jeden Sonntag, aber so oft wie möglich.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag,
Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig


 

Begrüßung

Reminiszere erinnert an die Früchte des Todes Jesu und damit an den Sinn der Passionszeit. Wir leben aus der Gnade – und das heißt auch: Wir brauchen uns nicht zu fürchten. Unser Heil steht nicht auf dem Spiel. Das kann uns frei machen, uns nüchtern um unser Wohl zu kümmern. Der Gottesdienst lobt Gott für diese Gnade und dankt ihm dafür, dass er mit dem Menschen als Menschen rechnet. Im Guten wie im Bösen. Das ist der Realismus des Glaubens. Dazu gehört auch, den Menschen zu loben, dort, wo er stark ist. Das wird gerne mal vergessen.
Ich wünsche Ihnen allen einen guten Sonntag.

Wir beginnen diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
…der Himmel und Erde gemacht hat.

Lied: 90 Ich grüße dich am Kreuzesstamm

Ich grüße dich am Kreuzesstamm,
du hochgelobtes Gotteslamm,
mit andachtsvollem Herzen.
Hier hängst du zwar in lauter Not
und bist gehorsam bis zum Tod,
vergehst in tausend Schmerzen;
doch sieht mein Glaube wohl an dir,
dass Gottes Majestät und Zier in diesem
Leibe wohne und dass du hier so
würdig seist, dass man dich Herr und König
heißt, als auf dem Ehrenthrone.
Valentin Ernst Löscher 1722


Psalm
Wir beten mit Worten aus Psalm 25

Nach die, Herr, verlangt mich.
Mein Gott, ich hoffe auf dich;
         lass mich nicht zuschanden werden,
         dass meine Feinde nicht frohlocken über mich.
Denn keiner wird zuschanden, der auf dich harret;
aber zuschanden werden die leichtfertigen Verächter.
         Herr, zeige mir deine Wege
         und lehre mich deine Steige!
Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich!
Denn du bist der Gott, der mir hilt;
täglich harre ich auf dich.
         Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit
         und an deine Güte,
         die von Ewigkeit her gewesen sind.
Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend
und meiner Übertretungen,
         gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit,
         Herr, um deiner Güte willen!
Der Herr ist gut und gerecht;
darum weist er Sündern den Weg.
         Er leitet die Elenden recht
         und lehrt die Elenden seinen Weg.
(Psalm 25, 1-9)


Kyriegebet:
Gott, unser Vater,
du redest zu uns in der Sprache der Liebe,
du leidest und stirbst
an unserem Stolz,
unserer Härte,
unserem Eigensinn,
unserem Misstrauen.
Wir hören nicht auf dein Wort
und gehen unsere eigenen Wege.

Es ist gut, dass wir jetzt sagen können:

Kyrie eleison -Herr, erbarme dich.
Christi eleison Christus, erbarme dich.
Kyrie eleison Herr, erbarme dich über uns. .


Gnadenzuspruch:
So fern der Morgen ist vom Abend,
lässt er unsere Übertretungen von uns sein.
Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt,
so erbarmt sich der Herr über die,
die ihn fürchten.
(Psalm 103, 12+13)


Tagesgebet:
Heiliger Gott,
du hörst nach Gerechtigkeit schreien,
die Unrecht leiden.
Du kennst die Verzweiflung derer,‘
die keinen Ausweg finden.
Erneuere die Welt durch dein Recht.
Erneuere uns durch dein Erbarmen.
Das bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn,
unseren Herrn und Bruder.
Amen.

Lied: 366 Wenn wir in höchsten Nöten sein

Wenn wir in höchsten Nöten sein und wissen nicht, wo aus noch ein,
und finden weder Hilf noch Rat, ob wir gleich sorgen früh und spat,
so ist dies unser Trost allein, dass wir zusammen insgemein dich anrufen,
treuer Gott, um Rettung aus der Angst und Not…
Paul Eber 1566


Evangelium

Lesen wir das Evangelium für den heutigen Sonntag Reminiszere.
Es steht bei Johannes im 3. Kapitel, Verse 14-21.

Jesus sprach zu Nikodemus:
Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat,
so muss der Menschensohn erhöht werden,
auf, dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.
Denn also hat Gott die Welt geliebt,
dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
auf, dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt,
dass er die Welt richte,
sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.
Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet;
wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet,
denn er hat nicht geglaubt
an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.
Das ist aber das Gericht,
dass das Licht in die Welt gekommen ist,
und die Menschen liebten die Finsternis
mehr als das Licht,
denn ihre Werke waren böse.
Wer Böses tut,
der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht,
damit seine Werke nicht aufgedeckt werden.
Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht,
damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind.
(Johannes 3, 14-21)


Apostolisches Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung von den Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Lied: 81, Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen

Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen,
dass man ein solch scharf Urteil hat
gesprochen? Was ist die Schuld, in was für
Missetaten bist du geraten?
Johann Heermann 1630


PREDIGT
Predigttext:  Jesaja 5, 1-7

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus.

Wohlan, ich will von meinem lieben Freunde singen, ein Lied von meinem Freund und seinem Weinberg. Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fetten Höhe. Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte darin edle Reben. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter und wartete darauf, dass er gute Trauben brächte; aber er brachte schlechte. Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und ihr Männer Judas, zwischen mir und meinem Weinberg! Was sollte man noch mehr tun an meinem Weinberg, das ich nicht getan habe an ihm? Warum hat er denn schlechte Trauben gebracht, während ich darauf wartete, dass er gute brächte? Wohlan, ich will euch zeigen, was ich mit meinem Weinberg tun will! Sein Zaun soll weggenommen werden, dass er kahlgefressen werde, und seine Mauer soll eingerissen werden, dass er zertreten werde. Ich will ihn wüst liegen lassen, dass er nicht beschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf wachsen, und will den Wolken gebieten, dass sie nicht darauf regnen. Des Herrn Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing. Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.

Liebe Gemeinde!
Es ist eine der größten wissenschaftlichen und logistischen Leistung der Menschheit seit der Mondlandung. In gut einem Jahr wurden mehrere hochwirksame Impfstoffe gegen das Corona-Virus entwickelt und zur Produktionsreife gebracht, es wurden Vertriebswege festgelegt, Impfzentren eingerichtet und nicht zuletzt ungeheure Geldmengen dafür zur Verfügung gestellt. Es besteht, nach dem, was wir jetzt wissen können, die Aussicht, dass binnen Jahresfrist der größte Teil der Bevölkerung geimpft ist, und in einer absehbaren Zeit – man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen – die gesamte Menschheit.

Ein paar Zahlenspielereien mögen helfen, sich das ganze Ausmaß dieser Leistung zu begreifen. Es geht um 140 Millionen Impfdosen allein für Deutschland. Wenn ein Impfdöschen 2 cm groß ist, dann ergibt das hintereinander gelegt in Luftlinie ungefähr die Strecke von Moskau nach Brüssel. 80 Millionen Menschen müssen zweimal geimpft werden. Rechnen wir für jede Impfung 5 Minuten, dann sind das 13 Millionen Stunden. Da kann einem schon schwindelig werden. Und selbst wenn diese Zahlen nur grobe und etwas gegriffene Schätzungen sind, ist klar: Das dauert, und die Wahrscheinlichkeit, dass hier einiges schiefläuft, ist doch ziemlich hoch – eigentlich ist es erstaunlich, wie gut es dann doch läuft. Und klar ist auch: Es gibt Versorgungsengpässe. Der Impfstoff fällt nicht vom Himmel, er muss produziert, kompliziert gelagert, versendet, wieder gelagert und schließlich für die einzelne Impfung aufbereitet werden. Es braucht Menschen, Material, Räume und Zeit.

Und diese Knappheit trifft auf unsere Ungeduld und auf unser Empfinden für Gerechtigkeit. Dabei lassen wir jetzt einmal die Frage nach der Gefährlichkeit der Impfung, die in vielem eine Scheindebatte ist und bei der es um ganz andere Themen geht, außen vor.

Das stellt uns auch vor ethische Fragen, für die es keine fertigen Antworten gibt. Die einen wollen die Risikogruppen zuerst geimpft sehen, und das ist ja auch die momentane Strategie. Die anderen sagen: Wir müssen auch die Lehrerinnen und Lehrer impfen, damit der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Das hält z.B. die Vorsitzende des deutschen Ethikrates, Alena Buyx, für falsch und schlägt für diese Gruppe verstärkte Tests vor. Und so weiter, möchte man fast sagen. Wie umgehen mit dieser fatalen Mischung aus Zeitdruck, hohen Erwartungen, technischen und logistischen Möglichkeiten und vor allem mit der Ungewissheit, ob und wie das alles wirklich so funktionieren wird? Wie umgehen mit der Hysterie, die sich hier gerade bemerkbar macht und das Klima vergiftet und nach Auskünften schreit, die eigentlich niemand geben kann?

Kann der Glaube uns darauf eine Antwort geben? Ist er für solche Fragen zuständig? Nicht direkt. Es gibt kein Gebot über Impfungen. Aber indirekt kann uns der Glaube eine Hilfe sein, weil er uns dabei unterstützt, mit unseren Erwartungen umzugehen.

Denn hier liegt eines der Hauptprobleme der gegenwärtigen Debatte: Die Nerven liegen ziemlich blank, und man hat gelegentlich schon den Eindruck, hier herrsche ein ziemliches Geschrei und wenig Besonnenheit. Und Besonnenheit hat etwas mit Vertrauen zu tun. Ein Grund für den aggressiven Ton der Debatte liegt in verlorenem Vertrauen – und das wiederum mit verlorenem Realitätssinn und falschen Erwartungen. Ein Teufelskreis. Wie da rauskommen? Jedenfalls nicht mit Gewalt, sogenanntem harten Durchgreifen und einfachen Lösungen. Sondern mit Geduld, Besonnenheit und Realismus.

Auf dieser Spur setzt uns das schöne und derbe Lied des Propheten Jesaja. Schon die Schlusszeile geht ja darauf ein: „Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.“ Er: Das ist Gott. Jesaja singt ein Lied davon, wie es Gott mit seinem Volk erging. Er ist ein Lied über enttäuschte Erwartungen, enttäuschte Erwartungen bei Gott. Das ist ein ungeheures Lied! Jesaja greift mit diesem Lied seine Landsleute an. Das Volk Israel steht mitten in einer Katastrophe, der Untergang durch die Truppen der Babylonier naht. Und die Menschen fragen sich: Woran liegt das? Was ist schiefgelaufen? Und Jesaja singt sein Lied vom Weinberg. Ein Freund hatte einen Weinberg gepflanzt nach allen Regeln der Kunst. All seine Kraft und Aufmerksamkeit hat er ihm gewidmet. Und was geschieht: Der Weinberg bringt keine Frucht! Die ganze Arbeit war umsonst, der Weinberg ist eine Enttäuschung. Was soll der Besitzer tun, was meint ihr, Volk von Jerusalem? Denn die haben längst begriffen, dass von ihnen die Rede ist, dass hier das Volk, das sich doch das Volk Gottes nennt, gemeint ist. Was soll er tun? Er sagt es selber: Er wird den Weinberg vernichten und verwüsten. Denn der Weinberg – also das Volk – hat es nicht geschafft, Gerechtigkeit aufzurichten, sondern es gibt nur Geschrei über Schlechtigkeit: Weg damit! Gott ist zutiefst enttäuscht. Das Geschrei macht ihn wütend.

Das ist ein schreckliches Lied. Gott wird aus enttäuschter Erwartung geradezu zu einem Rächer, der keine Gnade walten lässt. Wenn ihr nicht auf mich hört, dann werde ich es beenden.

Das klingt furchtbar. Und es ist nicht nur deswegen furchtbar, weil es so gnadenlos konsequent ist, sondern weil dahinter enttäuschte Erwartungen stehen. Reden wir so von Gott? Ist das Gott? Alles kurz und klein schlagen aus enttäuschter Erwartung?

Zwischen dem Lied des Jesaja und uns liegt noch eine andere Geschichte. Eine Geschichte davon, wie Gott gelernt hat, seine Erwartungen an die Menschen zu verändern. Wie er gelernt hat, gnädig mit den Menschen zu sein, wie er gelernt hat, ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten zum Guten wie zum Bösen neu einzuschätzen. Zwischen dem harten Lied des Jesaja und uns liegt die Geschichte des Jesus von Nazareth. Durch ihn hat Gott ganz neu erfahren, was es heißt, ein Mensch zu sein. Hat unsere Not mit eigenen Augen gesehen, hat unseren Schmerz gelitten, unsere Grenzen erfahren – Gott hat Geduld gelernt. Er hat gelernt, dass man Menschen mit Gesetzen und Regeln und mit der Androhung von Strafe allein nicht begegnen kann, dass es noch etwas anderes braucht: Zuwendung, Nähe, und vor allem Verständnis, Geduld und Besonnenheit. Gott hat gelernt, auf die Liebe zu setzen, die ein Vorschuss an Vertrauen ist, eine veränderte Erwartung an seine geliebten Menschen. Das Kreuz Jesu, auf das wir ja in diesen Wochen der Passionszeit besonders intensiv schauen, ist ein Zeichen dafür, dass Gott ein realistisches Bild vom Menschen bekommt – von seiner Verletzlichkeit, von seiner Angst, von seinen Grenzen und Möglichkeiten. Das Kreuz ist das Realitätsprinzip des Glaubens.

Das ist die Geschichte, die wir von Gott erzählen, und das ist die Geschichte, die auch uns helfen kann, die Realität nicht aus den Augen zu verlieren. Es weist uns darauf hin, mit unserer Angst, unserer Hysterie, unserer Fehlbarkeit und Begrenztheit zu rechnen und gnädig miteinander zu sein. Das bedeutet nicht, dass wir unseren kritischen Verstand ablegen sollen, nach dem Motto: „Wird schon gut gehen!“ Indem man genau hinschaut und mit Fehlern, ja sogar mit Gemeinheit rechnet, wird man dem Menschen gerechter als mit Beschwichtigungen oder Vorwürfen. Den ganzen Weinberg zu vernichten, weil er keine Frucht bringt, ist die falsche Strategie, und Geschrei bringt gar nichts. Wichtiger ist zu fragen: Wie kann es anders gehen? Dafür aber brauchen wir ein Klima der Besonnenheit, des gegenseitigen Zutrauens, der Wachsamkeit und der realistischen Einschätzung des Machbaren. Eine Kultur der ständigen Forderung, die auf billigen Applaus zielt, eine Kultur der Bedrohung und der Aggression, die auf einfache Lösungen zielt, wird dem wenig förderlich sein.

Es wäre ein guter Anfang, sich über die ungeheure Leistung der Menschheit in der Entwicklung des Impfstoffes erst einmal von Herzen zu freuen. Dieser Weinberg bringt nämlich Frucht! Jetzt gilt es, guten Wein daraus zu machen und ein anderes, besseres Lied zu singen:

Wohlan, ich will singen von meinem Weinberg
der so gute Frucht bringt!
Was soll ich tun?
Ich sage euch, was ich tun werde:
Ich werde die Trauben verteilen, so gut es geht,
und wir sollten rechten miteinander, wie es geht,
und wir werden die Schwachen und Armen zuerst bedenken
und werden feiern am Ende, feiern mit dem Wein der Freiheit,
es wird nur eine kleine Weile dauern, wie es dauert, bis eine Frucht wächst und Wein gewonnen wird für alle:
Aus Freude wachsen Geduld und Besonnenheit,
anstatt Gemeinheit herrscht nun Gemeinschaft,
anstatt Geschrei sind wir dann frei!

Dazu kann uns der Glaube helfen: der Anfang allen Vertrauens und der Anfang aller Erwartung auf Gutes, der Anfang der Besonnenheit, die allein uns helfen kann, aus der Krise zu kommen. Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, er bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Lied: 97 Holz auf Jesu Schulter

Holz auf Jesu Schulter,von der
Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens
und bringt gute Frucht, Kyrie eleison,
sieh, wohin wir gehen. Ruf uns
aus den Toten, lass uns auferstehn.
Jürgen Henkys 1975


Fürbittengebet

Lieber himmlischer Vater,
sorge für Gerechtigkeit! Lenke unseren Blick auf die, die leiden in der Welt und Hilfe brauchen. Lenke unseren Blick auf die, die reich sind in dieser Welt und Güte zeigen können. Gib uns Besonnenheit und Geduld in der Krise, schenke uns Vertrauen auf die Kraft des Menschen und Wachsamkeit gegen seine Boshaftigkeit. Lass uns nicht Gedanken der Vernichtung und der Gewalt denken, sondern des Friedens und der Gerechtigkeit. Nimm dich der Armen an, tröste die Kranken, begleite die Trauernden, stehe den Sterbenden bei. Suche die Verlorenen, stärke die Mutigen. Lass uns mutig und kritisch sein, wehre Vermessenheit und Gejammer. Lass uns in deinem Kreuz unser Kreuz erkennen, damit es uns klug macht. Lass deinen Weinberg blühen und ihn gute Trauben bringen, schenke uns die Kraft zum Wachsen. Amen.
Zusammen beten wir mit den Worten Jesu:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gebe uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus.
Das gewähre euch der dreieinige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 Lied: 79, Wir danken dir, Herr Jesu Christ

Wir danken dir, Herr Jesu Christ,
dass du für uns gestorben bist
und hast uns durch dein treues Blut
gemacht vor Gott gerecht und gut…
Christoph Fischer, vor 1568


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von LP Joachim Riemann
© 2021 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

In seiner Sitzung am Abend des 18. Dezembers 2020 hat das Presbyterium der Evangelischen Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt nach langer, eingehender Beratung schweren Herzens und mit großem Bedauern die Absage aller Präsenzgottesdienste vom 4. Advent am 20. Dezember 2020 bis einschließlich 10. Januar 2021 beschlossen. 

Damit folgen wir der dringenden Empfehlung der Evangelischen Kirche von Westfalen, auch in unseren Kirchengemeinden Kontakte zu reduzieren, in Solidarität mit allen anderen das private und öffentliche Leben einzuschränken.

Bei den immer noch steigenden Infektionszahlen und insbesondere den Sterbezahlen und der Überlastung von Krankenhäusern, Pflegepersonal und Gesundheitsämtern scheint uns dieses derzeit geraten zu sein.
Wir sind uns sicher, dass wir sehr sichere, strenge und zuverlässige Schutzkonzepte für unsere Gottesdienste haben und bisher kein Gottesdienst in unseren beiden evangelischen Kirchen zu einem besonderen Infektionsgeschehen geführt haben. Dennoch empfinden wir dies als Zeichen von Solidarität mit vielen anderen, die auf das, was ihnen ganz wichtig ist, was ihnen am Herzen liegt und ihre Lebensgrundlage ist, verzichten müssen.

Den Personen, die sich bei uns für die Weihnachtsgottesdienste angemeldet haben, werden wir noch persönlich mit einem Weihnachtsgruß absagen.

Das, was uns an Weihnachten am Herzen liegt, dürfen wir weiterhin tun: Die frohe Botschaft von der Geburt Jesus, die uns gerade in dunklen Stunden Trost und Hoffnung schenkt , den Menschen zu verkünden. Dazu Präses Annette Kurchus: „Weil Gott in die Welt und zu den Menschen kommt, wird es Weihnachten – auch in diesem Jahr!“

Wie die Hirten werden wir diese frohe Botschaft auf vielfältige Weise zu den Menschen bringen.

 

Der Heilig Abend Gottesdienst kommt am 24.12.2020 ab 15.00 Uhr zu den Menschen nach Hause.

Für diesen Gottesdienst haben wir ein Krippenspiel gefilmt, das uns die Weihnachtsbotschaft nahe bringen wird. Dies geschah unter den im November geltenden strengen Schutzkonzepten und war dank großem Einsatz der beteiligten ehrenamtlichen Gemeindemitglieder möglich.

Die Liturgie wird gestaltet von Pfarrerin Angelika Ludwig.

Krippenspiel 2020

Dort finden Sie auch die Weihnachtsgeschichte, gelesen von Rufus Beck unter: https://mirjam-kirche.de/rufusbeck

Es wird weiterhin Lesegottesdienste unserer Homepage Lesegottesdienste geben, die auch weiterhin vor unseren Kirchen ausliegen.

Das Heft mit Liturgie und Predigt zum Lesen und Vorlesen, um im kleinen Kreis Gottesdienst zu feiern, liegt vor der Martinskirche und vor der Gnadenkirche aus und kann dort gerne mitgenommen werden (solange der Vorrat reicht). Unsere älteren Gemeindemitglieder haben dieses Heft bereits nach Hause bekommen.

Das Krippenfenster im Gemeindehaus an der Gnadenkirche Ascheberg wird immer vollständiger und wird auch weiterhin von 17.00 – 19.00 Uhr erleuchtet werden.

Neben den Fernsehgottesdiensten finden Sie auf der Internetseite des Kirchenkreises Münster weitere digitale Angebote der Kirchengemeinden unseres Kirchenkreises, sowie den zentralen Gottesdienst des Kirchenkreises Münster.
https://kirchenkreis-muenster.ekvw.de/weihnachten-2020/
https://www.ev-kirchenkreis-muenster.de/ (Dort finden Sie auch die Empfehlung der Landeskirche).

Die evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt wünscht allen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 2021.

Am 3.Advent feiert die Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde um 11.15 Uhr einen Gottesdienst in der Gnadenkirche.

70 Jahre Gnadenkirche!

Auch wenn der Festgottesdienst wegen Corona ausfallen muss, wird die Kirche dennoch ein Geburtstagsgeschenk bekommen. Ein neues Altarkreuz!

Das Provisorium der vergangenen Jahre hat seinen Dienst getan.

Ab dem 3. Advent wird auf dem Altar ein neues Kreuz aus Erlenholz stehen. Martin Arntzen hat es extra für unseren Altar angefertigt.

Am 3. Advent wird die Gnadenkirche zusätzlich von 12.00 Uhr – 16.00 Uhr geöffnet sein.

Es erwartet Sie dann eine adventlich geschmückte Kirche, eine kleine Andacht zum Verweilen und ein Blick auf das neue Altarkreuz.

In der Martinskirche ist am 3. Advent kein Gottesdienst.

„Aus heiterem Himmel!“ heißt die Quiltgruppe, die ihre neue Austsellung
„Heilend, Belebend, Nährend! – Pflanzen der Bibel“ fertiggestellt hat und
in unserer Ausstellung zeigt.

Nach dem großen Erfolg der Ausstellung zu Frauen in der Bibel, die u.a.
zum 100-jährigen Bestehen des Diözesanverbandes der kfd in Münster
und auf dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund zu sehen war, ist dies
nun die zweite Ausstellung der Gruppe.

In dieser Gruppe haben Frauen der Lippetal-Quilter und katholische und
evangelische Frauen aus den Gemeinden in Münster und um Münster
herum ihre Quilts zu den Pflanzen der Bibel gestaltet.

39 Pflanzen der Bibel wurden von den Quilterinnenin verschiedenen
Techniken im Format 40 x 90 gestaltet.

Ich freue mich, Ihnen diese Ausstellung in unserer Kirchengemeinde
präsentieren zu können:

Pfarrerin Angelika Ludwig


Hygiene-Schutz-Konzept
für Ausstellungen im Rahmen der NRW-Schutzverordnung

  • Die Besucher und Besucherinnen werden mit Kontaktdaten und Uhrzeit in eine Liste eingetragen.
  • Am Eingang erfolgt Handdesinfektion.
  • Die Ausstellungsstücke stehen mindestens im Abstand von 1,5 Metern und dürfen nicht angefasst werden.
  • Durchgängiges Tragen der Nase-Mund-Maske ist erforderlich.

Gottesdienst zum Schuljahresbeginn am 16.August 2020

Am kommenden Sonntag, 16.08.2020 feiern wir Gottesdienst als Kirche mit Kindern um 10.00 Uhr in der Martinskirche Drensteinfurt und um 11.15 Uhr in der Gnadenkirche Ascheberg.
Dazu laden wir alle Familien mit Kindern besonders herzlich ein.
Der Gottesdienst steht unter dem Motto „Gemeinsam unterwegs“. Damit wollen wir auch in unserer Kirchengemeinde den Beginn des neuen Schuljahres, gerade unter den besonderen Bedingungen dieses Jahres bedenken.

Wenn das Wetter es zulässt und jeweils 30 Minuten vor Gottesdienstbeginn genug Ehrenamtliche da sind, die Stühle u.a. hinaustragen können, dann können wir die Gottesdienste Open Air feiern, sonst werden wir in den Kirchen Gottesdienst feiern.

Bitte Nase-Mund-Masken mitbringen.

Weitere Neuigkeiten aus der Gemeinde:

Am 17. August 2020 werden wir im Presbyterium ein Corona-Rahmenschutzkonzept für Gemeindeveranstaltungen beschließen, welches selbstverständlich die NRW-Verordnungen und die kirchlichen Vereinbarungen beachten muss. Es muss dann eine Information für die Gruppenleiter und Gruppenleiterinnen geben, in der die Umsetzung des Rahmen-Schutz-Konzeptes für die jeweilige Gruppe festgelegt wird. Danach können Veranstaltungen im Gemeindehaus wieder stattfinden.

Gruppenleiter und Gruppenleiterinnen, die möglichst bald wieder mit Ihren Gemeindegruppen beginnen möchten, melden sich bitte bei Pfarrerin Angelika Ludwig.

 

Liebe Gemeindemitglieder,

mein Name ist Kevin Stuckenschnieder und seit dem 01.06.2020 bin ich Mitglied der Ev. Mirjam-Kirchengemeinde. Nicht nur durch meinen neuen Wohnort in Drensteinfurt, sondern auch weil ich hauptamtliche Aufgaben in unserer Kirchengemeinde übernehmen darf.

Kurz zu meiner Person: Aufgewachsen bin ich im münsterländischen Wadersloh, wo ich auch mein Abitur gemacht habe. Im Anschluss habe ich eine Ausbildung zum Industriemechaniker in Beckum absolviert. Danach war ich die letzten Jahre in Paderborn zum Studieren, unter anderem Evangelische Theologie. Neben meiner neuen Tätigkeit in unserer Gemeinde strebe ich noch eine Weiterbildung zum Diakon in Bielefeld.

Zu meinen Aufgaben in der Gemeinde zählt neben dem Gebäudemanagement die Gemeindepädagogik im Bereich der Arbeit mit Konfirmanden und Konfirmandinnen und dem Bereich der Schulgottesdienste.

Durch die aktuelle Corona bedingte Situation bin ich still und leise meinen Dienst angetreten. Trotzdem freue ich mich darauf Sie und Euch persönlich kennenzulernen!