Angesichts gesunkener Inzidenzzahlen nimmt die Mirjam-Kirchengemeinde die Präsenzgottesdienste wieder auf.

Am Pfingstsonntag lädt die Kirchengemeinde zu OpenAir-Gottesdiensten mit Pfarrer W. Voß um 10:00 an der Gnadenkirche in Ascheberg und um 11:15 an der Martinskirche in Drensteinfurt ein.

Die in den letzten Wochen angekündigten Online-Gottesdienste entfallen ab diesem Sonntag.

Digital vernetzt im Internet und gleichzeitig unter freiem Himmel vor deiner Haustür – so feiern wir gemeinsam einen Erlebnisgottesdienst. Wir schenken dir Zeit inmitten Gottes Schöpfung. Erlebe dich selbst, die Natur und Gott hautnah. Gemeinsam beten. Uns über unsere Erlebnisse austauschen. Darum geht’s. Sei dabei! Wir freuen uns auf dich!

Schau hin! …es wächst! – Digital-analoger Erlebnisgottesdienst an Himmelfahrt – Evangelische Landjugendakademie Altenkirchen (lja.de)

Nach der Anmeldung erhältst du weitere Informationen und Links für Material zum Download.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Evangelischen Dienst auf dem Land in der EKD, der Katholischen Landvolkbewegung und der Evangelischen Landjugendakademie Altenkirchen.

schaut hin (Mk 6,38)

Ehrlich hinschauen, einander vertrauen und gemeinsam handeln. Ab sofort steht das Programm und die App zum ÖKT bereit!

3. Ökumenischer Kirchentag Frankfurt 2021 (oekt.de)

Live-Veranstaltungen während des 3. ÖKT werden entweder per Videostream übertragen oder sind als Videokonferenz zugänglich. Die Startzeit und Dauer der Veranstaltungen sowie Links zur Teilnahme finden Sie in der Detaildarstellung der jeweiligen Veranstaltung in der App und in der Programmdatenbank auf den Seiten von oekt.de. Bitte beachten Sie, dass Links zu Workshops nur sichtbar sind, wenn Sie eine bestätigte Reservierung für die entsprechende Veranstaltung vorgenommen haben. Der Chat in Livestreams ist ebenfalls nur sichtbar, wenn Sie ein „Mein ÖKT“-Konto registriert haben und eingeloggt sind.

Nach Ausstrahlung stehen die meisten Veranstaltungen zum Abruf in der Mediathek auf oekt.de/mediathek zur Verfügung. Ob eine Veranstaltung live übertragen wird oder bereits im Vorfeld des 3. ÖKT aufgezeichnet wurde, erfahren Sie durch eine Hinweiszeile in der jeweiligen Veranstaltung.

Am kommenden Sonntag feiert die Gemeinde zwei Videogottesdienste. Für unsere Kirchengemeinde wird dies ein erster Versuch sein Videogottesdienste zu feiern, andere Kirchengemeinden haben schon Erfahrung damit gemacht. 

Wir feiern um 11.15 Uhr einen Video-Gemeindegottesdienst am Sonntag Kantate – Singet! Das Singen fehlt nun schon so lange, gerade deshalb wird der Gottesdienst das Thema Bibel und Musik aufnehmen und wir werden versuchen auf diesem Weg endlich wieder gemeinsam zu singen. 
Anschließend findet auch das Kirchencafé digital statt. 
Nach dem Gottesdienst wird eine kurze Pause sein, um sich Kaffee oder Tee zu holen und dann ist Gelegenheit miteinander zu sprechen. 

Um 18.00 Uhr feiern wir einen Video-Jugendgottesdienst unter dem Thema: „Wie Gott mir – so ich Dir!“ auch hier wird es anschließend ein digitales Abendcafé in Anlehnung an die Abendcafés des evangelischen Kirchentages geben. 

Anmeldung: 
E-Mail an: angelika.ludwig @ ekvw.de (Leertasten vor und hinter dem @ entfernen), dann erhalten Sie / erhaltet Ihr bis Sonntag um 11.00 Uhr bzw. um17.00 Uhr einen Link mit dem Sie / Ihr ab 11.00 Uhr oder ab 17.45 Uhr unsere digitale Kirche betreten können. 

Bitte in die Anmeldung die Uhrzeit für den Gottesdienst schreiben. 

Präsenzgottesdienste finden leider nicht statt. 

Begrüßung

Der Herr ist auferstanden!
Er ist wahrhaftig auferstanden!

Ich begrüße Sie heute zu einem verkürzten Gottesdienst am 3. Sonntag nach Jubilate.

Diesmal wird der längste Teil ein Informationsteil über unser Gemeindeleben sein.
Damit möchte ich auch beginnen.

Sie haben es vielleicht schon gehört oder gelesen:
Die Infektionszahlen steigen auch in unserem Gemeindegebiet dramatisch an und wir mussten auf dringende Bitte des Bürgermeisters in Drensteinfurt, Carsten Grawunder unsere Konfirmationen ein weiteres Mal verschieben.
Für die Jugendlichen, die eigentlich schon im Mai 2020 konfirmiert werden sollten eine große Enttäuschung.
Ich hatte inzwischen alle Konfirmationen in Drensteinfurt als Open-Air-Konfirmationen mit jeweils einem, maximal zwei Konfirmationen geplant. Aber als Presbyterium mussten wir einsehen, dass die Infektionsgefahr auch bei kleinen privaten Feiern im Anschluss zu hoch ist, zumal das Wetter ja ein Zusammensitzen im freien noch nicht zuließ.

Als Konsequenz haben wir auch unsere präsentischen Gemeindegottesdienste bis einschließlich 16. Mai 21021 abgesagt.

Nun plane ich 31 Konfirmationen für den Sommer.
Das wird viel Zeit binden. Die Samstage und Sonntage werden knapp, da auch viele Taufen anstehen werden.
Deshalb werden Sie, wenn Sie sonntags zum Gottesdienst kommen, eventuell Gast bei einer Konfirmation oder Taufe sein. Dazu ist die Gemeinde ja auch immer gern eingeladen.
Es ist gut, wenn in dieser schweren Zeit auch Konfirmationen und Taufen sichtbar von der Gemeinde getragen werden.

In Kontakt bleiben – Abstand wahren
Ich denke immer wieder darüber nach, wie wir als Gemeinde in Kontakt bleiben können.
Deshalb plane ich für nächsten Sonntag, den 2. Mai 2021 einen Videogottesdienst mit anschließendem Kirchenkaffee.

Was soll das sein?
Nun, ich mache derzeit jede Woche viele Videokonferenzen,
denn das Gemeindeleben geht zurzeit ja überwiegend nur „online“.
Konfirmandenarbeit, Pfarrkonferenzen, Presbyteriumssitzungen, Bibelabende, Dienstbesprechungen, Elternabende – alles online.

Warum nicht auch ein Gottesdienst?
Andere Kirchengemeinden haben das schon ausprobiert.
Ich will das nun auch ausprobieren.

Videogottesdienst mit anschließendem Kirchenkaffe am kommenden Sonntag, 2. Mai 2021 um 11.15 Uhr für Erwachsene und um 18.00 Uhr für Jugendliche.

Wir werden erst einen kurzen Gottesdienst miteinander feiern – als Videokonferenz.
Dafür wäre ein Gesangbuch hilfreich.

Danach gibt es eine kleine Pause, um sich einen Kaffee oder Tee zu holen und dann können wir miteinander ins Gespräch kommen.
Ganz unterschiedlich können die Themen und Fragen sein:
Wie geht es uns in dieser schweren Zeit?
Was geschieht eigentlich in unserer Kirchengemeinde in dieser Zeit?
Vielleicht haben Sie noch Ideen für unsere Kirchengemeinde in dieser Zeit?

Viele Menschen sind mit dieser Form der Videokonferenz noch nicht so vertraut. Deshalb werde ich das Gespräch etwas moderieren.

Wie können Sie teilnehmen?
Schicken Sie bis spätestens Freitagmittag, 30. April 2021 eine Mail an eines unserer Gemeindebüros. Dann erhalten Sie einen Link mit dem Sie sich am Sonntag, 02. Mai 2021 ab 11.00 Uhr in die Videokonferenz einloggen können. Um 11.15 Uhr beginnt dann der Gottesdienst.
Ich werde das Videoprogramm Zoom nutzen, Sie müssen nichts auf dem Computer installieren, sondern nur den Link anklicken. Auch über das Smartphone ist eine Teilnahme möglich, leider kenne ich mich da technisch nicht so gut aus.
Schön wäre es, wenn Sie ein Gerät mit Kamera nutzen, so können wir uns auch sehen.

Auch für mich sind diese neuen Formen immer wieder ein Versuch, ein Experiment. Ich weiß noch nicht, wie es gelingt. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich gemeinsam mit mir auf dieses Experiment einlassen würden.

Und nun wollen wir einen Moment zur Ruhe kommen mit dem Vers aus der Bibel, der uns heute und in der kommenden Woche begleitet:

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.
(2.Kor 5,17)

So feiern wir diesen Gottesdienst
Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

Lied: EG 116 – Er ist erstanden Halleluja!

 

 Psalm 66,1-9

I    Jauchzet Gott, alle Lande!
     Lobsinget zur Ehre seines Namens;
     rühmet ihn herrlich!
II   Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke!
     Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht.
I    Alles Land bete dich an und lobsinge dir,
      lobsinge deinem Namen.
II   Kommt her und sehet an die Werke Gottes,
     der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.
I    Er verwandelte das Meer in trockenes Land,
     sie konnten zu Fuß durch den Strom gehen.
     Darum freuen wir uns seiner.
II   Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich,
     seine Augen schauen auf die Völker.
     Die Abtrünnigen können sich nicht erheben.
I    Lobet, ihr Völker, unsern Gott,
     laßt seinen Ruhm weit erschallen,
II   der unsre Seelen am Leben erhält
     und läßt unsere Füße nicht gleiten.

I + II Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Tagesgebet
Gott,
menschliche Worte verkünden uns deine Treue und Freundlichkeit.
So bist du unser Gott.
Wir bitten dich:
Lass uns hinhorchen auf die Worte deiner frohen Botschaft,
dass wir mit Herz und Seele bei dir sind
in der Gemeinschaft deines Heiligen Geistes.
Amen.

Lied: EG 100 – Wir wollen alle fröhlich sein

 

Evangelium: Johannes 15,1-8 – Der wahre Weinstock

1     Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater der Weingärtner.
2     Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, daß sie mehr Frucht bringe.
3     Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
4     Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.
5     Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
6     Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und       man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen.
7     Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.
8     Darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

Halleluja.
Lobet Gott in seinem Heiligtum.
Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!
Halleluja.
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja.

Glaubensbekenntnis
Wir glauben an Gott,
den Ursprung von allem, was geschaffen ist,
die Quelle des Lebens, aus der alles fließt,
das Ziel der Schöpfung, die auf Erlösung hofft.

Wir glauben an Jesus Christus,
den Gesandten der Liebe Gottes, von Maria geboren.
Ein Mensch, der Kinder segnete,
Frauen und Männer bewegte,
Leben heilte und Grenzen überwand.

Er wurde gekreuzigt.
In seinem Tod hat Gott die Macht des Bösen gebrochen
und uns zur Liebe befreit.
Mitten unter uns ist er gegenwärtig
und ruft uns auf seinen Weg.

Wir glauben an Gottes Geist,
Weisheit von Gott, die wirkt, wo sie will.
Sie gibt Kraft zur Versöhnung und schenkt Hoffnung,
die auch der Tod nicht zerstört.
In der Gemeinschaft der Glaubenden
werden wir zu Schwestern und Brüdern,
die nach Gerechtigkeit suchen.
Wir erwarten Gottes Reich. Amen.

 

Predigt zu Johannes 15,1–8

Das Evangelium des heutigen Sonntags, die sogenannte „Bildrede vom Weinstock“, greift eine alttestamentliche Vorstellung auf. In dieser Vorstellung kümmert sich Gott um sein Volk, wie ein Weingärtner um seinen Weinberg.
Wir finden diese Vorstellung z.B. beim Propheten Jesaja im 5. Kapitel:

Das Lied vom unfruchtbaren Weinberg
51Ein Lied von meinem Freund will ich euch singen.Es ist das Lied von meinem Freund und seinem Weinberg:Mein Freund hatte einen Weinbergauf einem fruchtbaren Hügel.2Er grub ihn um, entfernte die Steineund bepflanzte ihn mit den besten Weinstöcken.Mittendrin baute er einen Wachturm.Auch eine Kelter zum Pressen der Trauben hob er aus.Dann wartete er auf eine gute Traubenernte,aber der Weinberg brachte nur schlechte Beeren hervor.
3Jetzt urteilt selbst,ihr Einwohner von Jerusalem und ihr Leute von Juda!Wer ist im Recht – ich oder mein Weinberg?4Habe ich irgendetwas vergessen?Was hätte ich für meinen Weinberg noch tun sollen?Ich konnte doch erwarten, dass er gute Trauben trägt.Warum hat er nur schlechte Beeren hervorgebracht?
5Ich will euch sagen,was ich mit meinem Weinberg tun werde:Die Hecke um ihn herum werde ich entfernenund seine Schutzmauer niederreißen.Dann werden die Tiere ihn kahl fressen und zertrampeln.6Ich werde ihn völlig verwildern lassen:Die Reben werden nicht mehr beschnittenund der Boden nicht mehr gehackt.Dornen und Disteln werden ihn überwuchern.Den Wolken werde ich verbieten,ihn mit Regen zu bewässern.
7Wer ist dieser Weinberg?Der Weinberg des Herrn Zebaot,das sind die Bewohner von Israel.Die Leute von Juda,sie sind sein Lieblingsgarten.Der Herr wartete auf Rechtsspruch,doch seht her, da war Rechtsbruch.Er wartete auf Gerechtigkeit,doch hört nur, wie der Rechtlose schreit.

Das Evangelium nach Johannes hat seinen Höhepunkt in dem Ich-bin-Wort Jesu: „Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben.“
Der Akzent liegt dabei in dem Evangelium genauso wie im Weinberglied aus Jesaja 5 auf dem Fruchtbringen.
Frucht bringen kann eine Rebe nur, wenn sie mit dem Weinstock verwachsen ist und durch ihn versorgt wird.
Würde diese Verbindung unterbrochen, kann eine Rebe nichts tun und wird über kurz oder lang verdorren.

Haben Sie schon mal einen Weinstock in der Natur gesehen?
Der Weinstock selbst wirkt für sich betrachtet wenig lebendig. Er besteht nur aus Stamm und Ästen, wirkt im Winter geradezu tot. Erst durch die Reben, die im Frühjahr wachsen, kommt er zum Leben. An den Reben wachsen die Blätter und die Trauben. Insofern lebt auch der Weinstock durch die Reben.
Der Stamm muss immer wieder beschnitten werden oder sich in Form biegen lassen. Vielleicht hat der Evangelist Johannes darin ein Bild für das Leiden Jesu gesehen, sein Sterben um der Seinen willen.
Auch wenn der Weinstock selbst immer wieder beschnitten werden muss, ermöglicht er es den Reben, grün und lebendig zu werden und den dunklen Weinstock im Frühjahr mit einem Blättermantel zu umhüllen.
Unser Leben braucht die Verbindung zum Weinstock, es braucht die Verbindung zu Jesus, um immer wieder neu wachsen und blühen zu können.
Doch das eigentliche Ziel der Reben ist es, dass an ihnen die Frucht des Weinstocks reifen kann.

Das Symbol des Weinstocks mit seinen Reben wird schon in der Bildrede über- tragen auf das Verhältnis der Jüngerinnen und Jünger zu Jesus Christus.
Damit wird es auch ein Symbol für unser Leben und unser Verhältnis zu Jesus Christus.
Wir sind die Reben an denen die Früchte des Weinstocks wachsen sollen. An uns sollen Glaube, Liebe und Hoffnung wachen und so die Botschaft Jesu sichtbar werden. Wie die Weintrauben an den Reben des Weinstockes.
Wie das In-Christus-Bleiben konkret aussieht, bleibt offen.
Johannes denkt vermutlich an eine Lebenshaltung, die wir heute als gelebte Spiritualität und gelebten Glauben bezeichnen würden.
Ein Leben das geprägt ist durch Gebet – also durch die Verbindung zu Gott und ein Leben, das geprägt ist von Nächstenliebe, Verkündigung, Handeln im Sinne Jesu.

Durch das Gebt und das Lesen und Bedenken der Texte in der Bibel behalten wir als Reben die Verbindung zu Jesus dem Weinstock.
Aber immer wieder gibt es Zeiten im Leben, da ist es schwer diese persönliche Verbindung aufrecht zu halten.
Da wird unser Glaube unlebendig und gleicht einer vertrockneten Rebe.
Beruf und Familie, aber auch ehrenamtliches Engagement können so viel Zeit und Aufmerksamkeit fordern, dass kaum Zeit für sich selbst, für die Pflege der Rebe bleibt. Gerade in Krisenzeiten wird der Glaube oft erschüttert. Aber auch in Zeiten in denen es uns gut geht, wird oft die Verbindung zu Jesus abgeschnitten, weil Menschen denken, dass sie ihn nicht brauchen. Auf Dauer führt aber auch das in die innere Leere.
Solche Erfahrungen der inneren Leblosigkeit, die sich durch das Laufrad des Alltags entwickeln können, zeigen uns aber auch: „In-Christus-bleiben“ ist nicht nur ein Ergebnis unseres eigenen Tuns.
Der Glaube an Christus ist ein immer wieder neues Geschenk, das nur empfangen werden kann. Man muss es dann aber auch annehmen und öffnen.
Dann zeigt uns Jesus immer wieder, dass er der Weinstock ist und wir als Reben immer wieder an ihm wachsen können.
Einen Weinstock habe ich nicht in meinem Garten, aber zwei meiner Glanzmispeln zeigen es mir gerade in ähnlicher Weise.
Sie haben durch das kalte Frühjahr sehr gelitten. Die Blätter fielen ab, die Äste wirkten tot.
Was tun? Zurückschneiden, gar ausreißen oder abwarten und düngen?
Abwarten und düngen gefiel mir am Besten. Und durch die Sonnenstrahlen der letzten Tage sehe ich überall an den toten Ästen kleine rot-grüne Spitzen die sich Bahn brechen.
Wenn wir unseren Glauben düngen, unsere Verbindung zu Jesus durch Gebet und Hören auf das Wort Gottes, dann hat der Glaube eine Chance immer wieder zu wachsen, auch wenn er zwischendurch mal leblos wird.
Amen!

In Anlehnung an eine Idee von Stephan Goldschmidt in: Denn du bist unser Gott. Neukirchener Verlag 2018

Lied: Gott gab uns Atem

Fürbitten:

Gott unseres Lebens,
durch deinen Sohn Jesus Christus hast du dich mit uns verbunden.
Wir sind mit Jesus Christus als Weinstock verbunden.
Als seine Reben wollen wir sichtbare Frucht in diese Welt bringen,
um schon in dieser Welt dein Reich anbrechen zu lassen:

Vor dich bringen wir die Menschen, die leiden:
die Überforderten mit ihrer Last,
die Enttäuschten mit ihren Tränen,
die Kranken mit ihren Schmerzen,
die Armen mit ihrem Hunger,
die Unterdrückten mit ihrem Aufschrei,
die Verzweifelten mit ihrem Schweigen,
die Sterbenden mit ihrer Angst,
die, die nach dir fragen,
die, die deine Liebe suchen.

Wir bitten Dich:
Lass uns ihnen Halt und Stärke,
Mut und Hoffnung
und ganz konkrete Hilfe der Nächstenliebe schenken.

Vater unser
      Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
      Dein Reich komme.
      Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
      Unser tägliches Brot gib uns heute.
      Und vergib uns unsere Schuld,
             wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
      Und führe uns nicht in Versuchung;
             sondern erlöse uns von dem Bösen.
      Denn dein ist das Reich und die Kraft,
             und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
                                                                       Amen

SEGEN
Der Herr, Jesus Christus, der Auferstandene, segnet dich.
Er segnet dich mit seiner Gegenwart und mit seinem Frieden.
Er segnet dich mit neuer Gewissheit und mit neuer Freude.
Er ist mit dir auf deinem Weg.
Amen!

Lied: EG 99 – Christ ist erstanden


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin Angelika Ludwig
© 2021 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Das Presbyterium der Evangelischen Mirjam-Kirchengemeinde hat aufgrund der rasant steigenden Inzidenzwerte in der vergangenen Woche in Drensteinfurt (Mo 51,4;  Do 115,7) und der Bitte des Bürgermeisters von Drensteinfurt Carsten Grawunder, die uns am vergangenen Freitag erreichte beschlossen alle Konfirmationen zu verschieben und Präsenzgottesdienste bis einschließlich 16. Mai abzusagen.

Die Präsenzgottesdienste sagen wir sowohl für die Martinskirche als auch für die Gnadenkirche ab.

Wir haben im Presbyterium lange darüber diskutiert und uns schweren Herzens entschlossen, unserer eigenen Einschätzung und der Bitte des Bürgermeisters nachzukommen.

Wir haben in den vergangenen Wochen alles daran gesetzt, den Jugendlichen trotz der Pandemie die Konfirmation zu ermöglichen.

Bürgermeister Grawunder hat in seinem Schreiben zu Konfirmationsfeiern  nochmal darauf hingewiesen hat, dass private Feiern derzeit verboten sind, egal mit wie viel Personen und hat telefonisch erläutert, dass die rasant steigenden Inzidenzen alle durch private Kontakte erfolgt sind.

Wir möchten als Kirchengemeinde durch unsere Konfirmationsfeiern nicht den Eindruck erwecken, als gäbe es für private Konfirmationsfeiern eine Ausnahmegenehmigung für private Feiern, wenngleich unsere als Open-Air-Einzelkonfirmationen geplanten Gottesdienste aus unserer Sicht keine Gefährdung darstellen würden.

Leider ist es auch in Drensteinfurt zu einer Ausbreitung der britischen Variante gekommen. Die Stadt Drensteinfurt setzt alles daran, diese Ausbreitung zu stoppen. Die Evangelische Kirchengemeinde unterstützt dies zum Wohl der Bevölkerung.

Unser Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Münster ist über unsere Entscheidung informiert und unterstützt das Presbyterium in seiner Entscheidung.

Es ist uns als Presbyterium bewusst, dass die jetzt getroffene Entscheidung einschneidend ist und sicherlich den ein oder anderen enttäuscht.

Wir hoffen die Konfirmationen im Sommer unbeschwerter feiern zu können.
Sonntags finden Sie Gottesdienstangebote auf unserer Homepage und der Mirjam-App.

Am heutigen Sonntag gedenken wir in ganz Deutschland der bislang ca. 80.000 Menschen, die in unserem Land an oder mit Corona gestorben sind. Es finden zentrale Gedenkveranstaltungen und ökumenische Gottesdienste statt, in Münster wird es ein interreligiöses Gebet geben.

In der Mirjam-Kirchengemeinde werden als Zeichen unserer Trauer um die Toten und unserer Anerkennung der Dienste an den vielen Patienten die Glocken der Martinskirche und der Gnadenkirche in Abstimmung mit unseren katholischen Schwestergemeinden erklingen.

Wir alle sollten dieses Gedenken auch als einen Appell an uns sehen, nicht nachzulassen in unserem Bestreben, die Pandemie zu überwinden.

Bitte bleiben Sie vorsichtig und aufmerksam und handeln Sie verantwortungsbewusst, um die Verbreitung des Virus einzudämmen.

Begrüßung

Liebe Gemeinde, hier der Gottesdienst, den Pfarrer Thomas Böhme erarbeitet und am Sonntag, den 18.April vor der Martinskirche hätte halten wollen. Ganz herzlichen Dank, dass das so schnell noch möglich war.

Aufgrund der rasant steigenden Infektionszahlen (Montag 51,4, Donnerstag 115,7) in Drensteinfurt sind wir der Bitte des Drensteinfurter Bürgermeisters Carsten Grawunder nachgekommen und haben alle Präsenzgottesdienste, einschließlich der Konfirmationen bis Mitte Mai abgesagt. Das hat sich alles sehr kurzfristig am Freitag ergeben. Nähere Informationen folgen über unsere Homepage, unsere Mirjam-App und die Tagespresse.

Pfarrer Böhme hat freundlicher Weise mir noch schnell seinen Gottesdienst zur Verfügung gestellt, so dass Sie für heute einen Lesegottesdienst bekommen können.

Nun wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit mit diesem Gottesdienst.

Viele Grüße,
Pfarrerin Angelika Ludwig


Eröffnung

Misericordias Domini – so der Name des heutigen Sonntags. Übersetzt: Die Güte oder die Barmherzigkeit des Herrn – Worte aus Psalm 33. Die Erde ist, so heißt es in Psalm 33,5, voll der Barmherzigkeit, der Güte des Herrn.

In dem etwas außer Gebrauch gekommenen Wort „Barmherzigkeit“ finden sich zwei Worte: Erbarmen und Herz. Es geht darum, sich die Not anderer zu Herzen gehen zu lassen und sich in Not Geratener anzunehmen.

Heute gedenken wir deutschlandweit an Menschen, die seit Beginn der Pandemie gestorben sind, seien sie an Covid 19 erkrankt gewesen oder nicht. Viele mussten ohne Begleitung sterben. An Stelle der Angehörigen mussten Ärztinnen, Ärzte, Pflegerinnen, Pfleger ihre Herzen öffnen und für diese Menschen da sein. Wir gedenken der Angehörigen, die einem Menschen in seinen letzten Stunden und Tagen nicht nahe sein konnten. Und wir denken an die, die in den Krankenhäusern arbeiten. Für sie wollen wir heute beten.

Barmherzigkeit – wir alle brauchen sie. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Barmherzigkeit immer schon da ist, denn „die Erde ist voll der Barmherzigkeit des Herrn“.

Wochenspruch:

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.

Johannes 10,11a.27-28a

Lied: EG 455 Morgenlicht leuchtet

Eingangsworte

P.: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Amen
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
P: Der Herr sei mit euch…
G: … und mit deinem Geist

Psalm (Psalm 23)

Der Herr ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

Tagesgebet

Guter Gott,
Ganz nah ist dein Wort,
dass dein Sohn auferstanden ist, dass das Leben stärker ist als der Tod.
Begegne uns mit Güte und Barmherzigkeit.
Öffne uns und mach uns empfänglich
für deine oft unscheinbare und alltägliche Nähe.
Das bitten durch Jesus Christus,
deinen Sohn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und Leben schafft von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Lesung: Johannes 10,11-16[27-30]

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für seine Schafe. Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, des die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht; und der Wolf erhascht und zerstreut die Schafe. 13 Der Mietling aber flieht; denn er ist ein Mietling und achtet der Schafe nicht. 14 Ich bin der gute Hirte und erkenne die Meinen und bin bekannt den Meinen, 15 wie mich mein Vater kennt und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16 Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stalle; und dieselben muß ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und wird eine Herde und ein Hirte werden. [27 Denn meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie; und sie folgen mir, 28 und ich gebe ihnen das ewige Leben; und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen. 29 Der Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer denn alles; und niemand kann sie aus meines Vaters Hand reißen. 30 Ich und der Vater sind eins.]

Halleluja.
Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.
Halleluja.
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja.
Halleluja

Glaubensbekenntnis

Predigt zu Hesekiel 34,1-2[3-9].10-16.31 Misericordias Dommini – 18.04.2021, Martinskirche Drensteinfurt

Lesen Sie eigentlich auch noch Zeitung? Das scheint ja heutzutage etwas aus der Mode gekommen zu sein. Samstag vor einer Woche bin ich auf der Lokalseite der WN auf einen Artikel gestoßen, der mich seit dem nicht mehr losgelassen hat. Unter dem Titel „Schwierig in Worte zu fassen“ wird berichtet, was Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrer in den Osterferien angesichts der Pandemie erlebt hatten. An den Osterfeiertagen erreichte sie eine Mail, dass sie in den Tagen nach Ostern sicherstellen sollten, dass Corona-Schnelltests in die Schulen geliefert und dort in Empfang genommen werden könnten. In kurzer Zeit wurden Bereitschaftsdienste organisiert. Die Tests aber kamen nicht, anstelle dessen am späten Donnerstagnachmittag die Mitteilung aus dem Bildungsministerium, dass die Schulen nach den Ferien geschlossen bleiben müssen und eine Notbetreuung zu organisieren sei. Innerhalb von ein bis zwei Tagen war dies zu organisieren und Eltern über die Schließung zu informieren.

Warum erzähle ich das?

Einmal, weil ich als Mitarbeiter des Comenius-Instituts, einem evangelischen Bildungsinstitut, mit beruflich Bildungsfragen zu tun habe. Zum anderen, weil ich durch Kolleginnen und Kollegen, aber auch im Gespräch mit Menschen, die in Schulen arbeiten, erfahren habe, dass sie solche Situationen nicht nur einmal in den zurückliegenden Monaten erlebt haben. Immer wieder kommt es vor, dass am Ende einer Woche Schulen informiert werden , was bis nach dem Wochenende umgesetzt sein muss.

Neben der Ratlosigkeit angesichts der immer noch bestehenden Infektionsgefahr frage ich mich, ob von Seiten verantwortlicher Stellen wirklich immer so gehandelt werden muss. Kann man angesichts der Pandemie wirklich nur auf Sicht fahren und manchmal jeden Tag einen anderen Kurs einschlagen? Oder gäbe es vielleicht doch längerfristige Strategien, die helfen, solche Situationen wie die vor einer Woche geschilderten zu vermeiden? Ich frage mich: Haben Verantwortliche an höherer Stelle ausreichend im Blick, welche Folgen ihr Handeln für die Menschen, für die sie Verantwortung tragen, hat, in diesem Fall für die Lehrerinnen, Lehrer, für Schülerinnen und Schüler, für Mütter und Väter?

Mit solchen Gedanken, solchen Fragen im Hinterkopf bekommt der Predigttext für den heutigen Sonntag für mich eine besondere Aktualität. Ich lese aus dem Buch des Propheten Ezechiel, aus dem 34. Kapitel:

Lied: EG 391 Jesu geh voran

Lesung

Und des HERRN Wort geschah zu mir, Hesekiel: Du Menschenkind, weissage gegen die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden?

[Aber ihr fresset das Fette und kleidet euch mit der Wolle und schlachtet das Gemästete; aber die Schafe wollt ihr nicht weiden. Der Schwachen wartet ihr nicht, und die Kranken heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht und das Verlorene sucht ihr nicht; sondern streng und hart herrschet ihr über sie. Und meine Schafe sind zerstreut, als sie keinen Hirten haben, und allen wilden Tieren zur Speise geworden und gar zerstreut. Und gehen irre hin und wieder auf den Bergen und auf den hohen Hügeln und sind auf dem ganzen Lande zerstreut; und ist niemand, der nach ihnen frage oder ihrer achte. Darum höret, ihr Hirten, des HERRN Wort! So wahr ich lebe, spricht der HERR HERR, weil ihr meine Schafe lasset zum Raub und meine Herde allen wilden Tieren zur Speise werden, weil sie keinen Hirten haben und meine Hirten nach meiner Herde nicht fragen, sondern sind solche Hirten, die sich selbst weiden, aber meine Schafe wollen sie nicht weiden: darum, ihr Hirten, höret des HERRN Wort!]

So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an die Hirten und will meine Herde von ihren Händen fordern; ich will ein Ende damit machen, dass sie Hirten sind, und sie sollen sich nicht mehr selbst weiden. Ich will meine Schafe erretten aus ihrem Rachen, dass sie sie nicht mehr fressen sollen. Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen. Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war. Ich will sie aus allen Völkern herausführen und aus allen Ländern sammeln und will sie in ihr Land bringen und will sie weiden auf den Bergen Israels, in den Tälern und an allen Plätzen des Landes. Ich will sie auf die beste Weide führen, und auf den hohen Bergen in Israel sollen ihre Auen sein; da werden sie auf guten Auen lagern und fette Weide haben auf den Bergen Israels. Ich selbst will meine Schafe weiden, und ich will sie lagern lassen, spricht Gott der HERR. Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie es recht ist. Ja, ihr sollt meine Herde sein, die Herde meiner Weide, und ich will euer Gott sein, spricht Gott der HERR.
Hes 34,1-2[3-9].10-16.31

Ezechiels Zeit war Krisenzeit, es war eine Zeit kriegerischer Auseinandersetzungen und damit wechselnder Bündnisse. Immer wieder hatten die Regierenden in Juda versucht, sich gegen die Vorherrschaft er damals mächtigen Babylonier zu wehren. 597 unterliegt Juda in diesen Auseinandersetzungen, seine Hauptstadt Jerusalem wird erobert. Um erneute Aufstände zu verhindern, wird ein Teil der führenden Schichten Judas nach Babylonien deportiert. Zu diesen gehörte auch der Prophet Ezechiel. 10 Jahre nach der Eroberung machen die Verantwortlichen in Juda den erneuten Versuch, sich von Babylon zu lösen. Er endet im Fiasko, Jerusalem wird endgültig zerstört.

Nachdem Ezechiel im Exil von der Zerstörung der Hauptstadt seines Heimatlandes erfahren hat, geschieht, wie es heißt, das Wort Gottes zu ihm: „Du Menschenkind, weissage gegen die Hirten Israels.“ Ezechiel nutzt das Bild des Hirten für die politisch Verantwortlichen. Seine Weissagung beginnt mit einer ernsten Mahnung: „Wehe den Hirten Israels, die sich selber weiden!“

Politisch zu handeln und politische Entscheidungen zu treffen ist zu keiner Zeit leicht, damals nicht, heute nicht, in ruhigen Zeiten nicht, erst recht nicht in Krisenzeiten. In der Krisenzeit, die wir alle durchleben, merke ich, wie ich irritiert, enttäuscht, manchmal zornig mit dem Finger in eine Richtung zeige und sage: Was machen diejenigen, die Verantwortung für uns alle tragen, da? Was denken sie sich, wenn sie manchmal täglich neue, andere Entscheidungen treffen oder Entscheidungen nicht treffen? Denken sie an die Allgemeinheit, denken sie an die Menschen in den Krankenhäusern, denken sie an die Menschen, die Kurzarbeit oder sogar ihre Beschäftigung verloren haben. Oder sind sie eher mit sich und ihren eigenen Dingen beschäftigt. Ich gebe zu, es fällt mir nicht leicht, nicht den Finger zu heben. Darum bin ich auch froh und dankbar, dass ein anderer es mit seinen Worten getan hat. Ezechiel nimmt mir Worte aus dem Mund. Und er geht noch weiter, als ich es zu sage wage.

Am Ende aber, so sagt Ezechiel, wird es sich zum Guten wenden. Gott wird es in den Hand nehmen. Wir sollen seine Herde sein, er wird der Hirte sein. Trotz aller Ratlosigkeit erwartet Ezechiel ein gutes Ende. Kaum zu glauben – vielleicht.

Und bis dahin?

Gott handelt. Bis wir am Ziel sein werden handelt Gott in und durch Menschen. Ein für alle Mal und immer wieder. Sein Wort ward Fleisch, heißt es im neuen Testament. Sein Worte sind nicht abstrakt. Sie haben Gestalt gewonnen in einem handelnden Menschen, in Jesus von Nazareth, dem Christus. In ihm, in seinem Handeln können wir die Barmherzigkeit Gottes erkennen. Wir können in ihm erkennen, was uns allen bitter Not tut. Jesus geht zu den Menschen. Er überwindet Grenzen zwischen Armen und Reichen, Kranken und Gesunden, zwischen Männern und Frauen, zwischen Menschen seines Volkes und Menschen aus anderen Nationen. Er öffnet sein Herz für die Menschen, er lässt sich durch sie anrühren und nimmt sich ihrer an.
Das ist in dieser Zeit doppelt schwer: Ohne Berührung sich anrühren zu lassen.

Gott, der uns ein Hirte ist, handelt durch Jesus Christus und zeigt in ihm seine Barmherzigkeit. Gott handelt in und durch Menschen, mag sein auch darin, dass die, die Verantwortung tragen, sich ihr Handeln bewusst machen, Fehler eingestehen und um Entschuldigung bitten können. Gott handelt in denen, die täglich, auch jetzt, in Heimen, in Krankenhäusern, in den Familien die Not anderer zu Herzen gehen lassen und sich ihrer Annehmen und für sie da sind.

Die Erde ist voll der Barmherzigkeit des Herrn – manchmal kaum zu glauben, aber wahr.
Amen

 

Fürbitten:

Du begleitest uns, Gott,
mit deiner Güte und Barmherzigkeit,
bei Tag und bei Nacht,
auf grünen Wiesen und in finsteren Tälern,
wie ein Hirte seine Herde begleitet.
Wir bitten: Herr, erbarme dich.

Heute denken wir an die Menschen, die ohne unsere Begleitung in den Monaten der Pandemie von uns gegangen sind. Dir vertrauen wir sie an und legen alles in deine Hand.
Wir bitten: Herr, erbarme dich.

Wir denken an die Menschen in Heimen und Krankenhäusern, die sich um Menschen kümmern, die sich von deren Not im Herzen berühren lassen, die zugleich dem Risiko einer Infektion ausgesetzt sind.
Wir bitten: Herr, erbarme dich.

Wir denken an die Menschen Schulen und Bildungseinrichtungen, an Unterrichtende, an Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, die unter erschwerten Bedingungen lehren und lernen müssen.
Wir bitten: Herr, erbarme dich.

Wir denken an Menschen, die in irgendeiner Weise von der Pandemie betroffen sind, durch Kurzarbeit, durch Arbeitslosigkeit. Sie brauchen unsere Solidarität und Unterstützung.
Wir bitten: Herr, erbarme dich.

Wir denken an die, die Verantwortung tragen in dieser schwierigen Zeit. Stärke sie in diesen Herausforderungen Lass sie tun, was Menschen dient.
Wir bitten: Herr, erbarme dich.

Für uns bitten wir: lass uns darauf vertrauen, dass die Erde voll Deiner Barmherzigkeit ist, damit wir selber barmherzig sind und bleiben.
Alles, was wir erbitten, nehmen wir in das Gebet, das Jesus gebetet hat:

Vater unser…

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
Und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Lied: 171 Bewahre uns Gott, behüte uns Gott

SEGEN

Der Herr, Jesus Christus, der Auferstandene, segnet dich.
Er segnet dich mit seiner Gegenwart und mit seinem Frieden.
Er segnet dich mit neuer Gewissheit und mit neuer Freude.
Er ist mit dir auf deinem Weg.
Amen!


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrer Thomas Böhme
© 2021 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Aufgrund der drastisch ansteigenden Infektionszahlen sagen wir den Präsenzgottesdienst für morgen, 18.04.2021 ab. Ausführliche Informationen folgen nächste Woche über unsere sozialen Medien.
Den Gottesdienst für morgen finden Sie als Lesegottesdienst auf unserer Homepage.