Wenn im Glanz der lichtergeschmückten Weihnachtsbäume die bekannten Lieder erklingen und die Weihnachtsgeschichte gelesen wird, spüren die meisten: Kein Abend ist wie der Heilige Abend. Und keine Nacht ist wie die Christnacht, deren Licht die Dunkelheit verändern kann. Das feiert die Christvesper aus der Saalkirche in Ingelheim. Mitglieder des Kinder- und Jugendchores „canto vocale“ und des Telemann-Chores Ingelheim singen unter der Leitung von Carsten und Iris Lenz. Die Predigt halten Kirchenpräsident Dr. Volker Jung und Pfarrerin Anne Waßmann-Böhm.

Hier geht es zum Angebot des ZDF:

Stimmen Sie sich ein mit Musik

Wenn Sie eine CD o.ä. zu Hause haben, deren Musik Ihnen gerade gut tut, dann hören Sie zu Beginn und zwischen den Texten Instrumentalmusik oder Lieder. In dieser Andacht finden Sie auch Links zu Internetseiten mit passenden Liedern zum Zuhören oder Mitsingen.

 

Musik zum Beginn

Orgelmusik: Bach: Jesu bleibet meine Freude

 

Begrüßung

Herzlich willkommen zu diesem Gottesdienst, den Sie auch heute bei sich zu Hause feiern müssen.

Immer mehr merke ich, wie mir die reale Begegnung im Gottesdienst in unseren Kirchen am Sonntag Morgen fehlt.

Der gewohnte Rhythmus ist unterbrochen.

So soll es in der Passionszeit sein.

Aber nicht durch Quarantäne, nicht durch notwendige Isolation,

sondern durch ein selbstbestimmtes bewusstes Unterbrechen unseres Alltages.

Unterbrechen wir heute, am Sonntag Morgen, den Alltag – wie immer er gerade aussieht –

Und versammeln uns zum gemeinsamen Gottesdienst.

Wir können uns wenigstens in Gedanken versammeln.

Wir treten im Geiste zusammen und sind durch das gemeinsame Gebet verbunden.

So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden

im Namen Gottes,

des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen!

 

Singen oder hören wir:

EG 165 Gott ist gegenwärtig

 

Psalm

Die Bibel hat uns Worte von Menschen überliefert, die wie wir die Vielfalt des Lebens kennen gelernt haben.

Lob und Dank, Klage und Bitte, Jubel und Verzweiflung, Gewissheit und Vertrauen, Traurigkeit und Hoffnung:

Sie alle haben erfahren:

Gott begleitet uns und hält uns mit seiner Hand.

 

Wir beten mit Worten aus Psalm 69:

(hier in einer Übertragung von Peter Spangenberg oder schlagen Sie den Psalm in Bibel oder Gesangbuch auf, wenn sie mit den vertrauten Worten beten möchten)

 

Lieber Gott, komm und bleib dicht bei mir.

Das Wasser steht mir bis zum Hals,

und ich habe das Gefühl: Ich versinke im Morast.

Meine Füße verlieren den Grund.

Meine Angst ist wie ein Abgrund, mir wird schwindlig.

Ich habe bald keine Tränen mehr;

So viel habe ich geweint.

Meine Stimme ist heiser, weil ich so viel geschrien habe.

Vor meinen Augen ist es wie Nebel, ich kann nicht klar sehen.

Ich warte schon so lange auf dich.

Du kennst all meine Schwächen.

Ich möchte nicht, dass es andere merken,

damit sie nicht ihren Glauben verlieren,

weil sie mich so sehen.

Halt mich fest, lieber Gott, zieh mich vom Abgrund zurück.

Ich weiß, dass du mich hörst, und das tut so gut.

Du weißt, worunter ich leide,

du kennst, was mich drückt.

Ich hoffe oft, dasss jemand kommt

Und mich in den Arm nimmt.

Mir ist zum Heilen elend zumute.

Lieber Gott, nimm du mich in den Arm.

Ich will dir danken.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Kyrie-Gebet

 

Gott,

in diesen schweren Zeiten fragen wir uns oft: warum?

Warum bringt ein Virus die ganze Welt durcheinander.

Warum sind noch immer so viele Kriege auf der Erde?

Warum lernen die Menschen nicht von deiner Liebe, die du uns durch Jesus Christus gezeigt hast?

 

Wir kommen mit unseren Fragen, Sorgen und Ängsten zu Dir.

Wir ahnen, dass wir viele unserer lieb gewonnen Lebensgewohnheiten überdenken müssen

und wollen doch auf unsere Gewohnheiten und Bequemlichkeiten nicht verzichten.

Wir hören heute von der verschwenderischen Liebe der Frau, die Jesus gesalbt hat

Und doch fällt es uns oft schwer, uns davon anstecken zu lassen.

 

Wir reden von Solidarität mit den Menschen, die durch diese Krise in existentielle finanzielle Nöte kommen und wollen dass der Staat hilft, solange wir uns daran finanziell nicht beteiligen müssen.

Lass uns auch hier die Frau, die Jesus gesalbt hat zum Vorbild nehmen.

 

Gott hilf uns, gerade jetzt in der Passionszeit, den Blick zu weiten für das, auf das wir verzichten können.

 

Herr, erbarme dich.

Christus, erbarme dich.

Herr, erbarme dich.

 

Singen oder hören wir:

EG 98 Korn das in die Erde

https://www.lieder-vom-glauben.de/player/?key=a20df7b42b239e40e9ee8fd7515a588c

 

Evangelium

Jesus zieht in Jerusalem ein. Er wird von der Menge jubelnd begrüßt. Sie singen ihm Psalmen und schwingen Palmzweige. Am Sonntag zu Beginn der Karwoche werden wir daran erinnert, dass das Volk einen Messias erwartete, der so ganz anders sein sollte, als Jesus es dann war.

 

Lesen wir das Evangelium für den Palmsonntag aus Johannes im 12. Kapitel, die Verse 12-19.

Als am Tag darauf die grosse Volksmenge, die zum Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem komme, nahmen sie die Palmzweige und zogen hinaus, ihn zu empfangen, und riefen: Hosanna, gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König Israels.

Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht:

Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin.

Dies verstanden seine Jünger zunächst nicht, aber nachdem Jesus verherrlicht worden war, da erinnerten sie sich, dass dies über ihn geschrieben stand und dass man ihm solches getan hatte.

Das Volk nun, das bei ihm gewesen war, als er Lazarus aus dem Grab gerufen und ihn von den Toten auferweckt hatte, legte davon Zeugnis ab.

Eben darum zog ihm das Volk entgegen, weil es gehört hatte, er habe dieses Zeichen getan. Da sagten die Pharisäer zueinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet. Alle Welt läuft ihm bereits nach.

 

Singen oder hören wir:

EG 314 Jesus zieht in Jerusalem ein

https://www.lieder-vom-glauben.de/player/?key=3a7a3f346d561651fc85311d38d2ccee

 

Liebe Gemeinde,

mit dem heutigen Palmsonntag beginnt die Kar- und Osterwoche.

Eine sehr ungewöhnliche Passionszeit liegt hinter uns.

Das Motto der Evangelischen Kirche in Deutschland „7 Wochen ohne Pessimismus“ trifft in dieser Zeit genau ins Schwarze und ist an manchen Tagen doch so schwer zu beherzigen.

Gemeinsam mit der ganzen Welt versuchen wir diese schwere Zeit gut zu überstehen.

Und nun befinden wir uns zu Beginn unseres wichtigsten Festes und wissen, dass es dieses Jahr ganz anders werden muss, als wir das gerne möchten.

Keine gemeinsamen Gottesdienste in den Kirchen, mit Osterfrühstück im Gemeindehaus oder im Familienkreis. Es kommt ganz anders als erwartet und erhofft.

So wie in den letzten Tagen, die Jesus mit seinen Jüngern verbrachte.

Es kam ganz anders als erwartet.

Lesen Sie den Predigttext für den heutigen Sonntag aus dem Markusevangelium im 14. Kapitel:

Und als er in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Glas mit unverfälschtem und kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Glas und goss es auf sein Haupt. Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls? Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie an. Jesus aber sprach: Lasst sie in Frieden! Was betrübt ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im voraus gesalbt für mein Begräbnis. Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in aller Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie jetzt getan hat.

Amen!

 

Versetzen wir uns in die Zeit vor 2000 Jahren.

Sie sitzen zusammen. Jesus, seine Jünger, vielleicht noch andere Freunde von Simon, die nicht erwähnt werden.

Sie sind alle eingeladen bei Simon dem ehemaligen Aussätzigen. Sie befinden sich genau wie wir kurz vor ihrem größten Fest, dem Passahfest. Das Brot duftete, auch die anderen Speisen rochen lecker. Sie genossen das Essen, das auf dem Tisch bereit stand.

Vielleicht führten sie ganz normale Alltagsgespräche. Vielleicht dachten sie über ihre Lage nach. Dachten darüber nach, wie ihr Weg mit Jesus weitergehen würde.

Es sollte ein ganz normales Abendessen im Kreis der Freunde sein. Aber dann kam alles anders.

Mitten hinein in diese äußerlich normale Situation kam eine Frau mit einem Alabastergefäß in der Hand, gefüllt mit kostbarem Nardenöl.

Woher hat diese Frau, die scheinbar nicht reich war oder wirkt, das viele Geld her für dieses kostbare Nardenöl? Nardenöl, Öl, mit dem normalerweise Könige gesalbt werden. 300 Silbergroschen? In der damaligen Zeit eine unvorstellbar hohe Summe. Mindestens ein Jahresgehalt eines Arbeiters. Das Geld hätten die Armen gut gebrauchen können. Kein abwegiger Gedanke.

Die Frau trat an Jesus heran. Sie zerbrach das Gefäß. Tat sie es absichtlich, als prophetisches Zeichen? Oder aus Ungeschicklichkeit, weil sie so aufgeregt war?

Durch ihr Kommen und durch ihr Handeln bringt sie das geplante gemeinsame Essen und die gewohnten Abläufe gehörig durcheinander.

Auf jeden Fall trat sie zu Jesus und salbte ihn. Ihn, den wir den Messias, den Christus, also den Gesalbten nennen mit dem kostbaren Öl.

Jesus hat eine andere Sicht auf das Handeln dieser Frau.

Jesus stellte sich auf die Seite der Frau. Er weiß, dass sie etwas ganz wertvolles tut, indem sie ihn salbt. Sie tat es aus verschwenderischer Liebe.

Er betrachtet sie vielleicht als Geschenk, als eine Frau, die erkannt hat, dass es an der Zeit ist Gewohntes zu durchbrechen. Anzuhalten. Geplantes zu stoppen.

 

Er verstand ihr Handeln als prophetische Zeichenhandlung und deutete sie entsprechend. „Sie hat meinen Leib im voraus gesalbt für mein Begräbnis“

Durch ihre Tat und Jesu Worte weitete sich der Blick der Anwesenden zu Gott und seiner Liebe.

Denn sie weiß: Auch für den Gesalbten kommt alles anders. Kein fröhliches Passahfest, sondern die Kreuzigung. Das Ende. Und der neue Anfang, die Auferstehung.

Es ist die Erinnerung an diese Tat der verschwenderischen Liebe, die uns leiten sollte, dass diese Liebe auch in unsere Häuser und Wohnungen einzieht und unseren Blick weiten möge, über unseren begrenzten Blick hinaus, der uns in dieser schweren zeit  oft ungeduldig werden lässt.

Es ist dieser Gesalbte, der uns bis heute bewegt, der unsere Grenzen überschreitet, der uns verbindet, der uns Mut macht.

Gerade auch in dieser schweren Zeit in der wir nicht gemeinsam Ostern, das Fest der Auferstehung feiern können.

Jesus hat im Leben und im Tod immer wieder gewohnte Bahnen durchbrochen, um sich auf die Seite der Schwachen und Kranken zu stellen.

Und wenn das heißt, dass wir eine Zeit lang nicht gemeinsam am Tisch sitzen können, dann wäre er auch diesen Weg mitgegangen, da bin ich mir sicher.

Nach seiner Auferstehung hat Jesus Christus seinen Jüngerinnen und Jüngern die Furcht vor der Zukunft genommen. Das gilt auch für uns.

Er sagte damals und sagt auch heute:

„Fürchtet euch nicht! Denkt daran: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

Auch in diesen schweren Zeiten.

Amen!

 

Hören wir: „In schweren Zeiten“ von Pater Norbert Becker

 

Fürbitten

Wir wollen unseren Blick weiten

und an die Menschen in aller Welt denken und für sie beten:

Gott, vor dir denken wir an Frauen und Männer, die öffentliche Verantwortung tragen.

Gerade in dieser schweren Zeit der Corona-Krise tragen sie große Verantwortung für unser Leben.

Wir bitten dich: schenke ihnen Deinen Heiligen Geist, damit sie sinnvolle Entscheidungen für das Leben aller Menschen treffen, unabhängig von wirtschaftlichen oder Machtinteressen.

 

Gott, vor dir denken wir an Not und Elend mitten unter uns:

an die Menschen, die schwer erkrankt sind,

an die Menschen, die unter der Isolation leiden und einsam sind,

an die Familien, die auf engem Raum mit so viel gemeinsamer Zeit und Nähe Schwierigkeiten haben,

an die Menschen, die durch diese schwere Zeit Gewalt und Agression ausgesetzt sind,

an die Menschen, die nun um ihre finanzielle Existenz bangen müssen.

Wir bitten dich: lass sie Kontakt zu Menschen haben, die ihnen etwas von deiner verschwenderischen Liebe weitergeben und ihnen so wieder Hoffnung geben können.

 

Gott, vor dir denken wir an die Menschen, die mit viel Liebe in den medizinischen und pflegenden Berufen, sich um kranke und pflegedürftige Menschen in Pflegeheimen und Krankenhäusern, d kümmern.

Wir bitten dich: gib Ihnen die Kraft und das Durchhaltevermögen, dass sie brauchen. Lass sie durch uns Menschen Anerkennung und Hochachtung erfahren.

 

Gott, vor dir denken wir an die vielen Menschen, die schon durch das Corona-Virus verstorben sind.

Wir bitten dich: schenke Ihnen deine Güte und Barmherzigkeit, damit sie jetzt bei Dir geborgen sind.

 

Wir denken an die Menschen die um einen geliebten Menschen trauern.

Wir bitten dich: begleite sie durch dieser schweren Zeit, in denen auch Trauer und Abschied nehmen durch Corona überschattet wird.

 

Du, Christus, willst uns gewinnen mit deiner Nähe.

Gib uns mit der Hinwendung zu dir Augen, die sehen, und Ohren, die hören, einen Mund, der zur rechten Zeit redet und schweigt, wo es geboten ist. Gib uns Hände, die helfen.

Lass uns dir folgen in deiner Hingabe für die Welt und so deinem Namen Ehre machen.

 

Gemeinsam beten wir:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung;

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft,

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

 

 

Singen oder hören wir:

EG 171 Bewahre uns Gott

 

Segensbitte

Herr, wir bitten dich:

Segne uns.

Halte deine schützenden Hände über uns

Und gib uns deinen Frieden.

Amen!

 

 

Wenn Sie mögen, hier noch 3 Liedvorschläge für den heutigen Sonntag:

Gott stärke dich mit seiner Kraft

 

EG 586      Bleib mit deiner Gnade

 

Seid vielen Jahren eines meiner persönlichen Lieblingslieder für die Kar- und Ostertage

Seid nicht so ängstlich von Hella Heizmann

 

Begrüßung

Herzlich willkommen in unserer Kirche!
So würde ich Sie heute Morgen im Normalfall begrüßen.
Aber was ist in der derzeitigen Situation schon „normal“.
Heute heißen Sie mich willkommen in Ihren Wohnzimmern, in Ihrem zu Hause.
Wir sind in der Corona-Quarantäne.
Und trotzdem: Gute Gewohnheiten soll man nicht aufgeben. Wir können uns wenigstens in
Gedanken versammeln.
Wir verbinden Virtualität und Tradition: Wir treten im Geiste zusammen und sind doch durch eine
traditionelle Form verbunden.
So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden
im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!

Singen oder hören wir EG 366,1-2.5-7 „Wenn wir in höchsten Nöten sein“.

Psalm

Die Bibel hat uns Worte von Menschen überliefert, die wie wir die Vielfalt des Lebens kennen
gelernt haben.
Lob und Dank, Klage und Bitte, Jubel und Verzweiflung, Gewissheit und Vertrauen, Traurigkeit
und Hoffnung:

Sie alle haben erfahren:
Gott begleitet uns und hält uns mit seiner Hand.

Wir beten mit Worten aus Psalm 121.

1 Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?
2 Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.
3 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
4 Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.
5 Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
6 dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.
7 Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.
8 Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Kyrie-Gebet

Gott,
in Zeiten wie diesen fragen wir uns oft: warum?
Warum bringt ein Virus die ganze Welt durcheinander.
Warum sind Erkenntnisse aus Pandemieszenarien nicht konsequent umgesetzt worden?

Wir kommen mit unseren Fragen, Sorgen und Ängsten zu Dir.

Wir ahnen, dass wir viele unserer liebgewonnen Lebensgewohnheiten überdenken müssen
und wollen doch auf unsere Gewohnheiten und Bequemlichkeiten nicht verzichten.

Wir wissen, dass wir unsere Umwelt und unser Klima schützen müssen
und wollen unser Leben doch nicht ändern.

Wir reden von Solidarität mit den Menschen, die durch diese Krise in existentielle finanzielle Nöte
kommen und wollen dass der Staat hilft, solange wir uns daran finanziell nicht beteiligen müssen.

Gott hilf uns, gerade jetzt in der Passionszeit, den Blick zu weiten für das, auf das wir verzichten
können.

Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich.

Hören oder singen wir: Kyrie eleison (Taize)

Lesen wir einen Abschnitt aus dem 2. Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth mit der
Überschrift:

Trost und Ermutigung auch in größten Schwierigkeiten

3 Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! Denn er ist ein Vater, der sich
erbarmt, und ein Gott, der auf jede erdenkliche Weise tröstet und ermutigt. 4 In allen unseren
Nöten kommt er uns mit Trost und Ermutigung zu Hilfe, und deshalb können wir dann auch
anderen Mut machen, die sich ebenfalls in irgendeiner Not befinden: Wir geben ihnen den Trost
und die Ermutigung weiter, die wir selbst von Gott bekommen. 5 Genauso nämlich, wie wir in ganz
besonderem Maß an den Leiden von Christus teilhaben, erleben wir durch Christus auch Trost
und Ermutigung in ganz besonderem Maß. 6 Wenn wir also Nöte durchmachen, geschieht das,
damit ihr die mutmachende und rettende Kraft Gottes erlebt. Und wenn wir getröstet und ermutigt
werden, bedeutet das auch für euch Trost und Ermutigung; es hilft euch, standhaft die gleichen
Leiden zu ertragen wie wir. 7 Deshalb sind wir voll Hoffnung und Zuversicht, wenn wir an euch
denken, denn wir wissen: Genauso, wie ihr an den Nöten teilhabt, habt ihr auch an dem Trost und
der Ermutigung teil.
Amen!

Singen oder hören wir: Lobe den Herrn meine Seele

Liebe Gemeinde!

Abschied nehmen tut weh.
Ich denke zurück an das letzte Treffen mit Freunden im Juni 2019, die alle einige 100 Kilometer
entfernt wohnen.
Wann werden wir uns wiedersehen? Geplant war es für März 2020. Abgesagt. Es ist ungewiss.
Die Pandemie wird es erst einmal verhindern. Das ist richtig so, aber dennoch macht es mich
traurig.
Abschied nehmen tut weh.
Von der Familie, den Freunden und Freundinnen, den Kollegen und Kolleginnen.
Ich denke an meinen schwer herzkranken und demenzkranken Vater im Pflegeheim. Er versteht
nicht, warum ich ihn nicht mehr besuchen darf. Werde ich ihn noch mal wiedersehen?
Abschied nehmen tut weh.
Es ist eine kleine Vorerfahrung vom Sterben.

Abschied nehmen tut weh.
Viele Menschen sind in ihrer Existenz bedroht. Das kleine Cafe um die Ecke, der Betrieb, der nicht
produzieren kann.
Zumindest sind viele Menschen in ihrer Existenz verunsichert.
In der finanziellen Existenz, aber auch in ihrer menschlichen Existenz.
Gewohnte Abläufe gehen nicht mehr. Abstand halten als Zeichen der Zugewandtheit. Sein Gesicht
verstecken durch Mundschutz. Persönliche Begegnungen vermeiden.
Wir lernen ganz neue Verhaltensweisen.
Es ist noch gar nicht abzusehen, was all diese Erfahrungen dieser Tage mit uns machen werden.
Auf jeden Fall ist es ein Abschied.
Ein uraltes Thema der Bibel.

Jesus nimmt Abschied
Es ist das Thema Jesu: Gehen, verlassen, Zukunft suchen.
Er verlässt die Werkstatt seines Vaters und wird ein Wanderprediger. Seine wandernde Existenz
ist Ausdruck seiner Haltung. Leben ist Bewegung, Aufbruch.

Zuhause
Aber der Mensch braucht Wurzeln. Er braucht ein zuhause. Er will wissen, wohin er gehört. Je
weitläufiger die Welt wird, desto mehr sehnen sich die meisten Menschen nach einem stabilen zu
Hause, nach einem stabilen Familien und Freundeskreis.
Menschen definieren sich über Zugehörigkeit.

Und in diesen Tagen?
Es dürfen nur in Kontakt sein, die miteinander leben in einer Familie oder Wohngemeinschaft. Wir
spüren, wie kostbar es ist, jemanden zu haben, der bei mir ist.
Umso schwerer für die Alleinstehenden oder die Familie, in der die Konflikte schon lange
schwelen. Aber ebenso stark ist die Sehnsucht, endlich wieder Kontakt nach draußen zu haben,
zu den anderen.
Wie gerne würden wir unser zu Hause verlassen, wenigsten etwas länger als nur für einen
Spaziergang und vielleicht noch den Weg zur Arbeit.

Abschied nehmen ist Lebensaufgabe
Angesichts der Passionszeit, in der wir uns im Kirchenjahr gerade befinden, erinnern wir uns
daran, dass Jesus seine Freunde darauf vorbereitet hat, dass er schon bald von Ihnen Abschied
nehmen wird.
Die Zeit seines Wirkens hatte viel mit Abschied nehmen zu tun.
Abschied nehmen von den Gewohnheiten, seinen eigenen und denen der Gesellschaft seiner Zeit.
Er nimmt Abschied davon auf sein Recht zu beharren. Er verzichtet auf Besitz. Er setzt die
Beziehung zu Gott über alles andere.
Er hat Menschen nie in eine Schublade gesteckt, sondern er hat Ihnen Raum zur Veränderung
geschenkt: Zachäus, dem blinden Bartimäus, der Ehebrecherin, der Samariterin am Brunnen und
vielen Meer.

Abschied nehmen begleitet uns unser Leben lang.
Der erste Tag im Kindergarten ohne Mutter oder Vater. Die Schulzeit ist beendet. Es heißt
Abschied nehmen von den täglichen Begegnungen mit Freunden und Freundinnen. Das
Elternhaus verlassen. Der erlernte Beruf reicht nicht für ein ganzes Leben. Neues lernen. Die
Kinder verlassen das Haus und richten sich in der eigenen Existenz ein. Das Berufsleben geht zu
Ende. Nicht mehr täglich die Kolleginnen und Kollegen sehen. Einen ganz neuen Lebensrhythmus
finden.
Muss ich meine vertraute Wohnung einmal verlassen, um mich in einem Pflegeheim versorgen zu
lassen?

Zukunft
Wovon werden wir in den nächsten Wochen und Monaten Abschied nehmen müssen?
Das lässt sich noch nicht überblicken.
Viele werden sicherlich in finanzieller Hinsicht die Folgen dieser Krisenzeit spüren und schon
deshalb von ihrem gewohnten Lebensstandard Abschied nehmen müssen, vielleicht sogar ums
tägliche Brot kämpfen müssen. Auch dann noch ist Solidarität gefragt.

Hoffentlich müssen wir uns nicht von Menschen, die uns nahe stehen verabschieden – und wenn
doch?

Dann können wir nur versuchen Trost zu finden in den Worten des Textes aus dem 2.
Korintherbriefes, den Sie zu Beginn der Andacht gelesen haben:
3 Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! Denn er ist ein Vater, der sich
erbarmt, und ein Gott, der auf jede erdenkliche Weise tröstet und ermutigt. 4 In allen unseren
Nöten kommt er uns mit Trost und Ermutigung zu Hilfe, und deshalb können wir dann auch
anderen Mut machen, die sich ebenfalls in irgendeiner Not befinden: Wir geben ihnen den Trost
und die Ermutigung weiter, die wir selbst von Gott bekommen.
Amen!

Singen oder hören wir: Oh Lord, hear my prayer

Fürbitten
Wir wollen unseren Blick weiten
und an die Menschen in aller Welt denken und für sie beten:
an die Menschen in aller Welt denken,

Guter Gott, die Corona-Krise erschüttert die ganze Welt.
Du hast uns und allen Menschen einen freien Willen geschenkt,
hilf, dass wir ihn nun zum Wohle aller einsetzen und nicht nur für uns selbst.
Wir denken an die Politiker und Politikerinnen, die schwere Entscheidungen treffen müssen.
Wir bitten dich: lass sie Machtpolitik vergessen,
sondern zum Wohle aller Menschen entscheiden.

Wir denken an die Menschen, die in ihrem Leben durch verschiedene Vorschriften nun
eingeschränkt werden.
Wir bitten dich: Lass sie und uns selbst einsehen, dass diese Beschränkungen sinnvoll sind zu
unser aller Wohl.

Wir denken an die Menschen, die an Corona schwer erkrankt sind.
Wir bitten dich: Lass sie in dieser schweren Zeit Deine Gegenwart spüren, schenke ihnen Kraft,
Mut und Geduld zu genesen.
Wir denken an die vielen Menschen, die schon durch das Corona-Virus verstorben sind.
Wir bitten dich: schenke Ihnen deine Güte und Barmherzigkeit, damit sie jetzt bei Dir geborgen sind.

Wir denken an die Menschen die um einen geliebten Menschen trauern.
Wir bitten dich: begleite sie durch diese schwierigen Zeiten, in denen auch Trauer und Abschied
nehmen durch Corona überschattet wird.

Wir denken an die vielen Menschen in den medizinischen und pflegenden Berufen, die sich im
Kampf gegen die Erkrankung einsetzen, die in Pflegeheimen und Krankenhäusern, die
Versorgung alter und kranker Menschen aufrecht erhalten.
Sie sind derzeit beruflich am Meisten belastet.
Wir bitten dich: gib Ihnen die Kraft und das Durchhaltevermögen, dass sie brauchen. Lass sie
durch uns Menschen Anerkennung und Hochachtung erfahren.

Wir bitten dich: gib uns allen Vernunft zum besonnenen Umgang mit dieser Herausforderung.
Lass uns und alle erfahren, dass unser Leben in dir allein geborgen ist.
So auch jetzt: Erbarme, dich Gott!

Gemeinsam beten wir:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Hören Sie: Gott stärke dich mit seiner Kraft:

Segensbitte
Herr, wir bitten dich:
Segne uns.
Halte deine schützenden Hände über uns
Und gib uns deinen Frieden.
Amen!

Andacht für Sonntag, den 22.März 2020

Sie finden / Ihr findet einige Youtube-Links. Gerade für uns evangelische Christen ist Musik aus dem Gottesdienst nicht wegzudenken.
Sie drückt unsere Gefühle auf ganz andere Weise aus, sie tröstet und lässt Hoffnung schöpfen.
Seit Martin Luther gehören Lieder zum Zuhören und Mitsingen dazu.
Wenn Sie mögen, hören Sie / hört etwas Musik. Meine Vorschläge sind passend für die entsprechende liturgische Stelle ausgesucht, aber vielleicht sind es ganz andere Lieder, die Ihnen gerade Hoffnung und Zuversicht geben, dann lassen sie sich von ihren eigenen Liedern trösten.

 

 Wir halten uns fern und sind für einander da!

In der Unruhe dieser Zeit wissen wir uns verbunden im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!

Angesichts der Krise, die uns beunruhigt und ängstigt, die unser Leben einschränkt und unsere Solidarität fordert, wollen wir unsere Sorgen in Gottes Hand legen, auf sein tröstendes Wort hören und uns der Verantwortung für die Menschen unserer Gemeinde und der ganzen Welt vergewissern.

Gebet

Guter Gott, ganz unterschiedliche Gefühle löst die Corona-Krise bei uns Menschen aus.
Wir sind verunsichert und ängstlich, fragen uns, wie es weiter gehen wird und was uns noch für Einschränkungen erwarten.
Werden wir selbst erkranken oder einer aus unserer Familie oder Freundeskreis? Wir jemand, den wir lieben an der Erkrankung sterben?
Wie kommen die Menschen zurecht, die wir lieben, aber nicht besuchen dürfen?
Guter Gott, lass uns mit unseren Fragen und Gefühlen nicht allein und schenke uns das Gefühl der Verbundenheit untereinander – auch wenn wir uns voneinander fern halten müssen.
Amen!

 

 

Lesung aus dem Lukasevangelium im 10. Kapitel (Vers 25-37):

Da stand ein Gesetzeslehrer auf und sagte, um ihn auf die Probe zu stellen: Meister, was muss ich tun, damit ich ewiges Leben erbe?
Er sagte zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du da?
Der antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit all deiner Kraft und mit deinem ganzen Verstand, und deinen Nächsten wie dich selbst.

Er sagte zu ihm: Recht hast du; tu das, und du wirst leben.
Der aber wollte sich rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?
Jesus gab ihm zur Antwort: Ein Mensch ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter die Räuber. Die zogen ihn aus, schlugen ihn nieder, machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen.
Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab, sah ihn und ging vorüber.
Auch ein Levit, der an den Ort kam, sah ihn und ging vorüber.
Ein Samaritaner aber, der unterwegs war, kam vorbei, sah ihn und fühlte Mitleid.
Und er ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm. Dann hob er ihn auf sein Reittier und brachte ihn in ein Wirtshaus und sorgte für ihn.
Am andern Morgen zog er zwei Denare hervor und gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn! Und was du darüber hinaus aufwendest, werde ich dir erstatten, wenn ich wieder vorbeikomme.
Wer von diesen dreien, meinst du, ist dem, der unter die Räuber fiel, der Nächste geworden?
Der sagte: Derjenige, der ihm Barmherzigkeit erwiesen hat. Da sagte Jesus zu ihm: Geh auch du und handle ebenso.

Amen!

 

Liebe Gemeinde,

in diesen Tagen ist es notwendig, dass wir uns voneinander fern halten.
Das widerspricht aber eigentlich unserem Gedanken, dass wir in Gemeinschaft Gottesdienst feiern möchten.
Deshalb ist es in diesen Tagen besonders wichtig, Gemeinschaft im Glauben zu leben.
Wie aber sollen wir Gemeinschaft im Glauben leben, wenn wir uns nicht treffen können.

Paulus fordert uns im Römerbrief auf:
12 Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.  13 Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. (Röm 12,12-13a)

Gerade in diesen schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass wir die Hoffnung behalten, dass mit unser aller Hilfe diese Krise überstanden werden kann.
Wir werden viel Geduld brauchen angesichts der Trübsal, der Krise in der wir uns befinden und die unser Leben wahrscheinlich noch länger einschränken wird.
Gerade in der Passionszeit erinnern wir uns an das Leiden Jesu Christi und wissen, dass wir auch im Leiden, in den schwierigen Zeiten unseres Lebens durch Christus miteinander verbunden und füreinander da sind.
Diese Verbundenheit äußert sich in vielerlei Gestalt.
Das ist derzeit in erster Linie die Rücksichtnahme auf unsere Mitmenschen, indem wir auf liebgewordene Veranstaltungen und Gottesdienste verzichten, um mitzuhelfen, dass der Virus sich nicht zu schnell ausbreiten kann. Da ist es auch erforderlich, generell soziale Kontakte so weit wie möglich zu begrenzen – auch wenn es noch so schwer fällt.
Das ist die tätige Hilfe für Menschen, die zur Risikogruppe gehören und Ihnen das tägliche Leben zu erleichtern – durch einen Einkauf, einen Anruf, einen Brief oder Ähnliches.

Das ist auch die Vergewisserung, dass wir in aller Krise noch ziemlich gut versorgt sind und auch jetzt die Menschen nicht vergessen sollten, für die das nicht so ist.
Die Tafeln haben nicht mehr genug Lebensmittel für ihre Ausgaben.
Viele Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, haben noch Familienangehörige in Ländern, wo sie dem unangemessenen Umgang der Regierung hilflos ausgeliefert sind.
Die Flüchtlinge in den überfüllten Flüchtlingslagern sind dem Corona-Virus nahezu schutzlos ausgeliefert. Quarantäne ist dort kaum möglich.
Viele Menschen bei uns müssen um ihre berufliche Existenz bangen.

Am vergangenen Wochenende wollten mein Mann und ich zu einem Seminar fahren. Wir haben es nicht getan. Unseren Teilnahmebeitrag werden wir zurückbekommen. In der entsprechenden Mail hieß es:
„Wer das Geld nicht zurück haben möchte, darf es UNS NICHT spenden. Ihr alle habt in eurem direkten Umfeld genügend Personen oder Einrichtungen, die es dringender benötigen. Spendet es dem kleinen Laden um die Ecke, der jetzt wochenlang zumachen muss, den Tafeln, die weder ein noch aus wissen, dem freischaffenden Künstler, der ohne Einnahmen dasteht, dem netten Restaurant oder Café, wo ihr immer so gerne sitzt. Die Liste kann endlos weitergeführt werden, euch fällt bestimmt jemand ein.“

Hier können wir Nächstenliebe  in die Tat umsetzen, so wie Jesus es uns vorgelebt hat.

Und nicht zu vergessen: Paulus fordert uns auf, beharrlich im Gebet zu bleiben. Gott vertrauen heißt auch, mit ihm zu reden, zu beten, dem nachzuspüren, dass er da ist. Ruhe zu finden wie im Gespräch mit einem guten Freund.
Das gehört zum Kern unseres christlichen Glaubens, dass wir im Kontakt zu Gott bleiben. Ihm unsere Sorgen und Nöte anvertrauen und darauf vertrauen, dass er uns auch in den schweren Zeiten des Lebens beisteht und uns die Kraft gibt, für andere da zu sein.

Lassen sie uns im Gebet in diesen Zeiten miteinander verbunden sein.

Viele Aktionen in Deutschland sind angelaufen. Bei uns im evangelischen Kirchenkreis und im katholischen Bistum Münster sind wir eingeladen, um 19:30 die Glocken zu läuten. Eine ungewöhnliche Zeit, damit deutlich wird: wir befinden uns in einer außerordentlichen Situation.

Und dann lassen Sie uns miteinander beten.
Jede/r für sich und wir alle gemeinsam.
Ein freies Gebet. Ein >Vater unser<.

Dazu können wir ein Licht der Hoffnung,
eine brennende Kerze in eines unserer Fenster stellen.
So breitet sich dieses Licht der Hoffnung immer weiter aus.

Amen!

 

 

Fürbitten

Wir wollen unseren Blick weiten und an die Menschen in aller Welt denken und für sie beten:

Guter Gott, die Corona-Krise erschüttert die ganze Welt. Du hast uns und allen Menschen einen freien Willen geschenkt, hilf, dass wir ihn nun zum Wohle aller einsetzen und nicht nur für uns selbst.

Wir denken an die Politiker und Politikerinnen, die schwere Entscheidungen treffen müssen.
Wir bitten dich: lass sie Machtpolitik vergessen, sondern zum Wohle aller Menschen entscheiden.

Wir denken an die Menschen, die in ihrem Leben durch verschiedene Vorschriften nun eingeschränkt werden.
Wir bitten dich: Lass sie und uns selbst einsehen, dass diese Beschränkungen sinnvoll sind zu unser aller Wohl.

Wir denken an die Menschen, die an Corona schwer erkrankt sind.
Wir bitten dich: Lass sie in dieser schweren Zeit Deine Gegenwart spüren, schenke ihnen Kraft, Mut und Geduld zu genesen.

Wir denken an die vielen Menschen, die schon durch das Corona-Virus verstorben sind.
Wir bitten dich: schenke Ihnen deine Güte und Barmherzigkeit, damit sie jetzt bei Dir geborgen sind.

Wir denken an die Menschen die um einen geliebten Menschen trauern.
Wir bitten dich: begleite sie durch diese schwierigen Zeiten, in denen auch Trauer und Abschied nehmen durch Corona überschattet wird.

Wir denken an die vielen Menschen in den medizinischen und pflegenden Berufen, die sich im Kampf gegen die Erkrankung einsetzen, die in Pflegeheimen und Krankenhäusern, die Versorgung alter und kranker Menschen aufrecht erhalten. Sie sind derzeit beruflich am Meisten belastet.
Wir bitten dich: gib Ihnen die Kraft und das Durchhaltevermögen, dass sie brauchen. Lass sie durch uns Menschen Anerkennung und Hochachtung erfahren.

Wir bitten dich: gib uns allen Vernunft zum besonnenen Umgang mit dieser Herausforderung. Lass uns und alle erfahren, dass unser Leben in dir allein geborgen ist. So auch jetzt: Erbarme, dich Gott!

 

Gemeinsam beten wir:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

 

 

Segen:

Herr, wir bitten dich:
Segne uns.
Halte deine schützenden Hände über uns
Und gib uns deinen Frieden.
Amen!