Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie ganz herzlich zu diesem Gottesdienst.
Den Gottesdienst hat Laienprediger Joachim Riemann für Sie zusammengestellt.
Dafür ganz herzlichen Dank.

Bevor der Gottesdienst beginnt kurz eine Information zu unseren Gottesdiensten ab März 2021.

Es gibt einen 3 Phasen-Plan der Landeskirche Gottesdienste, Konfirmandenarbeit und Gemeindearbeit wieder aufzunehmen. Grundlage sind die Inzidenzzahlen. Auf unserem Gemeindegebiet sind die Zahlen aber noch sehr schwankend. In den Kreisen Coesfeld und Warendorf sind sie unterschiedlich. Kreise und Kommunen liegen manchmal sehr weit auseinander.
Aufgrund der noch immer unsicheren und instabilen Lage haben wir deshalb in unserer Presbyteriumssitzung am 25.02.2021 beschlossen, dass wir in kleinen Schritten versuchen Präsenzgottesdienste wieder möglich zu machen, da doch etliche Gemeindemitglieder sie sehr vermissen.

Ab 07. März werden wir mit kurzen Open-Air-Andachten vor den jeweiligen Kirchen beginnen. 10.00 Uhr Gnadenkirche Ascheberg, 11.15 Uhr Martinskirche Drensteinfurt. Das Tragen medizinischer Masken ist Pflicht und die Abstandsregel gilt ebenfalls. Sitzplätze wird es vorerst nicht geben.

Lesegottesdienste zum Mitnehmen und auf der Webseite wird es weiterhin geben, nicht jeden Sonntag, aber so oft wie möglich.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag,
Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig


 

Begrüßung

Reminiszere erinnert an die Früchte des Todes Jesu und damit an den Sinn der Passionszeit. Wir leben aus der Gnade – und das heißt auch: Wir brauchen uns nicht zu fürchten. Unser Heil steht nicht auf dem Spiel. Das kann uns frei machen, uns nüchtern um unser Wohl zu kümmern. Der Gottesdienst lobt Gott für diese Gnade und dankt ihm dafür, dass er mit dem Menschen als Menschen rechnet. Im Guten wie im Bösen. Das ist der Realismus des Glaubens. Dazu gehört auch, den Menschen zu loben, dort, wo er stark ist. Das wird gerne mal vergessen.
Ich wünsche Ihnen allen einen guten Sonntag.

Wir beginnen diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
…der Himmel und Erde gemacht hat.

Lied: 90 Ich grüße dich am Kreuzesstamm

Ich grüße dich am Kreuzesstamm,
du hochgelobtes Gotteslamm,
mit andachtsvollem Herzen.
Hier hängst du zwar in lauter Not
und bist gehorsam bis zum Tod,
vergehst in tausend Schmerzen;
doch sieht mein Glaube wohl an dir,
dass Gottes Majestät und Zier in diesem
Leibe wohne und dass du hier so
würdig seist, dass man dich Herr und König
heißt, als auf dem Ehrenthrone.
Valentin Ernst Löscher 1722


Psalm
Wir beten mit Worten aus Psalm 25

Nach die, Herr, verlangt mich.
Mein Gott, ich hoffe auf dich;
         lass mich nicht zuschanden werden,
         dass meine Feinde nicht frohlocken über mich.
Denn keiner wird zuschanden, der auf dich harret;
aber zuschanden werden die leichtfertigen Verächter.
         Herr, zeige mir deine Wege
         und lehre mich deine Steige!
Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich!
Denn du bist der Gott, der mir hilt;
täglich harre ich auf dich.
         Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit
         und an deine Güte,
         die von Ewigkeit her gewesen sind.
Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend
und meiner Übertretungen,
         gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit,
         Herr, um deiner Güte willen!
Der Herr ist gut und gerecht;
darum weist er Sündern den Weg.
         Er leitet die Elenden recht
         und lehrt die Elenden seinen Weg.
(Psalm 25, 1-9)


Kyriegebet:
Gott, unser Vater,
du redest zu uns in der Sprache der Liebe,
du leidest und stirbst
an unserem Stolz,
unserer Härte,
unserem Eigensinn,
unserem Misstrauen.
Wir hören nicht auf dein Wort
und gehen unsere eigenen Wege.

Es ist gut, dass wir jetzt sagen können:

Kyrie eleison -Herr, erbarme dich.
Christi eleison Christus, erbarme dich.
Kyrie eleison Herr, erbarme dich über uns. .


Gnadenzuspruch:
So fern der Morgen ist vom Abend,
lässt er unsere Übertretungen von uns sein.
Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt,
so erbarmt sich der Herr über die,
die ihn fürchten.
(Psalm 103, 12+13)


Tagesgebet:
Heiliger Gott,
du hörst nach Gerechtigkeit schreien,
die Unrecht leiden.
Du kennst die Verzweiflung derer,‘
die keinen Ausweg finden.
Erneuere die Welt durch dein Recht.
Erneuere uns durch dein Erbarmen.
Das bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn,
unseren Herrn und Bruder.
Amen.

Lied: 366 Wenn wir in höchsten Nöten sein

Wenn wir in höchsten Nöten sein und wissen nicht, wo aus noch ein,
und finden weder Hilf noch Rat, ob wir gleich sorgen früh und spat,
so ist dies unser Trost allein, dass wir zusammen insgemein dich anrufen,
treuer Gott, um Rettung aus der Angst und Not…
Paul Eber 1566


Evangelium

Lesen wir das Evangelium für den heutigen Sonntag Reminiszere.
Es steht bei Johannes im 3. Kapitel, Verse 14-21.

Jesus sprach zu Nikodemus:
Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat,
so muss der Menschensohn erhöht werden,
auf, dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.
Denn also hat Gott die Welt geliebt,
dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
auf, dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt,
dass er die Welt richte,
sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.
Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet;
wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet,
denn er hat nicht geglaubt
an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.
Das ist aber das Gericht,
dass das Licht in die Welt gekommen ist,
und die Menschen liebten die Finsternis
mehr als das Licht,
denn ihre Werke waren böse.
Wer Böses tut,
der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht,
damit seine Werke nicht aufgedeckt werden.
Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht,
damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind.
(Johannes 3, 14-21)


Apostolisches Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung von den Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Lied: 81, Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen

Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen,
dass man ein solch scharf Urteil hat
gesprochen? Was ist die Schuld, in was für
Missetaten bist du geraten?
Johann Heermann 1630


PREDIGT
Predigttext:  Jesaja 5, 1-7

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus.

Wohlan, ich will von meinem lieben Freunde singen, ein Lied von meinem Freund und seinem Weinberg. Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fetten Höhe. Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte darin edle Reben. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter und wartete darauf, dass er gute Trauben brächte; aber er brachte schlechte. Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und ihr Männer Judas, zwischen mir und meinem Weinberg! Was sollte man noch mehr tun an meinem Weinberg, das ich nicht getan habe an ihm? Warum hat er denn schlechte Trauben gebracht, während ich darauf wartete, dass er gute brächte? Wohlan, ich will euch zeigen, was ich mit meinem Weinberg tun will! Sein Zaun soll weggenommen werden, dass er kahlgefressen werde, und seine Mauer soll eingerissen werden, dass er zertreten werde. Ich will ihn wüst liegen lassen, dass er nicht beschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf wachsen, und will den Wolken gebieten, dass sie nicht darauf regnen. Des Herrn Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing. Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.

Liebe Gemeinde!
Es ist eine der größten wissenschaftlichen und logistischen Leistung der Menschheit seit der Mondlandung. In gut einem Jahr wurden mehrere hochwirksame Impfstoffe gegen das Corona-Virus entwickelt und zur Produktionsreife gebracht, es wurden Vertriebswege festgelegt, Impfzentren eingerichtet und nicht zuletzt ungeheure Geldmengen dafür zur Verfügung gestellt. Es besteht, nach dem, was wir jetzt wissen können, die Aussicht, dass binnen Jahresfrist der größte Teil der Bevölkerung geimpft ist, und in einer absehbaren Zeit – man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen – die gesamte Menschheit.

Ein paar Zahlenspielereien mögen helfen, sich das ganze Ausmaß dieser Leistung zu begreifen. Es geht um 140 Millionen Impfdosen allein für Deutschland. Wenn ein Impfdöschen 2 cm groß ist, dann ergibt das hintereinander gelegt in Luftlinie ungefähr die Strecke von Moskau nach Brüssel. 80 Millionen Menschen müssen zweimal geimpft werden. Rechnen wir für jede Impfung 5 Minuten, dann sind das 13 Millionen Stunden. Da kann einem schon schwindelig werden. Und selbst wenn diese Zahlen nur grobe und etwas gegriffene Schätzungen sind, ist klar: Das dauert, und die Wahrscheinlichkeit, dass hier einiges schiefläuft, ist doch ziemlich hoch – eigentlich ist es erstaunlich, wie gut es dann doch läuft. Und klar ist auch: Es gibt Versorgungsengpässe. Der Impfstoff fällt nicht vom Himmel, er muss produziert, kompliziert gelagert, versendet, wieder gelagert und schließlich für die einzelne Impfung aufbereitet werden. Es braucht Menschen, Material, Räume und Zeit.

Und diese Knappheit trifft auf unsere Ungeduld und auf unser Empfinden für Gerechtigkeit. Dabei lassen wir jetzt einmal die Frage nach der Gefährlichkeit der Impfung, die in vielem eine Scheindebatte ist und bei der es um ganz andere Themen geht, außen vor.

Das stellt uns auch vor ethische Fragen, für die es keine fertigen Antworten gibt. Die einen wollen die Risikogruppen zuerst geimpft sehen, und das ist ja auch die momentane Strategie. Die anderen sagen: Wir müssen auch die Lehrerinnen und Lehrer impfen, damit der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Das hält z.B. die Vorsitzende des deutschen Ethikrates, Alena Buyx, für falsch und schlägt für diese Gruppe verstärkte Tests vor. Und so weiter, möchte man fast sagen. Wie umgehen mit dieser fatalen Mischung aus Zeitdruck, hohen Erwartungen, technischen und logistischen Möglichkeiten und vor allem mit der Ungewissheit, ob und wie das alles wirklich so funktionieren wird? Wie umgehen mit der Hysterie, die sich hier gerade bemerkbar macht und das Klima vergiftet und nach Auskünften schreit, die eigentlich niemand geben kann?

Kann der Glaube uns darauf eine Antwort geben? Ist er für solche Fragen zuständig? Nicht direkt. Es gibt kein Gebot über Impfungen. Aber indirekt kann uns der Glaube eine Hilfe sein, weil er uns dabei unterstützt, mit unseren Erwartungen umzugehen.

Denn hier liegt eines der Hauptprobleme der gegenwärtigen Debatte: Die Nerven liegen ziemlich blank, und man hat gelegentlich schon den Eindruck, hier herrsche ein ziemliches Geschrei und wenig Besonnenheit. Und Besonnenheit hat etwas mit Vertrauen zu tun. Ein Grund für den aggressiven Ton der Debatte liegt in verlorenem Vertrauen – und das wiederum mit verlorenem Realitätssinn und falschen Erwartungen. Ein Teufelskreis. Wie da rauskommen? Jedenfalls nicht mit Gewalt, sogenanntem harten Durchgreifen und einfachen Lösungen. Sondern mit Geduld, Besonnenheit und Realismus.

Auf dieser Spur setzt uns das schöne und derbe Lied des Propheten Jesaja. Schon die Schlusszeile geht ja darauf ein: „Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.“ Er: Das ist Gott. Jesaja singt ein Lied davon, wie es Gott mit seinem Volk erging. Er ist ein Lied über enttäuschte Erwartungen, enttäuschte Erwartungen bei Gott. Das ist ein ungeheures Lied! Jesaja greift mit diesem Lied seine Landsleute an. Das Volk Israel steht mitten in einer Katastrophe, der Untergang durch die Truppen der Babylonier naht. Und die Menschen fragen sich: Woran liegt das? Was ist schiefgelaufen? Und Jesaja singt sein Lied vom Weinberg. Ein Freund hatte einen Weinberg gepflanzt nach allen Regeln der Kunst. All seine Kraft und Aufmerksamkeit hat er ihm gewidmet. Und was geschieht: Der Weinberg bringt keine Frucht! Die ganze Arbeit war umsonst, der Weinberg ist eine Enttäuschung. Was soll der Besitzer tun, was meint ihr, Volk von Jerusalem? Denn die haben längst begriffen, dass von ihnen die Rede ist, dass hier das Volk, das sich doch das Volk Gottes nennt, gemeint ist. Was soll er tun? Er sagt es selber: Er wird den Weinberg vernichten und verwüsten. Denn der Weinberg – also das Volk – hat es nicht geschafft, Gerechtigkeit aufzurichten, sondern es gibt nur Geschrei über Schlechtigkeit: Weg damit! Gott ist zutiefst enttäuscht. Das Geschrei macht ihn wütend.

Das ist ein schreckliches Lied. Gott wird aus enttäuschter Erwartung geradezu zu einem Rächer, der keine Gnade walten lässt. Wenn ihr nicht auf mich hört, dann werde ich es beenden.

Das klingt furchtbar. Und es ist nicht nur deswegen furchtbar, weil es so gnadenlos konsequent ist, sondern weil dahinter enttäuschte Erwartungen stehen. Reden wir so von Gott? Ist das Gott? Alles kurz und klein schlagen aus enttäuschter Erwartung?

Zwischen dem Lied des Jesaja und uns liegt noch eine andere Geschichte. Eine Geschichte davon, wie Gott gelernt hat, seine Erwartungen an die Menschen zu verändern. Wie er gelernt hat, gnädig mit den Menschen zu sein, wie er gelernt hat, ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten zum Guten wie zum Bösen neu einzuschätzen. Zwischen dem harten Lied des Jesaja und uns liegt die Geschichte des Jesus von Nazareth. Durch ihn hat Gott ganz neu erfahren, was es heißt, ein Mensch zu sein. Hat unsere Not mit eigenen Augen gesehen, hat unseren Schmerz gelitten, unsere Grenzen erfahren – Gott hat Geduld gelernt. Er hat gelernt, dass man Menschen mit Gesetzen und Regeln und mit der Androhung von Strafe allein nicht begegnen kann, dass es noch etwas anderes braucht: Zuwendung, Nähe, und vor allem Verständnis, Geduld und Besonnenheit. Gott hat gelernt, auf die Liebe zu setzen, die ein Vorschuss an Vertrauen ist, eine veränderte Erwartung an seine geliebten Menschen. Das Kreuz Jesu, auf das wir ja in diesen Wochen der Passionszeit besonders intensiv schauen, ist ein Zeichen dafür, dass Gott ein realistisches Bild vom Menschen bekommt – von seiner Verletzlichkeit, von seiner Angst, von seinen Grenzen und Möglichkeiten. Das Kreuz ist das Realitätsprinzip des Glaubens.

Das ist die Geschichte, die wir von Gott erzählen, und das ist die Geschichte, die auch uns helfen kann, die Realität nicht aus den Augen zu verlieren. Es weist uns darauf hin, mit unserer Angst, unserer Hysterie, unserer Fehlbarkeit und Begrenztheit zu rechnen und gnädig miteinander zu sein. Das bedeutet nicht, dass wir unseren kritischen Verstand ablegen sollen, nach dem Motto: „Wird schon gut gehen!“ Indem man genau hinschaut und mit Fehlern, ja sogar mit Gemeinheit rechnet, wird man dem Menschen gerechter als mit Beschwichtigungen oder Vorwürfen. Den ganzen Weinberg zu vernichten, weil er keine Frucht bringt, ist die falsche Strategie, und Geschrei bringt gar nichts. Wichtiger ist zu fragen: Wie kann es anders gehen? Dafür aber brauchen wir ein Klima der Besonnenheit, des gegenseitigen Zutrauens, der Wachsamkeit und der realistischen Einschätzung des Machbaren. Eine Kultur der ständigen Forderung, die auf billigen Applaus zielt, eine Kultur der Bedrohung und der Aggression, die auf einfache Lösungen zielt, wird dem wenig förderlich sein.

Es wäre ein guter Anfang, sich über die ungeheure Leistung der Menschheit in der Entwicklung des Impfstoffes erst einmal von Herzen zu freuen. Dieser Weinberg bringt nämlich Frucht! Jetzt gilt es, guten Wein daraus zu machen und ein anderes, besseres Lied zu singen:

Wohlan, ich will singen von meinem Weinberg
der so gute Frucht bringt!
Was soll ich tun?
Ich sage euch, was ich tun werde:
Ich werde die Trauben verteilen, so gut es geht,
und wir sollten rechten miteinander, wie es geht,
und wir werden die Schwachen und Armen zuerst bedenken
und werden feiern am Ende, feiern mit dem Wein der Freiheit,
es wird nur eine kleine Weile dauern, wie es dauert, bis eine Frucht wächst und Wein gewonnen wird für alle:
Aus Freude wachsen Geduld und Besonnenheit,
anstatt Gemeinheit herrscht nun Gemeinschaft,
anstatt Geschrei sind wir dann frei!

Dazu kann uns der Glaube helfen: der Anfang allen Vertrauens und der Anfang aller Erwartung auf Gutes, der Anfang der Besonnenheit, die allein uns helfen kann, aus der Krise zu kommen. Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, er bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Lied: 97 Holz auf Jesu Schulter

Holz auf Jesu Schulter,von der
Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens
und bringt gute Frucht, Kyrie eleison,
sieh, wohin wir gehen. Ruf uns
aus den Toten, lass uns auferstehn.
Jürgen Henkys 1975


Fürbittengebet

Lieber himmlischer Vater,
sorge für Gerechtigkeit! Lenke unseren Blick auf die, die leiden in der Welt und Hilfe brauchen. Lenke unseren Blick auf die, die reich sind in dieser Welt und Güte zeigen können. Gib uns Besonnenheit und Geduld in der Krise, schenke uns Vertrauen auf die Kraft des Menschen und Wachsamkeit gegen seine Boshaftigkeit. Lass uns nicht Gedanken der Vernichtung und der Gewalt denken, sondern des Friedens und der Gerechtigkeit. Nimm dich der Armen an, tröste die Kranken, begleite die Trauernden, stehe den Sterbenden bei. Suche die Verlorenen, stärke die Mutigen. Lass uns mutig und kritisch sein, wehre Vermessenheit und Gejammer. Lass uns in deinem Kreuz unser Kreuz erkennen, damit es uns klug macht. Lass deinen Weinberg blühen und ihn gute Trauben bringen, schenke uns die Kraft zum Wachsen. Amen.
Zusammen beten wir mit den Worten Jesu:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gebe uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus.
Das gewähre euch der dreieinige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 Lied: 79, Wir danken dir, Herr Jesu Christ

Wir danken dir, Herr Jesu Christ,
dass du für uns gestorben bist
und hast uns durch dein treues Blut
gemacht vor Gott gerecht und gut…
Christoph Fischer, vor 1568


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von LP Joachim Riemann
© 2021 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Begrüßung
Ich begrüße Sie ganz herzlich zu diesem Gottesdienst am 1. Sonntag der Passionszeit. Passion kommt aus der griechischen Sprache und bedeutet so viel wie: ‚leiden‘, ‚erleiden ‚durchstehen‘, aber auch ‚erleben‘ und ‚erdulden’.

Seit fast einem Jahr erleben wir nun so eine allgemeine Passionszeit, eine Leidenszeit. Jede und jeder einzelne hat in seinem Leben immer wieder seine ganz persönlichen Passionszeiten.

Wenn wir jetzt vom Beginn der Passionszeit sprechen, dann ist das eine Zeit in der wir uns in besonderer Weise auf die Passionszeit, die Leidenszeit Jesu Christi konzentrieren.
Auch wenn wir derzeit immer wieder von der Pandemie und der damit verbundenen Leidenszeit eingeholt werden, dann wollen wir gerade in dieser Zeit nicht den Blick auf Jesus Christus verlieren.
Deshalb ist es für uns eine Zeit, in der wir uns auf unseren christlichen Glauben besinnen.

Zur Liturgie sei noch erwähnt: in der Passionszeit fällt der Halleluja-Vers nach dem Evangelium weg.

Verbunden mit allen Christen, die heute in ihren Kirchen Gottesdienst feiern und mit den Christen in unserer Gemeinde, die heute zu Hause mit uns Gottesdienst feiern feiern wir diesen Gottesdienst

im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Lied: EG 578 – Wo zwei oder drei

Wir beten mit Worten aus Psalm 91 (Ps 91,1-4a + 9-12)

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt
und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, 
der spricht zu dem Herrn:
Meine Zuversicht und meine Burg,
mein Gott, auf den ich hoffe. 
Denn er errettet dich vom Strick des Jägers
und von der verderblichen Pest. 
Er wird dich mit seinen Fittichen decken,
und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln.        
Denn der Herr ist deine Zuversicht,
der Höchste ist deine Zuflucht. 
Es wird dir kein Übel begegnen,
und keine Plage wird sich deinem Hause nahen. 
Denn er hat seinen Engeln befohlen,
dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, 
dass sie dich auf den Händen tragen
und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. 

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.


Kyriegebet

Gott, wenn wir uns erinnern und zurückschauen
dann fallen uns nicht nur gelungene,
sondern auch falsche und verletzende Taten ein,
Zeiten, in denen wir für andere
eine schmerzliche Rolle gespielt haben,
Ereignisse, bei denen wir anderen Menschen wehgetan haben.
Wir sind schuldig geworden, als wir unsere Hand in den Schoß gelegt haben,
als wir unsere Hand nicht ausgestreckt haben, um Menschen zu helfen.
Oft belastet es uns,
wir versuchen in unserer Erinnerung all dies zu vergessen,
und doch wissen wir:
Wir können vor unseren Taten nicht weglaufen.
Wir sind und bleiben angewiesen auf Vergebung.
Deshalb bitten wir dich:

Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich über uns.

Lied: Lege deine Sorgen nieder (Sefora Nelson)

Liedtext:
Lege deine Sorgen nieder
Leg sie ab in meiner Hand
Du brauchst mir nichts zu erklären
Denn ich hab dich längst erkannt

Lege sie nieder in meine Hand
Komm, leg sie nieder, lass sie los in meine Hand
Lege sie nieder, lass einfach los
Lass alles fall’n, nichts ist für deinen Gott zu groß

Lege deine Ängste nieder
Die Gedanken in der Nacht
Frieden gebe ich dir wieder
Frieden hab ich dir gebracht

Lege sie nieder in meine Hand
Komm, leg sie nieder, lass sie los in meine Hand
Lege sie nieder, lass einfach los
Lass alles fall’n, nichts ist für deinen Gott zu groß

Lege deine Sünden nieder
Gib sie mir mit deiner Scham
Du brauchst sie nicht länger tragen
Denn ich hab für sie bezahlt

Lege sie nieder in meine Hand
Komm, leg sie nieder, lass sie los in meine Hand
Lege sie nieder, lass einfach los
Lass alles fall’n, nichts ist für deinen Gott zu groß

Lege deine Zweifel nieder
Dafür bin ich viel zu groß
Hoffnung gebe ich dir wieder
Lass die Zweifel einfach los

Lege sie nieder in meine Hand
Komm, leg sie nieder, lass sie los in meine Hand
Lege sie nieder, lass einfach los
Lass alles fall’n, nichts ist für deinen Gott zu groß

Lege sie nieder in meine Hand
All deine Sorgen, all deine Ängste
Lege sie ab
Und lege sie nieder in meine Hand.
Nichts ist für deinen Gott zu groß.


Gnadenzusage
Jesus sagt zu den Menschen, die keine Kraft haben, ihren Weg zu gehen:
Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.
Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin für dich Gott.
Ich stärke dich, ich helfe dir auch,
ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. (Jes 41,10)
Amen!

Gebet
Unerforschlicher Gott,
manchmal machst du es uns schwer,
die Wahrheit zu finden.
Gib uns die Klarheit zu erkennen, was recht ist,
und den Mut abzulehnen, was falsch ist.
Lass nicht zu,
dass wir Entscheidungen aus dem Wege gehen,
sondern bring uns auf den Weg zu deinem Ziel.
Die sei Ehre in Ewigkeit. Amen.

Lied: Dass dein Wort in meinem Herzen starke Wurzeln schlägt (Jörg Swoboda/Theo Lehmann)

Liedtext:

Ref.: Dass dein Wort in meinem Herzen
starke Wurzeln schlägt
und dein Geist in meinem Leben
gute Früchte trägt, deine Kraft
durch mich die Welt zu deinem Ziel bewegt,
Herr, du kannst dies Wunder tun.

1) Gut gemeint und schlecht gemacht,
oberflächlich ausgedacht ist so vieles.
Es verdorrt ohne dein Wort.

2) Erst komm ich und dann komm ich.
Pausenlos geht es um mich.
Was mich aus dem Strudel reißt,
ist, Herr, dein Geist.

3) Ist die Weiche falsch gestellt,
wird am Schluss das Ziel verfehlt.
Dass ein Mensch die Umkehr schafft,
wirkt deine Kraft.


Einleitung zum Evangelium
Aus Steinen Brot machen für die Hungernden; vor allen Menschen etwas Einmaliges tun; Herrscher sein über die ganze Weit – was für eine Versuchung für einen, der der Heiland der Welt sein will. Aber Jesus weiß, daß diese Art der Weitherrschaft vom Teufel kommt. Er widersteht der Versuchung, und die Engel dienen ihm. Matthäus erzählt davon im 4. Kapitel seines Evangeliums.

 Lesung     Matthäus 4,1-11 Jesu Versuchung
(Basisbibel)

 1Danach wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt. Dort sollte er vom Teufel auf die Probe gestellt werden.2Jesus fastete 40 Tage und 40 Nächte lang. Dann war er sehr hungrig.3Da kam der Versucher und sagte zu ihm:»Wenn du der Sohn Gottes bist, befiehl doch, dass die Steine hier zu Brot werden!«4Jesus aber antwortete:»In der Heiligen Schrift steht:›Der Mensch lebt nicht nur von Brot. Nein, vielmehr lebt er von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt.‹«

5Dann nahm ihn der Teufel mit in die Heilige Stadt. Er stellte ihn auf den höchsten Punkt des Tempels6und sagte zu ihm:»Wenn du der Sohn Gottes bist, spring hinunter! Denn in der Heiligen Schrift steht:›Er wird seinen Engeln befehlen: Auf ihren Händen sollen sie dich tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.‹«7Jesus antwortete:»Es steht aber auch in der Heiligen Schrift:›Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!‹«

8Wieder nahm ihn der Teufel mit sich, dieses Mal auf einen sehr hohen Berg. Er zeigte ihm alle Königreiche der Welt in ihrer ganzen Herrlichkeit.9Er sagte zu ihm: »Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest!«10Da sagte Jesus zu ihm: »Weg mit dir, Satan! Denn in der Heiligen Schrift steht: ›Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihn allein verehren!‹«11Daraufhin verließ ihn der Teufel. Und es kamen Engel und sorgten für ihn.

Amen!

 

Glaubensbekenntnis
Wenn Sie mögen, sprechen Sie hier das Apostolische Glaubensbekenntnis oder ein anderes Glaubensbekenntnis.

Lied: EG 347 – Ach bleib mit deiner Gnade

Predigt

Liebe Gemeinde,
Sind Sie, bist Du schon einmal zutiefst enttäuscht, ja sogar verraten worden?
Sehr wahrscheinlich. Diese Erfahrung muss wohl jede und jeder von uns in seinem Leben mal machen.

Wenn der Mensch, der uns enttäuscht und verraten hat aus dem engsten Freundeskreis kommt, dann verletzt es mich besonders heftig.

Ich erzähle Ihnen / Euch eine kleine Geschichte aus meiner Zeit als Pfarrerin in der Schulseelsorge:

Schnell hatte ich mitbekommen, dass die Stimmung in der Schüler/-innengruppe mit der ich arbeiten sollte angespannt war. Kaum jemand wollte etwas sagen. Ein Gespräch war nicht möglich. Die Blicke der Jugendlichen sprachen Bände. Was war geschehen?
Nach einiger Zeit hatte ich das Vertrauen der Jugendlichen gewonnen und sie erzählten mir, was ihnen auf der Seele lag, weil es das Klassenklima so sehr belastete.
In der Klasse war über eine Aktion für den nächsten Projekttag der Schule zum Thema Nachhaltigkeit abgestimmt worden.
Der Klassensprecherin lag eine bestimmte Aktion total am Herzen.
Immer wieder hatte sie sich mit ihrer besten Freundin darüber unterhalten. Ganz fest rechnete sie bei der Abstimmung mit ihrer Unterstützung. Doch dann bezog die Freundin plötzlich und völlig überraschend gegen die Klassensprecherin Stellung und stimmte für eine andere Aktion.
Die Klassensprecherin fühlte sich verraten und verkauft. Ausgerechnet die Person, der sie so bedingungslos vertraut hatte, fiel ihr in den Rücken!

Kennen Sie, kennt ihr auch solche Situationen?

Ich möchte Ihnen / Euch dazu das Evangelium für den heutigen Sonntag erzählen. Wer es so nachlesen möchte, wie es in der Bibel steht findet es im Johannesevangelium Kapitel 13 Verse 21-30.
Ich werde es etwas freier nacherzählen:

Mit einem Menschen, der einen verrät, will wohl niemand gerne etwas zu tun haben. Den Verrat verzeihen fällt oft schwer.
Ganz anders ist das bei Jesus:
Er feierte mit seinen Jüngern zusammen das Passafest. Das heißt: Sie saßen zusammen und aßen und tranken.
Dabei erinnerten sie sich an die Befreiung der Israeliten vor vielen hundert Jahren aus der Sklaverei in Ägypten. Damals hatte Gott eingegriffen und den mächtigen Pharao besiegt. Viele Juden erinnerten sich daran und dachten: „Ach, wenn Gott uns doch heute von den Römern befreien würde!“ –

Plötzlich mitten beim Essen sagte Jesus auf einmal: „Einer von euch wird mich verraten!“ – Erschrocken schwiegen die Jünger und blickten einander an. „Wer ist es? Wer ist der Verräter? – die Spannung in der Tischrunde lies sich beinahe mit Händen greifen. Alle Jünger waren bestürzt und verwirrt. Mit einem Verräter wollten sie nichts zu tun haben.
Aber Jesus schien das nichts auszumachen. Er wusste, dass ihn jemand verraten würde und doch hat er ihn zum Passafest eingeladen.
Ratlos blickten sich die Jünger an.
Mit verstohlenen Gesten und geflüsterte Worten versuchten sie mehr von Jesus zu erfahren.
„Es ist der, dem ich das Brot geben werde, das ich jetzt in die Schüssel eintauche!“ Dann tauchte Jesus das Brot ein und gab es Judas.
Von da an gehorchte Judas dem Bösen in sich mehr, als der mahnenden Stimme Jesu. Finsternis brach über ihn herein. Aufschub hatte keinen Sinn mehr. „Beeile dich und tu, was du tun musst!“ sagte Jesus zu Judas. Denn, wenn es geschehen musste, sollte es besser bald geschehen.

Keiner der anderen am Tisch verstand, was Jesus damit meinte.
Judas verließ den Raum. Vielleicht zweifelte er an seinem Plan. Aber es gab für ihn keinen Weg mehr zurück. Amen!
Verraten und enttäuscht – genau das geschieht hier mit Jesus. Und obwohl Jesus genau weiß, was Judas plant, schließt er ihn nicht aus. Drei Jahre haben ihn die Jünger, zu denen auch Judas gehört, begleitet. Sie sind der engste Kreis um ihn, seine Freunde.
Und jetzt plant Judas den Soldaten der Hohenpriester und den Römern den entscheidenden Wink zu geben, wann und  wo sie Jesus ohne Aufsehen verhaften können. Er wird ihnen in der Dunkelheit im Garten Gethsemane signalisieren, wer von den Freunden Jesus ist.

Jesus ist zutiefst erschüttert, dass einer von seinen Freunden sich zum Werkzeug seiner Feinde machen lässt.
Was Judas sich gedacht hatte, wissen wir nicht. Warum er das getan hat? Da können wir nur ahnen oder mutmaßen.
Vielleicht war er enttäuscht von Jesus, denn er hatte wie viele andere Menschen gehofft, das Jesus die Juden von der Herrschaft der Römer befreit, die Römer aus dem Land vertreibt und dann das alte Reich seiner Vorfahren David und Salomo wiederherstellt und als dessen König herrscht.
Das aber wollte Jesus ja auf gar keinen Fall.
Es ging Jesus darum Gottes Liebe unter den Menschen zu verkünden. Und uns so zu einem Leben nach Gottes Geboten zu bewegen.
Vielleicht wollte Judas Jesus zum Handeln drängen, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass Jesus sich kampflos verhaften lassen würde.
Judas kann sich nicht vorstellen, dass in Jesus Gottes Hilfe verborgen zu uns kommt, mitten in unsere alte Welt, ohne dass wir es zunächst wahrnehmen können.
Was genau die Motivation von Judas für seinen Verrat war, werden wir wohl nie erfahren.
Und uns bleibt nur zu glauben, es sei so, wie es uns zugesagt wird.

Aber was mich an dieser Geschichte immer wieder zugleich beeindruckt: Jesus sitzt mit seinem Verräter zusammen an einem Tisch. Er feiert mit ihm zusammen das Abendmahl. Er taucht den Bissen ein und gibt ihn Judas. Hier verweist Johannes in seinem Evangelium schon auf unsere Bedeutung des Abendmahls: Gott vergibt uns unsere Schuld und führt uns in die Gemeinschaft untereinander.

Eigentlich sitzt er ja sogar mit mehreren Verrätern am Tisch. Mit seinen Freunden, die ihn am Ende enttäuschen und verraten. Denn am Ende lassen ihn auch noch andere Jünger im Stich.

Jesus ahnt, dass auch andere Jünger bei seiner Verhaftung Angst bekommen und ihm nicht mehr beistehen werden. Trotzdem sammelt er sie um sich. Bis zum Schluss appelliert Jesus noch an Judas. Er sieht sein Herz. Er hofft, dass Judas doch zu ihm steht und ihn nicht verrät.
Aber Jesus weiß um unsere menschlichen Schwächen, er weiß um unseren Glauben, der manchmal verunsichert wird. Aber er sieht unser Herz und vergibt uns.
Bei seinen Jüngern hat er das ganz deutlich gemacht – im Vorhinein.
Das rechtfertigt nicht, dass wir Menschen enttäuschen oder verraten, aber manchmal passiert es: absichtlich und oft auch unabsichtlich. Das ist menschlich.

Darum macht mir die Geschichte Mut: Jesus kennt mein Herz und meine Gedanken und trotz meiner Schwächen lässt Jesus mich nicht fallen. Er kennt mich und nimmt mich in seine Gemeinschaft auf. Und wenn ich jemanden enttäusche oder verrate, dann muss ich mich nicht allein mit meiner Schuld herumschlagen. Ich kann es Jesus sagen, auch wenn es ein noch so großer Fehler ist. Ich muss darüber nicht verzweifeln. Genau dafür ist Jesus ans Kreuz gegangen. Damit wird mir die Vergebung Gottes gewiss. Aus Liebe zu mir, versöhnt Jesus uns mit Gott und uns selbst. Er führt uns in die christliche Gemeinschaft.

Das ist ein Gedanke, der die vor uns liegende Passionszeit prägt:
Wo bin ich an anderen Menschen und an mir selbst schuldig geworden?
Gelingt es mir mit Menschen, die mich einmal enttäuscht oder verraten haben wieder das Abendmahl zu feiern, so wie Jesus es uns vorgelebt hat?
Wie kann ich den Menschen, die mich enttäuscht oder verraten haben vergeben, so wie Jesus mir vergeben hat?

Amen!


Gebet
„Danke, Jesus, dass du aus Liebe für uns gestorben bist. Danke, dass du gerade für unsere Schuld und unser Versagen gestorben bist.
Manchmal sind die bösen Gedanken laut in uns, bitte hilf uns, uns für das Gute zu entscheiden. Und da, wo wir fallen, da brauchen wir nicht liegen bleiben. Danke, dass du uns zu dir in die Gemeinschaft führen willst.
Amen.“

Lied: So ist Versöhnung (JürgenWerth)

Liedtext:
Refrain:
So ist Versöhnung. So muss der wahre Friede sein.
So ist Versöhnung. So ist Vergeben und Verzeihn.

1.Wie ein Fest nach langer Trauer, wie ein Feuer in der Nacht,
ein off`nes Tor in einer Mauer, für die Sonne aufgemacht.
Wie ein Brief nach langem Schweigen, wie ein unverhoffter Gruß,
wie ein Blatt an toten Zweigen, ein ?Ich-mag-dich-trotzdem-Kuss?.

2.Wie ein Regen in der Wüste, frischer Tau auf dürrem Land,
Heimatklänge für Vermisste, alte Feinde Hand in Hand.
Wie ein Schlüssel im Gefängnis, wie in Seenot ?Land in Sicht?,
wie ein Weg aus der Bedrängnis, wie ein Strahlendes Gesicht.

3.Wie ein Wort von toten Lippen, wie ein Blick, der Hoffnung weckt,
wie ein Licht auf steilen Klippen, wie ein Erdteil, neu entdeckt.
Wie der Frühling, wie der Morgen, wie ein Lied, wie ein Gedicht,
wie das Leben, wie die Liebe, wie Gott selbst das wahre Licht.

So wird Versöhnung. So wird der wahre Friede sein.
So wird Versöhnung. So wird Vergeben und Verzeihn.


Abkündigungen
Am 25. Februar trifft sich das Presbyterium unserer Kirchengemeinde und berät im Rahmen der Vorgaben der NRW-Verordnung und der landeskirchlichen Vorgaben wann und wie wir Präsenzgottesdienste wieder aufnehmen können.
Das Ergebnis unserer Beratung erfahren Sie im nächsten Lesegottesdienst, über unsere Homepage und in der lokalen Presse.


Fürbittengebet

Wie gut, Gott, dass du uns Menschen siehst!
Du siehst alles Leid, das verborgene und das offensichtliche.

Wir bitten dich, schau auf
‒      die Flüchtenden und die nach Heimat Suchenden,
‒      die Arbeitslosen und die von der Arbeit Erdrückten,
‒      die an Leib und Seele Kranken
–      die vielen, die in und durch die Corona-Pandemie leiden
Schau und hilf uns,
zu lieben und zu beten – für uns und füreinander.

Wie gut, Gott, dass du uns Menschen hörst!
Du hörst alles Leiden, das verborgene und das zum Himmel schreiende.
Wir bitten dich, höre auf
‒      das Klagen der Geängstigten,
‒      das Schreien der Unterdrückten,
‒      das Stöhnen der Gefolterten,
‒      das Seufzen der Sterbenden.
Höre und hilf uns, zu lieben und zu kämpfen – für Gerechtigkeit und Frieden.

Wie gut, Gott, dass du uns Menschen treu bist!
Du bist bei uns in allem Leid und allen Leiden.
Wir bitten dich, bleibe bei uns und lass uns treu sein
‒      denen, die uns ihr Leid mitteilen,
‒      denen, die auf unsere Gebete warten,
‒      denen, die um unsere Freundschaft bitten,
‒      denen, die nach unserer Hoffnung fragen.
Bleibe bei uns und hilf uns, zu lieben und zu leben in dieser Zeit.

Gemeinsam beten wir:
Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Segen
Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,
der Herr (er) hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden                
Amen.

Lied: Du bist mein Zufluchtsort

Liedtext:
Du bist mein Zufluchtsort.

Ich berge mich in Deiner Hand,
denn Du schützt mich, Herr.
Wann immer mich Angst befällt, traue ich auf Dich.
Ja, ich trau auf Dich, und ich sage:
„Ich bin stark in der Kraft meines Herrn.“


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig
© 2021 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

An dieser Stelle möchten wir auf das Angebot, und zurzeit vor allem für den YouTube Kanal, der Kirche mit Kindern verweisen. Der Gesamtverband für Kindergottesdienst in der EKD e.V. verantwortet regelmäßig Kindergottesdienste, Fortbildungsveranstaltungen, die bundesweit oder sogar europaweit ausgeschrieben werden. Sie bilden ein wichtiges Element der Vernetzung der Kindergottesdienstarbeit zwischen den Landeskirchen und den europäischen Nachbarn. Aktuell gibt es auf dem YouTube Kanal (YouTube – Kirchemitkindern-digital) regelmäßig Online-Kindergottesdienste.

https://kindergottesdienst-ekd.de/

https://www.youtube.com/channel/UC87ipoc-d6-7kC17II4XOzA

- Anzeige -

Ökumenischer Gottesdienst zum Kirchentagssonntag. Übertragung aus der Abdinghofkirche Paderborn.

Predigt:
Bischof Anba Damian
Koptisch-Orthodoxe Kirche

Weitere Mitwirkende
aus dem Präsidium des Ökum. Kirchentages
und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen

Diözesankomitee Paderborn | Dekanat Paderborn (oekt.de)
Landesausschuss Westfalen | Ev. Kirchenkreis Paderborn (#oekt)

Ökumenischer Gottesdienst zum Kirchentagssonntag 7. Februar 2021 um 10:30 Uhr.

Übertragung aus der Abdinghofkirche Paderborn
Livestream und Aufzeichnung:
https://youtu.be/iGwv4HNvGys

Ablauf zum Download:
www.kirchenkreis-paderborn.de

Predigt:
Bischof Anba Damian
Koptisch-Orthodoxe Kirche

Weitere Mitwirkende
aus dem Präsidium des Ökum. Kirchentages und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen

Diözesankomitee Paderborn | Dekanat Paderborn (oekt.de)
Landesausschuss Westfalen | Ev. Kirchenkreis Paderborn (#oekt)