Lesegottesdienst für den 4. Advent (20.12.2020)

Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie zum Lesegottesdienst am 4. Advent.

In seiner Sitzung am Abend des 18. Dezembers 2020 hat das Presbyterium der Evangelischen Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt nach langer, eingehender Beratung schweren Herzens und mit großem Bedauern die Absage aller Präsenzgottesdienste vom 4. Advent am 20. Dezember 2020 bis einschließlich 10. Januar 2021 beschlossen.

Damit folgen wir der dringenden Empfehlung der Evangelischen Kirche von Westfalen, auch in unseren Kirchengemeinden Kontakte zu reduzieren, in Solidarität mit allen anderen das private und öffentliche Leben einzuschränken.
Bei den immer noch steigenden Infektionszahlen und insbesondere den Sterbezahlen und der Überlastung von Krankenhäusern, Pflegepersonal und Gesundheitsämtern scheint uns dieses derzeit geraten zu sein.

Wir sind uns sicher, dass wir sehr sichere, strenge und zuverlässige Schutzkonzepte für unsere Gottesdienste haben und bisher kein Gottesdienst in unseren beiden evangelischen Kirchen zu einem besonderen Infektionsgeschehen geführt haben. Dennoch empfinden wir dies als Zeichen von Solidarität mit vielen anderen, die auf das, was ihnen ganz wichtig ist, was ihnen am Herzen liegt und ihre Lebensgrundlage ist, verzichten müssen.

Das, was uns an Weihnachten am Herzen liegt, dürfen wir weiterhin tun: Die frohe Botschaft von der Geburt Jesus, die uns gerade in dunklen Stunden Trost und Hoffnung schenkt , den Menschen zu verkünden. Dazu Präses Annette Kurchus: „Weil Gott in die Welt und zu den Menschen kommt, wird es Weihnachten – auch in diesem Jahr!“

Wie die Hirten werden wir diese frohe Botschaft auf vielfältige Weise zu den Menschen bringen.

Der Heilig Abend Gottesdienst kommt am 24.12.2020 ab 15.00 Uhr zu den Menschen nach Hause.
Für diesen Gottesdienst haben wir ein Krippenspiel gefilmt, das uns die Weihnachtsbotschaft nahe bringen wird. Dies geschah unter den im November geltenden strengen Schutzkonzepten und war dank großem Einsatz der beteiligten ehrenamtlichen Gemeindemitglieder möglich.

Die Liturgie wird gestaltet von Pfarrerin Angelika Ludwig.

Krippenspiel 2020

Dort finden Sie auch die Weihnachtsgeschichte,
gelesen von Rufus Beck unter:

Rufus Beck list aus der Bibel

Es wird weiterhin Lesegottesdienste unserer Homepage Lesegottesdienste geben, die auch weiterhin vor unseren Kirchen ausliegen.

Das Heft mit Liturgie und Predigt zum Lesen und Vorlesen, um im kleinen Kreis Gottesdienst zu feiern, liegt vor der Martinskirche und vor der Gnadenkirche aus und kann dort gerne mitgenommen werden (solange der Vorrat reicht). Unsere älteren Gemeindemitglieder haben dieses Heft bereits nach Hause bekommen.

Das Krippenfenster im Gemeindehaus an der Gnadenkirche Ascheberg wird immer vollständiger und wird auch weiterhin von 17.00 – 19.00 Uhr erleuchtet werden.

Neben den Fernsehgottesdiensten finden Sie auf der Internetseite des Kirchenkreises Münster weitere digitale Angebote der Kirchengemeinden unseres Kirchenkreises, sowie den zentralen Gottesdienst des Kirchenkreises Münster.
https://kirchenkreis-muenster.ekvw.de/weihnachten-2020/
https://www.ev-kirchenkreis-muenster.de/ (Dort finden Sie auch die Empfehlung der Landeskirche).

Die evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt wünscht allen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 2021.

Ich danke Pfarrer i.R. Voß, dass er für Sie heute den Lesegottesdienst zur Verfügung gestellt hat, den Sie auf den nächsten Seiten finden.

Herzliche Grüße,

Pfarrerin Angelika Ludwig


Singen, hören oder lesen Sie: EG 17 – Wir sagen euch an den lieben Advent

Begrüßung mit dem Spruch zum vierten Advent:
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! Phil 4,4-5

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.

Singen, hören oder lesen Sie: EG 19 – O komm, o komm du Morgenstern

Wir beten mit Worten aus Psalm 102:
Du, Herr, bleibst ewiglich
und dein Name für und für.
Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen;
denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist,
und die Stunde ist gekommen,
dass die Völker den Namen des Herrn fürchten
und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit,
wenn der Herr Zion wieder baut
und erscheint in seiner Herrlichkeit.
Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen
und verschmäht ihr Gebet nicht.
Denn er schaut von seiner heiligen Höhe,
der Herr sieht vom Himmel auf die Erde,
dass er das Seufzen der Gefangenen höre
und losmache die Kinder des Todes,
dass sie in Zion verkünden den Namen des Herrn
und sein Lob in Jerusalem,
wenn die Völker zusammenkommen
und die Königreiche, dem Herrn zu dienen.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Gebet:
Herr, du hast dich angesagt. Wie du vorzeiten zu deinem Volk Israel gekommen bist, willst du mit deinem Heil und deiner Güte auch heute kommen; willst du auch zu uns kommen. Hilf uns, das ganz persönlich zu verstehen!
Du willst zu uns kommen mitdeinem großen Geschenk des Friedens.
Wir aber haben nichts, was wir dir schenken könnten, als ein Herz voller Angst und Unruhe.
Wir verstehen so vieles nicht, was da in unserer Welt um uns herum geschieht.
Das alles legen wir vor dich. Nimm es an und schenke uns dafür Gnade und Vergebung, wenn wir bitten:

Herr erbarme dich
Christus erbarme dich
Herr erbarme dich

Zuspruch:
Am Donnerstag feiern wir wieder, wie Gott uns durch Jesus Christus in seiner Menschenfreundlichkeit und Barmherzigkeit nahegekommen ist.
Deshalb loben wir dich nicht nur Weihnachten, sondern jeden Tag.

Lobgesang der Maria

Maria sprach:
Meine Seele erhebt den Herrn,
und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes;
denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.
Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.
Denn er hat große Dinge an mir getan,
der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.
Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht
bei denen, die ihn
Er übt Gewalt mit seinem Arm
und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.
Er stößt die Gewaltigen vom Thron
und erhebt die Niedrigen
Die Hungrigen füllt er mit Gütern
und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er gedenkt der Barmherzigkeit
und hilft seinem Diener Israel auf,
wie er geredet hat zu unsern Vätern,
Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.

Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern!
So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.

Epistel – Brief des Paulus an die Gemeinde in Philippi im 4. Kapitel
Freuet euch in dem Herrn allewege,
und abermals sage ich: Freuet euch!
Eure Güte lasst kund sein allen Menschen!
Der Herr ist nahe!
Sorgt euch um nichts,
sondern in allen Dingen lasst eure Bitten
in Gebet und Flehen mit Danksagung
vor Gott kundwerden!
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,
wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus.

Halleluja.
Mein Herz dichtet ein feines Lied,
einem König will ich es singen.
Halleluja.

Glaubensbekenntnis

2. Dem alle Engel dienen, wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienen zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden, verhüll nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden, wenn er dem Kinde glaubt.

3. Die Nacht ist schon im Schwinden, macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden, das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet, seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet, den Gott selbst ausersah.

Predigt

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus. Amen

Jesus hatte eine Mutter. – Ich weiß, liebe Gemeinde, dieser Satz klingt wie eine Selbstverständlichkeit: Jesus hatte eine Mutter. »… geboren von der Jungfrau Maria … « haben wir gerade gemeinsam im ökumenischen Glaubens-bekenntnis gesprochen, aber das ist dann meist auch schon alles, was von Maria in einer evangelischen Kirche zu hören ist. Wir sehen sie, wenn nicht gerade Pandemie-Lockdown ist, dargestellt im Weihnachtsspiel – viel schweigen muss sie da – und im übrigen Kirchenjahr kommt sie so gut wie gar nicht vor: Das ist eigentlich schade.
Maria ist die Mutter Gottes. Dieser römisch-katholisch klingende Satz hat ja seine biblische Richtigkeit, bis heute. Und wir Evangelischen, deren reformatorisches Bekenntnis „Allein die Schrift“ lautet, kommen nicht umhin festzustellen, dass der Maria ihr fester Platz in der Bibel zugewiesen ist.
Eingangs las ich den wunderschönen Lobgesang der Maria. – Bis zur Neuordnung der Perikopen übrigens Evangelium zum vierten Advent. – Hören wir jetzt, was diesem bekannten Text vorausgeht, hören wir also vom Beginn der Glaubensgeschichte der Maria: LK 1, 26-38
Ein halbes Jahr später sandte Gott den Engel Gabriel in eine Stadt in Galiläa, nach Nazareth, zu einem Mädchen, das mit einem Mann aus dem Stamm Davids verlobt war. Das Mäd¬chen hieß Maria. Der Engel kam in ihr Haus, erschien ihr und redete sie an: Sei gegrüßt, du Gesegnete, der Herr ist mit dir. 5ie aber erschrak, als sie die Stimme hörte, und wusste nicht, was sie über den Gruß denken sollte. Der Engel fuhr fort: Fürchte dich nicht, Maria! Gott ist dir freundlich, und seine Liebe gehört dir. Achte wohl darauf, was ich sage: Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Dem sollst du den Namen Jesus geben (das bedeutet: das Heil, die Hilfe, der Sieg). Er wird Macht haben aus Gottes Macht, und man wird ihn »Gottes Sohn« nennen. Gott, der Herr, wird ihm das Reich und die Herrschaft Davids geben, der sein Vorfahr ist. Er wird ein Herr sein über das heilige Volk Gottes in alle Ewigkeiten, und sein Reich wird kein Ende haben.
Da sprach Maria zu dem Engel: Wie kann das geschehen? Ich bin mit keinem Mann zusammen gewesen! Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen, und die schaffende Kraft des Höchsten wird wie ein Schatten über dir sein. Darum wird dein Kind »heilig« heißen und »Sohn Gottes«. Achte darauf: Auch Elisabeth, deine Verwandte, ist schwanger und wird einen Sohn zur Welt bringen in ihrem Alter. Im sechsten Monat trägt sie ihn, sie, die als unfruchtbar gilt. Denn es gibt nichts, das bei Gott unmöglich wäre.
Maria aber sprach: Ja! Ich bin des Herrn Magd! Mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.
Maria ist, natürlich, Jüdin. Eine junge jüdische Frau, deren hebräischer Name Mirijam im griechischen Sprachraum zu Maria geworden ist. Ein Bote Gottes bricht ein in ihr Leben mit der ungeheuerlichen Nachricht, dass sie, die Jungfrau, die junge Frau – wohl die Verlobte des Zimmermanns Joseph – schwanger werden wird und den Sohn Gottes zur Welt bringen soll. Den von den Juden seit Jahrhunderten erwarteten Messias, der den Friedensthron des großen David in Ewigkeit innehaben wird. Nach einer kurzen Rückfrage Marias schließt der Engel seine zweite Anrede mit der schlichten Feststellung: Bei Gott ist kein Ding unmöglich.
Nach diesem Wort des Engels bringt Maria mit ihren Worten den Glauben zur Welt, als sie sagt: »Mir geschehe.«
Diese Worte sind die zweite Ungeheuerlichkeit. Maria nimmt auf sich, ob¬wohl sie ahnen muss, welche Folgen das für ihren Mann, für ihrer beider Ruf in Nazareth, für ihr ganzes, weiteres Familienleben haben muss. »Mir geschehe.« Maria nimmt an. Damit beginnt für uns ihre Geschichte, und es beginnt unsere Geschichte mit ihr. Welche Bedeutung dies für uns haben kann, werde ich gleich sagen. Doch zunächst noch einige Blicke auf Maria. Fast alles, was wir von Maria wissen – von Joseph übrigens lesen wir so gut wie nichts mehr nach Jesu Geburt – fast alles über Maria erfahren wir aus den Evangelien des Lukas und des Johannes. Das Leben mit dem erwach¬sen werdenden Jesus war für die Eltern nicht leicht. Als 12jähriger schon wird Jesus eigensinnig und lehrt im Tempel; in seiner öffentlichen Tätigkeit weist Jesus Maria scharf zurück, einmal während einer Hochzeitsfeier in Kana. Fassungslos, nehme ich an, und mit vielen Tränen der Verzweiflung hat Maria den Kreuzesweg Jesu miterlebt – in ihren und vielen anderen Augen ein Erweis des Scheiterns. Schließlich erfahren wir aus einer kleinen Nachricht am Anfang der Apostelgeschichte, daß Maria mit ihren späteren Kindern zur ersten christlichen Gemeinde in Jerusalem gehörte, dann wohl so gegen 50 Jahre alt.
Ich nehme auch an, dass Maria Jesu Leben lang gezweifelt und gesucht hat, was es mit Jesus. dem Sohn Gottes, auf sich hat. Sie hat ihn reden hören, heilen sehen, sie hat die Nachricht von seiner Verhaftung vernommen, hat neben seinem Kreuz gestanden – und hat wohl immer wieder fragen müs¬sen wie wir oft: So ein Ende . . .? Als Sohn Gottes .. .?
Und ich nehme an, dass sich Maria in allem Zweifel, in aller mütterlichen Gram, in allem Unverständnis und bei allem Aufbegehren gegen ihr Geschick immer wieder einmal gesagt haben muss, womit für uns ihre Ge¬schichte begann und womit unsere Geschichte mit ihr immer beginnt: Mir geschehe. Sie trägt das ihr Aufgegebene durch ihr Leben. Maria nimmt an.
Die annehmende Maria – welche Bedeutung hat sie für uns, für unser Glaubensleben?
Ein Leben erfüllt sich einerseits durch eigenes Planen und Gestalten. Aber ebenso sehr erfüllt sich ein Leben – Ihr Leben, mein Leben – durch das, was wir annehmen, was uns gegeben und aufgegeben wird. Wir leben erfüllt nicht nur durch Selbstausgedachtes, sondern ebenso durch Zugedachtes. Wir leben erfüllt auch vom Annehmen dessen, was uns aufgetragen und manchmal auferlegt ist.
Vieles an einem Leben ist ungeplant, überraschend, unvorhergesehen; vie¬les, vor allem die Traurigkeiten und die schweren Steine im Weg. Und doch, manchmal bald, manchmal viel später, sprechen Menschen von einem schwierigen Ereignis als von einem „gütigen Geschick“, oder sie nen¬nen das einstmals Schwere einen wichtigen Wegweiser – oder sie sagen ein¬fach: Es war doch gut so.
Wir leben ebenso sehr von dem Gegebenen wie von dem Gemachten. Dies zu glauben fällt oft schwer. Es wird aber erleichtert, wenn wir Menschen sehen, die in ihrem Leben das Gegebene angenommen haben. Maria war so ein Mensch. Elisabeth von Thüringen war so ein Mensch. Franz von Assisi auch. Dietrich Bonhoeffer sicherlich. Viele Namen könnten Sie und ich gewiss noch nennen, bekannte und unbekannte, vielleicht Nachbarn, vielleicht ferne Freunde. Nicht zuletzt sollten wir den Namen Jochen Klep¬per nennen, dessen wunderschönes Adventslied vom Annehmen des Schweren wir nachher singen werden. Wir sind nicht allein mit unserem Leben. Da waren Menschen, deren Leben sich auf eine vollkommen andere Weise als die, die sie sich selbst geplant hatten, erfüllte; manchmal auf eine auf den ersten Blick ungeheuerliche Weise. Wir denken mit Recht gerne an diese Menschen, wir achten sie und vertiefen uns in ihre Lebensgeschichte. Sie gehören in die lange Geschichte des Glaubens, die ja, Gott Sei es gedankt, nicht erst mit uns beginnt. Wir schauen auf sie, um von ihnen zu lernen, wie sie Erlebnisse als Gegebenes angenommen haben. Ich habe keine Furcht, diese Menschen Heilige zu nennen, darum dass sie Heil hatten in ihrem Leben, das kann ich ihren Worten, ihren Taten und ihrem Verhalten anmerken. Sie sind glaubwürdig, sie helfen mit ihrem Leben meinem Glauben. Und damit helfen sie meinem Leben.
Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld. Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.
Dass dieser Stern mit uns wandert und manche Dunkelheit erhellt, das haben wir zu danken auch Maria, die ihr Gottvertrauen hindurchgetragen hat durch alle Zweifel und immer ihre Sprache gefunden hat in den Worten: Mir geschehe. Amen.


Singen, lesen oder hören Sie:  EG 16 – Die Nacht ist vorgedrungen

Dezember-Psalm (Hanns Dieter Hüsch)

Mit fester Freude
Lauf ich durch die Gegend
Mal durch die Stadt
Mal meinen Fluß entlang
Jesus kommt
Der Freund der Kinder und der Tiere
Ich gehe völlig anders
Ich grüße freundlich
Möchte alle Welt berühren
Mach dich fein
Jesus kommt
Schmück dein Gesicht
Schmücke dein Haus und deinen Garten
Mein Herz schlägt ungemein
Macht Sprünge
Mein Auge lacht und färbt sich voll
Mit Glück
Jesus kommt
Alles wird gut

Gebet
(aus: AKTION DER BISTÜMER LIMBURG UND MAINZ SOWIE DER EVANGELISCHEN KIRCHE IN HESSEN UND NASSAU IM ADVENT 2020)

Jesus, Sohn Gottes, Licht der Welt.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Du bist gekommen, die Welt zu retten. Komm in unser Leben in dieser Zeit der Pandemie.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Komm zu den Menschen, die heute Herberge suchen: Heimatlose und Arbeitslose, Familien in Nöten, Verzweifelte und Einsame, Kranke und Sterbende. Lass sie alle Barmherzigkeit und Gerechtigkeit erfahren.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Du rufst uns, dir den Weg zu bereiten. Wir wollen deine Boten sein, Zeuginnen der Hoffnung. Wir wollen Türen öffnen in der Not.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Jesus, Menschenkind. Öffne unser Herz, dir zu begegnen. Öffne unsere Ohren, um dein Wort zu hören. Öffne unsere Augen füreinander. Öffne unsere Hände, um zu teilen. Öffne unseren Mund, damit wir Trost geben.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Jesus, Retter in der Not. Sei Licht in der Dunkelheit und bleibe bei uns. Amen

Vater unser

Sendwort: Geht nun als solche, die Gott die Ehre geben mit dem, was sie sagen und tun. Geht als solche, die sich den Frieden Gottes gefallen lassen und den Frieden auf Erden schaffen. Geht als solche, denen die Zusage gilt: An euch hat Gott Wohlgefallen! Euch hat Gott lieb.
Segenswort
Der Herr segnet euch mit dem Licht des Advents.
Der Herr behütet euch, weil er an euch Wohlgefallen hat.
Der Herr sieht auf euch und hat das mit dem Kommen Jesu bewiesen.
Der Herr ist euch gnädig, darum ist Jesus der Retter.
Der Herr gibt Frieden und schickt euch auf den Weg des Friedens.

Singen, lesen oder hören wir: EG 13 – Tochter Zion

Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie zum Lesegottesdienst am 4. Advent.

In seiner Sitzung am Abend des 18. Dezembers 2020 hat das Presbyterium der Evangelischen Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt nach langer, eingehender Beratung schweren Herzens und mit großem Bedauern die Absage aller Präsenzgottesdienste vom 4. Advent am 20. Dezember 2020 bis einschließlich 10. Januar 2021 beschlossen.

Damit folgen wir der dringenden Empfehlung der Evangelischen Kirche von Westfalen, auch in unseren Kirchengemeinden Kontakte zu reduzieren, in Solidarität mit allen anderen das private und öffentliche Leben einzuschränken.
Bei den immer noch steigenden Infektionszahlen und insbesondere den Sterbezahlen und der Überlastung von Krankenhäusern, Pflegepersonal und Gesundheitsämtern scheint uns dieses derzeit geraten zu sein.

Wir sind uns sicher, dass wir sehr sichere, strenge und zuverlässige Schutzkonzepte für unsere Gottesdienste haben und bisher kein Gottesdienst in unseren beiden evangelischen Kirchen zu einem besonderen Infektionsgeschehen geführt haben. Dennoch empfinden wir dies als Zeichen von Solidarität mit vielen anderen, die auf das, was ihnen ganz wichtig ist, was ihnen am Herzen liegt und ihre Lebensgrundlage ist, verzichten müssen.

Das, was uns an Weihnachten am Herzen liegt, dürfen wir weiterhin tun: Die frohe Botschaft von der Geburt Jesus, die uns gerade in dunklen Stunden Trost und Hoffnung schenkt , den Menschen zu verkünden. Dazu Präses Annette Kurchus: „Weil Gott in die Welt und zu den Menschen kommt, wird es Weihnachten – auch in diesem Jahr!“

Wie die Hirten werden wir diese frohe Botschaft auf vielfältige Weise zu den Menschen bringen.

Der Heilig Abend Gottesdienst kommt am 24.12.2020 ab 15.00 Uhr zu den Menschen nach Hause.
Für diesen Gottesdienst haben wir ein Krippenspiel gefilmt, das uns die Weihnachtsbotschaft nahe bringen wird. Dies geschah unter den im November geltenden strengen Schutzkonzepten und war dank großem Einsatz der beteiligten ehrenamtlichen Gemeindemitglieder möglich.

Die Liturgie wird gestaltet von Pfarrerin Angelika Ludwig.

Krippenspiel 2020

Dort finden Sie auch die Weihnachtsgeschichte,
gelesen von Rufus Beck unter:

Rufus Beck list aus der Bibel

Es wird weiterhin Lesegottesdienste unserer Homepage Lesegottesdienste geben, die auch weiterhin vor unseren Kirchen ausliegen.

Das Heft mit Liturgie und Predigt zum Lesen und Vorlesen, um im kleinen Kreis Gottesdienst zu feiern, liegt vor der Martinskirche und vor der Gnadenkirche aus und kann dort gerne mitgenommen werden (solange der Vorrat reicht). Unsere älteren Gemeindemitglieder haben dieses Heft bereits nach Hause bekommen.

Das Krippenfenster im Gemeindehaus an der Gnadenkirche Ascheberg wird immer vollständiger und wird auch weiterhin von 17.00 – 19.00 Uhr erleuchtet werden.

Neben den Fernsehgottesdiensten finden Sie auf der Internetseite des Kirchenkreises Münster weitere digitale Angebote der Kirchengemeinden unseres Kirchenkreises, sowie den zentralen Gottesdienst des Kirchenkreises Münster.
https://kirchenkreis-muenster.ekvw.de/weihnachten-2020/
https://www.ev-kirchenkreis-muenster.de/ (Dort finden Sie auch die Empfehlung der Landeskirche).

Die evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt wünscht allen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 2021.

Ich danke Pfarrer i.R. Voß, dass er für Sie heute den Lesegottesdienst zur Verfügung gestellt hat, den Sie auf den nächsten Seiten finden.

Herzliche Grüße,

Pfarrerin Angelika Ludwig


Singen, hören oder lesen Sie: EG 17 – Wir sagen euch an den lieben Advent

Begrüßung mit dem Spruch zum vierten Advent:
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! Phil 4,4-5

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.

Singen, hören oder lesen Sie: EG 19 – O komm, o komm du Morgenstern

Wir beten mit Worten aus Psalm 102:
Du, Herr, bleibst ewiglich
und dein Name für und für.
Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen;
denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist,
und die Stunde ist gekommen,
dass die Völker den Namen des Herrn fürchten
und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit,
wenn der Herr Zion wieder baut
und erscheint in seiner Herrlichkeit.
Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen
und verschmäht ihr Gebet nicht.
Denn er schaut von seiner heiligen Höhe,
der Herr sieht vom Himmel auf die Erde,
dass er das Seufzen der Gefangenen höre
und losmache die Kinder des Todes,
dass sie in Zion verkünden den Namen des Herrn
und sein Lob in Jerusalem,
wenn die Völker zusammenkommen
und die Königreiche, dem Herrn zu dienen.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Gebet:
Herr, du hast dich angesagt. Wie du vorzeiten zu deinem Volk Israel gekommen bist, willst du mit deinem Heil und deiner Güte auch heute kommen; willst du auch zu uns kommen. Hilf uns, das ganz persönlich zu verstehen!
Du willst zu uns kommen mitdeinem großen Geschenk des Friedens.
Wir aber haben nichts, was wir dir schenken könnten, als ein Herz voller Angst und Unruhe.
Wir verstehen so vieles nicht, was da in unserer Welt um uns herum geschieht.
Das alles legen wir vor dich. Nimm es an und schenke uns dafür Gnade und Vergebung, wenn wir bitten:

Herr erbarme dich
Christus erbarme dich
Herr erbarme dich

Zuspruch:
Am Donnerstag feiern wir wieder, wie Gott uns durch Jesus Christus in seiner Menschenfreundlichkeit und Barmherzigkeit nahegekommen ist.
Deshalb loben wir dich nicht nur Weihnachten, sondern jeden Tag.

Lobgesang der Maria

Maria sprach:
Meine Seele erhebt den Herrn,
und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes;
denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.
Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.
Denn er hat große Dinge an mir getan,
der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.
Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht
bei denen, die ihn
Er übt Gewalt mit seinem Arm
und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.
Er stößt die Gewaltigen vom Thron
und erhebt die Niedrigen
Die Hungrigen füllt er mit Gütern
und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er gedenkt der Barmherzigkeit
und hilft seinem Diener Israel auf,
wie er geredet hat zu unsern Vätern,
Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.

Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern!
So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.

Epistel – Brief des Paulus an die Gemeinde in Philippi im 4. Kapitel
Freuet euch in dem Herrn allewege,
und abermals sage ich: Freuet euch!
Eure Güte lasst kund sein allen Menschen!
Der Herr ist nahe!
Sorgt euch um nichts,
sondern in allen Dingen lasst eure Bitten
in Gebet und Flehen mit Danksagung
vor Gott kundwerden!
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,
wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus.

Halleluja.
Mein Herz dichtet ein feines Lied,
einem König will ich es singen.
Halleluja.

Glaubensbekenntnis

2. Dem alle Engel dienen, wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienen zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden, verhüll nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden, wenn er dem Kinde glaubt.

3. Die Nacht ist schon im Schwinden, macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden, das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet, seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet, den Gott selbst ausersah.

Predigt

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus. Amen

Jesus hatte eine Mutter. – Ich weiß, liebe Gemeinde, dieser Satz klingt wie eine Selbstverständlichkeit: Jesus hatte eine Mutter. »… geboren von der Jungfrau Maria … « haben wir gerade gemeinsam im ökumenischen Glaubens-bekenntnis gesprochen, aber das ist dann meist auch schon alles, was von Maria in einer evangelischen Kirche zu hören ist. Wir sehen sie, wenn nicht gerade Pandemie-Lockdown ist, dargestellt im Weihnachtsspiel – viel schweigen muss sie da – und im übrigen Kirchenjahr kommt sie so gut wie gar nicht vor: Das ist eigentlich schade.
Maria ist die Mutter Gottes. Dieser römisch-katholisch klingende Satz hat ja seine biblische Richtigkeit, bis heute. Und wir Evangelischen, deren reformatorisches Bekenntnis „Allein die Schrift“ lautet, kommen nicht umhin festzustellen, dass der Maria ihr fester Platz in der Bibel zugewiesen ist.
Eingangs las ich den wunderschönen Lobgesang der Maria. – Bis zur Neuordnung der Perikopen übrigens Evangelium zum vierten Advent. – Hören wir jetzt, was diesem bekannten Text vorausgeht, hören wir also vom Beginn der Glaubensgeschichte der Maria: LK 1, 26-38
Ein halbes Jahr später sandte Gott den Engel Gabriel in eine Stadt in Galiläa, nach Nazareth, zu einem Mädchen, das mit einem Mann aus dem Stamm Davids verlobt war. Das Mäd¬chen hieß Maria. Der Engel kam in ihr Haus, erschien ihr und redete sie an: Sei gegrüßt, du Gesegnete, der Herr ist mit dir. 5ie aber erschrak, als sie die Stimme hörte, und wusste nicht, was sie über den Gruß denken sollte. Der Engel fuhr fort: Fürchte dich nicht, Maria! Gott ist dir freundlich, und seine Liebe gehört dir. Achte wohl darauf, was ich sage: Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Dem sollst du den Namen Jesus geben (das bedeutet: das Heil, die Hilfe, der Sieg). Er wird Macht haben aus Gottes Macht, und man wird ihn »Gottes Sohn« nennen. Gott, der Herr, wird ihm das Reich und die Herrschaft Davids geben, der sein Vorfahr ist. Er wird ein Herr sein über das heilige Volk Gottes in alle Ewigkeiten, und sein Reich wird kein Ende haben.
Da sprach Maria zu dem Engel: Wie kann das geschehen? Ich bin mit keinem Mann zusammen gewesen! Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen, und die schaffende Kraft des Höchsten wird wie ein Schatten über dir sein. Darum wird dein Kind »heilig« heißen und »Sohn Gottes«. Achte darauf: Auch Elisabeth, deine Verwandte, ist schwanger und wird einen Sohn zur Welt bringen in ihrem Alter. Im sechsten Monat trägt sie ihn, sie, die als unfruchtbar gilt. Denn es gibt nichts, das bei Gott unmöglich wäre.
Maria aber sprach: Ja! Ich bin des Herrn Magd! Mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.
Maria ist, natürlich, Jüdin. Eine junge jüdische Frau, deren hebräischer Name Mirijam im griechischen Sprachraum zu Maria geworden ist. Ein Bote Gottes bricht ein in ihr Leben mit der ungeheuerlichen Nachricht, dass sie, die Jungfrau, die junge Frau – wohl die Verlobte des Zimmermanns Joseph – schwanger werden wird und den Sohn Gottes zur Welt bringen soll. Den von den Juden seit Jahrhunderten erwarteten Messias, der den Friedensthron des großen David in Ewigkeit innehaben wird. Nach einer kurzen Rückfrage Marias schließt der Engel seine zweite Anrede mit der schlichten Feststellung: Bei Gott ist kein Ding unmöglich.
Nach diesem Wort des Engels bringt Maria mit ihren Worten den Glauben zur Welt, als sie sagt: »Mir geschehe.«
Diese Worte sind die zweite Ungeheuerlichkeit. Maria nimmt auf sich, ob¬wohl sie ahnen muss, welche Folgen das für ihren Mann, für ihrer beider Ruf in Nazareth, für ihr ganzes, weiteres Familienleben haben muss. »Mir geschehe.« Maria nimmt an. Damit beginnt für uns ihre Geschichte, und es beginnt unsere Geschichte mit ihr. Welche Bedeutung dies für uns haben kann, werde ich gleich sagen. Doch zunächst noch einige Blicke auf Maria. Fast alles, was wir von Maria wissen – von Joseph übrigens lesen wir so gut wie nichts mehr nach Jesu Geburt – fast alles über Maria erfahren wir aus den Evangelien des Lukas und des Johannes. Das Leben mit dem erwach¬sen werdenden Jesus war für die Eltern nicht leicht. Als 12jähriger schon wird Jesus eigensinnig und lehrt im Tempel; in seiner öffentlichen Tätigkeit weist Jesus Maria scharf zurück, einmal während einer Hochzeitsfeier in Kana. Fassungslos, nehme ich an, und mit vielen Tränen der Verzweiflung hat Maria den Kreuzesweg Jesu miterlebt – in ihren und vielen anderen Augen ein Erweis des Scheiterns. Schließlich erfahren wir aus einer kleinen Nachricht am Anfang der Apostelgeschichte, daß Maria mit ihren späteren Kindern zur ersten christlichen Gemeinde in Jerusalem gehörte, dann wohl so gegen 50 Jahre alt.
Ich nehme auch an, dass Maria Jesu Leben lang gezweifelt und gesucht hat, was es mit Jesus. dem Sohn Gottes, auf sich hat. Sie hat ihn reden hören, heilen sehen, sie hat die Nachricht von seiner Verhaftung vernommen, hat neben seinem Kreuz gestanden – und hat wohl immer wieder fragen müs¬sen wie wir oft: So ein Ende . . .? Als Sohn Gottes .. .?
Und ich nehme an, dass sich Maria in allem Zweifel, in aller mütterlichen Gram, in allem Unverständnis und bei allem Aufbegehren gegen ihr Geschick immer wieder einmal gesagt haben muss, womit für uns ihre Ge¬schichte begann und womit unsere Geschichte mit ihr immer beginnt: Mir geschehe. Sie trägt das ihr Aufgegebene durch ihr Leben. Maria nimmt an.
Die annehmende Maria – welche Bedeutung hat sie für uns, für unser Glaubensleben?
Ein Leben erfüllt sich einerseits durch eigenes Planen und Gestalten. Aber ebenso sehr erfüllt sich ein Leben – Ihr Leben, mein Leben – durch das, was wir annehmen, was uns gegeben und aufgegeben wird. Wir leben erfüllt nicht nur durch Selbstausgedachtes, sondern ebenso durch Zugedachtes. Wir leben erfüllt auch vom Annehmen dessen, was uns aufgetragen und manchmal auferlegt ist.
Vieles an einem Leben ist ungeplant, überraschend, unvorhergesehen; vie¬les, vor allem die Traurigkeiten und die schweren Steine im Weg. Und doch, manchmal bald, manchmal viel später, sprechen Menschen von einem schwierigen Ereignis als von einem „gütigen Geschick“, oder sie nen¬nen das einstmals Schwere einen wichtigen Wegweiser – oder sie sagen ein¬fach: Es war doch gut so.
Wir leben ebenso sehr von dem Gegebenen wie von dem Gemachten. Dies zu glauben fällt oft schwer. Es wird aber erleichtert, wenn wir Menschen sehen, die in ihrem Leben das Gegebene angenommen haben. Maria war so ein Mensch. Elisabeth von Thüringen war so ein Mensch. Franz von Assisi auch. Dietrich Bonhoeffer sicherlich. Viele Namen könnten Sie und ich gewiss noch nennen, bekannte und unbekannte, vielleicht Nachbarn, vielleicht ferne Freunde. Nicht zuletzt sollten wir den Namen Jochen Klep¬per nennen, dessen wunderschönes Adventslied vom Annehmen des Schweren wir nachher singen werden. Wir sind nicht allein mit unserem Leben. Da waren Menschen, deren Leben sich auf eine vollkommen andere Weise als die, die sie sich selbst geplant hatten, erfüllte; manchmal auf eine auf den ersten Blick ungeheuerliche Weise. Wir denken mit Recht gerne an diese Menschen, wir achten sie und vertiefen uns in ihre Lebensgeschichte. Sie gehören in die lange Geschichte des Glaubens, die ja, Gott Sei es gedankt, nicht erst mit uns beginnt. Wir schauen auf sie, um von ihnen zu lernen, wie sie Erlebnisse als Gegebenes angenommen haben. Ich habe keine Furcht, diese Menschen Heilige zu nennen, darum dass sie Heil hatten in ihrem Leben, das kann ich ihren Worten, ihren Taten und ihrem Verhalten anmerken. Sie sind glaubwürdig, sie helfen mit ihrem Leben meinem Glauben. Und damit helfen sie meinem Leben.
Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld. Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.
Dass dieser Stern mit uns wandert und manche Dunkelheit erhellt, das haben wir zu danken auch Maria, die ihr Gottvertrauen hindurchgetragen hat durch alle Zweifel und immer ihre Sprache gefunden hat in den Worten: Mir geschehe. Amen.


Singen, lesen oder hören Sie:  EG 16 – Die Nacht ist vorgedrungen

Dezember-Psalm (Hanns Dieter Hüsch)

Mit fester Freude
Lauf ich durch die Gegend
Mal durch die Stadt
Mal meinen Fluß entlang
Jesus kommt
Der Freund der Kinder und der Tiere
Ich gehe völlig anders
Ich grüße freundlich
Möchte alle Welt berühren
Mach dich fein
Jesus kommt
Schmück dein Gesicht
Schmücke dein Haus und deinen Garten
Mein Herz schlägt ungemein
Macht Sprünge
Mein Auge lacht und färbt sich voll
Mit Glück
Jesus kommt
Alles wird gut

Gebet
(aus: AKTION DER BISTÜMER LIMBURG UND MAINZ SOWIE DER EVANGELISCHEN KIRCHE IN HESSEN UND NASSAU IM ADVENT 2020)

Jesus, Sohn Gottes, Licht der Welt.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Du bist gekommen, die Welt zu retten. Komm in unser Leben in dieser Zeit der Pandemie.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Komm zu den Menschen, die heute Herberge suchen: Heimatlose und Arbeitslose, Familien in Nöten, Verzweifelte und Einsame, Kranke und Sterbende. Lass sie alle Barmherzigkeit und Gerechtigkeit erfahren.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Du rufst uns, dir den Weg zu bereiten. Wir wollen deine Boten sein, Zeuginnen der Hoffnung. Wir wollen Türen öffnen in der Not.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Jesus, Menschenkind. Öffne unser Herz, dir zu begegnen. Öffne unsere Ohren, um dein Wort zu hören. Öffne unsere Augen füreinander. Öffne unsere Hände, um zu teilen. Öffne unseren Mund, damit wir Trost geben.
Zu dir rufen wir: Komm, Jesus.
Jesus, Retter in der Not. Sei Licht in der Dunkelheit und bleibe bei uns. Amen

Vater unser

Sendwort: Geht nun als solche, die Gott die Ehre geben mit dem, was sie sagen und tun. Geht als solche, die sich den Frieden Gottes gefallen lassen und den Frieden auf Erden schaffen. Geht als solche, denen die Zusage gilt: An euch hat Gott Wohlgefallen! Euch hat Gott lieb.
Segenswort
Der Herr segnet euch mit dem Licht des Advents.
Der Herr behütet euch, weil er an euch Wohlgefallen hat.
Der Herr sieht auf euch und hat das mit dem Kommen Jesu bewiesen.
Der Herr ist euch gnädig, darum ist Jesus der Retter.
Der Herr gibt Frieden und schickt euch auf den Weg des Friedens.

Singen, lesen oder hören wir: EG 13 – Tochter Zion


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig
© 2020 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

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