Es gilt weiterhin unser Corona-Schutzkonzept mit Abstandsregel, Nase-Mund-Masken-Pflicht und begrenzter Platzzahl. Wenn Sie sicher sein möchten, dass Sie einen Platz bekommen, dann melden Sie sich weiterhin freitags im jeweiligen Gemeindebüro an.

Sonntag, 04.10.2020 (Erntedankfest)
11:15 Uhr Gottesdienst in der Gnadenkirche Ascheberg
anschl. Ausstellung (mehr…)

Sonntag, 11.10.2020 (18. Sonntag nach Trinitatis)
10:00 Uhr Gottesdienst in der Martinskirche
anschl. Ausstellung (mehr…)

Sonntag, 18.10.2020 (19. Sonntag nach Trinitatis)
10:00 Uhr Gottesdienst in der Martinskirche

Sonntag, 25.10.2020 (20. Sonntag nach Trinitatis)
11:15 Uhr Gottesdienst in der Gnadenkirche


Anmerkungen von Pfarrerin Ludwig:

Zu den Sonntagen 04.10. und 11.10.2020 wird es nur einen identischen Lesegottesdienst geben, wegen der Ausstellung „Pflanzen der Bibel“.
Danach habe ich Urlaub. Pfarrer Irle und Frau Hamann werden die Gottesdienste in Gnadenkirche und Martinskirche halten, aber auch da wird es keine Lesegottesdienste geben.

Der nächste Lesegottesdienst wird erst zum 1. November 2020 erscheinen. Der nächste Gottesdienst mit mir, wird der Gottesdienst zum Reformationstag am 31.10.2020 sein. Dieser Gottesdienst wird dann in der Martinskirche gehalten, da in der Gnadenkirche für die Konfirmandinnen und Konfirmanden vom 30.10. – 03.11. ein Escape-Room zu Luther und der Reformation aufgebaut werden wird.

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie ganz herzlich zu diesem Gottesdienst, den LP Joachim Riemann für Sie erarbeitet hat und in der Martinskirche und in der Gnadenkirche feiern wird. Vielen Dank dafür.

Viele Gemeindeveranstaltungen haben nun wieder begonnen, besonders die Konfirmandenarbeit und die Vorbereitungen für einen „anderen Heiligabend“ laufen auf Hochtouren.
Schutzkonzepte sind absolut notwendig bei wieder ansteigenden Infektionszahlen, bedeuten aber auch einen erheblichen Mehraufwand für Veranstaltungen.
Deshalb muss ich nun alles „unter einen Hut“ bringen.
Ich bitte deshalb um Verständnis, dass es heute keine Links zu Musik gibt.

Diese auf YouTube zu finden dauert – wenn es gute Musik sein soll, doch immer eine ganze Weile und als der Gottesdienst heute Morgen bei mir ankam, war dafür leider keine Zeit mehr.

An den ersten beiden Oktoberwochenenden findet der gleiche Erntedankgottesdienst am 4. Oktober 2020 in der Gnadenkirche und am 11. Oktober 2020 in der Martinskirche statt.
Deshalb wird es für den 11. Oktober 2020 keinen neuen Lesegottesdienst geben. Diesen Gottesdienst, passend zu unserer Ausstellung „Pflanzen der Bibel“ werde ich für Sie erstellen.

Bis dahin Grüße ich Sie herzlich und wünsche Ihnen einen gesegneten Gottesdienst.

Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig


Begrüßung

Wir feiern Gottesdienst in unserer Zerrissenheit, mit unseren Ängsten und Wünschen, in unserer Halbherzigkeit, mit unserem Wollen und Scheitern. Wir feiern Gottesdienst, um Gottes Botschaft von der Liebe und dem Leben zu bedenken und zu feiern. Im Wochenspruch aus dem zweiten Timotheusbrief (1,10) bezeugt uns der Apostel, dass wir dazu guten Grund haben und auf festem Grund stehen. Dort heißt es: „Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.“ Danken wir Gott, loben wir ihn, hören wir auf sein Wort und sagen wir ihm unsere Bitten und Nöte.
Guten Morgen liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen einen guten Sonntag.

Wir beginnen diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
…der Himmel und Erde gemacht hat.

Orgelmusik

Psalm
Wir beten mit Worten aus Psalm 68:

Die Gerechten freuen sich
und sind fröhlich vor Gott
und freuen sich von Herzen.
         Singet Gott, lobsinget seinem Namen!
         Macht Bahn dem, der auf den Wolken einherfährt;
         er heißt Herr. Freuet euch vor ihm!
Ein Vater der Waisen und ein Helfer der Witwen
ist Gott in seiner heiligen Wohnung,
         ein Gott, der die Einsamen nach Hause bringt,
         der die Gefangenen herausführt,
         dass es ihnen wohlgehe;
         aber die Abtrünnigen bleiben in dürrem Lande.
Gelobt sei der Herr täglich.
Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.
         Wir haben einen Gott, der da hilft,
         und den Herrn, einen Herrn, der vom Tode errettet.
Gebt Gott die Macht! Seine Herrlichkeit ist über Israel
und seine Macht in den Wolken.
         Zu fürchten bist du, Gott, in deinem Heiligtum.
         Er ist Israels Gott.
Er wird dem Volk Macht und Kraft geben.
Gelobt sei Gott!
(Psalm 68, 4-7.20.21.35.36)

Kyriegebet:
Wir suchen das Leben
und schrauben unsere Erwartungen immer höher.
Wir wollen genießen
und halten uns fest an Nebensachen.
Aber das Leben rinnt uns durch die Finger.

Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich.

Gnadenzuspruch:
Jesus Christus hat dem Tode
die Macht genommen
und das Leben und ein unvergänglich Wesen
ans Licht gebracht durch das Evangelium.
(2. Tim. 1, 10b)

Tagesgebet:
Gott des Lebens,
du hast Christus von den Toten auferweckt
und uns das ewige Leben erschlossen.
Wir bitten dich, erhalte uns in der Zuversicht,
dass uns niemand dieses Leben wieder entreißen kann,
sondern dass wir alle Zeit geborgen sind in deiner Hand.
Erhöre uns um Jesu Christi willen.
Amen.

Orgelmusik

Evangelium
Lesen wir das Evangelium für den heutigen 16. Sonntag nach Trinitatis:
Die Auferweckung des Lazarus
Es steht bei Johannes im 11. Kapitel, die Verse 1.3.17-27.39-45

Es lag einer krank, Lazarus aus Betanien,
dem Dorf Marias und ihrer Schwester Marta.
Da sandten sie Schwestern zu Jesus
und ließen ihm sagen:
Herr, siehe, der, den du lieb hast, liegt krank.
Da kam Jesus und fand Lazarus schon vier Tage im Grabe liegen.
Betanien aber war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt.
Viele Juden aber waren zu Marta und Maria gekommen,
sie zu trösten wegen ihres Bruders.
Als Marta nun hörte, dass Jesus kommt, ging sie ihm entgegen;
Maria aber blieb im Haus sitzen.
Da sprach Marta zu Jesus:
Herr, wärst du hier gewesen,
mein Bruder wäre nicht gestorben.
Aber auch jetzt weiß ich: Was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben.
Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.
Marta spricht zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird
bei der Auferstehung am Jüngsten Tage.
Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe;
und wer da lebt und glaubt an mich,
der wird nimmermehr sterben.
Glaubst du das?
Sie spricht zu ihm:
Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist,
der Sohn Gottes, der in die Welt kommt.
Es war aber eine Höhle, und ein Stein lag davor.
Jesus spricht: Hebt den Stein weg!
Spricht zu ihm Marta, die Schwester des Verstorbenen:
Herr, er stinkt schon; denn er liegt seit vier Tagen.
Jesus spricht zu ihr: Habe ich nicht zu dir gesagt:
Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?
Da hoben sie den Stein weg.
Jesus aber hob seine Augen auf und sprach:
Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast.
Ich wusste, dass du mich allezeit hörst;
aber um des Volkes willen, das umher steht, sagte ich`s,
damit sie glauben, dass du mich gesandt hast.
Als er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!
Und der Verstorbene kam heraus,
gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen,
und sein Gesicht war verhüllt mit einem Schweißtuch.
Jesus spricht zu ihnen:
Löst die Binden und lasst ihn gehen!
Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren
und sahen, was Jesus tat, glaubten an ihn.

Halleluja
Wir haben einen Gott, der da hilft, und den Herrn, einen Herrn, der vom Tode errettet.
Halleluja

Apostolisches Glaubensbekenntnis

Orgelmusik

PREDIGT zu 2. Timotheus 1, 7-10
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus.

Liebe Gemeinde.
Als vor fast 20 Jahren, am 11. September 2001, die Anschläge von New York und Washington geschahen, war in den Tagen danach ein Satz immer wieder zu hören: Die Welt wird nicht mehr so sein, wie sie war. Wer konnte damals schon ahnen, dass knapp 20 Jahre später die Terroranschläge – trotz aller Monstrosität – in ihrer weltverändernden Wirkung fast harmlos wirken angesichts der Corona-Pandemie. Die Beharrungsfähigkeiten des Menschen und sein Wunsch zu einem bekannten, vertrauten Alltag zurückzukehren, sind immens, dennoch ist es durchaus möglich, dass wir in späteren Jahren die Zeit einteilen in eine Zeit vor Corona und in eine Zeit danach.

Und es ist nicht nur die Corona-Pandemie und ihre katastrophalen Folgen, die wir zurzeit noch gar nicht überschauen können, was zum Beispiel den afrikanischen Kontinent betrifft. Eine explosive Zunahme des Hungers und anderer Krankheiten wie Malaria, HIV und Tuberkulose, um nur wenige Stichworte zu nennen. .Die Welt wird wie in einer Art Zangenangriff auch von einer „anderen Seite“ bedroht: Die verheerenden Waldbrände in Teilen der Vereinigten Staaten sind genauso ein Hinweis auf das drängende Problem des Klimawandels wie die ausufernde Saison bedrohlicher Wirbelstürme. Es gab bis jetzt schon so viele Wirbelstürme, dass die Namen ausgehen. Meteorologen müssen jetzt eine Notfall-Namensliste nutzen – von Arthur bis Wilfred wurde schon alles verwendet.

Die Menschen reagieren ganz unterschiedlich auf diese Situation, auf das Empfinden, von allen Seiten bedrängt und in die Enge getrieben zu werden. Auf konstruktive Art und Weise, wie die Bewegungen „Fridays for Future“ und „Churches for Future“, die für den vergangenen Freitag zu einem globalen Aktionstag und Klimastreik aufgerufen haben. Oder auf eine mitfühlende Art und Weise, wie alle, die bereit sind, weitere Flüchtlinge aus dem abgebrannten Lager Moria aufzunehmen. Es gibt aber leider auch die gegenteilige Erfahrung: Nachlässigkeit wie beim Großteil der 15.000 „Maskenmuffel“, die innerhalb von fünf Tagen von der Bundespolizei in Zügen zum Masketragen ermahnt werden mussten. Egoismus, der sich in privaten Feiern zeigt, die wie zum Beispiel in der Stadt Hamm zu Corona-Hotspots werden. Erschreckend auch die Zunahme von sogenannten Verschwörungsideologien, wie sie sich auf Demonstrationen gegen die Anti-Corona-Maßnahmen der Regierung Gehör verschaffen. Der Ton wird rauer und manche schrecken auch vor Gewalt nicht zurück. Eine Entwicklung, die den Eindruck, von allen Seite bedrängt zu werden, noch verstärkt.

Eine Situation vergleichbar mit den Lebensumständen der Christen in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts. Die erwartete Wiederkunft Christi hatte sich nicht eingestellt, die römische Staatsmacht reagierte zunehmend ablehnend und feindlich auf die neue religiöse Bewegung, die zeitweise blutig verfolgt wurde. In den christlichen Gemeinden traten immer häufiger Irrlehrer auf, die gegen die von den Aposteln überlieferte Lehre eigene Gedankengebäude errichteten. Wie sollte man in der feindlichen Umwelt überleben? Welcher Lehre sollte man folgen? Das können durchaus Fragen gewesen sein, die viele Christen damals umgetrieben haben. Eine Antwort darauf ist der zweite Brief an Timotheus, aus dem der Predigttext des heutigen Sonntags entnommen ist.

In der traditionellen Auslegung ist Paulus der Verfasser des Briefes. Er schreibt ihn aus seiner Haft in Rom und wendet sich direkt an Timotheus, seinem langjährigen Mitarbeiter, den Paulus über alles schätzte und der sich in der Gemeinde von Ephesus aufhielt. Die moderne Bibelwissenschaft kommt in der Mehrheit zu dem Schluss, dass der Brief nicht von Paulus direkt stammt, sondern von einem späteren Schüler in der Tradition des Paulus geschrieben wurde. Ein eigenes Schreiben mit der Autorität eines anderen zu umgeben, war in der Antike nicht unüblich und galt auch nicht als Fälschung. Ob jetzt von Paulus aus dem Gefängnis geschrieben oder später verfasst, die Situation der Leserinnen und Leser wird ähnlich gewesen sein. Wie schon gesagt: angefeindet, verunsichert, fragend.

Darauf reagiert der Verfasser. Direkt nach dem Eingangsgruß und einer Danksagung – also an zentraler Stelle – schreibt der Verfasser im ersten Kapitel:

Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von unserm Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit für das Evangelium in der Kraft Gottes. Er hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt, jetzt aber offenbart ist durch die Erscheinung unseres Heilands Christus Jesus, der dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium.

 Angst zu haben, ist – glaube ich – für jeden Menschen eine Qual. Dabei ist es gleichgültig, ob es die Angst um die Entwicklung des Klimas ist, die Angst um die Zukunft unseres Landes oder die private Angst um die eigene Gesundheit, um die Gesundheit lieber Menschen, um die Zukunft der Kinder oder um den Arbeitsplatz. Es kann auch die Angst sein, die nächsten Rechnungen nicht bezahlen zu können oder im Alter einsam zu sein. Und bei den meisten Menschen – glaube ich – die Angst vor dem Tod. Gott möchte nicht, dass die Menschen, seine geliebten Geschöpfe, Angst haben. Das zieht sich wie ein roter Faden durch das Evangelium. „Fürchte dich nicht …“ – diese Worte der Engel finden sich immer wieder in der frohen Botschaft. Sie werden den Hirten gesagt, den Frauen am Grab, den Jüngern in der Begegnung mit dem Auferstandenen. Der Glaube an Gott, an seine Liebe und Gnade möchte und kann mir die Furcht im Leben nehmen. Doch wie geht das konkret? Was ist gemeint mit dem Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit – gerade dann, wenn ich mich fürchte?

Für mich persönlich bedeutet Kraft, am Glauben festzuhalten – gerade dann, wenn es schwierig ist. Paulus ermuntert Timotheus, das Evangelium zu verkünden – auch dann, wenn das Leiden bedeutet. Am Glauben festzuhalten heißt für mich auch, mich an Gottes Fürsorge, die ich erfahren habe, zu erinnern, wenn ich sie gerade nicht spüre. Darauf zu vertrauen, dass Gott es immer gut mit mir meint – auch dann, wenn ich die Wege, die er mich gerade gehen lässt, nicht verstehe. Mir hilft es dann, Ängste, Sorgen, Zweifel und Fragen laut im Gebet auszusprechen. Was in Worte gefasst ist, verliert ein wenig von seinem diffusen, oft ins maßlose wachsenden Schrecken. Beten im Vertrauen darauf, dass ich gehört werde. Im Vertrauen darauf, dass meine Ängste und Sorgen, wenn ich sie im Gebet ausspreche, nicht mehr meine Ängste alleine sind, sondern Gott sich ihrer annimmt. Kraft bedeutet für mich auch Geduld. Geduld zu haben mit Gottes Liebe, wie er Geduld hat mit meiner Schwäche.

Liebe in diesem Zusammenhang bedeutet für mich, zu versuchen, einmal von mir wegzusehen und den Nächsten in den Blick zu nehmen. Wenn ich zu viel um mich selbst kreise, wird mein Horizont sehr klein – und die Ängste um mich können sehr groß werden. Es geht nicht darum, den eigenen Kummer zu verneinen, es ist aber eben auch nicht der einzige Kummer der ganzen Welt. Es ist eine wunderschöne Erfahrung: Sich für den Nächsten einzusetzen, erleichtert. Alleine dadurch, weil ich nicht auf mich und meine Ängste fixiert bleibe. Und weil ich weiß, dass es Gott gefällt.

Besonnenheit ist vielleicht das, was wir momentan am dringendsten brauchen. Vor allem Reden und Handeln ruhig werden und nachdenken. Der Beter schreibt im Psalm 4 – ich lese es aus der Einheitsübersetzung, da es dort ein wenig klarer ist als bei Luther –: „Ereifert ihr euch, so sündigt nicht! Bedenkt es auf eurem Lager und werdet stille.“ (Psalm 4,5) Wenn doch nur die vielen, die sich in den letzten Wochen auf Demonstrationen geäußert haben, diesen Ratschlag befolgt hätten, wäre uns vielleicht viel an Radikalismus, der zurzeit unsere Gesellschaft gefährdet und mir auch Sorge macht, erspart geblieben. Doch Besonnenheit ist nicht nur eine Hilfe im Politischen, sondern auch im Privaten. Wenn ich mich in meine Angst hineinsteigere, dann ist es hilfreich – und sehr schwer – in Ruhe nachzudenken. Die Situation, die mich ängstigt, zu analysieren und über Auswege nachzudenken. Manche Felsbrocken werden dann zu kleinen Kieseln. Und manche Felsbrocken bleiben Felsbrocken. Ich kann meine Angst nicht loswerden. Dann heißt für mich Besonnenheit, den nicht zu vergessen, der mir jede Angst nehmen kann: Gott. Versuchen wir Gott nicht so klein zu denken. Machen wir ihn klein, wächst uns die Angst über den Kopf.

Dass wir ihm vertrauen dürfen, davon schreibt Paulus an Timotheus. Gott ist uns gnädig und hat seine Gnade Mensch werden lassen in Jesus Christus, der sogar dem Tod die Macht genommen und uns ewiges Leben geschenkt hat. Seit der Auferstehung Jesu ist die Welt nicht mehr so, wie sie vorher gewesen ist. Seitdem haben wir eine Hoffnung, stärker als jede Angst und über den Tod hinaus. Ich spüre das nicht immer, aber ich kann immer wieder zu diesem Glauben zurückkehren, mich von Gott zurückführen lassen in das Vertrauen auf ihn, damit ich lebe. Paulus schreibt im zweiten Brief an die Korinther im Kapitel 4: „Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht.“

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, er bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Orgelmusik

Abkündigungen                                    
Besonders hinweisen möchte ich auf unsere Ausstellung:

Pflanzen der Bibel.
Heilend. Belebend. Nährend.
40 textile Pflanzen der Bibel. Eine Patchwork-Ausstellung

Gnadenkirche Ascheberg, Hoveloh 1
3. Oktober 2020 – 15.00 Uhr bis 21.00 Uhr
4. Oktober 2020 – 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr

 Martinskirche Drensteinfurt, Bahnhofstr. 12
10. Oktober 2020 – 15.00 Uhr bis 21.00 Uhr
11. Oktober 2020 – 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr

In der Ausstellung gilt die Maskenpflicht und die Handdesinfektion, sowie der Eintrag in die Rückverfolgungsliste.

Gute Durchlüftung und geregelter Eingang werden dafür sorgen, dass Sie entspannt und so sicher wie derzeit möglich durch die Ausstellung bummeln können.


Fürbittengebet

Lebendiger und wahrer Gott, dein Erbarmen erfüllt die Welt, du begegnest uns jeden Tag mit deiner Gnade. Du bist unter uns und wir dürfen dich voller Vertrauen bitten:

Für alle Menschen, die das Lieben verlernt haben, die hart geworden sind in den Enttäuschungen ihres Lebens.

Für alle Menschen, die das Danken verlernt haben, weil sie alles Gute in ihrem Leben für selbstverständlich halten.

Für alle Menschen, die in Trauer und Leid, durch Katastrophen und Krankheit die Freude verloren haben. Besonders denken wir an die Opfer der Corona-Pandemie und der Naturkatastrophen in den Vereinigten Staaten und weltweit.

Für alle Menschen, die sich gegenüber deiner Liebe verschlossen haben, weil sie sich von dir im Stich gelassen fühlen.

Für alle Menschen, die nach Freiheit hungern, die ihren Glauben zu dir nur im Geheimen und unter Gefahren bekennen können.

Für alle Menschen, die nach Gemeinschaft hungern, die unter Einsamkeit leiden und denen niemand zuhört.

Wir bitten dich für uns: Durchdringe und erfülle uns mit deiner Liebe. Schenke uns Mut und Vertrauen, dass wir uns immer wieder neu auf deine Liebe einlassen.

Zusammen beten wir mit den Worten Jesu:

Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gebe uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre  eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus.

Das gewähre euch der dreieinige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von LP J. Riemann
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

„Aus heiterem Himmel!“ heißt die Quiltgruppe, die ihre neue Austsellung
„Heilend, Belebend, Nährend! – Pflanzen der Bibel“ fertiggestellt hat und
in unserer Ausstellung zeigt.

Nach dem großen Erfolg der Ausstellung zu Frauen in der Bibel, die u.a.
zum 100-jährigen Bestehen des Diözesanverbandes der kfd in Münster
und auf dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund zu sehen war, ist dies
nun die zweite Ausstellung der Gruppe.

In dieser Gruppe haben Frauen der Lippetal-Quilter und katholische und
evangelische Frauen aus den Gemeinden in Münster und um Münster
herum ihre Quilts zu den Pflanzen der Bibel gestaltet.

39 Pflanzen der Bibel wurden von den Quilterinnenin verschiedenen
Techniken im Format 40 x 90 gestaltet.

Ich freue mich, Ihnen diese Ausstellung in unserer Kirchengemeinde
präsentieren zu können:

Pfarrerin Angelika Ludwig


Hygiene-Schutz-Konzept
für Ausstellungen im Rahmen der NRW-Schutzverordnung

  • Die Besucher und Besucherinnen werden mit Kontaktdaten und Uhrzeit in eine Liste eingetragen.
  • Am Eingang erfolgt Handdesinfektion.
  • Die Ausstellungsstücke stehen mindestens im Abstand von 1,5 Metern und dürfen nicht angefasst werden.
  • Durchgängiges Tragen der Nase-Mund-Maske ist erforderlich.

Begrüßung                                             

Ich begrüße Sie ganz herzlich zu diesem Lesegottesdienst.
Wir feiern heute in der Gnadenkirche und in der Martinskirche >Kirche mit Kindern<. Diesen Gottesdienst können Sie mit diesem Lesegottesdienst zu Hause feiern.
Die Kinderlieder, die wir im Gottesdienst hören werden, sind leider weder im Gesangbuch noch auf youtube. Deshalb habe ich sie für den Lesegottesdienst durch Gesangbuchlieder ergänzt oder ersetzt.

Die Kinder aus dem KA 3 haben sich beim Konfi-Treffen intensiv mit der Bedeutung und der Feier des evangelischen Abendmahls beschäftigt. Deshalb wird der Gottesdienst heute noch mal Aspekte vom Abendmahl aufgreifen.
In unseren Gottesdiensten können wir im Moment noch nicht wieder Abendmahl feiern, aber wir wollen uns heute der Gemeinschaft mit Jesus und untereinander vergewissern.

Liturgische Eröffnung                          

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes,
der uns schützt wie ein Haus
(mit den Armen ein Dach über dem Kopf formen),
der uns trägt, wie fester Boden unter den Füßen,
(mit den Füßen ein paar feste Schritte auf dem Platz machen),
der uns miteinander verbindet und nahe ist wie liebe Menschen.
(Arme vor der Brust kreuzen.)
Amen.

Singen, lesen oder hören Sie: EG 645 Lasst uns miteinander


Einleitung Kyriegebet                          
Gott dürfen wir alles sagen. Was uns freut, wofür wir dankbar sind, was uns wütend oder traurig macht und wo wir selbst Fehler gemacht haben.
Dann bitten wir Gott, dass er uns zuhört, dass er hilft und dass er uns vergibt. Das machen wir mit einem alten Wort. Erbarmen.

Kyriegebet

Weil du, Gott, uns geschaffen hast, uns speist und liebst,
weil du unsere Stimmen erkennst, rufen wir heute zu Dir:
Gott, erbarme dich.

Wir vertrauen dir an, was uns bedrückt,
wo wir Ungerechtigkeit erfahren, Leid in der Welt sehen und bedrohten Frieden.
Darum rufen wir heute zu Dir: Gott, erbarme dich.

Du, Gott, nimmst uns mit unseren Fehlern und Schwächen an,
wir nennen dir in der Stille, was uns belastet – kleine Pause -, und bitten dich um Vergebung.
Darum rufen wir heute zu Dir: Gott, erbarme dich.


Gnadenzusage                   

Jesus Christus sagt zu uns, um uns Trost und Hoffnung zu schenken:
„Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern. Und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“
(Johannes 6,35. Basisbibel)
Damit sagt er uns, dass unser Glaube an Jesus Christus, die wichtigste Grundlage für unser Leben ist.

 Singen oder hören Sie: Halleluja, das ist das Wort mit dem man am besten


oder Singen, lesen Sie: EG 182 Halleluja, Halleluja

Gebet                                    
Gott, du bewahrst Leben,
aus deiner Hand kommt alles,
was wir zum Leben brauchen.
Schenk uns Brot,
dass unseren Hunger an Leib und Seele stillt,
damit wir in Frieden das Leben miteinander teilen.
Das bitten wir dich im Namen Jesu Christi.
Amen.

Die Erzählung von Zachäus Begegnung mit Jesus
(nach Lukas 19,1-10)

Heute möchte ich Euch die Geschichte von Zachäus erzählen.
Ihr müsst wissen: Zachäus hatte es nicht leicht in seinem Leben. Er war immer etwas kleiner als die andern.
Als Kind, war er kleiner als die meisten Kinder in seinem Alter.
Als Jugendlicher fiel es dann schon ganz stark auf. Er wurde gehänselt und ausgelacht. Nur weil er kleiner war, war er ein Außenseiter und fand nicht so recht Freunde.
Er wurde einsam und traurig.
Und irgendwann hat Zachäus aufgehört zu wachsen, so wie alle Menschen. Aber er blieb eben recht klein.
Was sollte er nun machen? Er brauchte einen Beruf?
Da dachte er sich: wenn mich sowieso keiner mag, dann kann ich auch Zöllner werden. Ich kann gut rechnen und bin ziemlich schlau.
Zöllner sind auch nicht besonders beliebt, weil sie den Menschen Geld abnehmen für die Waren, die sie in die Stadt bringen. Aber man kann mit dem Beruf reich werden.
Dann werde ich eben ein reicher Mann. Vielleicht bin ich dann nicht mehr so traurig und einsam.

Und nun lebt er in Jericho. Zachäus der Zöllner.
Leute bringen Waren in die Stadt. Sie müssen bei Zachäus Zoll bezahlen, sonst dürfen sie nicht hinein.
Zachäus nimmt mehr Geld, als er eigentlich nehmen sollte.
Aber die Menschen können nichts dagegen machen.
Es ist seine Entscheidung, wieviel Zoll er nimmt. Eine bestimmte Summe muss er dem Staat geben, den Römern, und den Rest behält er selbst.
Er ist reich, aber gut geht es ihm nicht. Er ist einsam und traurig. Er hätte lieber Freunde.
Da hört Zachäus, dass Jesus in der Stadt ist.
Überall erzählen sich die Menschen: „Jesus ist da, wir wollen zu ihm gehen“.
Zachäus möchte Jesus auch unbedingt sehen.

Er läuft zu Jesus, aber er kann ihn nicht sehen.
Die Menschen stehn ihm im Weg. Er ist mal wieder – zu klein.
Jesus geht weiter. Zachäus läuft ihm schnell voraus. Dort ist ein Baum!
Zachäus klettert auf den Baum!
Jetzt kann er Jesus sehen, wenn er vorbeikommt.

Jesus kommt am Baum vorbei.
Was ist das? Er sieht nach oben in den Baum.
Er sieht Zachäus freundlich an und sagt:
„Komm schnell herunter!
Ich will heute zu Dir in dein Haus kommen.“
Zachäus braucht einen Moment, bis er kapiert, was da passiert:
Jesus redet mit ihm. Macht er sich über ihn lustig? Nein, so klingt das nicht.
Er will ihn, Zachäus, besuchen. Ihn, den sonst keiner besuchen kommt.

Schnell klettert Zachäus vom Baum herunter.

Zachäus führt Jesus in sein Haus.
Er freut sich so sehr, dass Jesus zu ihm kommt und mit ihm auch noch andere Menschen.
Schnell deckt er den Tisch und bereitet den Gästen ein gutes Essen.

Draußen vor dem Haus stehen die Leute.
Sie haben gesehen, dass Jesus zu Zachäus geht.
Sie ärgern sich. Sie schimpfen über Zachäus:
„Zachäus nimmt zu viel Geld. Er ist ein Betrüger. Wir wollen nichts mit ihm zu tun haben.
Jesus darf nicht zu Zachäus, dem Betrüger gehen.“

Jesus hört das, aber ihn stört das nicht. Er weiß, dass jeder Mensch eine Chance bekommt vor Gott seine Fehler zu sagen.
Er weiß, dass Gott dem Menschen dann vergibt, wenn er sein Leben dann ändert.
Aber das geht oft nur, wenn jemand zuhört und hilft.

So ist es auch bei Zachhäus.
Jesus hört ihm zu.
Zachhäus sagt:
„Ich habe Unrecht getan.
Die Hälfte von meinem Geld gebe ich nun den armen Menschen.
Wer zu viel bezahlt hat, der soll es zurück bekommen.“
Zachäus hat alles gut aufgeschrieben. Er weiß, was jeder bezahlt hat.

Jesus sagt zu Zachäus:
„Heute ist ein glücklicher Tag für dich.
Gott freut sich über dich.
Er freut sich, dass Du deine Fehler eingesehen hast.
Jeder darf zu Gott kommen und neu anfangen.“

Genauso wie Zachäus nochmal neu anfangen konnte, können wir neu anfangen, wenn wir Fehler machen.
Gott freut sich, wenn wir zu ihm kommen.
Er lädt uns ein an seinen Tisch.
Amen!


Singen, lesen oder hören Sie: EG 333 Danket dem Herrn


Einleitung Glaubensbekenntnis                   

Wir glauben, dass Gott uns lieb hat.
Wir vertrauen auf ihn.
Deshalb erinnern wir uns im Gottesdienst immer wieder daran, woran wir gemeinsam glauben.
Diese Vergewisserung stärkt uns für die kommende Woche.

Großes Glaubensbekenntnis (nach Kindergesangbuch S. 330)                     

Ich glaube an Gott.
Er ist wie ein liebender Vater
und eine liebende Mutter.
Er hat die ganze Welt und auch mich erschaffen.

Ich glaube an Jesus Christus, seinen Sohn.
Er versteht alle meine Sorgen.
Ich weiß, er hat mich lieb.
Für mich ist er am Kreuz gestorben
und vom Tode auferstanden.

Ich glaube an den Heiligen Geist.
Er ist Gottes gute Kraft in meinem Leben.
Durch die Taufe bin ich Gottes Kind
und gehöre zur Gemeinschaft der Kirche.

Amen!

Singen, lesen oder hören Sie: EG 337 Lobet und preiset

Hören Sie: Kindermutmachlied


Einleitung                            

Jesus von Nazareth, unser Christus,
Gottes Sohn kam zur Welt.
Er ging nicht nur zu den Reichen.
Er ging zu den Ausgestoßenen und denen, die am Rand standen.
Unterschiede, Verbote und Gegensätze kümmerten ihn nicht.
Er sucht sie alle auf, kehrte bei allen ein.
Er sagte: „Wir sind eine Familie!“
Als sichtbares Zeichen für die Gemeinschaft unter den Menschen
aß und trank er mit ihnen.

Bildbetrachtung        

Jesus Christus steht im Vordergrund.
Er breitet seine Arme aus, liebevoll und segnend.
In der linken Hand hält er das Brot und in der Rechten hand hält er den Kelch.
Die Arme empfangend ausgebreitet,
bereit zu geben, sich zu geben,
bereit zu schenken, zu verschenken, sich zu verschenken
im Brot des Lebens und
im Kelch des Heils für dich und mich und uns und alle.
Wer von diesem Brot ist und aus diesem Kelch trinkt, der verkündigt Jesu Tod und Auferstehung.
Wer ihm glaubte und glauben wollte, folgte diesem Beispiel,
weil Jesus uns auftrug, ebenso zusammen zu essen und zu trinken.
So begannen sie, das Abendmahl zu feiern.
Es erinnert uns daran,
dass wir uns um Gottes Willen zusammensetzen sollen an einen Tisch
und dass wir in Gottes Namen miteinander teilen können.
Nicht nur am Sonntag, sondern auch im Alltag.

Deshalb teilen wir Brot und reichen uns den Kelch, erinnern uns an Jesus Christus, Ursprung und Ziel unseres Lebens. Er hat uns dazu eingeladen.

 

Singen, lesen oder hören Sie: EG 225 Komm, sag es allen weiter


Abkündigungen                                    
Besonders hinweisen möchte ich auf unsere Ausstellung:

Pflanzen der Bibel.
Heilend. Belebend. Nährend.
40 textile Pflanzen der Bibel. Eine Patchwork-Ausstellung

Gnadenkirche Ascheberg, Hoveloh 1

  1. Oktober 2020 15.00 Uhr – 21.00 Uhr
  2. Oktober 2020 13.00 Uhr – 18.00 Uhr

Martinskirche Drensteinfurt, Bahnhofstr. 12

  1. Oktober 15.00 Uhr – 21.00 Uhr
  2. Oktober 13.00 Uhr – 18.00 Uhr

In der Ausstellung gilt die Maskenpflicht und die Handdesinfektion, sowie der Eintrag in die Rückverfolgungsliste.
Gute Durchlüftung und geregelter Eingang werden dafür sorgen, dass Sie entspannt und so sicher wie derzeit möglich durch die Ausstellung bummeln können.


Einleitung Fürbittengebet

Jetzt wollen wir an die Menschen denken, die heute nicht hier bei uns sind, denen wir dennoch Gottes Segen und Begleitung wünschen.

Das können Menschen aus unseren Familien sein. Das können Menschen aus unserer Kirchengemeinde sein.
Das können Menschen sein, deren Leid und Not wir nur aus den Nachrichten in Fernsehen und Internet kennen.

Für alle diese Menschen wollen wir Gott bittet, dass er sie begleitet und beschützt und damit wir Ideen bekommen, wie wir Ihnen helfen können.


Fürbittengebet

Lieber Gott!
Wir bitten dich für die Menschen, die einsam und traurig sind!
Lass sie Menschen finden, die für sie da sind, sie trösten und zu Wegbegleitern und Freunden werden.

Wir bitten dich für die Menschen, denen niemand richtig zuhört!
Lass sie Menschen finden, die sich Zeit für sie nehmen und ihre Ohren und Herzen weit öffnen.

Wir bitten für die Menschen, die nur das Notwendigste zum Leben haben und oft hungrig und durstig bleiben.
Lass sie Menschen finden, die zum Abgeben und Teilen bereit sind.

Wir bitten dich für die Menschen, die auf der Flucht sind.
Lass sie einen sicheren Ort zum Leben finden und Menschen begegnen, die sie herzlich willkommen heißen und sie unterstützen.

Wir bitten dich für die Menschen, die Fehler gemacht haben und diese bereuen.
Lass sie Menschen finden, die sich nicht abwenden, sondern ihnen eine neue (zweite) Chance geben.

Wir bitten dich für uns:
Lass uns unseren Mitmenschen so begegnen und so handeln, wie Jesus es uns durch sein Beispiel gezeigt hat! Amen.

Dafür loben wir dich, und beten gemeinsam:


Vater unser
Vaten unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

­


Segen
Gott, unser Vater, segne und behüte dich
Jesus Christus lehre dich,
ein freundlicher Mensch zu sein
Gottes Geist berühre und bewege dich
So segne Dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Amen!


Singen, lesen oder hören Sie: EG 171 Bewahre uns Gott


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Liebe Gemeinde!

Heute hält in der Martinskirche und in der Gnadenkirche Wilfried Voß (Pfarrer im Ruhestand) die Gottesdienste.
Für Sie hat er diesen Gottesdienst als Lesegottesdienst zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Gottesdienst.
Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig


Begrüßung
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.(PS 103,2)

Liturgische Eröffnung
Wir beginnen diesen Gottesdienst
im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
…der Himmel und Erde gemacht hat.

Psalm 146
Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele!
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe,
und meinem Gott lobsingen, solange ich bin.
Verlasset euch nicht auf Fürsten;
sie sind Menschen, die können ja nicht helfen.
Denn des Menschen Geist muss davon,
und er muss wieder zu Erde werden;
dann sind verloren alle seine Pläne.
Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist,
der seine Hoffnung setzt auf den Herrn, seinen Gott,
der Himmel und Erde gemacht hat,
das Meer und alles, was darinnen ist;
der Treue hält ewiglich,
der Recht schafft denen, die Gewalt leiden,
der die Hungrigen speiset.
Der Herr macht die Gefangenen frei.
Der Herr macht die Blinden sehend.
Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind.
Der Herr liebt die Gerechten.
Der Herr behütet die Fremdlinge
und erhält Waisen und Witwen;
aber die Gottlosen führt er in die Irre.
Der Herr ist König ewiglich,
dein Gott, Zion, für und für. Halleluja!

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kyriegebet
Gott, vor dir können wir uns nicht verstecken. Du weißt, wer wir sind: traurige und frohe Menschen, verängstigte und getroste, zufriedene und unzufriedene Menschen; Menschen mit gutem und Menschen mit schlechtem Gewissen, voller Hoffnung und in einsamer Hoffnungslosigkeit.
Aber darin, Herr, sind wir alle gleich, dass wir vor dir und voreinander immer wieder versagen.
Vergib uns barmherzig, wo wir nicht nach deinem Willen fragten. Wir bitten dich, weil du uns um Christi Willen erhören willst.
Herr, erbarme dich unser.    

Wir bitten dich:
Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich über uns.

Zuspruch 
Gott hat gute und heilbringende Gedanken über uns. Er erbarmt sich über unseren Unfrieden, unser Streiten, unsere Müdigkeit und unsere Zweifel. Er wartet, dass wir ihm vertrauen, auch wenn wir seine Gedanken nicht verstehen.

Hören Sie: Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit – Orgelimprovisation

 

Lesung des Evangeliums
11 Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa.
12 Als er in ein Dorf ging, kamen ihm zehn Aussätzige* entgegen. Sie blieben in gehörigem Abstand stehen
13 und riefen laut: »Jesus! Herr! Hab Erbarmen mit uns!«
14 Jesus sah sie und befahl ihnen: »Geht zu den Priestern und lasst euch eure Heilung bestätigen!« Und als sie unterwegs waren, wurden sie tatsächlich gesund.
15 Einer aus der Gruppe kam zurück, als er es merkte. Laut pries er Gott,
16 warf sich vor Jesus nieder, das Gesicht zur Erde, und dankte ihm. Und das war ein Samariter*.
17 Jesus sagte: »Sind nicht alle zehn gesund geworden? Wo sind dann die anderen neun?
18 Ist keiner zurückgekommen, um Gott die Ehre zu erweisen, nur dieser Fremde hier?«
19 Dann sagte er zu dem Mann: »Steh auf und geh nach Hause, dein Vertrauen hat dich gerettet.«        

Halleluja
Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt,
so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.
Halleluja


Glaubensbekenntnis
(EG 817)
Wir glauben an den einen Gott,
der Himmel und Erde geschaffen hat
und uns Menschen zu seinem Bild.
Er hat Israel erwählt,
ihm die Gebote gegeben
und seinen Bund aufgerichtet
zum Segen für alle Völker.

Wir glauben an Jesus von Nazareth,
den Nachkommen Davids,
den Sohn der Maria,
den Christus Gottes.
Mit ihm kam Gottes Liebe
zu allen Menschen,
heilsam, tröstlich
und herausfordernd.
Er wurde gekreuzigt
unter Pontius Pilatus,
aber Gott hat ihn auferweckt
nach seiner Verheißung,
uns zur Rettung und zum Heil.

Wir glauben an den Heiligen Geist,
der in Worten und Zeichen
an uns wirkt.
Er führt uns zusammen
aus allen Völkern,
befreit von Schuld und Sünde,
berufen zum Leben
in Gerechtigkeit und Frieden.
Mit der ganzen Schöpfung hoffen wir
auf das Kommen des Reiches Gottes.

Singen, lesen oder hören Sie: EG 317 – Lobe den Herren


Predigt

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus. Amen
Hören wir nun den Predigttext, der für den diesjährigen 14. Sonntag nach Trintatis vorgeschlagen ist. Wenn ich ihn vorlese werden sie sofort denken: jawoll, kenne ich.

1 Jesus ging nach Jericho hinein und zog durch die Stadt.
2 In Jericho lebte ein Mann namens Zachäus. Er war der oberste Zolleinnehmer in der Stadt und war sehr reich.
3 Er wollte unbedingt sehen, wer dieser Jesus sei. Aber er war klein und die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht.
4 So lief er voraus und kletterte auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus sehen zu können; denn dort musste er vorbeikommen.
5 Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und redete ihn an: »Zachäus, komm schnell herunter, ich muss heute dein Gast sein!«
6 Zachäus stieg schnell vom Baum und nahm Jesus voller Freude bei sich auf.
7 Alle sahen es und murrten; sie sagten: »Bei einem ausgemachten Sünder ist er eingekehrt!«
8 Aber Zachäus wandte sich an den Herrn und sagte zu ihm: »Herr, ich verspreche dir, ich werde die Hälfte meines Besitzes den Armen geben. Und wenn ich jemand zu viel abgenommen habe, will ich es ihm vierfach zurückgeben.«
9 Darauf sagte Jesus zu ihm: »Heute ist dir und deiner ganzen Hausgemeinschaft die Rettung zuteil geworden! Auch du bist ja ein Sohn Abrahams.
10 Der Menschensohn ist gekommen, um die Verlorenen zu suchen und zu retten.«

So zu lesen im 19. Kapitel des Lukasevangeliums.

Kurt Tucholsky hat einmal gesagt, das deutsche Schicksal sei es, vor einem Schalter zu stehen. Und das deutsche Ideal sei es, hinter einem Schalter zu sitzen. Ich möchte es einmal dahingestellt sein lassen, inwieweit dieses Ideal typisch deutsch ist. Auf jeden Fall war Zachäus ein Mann, der dieses „Ideal“ des Hinter-dem-Schalter-Sitzens zu einer gewissen Perfektion gebracht hatte: „ Er war der oberste Zolleinnehmer in der Stadt und war sehr reich.“
  Er war aber nicht nur reich, sondern auch ausgesprochen unbeliebt. Als lauter Schaulustige auf der Straße standen, um Jesus zu sehen, ließen sie ihn nicht durch, und man kann es förmlich vor Augen sehen, wie sie zusammenrückten, um diesen kleingewachsenen Mann hinten stehen zu lassen.
 Von klein an hatte er unter diesem körperlichen Mangel – der doch eigentlich gar keiner war – gelitten. Viel Spott hatte er ertragen müssen. Und so hat sich vielleicht schon früh in ihm der Wunsch herausgebildet, seine körperliche Kleinheit irgendwie zu kompensieren, es den anderen irgendwie zu zeigen, es sie spüren zu lassen, dass man an ihm, dem kleinen Zachäus, nicht so schnell vorbeikommt.
  Also beschloss er, ganz groß rauszukommen. Und da er ohnehin ein Outsider war, konnte er es sich leisten, zu diesem Zweck Wege zu betreten, die für die Juden seinerzeit verpönt waren. Zachäus arbeitete mit der verhassten Besatzungsmacht zusammen und fing an, für sie Steuern bzw. Wegezoll einzutreiben.
  So ein Zöllner musste Jahr für Jahr einen bestimmten Betrag an die Römer abführen, und was er darüber hinaus erwirtschaftete, gehörte ihm. Er konnte auf die Zölle ohne weiteres 100 – 200 Prozent draufschlagen, und so wurde er reich in einem an sich armen Land. Man konnte gegen ihn nichts machen, denn die Zöllner standen unter dem Schutz der Römer. Und diese Machtposition nutzte Zachäus – wie alle anderen Zöllner auch – weidlich aus. Die Leute sollten es einmal bereuen, ihn wegen seiner Körpergröße verspottet zu haben. Was man manchmal schon bei kleinen Beamten beobachten kann, die hinter ihren Schreibtischen ob einer vergessenen Unterschrift sich aufführen wie ein Sultan, das machte Zachäus im großen Stil.
  Der Preis, den er dafür bezahlen musste, war hoch: nämlich die totale gesellschaftliche Isolation. Wenn Sie jemals an der früheren deutsch-deutschen Grenze den Schikanen eines solchen Zöllners ausgesetzt waren, dann wissen Sie, welchen Beliebtheitsgrad ein Zöllner oder gar ein Oberzöllner zur Zeit Jesu hatte. Und es muss den Leuten ein diebisches Vergnügen bereitet haben, Zachäus nicht vorbeizulassen, als sie da am Wegrand standen und auf Jesus warteten.
  Wir können uns sehr gut erklären, warum die Straßen in Jericho damals voll waren. Jesus hatte wenige Stunden vorher einen stadtbekannten Blinden geheilt. So was verbreitet sich wie ein Lauffeuer, so was füllt die Straßen. Was wir aber nicht erklären können, ist, was diesen Zachäus treibt.  In Jericho lebte ein Mann namens Zachäus. Er war der oberste Zolleinnehmer in der Stadt und war sehr reich.
   Er wollte unbedingt sehen, wer dieser Jesus sei.  Anders als viele Leute, die dort am Wegrand standen, wollte er nicht sehen, ob sich vielleicht noch eine Sensation ereignet. Er wollte nicht sehen, was dieser Wundertäter alles noch tun und sagen würde. Das interessierte ihn alles nicht. Zachäus wollte sehen, wer Jesus wirklich ist. Es ist keine oberflächliche Neugierde oder Sensationslust, die ihn treibt, sondern ihn interessiert die Kernfrage: Wer im letzten und im tiefsten ist Jesus?
  Liebe Gemeinde – ich halte die leidenschaftliche Frage nach der Person Jesu für den ersten Schritt zur Heilung des im Inneren so tief verletzten Zachäus: „Jesus, wer bist du?“ – Zachäus stellt die Frage mit einer Leidenschaftlichkeit, die sogar bereit ist, sich vor anderen lächerlich zu machen.
  Zachäus lässt in seiner leidenschaftlichen Suche nach Jesus seine Maske fallen und zeigt sich, wie er wirklich ist, nämlich klein. Für den Moment kümmert es ihn nicht, dass das eine erneute Demütigung für ihn bedeutet, sondern kurzentschlossen steigt Zachäus auf einen Baum. Ein peinlicher Anblick: Stellen Sie sich beispielsweise eine ortsbekannte Persönlichkeit vor, die auf einen Baum klettert, um bei einem Gottesdienst zuschauen zu dürfen, bei dem man ihn nicht vorlässt! Die Presse des folgenden Tages möchte ich nicht lesen. Dabei hat Zachäus im Moment noch das Glück, dass die anderen alle nach Jesus Ausschau halten und ihn nicht weiter beachten!
  Ich glaube, das ist unheimlich wichtig: Wir können Jesus nur erkennen, wenn wir unsere Maske aufgeben und mit dem vornehmen Getue aufhören und uns so zeigen, wie wir wirklich sind. Die Leute, die in der ersten Reihe stehen, sehen Jesus zwar auch, aber sie sehen ihn nur von außen, sie sehen nur das, was er sagt und tut, und wir werden noch sehen, dass sie das überhaupt nicht verstehen. Wir müssen, wenn wir Jesus wirklich erkennen wollen, wenn wir wirklich sehen wollen, „wer er ist“, uns verwundbar machen, wir dürfen unsere Verletzlichkeit nicht weiter kaschieren, sondern wir müssen sie offenlegen.
  So erscheint Jesus am Ende der Straße, immer näher kommt Jesus, die Leute jubeln ihm zu. Sie hoffen, dass Jesus vielleicht noch für ein zweites Wunder gut ist, sie spüren vielleicht, dass eine erneute Sensation in der Luft liegt. 
Anders Zachäus. Er saugt den Anblick dieses Mannes förmlich auf. Er sieht das gleiche, was die anderen auch sehen, aber er schaut durch das Äußere hindurch. Und irgendwie muss das Jesus spüren, denn auf seinem Weg bleibt er plötzlich unvermittelt stehen und schaut hoch. Als würde er die Sehnsucht dieses Mannes spüren.
  Ich halte das für den dichtesten Moment der ganzen Geschichte, wo sich der Blick des einen in den Blick des anderen senkt, wo sich die beiden Auge in Auge gegenüberstehen, bzw. nur der eine steht und der andere klammert sich im Baum fest. Sekunden des Schweigens. Und dann macht Jesus etwas Sensationelles: Er nennt Zachäus beim Namen.
  Ich glaube, dass dieser Moment für Zachäus die reine Seligkeit war. Und plötzlich sind die Augen aller endgültig auf den kleinen Mann im Baum gerichtet. Es ist, als hätte er ein großes Schild um den Hals: „Ja, ich bin klein! Ja, es ist peinlich! Ja, die Situation ist lächerlich!“ Aber keiner wagt es, zu lachen.
  Jesus sagt: „Zachäus, komm da runter.“ Da gehörst du nicht hin. »Zachäus, komm schnell herunter, ich muss heute dein Gast sein!«
 Zachäus stieg schnell vom Baum und nahm Jesus voller Freude bei sich auf.

 Die anderen, die drum herum stehen und die Sache mitbekommen, sind total sauer: „Bei dem! Bei Zachäus! Ausgerechnet bei diesem offensichtlichen Sünder, bei diesem Geldsack, diesem Kollaborateur ist er eingekehrt.“
Oder, wie es in der VOLXBIBEL übersetzt wird: “Er will bei so einem Dreckskerl zu Gast sein, obwohl der offensichtlich nicht so lebt, wie Gott es will“.
  Stellen Sie sich vor, Jesus käme heute in die Stadt, und er würde nicht einkehren beim Pfarrer oder bei einer Presbyterin, und auch die anderen bereitstehenden Honoratioren des Ortes würde er einfach stehen lassen und bei dem stadtbekanntesten Schuft und Halsabschneider, ausgerechnet den würde Jesus besuchen.
Komm schnell herunter, ich muss heute dein Gast sein!«
 Jesus stellt dem Zachäus keinerlei Bedingungen, er macht ihm keinerlei Auflagen! Er nennt Zachäus mit Namen, darum kann man getrost davon ausgehen, dass er auch weiß, womit dieser Mann seinen Lebensunterhalt bestreitet; aber mit keinem Wort gibt er zu erkennen, dass er den Lebensstil des Zachäus missbilligt. Nein, er sagt einfach: Es ist mir ein absolutes Bedürfnis, bei dir zuhause einzukehren. Ich muss!
  Die Leute haben auf die Sensation gewartet – und da haben sie sie. Sie haben auf ein erneutes Wunder gewartet, und es vollzieht sich vor ihren Augen, aber sie nehmen sie nicht wahr. Vielmehr heißt es hier: Alle sahen es und murrten; sie sagten: »Bei einem ausgemachten Sünder ist er eingekehrt!«
Zachäus kümmert sich nicht darum. Vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben ist er wirklich unabhängig von dem, was die Leute denken und sagen. Und so vollzieht sich in seinem Leben die große Wandlung:
  Aber Zachäus wandte sich an den Herrn und sagte zu ihm: »Herr, ich verspreche dir, ich werde die Hälfte meines Besitzes den Armen geben. Und wenn ich jemand zu viel abgenommen habe, will ich es ihm vierfach zurückgeben.«
Oder noch einmal mittels VOLXBIBEL ins Jetzt übersetzt: „  … ich werde sofort die Hälfte von meinem Barvermögen an Obdachlose und Sozialhilfeempfänger verteilen…“
 Die einfache Tatsache, dass Jesus bei Zachäus einkehrt, löst in dessen Leben eine Revolution aus.
Der Menschensohn ist gekommen, um die Verlorenen zu suchen und zu retten.«, sagt Jesus. Vielen Menschen fehlt – obgleich sie sich vielleicht als religiöse Sucher bezeichnen – die Bereitschaft, ihre Maske abzulegen, mit der sie sich selbst und andere über ihren eigentlichen Zustand hinwegtäuschen. Sie sagen: „So schlimm sieht es bei mir doch nicht aus, ich fühle mich ganz wohl!“ – und entsprechend wenig sind sie offen für eine grundlegende Veränderung in ihrem Leben. Anders bei Zachäus.^
Komm schnell herunter, ich muss heute dein Gast sein!«
 Zachäus geht darauf ein und sein Leben erfährt eine völlige Kehrtwendung: Aus dem Menschenverächter wird ein Menschenfreund. Aus dem, der andere betrog, wird einer, der um Verzeihung bittet. Aus dem, der hinter dem Geld her war, wird einer, der Geld geradezu verschwenderisch verteilt und verschenkt. Zachäus leistet mehr als Wiedergutmachung, er leistet mehr, als man vernünftigerweise von ihm verlangen kann. Zachäus tut Dinge, die Jesus mit keinem Wort von ihm gefordert hat. Wo die Dankbarkeit uns treibt, braucht es keine Gebote. Darum ist ein Christ auch nicht jemand, der die Zehn Gebote hält, wie oft fälschlicherweise angenommen wird, sondern ein Christ ist jemand, den die Dankbarkeit treibt. Zachäus ist geradezu maßlos in seinem Bedürfnis, seiner Dankbarkeit und seiner Freude Ausdruck zu verleihen. Seiner Dankbarkeit und seiner Freude darüber, dass er bei dem Sohn Gottes das gefunden hat, was ihm die Menschen zeit seines Lebens verweigert hatten: bedingungslose Annahme und Zuwendung. Wenn Jesus bei einem Menschen einkehrt, geschieht das immer bedingungslos, aber es bleibt nie folgenlos.
  Jesus kommentiert dieses Geschehen mit den Worten: „>Heute ist dir und deiner ganzen Hausgemeinschaft die Rettung zuteil geworden!<“ – Also nicht nur Zachäus, sondern auch die Menschen um ihn herum profitieren von diesem Geschehen.

Und schließlich gilt das uns allen gleichermaßen. Dir und mir.  Darum braucht es auf meiner und deiner Seite Ehrlichkeit, Offenheit und alles in allem auch Mut, sich auf jenen Mann einzulassen, der von sich gesagt hat: „Ich bin gekommen, um zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“

Das ist das Angebot. Nehmen wir es doch getrost ganz einfach an. Amen

Hören, lesen oder singen Sie: EG 353 – Jesus nimmt die Sünder an


Abkündigungen
Am kommenden Sonntag werden wir in unserer Gemeinde Kirche mit Kindern feiern. Auch diesen Gottesdienst werden wir als Lesegottesdienst zur Verfügung stellen.

Weitere Veranstaltungshinweise folgen aus Platzgründen erst kommende Woche wieder.


Fürbitten
Gott,
deine Liebe umfasst alle Menschen,
uns selbst und alle anderen,
auch die, die uns fremd sind,
auf die wir zornig wurden,
die uns ärgerlich sind,
die uns zur Last wurden,
die uns langweilten.
Wir bitten dich:
Schenke uns ein Stück von deiner Weise,
die Menschen wahrzunehmen:
lass uns die großen Möglichkeiten entdecken,
die in jeder und jedem von uns verborgen sind.
Zeige uns in den Fremden deine Weite,
in den Lästigen und denen, die uns anstößig sind,
deine Fragen an uns,
in den Ärgerlichen und Langweiligen deine Geduld.
Lass uns spüren,
dass sich unser eigenes Leben nicht in dem erschöpft,
was wir heute sind.
Mache uns aufmerksam für unsere Möglichkeiten,
uns in deiner Gnade immer wieder neu zu entdecken.
Wecke in uns den Glauben, der niemanden aufgibt,
nicht die anderen und nicht uns selbst,

Vater unser
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen    

Der Herr
voller Liebe wie eine Mutter und gut wie ein Vater,
Er segne dich
er lasse dein Leben gedeihen, er lasse deine Hoffnung erblühen,
er lasse deine Früchte reifen.
Der Herr behüte dich
er umarme dich in deiner Angst, er stelle sich vor dich in deiner Not.
Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir
wie ein zärtlicher Blick erwärmt, so überwindet er bei dir,
was erstarrt ist.
Er sei dir gnädig
wenn Schuld dich drückt, dann lasse er dich aufatmen
und mache dich frei.
Der Herr erhebe sein Angesicht über dich
er sehe dein Leid, er tröste und heile dich.
Er gebe dir Frieden
dass Wohl des Leibes, das Heil deiner Seele,
die Zukunft deinen Kindern.
Amen.

Singen oder hören Sie: EG 575 – Segne und behüte uns


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrer i.R. Wilfried Voß
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Liebe Gemeinde!
Heute hält in der Martinskirche und in der Gnadenkirche LP Joachim Riemann die Gottesdienste.
Für Sie hat er diesen Gottesdienst als Lesegottesdienst zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür.

In der Kirche wird während des Gottesdienstes Orgelmusik zu hören sein. Für Sie habe ich wieder einige Lieder zum Lesen, Singen oder Hören ausgesucht.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Gottesdienst.
Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig


Begrüßung
Christus spricht: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Mit diesem Wort aus dem Matthäusevangelium begrüße ich Sie herzlich zum Gottesdienst. Der heutige 13. Sonntag nach Trinitatis wird manchmal auch der „Diakonie-Sonntag“ genannt. Er verweist uns auf das Doppelgebot der Liebe. Die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten sind in der Tat untrennbar, gleichsam zwei Seiten einer Medaille. Darum gehören Verkündigung und Diakonie zu den elementaren Aufgaben der Kirche. Ich wünsche uns einen Gottesdienst, der uns in dieser Überzeugung festigt und stärkt.
Guten Morgen liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen einen guten Sonntag.

Wir beginnen diesen Gottesdienst
im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
…der Himmel und Erde gemacht hat.

Singen, lesen oder hören Sie: Er weckt mich alle Morgen (EG 452)

Psalm

 Wir beten mit Worten aus Psalm 112:

Gut steht es um den, der barmherzig ist und anderen etwas leiht.
Vor Gericht wird er sein Recht behaupten können.
Ja, niemals wird er ins Stolpern geraten;
in ewig guter Erinnerung  wird der bleiben, der nach Gottes Willen lebt.
Vor einem schlimmen Gerücht hat er keine Angst;
sein Herz ist zuversichtlich, voll Vertrauen auf den Herrn.
Gefestigt ist sein Herz, er fürchtet sich nicht –
bis er schließlich herabblicken darf auf alle, die ihn angegriffen haben.
Er teilt mit vollen Händen aus und beschenkt die Bedürftigen;
das Gute, das er tut, hat für immer Bestand.
Er behauptet sich und genießt hohes Ansehen.
(Psalm 112, 5-9 / Neue Genfer Übersetzung)


Kyriegebet:

Herr, unser Gott.
Du lässt uns deine Güte
und Freundlichkeit erfahren –
jeden Tag.
Wir nehmen deine Gaben in Empfang,
aber wir sind nur selten bereit,
sie mit anderen zu teilen.
Im Umgang miteinander
bringen wir die Geduld nicht auf,
die du immer wieder mit uns hast.
Wir geben die Liebe nicht weiter,
die du uns zuwendest.

Wir bitten dich:
Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich über uns. .


Gnadenzuspruch:
Gott gibt uns nicht auf.
Er wendet zum Guten,
was wir versäumt haben.
Seine Liebe ist größer als unsere Schuld.
Darum können wir uns freuen und sprechen:
Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht,
was er dir Gutes getan hat!


Tagesgebet:
Barmherziger Gott,
du bist Ursprung und Ziel unseres Lobens und Preisens,
und wenn wir dir recht dienen, ist es dein Werk:
Hilf uns zu tun, was du geboten hast,
und überwinde, was uns daran hindert.
Durch unsern Herrn Jesus Christus, deinen Sohn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und verherrlicht wird
von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.


Singen oder hören Sie: EG  666 Selig seid ihr

 

Evangelium
Lesen wir das Evangelium für den heutigen 13. Sonntag nach Trinitatis:
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter
Es steht bei Lukas im 10. Kapitel, die Verse 25-37

Ein Gesetzeslehrer wollte Jesus auf die Probe stellen. „Meister“, fragte er, „was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?“ Jesus entgegnete: „Was steht im Gesetz? Was liest du dort?“ Er antwortete:“Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit aller deiner Kraft und mit deinem ganzen Verstand!“ Und: „Du sollst deine Mitmenschen lieben wie dich selbst“ – „Du hast richtig geantwortet“, sagte Jesus. „Tu das, und du wirst leben.“
Der Gesetzeslehrer wollte sich verteidigen, deshalb fragte er: „Und wer ist mein Mitmensch?“
Daraufhin erzählte Jesus folgende Geschichte:
„Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinunter. Unterwegs wurde er von Wegelagerern überfallen. Sie plünderten ihn bis aufs Hemd aus, schlugen ihn zusammen und Ließen ihn halbtot liegen; dann machten sie sich davon. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab. Er sah den Mann liegen, machte einen Bogen um ihn und ging weiter. Genauso verhielt sich ein Levit, der dort vorbeikam u den Mann liegen sah; auch er machte einen Bogen um ihn und ging weiter. Schließlich kam ein Reisender aus Samarien dort vorbei. Als er den Mann sah, hatte er Mitleid mit ihm. Er ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann setzte er ihn auf sein eigenes Reittier, brachte ihn ein Gasthaus und versorgte ihn mit allem Nötigen. Am nächsten Morgen nahm er zwei Denare aus seinem Beutel und gab sie dem Wirt. „Sorge für ihn!“, sagte er. „Und sollte das Geld nicht ausreichen, werde ich dir den Rest bezahlen, wenn ich auf der Rückreise hier vorbeikomme.“
„Was meinst du?“, fragte Jesus den Gesetzeslehrer. „Wer von den dreien hat an dem, der den Wegelagerern in die Hände fiel, als Mitmensch gehandelt?“ Er antwortete: „Der, der Erbarmen mit ihm hatte und ihm geholfen hat“. Da sagte Jesus zu ihm: “Dann geht und mach es ebenso!“

Halleluja
Selig sind die Barmherzigen;
denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Halleluja


Apostolisches Glaubensbekenntnis

Hören oder Singen Sie: EG 139 – Gelobet sei der Herr

PREDIGT zu Apostelgeschichte 6, 1-7

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus.

Liebe Gemeinde.
Von den Anfängen der christlichen Kirche haben wir zumeist ideale Vorstellungen. Die Gläubigen zwar noch relativ gering an Zahl, aber dafür voller Glaubenseifer und missionarischer Kraft. Einer half dem anderen, sei es ideell, sei es materiell; die Christen standen füreinander ein und waren ein Herz und eine Seele. Die Urkirche – ja, das waren noch Zeiten!

Im Vergleich dazu scheint die Gegenwart eher trist. Das gesellschaftliche Ansehen der Kirche schwindet. Die Mitgliederzahlen befinden sich im Sturzflug. Die Kirchensteuereinnahmen gehen zurück. Sorgen bereiten aber nicht nur die äußeren Rahmenbedingungen, sondern auch das Innenleben der Gemeinden. Abseits der bunten Kirchentage ist von Dynamik und Aufbruch zumeist nur wenig zu spüren. Das Feuer des Glaubens brennt nicht, es glimmt allenfalls vor sich hin. Da überrascht es nicht, dass sich manche Gläubige nach den Anfängen der Kirche zurücksehnen, als alles vermeintlich so viel besser war als heute.

Aber stimmt diese Einschätzung wirklich, liebe Gemeinde? Damals alles Gold, heute alles Blech? Ich melde Zweifel an, und zwar aufgrund der neutestamentlichen Dokumente selbst. Wenn man sie aufmerksam liest, dann merkt man sehr schnell, dass von einer goldenen Frühzeit des Christentums gar nicht die Rede sein kann. Gewiss wohnte, um mit Hermann Hesse zu sprechen, dem Anfang ein gewisser Zauber inne. Aber dieser Zauber verflog sehr rasch und machte handfesten Herausforderungen Platz. So stimmt es zum Beispiel nicht, dass die Atmosphäre innerhalb der Gemeinden nur von gegenseitiger Aufmerksamkeit und Fürsorge geprägt war. Bereits in der Urgemeinde von Jerusalem brachen recht schnell erste Konflikte auf. Einen Eindruck davon vermittelt uns ein Abschnitt aus dem sechsten Kapitel der Apostelgeschichte des Lukas.

 

In diesen Tagen aber, als die Zahl der Jünger zunahm, erhob sich ein Murren unter den griechischen Juden in der Gemeinde gegen die hebräischen, weil ihre Witwen übersehen wurden bei der täglichen Versorgung. Da riefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und zu Tische dienen. Darum, liebe Brüder, seht euch um nach sieben Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben und voll Geistes und Weisheit sind, die wollen wir bestellen zu diesem Dienst. Wir aber wollen ganz beim Gebet und beim Dienst des Wortes bleiben. Und die Rede gefiel der ganzen Menge gut; und sie wählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, den Proselyten aus Antiochia. Diese stellten sie vor die Apostel; die beteten und legten ihnen die Hände auf. Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger wurde sehr groß in Jerusalem. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam.

Um den Konflikt, den Lukas hier beschreibt, richtig einordnen zu können, müssen wir uns Folgendes vor Augen halten: Anfänglich ist das Christentum noch keine eigene Religion, sondern ein Zweig des antiken Judentums. Und ebenso wie das Judentum ist auch das junge Christentum kein homogenes Gebilde. In den Synagogengemeinden wie auch in der Christengemeinde gibt es uransässige Juden, die Hebräisch bzw. Aramäisch sprechen. Und es gibt andere Gläubige, die sich auf Griechisch verständigen, der Sprache des Mittelmeerraumes. Zu dieser Gruppe der Hellenisten gehören zum Beispiel Händler und Gelehrte, aber nicht zuletzt auch alte Männer und Frauen, die ihr Leben lang in Kleinasien oder Griechenland als Juden gelebt haben und nun kurz vor ihrem Tod in das Land ihrer Vorfahren zurückgekehrt sind, um dort ihre letzte Ruhestätte zu finden. Diese „Griechen“, wie ich sie der Einfachheit halber nennen möchte, haben nicht nur eine andere Sprache, sondern pflegen auch andere Umgangsformen und Lebensgewohnheiten als die „Hebräer“. Mit dem aufwändigen Tempel- und Opferkult in Jerusalem haben sie wenig im Sinn. Dementsprechend sind sie bei den Hebräern nicht gut gelitten.

Dieser jüdische Sprach- und Kulturkonflikt holt recht bald auch die junge Christengemeinde ein. Es ist alles andere als zufällig, dass er sich am Unterhalt für die griechischen Witwen entzündet. Denn von ihnen gibt es in Jerusalem überproportional viele. Anders als heute müssen sie ohne Rentenanspruch und Altersversorgung zurechtkommen. Oft sind sie auf Almosen angewiesen. Für die Christengemeinde ist die Witwenfürsorge eigentlich Ehrensache. Aber immer wieder gehen einige Witwen leer aus und zwar stets die griechischen. Das bringt die Hellenisten auf die Palme. Eine Gemeindeversammlung wird abgehalten, aus der heraus ein siebenköpfiges Gremium gebildet wird. Alle sieben tragen griechische Namen. Diese sieben Griechen sollen künftig die Armenversorgung regeln, damit sich die hebräischen Apostel weiterhin allein auf die Verkündigung konzentrieren können. Denn der Verkündigungsauftrag erscheint zu wichtig, als dass er sich mit anderen Aufgaben vereinbaren lasse. Nebenbei bemerkt: Dass die griechischen Diakone nicht zuletzt auch ein kirchenpolitisches Gegengewicht zu den hebräischen Aposteln bilden sollen, liegt auf der Hand. Am Ende jedenfalls sind alle Beteiligten zufrieden. Der Interessenkonflikt ist gelöst.

Nun gelingt es leider nicht immer und überall, dass sich Interessenkonflikte gütlich beilegen lassen. Wir erleben zurzeit wieder einmal hautnah, dass Interessen und Positionen unversöhnlich aufeinanderprallen. Zehntausende haben am vergangenen Wochenende in Berlin gegen die Corona-Auflagen demonstriert. Die meisten Demonstranten, darunter auch Familien mit Kindern, verhielten sich friedlich. Mitunter eskalierte die Lage jedoch, weil Rechtsextreme und sog. Reichsbürger sie für gezielte Provokationen nutzten, bis hin zu tätlichen Angriffen auf Polizisten und zu dem Versuch, den Reichstag zu stürmen. Hunderte von Festnahmen waren die Folge. Das Bundesverfassungsgericht hat nun sicherheitshalber ein geplantes Protestcamp auf der Straße des 17. Juni untersagt.

Die Ereignisse von Berlin bilden aber nur die Spitze des Eisbergs. Bei einer Veranstaltung in Bergisch-Gladbach wurde Gesundheitsminister Jens Spahn von Corona-Gegnern angepöbelt und angespuckt. In Bottrop gab es wütende Pfeifkonzerte und Sprechchöre gegen ihn. Streiten, so meine ich, muss in einer Demokratie erlaubt sein, ja, es ist sogar notwendig. Aber dazu gehört immer auch eine gewisse Streit-Kultur, die beim Ringen um zukunftsfähige Lösungen den Andersdenkenden achtet und respektiert. Diese Kultur droht zunehmend verloren zu gehen. Und das ist eine sehr bedenkliche Entwicklung.

Gerade vor diesem Hintergrund hoffe ich, dass unserer Kirche solche Grabenkämpfe erspart bleiben, auch wenn es in ihr ebenfalls sehr unterschiedliche Meinungen über ihre zukünftige Ausrichtung und Gestalt gibt. Erst kürzlich hat die Evangelische Kirche in Deutschland, kurz EKD, ein strittiges Positionspapier herausgebracht. Von einem reformfreudigen Zukunftsteam, dem unter anderem der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm und die Präses der Synode Irmgard Schwaetzer angehören, werden elf Leitsätze formuliert, wie Kirche mit schwindender Bindungskraft und schrumpfenden Ressourcen gestaltet werden kann. In dem Papier ist immer wieder von Sprachfähigkeit und Dialog die Rede. Zu den Stichworten „Frömmigkeit“ und „Mission“ jedoch hat das Papier überraschend wenig zu sagen. Stattdessen wird angeregt, die alten Strukturen von Ortsgemeinden aufzulösen zugunsten einem, wie es heißt, „dynamischen und vielgestaltigen Miteinander wechselseitiger Ergänzung“. Außerdem sei die Bedeutung des traditionellen Sonntagsgottesdienstes „in Relation zu setzen zu den vielen gelingenden Alternativen gottesdienstlicher Feiern“. Das Papier wird die Synode der EKD in zwei Monaten beschäftigen. Dabei dürfte es aller Voraussicht nach hoch hergehen. Folgt man seinem Tenor, dann könnten in der Tat viele Ortskirchengemeinden und Sonntagsgottesdienste bald Vergangenheit sein, auch hier in Drensteinfurt oder Ascheberg?. Dabei ist das Bedürfnis nach Religion in unserer Gesellschaft nach wie vor vorhanden, und sei es auch noch so diffus. Dies lehrte mich eine Begebenheit aus den letzten Tagen. In einer Krankenhauskapelle fand ich ein aufgeschlagenes Heft, in das Patienten und Besucher ihre Gedanken und Sorgen hineinschreiben können. An einem Eintrag blieb ich hängen. Da schrieb jemand: „Morgen werde ich operiert. Und ich habe Angst. Mein Opa hat mir geraten, doch mal beim lieben Gott anzuklopfen. Ich weiß zwar nicht, was ich von dem ganzen Gedöns um Kirche, Glauben und Gott halten soll. Aber jetzt sitze ich hier und warte, was passiert. Irgendwie ist es schon gut, dass es im Krankenhaus einen stillen Ort wie diesen hier gibt.“

Das Bedürfnis nach Religion, nach Trost und Halt im Glauben existiert nach wie vor. Darum sind unsere Kirchen und Kapellen vor Ort so wichtig. Darum ist, möchte ich ergänzen, auch die Verkündigung so wichtig. Neben der Diakonie bildet sie die zentrale Säule allen kirchlichen Tuns. Das lehrt schon der alte Bericht aus der Apostelgeschichte des Lukas. Deshalb sollte man die Kirche meiner Meinung nach im wahrsten Sinne des Wortes im Dorf lassen. Kirche muss nahe bei den Menschen sein, so wie Christus nahe bei den Menschen war. Wo immer sie von ihm spricht und in seinem Namen liebt und handelt, da erfüllt sie seinen Willen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, er bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Singen oder hören Sie: EG 659 – Ins Wasser fällt ein Stein

Abkündigungen

Schrittweise fangen die Gemeindeveranstaltungen wieder an.
Die Umsetzung der Schutzverordnungen erfordert eine Menge Zeit und noch einige organisatorische Feinheiten, aber in 1 – 2 Wochen sollte alles gut funktionieren.
Ich hoffe, dass unsere Schutzmaßnahmen alle Menschen in unserer Gemeinde gut schützen und wir keine Infektionskette auslösen. Deshalb sind wir auch sehr konsequent mit der Umsetzung.

Neben den Gottesdiensten und der Konfirmandenarbeit beginnen langsam auch wieder Veranstaltungen der Erwachsenenbildung.

Besonders möchte ich schon mal auf die Ausstellung: Heilend. Belebend. Nährend. Pflanzen der Bibel, 41 textile Kunstwerke hinweisen.
Am 1. Oktoberwochenende in Ascheberg und am 2. Oktoberwochenende in Drensteinfurt. Wir werden die Bilder weit auseinanderstellen und gut lüften, so dass jede und jeder für sich dort in sicherem Abstand unterwegs sein kann.
Die genauen Uhrzeiten werde ich ab nächster Woche bekannt geben.

Wenn Sie Fragen zu den Gemeindeveranstaltungen oder unserem Schutzkonzept haben, dann melden Sie sich gerne bei mir, Pfarrerin Angelika Ludwig.


Fürbittengebet

Guter Gott, du gehst mit uns durch die Zeit und rufst uns in deinen Dienst. Als deine Gemeinde stehen wir vor dir und bitten dich heute besonders

Für alle Menschen, die sich in einer persönlichen Notsituation befinden. Lass sie Hilfe und Beistand erfahren.

Für alle Menschen, die alt, krank und einsam sind und leicht übersehen werden. Schenke ihnen Trost und Hoffnung, auch durch uns.

Für alle Menschen, die sich in diesen schwierigen Zeiten um Bedürftige kümmern. Stärke sie in ihrem Bemühen.

Für alle Menschen, die sich in unserer Gesellschaft für Recht, Frieden und Verständigung einsetzen. Segne ihre Anstrengungen.

Für alle Menschen, die in ganz unterschiedlicher Weise unter den Auswirkungen der Corona-Krise zu leiden haben. Lass sie den Mut nicht verlieren.

Für alle Menschen, die sich in unseren Gemeinden engagieren. Lass ihr Tun Früchte bringen.

Für unsere Kirche, die in eine unsichere Zukunft blickt. Lass sie auch weiterhin in Verkündigung und Diakonie ihren eigentlichen Auftrag erkennen und auf dem Weg bleiben, den du ihr gewiesen hast.

Guter Gott, du gehst mit uns durch die Zeit und rufst uns in deinen Dienst. Wir danken dir, dass wir im Licht deiner Liebe leben dürfen – jetzt und in Ewigkeit.

(Lasst uns auch an dieser Stelle in Gedanken bei den Angehörigen unserer Verstorbenen n.n. sein:
Wir wünschen ihren Angehörigen und allen, die um sie trauern, die Gewissheit unseres Glaubens, dass wir am Ende durch die Dunkelheit des Todes in Gottes Licht des neuen Lebens gerufen werden.)

Zusammen beten wir mit den Worten Jesu:

Vater unser
im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gebe uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus.
Das gewähre euch der dreieinige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.


Hören oder Singen Sie: EG 608 – Erleuchte und bewege uns

 


Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von LP Joachim Riemann
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt