Ich begrüße Sie herzlich zu diesem Lesegottesdienst.

Wir befinden uns noch immer in unruhigen und unsicheren Zeiten, wie der Lockdown für die Kreise Warendorf und Gütersloh uns in der vergangenen Woche gezeigt hat.

Für eine Kirchengemeinde, die in zwei Kreisen liegt bringt die Lockdownsituation eines Kreises dann noch mal besondere Herausforderungen mit sich.

Größten teils wird sich unsere Kirchengemeinde immer an dem Kreis orientieren müssen, wo der Lockdown gerade ist. Mal im Kreis Coesfeld, mal im Kreis Warendorf, denn Viren kennen keine Kreisgrenzen.

Im Presbyterium werden wir deshalb immer wieder neu die Situation prüfen und viele Einzelentscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen fällen und den Schutz des Nächsten gewährleisten zu können.

Heute gibt es deshalb nur einen Lesegottesdienst und keinen Gottesdienst in der Kirche.

Als ich den Spruch für den heutigen Sonntag und die kommende Woche gelesen habe fand ich ihn sehr tröstlich. Dort heißt es:

Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. (Lk 19,10)

Als in der vergangenen Woche wieder viele ganz unterschiedliche Mails von Superintendentur, Landeskirchenamt und NRW auf mich einprasselten mit vielen verschiedenen Handlungsanweisungen – teilweise widersprechend, da hab ich mich für einen Moment auch etwas „verloren“ gefühlt. Doch dann las ich in meiner Vorbereitung die den Vers aus dem Lukasevangelium in der Gewissheit, dass Gott uns stärkt und tröstet und alle empfängt, die zu ihm kommen wollen.

Denn heute am 3. Sonntag nach Trinitatis geht es um die offenen Arme mit denen der Vater alle empfängt, die zu ihm kommen möchten und denen auch wir liebend begegnen können durch die Liebe Gottes.

So wissen wir uns verbunden mit allen Christen, die heute in ihren Kirchen Gottesdienst feiern und mit den Christen in unserer Gemeinde, die heute zu Hause mit uns Gottesdienst feiern und im Gebet mit uns verbunden sind.

So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden

im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

 

Singen oder hören Sie: EG 455 Morgenlicht leuchtet

Psalm

Wir beten mit Worten aus Psalm 103,8-12 (EG 746.2)   

Barmherzig und gnädig ist der HERR,
geduldig und von großer Güte.

Er wird nicht für immer hadern
noch ewig zornig bleiben.

Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden
und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist,
lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.

So fern der Morgen ist vom Abend,
lässt er unsre Übertretungen von uns sein.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kyriegebet

Manchmal bin ich ängstlich und verzagt.
Wenn ich an die Wege denke, die vor mir liegen:
Keine Kraft in mir,
wie soll ich einen Fuß vor den anderen setzen
in diesen verwirrenden Zeiten.
Ich frage nach dem „Warum?“
Ich sehne mich verzweifelt nach Sinn.
Sinn, der mir Kraft gibt,
Sinn, der mich hoffen lässt,
Sinn, der mir den Weg weist.
Öffne mein Herz für dein Wort.

Herr erbarme dich
Christus erbarme dich
Herr erbarme dich


Gnadenzusage
Gott verspricht uns:
Ich will das Verlorene wiedersuchen und das Verirrte zurückbringen,
das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.


Gebet
Barmherziger Gott, du suchst alle Menschen,
die sich von dir abgewendet haben.
Du freust dich über das Verlorene, das du wiederfindest.
Wir lassen uns anstecken von dieser Freude,
wir lassen uns einladen zu deinem Fest,
hier schon und in Ewigkeit.

Singen oder hören Sie:  EG 648 – Wir haben Gottes Spuren festgestellt

Lesung      Lk 15,1-3.11b-32 (Luther 2017)

1 Es nahten sich ihm aber allerlei Zöllner und Sünder, um ihn zu hören.
2 Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen.
3 Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach:

11b Ein Mensch hatte zwei Söhne. 12 Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht. Und er teilte Hab und Gut unter sie. 13 Und nicht lange danach sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land; und dort brachte er sein Erbteil durch mit Prassen.
14 Als er nun all das Seine verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er fing an zu darben 15 und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. 16 Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Säue fraßen; und niemand gab sie ihm. 17 Da ging er in sich und sprach: Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich verderbe hier im Hunger! 18 Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. 19 Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Tagelöhner! 20 Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater.

Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn; er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. 21 Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße. 22 Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße 23 und bringt das gemästete Kalb und schlachtet’s; lasst uns essen und fröhlich sein! 24 Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.

25 Aber der ältere Sohn war auf dem Feld. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er Singen und Tanzen 26 und rief zu sich einen der Knechte und fragte, was das wäre. 27 Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wiederhat. 28 Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn. 29 Er antwortete aber und sprach zu seinem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe dein Gebot noch nie übertreten, und du hast mir nie einen Bock gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich gewesen wäre. 30 Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Hab und Gut mit Huren verprasst hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet. 31 Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein. 32 Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.

Halleluja.
Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. (Ps 103, 8)
Halleluja.

Glaubensbekenntnis
Wenn Sie mögen, sprechen Sie hier das Apostolische Glaubensbekenntnis oder ein anderes Glaubensbekenntnis.

Singen oder hören Sie:  EG 560 – Herr, wir bitten: Komm und Segne uns

Predigt

Ein Schuljahr ist zu Ende gegangen.
Ein Schuljahr, wie es sich vor 6 Monaten noch niemand hätte vorstellen können.
In Deutschland wurden alle Schulen geschlossen.
Unvorstellbar.
„Homeschooling“ und „Digitales Lernen“ waren die Zauberworte.
Unvorbereitet, von heute auf Morgen.
Eine riesengroße Herausforderung für alle Kinder und Jugendlichen, für alle Lehrer und Lehrerinnen, für alle Eltern.
Nach 16 Jahren Tätigkeit in der Schulseelsorge habe ich mir sofort vorstellen können, was das bedeutet.
Ich habe in dieser Zeit immer wieder Kontakt mit Lehrerinnen und Lehrern gehabt.
Unvorstellbar, was die alles auf „auf die Beine gestellt“ haben.

Natürlich – überall gibt es „schwarze Schafe“, die eine solche Situation nutzen um die Hände in den Schoß zu legen.
Und manche hatten vielleicht auch einfach erst mal den Impuls weg zu laufen vor dieser großen Herausforderung, vor der Technik, vor der Angst, wie das gehen soll und ob sie als Risikogruppe sich selbst infizieren könnten.
Auch das kann ich verstehen.
Ich kenne das auch. Weg laufen wollen vor einer großen Herausforderung. Zumindest es erst einmal versuchen weg zu laufen. Vielleicht kennen Sie das auch.
Und da sind wir in bester Gesellschaft.

Jona, Sie werden ihn kennen, ist auch vor einer großen Herausforderung weggelaufen.
Jona hatte den Auftrag von Gott nach Ninive zu gehen und gegen die Stadt zu predigen, weil ihre Bosheit so groß geworden sei, dass sie zum Himmel schreie. Und ausgerechnet dort sollte Jona von Gott predigen.
Was für eine Herausforderung. Was würden sie mit ihm machen? Auslachen? Verspotten? Oder Schlimmeres?
Jona nahm „die Füße in die Hand“ und floh.
Nach einer turbulenten und stürmischen Schiffsfahrt landete er im Bauch des Fisches. Dort betete er zu Gott. Nach 3 Tagen und 3 Nächten wurde Jona wieder an Land gespuckt. Und schon hatte er den Auftrag von Gott schon wieder im Gepäck.

Das mit dem Weglaufen hat bei Jona nicht geklappt und bei uns klappt es oft auch nicht. Irgendwann holt uns Gott zurück und wir stehen vor der nächsten Herausforderung. Bis wir sie annehmen.

Die Lehrerinnen und Lehrer mit denen in den letzten Wochen und Monaten Kontakt hatte – natürlich per Telefon, Mail und Internet – , haben die Herausforderungen nach einer ersten Zeit der Unsicherheit und Sorge angenommen. Die eine schneller, der andere langsamer. Aber dann mit voller Kraft.
Sie haben Unterrichtsmaterial erstellt, den Kindern zugemailt oder per Post geschickt. Manche Schulen hatten schon digitale Lernplattformen, die nun noch mehr genutzt werden konnten, andere haben sie eingerichtet.
Schüler und Schülerinnen wurden angerufen oder es gab Gespräche über das Internet, mit Bild, mal mit einzelnen Schülern, mal mit ganzen Klassen.

Schüler und Schülerinnen haben Aufgaben gemacht, zurückgemailt. Alles im Rahmen des Möglichen. Auch für sie eine Herausforderung.

Eltern haben ihre Kinder unterstützt, so gut sie konnten. Nicht jeder Vater oder jede Mutter ist gleichzeitig ein guter Lehrer oder eine gute Lehrerin.

Und oft haben mir Lehrerinnen und Lehrer erzählt, wie toll die Kinder und Jugendlichen das Machen.
Obwohl ich sehr wohl weiß, dass einige mit dem Unterricht zu Hause auch überfordert waren und andere die Chance genutzt haben einfach gar nichts zu tun.

Aber wichtig ist mir, wie viel Freude Lehrerinnen und Lehrer ausgestrahlt haben, wenn sie von Schülern und Schülerinnen erzählt haben, wenn der Unterricht geklappt hat. Wenn die Betreuung der Schüler und Schülerinnen ganz intensiv und erfolgreich stattfinden konnte.
Aber sie haben auch die Sorgen und Nöte mitbekommen, die mit diesen Herausforderungen einher gingen.

Nachdem Jona vom Fisch an Land gespuckt worden ist, hat Gott seinen Auftrag wiederholt. „Jona, geh nach Ninive.“ Und diesmal geht er los, denn er hatte begriffen, dass er vor Gott nicht weglaufen konnte.

Für viele Lehrerinnen und Lehrer ist es – ganz unabhängig von Corona und Homeschooling, Tag für Tag selbstverständlich den Kindern und Jugendlichen mit viel Geduld und Zuneigung zu begegnen. Gerade wenn es schwierig wird, wenn Schüler und Schülerinnen mit ihrem Verhalten Schwierigkeiten machen, wenn ihnen das Lernen mal nicht so leichtfällt.
Immer wieder geben sie den Kindern und Jugendlichen Chancen, weil sie nur dann die Möglichkeit haben zu lernen, dass es auch anders geht. Wahrscheinlich nehmen die Kinder und Jugendlichen es gar nicht wahr, dass sie eine zweite und dritte und oft noch viel mehr Chancen bekommen.

So erlebte es auch Jona. Er bekam eine zweite Chance. Gott gab ihm diese zweite Chance. Auch wenn Jona das erst gar nicht so wahrgenommen hat.
Gott gab auch Ninive eine zweite Chance.
Nach Jonas Predigt: „Es sind noch 40 Tage, dann wird Ninive untergehen!“ setzte in Ninive eine große Bußbewegung ein. Ganz Ninive, egal ob reich oder arm, alt oder jung geht in Sack und Asche. Sie bitten Gott um Verzeihung.
Und Gott hatte Mitleid mit Ninive. Er vernichtete es nicht.
Jona passte das gar nicht.
Jona musste das erst verstehen. Er musste lernen, dass Gott jedem eine zweite Chance gibt, weil er die Menschen, jeden Einzelnen liebt. Auch, wenn er bei weitem nicht alles gut heißt, was wir tun.

So ist es auch in der Schule. So ist es auch in unserem Alltag, der oft nichts mit Schule zu tun hat.
Wir müssen manches Verhalten von Menschen nicht gut heißen. Aber Gott will, dass wir ihnen eine Chance geben, sich zu ändern.

Das geschieht in der Schule Tag für Tag. Und ich hoffe, dass viele Kinder und Jugendlichen die Chancen ergreifen, die sie bekommen, in der Schule, in ihrem Leben.
Die Geschichte von Jona ist kein historischer Bericht, sondern eine sog. Lehrerzählung. Diese Geschichte soll zeigen: Gott ist ein Gott für alle Menschen.
Für die, die wir kennen und auch für die Fremden. Für die Jungen und die Alten.
Für die, die ihr Leben täglich versuchen, im Sinne Gottes zu führen und auch für die, die sich von Gott entfernen. Er will keinen verloren geben, er geht jedem nach und gibt jedem die eine Chance. Aber nicht ohne uns zu mahnen und uns zur Umkehr zu rufen.
Zum Glauben an ihm und zu einem Leben, das unsere Welt, seine Schöpfung bewahrt und die Menschen in ihr. Dieses Bewahren der Menschen ist aktuell unsere größte Aufgabe.
Amen!

Singen oder hören Sie: EG 317 – Lobe den Herren

Abkündigungen

Geplant sind folgende Gottesdienste:
Änderungen durch einen Lockdown entnehmen Sie bitte der Tagespresse oder der Internetseite.

Datum

Gnadenkirche Ascheberg
11.15 Uhr

Martinskirche Drensteinfurt
10.00 Uhr

04.07.

12.00 Uhr Taufgottesdienst
14.00 Uhr Taufgottesdienst
Pfarrerin Ludwig

 

05.07.

Gottesdienst Pfarrerin Hilker

 

12.07.

 

Gottesdienst Pfarrer Böhme

19.07.

Gottesdienst LP Riemann

 

26.07.

 

Gottesdienst Pfarrerin Hilker

Am Gottesdienstplan erkennt man es schon:
Ich werde vom 5.Juli – 26.Juli 2020 Urlaub machen.
Meine Vertretung für Beerdigungen und Seelsorge übernehmen Pfarrerin Hilker und Pfarrer Benecke aus Senden.
Mit anderen dringenden Anliegen wenden Sie sich bitte an Gemeindebüro oder Presbyterium.


Fürbittengebet

Und nun wollen wir in der Verbundenheit mit unserer Gemeinde und den Christen in der Welt still werden und Gott bitten:

Gott, wir danken Dir, dass Du niemanden verloren gibst
und wir immer wieder zu Dir zurückkommen dürfen.
Wir bitten Dich, schenke uns Deinen heiligen geist, damit wir die richtigen Worte finden, um Menschen zur Umkehr zu Dir zu bewegen, wie Jona es getan hat.

Wir bitten für die Kinder und Jugendlichen überall in der Welt,
dass ihre kleinen und großen Hoffnungen nicht enttäuscht werden.
Dass sie in einer liebevollen Gemeinschaft aufwachsen und darin Wärme und Geborgenheit finden.
Dass sie immer jemanden finden, der ein offenes Ohr für sie hat.

Wir bitten für die Menschen, die einsam, traurig oder allein gelassen sind. 
Wir denken besonders an die Familien, die einen geliebten Menschen verloren haben und um ihn trauern.
Lass sie Menschen finden, die sich ihnen zuwenden und sie mit offenen Armen in ihre Gemeinschaft aufnehmen.

Wir bitten für die Menschen, die ihre Gemeinschaft verlassen mussten, weil in ihrem Land Krieg, Gewalt oder Hungersnot das Leben bestimmt. Lass sie Menschen finden, die ihnen wieder ein Leben in Gemeinschaft ermöglichen.

Wir bitten für die Menschen, die deine Hilfe erfahren – auch durch uns.
Wir bitten für die Menschen, die als Helferinnen und Helfer Menschen in Not beistehen.
Schenke ihnen Kraft und Mut und eine stärkende Gemeinschaft.

Wir bitten für die Menschen die Macht haben in Politik, Wirtschaft und Kultur. Lass sie den Blick für das Wohl aller Menschen nicht verlieren und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen.

Wir bitten für die Menschen in den christlichen Gemeinden auf der ganzen Welt. Dass sie sich nicht aus dem Blick verlieren und sich in der Gemeinschaft Jesu verbunden fühlen und sein Evangelium in die Welt tragen.

Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Hören oder Singen Sie: EG 608 – Erleuchte und bewege uns

Segen
Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,
der Herr (er) hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden                    
Amen.

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin Angelika Ludwig
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Wir bedauern sehr, dass aufgrund der aktuellen Corona-Lage im Kreis Warendorf der Gottesdienst, der in der Martinskirche in Drensteinfurt am Sonntag, den 28.06.2020 stattfinden sollte, leider ausfallen muss.

Dies gilt für die Martinskirche in Drensteinfurt, solange der Lockdown im Kreis Warendorf andauert, um die weitere Ausbreitung des Virus in diesem Ausbruch zu verlangsamen und wenn möglich zu verhindern.

Bitte achten Sie auf unsere Pressemitteilungen und informieren Sie sich auf unserer Webseite. Wir werden weiterhin Lesegottesdienste herausgeben, die in gedruckter Form vor den Kirchen der Gemeinde ausgelegt werden und online jeweils am Sonntag ab 9:30 verfügbar sind.

Liebe Gemeinde,

am vergangenen Sonntag hat Herr Riemann in Ascheberg den Gottesdienst in Ascheberg gehalten. Er hat diesen Gottesdienst für den heutigen Sonntag als Lesegottesdienst zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

Am heutigen Sonntag feiern wir in unserer Kirchengemeinde einen Open-Air-Familiengottesdienst, der heute noch nicht als Lesegottesdienst zur Verfügung gestellt werden kann.

Deshalb habe ich auch diesmal einige Liedvorschläge ergänzt, zum Singen, Hören oder Lesen.

In den Abkündigungen informiere ich Sie über einige Neuigkeiten aus der Kirchengemeinde.

Und nun wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit mit dem Lesegottesdienst von Laienprediger Riemann.

Herzliche Grüße, Pfarrerin Angelika Ludwig


 

Begrüßung

„So ahmt nun Gott nach als geliebte Kinder und wandelt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat“ (Epheser 5,1-2), so heißt es im Lehrtext, der für den heutigen Tag ausgewählt wurde. Wie wir als einzelne Christen und als christliche Gemeinde unser Leben gestalten können, darum geht es am heutigen Sonntag. Gerade angesichts der angespannten Situation in den USA kann uns die biblische Botschaft Orientierung geben. Darum lasst uns auf Gottes Wort hören und miteinander Gottesdienst feiern.

Herzlich willkommen. Einen guten Sonntag wünsche ich Ihnen.

Wir beginnen diesen Gottesdienst
im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
… der Himmel und Erde gemacht hat.

Psalm

Wir beten mit Worten aus Psalm 34:

 Ich will den Herrn loben allezeit;
sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.
Meine Seele soll sich rühmen des Herrn,
dass es die Elenden hören und sich freuen.
Preiset mit mir den Herrn
und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!
Da ich den Herrn suchte, antwortete er mir
und errettete mich aus aller meiner Furcht.
Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude,
und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.
Als einer im Elend rief, hörte der Herr
und half ihm aus allen seinen Nöten.
Der Engel des Herrn lagert sich um die her,
die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.
Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.
Wohl dem, der auf ihn trauet!
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen!
Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel.
Reiche müssen darben und hungern;
aber die den Herrn suchen,
haben keinen Mangel an irgendeinem Gut.
(Psalm 34, 2-11)

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war am Anfang, so auch jetzt und allezeit in Ewigkeit. Amen.

 

Singen oder hören Sie: EG 503 – Geh aus mein Herz uns suche Freud

 

Kyriegebet:

Wenn einer wüsste,
der andere schämt sich nicht,
wenn er ihm hilft –
viele würden hingehen und trösten.

Wenn einer wüsste,
der andere lacht nicht über ihn,
wenn er ihm sagt: „Ich brauche dich.“
Viele würden Vertrauen fassen.

Wenn einer wüsste,
der andere bemerkt,
dass er ernst genommen wird –
viele könnten ihre Zweifel zerstreuen.

Wir bitten dich in unserer Unsicherheit:

Kyrie eleison Herr, erbarme dich.
Christi eleison Christus, erbarme dich.
Kyrie eleison Herr, erbarme dich über uns.

Gott spricht uns zu:
Siehe, ich breite aus den Frieden
wie einen Strom.
Ich will euch trösten,
wie einen seine Mutter tröstet.
(Jes 66, 12a.13a)


Tagesgebet
Starker Gott, ohne dich vermögen wir nichts,
darum hoffen wir auf deine Hilfe:
Gib uns deinen Geist, dass wir wollen, was sich erfreut,
und tun, was du von uns erwartest.
Durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert
von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.


Evangelium

Lesen wir das Evangelium für den heutigen 1. Sonntag nach Trinitatis:
Der Reiche und der arme Lazarus. Es steht bei Lukas im 16. Kapitel

Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbares Leinen
und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.
Ein Armer aber mit Namen Lazarus lag vor seiner Tür,
der war voll von Geschwüren
und begehrte sich zu sättigen von dem, was von des Reichen Tisch fiel,
doch kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren.
Es begab sich aber, dass der Arme starb,
und er wurde von den Engeln getragen in Abrahams Schoß.
Der Reiche aber starb auch und wurde begraben.
Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual
und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.
Und er rief und sprach:
Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus,
damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche
und kühle meine Zunge;
denn ich leide Pein in dieser Flamme.
Abraham aber sprach:
Gedenke Kind,
dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben,
Lazarus dagegen hat Böses empfangen;
nun wird er hier getröstet, du aber leidest Pein.
Und in all dem besteht zwischen uns und euch
eine große Kluft,
dass niemand, der von hier zu euch hinüber will,
dorthin kommen kann
und auch niemand von dort zu uns herüber.
Da sprach er: So bitte ich dich, Vater,
dass du ihn sendest in meines Vaters Haus;
denn ich habe noch fünf Brüder, die soll er warnen,
damit sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual.
Abraham aber sprach: Sie haben Mose und die Propheten;
die sollen sie hören.
Er aber sprach: Nein, Vater Abraham,
sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge,
so würden sie Buße tun.
Er sprach zu ihm:
Hören sie Mose und die Propheten nicht,
so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen,
wenn jemand von den Toten auferstünde.

Halleluja
Deine Zeugnisse sind gerecht in Ewigkeit;
unterweise mich, so lebe ich.
Halleluja

Singen oder hören Sie: EG 184 – Wir glauben Gott im höchsten Thron


PREDIGT
Predigttext: Apostelgeschichte 4, 32-37

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus.

Liebe Gemeinde.
„Eigentlich sind wir immer ein Herz und eine Seele gewesen“, sagt mir das alte Ehepaar, das bald seine Goldene Hochzeit feiern wird. Ich schaue sie etwas skeptisch an: Das kann ich mir gar nicht vorstellen, 50 Jahre ohne Probleme miteinander, doch die Frau bestätigt mir noch einmal: „Streit hat es bei uns nie gegeben.“ Nun ja, entscheidend ist ja, dass die beiden es so sehen können. Dankbar sind sie für die Zeit, und im Rückblick verklärt sich sicherlich manches. In Erinnerung bleibt, was für das Goldene Hochzeitspaar das Wichtigste war: Ein Herz und eine Seele.

Was sie aber wahrscheinlich nicht wissen: diese Redensart stammt aus der Bibel. Genauer gesagt: Martin Luther hat diesen schönen Ausdruck geprägt, als er die Apostelgeschichte übersetzt hat. Da erzählt Lukas nämlich davon, wie es in der ersten Gemeinde von Christen zugegangen ist. Es geht nicht um ein Paar, sondern die ganze Gemeinde war „ein Herz und eine Seele“. Auch das ist gewiss ein verklärter Rückblick, immerhin schreibt Lukas das ja mehr als 60 Jahre später auf. Doch gerade dadurch kommt zum Vorschein, worauf es bei den ersten Christen in Jerusalem ankam.

Im 4. Kapitel der Apostelgeschichte (Vers 32-37) lesen wir, wie Lukas das Leben in der ersten Gemeinde beschreibt:

Die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam. Und mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen. Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wer von ihnen Land oder Häuser hatte, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte und legte es den Aposteln zu Füßen; und man gab einem jeden, was er nötig hatte. Josef aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde – das heißt übersetzt: Sohn des Trostes –, ein Levit, aus Zypern gebürtig, der hatte einen Acker und verkaufte ihn und brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.

Ein Herz und eine Seele, Geld und Besitz kommen allen zugute, große Gnade war in der Gemeinde: So perfekt war es mit Sicherheit nicht immer in der Gemeinde. Natürlich hat es auch damals Streit gegeben, Neid und Besitzdenken. Doch das ist im Rückblick nicht das Entscheidende. Lukas malt ein Bild von den Idealen des Anfangs, und er ermutigt damit seine Leser: Daran könnt ihr euch halten, wenn es um das Zusammenleben in der Gemeinde geht. Ich spüre: es tut mir gut, mich von solchen Bildern leiten zu lassen.

Solche Bilder und Gedanken können Klarheit geben, gerade weil uns in den Nachrichten zurzeit ganz andere Bilder erreichen. Was derzeit in den USA geschieht, ist ja gerade nicht von Einigkeit und Verständnis geprägt.

„I can´t breathe“(breeth) – ich kann nicht atmen: So rufen die Demonstranten in vielen Städten der USA und inzwischen weltweit. Das waren die Worte des Afroamerikaners George Floyd, der von einem Polizisten zu Boden gedrückt und getötet wurde. Nun wachsen die Proteste gegen den Rassismus an.

Die Regierung unter Präsident Trump reagiert mit Polizeigewalt und heizt damit die Situation weiter an. Schließlich hat Donald Trump sogar damit gedroht, das Militär gegen die Demonstranten einzusetzen, was auch bei ehemaligen Gefolgsleuten einen Aufschrei hervorgerufen hat. Bemerkenswert, was der ehemalige Verteidigungsminister der USA James Mattis dazu äußerte, Trump sei „der erste Präsident zu meinen Lebzeiten, der nicht versucht, das amerikanische Volk zu einen – der nicht einmal vorgibt, es zu versuchen“.

Unter den vielen Bildern dieser Tage fand ich eins besonders bedrohlich: Wie Präsident Trump mit einer hoch erhobenen Bibel in der Hand vor einer Kirche steht. Mit brutaler Gewalt hatte er zuvor den Weg zur Kirche frei räumen lassen, und so lässt er sich fotografieren. Die religiöse Autorität nimmt er in Anspruch, zum Beten ist er nicht zu der Kirche gegangen. Es geht nicht um versöhnende Worte, sondern um die Demonstration der Macht.

Dieses Bild von Donald Trump steht in krassem Widerspruch zu den Bildern der Bibel. Dort in Washington ein Präsident, der das Volk spaltet, der gegen meist friedliche Demonstranten angeht und der das Militär einsetzen will in einer Gesellschaft, in der Rassismus noch immer zum Alltag gehört. Hier das Bild der Urgemeinde, die ein Herz und eine Seele ist, und in der die Armen an den Gütern der Reichen teilhaben; eine Gemeinschaft, die von Gnade und tätiger Nächstenliebe geprägt ist.

Ich bin froh, dass wir solche Bilder haben, mit denen ich den Bildern aus den Nachrichten etwas entgegensetzen kann. Das Bild der einmütigen Urgemeinde, die in der Gnade Gottes lebt und alles teilt: das ist für mich ein Bild der Hoffnung gegen die Bilder, die mir heute Angst machen können. Es kann mich als Gegenbild ermutigen, es kann wirksam werden für eine andere Welt, in der alle in Frieden leben können.

Allerdings: Das Bild aus der Apostelgeschichte beschreibt ja zunächst nur die christliche Gemeinde, gerade in der ersten Zeit nach Pfingsten war das eine recht kleine Gruppe von Menschen. Doch ich bin der Überzeugung: Was in dieser kleinen Gemeinde gelebt werden kann, das kann zum Modell werden für das Zusammenleben der Menschen an allen Orten der Erde. Es kann Orientierung geben, wie Menschen auch heute zu gutem Leben finden können.

Doch ist das nicht ein völlig unrealistisches Idealbild? So haben viele das gesehen, was Lukas über die erste Gemeinde schreibt. Wenn man es als einen völlig utopischen Traum versteht, schützt das ja auch vor den radikalen Anfragen an unseren Lebensstil. Doch vor allem: Auch wenn der Rückblick manches verklärt, es ist ja nicht völlig aus der Luft gegriffen, was Lukas da erzählt. Es hat sicherlich nicht immer geklappt, aber den ersten Christen war das schon wichtig: die Einmütigkeit, der Umgang mit den Gütern und die Gemeinschaft in der Gnade.

Wirksam wird dieses Bild der Gemeinde für uns freilich nur, wenn wir uns nicht nur an der schönen Vorstellung freuen, sondern es auch zu leben versuchen:

Als Erstes also die Einmütigkeit: Sie waren ein Herz und eine Seele. Wie bei dem alten Ehepaar heißt das ja nicht, dass es nicht auch Kontroversen gegeben hat in der Gemeinde, aber man ist zu einvernehmlichen Lösungen gekommen. Darum geht es auch heute: dass wir nicht Hass säen und gesellschaftliche Spaltungen betreiben. Der Blick nach Amerika zeigt: Der Rassismus ist noch lange nicht überwunden. Wie wichtig ist es, da die Gräben nicht zu vertiefen, sondern für Gleichberechtigung im Alltag zu sorgen.

Es reicht jedoch nicht, über die Situation in den USA zu klagen; der Rassismus ist auch in unserem Land noch weit verbreitet. In den vergangenen Tagen wurde berichtet, dass die Antidiskriminierungsstelle des Bundes eine steigende Zahl von Anfragen verzeichnet. Dabei geht es nicht nur um rechtsextreme Taten, schleichend findet sich Ausgrenzung in allen Bereichen: Menschen mit anderer Hautfarbe haben Schwierigkeiten, eine Wohnung zu finden, sie erfahren Benachteiligung bei der Arbeit und in der Freizeit.

Ein Herz und eine Seele: Das Bild der Urgemeinde stellt uns vor Augen, in welche Richtung es gehen kann.

Zweitens: „Auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam“: Der Umgang mit Geld und Gut hat schon immer die Gemüter der Christen bewegt. Im Laufe der Geschichte haben das christliche Gruppen immer wieder radikal umgesetzt: Wer etwa in ein Kloster oder eine christliche Kommunität eintritt, behält kein Privateigentum, vielfach wird das Gelübde der Armut abgelegt. Doch so weit ist es in der ersten Gemeinde anscheinend nicht gegangen, das zeigt schon, wie Lukas in der Apostelgeschichte von Barnabas erzählt: Er verkaufte seinen Acker und spendete den Erlös der Gemeinde zur Versorgung der Armen. Wichtig ist: es geht um konkrete Hilfe, damit niemand Mangel leiden muss; und es geht darum, dass niemand die Güter für sich behält.

„Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“, heißt es im Grundgesetz. Hier wird deutlich, dass die Grundrechte nicht auf das Private zielen, sondern auf die Gemeinschaft. Ich wünsche mir weniger Egoismus beim Eintreten für Grundrechte, sondern den Blick für den anderen. Der Segen liegt nicht auf dem Festhalten, sondern auf dem Teilen – das ist die Richtung, in die uns der Blick auf die Urgemeinde führt.

Neben der Einmütigkeit und dem Teilen der Güter geht es noch um ein entscheidendes Drittes. „Mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen.“ So schreibt es Lukas, und das war ihm ebenso wichtig: Im Mittelpunkt der Gemeinde steht das Evangelium, die Christen werden in der Gnade Gottes zur Gemeinschaft.

Im Gegensatz zum Bild des US-Präsidenten vor der Kirche steht in der Gemeinde nicht ein Herrscher an der Spitze, sondern alle sind gleichermaßen ausgerichtet auf Gott. So verschieden Menschen sind, arm oder wohlhabend, Männer, Frauen und Kinder, mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund: in der Gnade Gottes sind alle gleich. Die Ausrichtung auf Gottes Liebe gibt der Gemeinschaft ihren Inhalt und jedem einzelnen Menschen seinen Sinn. Dementsprechend das Leben zu gestalten, führt uns nahe an das Bild, das Lukas von der idealen Urgemeinde zeichnet.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, er bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Singen oder hören Sie: EG 268 – Strahlen brechen viele

 

Abkündigungen

Heute wird im Open-Air-Familiengottesdienst unser neuer Gemeindepädagoge vorgestellt, Kevin Stuckenschnieder.

Er wird mit ½ Stelle die Arbeit in unserer Gemeinde unterstützen. Er wird im Bereich Gebäude- und Gemeindemanagement und im Bereich Konfirmandenarbeit und Schulgottesdienste mitwirken.
Im Rahmen einer weiteren ½ Stelle wird er die Ausbildung zum Gemeindediakon machen.

Wir suchen Gemeindemitglieder für den ehrenamtlichen Küsterdienst. Durch die Corona-Situation haben wir mehr Gottesdienste als sonst und die Open-Air-Gottesdienste und das Hygiene-Schutzkonzept erfordern mehr Unterstützung, um Gottesdienste durchführen zu können. Viele Menschen freuen sich, wenn durch diese Unterstützung unsere Gottesdienste weiterhin stattfinden können. Wer sich vorstellen kann unsere Gottesdienste zu unterstützen kann sich gerne im Gemeindebüro oder nach dem Gottesdienst melden.

Eine Übersicht über die Gemeindegottesdienste bis Ende Juli liegt in den beiden Kirchen aus und kann im Kalender unserer Homepage nachgelesen werden.

Wenn die Infektionszahlen auch nach der Ferienzeit stabil bleiben, werden ab 18. August innerhalb des gemeindlichen Hygienekonzeptes Gemeindeveranstaltungen schrittweise wiederaufgenommen werden können.

Die Einzelheiten erfahren die Gemeindegruppen nach den Sommerferien.


Fürbittengebet

Unser Gott, der du die Liebe bist und uns zu einem Leben in deiner Liebe rufst.

Wir danken dir für deine Gnade, mit der du uns ansiehst, wir danken dir für die Gemeinschaft untereinander und mit dir.

Und wir kommen zu dir mit unseren Bitten:

Wir bitten dich für die Menschen aller Hautfarben in den USA; wir denken besonders an alle, die unter Unrecht und Rassismus leiden, und an die, die unter willkürlicher Gewalt zu leiden haben. Wir sehen auch den versteckten und offenen Rassismus in unserem Land, und denken an die, die unter Diskriminierung zu leiden haben.
Wir bitten dich um Gerechtigkeit und Frieden für sie alle.

Wir bitten dich auch für die Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik, dass sie sich für die Überwindung von Hass und Gewalt einsetzen, dass sie dazu beitragen, dass die Güter dieser Welt gerecht verteilt werden.

Wir denken auch an all die, die infolge der Corona-Pandemie in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind, und an die, denen es schwerfällt, ihren Reichtum loszulassen.
Wir bitten dich, dass alle Menschen an deinen Gütern teilhaben können.

Wir bitten dich auch für uns, deine Kirche hier und in aller Welt, dass wir in deinem Geist Einmütigkeit und Gemeinschaft suchen, dass wir sichtbare Zeugen deiner Liebe und Gnade sind, dass wir für Gerechtigkeit und Frieden in der Nähe und Ferne eintreten. Lass deine Gemeinde ein Ort sein, an dem wir miteinander das Leben in deinem Geiste gestalten.

Zusammen beten wir mit den Worten Jesu:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gebe uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.


Segen
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre  eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus.
Das gewähre euch der dreieinige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Singen oder hören Sie: EG 170 – Komm, Herr, segne uns

 

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von LP J. Riemann
©2020 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

„Gottes guter Segen ist wie ein weites Zelt“
Open-Air-Familiengottesdienst am 21.06.2020

Am kommenden Sonntag, 21. 06. 2020 feiern wir um 11.15 h einen Familiengottesdienst auf dem
Kirchplatz vor der Gnadenkirche in Ascheberg.
Der Gottesdienst steht unter dem Motto „Gottes guter Segen ist wie ein weites Zelt“. Das Symbol des
Zeltes wird uns durch den Gottesdienst begleiten. Es steht als Symbol sowohl für Gottes Segen als
auch für die Urlaubszeit – zu Hause und auch unterwegs.
In diesem Jahr verbringen viele Familien, die Urlaubszeit anders als sonst und gerade in dieser
Andersartigkeit wollen wir sie unter Gottes Segen stellen.
Bitte Nase-Mund-Masken für den Weg zum Platz mitbringen.
In dem Gottesdienst wird unser neuer Gemeindemitarbeiter vorgestellt, Kevin Stuckenschnieder.
Er wird mit ½ Stelle die Arbeit in unserer Gemeinde unterstützen. Er wird im Bereich Gebäude- und
Gemeindemanagement und im Bereich Konfirmandenarbeit und Schulgottesdienste mitwirken.
Im Rahmen einer weiteren ½ Stelle wird er die Ausbildung zum Gemeindediakon machen.

Weitere Neuigkeiten aus der Gemeinde in Stichpunkten:
Das neu-gewählte Presbyterium hat seinen Dienst aufgenommen. Aufgrund der Corona-Situation
musste der Einführungsgottesdienst ausfallen.
Die Namen unserer Presbyter und Presbyterinnen:
Britta Arntzen, Heike Berling-Hank, Michael Brandt, Renate Hamann, Jörg Klage, Christine
Lehnemann, Astrid Marsmann, Francisco Puente.
Wir suchen Gemeindemitglieder für den ehrenamtlichen Küsterdienst. Durch die Corona-Situation
haben wir mehr Gottesdienste als sonst und die Open-Air-Gottesdienste und das HygieneSchutzkonzept erfordern mehr Unterstützung, um Gottesdienste durchführen zu können. Viele
Menschen freuen sich, wenn durch diese Unterstützung unsere Gottesdienste weiterhin
stattfinden können. Wer sich vorstellen kann unsere Gottesdienste zu unterstützen kann sich
gerne im Gemeindebüro oder nach dem Gottesdienst melden.
Eine Übersicht über die Gemeindegottesdienste bis Ende Juli liegt in den beiden Kirchen aus und kann
im Kalender unserer Homepage nachgelesen werden.
Taufgottesdienste finden aufgrund der begrenzten Platzzahl in eigenständigen Gottesdiensten statt.
Termine können direkt mit Pfarrerin Ludwig abgesprochen werden.
Wenn die Infektionszahlen auch nach der Ferienzeit stabil bleiben, werden ab 18. August innerhalb
des gemeindlichen Hygienekonzeptes Gemeindeveranstaltungen schrittweise wiederaufgenommen
werden können.
Die Einzelheiten erfahren die Gemeindegruppen direkt nach den Sommerferien.

Liebe Gemeinde,

für den heutigen Sonntag hat Pfarrer i.R. W. Voß den Lesegottesdienst geschrieben. Vielen Dank dafür.
Ich habe einige Liedvorschläge ergänzt, zum Singen, Hören oder Lesen.
In den Abkündigungen finden Sie einen Hinweis zum Gottesdienst am 21. Juni 2020 „Umsonst und draußen“ und einige Hinweise zu den Gottesdiensten der nächsten Wochen.
Und nun wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit mit dem Lesegottesdienst.

Herzliche Grüße, Pfarrerin Angelika Ludwig

Singen oder hören Sie: EG 166 Tut mir auf die schöne Pforte

 

Und nun folgt der Gottesdienst von Pfarrer Voß.

Begrüßung mit dem Spruch der Woche:
Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich. Lk 10,16a

Im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Wir beten mit Worten aus Psalm 34, 2 – 11
Ich will den Herrn loben allezeit;
sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.
Meine Seele soll sich rühmen des Herrn,
dass es die Elenden hören und sich freuen.

Preiset mit mir den Herrn
und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!
Als ich den Herrn suchte, antwortete er mir
und errettete mich aus aller meiner Furcht.
Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude,‘
und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.
Als einer im Elend rief, hörte der Herr
und half ihm aus allen seinen Nöten.
Der Engel des Herrn lagert sich um die her,
die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.
Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.
Wohl dem, der auf ihn trauet!
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen!
Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel.
Reiche müssen darben und hungern;
aber die den Herrn suchen, haben keinen Mangel an irgendeinem Gut.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang,
jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Kyriegebet

Gott, gehört haben wir von dir, dein Wort, deine Verheißungen, dein Gebot.
Gelebt aber haben wir wie taub, als hätten wir kein Ziel, wie nach Weisung anderer Stimmen.
Gespürt haben wir deine Liebe, deinen Geist, deinen Trost.
Gelebt aber, als müssten wir dich und uns selbst erst verdienen.
Erbarme dich.

Herr erbarme dich
Christus erbarme dich
Herr erbarme dich

Gnadenzuspruch

Gott wartet mit seiner Wahrheit auf uns, lässt seine Welt vor uns aufscheinen, will seine Gerechtigkeit spürbar machen unter uns: Darum dürfen wie ihm Lieder singen. Ehre sei Gott in der Höhe.

Singen oder hören Sie: EG 317 Lobe den Herren

Lesung des Evangeliums Lukas 16, 19 – 31

19 »Es war einmal ein reicher Mann, der immer die teuerste Kleidung trug und Tag für Tag im Luxus lebte.
20 Vor seinem Haustor lag ein Armer, der hieß Lazarus. Sein Körper war ganz mit Geschwüren bedeckt.
21 Er wartete darauf, dass von den Mahlzeiten des Reichen ein paar kümmerliche Reste für ihn abfielen. Er konnte sich nicht einmal gegen die Hunde wehren, die seine Wunden beleckten.
22 Der Arme starb, und die Engel* trugen ihn an den Ort, wo das ewige Freudenmahl gefeiert wird; dort erhielt er den Ehrenplatz an der Seite Abrahams.
Auch der Reiche starb und wurde begraben.
23 In der Totenwelt* litt er große Qualen. Als er aufblickte, sah er in weiter Ferne Abraham, und Lazarus auf dem Platz neben ihm.
24 Da rief er laut: ‚Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir! Schick mir doch Lazarus! Er soll seine Fingerspitze ins Wasser tauchen und meine Zunge ein wenig kühlen, denn das Feuer hier brennt entsetzlich.‘
25 Aber Abraham sagte: ‚Mein Sohn, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten das dir zugemessene Glück erhalten hast, Lazarus aber nur Unglück. Dafür kann er sich nun hier freuen, während du Qualen leidest.
’26 Außerdem liegt zwischen uns und euch ein riesiger Graben. Selbst wenn jemand wollte, könnte er nicht zu euch kommen, genauso wie keiner von dort zu uns gelangen kann.‘
27 Da bat der reiche Mann: ‚Vater Abraham, dann schick Lazarus doch wenigstens in mein Elternhaus!
28 Ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit sie nicht auch an diesen schrecklichen Ort kommen!‘
29 Doch Abraham sagte: ‚Deine Brüder haben das Gesetz* Moses und die Weisungen der Propheten*. Sie brauchen nur darauf zu hören.‘
30 Der Reiche erwiderte: ‚Vater Abraham, das genügt nicht! Aber wenn einer von den Toten zu ihnen käme, dann würden sie ihr Leben ändern.‘
31 Abraham sagte: ‚Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, dann lassen sie sich auch nicht überzeugen, wenn jemand vom Tod aufersteht.’«

Halleluja.
Deine Zeugnisse sind gerecht in Ewigkeit unterweise mich, so lebe ich. Halleluja.

Glaubensbekenntnis EG 816

Wir glauben an Gott,
den Ursprung von allem,
was geschaffen ist,
die Quelle des Lebens,
aus der alles fließt,
das Ziel der Schöpfung,
die auf Erlösung hofft.

Wir glauben an Jesus Christus,
den Gesandten der Liebe Gottes,
von Maria geboren.
Ein Mensch, der Kinder segnete,
Frauen und Männer bewegte,
Leben heilte und Grenzen überwand.
Er wurde gekreuzigt.
In seinem Tod
hat Gott die Macht des Bösen gebrochen
und uns zur Liebe befreit.
Mitten unter uns ist er gegenwärtig
und ruft uns auf seinen Weg.

Wir glauben an Gottes Geist,
Weisheit von Gott,
die wirkt, wo sie will.
Sie gibt Kraft zur Versöhnung
und schenkt Hoffnung,
die auch der Tod nicht zerstört.
In der Gemeinschaft der Glaubenden
werden wir zu Schwestern und Brüdern,
die nach Gerechtigkeit suchen.
Wir erwarten Gottes Reich.

Singen oder hören Sie: EG  666 Selig seid ihr

Predigt
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus. Amen

Liebe Gemeinde,
Es hatte sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Sie waren stolz gewesen, dabei sein zu dürfen. dieser Triumphzug – Hosianna. Nur Tage später. Plötzlich war alles anders. Nichts mehr wie vorher. Nur noch Angst. Sie versteckten sich in ihren Häusern.
So sollte es eine ganze Weile gehen. Selbstgewählte Quarantäne. Nur nach und nach Lockerung. Wieder vorsichtiger Kontakt mit den anderen.
Dann: „Plötzlich gab es ein mächtiges Rauschen … Alle wurden vom Geist* Gottes erfüllt und begannen in anderen Sprachen zu reden, jeder und jede, wie es ihnen der Geist Gottes eingab.“
Es begann ein neues Leben. In einer „neuen Normalität“.  Anders als vor dem Triumphzug. Anders aber auch als in der Isolation. Das Leben war neu zu organisieren.
Der Predigttext, der für den diesjährigen 1. Sonntag nach Trinitatis vorgeschlagen ist berichtet:

Apostelgeschichte  4, 32 – 35
32 All die vielen Menschen, die zum Glauben an Jesus gefunden hatten, waren ein Herz und eine Seele. Niemand von ihnen betrachtete etwas von seinem Besitz als persönliches Eigentum; alles, was sie besaßen, gehörte ihnen gemeinsam. 33 Mit großer Kraft und bestätigt durch Wundertaten bezeugten die Apostel* Jesus als den auferstandenen Herrn*, und für alle sichtbar lag großer Segen auf der ganzen Gemeinde.
34 Es gab unter ihnen niemand, der Not leiden musste. Denn die in der Gemeinde, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften sie, wenn es an etwas fehlte, brachten den Erlös herbei
35 und legten ihn vor den Füßen der Apostel nieder. Das wurde dann unter die Bedürftigen verteilt.

So lebten die Menschen in der Urgemeinde. Sie waren ein Herz und eine Seele. Jenes mächtige Rauschen hatte ihr Leben total verändert, ja umgekrempelt. Sie waren vom Geist Gottes erfüllt, heißt es eben in der Apostelgeschichte.

Was aber bedeutet das nun für uns?
Zuerst einmal: Unsere Situation ist anders! Wir leben in anderen Verhältnissen, kulturell, wirtschaftlich und nicht zuletzt geografisch. Außerdem: Geschichte wiederholt sich nicht.
Und jetzt hören wir immer wieder, dass wir fortan in einer „neuen Normalität leben müssten.
Mit und nach Corona.
Am Anfang des Jahres noch lebten wir größtenteils unbeschwert in den Tag hinein. Ich schmiedete meine Pläne für eine Reise nach Portugal, zusammen mit italienischen Freunden.
Und dann das, was Beatle John Lennon einmal so beschrieben hat: Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.
Was passierte hatte einen Namen: Pandemie. Verdolmetscht, wie Luther gesagt hätte: eine länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung einer Krankheit.
Das Virus bestimmt unser Leben und die Erkenntnis, niemand kann vor dem Virus davonlaufen.
Das bestimmte unser Leben seit einem viertel Jahr. Jetzt sehnen wir uns nach „Normalität“ und wissen doch: ein „alles so wie vorher“ kann und wird es nicht geben. Zudem sind wir jetzt jede und jeder in die Verantwortung gerufen. Zukunft werden wir nur haben, wenn wir unser Leben – auch unsere Gesellschaft – einem Mobile gleich gestalten. Gut austariert, sodass wir uns alle wieder frei bewegen können. Erst noch mit Abstand und mit Mund- Nasenschutz und irgendwann auch wieder wie „ein Herz und eine Seele“.
Die Menschen der Urgemeinde zogen in ihrer „neuen Normalität“ ohne Jesus an ihrer Seite die Konsequenzen.
Niemand von ihnen betrachtete etwas von seinem Besitz als persönliches Eigentum; alles, was sie besaßen, gehörte ihnen gemeinsam. 34 Es gab unter ihnen niemand, der Not leiden musste.
Noch einmal: Unsere Situation ist anders! Wir leben in anderen Verhältnissen, kulturell, wirtschaftlich und nicht zuletzt geografisch. Außerdem: Geschichte wiederholt sich nicht.

Aber: Genau wie die Mitglieder der Urgemeinde nicht genauso weitermachen konnten, wie vorher – Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten veränderten alles -, so können wir auch nicht weitermachen, wie vor den Kontaktbeschränkungen durch Corona.
Also gilt es, daraus die Konsequenzen zu ziehen. Die Welt hätte jetzt die Chance, sich neu zu sortieren. Die Welt? – das sind wir.
Bilanzieren wir also – vorsichtig und vorläufig. Da konnten wir Entdeckungen machen. Zum Beispiel: Pflegekräfte leisten aufopferungsvolle Dienste trotz beschämend niedriger Bezahlung. Ist es richtig, sie lediglich mit einem Tausender abzuspeisen? Sollten wir uns nicht alle dafür einsetzen, dass sich da etwas auf Dauer ändert? Könnte nicht auch Kirche Einfluss nehmen? Da böte sich sicherlich durchaus einmal die Chance auf Synoden echte Zeichen zu setzen.
Staunend nahmen wir eine eigentlich banale Tatsache zur Kenntnis. Das letzte viertel Jahr tat der Umwelt gut. Blauer Himmel in typischen Smog-Gegenden, klares Wasser in Venedig, usw. und so fort. Brauchen wir eigentlich Billigflieger, Inlandflüge, Kreuzfahrtschiffe (die mit dem billigsten und „dreckigsten aller Kraftstoffe“, Schweröl, betankt werden). Schließlich haben wir nicht nur die Krise  Pandemie, sondern auch weiterhin ein gewaltiges Klima- Problem.
Offenbart wurden auch einmal mehr gesellschaftliche Schieflagen.
Nicht nur die moderne Sklavenhaltung der Billigarbeitskräfte in diversen Mega-Schlachthöfen. Zustände, seit langem bekannt – vielleicht ändert sich ja da mal was.
Die abgehängten Kinder, die beim „homeschooling“ gar nicht erreicht wurden und denen droht, dass sie durch das Allheilmittel Digitalisierung total aufs Abstellgleis geschoben werden.
Die Berufsgruppen, die nicht systemrelevant sind (Künstler, Gastronomen u.v.a.m.) und die auch nicht Lufthansa mit Familiennamen heißen.
34 Es gab unter ihnen niemand, der Not leiden musste. Denn die in der Gemeinde, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften sie, wenn es an etwas fehlte, brachten den Erlös herbei
35 und legten ihn vor den Füßen der Apostel nieder. Das wurde dann unter die Bedürftigen verteilt.
Solidarität vor 2000 Jahren. Geschichte mag sich nicht wiederholen. Aber probieren könnte man  doch zumindest, solidarische Gedanken zu entwickeln.
Zu guter Letzt: Nicht schlecht wäre es auch, wenn die Ahnungslosen ab und zu mal den Mund halten würden. Gerade die die keine Ahnung haben, wie z.B. Wissenschaft funktioniert. Wir dürfen uns glücklich schätzen, in einem Land zu leben, das so hervorragende Wissenschaftler, Virologen und Immunologen sein eigen nenne darf.
Übrigens – wie Harald Lesch am Ende seiner Kosmos-Sendungen zu sagen pflegt.
Da gibt´s jetzt noch was von Martin Luther:
Seuchen sind eine Urerfahrung in der Menschheitsgeschichte. Gerade in unseren Breiten haben sich die Menschen in den letzten Jahrhunderten immer wieder damit auseinandersetzen müssen, was da passiert und wie man mit der Situation umgehen soll.
So gibt es auch ein Schreiben von Martin Luther von 1527 an den Breslauer Pfarrer Johannes Heß, als in Wittenberg die Pest wütete. Darin zeigt er, wie der Glaube die Freiheit zum Handeln, die Liebe aber die Freiheit zum Leiden gibt. Luther geht einen Weg, der Feigheit genauso wie Fatalismus vermeidet. Die Schrift hat den Titel „Bedenken, ob man vor dem Sterben fliehen möge“. Darin meint Luther:
„Wohlan, der Feind hat uns durch Gottes Zulassen Gift und tödliche Ansteckung hereingeschickt. So will ich zu Gott bitten, daß er uns gnädig sei und es abwehre. Danach will ich auch räuchern, die Luft reinigen helfen, Arznei geben und nehmen, Orte und Personen meiden, wenn man mich nicht braucht, damit ich mich selbst nicht vernachlässige und dazu durch mich vielleicht viele andere vergiftet und angesteckt werden und ihnen so durch meine Nachlässigkeit eine Ursache des Todes entsteht. Will mich allerdings mein Gott haben, so wird er mich wohl finden; so habe ich doch getan, was er mir zu tun gegeben hat, und bin weder an meinem eigenen noch an anderer Leute Tod schuldig. Wenn aber mein Nächster mich braucht, will ich weder Orte noch Personen meiden, sondern frei zu ihm gehen und helfen, wie oben gesagt ist. Sieh, das ist ein rechter, gottfürchtiger Glaube, der nicht tollkühn oder frech ist und auch Gott nicht versucht.“
So schließe ich im Vertrauen auf die Wahrheit des Monatsspruches Juni 2020
aus 1.Könige 8,39: Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder.

Amen!

 

Singen oder hören Sie:  EG 648    Wir haben Gottes Spuren festgestellt

 

Abkündigungen
Gottesdienst am 21.Juni 2020 „Umsonst und draußen“.

Am 21. Juni 2020 feiern wir einen gemeinsamen Open-Air-Gottesdient auf dem Platz vor der Gnadenkirche in Ascheberg.

Gestaltet wird der Gottesdienst von den Kirche mit Kindern Teams Drensteinfurt und Ascheberg, vom Posaunenchor unserer Kirchengemeinde und vielen helfenden Händen.

In Open Air Gottesdiensten können wir – unter Einhaltung der Abstandsregel – ohne Masken sitzen und mit Masken singen.

Wenn das Wetter gar nicht mitspielt und es richtig regnet, feiern wir diesen Gottesdienst um 10.00 h in der Martinskirche und um 11.15 Uhr in der Gnadenkirche.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, wenn Sie sicher einen Platz haben wollen, dann melden Sie sich bitte am Freitag, in einem der Gemeindebüros an.

Bitte bringen Sie eine Nase-Mund-Maske mit.

Datum Gnadenkirche Ascheberg
11.15 Uhr
Martinskirche Drensteinfurt
10.00 Uhr
21.06. Open-Air Familiengottesdienst
Pfarrerin Ludwig
Kindergottesdienstteam
Posaunenchor
u.a.
Kein Gottesdienst
28.06. Kein Gottesdienst Gottesdienst
Pfarrer Irle
05.07. Gottesdienst
N.N.
Kein Gottesdienst
12.07. Kein Gottesdienst Gottesdienst
Pfarrer Böhme
19.07. Gottesdienst
LP Riemann
26.07. Gottesdienst
N.N.

 

Fürbitten

Heiliger Geist,
wir bitten dich,
komm zu uns in der weltweiten Corona-Pandemie!
Sei unser Tröster:
Behüte die Herzen der Menschen vor Verzweiflung und Hass,
hilf uns gemeinsam zu trauern und gemeinsam zu handeln.
Sei unser Beistand:
Fördere kluges und besonnenes Handeln,
hilf uns einander zu stützen mit Vernunft und Aufklärung.
Sei unser Verteidiger:
Stelle die Kraft der Wahrheit gegen Lügen und Verschwörungen.
Hilf uns, Zeit und Ressourcen zu nutzen für sinnvolle Maßnahmen in allen Regionen.
Sei unser Vermittler:
Weite unseren Blick und unser mitfühlendes Herz für die Not der Armen in dieser Pandemie.
Hilf uns mit anderen zu teilen und Solidarität zu leben.
Sei unser Fürsprecher:
Bewahre uns vor Bosheit und Aggressionen,
wenn unser Gewissen uns verklagt.
Hilf uns, unser Verhalten kritisch zu prüfen und nur das Gute zu behalten,
das Falsche aber auch zu lassen.
Wir brauchen Dich, Heiliger Geist, nicht nur in der Corona-Pandemie,
belebe uns und unsere Schwestern und Brüder in allen Ländern dieser Erde!

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen
Herr, wir bitten dich:
Segne uns.
Halte deine schützenden Hände über uns
Und gib uns deinen Frieden.
Amen!

Singen oder hören Sie: EG 666 Selig seid ihr

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrer i.R. W. Voß
©2020 Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Begrüßung
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus
und die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
sei mit euch allen. (2. Korinther 13,13)

Mit diesem Gruß aus dem 2. Korintherbrief, der zugleich der Spruch für den heutigen Sonntag und die kommende Woche ist, begrüße ich Sie zu diesem Gottesdienst.

Wir feiern heute das Trinitatisfest.
Es ist das jüngste und wohl unbekannteste Fest des Kirchenjahres.
Eingeführt wurde es im Jahr 1334.
Dies ist das einzige Kirchenfest, das nicht auf einer biblischen Geschichte basiert.
Man könnte sagen, es ist ein „Ideenfest“.
Wir könnten es auch nennen: das Geheimnis der Drei.
Gott Vater – Sohn – und Heiliger Geist.

So steht am Trinitatisfest das Geheimnis Gottes im Zentrum.
Das spiegelt sich auch in Evangelium und Predigttext.
Gott ist Grund und Ursprung der Schöpfung, durch Jesus Christus ist er den Menschen gleich geworden und ihnen nahe gekommen und schließlich ist er durch seinen Heiligen Geist zu allen Zeiten gegenwärtig im Leben der Menschen.

In der Bibel wird aber nur erzählt, dass Gott sich den Menschen auf unterschiedliche Art und Weise zeigt, und dass zwischen Gott und Jesus eine besondere Nähe besteht.

Dieser Gedanke leitet uns durch Gebete und biblische Texte des heutigen Sonntages.

So wissen wir uns verbunden mit allen Christen, die heute in ihren Kirchen Gottesdienst feiern und mit den Christen in unserer Gemeinde, die heute zu Hause mit uns Gottesdienst feiern und im Gebet mit uns verbunden sind.
So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden
im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Singen (EG 166) oder hören Sie: Tut mir auf die schöne Pforte

 

Psalm

Die Bibel hat uns Worte von Menschen überliefert, die wie wir die Vielfalt des Lebens kennen gelernt haben.
Lob und Dank, Klage und Bitte, Jubel und Verzweiflung, Gewissheit und Vertrauen, Traurigkeit und Hoffnung.
Sie alle haben erfahren:
Gott begleitet uns und hält uns mit seiner Hand.

Wir beten mit Worten aus Psalm 113,1-9:

1 Halleluja! Lobet, ihr Knechte des HERRN, lobet den Namen des HERRN!

2 Gelobt sei der Name des HERRN von nun an bis in Ewigkeit!

3 Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des HERRN!

4 Der HERR ist hoch über alle Völker; seine Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist.

5 Wer ist wie der HERR, unser Gott, der oben thront in der Höhe,

6 der niederschaut in die Tiefe, auf Himmel und Erde;

7 der den Geringen aufrichtet aus dem Staube und erhöht den Armen aus dem Schmutz,

8 dass er ihn setze neben die Fürsten, neben die Fürsten seines Volkes;

9 der die Unfruchtbare im Hause wohnen lässt, dass sie eine fröhliche Kindermutter wird. Halleluja!

Alle: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Kyriegebet

Manchmal bin ich ängstlich und verzagt.
Wenn ich an die Wege denke, die vor mir liegen:
Keine Kraft in mir,
wie soll ich einen Fuß vor den anderen setzen
in diesen verwirrenden Zeiten.
Ich frage nach dem „Warum?“
Ich sehne mich verzweifelt nach Sinn.
Sinn, der mir Kraft gibt,
Sinn, der mich hoffen lässt,
Sinn, der mir den Weg weist.
Öffne mein Herz für dein Wort.

Herr erbarme dich
Christus erbarme dich
Herr erbarme dich

Oder hören Sie: Kyrie Posaunenchor

 

Gnadenzusage
Gott spricht: Ich will euch eine Zukunft schenken, wie ihr sie erhofft.
Denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet,
so will ich mich von euch finden lassen.«


Gebet
Guter Gott,
du hast uns geschaffen,
du begegnest uns in Jesus Christus,
du rufst uns durch den Heiligen Geist.
Wir loben und preisen dich,
jetzt und in Ewigkeit.
Amen!

Hören oder Singen (EG 139) Sie: Gelobet sei der Herr

 

Einleitung zum Evangelium

Nikodemus und Jesus.
Zwei Personen.
In der Nacht. Geheimnisvoll. Eher leise.
Es geht um Jesus, es geht um Gott, es geht um den geist.
Was durchs Ohr in Innere dringt, ist wichtig. Das genügt. Für den Augenblick.
Und darüber hinaus: Nur wenn Gottes Geist uns verwandelt, öffnet sich sein Reic für uns. Das möchte Johannes erklären, wenn er von dem Gespräch zwischen Jesus und Nikodemus erzählt.


Lesung:
Johannes 3,1-8 (9-13)
(Neue Genfer Übersetzung)

1 Einer der führenden Männer des jüdischen Volkes, ein Pharisäer namens Nikodemus, 2 suchte Jesus einmal bei Nacht auf. »Rabbi«, sagte er zu ihm, »wir wissen, dass du ein Lehrer bist, den Gott gesandt hat. Denn niemand kann solche Wunder tun wie du, wenn Gott nicht mit ihm ist.«

3 Jesus entgegnete: »Ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.« – 4 »Wie kann ein Mensch, wenn er alt geworden ist, noch einmal geboren werden?«, wandte Nikodemus ein. »Er kann doch nicht in den Leib seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal auf die Welt kommen!«

5 Jesus erwiderte: »Ich sage dir eins: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht ins Reich Gottes hineinkommen. 6 Natürliches Leben bringt natürliches Leben hervor; geistliches Leben wird aus dem Geist geboren. 7 Darum sei nicht erstaunt, wenn ich dir sage: Ihr müsst von neuem geboren werden. 8 Der Wind weht, wo er will. Du hörst zwar sein Rauschen, aber woher er kommt und wohin er geht, weißt du nicht. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.«
Amen!

Halleluja.
Lobet den HERRN für seine Taten,
lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit.
Halleluja.


Glaubensbekenntnis

Wenn Sie mögen, sprechen Sie hier das Apostolische Glaubensbekenntnis oder ein anderes Glaubensbekenntnis.

 

Hören oder Singen (EG 140) Sie: Gelobet sei der Herr

oder

Hören Sie: Nikodemus von Johannes Nitsch

 

 Predigt: zu 4. Mose 6,22-27

Liebe Gemeinde,
ich möchte Sie heute mitnehmen in die Wüste. Nicht irgendeine Wüste, sondern die Wüste Sinai zur Zeit des Mose:

Man hört Stimmengewirr hinter verschiedenen Zeltwänden. Es duftet nach offenem Feuer und frisch gebackenem Brot.
Idyllisch könnte man meinen, aber eigentlich ist es eisig kalt.
Nach einiger Zeit legt sich die Ruhe der Nacht über das Zeltlager.
Es ist Nacht in der Wüste, ein schneidender Wind pfeift durch das Lager. Der klare Sternenhimmel über den Zelten. Es ist kalt und unwirtlich.

Nach wenigen Stunden kommen die ersten wieder aus ihren Zelten. Schon bevor die Sonne wieder aufgeht, regt sich Leben im Lager. Sachen werden auf Dromedare gepackt, die Schafe werden zusammengetrieben, die Kinder laufen aufgeregt hin und her – begrüßen sich, quietschen, schreien – ein neuer Tag beginnt. Ein neuer Wüstentag. Es geht turbulent zu – viele schreien durcheinander, die Tiere sind unruhig.

Und doch geht es sehr geordnet zu.
Mose und Aaron haben nämlich im Auftrag Gottes genau festgelegt welcher Stamm mit seinen Sippen wo lagert und in welcher Reihenfolge sie aufbrechen.
Die Bibel schreibt von 12 Stämmen und ungefähr 600.000 Menschen.
Unvorstellbar, dass so viele Menschen gleichzeitig auf Wanderschaft sind.
Es wurde auch genau geregelt, wer sich um das Einpacken und Tragen des Gottesdienstzeltes kümmert. Wer sich um die Ausstattung des Zeltes kümmert und vieles mehr.
Was muss das für eine Aufbruchsstimmung gewesen sein. Unvorstellbar.

Später ist alles still, Menschen und Tiere schleppen sich weiter durch die Hitze des Tages. Die brennende Sonne ist unbarmherzig – kein pulsierendes Stimmengewirr ist mehr zu hören, niemand hat mehr Kraft zu reden. Jeder ist damit beschäftigt, sich weiterzuschleppen – weiter durch die Wüste, durch die sengende Hitze des Wüstensands. Keiner spricht mehr…
Die Wüste ist ein unwirtlicher Platz! Der Platz, den die Israeliten 40 Jahre durchwanderten – im Ungewissen – wo geht es morgen hin? Wovon leben wir?
Gott verspricht, sie zu versorgen, das wohl, aber immer so ganz darauf vertrauen? In der Kälte der Nacht und der Hitze des Tages?

Hat das Sinn? Verzweiflung macht sich immer wieder breit – wird Gott uns recht führen? Haben wir eine Zukunft oder vergehen wir alle – ist das hier das Ende?

Das mächtige Handeln Gottes beim Auszug aus Ägypten liegt schon einige Zeit zurück – die meisten haben es noch erlebt, aber jetzt…. Tag für Tag diese Strapazen! Tag für Tag dieser Irrsinn! Dieser Irrweg, diese Wüste!
Mitten hinein in diese Situation spricht Gott die Worte unseres Predigttextes. Mitten hinein in die Wüste.

22 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 23 Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: 24 Der HERR segne dich und behüte dich; 25 der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; 26 der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 27 Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne. Amen!

Mitten in der Wüste – solche Worte.
Große, poetische Worte.
Worte, die uns heute noch bekannt sind. Der sogenannte „aaronitische Segen“. In vielen Gottesdiensten steht er am Ende. Diese so alte Segensformel.
Im Hebräischen steigert sich dieser Segenstext – inhaltlich und optisch.

Die erste Zeile kommt mit 3 Worten aus,
die 2.Zeile hat 5 Worte, die 3. Zeile 7.

וְיִשְׁמְרֶךָ  יְהוָה יְבָרֶכְךָ

וִיחֻנֶּךָּ אֵלֶיךָ  פָּנָיו  יְהוָה  יָאֵר

שָׁלוֹם  לְךָ וְיָשֵׂם אֵלֶיךָ פָּנָיו יְהוָה יִשָּׂא

Sieben, die Zahl der Vollkommenheit im alten Israel – sie steht am Ende.
Und mit Ihr das Wort Schalom! Wir übersetzen es mit Frieden.
Und wenn wir genau hinhören, dann hören wir schon, was in diesem Wort mitschwingt.

„Der Herr gebe dir seinen Frieden.“

Gott schenkt uns nicht irgendeinen irdischen, weltlichen Frieden, sondern seinen Frieden. Seinen Schalom.
Der hebräische Begriff  Schalom [שלום] bedeutet zunächst Unversehrtheit und Heil.
Doch mit dem Begriff ist nicht Befreiung von jedem Unheil und Unglück gemeint, von Krieg und Konflikten, vielmehr meint er Gesundheit, Freude, Wohlfahrt, Sicherheit, Frieden und Ruhe. Schalom ist eine der verbreitetsten Grußformeln in Israel.
„Der Friede, der allein versöhnt und stärkt, der uns beruhigt und unser Gesichtsbild aufhellt, uns von Unrast und von der Knechtung durch unbefriedigte Gelüste frei macht, uns das Bewusstsein des Erreichten gibt, das Bewusstsein der Dauer, inmitten unserer eigenen Vergänglichkeit und der aller Äußerlichkeiten.“ (Quelle: unbekannt)
Mit dem Wort Schalom wünschen sich die Menschen, was für sie wertvoll ist.
Schalom ist mehr als Friede, es ist >Zu-Frieden-heit<. Und es meint vor allem nicht den Zustand, sondern den Weg dahin, den wir immer wieder aktiv gehen müssen. Denn der Schalom kommt nicht von alleine.

Und jetzt nochmal:
„Der HERR segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir seinen Frieden.“

Diese Worte mitten in die Wüste gesprochen.
Da kann man schon mal fragen:
Wo ist denn der Segen? Wo ist Gottes Schalom?
Solche großen Worte in so einer verzweifelten Situation, wie der Wüstenwanderung der Israeliten?
Gottes Segen. Gottes Friede.
In der Kälte der Nacht und der Hitze des Tages?
Wo ist er denn dieser Segen? Das haben die Israeliten vielleicht damals immer mal gerufen – ja und sie haben aufbegehrt. Viele Geschichten des Murrens des Volkes erzählen davon.

Wo ist denn dieser Segen? Wo ist er für uns?

Wenn jemanden Schmerzen fast zerreißen und die Ärzte mit den Schultern zucken, weil sie einfach nicht weiter wissen. Wenn ein junger Mensch stirbt – viel zu früh.
Wenn ein Virus die ganze Welt aus den Angeln hebt?

Wo ist Gottes Segen? Und was ist da Gottes Segen?

Wüstenzeiten – schmerzhafte Wanderungen durch unwirtliches Gebiet, manchmal allein, manchmal mit treuen Weggefährten – wo bleibt der Segen?
Wir wandern heute meist nicht mehr durch die Wüste wie die Israeliten damals, aber das heißt nicht, dass es keine Wüstenerfahrungen mehr gibt.
Wahrscheinlich haben viele von uns sie schon durchschritten, wo man so fern scheint von allem Segen.

Viele mussten sich auf den Weg durch eine schwere Zeit machen: aus Ostpreußen und Schlesien, aus Syrien oder dem Iran, manchmal auch nur ein kleiner Weg aus der vertrauten Heimatstadt in eine ganz unbekannte Gegend, zu unbekannten Menschen durch den Beruf oder die Familie.

Zeiten der Wüstenwanderung aber auch da, wo man gerade lebt, durch Krankheit, Leid, Krisen, Arbeitslosigkeit. Wo es die Seele zerreißt und man nicht mehr aufblicken kann zum Himmel.

Und dann diese Worte:
Der Herr segne dich und behüte dich. Er lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei dir gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Was für Worte in der Wüste. Dem Ort, der sich so gottverlassen anfühlt.

Und manchmal fühlt er sich so gottverlassen an, weil ich selbst Gott verlasse.
Weil ich mich auf mich selbst verlasse. Ich schaff das schon. Ich krieg das hin. Ich will es jedem recht machen, alle verstehen, alles hinbekommen.
Aber ich kann nicht jeden verstehen. Ich bin nicht immer perfekt. Ich bin nicht die, die immer alle mögen. Ich mache Fehler, enttäusche auch mal Menschen, bin vielleicht unbequem: ich bin Mensch.

Und auch dann spricht Gott da hinein mit seinem Segen.
Gerade da! Gerade in den Wüstenzeiten des Lebens.
Das ist eines der großen Geheimnisse Gottes. Ein Gott der so fern und zugleich so nahe ist.

Im Segen empfange ich, was ich nicht erarbeitet habe. Ich empfange aus Gottes Güte. Da wird das Unglück und das Leid, der Schmerz, die Krankheit und die Trauer nicht viel kleiner.
Da kommt Friede in mein Herz, weil Gott mich ansieht und ich anfange, mich aus Gottes Augen zu sehen. Da glätten sich die Wogen und sei es nur für einen Moment – das ist Segen.

Segen wird oft damit verwechselt, dass es einem unendlich gut gehen muss, damit man sich gesegnet fühlt.
Davon steht in unseren Worten aus dem 4. Buch Mose überhaupt nichts.

Nicht Reichtum, nicht Unheilsfreiheit, nicht Schmerzbetäubung, sondern Friede in allem Glück und Unglück, in der noch so zerrütteten Familiensituation, in den unerfüllten Wünschen meines Lebens. Mich genau da hinein zu stellen in den Segensstrom Gottes und erleben, wie sein Friede mein Herz erobert. Und sei es nur für eine Sekunde.

Frieden, den Gott schenkt, Gnade für mich und Schutz über meinem Leben. Das kann auch in unheilvollen Momenten wirken, weil es in mir geschieht – weil nicht die äußeren Umstände dann aufzeigen, ob der Segen nun wirkt oder nicht, sondern weil ich es in mir erleben darf – oft unscheinbar, manchmal gewaltig.
Manchmal gehört es zu den schwersten Dingen im Leben, diesem Segen Gottes zu vertrauen.
Doch wenn das gelingt, dann macht sein Frieden mein Herz ruhig.
Die Wüste muss dennoch durchwandert werden – egal wie die bei ihnen persönlich aussieht.
Das nimmt uns Gottes Segen nicht ab. Aber er gibt uns seine Kraft und seinen Frieden für diesen schweren Weg.

So wünsche ich Ihnen Gottes Segen und seinen Schalom!
In der Wüste und auf den Höhen des Lebens.
Amen!

Schauen Sie:

oder

Hören Sie: Segen für deinen neuen Weg (von Sefora Nelson)


Abkündigungen
Wir haben in den vergangenen Wochen unser Gottesdienstschutzkonzept für die Gottesdienste erprobt. Alles hat gut geklappt.
Deshalb können Sie nun auch ohne Anmeldung sonntags zum Gottesdienst kommen.
Wenn Sie sicher sein möchten, dass Sie einen Platz bekommen, dann melden Sie sich weiterhin freitags im jeweiligen Gemeindebüro an.
Meistens sind aber auch noch spontan Plätze frei.
Es gilt weiterhin unser Schutzkonzept mit Abstandsregel, Nase-Mund-Masken-Pflicht und begrenzter Platzzahl.

Die Gottesdienste für Juni und Juli 2020 im Überblick:

 

Datum Gnadenkirche Ascheberg
11.15 Uhr
Martinskirche Drensteinfurt
10.00 Uhr
07.06. Gottesdienst
Pfarrerin Ludwig
Gottesdienst
Pfarrerin Ludwig
14.06. Gottesdienst
LP Riemann
Gottesdienst
Pfarrer i.R. Voß
21.06. Open-Air Familiengottesdienst
Pfarrerin Ludwig und das Kindergottesdienstteam
28.06. Gottesdienst
Pfarrer Irle
05.07. Gottesdienst
N.N.
12.07. Gottesdienst
Pfarrer Böhme
19.07. Gottesdienst
LP Riemann
26.07. Gottesdienst
N.N.

Am Gottesdienstplan erkennt man es schon:
Im Juli werde ich Urlaub machen. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben, wenn die Gottesdienstvertretung abschließend geklärt ist.

Taufen finden in zusätzlichen Gottesdiensten in Absprache mit Pfarrerin Ludwig statt.

Wenn die Corona-Schutzverordnung so bleibt wie sie jetzt ist – oder lockerer wird, dürfen wir nach den Sommerferien mit ausgewählten Gemeindeveranstaltungen wieder beginnen.
Das betrifft Veranstaltungen im Bereich: Seelsorge, Beratung und Bildung. Alles Weitere ist derzeit weiterhin untersagt.

Ein Schutzkonzept für die oben genannten Veranstaltungen muss nach Vorgabe der Landeskirche noch vom Presbyterium erstellt werden.

Und nun wollen wir in der Verbundenheit mit unserer Gemeinde und den Christen in der Welt still werden und Gott bitten:

Fürbittengebet

Gott,
lehre uns, wie Gemeinschaft gelingt
und sei mit deinem Segen in dieser Welt,
die zerrissen ist,
zerstritten,
geschändet,
gequält von Hass und Gewalt.

Gott,
lehre uns, wie wir einander verstehen
und sei mit deinem Segen bei denen,
die gegen Hass und Gewalt demonstrieren.

Gott,
lehre uns, Versöhnung zu suchen
und sei mit deinem Segen bei denen,
die sich der Gewalt verweigern und
Brücken bauen.

Gott,
lehre uns, barmherzig zu sein
und sei mit deinem Segen bei den Kranken
und Sterbenden
und bei denen, die sie pflegen und beschützen.

Gott,
lehre uns, füreinander dazu zu sein
und sei mit deinem Segen bei denen,
die mit ihrem Wissen und Können dem Leben dienen.

Gott,
lehre uns zu glauben
und sei mit deinem Segen
in deiner weltweiten Kirche,
in unserer Gemeinde,
bei unseren Freunden und Familien.

Gott,
du bist die Quelle, du bist das Leben,
bei dir ist Frieden.
Dir vertrauen wir uns an – heute und alle Tage.
Amen.

Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

­

Segen
Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,
der Herr (er) hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden
Amen.

Hören oder Singen (EG 608) Sie: Erleuchte und bewege uns

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin Angelika Ludwig
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt

Es gilt weiterhin unser Corona-Schutzkonzept mit Abstandsregel, Nase-Mund-Masken-Pflicht und begrenzter Platzzahl. Wenn Sie sicher sein möchten, dass Sie einen Platz bekommen, dann melden Sie sich weiterhin freitags im jeweiligen Gemeindebüro an.

Sonntag, 07.6.2020 (Trinitatis)
10:00 Uhr Gottesdienst in der Martinskirche Drensteinfurt
11:15 Uhr Gottesdienst in der Gnadenkirche Ascheberg

Sonntag, 14.06.2020 (1. Sonntag nach Trinitatis)
10:00 Uhr Gottesdienst in der Martinskirche
11:15 Uhr Gottesdienst in der Gnadenkirche

Sonntag, 21.06.2020 (2. Sonntag nach Trinitatis)
11:15 Uhr Open-Air Familiengottesdienst an der Gnadenkirche, mit dem Kindergottesdienstteam

Sonntag, 28.06.2020 (3. Sonntag nach Trinitatis)
10:00 Uhr Gottesdienst in der Martinskirche

Sonntag, 05.07.2020 (4. Sonntag nach Trinitatis)
11:15 Uhr Gottesdienst in der Gnadenkirche

Sonntag, 12.07.2020 (5. Sonntag nach Trinitatis)
10:00 Uhr Gottesdienst in der Martinskirche

Sonntag, 19.07.2020 (6. Sonntag nach Trinitatis)
11:15 Uhr Gottesdienst in der Gnadenkirche

Sonntag, 26.07.2020 (7. Sonntag nach Trinitatis)
10:00 Uhr Gottesdienst in der Martinskirche