Die Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde bereitet die Wiederaufnahme von Gottesdiensten in ihren beiden Kirchen Ascheberg und Drensteinfurt gemäß den Vorgaben der EKvW vor. Dies bedeutet, dass wir versuchen im Laufe des Monats Mai wieder mit Gottesdiensten zu beginnen. Ein genaues Datum können wir heute noch nicht bekannt geben.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat ein Sicherheitskonzept entwickelt, dass vom Robert-Koch-Institut geprüft wird. Das Ergebnis bekommen wir voraussichtlich noch in dieser Woche (KW 18). Anhand eines Musterkonzeptes unserer Landeskirche (EKvW) wird dann das Presbyterium unserer Mirjam-Kirchengemeinde für jede unserer Kirchen ein lokales Sicherheitskonzept erarbeiten und beschließen. Dieses wird dann der Superintendentur vorgelegt und an die Kommunen weitergeleitet. „Für die westfälische Landeskirche gilt Gründlichkeit vor Schnelligkeit“ so der stellvertretende Superintendent des Kirchenkreises Münster, Thomas Groll, in seiner Mail an Pfarrer und Pfarrerinnen. „Es geht bei allem um die größtmögliche Sicherheit der Besucher*innen und Mitwirkenden, und es geht auch um die Würde unserer Gottesdienstfeiern.“

Wir werden Präsenzgottesdienste nur mit Hilfe von Ehrenamtlichen ermöglichen können, die bereit sind vor und nach dem Gottesdienst das Presbyterium bei der Umsetzung des Sicherheitskonzeptes zu unterstützen. Das Presbyterium allein wird dies nicht leisten können. Gemeindemitglieder, die uns unterstützen möchten, können sich in den Gemeindebüros oder bei mir melden.

Bis zu diesem Zeitpunkt finden Sie jeden Sonntag ab 9:30 Uhr auf unserer Homepage https://www.mirjam-kirche.de/ ein aktuellen Lesegottesdienst mit Liedern zum Zuhören und Mitsingen.

Sobald wir wieder Präsenz-Gottesdienste feiern können, werden wir dies zeitnah mitteilen.

Mit freundlichen Grüßen,

Angelika Ludwig

Begrüßung

Der Herr ist auferstanden!
Er ist wahrhaftig auferstanden!

Mit dem Ostergruß begrüße ich Sie zu diesem Gottesdienst am 2. Sonntag
nach Ostern.
Landläufig wird dieser Sonntag auch „Hirtensonntag“ genannt, denn das Bild
des Hirten, der seine Schafe weidet durchzieht den Gottesdienst in Psalm,
Evangelium und Predigt.

Auch der Wochenspruch für die kommende Woche nimmt dieses Bild auf:
Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme,
und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.
(Joh 10,11a.27a-28a)

Dazu lesen Sie eine Predigt, die Pfarrer Dr. Rüdiger Siemoneit für Sie
geschrieben hat.
Herzlichen Dank dafür.

Die Liturgie und die Lieder habe ich (Pfarrerin Angelika Ludwig)
zusammengestellt.

Im heutigen Lesegottesdienst wird es auch Abkündigungen geben, die eine
hoffnungsvolle Perspektive darauf geben, dass wir in absehbarer Zeit wieder
Gottesdienste in unseren Kirchen feiern dürfen.

Bis dahin wissen wir uns in Gedanken verbunden.
Wir treten im Geiste zusammen und sind durch Gebet und Hören auf Gottes
Wort miteinander verbunden.

So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden
im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!

Singen oder hören wir: EG 116 Er ist erstanden Halleluja!

Psalm
Die Bibel hat uns Worte von Menschen überliefert, die wie wir die Vielfalt des
Lebens kennen gelernt haben.
Lob und Dank, Klage und Bitte, Jubel und Verzweiflung, Gewissheit und
Vertrauen, Traurigkeit und Hoffnung.
Sie alle haben erfahren:
Gott begleitet uns und hält uns mit seiner Hand.

Beten wir heute mit den vertrauten Worten aus Psalm 23:

Der Herr ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit
werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Singen oder hören Sie: EG 274 Der Herr ist mein getreuer Hirt

Hören Sie: „Ich bin bei Dir“

Kyrie-Gebet

Du guter Hirte, Jesus Christus.
Sind wir wie irrende Schafe?
Wir sehnen uns danach, den Weg zu kennen.
Du weißt ihn.
Zeig uns den Weg.
Zeig ihn denen, die uns regieren,
die über uns bestimmen,
die unser Wohl wollen.
Du guter Hirte, suchst du uns?
Bringe uns auf den richtigen Weg.
Erbarme dich.

Du guter Hirte, Jesus Christus.
Wir sind gefangen in unserer Sorge.
Du siehst die Ängste der Welt.
Schau auf die Menschen,
die keinen Ausweg sehen –
auf der Flucht,
in Lagern,
im Krieg.
Schau auf die Menschen,
die kein Zuhause haben, wo sie Schutz finden.
Und schau auf die, für die der Schutzraum zur Gefahr wird.
Du guter Hirte, suchst du sie?
Steh ihnen bei und trage sie auf deinen Schultern.
Erbarme dich.

Du guter Hirte, Jesus Christus.
Siehst du den Glauben?
Siehst du die Hoffnung?
Unsere Geschwister in der Ferne.
Unsere Gemeinde, deine Kirche.
Dir vertrauen wir, denn du bist bei uns,
bei dir wird uns nichts mangeln.
Tröstest du uns?
Bereite uns den Tisch und bleib bei uns.
Erbarme dich, heute und alle Tage.

Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich.

Hören oder singen wir: Kyrie eleison (Taize)

Gnadenzuspruch
Jesus Christus spricht: „Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die
Meinen kennen mich.“ (Joh 10,14)
Der Herr ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden.

Hören wir: Osterlied (Keith Green / Heizmann)

Lesen wir einen Abschnitt aus dem Johannesevangelium im 10. Kapitel:
11 Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. 12
Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den
Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht — und der Wolf stürzt sich
auf die Schafe und zerstreut sie -, 13 denn er ist ein Mietling und kümmert
sich nicht um die Schafe. 14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen
und die Meinen kennen mich, 15 wie mich mein Vater kennt und ich kenne
den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16 Und ich habe noch
andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen,
und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte
werden.
Amen!

Halleluja.
Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen
seiner Weide. (Psalm 100,3b)
Halleluja
Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja.

Singen oder hören wir: EG 100 Wir wollen alle fröhlich sein

oder Hören Sie:
Wunderbarer Hirt gesungen von Anja Lehmann

Lebensmittel für die Seele
Lebensmittel für Leib und Seele brauchen wir alle. Treibstoffe für den
Körper kauft man meistens im Supermarkt.
Zwischen den Automatik-Türen einer dieser Filialen stand wochenlang
ein Security-Mann mit gelber Warnweste, strahlte jeden an und sprühte
Kundenhände und Wagengriffe mit Desinfektionsmittel ein. Dann gab er
jedem einen freundlichen Spruch mit auf den Weg, wünschte einen
angenehmen Einkauf und schob in etwas gebrochenem Deutsch
hinterher: „Bleiben Sie schön gesund!“ Er zauberte damit Lächeln auch
auf Gesichter, die hinter den Atemmasken nur halb zu sehen waren.
Lebensmittel für die Seele hatte aus diesen tief berührten Corona-Zielgruppen niemand erwartet – jedenfalls nicht in einem Laden wie
diesem. Dafür sind normalerweise doch die Kirchen zuständig. Doch da
darf der normale Mensch zur Zeit ja nicht rein.
Als die Politiker letzten Montag bekannt gaben, wo denn überall wieder
aufgemacht werden dürfe, welche Orte und Läden man mit Masken
(oder sogar ohne) und wie zahlreich gleichzeitig wieder betreten könne
(aber nur gaaanz vorsichtig!), erwähnte einer dabei sogar die Kirchen.
Klang zwar wie: „Die Müllabfuhr kommt ab sofort wieder jeden
Donnerstag, wie gewohnt!“ Aber es ist trotzdem nicht ganz
auszuschließen, dass er damit ausdrücken wollte: „Ich brauche mal
wieder Gottesdienst!“
Politiker sind für Menschen da. Kirchenvorstände, Pfarrerinnen und
Pfarrer, Organisten und Küsterinnen ebenso. Die einen gucken zur Zeit
aber nur in Kameraobjektive, in Mikrophone, auf Papier oder
Bildschirme, in leere Kirchen und auf unbesetzte Bänke, wenn sie
Menschen suchen.
In echt: da sind keine! Ernüchternd. Die Verantwortlichen sehen von
denen, für die sie zuständig sind, niemanden! Keine einzige
Menschenseele, deren Blick, Stimme oder Gesten rufen und einfordern:
Hier bin ich. Es gibt mich noch! Es geht mir auch – nur merkt offenbar
keiner wirklich, wie.
Ein Smartphone hat wohl Mikrofon und Mikrokamera, aber keine Augen
und kein Herz.
Wie soll da auch nur eine Spur von menschlicher Atmosphäre
rüberkommen?
Bei eineinhalb Metern Mindestabstand als Signal: Bleib bloß weg, du
hast die Pest. Und du glaubst, ich auch! Viele drücken in Körpersprache
aus, was sie sich mit der Stimme nie zu sagen trauten: „Kommt mir nicht
zu nahe!“ Oder: „Mich versteht ja eh keiner.“ Oder: „Ich habe Angst vor
Menschen, weil mich wahrscheinlich niemand mag.“
Dann und wann begegnen mir außer Haus Leute, die mich anders
angucken. „Entschuldigen Sie bitte meinen Bogen um Sie herum!“. „Ich
weiß, meine Maske ist doof für den persönlichen Kontakt!“ „Ist wirklich
nicht so gemeint!“ „Ich freue mich, dass ich Sie hier treffe!“ Eine einzige
solche Begegnung ist für mich derzeit ein riesiges Geschenk.
Abends merke ich immer, wie gut der ganze Tag dadurch geworden ist.
Was drücke ich eigentlich per Körpersprache aus, ohne das selber zu
registrieren?
Freude am Leben? Dankbarkeit für meine Familie, meine Existenz,
meine Gesundheit?
Optimismus, obwohl einem all die Einschränkungen momentan wirklich
auf die Nerven gehen und mir alle Leute leidtun, die echt gebeutelt sind
zurzeit? Ohne Zweifel gibt es Menschen, die mich auf eine
geheimnisvolle Weise da ganz genau sehen, hören und spüren. Und mir
antworten. Sie geben, was ich brauche, bevor ich mir bewusst wurde,
dass ich das bitter nötig hatte.
Kirche findet in Ascheberg, Drensteinfurt und anderswo derzeit auf den
Straßen, in den Schlangen vor Apotheken, Eisläden und Supermärkten
statt.
Daran erinnert das Kirchenmotto – der biblische „Wochenspruch“ –
dieser Woche: Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe
hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe
ihnen das ewige Leben. (Johannes 10, 11a,27-28a)
Menschen „Schafe“ zu nennen, ist diesmal kein Schimpfwort. Wir hätten
ja so gerne schon „Herdenimmunität“ – und fühlten uns sicher. Hören
die Stimmen aus den Lautsprechern, die etwas von „Atemschutzpflicht“
erzählen – und folgen. Schafe sind geduldig, mit wenig zufrieden zu
stellen und treu. Allerdings angewiesen auf jemanden, der bemerkt, was
sie nötig haben. Denn Schafe können sich das nicht selber sagen und
Situationen dann so organisieren, dass es so aussieht, als wäre
„zufällig“ alles Nötige zum rechten Zeitpunkt auch da.
Die meisten der Leute mit den freundlichen Blicken hatte ich zuvor noch
nie gesehen. Ihre Gesichter aber trotzdem wieder erkannt. Aus dem
Gottesdienst. Natürlich: von daher kenne ich solche lieben Blicke.
Woanders hatte ich Menschen mit wohltuenden Augen dieser
Größenordnung allerdings auch nicht erwartet – bevor es Corona gab.
Sollte ich diese Menschen nach Corona noch einmal wieder treffen,
„höre“ ich sie. Dann werde ich bemerken, was sie gerade brauchen.
Obwohl sie dann nichts gesagt und erbeten haben werden.
Wem man zur Zeit anmerkt, dass er voller Leben steckt, ist der
lebendige Beweis dafür, dass der Gute Hirte momentan nicht in kühlen
Kirchen und vor leeren Bänken wartet, ob jemand kommt. Er bewegt
sich unter denen, die ihn brauchen. Und da, wo sie noch hin dürfen.
Dabei achtet der Gute Hirte nicht auf die politisch korrekte Religion oder
Konfession. Wir sind ihm – wie schon erwähnt – letzte Woche im
Eingang vom Discounter begegnet. Eine Frau schenkte ihm beim
Rauskommen zum Dank einen Blumenstrauß. Sie hätten mal sehen
sollen, wie sehr sich dieser Gute Hirte darüber freuen konnte! Dieser
Mann war so richtig „Kirche zum Anfassen“, natürlich ohne das selber
zu merken.

(Dr. Rüdiger Siemoneit, Drensteinfurt)

Hören Sie: Zeit für Menschlichkeit

Abkündigungen zur Corona-Situation:

Geschrieben nach dem Informationsstand von Donnerstag, 23.April 2020.
Dieser Informationsstand ändert sich zur Zeit täglich, gerade in Bezug auf die
Öffnung unserer Kirchen.

Ab Montag gilt auch in NRW die „Maskenpflicht“.
Wer noch dringend eine Maske braucht, kann sich gerne telefonisch oder per
Mail in einem unserer Gemeindebüros melden. Wir können einige
selbstgenähte Masken ausgeben.
Diese Masken sind nicht für den Selbstschutz geeignet, sondern helfen
lediglich andere Menschen etwas (auch nicht vollständig) zu schützen.

Gottesdienste:
Sie haben es vielleicht schon gehört. Es gibt eine Einigung des
Ministerpräsidenten von NRW mit den Religionsgemeinschaften. Diese ist
eine Absprache mit allen Religionsgemeinschaften. Wie so viele Absprachen
derzeit ein Kompromiss.
Deshalb hat der stellvertretende Superintendent unseres Kirchenkreises
Münster, Thomas Groll, dazu in seinem Schreiben an die Pfarrerinnen und
Pfarrer unseres Kirchenkreises Folgendes geschrieben und empfohlen:

„GOTTESDIENSTE: Frühestens am 3. Mai können wieder öffentliche Gottesdienste stattfinden, das ist zwischen Kirchen, Religionsgemeinschaften und dem nordrheinwestfälischen Ministerpräsidenten so abgesprochen. Öffentliche Gottesdienste haben zur Voraussetzung, dass die Gemeinden bzw. Veranstalter dafür ein dem individuellen Ort und den individuellen Gegebenheiten angepasstes Schutzkonzept erarbeitet haben, das dem EKD-Eckpunktepapier für Schutzmaßnahmen für Gottesdienste entspricht. Dieses Papier wird in dieser Woche vom Robert-Koch-Institut überprüft und Anfang nächster Woche wahrscheinlich veröffentlicht. Die Landeskirche empfiehlt, und das möchte ich ausdrücklich unterstützen, sich als Gemeinde bzw. Veranstalter jetzt nicht unter Zeitdruck zu setzen. Wir sollten lieber in Ruhe ein realistisches und die Würde der Gottesdienstfeier nicht allzu sehr beeinträchtigendes Schutzkonzept erarbeiten, als vorschnell öffentlich Gottesdienst zu feiern und dabei Menschen zu gefährden. Für mich persönlich wäre das Pfingstfest ein völlig ausreichender Termin und auch ein würdiger Anlass, wieder öffentlich Gottesdienst miteinander zu feiern. (Das sehen insbesondere evangelikale Stimmen und die katholische Kirche allerdings anders.)“

Ich empfinde seine Vorschläge als hoffnungsvolle Perspektive, die mit
Bedacht geschrieben sind.
Wir werden im Presbyterium, das derzeit jeden Dienstag die aktuellen
Entwicklungen per Videokonferenz bespricht, das weitere Vorgehen beraten,
wenn uns das EKD-Papier vorliegt.
Wenn wir voraussichtlich am 30. April Informationen über die notwendigen
Schutzmaßnahmen bekommen, dann brauchen wir etwas Zeit, um sie
umzusetzen.

Dafür brauchen wir auch Ehrenamtliche, die uns unterstützen, die
Sicherheitskonzepte im Vorfeld, vor und nach den Gottesdiensten
umzusetzen.
Das können die Presbyterinnen und Presbyter nicht allein schultern.
Bitte melden Sie sich bei mir, wenn Sie dabei helfen können.
Tel.: 02593-950562
angelika.ludwig@ev-kirchenkreis-muenster.de

Allerdings werden wir die Menschen, die aus Vorsicht dann noch nicht wieder
in die Kirchen kommen möchten auch dann nicht vergessen.
Wenn Sie im Internet nicht so zu Hause sind und Lesegottesdienst gerne
auch ausgedruckt nach Hause bekommen möchten, dann melden Sie sich
gerne in unseren Gemeindebüros. Die Gemeindebüros können zu den
üblichen Zeiten telefonisch erreicht werden. Ein persönlicher Besuch ist
derzeit noch nicht erlaubt.

Fürbittengebet

Guter Gott, wir kommen mit unseren Sorgen zu Dir,
in dem Vertrauen darauf, dass Du der gute Hirte bist,
der unsere Sorgen und Nöte kennt.

Wir bitten Dich für die politischen Hirten:
Dass sie die Fürsorge und das Wohlergehen der ihnen anvertrauten
Menschen im Herzen tragen,
dass sie lernen, die Leidenschaft ihrer Machtimpulse zu verwandeln in eine
Leidenschaft und Fürsorge für das Leben ihrer Mitmenschen.

Wir bitten dich auch für alle Menschen, die mit Tieren und Pflanzen
umgehen:
dass sie respektvoll die Geschöpflichkeit aller Tiere und Pflanzen anerkennen,
dass sie lernen, Ausbeutung zu verwandeln in die Dankbarkeit für die
Schöpfung, von der wir Menschen leben dürfen.

Wir bitten dich für diejenigen, die mit Kindern und Jugendlichen in der Schule
umgehen.
Sie müssen in diesen schweren Zeiten unter schwierigsten Bedingungen
versuchen die Schulen umzugestalten, um Unterricht in der Schule wieder
möglich zu machen.
Dass sie mit Geduld und Umsicht in Ruhe alles Notwendige tun können,
ohne unter Druck gesetzt zu werden.

Wir bitten Dich für unseren Alltag in einer Ausnahmesituation:
Dass wir achtsam und aufmerksam bleiben, fürsorglich und einfühlsam und
nicht zu früh lasch werden mit den Vorsichtsmaßnahmen, um die besonders
gefährdeten Menschen zu schützen und so auch hier die tätige
Nächstenliebe Jesu sichtbar werden zu lassen.
So stimmen wir ein in das Gebet, das Jesus uns geschenkt hat:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Segensbitte

Herr, wir bitten dich:
Segne uns.
Segne uns mit deiner Gegenwart.
Segne uns mit Kraft, Mut und Geduld.
Segne uns mit Hoffnung und Zuversicht.
Segne uns mit der Gewissheit, dass Du bei uns bist.
Segne uns mit deinem Frieden.

Der Herr ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden!

Singen oder hören wir: EG 99 Christ ist erstanden (zum Mitsingen)

Corona Brass Herne

Bei der Suche nach den Liedern und den Links für diesen Gottesdienst bin
ich auf ein besonderes Lied gestoßen:
Wahre Helden 2020.
Ein Dankeschön an alle, die in dieser Zeit mit großem Einsatz dafür sorgen,
dass wir gut durch diese schweren Zeiten kommen:

Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig und Dr. Rüdiger Siemoneit
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt; A. Ludwig

Liebe Gemeinde,

Sie haben es vielleicht schon gehört. Es gibt eine Einigung des Ministerpräsidenten von NRW mit den Religionsgemeinschaften. Diese ist eine Absprache mit allen Religionsgemeinschaften. Wie so viele Absprachen derzeit ein Kompromiss.

Deshalb hat der stellvertretende Superintendent unseres Kirchenkreises Münster, Thomas Groll, dazu in seinem Schreiben an die Pfarrerinnen und Pfarrer unseres Kirchenkreises Folgendes geschrieben und empfohlen:

„GOTTESDIENSTE: Frühestens am 3. Mai können wieder öffentliche Gottesdienste stattfinden, das ist zwischen Kirchen, Religionsgemeinschaften und dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten so abgesprochen. Öffentliche Gottesdienste haben zur Voraussetzung, dass die Gemeinden bzw. Veranstalter dafür ein dem individuellen Ort und den individuellen Gegebenheiten angepasstes Schutzkonzept erarbeitet haben, das dem EKD-Eckpunktepapier für Schutzmaßnahmen für Gottesdienste entspricht. Dieses Papier wird in dieser Woche vom Robert-Koch-Institut überprüft und Anfang nächster Woche wahrscheinlich veröffentlicht. Die Landeskirche empfiehlt, und das möchte ich ausdrücklich unterstützen, sich als Gemeinde bzw. Veranstalter jetzt nicht unter Zeitdruck zu setzen. Wir sollten lieber in Ruhe ein realistisches und die Würde der Gottesdienstfeier nicht allzu sehr beeinträchtigendes Schutzkonzept erarbeiten, als vorschnell öffentlich Gottesdienst zu feiern und dabei Menschen zu gefährden. Für mich persönlich wäre das Pfingstfest ein völlig ausreichender Termin und auch ein würdiger Anlass, wieder öffentlich Gottesdienst miteinander zu feiern. (Das sehen insbesondere evangelikale Stimmen und die katholische Kirche allerdings anders.)“

Ich empfinde seine Vorschläge als hoffnungsvolle Perspektive, die mit Bedacht geschrieben sind.

Wir werden im Presbyterium, das derzeit jeden Dienstag die aktuellen Entwicklungen per Videokonferenz bespricht, das weitere Vorgehen beraten, wenn uns das EKD-Papier vorliegt.

Wenn wir voraussichtlich am 30. April Informationen über die notwendigen Schutzmaßnahmen bekommen, dann brauchen wir etwas Zeit, um sie umzusetzen.

Allerdings werden wir die Menschen, die aus Vorsicht dann noch nicht wieder in die Kirchen kommen möchten auch dann nicht vergessen. Wenn Sie im Internet nicht so zu Hause sind und den Lesegottesdienst gerne ausgedruckt nach Hause bekommen möchten, dann melden Sie sich gerne in unseren Gemeindebüros. Die Gemeindebüros können zu den üblichen Zeiten telefonisch erreicht werden. Ein persönlicher Besuch ist derzeit noch nicht erlaubt.

Herzliche Grüße,

Pfarrerin Angelika Ludwig

1. Sonntag nach Ostern – Quasimodogeniti

Begrüßung

Der Herr ist auferstanden!
Er ist wahrhaftig auferstanden!

Mit diesem Ostergruß begrüße ich Sie heute morgen.

Dieser Ostergruß begleitet uns nicht nur am Ostersonntag, sondern durch die ganze Osterzeit, die vor uns liegt.

Wir wissen noch nicht, wann wir uns wieder persönlich im Gottesdienst zurufen können und dürfen.

Die Zeit bis zu der Gottesdienste verboten bleiben ist auf jeden Fall bis zum 04.Mai verlängert worden.
Die Kultusminister sollen nun mit den Vertretern und Vertreterinnen sprechen, wie es danach weiter gehen kann.

Sicherlich nicht ohne Einschränkungen und Regeln, aber vielleicht können wir in kleinen Schritten unser Gemeindeleben wieder aufnehmen.
Diese Hoffnung möchte ich nicht aufgeben.
Diese Hoffnung stärkt auch der Predigttext für den heutigen Sonntag, der schon vor einigen Jahren festgelegt wurde und doch so gut in unsere Situation passt.

So wissen wir uns in Gedanken verbunden.
Wir treten im Geiste zusammen und sind durch Gebet und hören auf Gottes Wort miteinander verbunden.

So wissen wir uns auch in der Unruhe und Belastung dieser Zeit verbunden im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!

 

Singen oder hören wir:
EG 116 Er ist erstanden Halleluja!


Psalm

Die Bibel hat uns Worte von Menschen überliefert, die wie wir die Vielfalt des Lebens kennen gelernt haben.
Lob und Dank, Klage und Bitte, Jubel und Verzweiflung, Gewissheit und Vertrauen, Traurigkeit und Hoffnung:

Sie alle haben erfahren:
Gott begleitet uns und hält uns mit seiner Hand.

Wir beten mit Worten aus Psalm 116:
(EG 750.1  oder Psalm 116,1-10 hier in einer Übertragung)

I        Ich liebe meinen Gott, denn Gott hört mir zu,
wenn ich mit ihm rede.
II       Ein offenes Ohr hat er mir geschenkt.
Deshalb will ich mein Leben lang mit ihm reden.
I        Manchmal habe ich Angst, bin traurig oder in Not.
II       Dann rufe ich Gott beim Namen: Gott, bitte hilf mir!
I        Wie gnädig ist Gott! Was er verspricht, das hält er auch.
Unser Gott ist voller Erbarmen.
II       Gott beschützt alle, die seine Hilfe brauchen.
Er nimmt meinen Kummer
und schenkt mir neuen Mut.
Denn Gott kümmert sich um mich.
I        Er hat mir geholfen.
Ich höre auf zu weinen.
Ich spüre wieder festen Boden unter den Füßen.
II       So kann ich meinen Weg gehen im Vertrauen auf Gott.
I        Auch wenn ich nicht mehr weiter weiß,
kann ich Gott Vertrauen.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

 

 Singen oder hören wir:
Hören wir: Euer Herz erschrecke nicht!

 

Kyrie-Gebet

Ostern ist eine Woche her.
Jesus, wie jedes Jahr haben wir von deiner Auferstehung gehört.
Doch manchmal fällt es uns schwer daran zu glauben.
Es gibt so viel in der Welt, bei dem wir nichts vom Schein deiner Auferstehung sehen:
Viele Menschen sind vom Corona-Virus betroffen.
Viele Menschen sterben, die Situation in vielen Krankenhäusern dieser Welt sind katastrophal.
Immer noch gibt es Krieg und Gewalt.
Menschen müssen auch in dieser schweren Zeit ihre Heimat verlassen müssen.
Die Zustände in den Flüchtlingslagern sind in Corona-Zeiten noch unzumutbarer als sie es sowieso schon sind.
Manchmal trifft uns die Angst, dass wir in diesen Zeiten allein im Krankenhaus sein müssen.
Manchmal verlieren wir den Mut.
Manchmal zweifeln wir an dem Licht,
dass deine Osterbotschaft in die Welt bringt.
Dann fällt es uns schwer für andere Menschen Licht zu sein.
Lass uns nicht allein mit unseren Fragen!
Mach unserer Mutlosigkeit ein Ende.

Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich.

Hören oder singen wir: Kyrie eleison (Taize)

 

Gnadenzuspruch

Der auferstandene Christus erbarmt sicher über uns und ruft uns zu: »Ich lebe, und ihr sollt auch leben.«

Der Herr ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden.

Hören wir: Osterlied (Keith Green / Heizmann)

 

Lesen wir einen Abschnitt aus dem Johannesevangelium im 20. Kapitel:
(Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen)

19 Es war am Abend jenes ersten Tages der neuen Woche.

Die Jünger hatten solche Angst vor den Juden, dass sie die Türen des Raumes, in dem sie beisammen waren, verschlossen hielten.
Mit einem Mal kam Jesus, trat in ihre Mitte und grüßte sie mit den Worten: »Friede sei mit euch!«

20 Dann zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Als die Jünger den Herrn sahen, wurden sie froh.

21 »Friede sei mit euch!«, sagte Jesus noch einmal zu ihnen.
»Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich jetzt euch.«

22 Und er hauchte sie an und sagte: »Empfangt ´den` Heiligen Geist! 23 Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben;
wem ihr sie nicht vergebt, dem sind sie nicht vergeben.«

24 Thomas, auch Didymus genannt, einer der Zwölf,
war nicht dabei gewesen, als Jesus zu den Jüngern gekommen war.

25 Die anderen erzählten ihm: »Wir haben den Herrn gesehen!«
Thomas erwiderte: »Erst muss ich seine von den Nägeln durchbohrten Hände sehen; ich muss meinen Finger auf die durchbohrten Stellen und meine Hand in seine durchbohrte Seite legen. Vorher glaube ich es nicht.«

26 Acht Tage später waren die Jünger wieder beisammen;
diesmal war auch Thomas dabei.
Mit einem Mal kam Jesus, obwohl die Türen verschlossen waren, zu ihnen herein. Er trat in ihre Mitte und grüßte sie mit den Worten: »Friede sei mit euch!«

27 Dann wandte er sich Thomas zu. »Leg deinen Finger auf diese Stelle hier und sieh dir meine Hände an!«, forderte er ihn auf. »Reich deine Hand her und leg sie in meine Seite! Und sei nicht mehr ungläubig, sondern glaube!«

28 Thomas sagte zu ihm: »Mein Herr und mein Gott!«

29 Jesus erwiderte: »Jetzt, wo du mich gesehen hast, glaubst du.
Glücklich zu nennen sind die, die nicht sehen und trotzdem glauben.«

Halleluja.
Der Herr hat Großes an uns getan, des sind wir fröhlich.
Halleluja.    (Ps 126.3)
Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja.

Singen oder hören wir: EG 100 Wir wollen alle fröhlich sein


Liebe Gemeinde!

Ich möchte Sie heute mitnehmen auf eine Reise in die Vergangenheit.
Eine Reise in die Zeit, aus der der heutige Predigttext stammt.
Wir reisen nach Babylon in das Jahr 550 vor Christus.
Dorthin sind viele Frauen, Männer und Kinder aus Judäa gebracht worden. Mehr als 1000 Kilometer weit weg von ihrer Heimat, in ein fremdes Land mit fremden Menschen und einem fremden Gott.
Die Menschen aus Judäa hatten einen grausamen Krieg verloren.
Jerusalem ist zerstört worden, die Felder niedergebrannt. Auch der Tempel in Jerusalem steht nicht mehr. Nun müssen sie in der Fremde, in Babylon, Leben.
Viel schwerer als die Zerstörung ihrer Heimat aber wiegt etwas Anderes:
Das Vertrauen zu Gott war zerschlagen:
Dadurch sehen sie in ihrem Leben keinen Sinn mehr.

Bisher hatten sich die Menschen aus Judäa als Gottes auserwähltes Volk verstanden. Sie hatten erlebt, dass Gott buchstäblich in letzter Sekunde rettend eingreift. Aber diesmal ist es anders gewesen: kein Wunder hat sie gerettet, kein Schilfmeer die feindlichen Truppen ertränkt.
Gott hat es zugelassen, dass sein Volk von Feinden besiegt wird.
Viele Überlebende waren am Boden zerstört.
Da war der Schmerz über die verlorene Heimat, die Trauer über getötete Freunde und Angehörige, die Angst vor der ungewissen Zukunft.
Und: Sie verstanden Gott und die Welt nicht mehr.
Sie sahen sich von Gott verlassen und vergessen.
„Warum hat Gott das zugelassen? Ist Marduk, der Gott der Babylonier, mächtiger? Oder hat der Herr uns vergessen? Wie soll es weitergehen?“

Mitten in diese Situation in Babylon hinein tritt eines Tages ein Prophet – die Bibel nennt ihn Jesaja.

Hören wir, was er seinen Landsleuten in der Gefangenschaft und uns zu sagen hat (Jes 40,26-31):

26 Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt.  27 Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: »Mein Weg ist dem Herrn verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber«?  28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.  29 Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden.  30 Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen;  31 aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

Diese Worte aus der Bibel sind, wie alle biblischen Überlieferungen, von Menschen in ihrer ganz persönlichen Situation erzählt und aufgeschrieben worden. Sie beschreiben ihre persönlichen Erfahrungen, die sie mit Gott gemacht haben.
Und obwohl diese Worte in dieser ganz besonderen Situation und vor so langer Zeit geschrieben wurden, so sprechen sie mich auch heute in der gegenwärtigen Zeit der Corona-Krise noch ganz persönlich an.
Oft ist es in meinem Leben so, dass Gott mich durch die menschlichen Worte der Bibel immer wieder ganz neu anspricht, je nachdem in welcher Situation ich mich befinde.
Vielleicht kennen Sie auch solche Momente in ihrem Leben?

Der Prophet hat diese Worte in eine scheinbar aussichtslose Lage hinein gesprochen.
Die Menschen hatten alles verloren, was Ihnen wichtig war.
Familie und Freunde, Gottesdienste, ihren Tempel.
Sie waren kraftlos. Ließen „ihre Köpfe hängen“.

Diesen Menschen ruft der Prophet zu:
„Hebt eure Augen in die Höhe und seht!“

Versuchen Sie, diese Bewegung einmal für sich nachzuvollziehen: Den Kopf heben und in die Höhe sehen.
Merken Sie, dass sich dadurch Ihre ganze Körperhaltung verändert?

Sie werden aufrechter, der Oberkörper wird weiter, sie bekommen mehr Luft.
Versuchen Sie einmal alles zu tun, was die Atmung groß und weit werden lässt. Aufrecht sich an der frischen Luft bewegen ist nicht nur ein wichtiger körperlicher Beitrag, sondern auch ein seelischer: Wenn wir uns aufrichten, wenn unser Blick wieder weit wird, wenn wir regelmäßig atmen können, dann kann die Angst kleiner werden.
„Hebt eure Augen in die Höhe und seht!“
Diese Worte wollten den Menschen damals und sie wollen uns heute Lebendigkeit und Kraft geben, die uns immer wieder neu in Bewegung bringen kann.
Und auch viele Menschen, die zur Risikogruppe gehören, die ihre Häuser und Wohnungen nicht verlassen sollen, kann die Sonne vielleicht auf den Balkon, in den Garten oder ans offene Fenster locken, um Lebendigkeit und Atem in ihre Körper zu bringen.

Aber hilft das wirklich: „Hebt eure Augen in die Höhe und seht!“

Ich weiß nicht, ob die Israeliten sie damals für sich annehmen konnten oder als billigen Trost abgetan haben.
Ich weiß auch nicht, was die Zukunft für uns bringen wird.
Für die Israeliten aus Judäa kam eine Zeit „danach“. Eine Rückkehr in die Heimat, in die „Normalität“, ein neuer Anfang. Ein Leben, das so ganz anders war als das vor dem Exil.
Viel kleiner und bescheidener, viel angewiesener.

Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.  29 Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden.  30 Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen;  31 aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

Viele Menschen brauchen in dieser Zeit ganz besondere Kraft.
Kranke, Ärzte und Pfleger in den Krankenhäusern und Pflegeheimen.
Mitarbeiter/-innen in den Supermärkten.
Kranke Menschen zu Hause, aber auch Menschen, die jetzt besonders einsam sind.

Ich denke an die vielen Menschen, die Unglaubliches geleistet haben in den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten, bei der Arbeit  oder durch Hilfe für Menschen, die Unterstützung brauchen.

Besonders denke ich auch an die Menschen, die alleinstehend sind oder in Krankenhäusern liegen und keinen Besuch bekommen dürfen. An die Sterbenden, denen die Begleitung durch die Familie fehlt.
Wenn ich daran denke, treiben mich Trauer und Angst um.

„Hebt eure Augen in die Höhe und seht!“
Müde Menschen bekommen von ihm Kraft!

Dieser Satz schenkt mir Hoffnung. Lässt mich in diesen Tagen durchhalten und auf eine Zeit „danach“ hoffen.

Wie können wir in Gottes Namen Kraft schenken?

Telefonieren, Briefe schreiben und Mails verschicken und auf diese Weise von dem weitergeben, was uns selbst bewegt und Hoffnung gibt.

Das mag auch Jesaja so erlebt haben, wenn er schreibt: Die auf Gott warten, bekommen neue Kraft. Warten: Es gehört Geduld dazu. Geduld, die viele von uns in diesen Wochen haben mussten und immer noch haben müssen.

Ich hoffe, dass wir alle diese Erfahrung machen können: Wir werden wieder aufatmen, Kraft bekommen und weiterlaufen können.

Und vielleicht können wir aus diesem notwendigen derzeitigen Exil wieder gestärkt in ein ganz neues Miteinander finden, in dem wir uns daran erinnern, wie sehr wir aufeinander angewiesen sind und miteinander und füreinander leben können.
Gott helfe uns dabei, uns allen.

AMEN!

 

Singen oder hören wir:
EG 117,1-3         Der schöne Ostertag

 oder


Fürbittengebet

Guter Gott, wir heben unsere Augen auf und schauen auf das Licht,
das mit Ostern in unsere Dunkelheit kommt.

Gerade in dieser schweren Zeit können Menschen das Licht deiner Auferstehung nicht sehen oder fühlen.

Gott wir denken vor dir an die schwer kranken Menschen,
die keinen Besuch bekommen dürfen.
Schenke Ihnen Kraft für diese schwere Zeit.

Gott, wir denken an die Trauernden.
Schenke ihnen Trost, damit sie weiter leben können.

Gott, wir denken an die vielen Menschen in den medizinischen und pflegenden Berufen.
Schenke ihnen Kraft und lass sie nicht müde werden.

Gott wir denken in diesen unruhigen Zeiten an die Menschen, die Verantwortung tragen in Politik, Gesellschaft und Kirche.
Schenke ihnen Weisheit gute Entscheidungen für uns alle zu treffen.

Gott wir denken an die Menschen, die von Krieg und Flucht betroffen sind.
Schenke ihnen Menschen, die ihnen Mut und Kraft für die Zeit in der Fremde und die Hoffnung auf Frieden in ihrer Heimat geben.

Gott wir denken an die Christen in der Welt, die ihren Glauben nicht in Freiheit leben können.
Schenke ihnen immer wieder die Kraft ihren Glauben in der österlichen Freude leben zu können.

Hilf uns die Botschaft Jesu mutig in die Welt zu tragen, damit die Welt sich verändern kann.

In dieser Hoffnung stimmen wir in in das Gebet, das Jesus uns gegeben hat:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

 

Segensbitte

Herr, wir bitten dich:
Segne uns.
Segne uns mit deiner Gegenwart.
Segne uns mit Kraft, Mut und Geduld.
Segne uns mit Hoffnung und Zuversicht.
Segne uns mit der Gewissheit, dass Du bei uns bist.
Segne uns mit deinem Frieden.

Der Herr ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden!

 

Singen oder hören wir:
EG 99        Christ ist erstanden
zum Mitsingen

Corona Brass Herne

Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig.
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt; A. Ludwig

Vorbemerkung:

Diese Andacht richtet sich in erster Linie an Familien mit Kindern. Deshalb benutze ich für die direkte Anrede „Du“. „Du“ und „Sie“ immer zu kombinieren stört den Sprachfluss. Bitte formuliere / formulieren Sie, wie es am besten in Deine / Ihre Situation passt.

Du kannst / Sie können auch nur einzelne Teile dieser Lesegottesdienst auswählen und als Andacht feiern.

Vorbereitung:

Ein Tisch wird mit Blumen und einem Osterlicht (siehe Bastelanleitung, Kerze noch nicht angezündet) geschmückt. In der zweiten Datei finden Sie den Liederzettel zum Ausdrucken.

Bastelanleitung Osterlicht.
Liederzettel für den Oster Lese-Gottesdienst 2020

 

Gottesdienst

Der Gottesdienst beginnt und wir werden für einen Moment still. Vielleicht lassen wir uns von der Musik auf diesen Gottesdienst einstimmen.

 

Wir singen oder hören:
Wir feiern heut ein Fest (Edelkötter, leider mit Werbung- Beginn bei 0:29)

 

Begrüßung

Am Osterfest begrüßen wir uns in der Kirche mit dem Ostergruß. Dieser Ostergruß wird mehrmals im Gottesdienst wiederholt. Das könnt Ihr auch zu Hause machen (oder über die Sozialen Netzwerke).

Eine/r:               Der Herr ist auferstanden.
Alle:                    Er ist wahrhaftig auferstanden!

Die Kerze wird angezündet.

 

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

Eine/r:               Der Herr ist auferstanden.
Alle:                   Er ist wahrhaftig auferstanden!

 

Wir singen oder hören:
EG 456 / Kindergesangbuch Nr. 169 – Vom Aufgang der Sonne

https://www.lieder-vom-glauben.de/player/?key=23a3e3226442609c3249b054c4b6c3ec

 

Gebet                                                   

Gott, in diesem Jahr ist alles anders.
Wir feiern einen Gottesdienst zu Hause statt in der Kirche.
Viele von uns müssen ohne ihre Großeltern Ostern feiern.
Wir können uns auch nicht mit anderen Familien treffen.
Das macht uns traurig.
Trotzdem wollen wir die Freude über Ostern nicht vergessen.
Denn das Osterfest ist ein Fest, das Hoffnung schenkt.
Wir freuen uns auch in diesen Tagen über
das Osterfrühstück heute Morgen,
über Ostereier und Osterhasen.
Wir freuen uns über den Frühling,
die ersten blühenden Sträucher.
Wir sind in Gedanken mit allen Christinnen und Christen verbunden,
die heute Morgen, so wie wir, zu Hause einen Ostergottesdienst feiern.
Wir bitten Dich, schenke uns Geduld in dieser Zeit durchzuhalten
Und gib uns Mut und Hoffnung,
dass wir uns bald wieder mit Freunden und Freundinnen treffen dürfen.

 

Wir singen oder hören:
Kindergesangbuch Nr. 198 – Du verwandelst meine Trauer in Freude

https://www.evangeliums.net/lieder/lied_du_verwandelst_meine_trauer_in_freude_kanon.html


 

Evangelium

Einleitung

Die Evangelisten erzählen uns viele Geschichten über die Auferstehung Jesu. In allen Erzählungen kommt das leere Grab vor. Zuerst erschrickt sich Maria. Das erzählt uns jetzt der Evangelist Markus.
Danach werden wir hören und sehen, dass Maria aber dann noch ganz fröhlich wird.

Wir lesen das Evangelium bei Markus im 16. Kapitel:

1 Als der Sabbat vorbei war,
kauften Maria aus Magdala,
Maria, die Mutter von Jakobus,
und Salome duftende Öle.
Sie wollten die Totensalbung vornehmen.

2 Ganz früh am ersten Wochentag kamen sie zum Grab.
Die Sonne ging gerade auf.

3 Unterwegs fragten sie sich:
»Wer kann uns den Stein vom Grabeingang wegrollen?«

4 Doch als sie zum Grab aufblickten, sahen sie,
dass der große, schwere Stein schon weggerollt war.

5 Sie gingen in die Grabkammer hinein.
Dort sahen sie einen jungen Mann auf der rechten Seite sitzen,
der ein weißes Gewand trug.
Die Frauen erschraken sehr.

6 Aber er sagte zu ihnen:
»Ihr braucht nicht zu erschrecken.
Ihr sucht Jesus aus Nazaret, der gekreuzigt worden ist.
Gott hat ihn vom Tod auferweckt,
er ist nicht hier.
Seht, da ist die Stelle, wo sie ihn hingelegt hatten.

7 Macht euch auf!
Sagt es seinen Jüngern und besonders Petrus:
Jesus geht euch nach Galiläa voraus.
Dort werdet ihr ihn sehen,
wie er es euch gesagt hat.«

8 Da flohen die Frauen aus dem Grab
und liefen davon.
Sie zitterten vor Angst
und sagten niemandem etwas,
so sehr fürchteten sie sich.

 

Halleluja.
Dies ist der Tag, den der Herr macht,
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
Halleluja.

Eine/r:               Der Herr ist auferstanden.
Alle:                   Er ist wahrhaftig auferstanden!

 

Wir singen oder hören:
Kindergesangbuch Nr. 193 – Hallelu, hallelu, halleluja, Preiset den Herrn

 Kleines Glaubensbekenntnis (Kindergesangbuch S. 331)

 

Wir hören:
Heizmann: Halleluja, Gott ist allmächtig

oder

Wir singen:
EG 100 / Kindergesangbuch Nr. 65: Wir wollen alle fröhlich sein

 

Eine Ostererzählung:

Jakob hört die Osterbotschaft von Maria Magdalena
von Andrea Moritz aus: Die Osterzeit Kindern erklärt. Gütersloher Verlagshaus

Jakob sitzt mit Mirjam unter dem Küchentisch und spielt. “Wann dürfen wir endlich wieder nach draußen?”, fragt er ungeduldig seine Mutter.

Rut, seine Mutter, steht am Herd und ist dabei, das Essen zu kochen. “Wenn Vater meint, dass sich die Aufregung gelegt hat. Wir wissen ja jetzt alle nicht, wie es nach Jesu Tod weitergehen soll”, antwortet Rut traurig ihren Kindern. Mirjam fängt sofort wieder  an zu weinen. Sie begreift noch gar nicht so recht, was geschehen ist. Alle sind sie nur traurig. Keiner ist mehr fröhlich. Die Mutter singt keine Lieder mehr mit ihr.

Der Vater schmeißt sie nicht wie sonst lachend in die Luft. Und Jesus, ihr Freund, würde sie nicht mehr mit seiner Hand über ihren Kopf streicheln. Er war so lieb zu ihr im Tempel gewesen. Rut nimmt die kleine Mirjam auf den Arm und streicht ihr über den Rücken. „Wein nur, mein Kind. Ich fange deine Tränen auf. Traurig sein braucht Tränen. Irgendwann werden wir auch wieder fröhlich sein und lachen können. Ich glaube nicht, dass Gott uns ganz vergessen hat.“

Während Ruth Mirjam auf ihrem Arm wiegt, klopft es plötzlich heftig an der Haustür.

“Macht mir auf! Ich bin es, Maria Magdalena!“, ruft von draußen eine Stimme. „Schnell, ich habe eine freudige Nachricht für euch!”

Jakob rennt zur Tür und öffnet.

“Ich habe Jesus gesehen“, ruft Maria und tritt ein. „Gott hat ihn auferweckt!“

Die Kinder und Rut hören gespannt zu, was Maria erzählt. „Heute Morgen, beim Aufgang der Sonne, hielt ich es nicht mehr aus, so traurig war ich. Ich habe mich angezogen und bin zu dem Garten geschlichen, in dem wir Jesus begraben haben. Ich wollte ihm noch einmal ganz nah sein. Als ich dort ankam, war der Stein vor dem Eingang zum Grab weg!“

„Was?“, ruft Jakob dazwischen. „Der muss doch riesengroß gewesen sein!“

„Und trotzdem war er weggewälzt“, erzählt Maria weiter. „Ich war furchtbar erschrocken und bin so schnell ich konnte zu Petrus gelaufen. Ihm und Johannes habe ich berichtet, dass jemand unseren Jesus gestohlen hat. Da rannten sie los, die beiden, einer schneller als der andere. Als ich schließlich am Grab ankam, kamen die beiden aus dem leeren Grab heraus, nickten mir kurz zu und verschwanden, ohne noch ein Wort zu sagen.

Jesus war verschwunden. So stand ich da am leeren Grab und musste weinen.“

„Und dann?“, fragt Jakob gespannt.

„Plötzlich hatte ich das Gefühl, nicht alleine am Grab zu sein. Ich drehte mich um. Stellt euch vor! Jemand steht zwischen den Sträuchern. Ein Mann tritt zwischen den Büschen hervor und fragt mich:  >Warum weinst du?< Zuerst denke ich: >Das wird der Gärtner von diesem Garten sein. Der weiß Bescheid. Der kann mir weiterhelfen.<

Ich frage ihn also, ob er Jesus weggetragen hat und wo ich ihn finden kann. Der Fremde steht da und schaut mich an. Als ich anfange ihm die Geschichte  zu erzählen, kommt er näher und sagt zu mir: >Maria!<

Und da erkenne ich ihn. >Es ist Jesus<, jubelt es in meinem Herzen. >Er ist nicht  mehr tot. Er ist wieder lebendig geworden. Jetzt ist alles wieder gut! Jetzt bleiben wir wieder zusammen! Jetzt ist es wieder so, wie es  war.< Vor Freude rufe ich: >Herr, du bist es!< – und will ihn umarmen, so glücklich bin ich. Er aber erlaubt es mir nicht. Jesus sagt zu mir: >Wie immer kann es nicht mehr sein, Maria! Ich kann nicht mehr bei euch auf der Erde bleiben. Ich gehe zu Gott, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Das erzähle allen Freundinnen und Freunden. Geh und lauf los, sage die gute Nachricht weiter, dass ich nicht im Tod geblieben bin.<

Meine Traurigkeit war wie weggeblasen. Jesus hat sie in Freude verwandelt.

Den Jüngern habe ich die Nachricht schon gebracht und der nächste Weg war zu euch, meine Freunde. Jesus lebt!”

Für einen Moment sitzen Jakob, Mirjam, Rut und Maria still da. Dann springt Jakob auf.

„Wohin willst du?“ fragt Rut.

„Vater suchen und ihm die Geschichte erzählen!“, ruft Jakob und rennt zur Tür hinaus.

 

Wir singen oder hören:
EG 116 / Kindergesangbuch Nr. 66 Er ist erstanden, hallelujah:

https://www.lieder-vom-glauben.de/player/?fbclid=IwAR3A65NNvn101uHyDcaLu-y0GIQHgr42_7B56ZZoWHqJ1CHEbZEM-Zt-OJ0&key=771f3df7f2340d1c65e39a0f47b69c2e

 

Eine Predigt zum Lesen oder Vorlesen

“Wann dürfen wir endlich wieder nach draußen?”, fragt Jakob in der Erzählung ungeduldig seine Mutter.
„Wann dürfen wir endlich wieder nach draußen und uns mit unseren Freundinnen und Freunden zum Spielen treffen?“ Das habt ihr sicher in den vergangenen Wochen auch manchmal gefragt.
Vielleicht sogar: „Wann dürfen wir wieder in die Schule?“ Und auch die Eltern fragen sich das sicher manchmal.

Wir kennen das nicht, dass wir uns nicht frei bewegen dürfen, dass wir uns nicht mit anderen Menschen treffen können, ja dass wir noch nicht einmal gemeinsam an Ostern Gottesdienst in der Kirche feiern dürfen.
Für viele Menschen ist das ganz traurig.
Aber Ostern ist ein Fest, das Hoffnung und Fröhlichkeit zu uns in die Welt und in unsere Herzen bringt. So wie ihr es in der Geschichte von Jakob und Maria Magdalena gerade gelesen habt.

Erinnern wir uns mal an die Zeit vor fast 2000 Jahren.
Da waren die Freunde von Jesus ganz traurig, dass er gestorben ist.
Aber als sie dann erfahren haben, dass Jesus auferstanden ist, da sind sie vor lauter Freude aus ihren Häusern gelaufen und haben es allen ihren Freunden erzählt.

Die Reaktionen waren ganz unterschiedlich. Manche Menschen haben ihnen sofort geglaubt, andere aber haben es erst mal nicht geglaubt, dass das Grab leer ist und Jesus auferstanden ist. Kein Wunder! Es klingt ja auch erst mal unglaublich.

Nicht nur heute, auch die Menschen vor 2000 Jahren haben es mit der Botschaft der Auferstehung schon schwer gehabt. Im Grunde haben sie es genauso schwer gehabt wie wir heute. Irgendwie ist das doch auch tröstlich. Wir stehen mit unseren Fragen und Zweifeln nicht allein da.
Wir wissen, dass jeder von uns sterben muss. Das macht uns Angst. Gerade jetzt, wo wir das immer in den Nachrichten hören.
Das, was uns Angst macht ist die Ungewissheit: Wie ist das, wenn man stirbt?Was kommt danach!

Jesus hat eine Antwort darauf: Er sagt: „Ich lebe, und auch ihr sollt leben.“
Die Frauen waren mutig, ihm zu vertrauen. Sie werden die ersten Zeugen, die von der Auferstehung Jesu erzählen. Viele Christen nach ihnen taten dies auch. Sie riskierten und riskieren bis heute alles für diese Botschaft, um andere zu überzeugen, mit ihnen an den auferstandenen Christus zu glauben. Ihre Botschaft an uns heute ist dieselbe wie damals: „Der Tod ist besiegt. Nicht er hat das letzte Wort, sondern das Leben.“
Das ist die Hoffnung, die sie uns weitergeben und die wir weitersagen und bezeugen sollen.
Das schenkt uns Hoffnung, dass die Menschen, die wir lieben, die aber schon sterben mussten, jetzt bei Gott geborgen sind.
Wir dürfen hoffen, dass wir sie dort einmal wiedersehen.
Deshalb dürfen wir uns in unserer Trauer auch wieder über viele schöne Dinge freuen.
Auch über das Osterfest, das in diesem Jahr irgendwie anders wird als sonst.

Amen!

 

Wir singen oder hören:
Heizmann: Trau dich ran

 

Fürbittengebet      

Guter Gott, wir danken dir für das Wunder des Ostermorgens:
Für die wärmende Sonne, die aufgegangen ist nach einer langen Nacht.
Wir danken dir, dass du Jesus Christus auferweckt hast von den Toten.

Darum bitten wir dich:
Lass den Morgen der großen Verwandlung auch in uns aufgehen und mit uns weitergehen.

Richte uns auf.
Trockne unsere Tränen.
Verwandle unsere Ängste in Zuversicht.
Stärke den Glauben.
Hilf, dass der Glaube mit uns weitergeht.
Hilf uns, aufzustehen gegen Kälte, Gleichgültigkeit und Gewalt.
Hilf uns, denen beizustehen, die Not leiden.
Hilf uns und steh uns bei in unseren Leiden.
Lass Hass und Krieg ein Ende finden.
Lass Gewalt und Verletzungen ein Ende finden.
Lass Verleumdungen und Gerüchte ein Ende finden.
Zeige uns den Weg der Verwandlungen: der Vergebung, der Versöhnung, des Friedens.
Du, Gott, kannst neues Leben schaffen.
Jesus Christus lebt, und wir mit ihm.
Dafür loben und preisen wir dich – heute und in Ewigkeit,

mit den Worten die alle Christinnen und Christen auf der ganzen Welt verbinden:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segensbitte
Herr, wir bitten dich:
Segne uns.
Halte deine schützenden Hände über uns
Und gib uns deinen Frieden.
Amen!

Eine/r:    Der Herr ist auferstanden.
Alle:        Er ist wahrhaftig auferstanden!

Wir singen oder hören:
EG 171 / Kindergesangbuch Nr. 213: Bewahre uns Gott

 

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Pfarrerin A. Ludwig.
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt; A. Ludwig


Am Ostersonntag bietet der Evangelische Kirchenkreis Münster jeweils einen zentralen Online-Gottesdienst an.

https://kirchenkreis-muenster.ekvw.de/

Liebe Konfis aus Ascheberg, Davensberg, Ottmarsbocholt, Drensteinfurt und Rinkerode!

Ostern steht vor der Tür!
Genauer: An Gründonnerstag beginnen die Osterfeiern.
Aber dieses Jahr ist alles anders: Wir alle bleiben zuhause (#StayHome), kein Ostergottesdienst und ob es Ostereier zu finden gibt, ist auch nicht sicher.

Aber trotzdem ist doch Ostern!

Und Ostern ist nicht nur ein schwer zu glaubendes Fest, sondern auch das Fest der Hoffnung: Das Leid, das Schwere im Leben, die Schuld, die Fehler und sogar der Tod gehören zum Leben, aber sind nicht das Ende. Sie können uns nicht von Gott trennen. Der ist nämlich stärker als all das. Und das feiern wir an Ostern.

Ostern findet statt – auch ohne Kirche. Bei euch zuhause! Auf eure Art! Vielleicht zündet ihr gemeinsam eine Kerze an, lest die Ostergeschichte oder verschickt Ostergrüße.

 Damit ihr Ostern für euch oder in eurer Familie feiern könnte, kommen hier ein paar Ostervorschläge und -ideen.

 

Gründonnerstag, also heute, ist der Beginn des Osterfestes. Jesus feiert das berühmte letzte Abendmahl, das wir im Gottesdienst auch feiern. Er ist in Jerusalem eingezogen, sitzt mit den Jüngern zusammen und weiß genau, dass das sein letzter glücklicher Abend sein wird.
Nach dem Essen geht er in den Garten Gethsemane, um zu beten – und er hat Angst!  Schließlich wird er verraten und von den Römern abgeführt.  Eine gute Gelegenheit, um heute Abend darüber nachzudenken, was dir Angst macht. Wovor fürchtest du dich? Was belastet dich gerade?
Wenn du möchtest, kannst du das im Gebet Gott sagen oder es ihm schreiben – so wie Jesus damals im Garten.

 

Karfreitag ist ein ruhiger Tag – auch in nicht Coronazeiten wäre das so. Tanzverbot, keine Disco hat geöffnet, viele Restaurants haben geschlossen. Ein trauriger Tag. Wir denken an Jesus Kreuzigung. Jesus stirbt. Und zwar auf eine äußerst brutale Weise. Einige seiner Freunde und auch seine Mutter sind dabei. Schauen zu. Und haben Angst.
Aber trotz aller düsteren Stimmung ist da Hoffnung: Jesus spricht mit einem anderen Gekreuzigten: Heute Abend wirst du mit mir im Paradies sein!
Und ein römischer Hauptmann erkennt, dass dieser Jesus etwas ganz Besonderes ist. Mit dem Tod ist noch nicht alles vorbei – das hoffen wir an Karfreitag und sind doch traurig.

  

Eine gute Gelegenheit, um in aller Ruhe zu überlegen, was dir Hoffnung macht.

Ostersteine: Dazu könnt ihr euch einen möglichst runden (Kiesel-)Stein suchen (zur Not stehen auch welche an den Gemeindehäusern in Ascheberg und Drensteinfurt) und ihn mit Hoffnungszeichen bemalen. Foto machen und als Mail verschicken. Die Steine könnt ihr gut sichtbar in eurem Ort auslegen – und so jemandem Hoffnung machen, der ihn findet.

DOWNLOAD der Anleitung hier…

 

Am Ostersonntag dann feiern wir die Auferstehung Jesu. Zugegeben, das ist erstmal schwer zu verstehen.
Frauen gehen zum Grab und finden Jesus nicht, sind ganz aufgeregt und treffen auf einen Engel: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Sagt der.

An Ostern feiern wir, dass Gott viel stärker ist als der Tod und dass es Hoffnung gibt für uns alle: Selbst der Tod kann uns nicht von Gott trennen!    (und das Leben auch nicht). Wir gehören zu ihm!

Digitale Osternacht:

Um zuhause aber miteinander Ostern zu feiern, könnt ihr alle bei der digitalen Osternacht mitmachen:

https://www.instagram.com/digitaleosternacht/?igshid=drguym3qm5cw
oder
https://kirchenkreis-muenster.ekvw.de/junge-kirche/digitale-osternacht/

Zugegeben, die Zeiten sind eine Herausforderung, aber es wird eine tolle Sache! Extra für Jugendliche!

Und zuletzt noch ein Filmtipp: Sengelmann sucht Ostern! Klingt erstmal komisch, ist aber ein wirklich schönes Filmchen über Ostern und was wir da warum und wo und wie feiern. Sehenswert!

https://www.planet-schule.de/sf/php/sendungen.php?sendung=10974

 

Und jetzt wünschen wir euch frohe Ostern!

Bis hoffentlich bald und mit vielen Grüßen aus der Mirjam-Kirchengemeinde!

 Pfrin. Annika Hilker, Pfrin.  Angelika Ludwig, Daniela Bleicher und Jürgen Haase

Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie ganz herzlich zu diesem Lesegottesdienst am Karfreitag. Diesen Gottesdienst hat unser Laienprediger Joachim Riemann für Sie vorbereitet.

An dieser Stelle ihm ein herzlicher Dank.

Mein Dank gilt auch besonders Herrn Christian Maaß, der die Lesegottesdienste regelmäßig auf unsere Homepage stellt und dafür sorgt, dass Sie dort auch so problemlos die Musik hören oder vielleicht sogar mitsingen können.

Deshalb stimmen Sie sich auch heute mit einer Musik, die Ihnen am heutigen Karfreitag gut tut ein, vielleicht von einer CD o.ä. oder hören Sie die Musik und die Lieder, die wir Ihnen als Anregung vorstellen.

Ich grüße Sie herzlich,

Ihre Pfarrerin Angelika Ludwig


Es folgt der Gottesdienst, gestaltet von J. Riemann

 

Musik zu Beginn
David Plüss: Jesu bleibet meine Freude

Begrüßung

„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Mit diesem Wochenspruch aus dem Johannesevangelium heiße ich Sie herzlich in diesem Gottesdienst, den Sie zu Hause feiern, willkommen. Karfreitag ist der Tiefpunkt, aber auch der Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit. Gott scheint die Menschen zu verlassen, aber er bleibt doch bei uns und er ist es, der handelt, gegen den Augenschein, gegen alle Mutlosigkeit. Und so wollen wir Gott auch in der momentanen Krise an sein Wort erinnern und ihm danken, dass er bei uns bleibt.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
Amen!

 

Singen oder hören wir:
EG 85        O Haupt voll Blut und Wunden

 

Psalm – Wir beten mit Worten aus Psalm 22:
(hier in der Neuen Genfer Übersetzung oder schlagen Sie den Psalm in Bibel oder Gesangbuch auf, wenn Sie mit den vertrauten Worten beten möchten)

Mein Gott. Mein Gott, warum hast du mich verlasen?
Ich schreie, aber keine Rettung ist in Sicht,
ich rufe, aber jede Hilfe ist weit entfernt!
Mein Gott! Ich rufe am Tag, doch du antwortest nicht,
ich rufe in der Nacht und komme nicht zur Ruhe.
Du bist doch heilig,
du wohnst dort, wo dein Volk Israel dir Loblieder singt.
Unsere Väter setzten ihr Vertrauen auf dich.
Sie vertrauten dir, und du hast sie gerettet.
Zu dir schrien sie um Hilfe und wurden befreit,
sie vertrauten auf dich und wurden nicht enttäuscht.
Ich aber bin kein Mensch mehr, nur noch ein Wurm,
zum Spott der Leute bin ich geworden, das ganze Volk verabscheut mich.
Alle, die mich sehen, verhöhnen mich,
sie verziehen den Mund und schütteln den Kopf.
„Übergib deine Sache doch dem Herrn“, rufen sie.
„Ja, soll Gott ihn doch retten! Er soll ihm helfen – anscheinend
hat es ja Gefallen an ihm!“
Bleib mir doch jetzt nicht fern!
Die Not ist so bedrohlich nah,
und da ist niemand, der mir hilft!
Ich bin ohne Kraft, ausgetrocknet wie eine Tonscherbe.
Die Zunge klebt mir am Gaumen.
Du hast mich in den Staub gelegt, dahin, wo die Toten liegen.
Sie verteilen meine Kleider unter sich
und werfen das Los, wer mein Obergewand bekommen soll.
Du aber, Herr, bleib nicht fern von mir!
Du bist doch meine Kraft, schnell, komm mir zur Hilfe!
(Psalm 22, 2-9 12 16 19-20)

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war am Anfang, so auch jetzt und allezeit in Ewigkeit. Amen.

Kyrie-Gebet
Herr Jesus Christus,
wir staunen über deine grenzenlose Liebe.
Du erbarmst dich allen Menschen
und trägst ihre Schuld.
Wie arm ist dagegen unsere Liebe.
Wir machen Unterschiede
und richten Grenzen auf.
Wir sind gefangen in unserer Eigensucht.
Die Menschen neben uns kümmern uns wenig,
und über die Leiden anderer gehen wir hinweg.
Das tut uns leid.
Wir bitten dich:

Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich .

Gnadenzuspruch
Gottes Erbarmen ist größer als unsere Schuld.
Also  hat Gott die Welt geliebt,
dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
auf dass alle, die an ihn glauben,
nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben.
(Joh. 3, 16)

 

Tagesgebet
Ewiger Gott, du gibst deinen Sohn hin in die Not der Welt,
in die Ratlosigkeit der Gläubigen,
in die harten Hände derer, die sich für gerecht halten:
Öffne unsere Herzen für die Tat seiner Liebe,
damit wir uns von ihr tragen lassen
und im Leben und im Sterben an dir festhalten.
Durch ihn, unsern Heiland und Erlöser,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert
von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

 

Singen oder hören wir:
EG 87 Du großer Schmerzensmann

 

Evangelium
Lesen wir das Evangelium für den Karfreitag: Jesu Kreuzigung
Joh. 19, 16-30 (Neue Genfer Übersetzung)

Da gab Pilatus ihrer Forderung nach und befahl, Jesus zu kreuzigen. Jesus wurde abgeführt. Er trug sein Kreuz selbst aus der Stadt hinaus zu der so genannten Schädelstätte; auf hebräisch heißt sie Golgata. Dort kreuzigte man ihn und mit ihm zwei andere, einen auf jeder Seite; Jesus hingt in der Mitte.

Pilatus ließ ein Schild am Kreuz anbringen, das die Aufschrift trug: „Jesus von Nazaret, König der Juden.“ Dieses Schild wurde von vielen Juden gelesen; denn der Ort, an dem Jesus gekreuzigt wurde, war ganz in der Nähe der Stadt, und die Aufschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. Die führenden Priester des jüdischen Volkes erhoben Einspruch: „Es darf nicht heißen: ‚König der Juden‘“, sagten sie zu Pilatus. „Schreibe: ‚Dieser Mann hat behauptet: Ich bin der König der Juden.‘“ Pilatus erwiderte: „Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.“

Die Soldaten, die Jesus gekreuzigt hatten, nahmen seine Kleider und teilten sie unter sich auf; sie waren zu viert. Beim Untergewand stellten sie fest, dass es von oben bis unten durchgehend gewebt war, ohne jede Naht. „Das zerschneiden wir nicht“, sagten sie zueinander. „Wir lassen das Los entscheiden, wer es bekommt.“ So sollte sich erfüllen, was in der Schrift vorausgesagt war:
„Sie haben meine Kleider unter sich verteilt; um mein Gewand haben sie das Los geworfen.“
Genau das taten die Soldaten.

Bei dem Kreuz, an dem Jesus hing, standen seine Mutter und ihre Schwester sowie Maria, die Frau von Klopas, und Maria aus Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und neben ihr den Jünger, den er besonders geliebt hatte, sagte er zu seiner Mutter: „Liebe Frau, das ist jetzt dein Sohn!“ Dann wandte er sich zu dem Jünger und sagte: „Sieh, das ist jetzt deine Mutter!“ Da nahm der Jünger die Mutter Jesu zu sich und sorgte von da an für sie.

Jesu wusste, dass nun alles vollbracht war. Und weil sich das, was in der Schrift vorausgesagt war, bis ins Letzte erfüllen sollte, sagte er: „Ich habe Durst!“ Da tauchten die Soldaten einen Schwamm in ein Gefäß mit Weinessig, das dort stand, steckten ihn auf einen Ysopstängel und hielten ihn Jesus an den Mund. Nachdem er ein wenig von dem Essig genommen hatte, sagte er:
„Es ist vollbracht“. Dann neigte er den Kopf und starb.
Amen!

 

Singen oder hören wir:
EG 94 Das Kreuz ist aufgerichtet

 

PREDIGT zu 2. Korinther 5, (14a-18) 19-21

Liebe Gemeinde!

Lieber Täter sein als Opfer. Viele Gewaltorgien hängen mit diesem Motiv zusammen. Lieber Täter als Opfer. Wer sich in die Ecke gedrängt fühlt, abgehängt, machtlos, neigt schneller zu Gewalttätigkeit. „Schwere Kindheit“ heißt das dann vor Gericht. In den deutschen Parlamenten schlägt eine Partei um sich und stilisiert sich gleichzeitig als Opfer. Ganze Bevölkerungsgruppen werden als Opfer deklariert und zwischen den Zeilen aufgerufen, sich zu wehren. Ein Geschäftsmodell, eine Komm-aus-dem-Gefängnis-frei-Karte, ein Schimpfwort: Du Opfer. Was dann folgt, ist mal Oper, mal Operette, aber nicht selten eine ganz große Inszenierung, mit Empörung, Mitleid, Schadenfreude und so weiter, die ganze Palette starker und oft auch niederer Gefühle.

Opfer werden gefordert, Opfer werden gebracht. Ganz aktuell ist die deutsche Bevölkerung (wie weltweit fast alle) dazu aufgerufen, Opfer zu bringen, um Opfer zu vermeiden. Und da wird es brandgefährlich. Etwas aufgeben, um etwas anderes zu retten, mag in manchen Fällen funktionieren, oft genug geht es auch da schief, aber spätestens, wenn Menschenleben gegeneinander aufgerechnet werden, ist das zum Scheitern verurteilt. Opfer bringen, um Opfer zu vermeiden: Das hat in der ganzen Menschheitsgeschichte scheinbar nur einmal geklappt, am Karfreitag vor rund 2.000 Jahren.

Hier kommt das Denken an eine Grenze, und damit auch die Sprache. Warum musste Jesus am Kreuz sterben? Wurde er geopfert? Hat er sich geopfert? Die deutsche Sprache ist für ihre Präzision ebenso berühmt wie berüchtigt, aber im Fall von „Opfer“ fallen im Deutschen Dinge zusammen, für die es in anderen Sprachen unterschiedliche Wörter gibt, je nachdem, ob ich ein Opfer bringe oder zu einem werde. Denn es ist etwas ganz anderes, ob ich meinen Urlaub dafür opfere, um endlich mal den Keller aufzuräumen, oder Opfer eines Verkehrsunfalls werde.

Opfer bringen, Opfer sein: Bei Jesus am Kreuz an Karfreitag scheint beides zusammenzufallen. Jesus ist das Opfer eines Justizirrtums, von Verrat und von der Boshaftigkeit der Menschen und politischer Intrige. Und er opfert sich, indem er sich nicht wehrt, nicht flieht, seine göttliche Macht nicht dazu gebraucht, vom Kreuz herabzusteigen. Warum eigentlich nicht? „Er starb für unsere Sünden“ ist die Katechismus konforme Antwort, die Generationen von Konfirmanden/-innen auswendig lernen mussten. Manche von ihnen fragen nach: Warum musste er für unsere Sünden sterben? Hätte er nicht für unsere Sünden tanzen können oder etwas backen?
Das Denken und die Sprache kommen hier an Grenzen. Der Apostel Paulus versucht sie zu überschreiten und schreibt im 2. Brief an die Korinther im 5. Kapitel:

Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.

Hier ist die Grenze des Erträglichen und des Sagbaren. Schnelle Einordnungen und Erklärungen laufen ins Leere. Jesus ist nicht das Opfer von anderen oder von Umständen geworden: Gott ist der allein Handelnde. Ausgerechnet da, wo er schweigt, wenn selbst Jesus schreit „Warum hast du mich verlassen?“, handelt Gott. Und nur er. Niemand vermag es zu erkennen in dem Moment, nicht einmal sein eigener Sohn. Dort, wo nur Verlassenheit und unsägliches Leid sichtbar ist, handelt Gott im Verborgenen.

Auch die zweite Art Opfer wäre ein Missverständnis: Es geht nicht darum, dass Jesus ehrwürdig und erhaben mit seinem Leben dafür einsteht, was er zuvor gepredigt hat. Der Tod am Kreuz ist nicht ein Durchziehen von Überzeugungen bis zum bitteren Ende. Das wäre eine Verharmlosung, schon alleine deswegen, weil es immer mal wieder vorkommt, dass Menschen für ihre Überzeugungen sterben, weil sie hoffen, damit ihrer Sache zum endgültigen Durchbruch zu verhelfen. Jesus als Märtyrer: Das ist zu wenig. Denn durch seinen Tod entsteht eine völlig neue Situation, eine nie zuvor dagewesene. Es ist nicht die Einsicht der Menschen, die diese neue Situation schafft, es ist Gott, der die Situation verändert. Deswegen auch die Bitte des Paulus: Lasst euch versöhnen mit Gott!

Opfer würde heißen: Gott wurde versöhnt, oder – endgültig absurd – versöhnte sich mit sich selbst. Das wäre Operette. Theatralisch. Effekthascherisch. Stattdessen nimmt er sich selbst ernst und auch die Menschen. Sünde, also die Feindschaft des Menschen mit Gott, wird weder verharmlost, noch ignoriert. Das würde nur zur Verdrängung führen, und Verdrängtes bahnt sich seinen Weg und kommt umso schlimmer wieder. Gott ignoriert oder verharmlost die Sünde nicht, ganz im Gegenteil, er macht sie in ihrer ganzen Entsetzlichkeit sichtbar, wenn Jesus am Kreuz stirbt. Dort hält er sie auf größtmögliche Distanz. „Er warf unsere Sünden ins äußerste Meer“, heißt es beim Propheten Micha. Das war schon mal ein Anfang. Auf Golgatha geht er noch einen Schritt weiter.
„Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.“ Angesichts des Karfreitags, angesichts des gefolterten, sterbenden Gottessohns kommt mir da kein fröhliches „Aber ja doch, gerne! Lass Frieden sein zwischen mir und Gott!“ über die Lippen. Zu beschämt sehe ich das unerträgliche Leid. Ich muss mir klarmachen, dass hier nicht ich handle, sondern Gott. Lasst euch versöhnen mit Gott ist kein Aufruf, in dem Sinne selber tätig zu werden, indem man einschlägt und den Friedensvertrag unterzeichnet. Er ist unterzeichnet. Es fühlt sich nur leider nicht immer so an. Gott handelt im Verborgenen ist eine Aussage, die gleichermaßen tröstlich wie beängstigend sein kann.
Ich halte (mich) daran fest, dass Gott mehr tut als ich erkennen kann. Gerade in Zeiten wie diesen, wenn Schreckensszenarien beschworen werden von überfüllten Krankenhäusern, die nicht genug Beatmungsplätze haben. Von Ärztinnen und Ärzten, die dann entscheiden müssen, wer behandelt wird und wer sterben gelassen, z.B. pauschal Menschen mit Down-Syndrom, weil sie ja eine kürzere Lebenserwartung haben (Die EU-Abgeordnete Katrin Langensiepen hat auf einen entsprechenden Fall aus Spanien hingewiesen.) Von Militär-LKWs, die Särge abtransportieren, weil sie sich stapeln. All das gab es in anderen Ländern, hier scheint mir die Lage im direkten Vergleich dann doch noch recht entspannt bisher.
Es wurde viel darüber geredet, wie wir sterben wollen. Offensichtlich mit möglichst vielen leeren Intensivbetten und unbenutzten Beatmungsgeräten zur rechten und zur linken. Dieser Wunsch wird in Deutschland momentan noch erfüllt. Aber je länger der momentane Zustand andauert, desto dringender ist darüber zu reden, wie wir leben wollen. Diese Diskussion wird zurzeit konsequent abgewürgt – mit dem Hinweis darauf, dass nun alle Opfer bringen müssen. Opfer bringen, um Opfer zu vermeiden, da werde ich hellhörig, wenn es um angeordnete und verordnete Opfer geht. Da bin ich schnell bei entlarvender Kriegsrhetorik nach dem Muster „Soldaten haben ihr Leben geopfert.“ Das dürfte in den wenigsten Fällen freiwillig gewesen sein.
Ich bin dankbar für alle, die sich freiwillig zurücknehmen und auf Liebgewonnenes verzichten, um andere zu schützen. Eine schöne christliche Tugend, nebenbei bemerkt. Ohne Freiwilligkeit andere Menschen zu opfern, schien noch im Januar diesen Jahres undenkbar. Drei Monate später sind wir weit gekommen. Die Politik hatte nun Zeit, die Frage zu beantworten, wie wir sterben wollen, sie hatte Zeit, sich darauf vorzubereiten und das so mild wie möglich zu gestalten. Je länger sie keine Antwort darauf geben kann, wie eine zweite, dritte, vierte usw. Welle an Ansteckungen verhindert werden kann und wir nicht in kürzester Zeit und Dauerschleife wieder da sind, wo wir vor vier Wochen waren, desto dringender wird die Frage, wie wir leben wollen. Wie viel häusliche Gewalt ist das wert, wie viele Suizide, wie viele Psychosen, wie viele unbegleitet Sterbende in Krankenhäusern, und Heimen, die niemand mehr betreten kann, wie viele Menschen, die Schwester oder Bruder nicht beerdigen dürfen, weil sie nicht zum engsten Familienkreis zählen, welche Schäden bei Kindern ohne Kontakt zu Gleichaltrigen und ohne Zugang zu Bildung, wenn die Familie beim Homeschooling nicht mitmachen kann oder will? Sie alle und noch viele mehr sind Opfer, sie bringen sie nicht. Sie tauchen in keiner Corona-Statistik auf, aber das müssten sie eigentlich. In der Abteilung „ohne Vorerkrankung“.
Schaue ich in die Bibel und in die christliche Geschichte, so sehe ich bei „Opfer bringen“ wechselnden Erfolg, mal ist es eine gute Idee, mal eine schlechte. Jemand zu Opfern machen hingegen ist immer schlecht. Karfreitag dreht sich augenscheinlich um den Tod. Ostern dann um das Leben. Es ist genug darüber geredet worden, wie wir sterben wollen. Wie wollen wir leben?
Amen.

 

Singen oder hören wir:
EG 97 Holz auf Jesu Schulter

 

Fürbittengebet

Ewiger Gott,
im Leben und im Sterben gehören wir uns nicht allein, sondern zu deinem Sohn Jesus Christus, der für uns gestorben ist. Wir treffen Entscheidungen für und über andere, obwohl wir das nicht einmal für uns selbst immer souverän hinbekommen.
Leite du unsere Erkenntnis und unser Handeln, vergib uns unsere Schuld, wenn wir anderen schaden, sei es aus Hochmut, sei es nach bestem Wissen und Gewissen. Oft ist das Leben für uns ein Kampf. Hilf uns, stattdessen auf deinen großen Frieden zu vertrauen, den du mit uns auf Golgatha geschlossen hast. Amen.

Zusammen beten wir mit den Worten Jesu:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gebe uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft,
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Singen oder hören wir:
EG  98       Korn, das in die Erde

 

Segen

Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre  eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus.
Das gewähre euch der dreieinige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

 

Der Gottesdienst wurde zusammengestellt von Laienprediger Joachim Riemann.
© Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt; LP Riemann


Am Karfreitag und am Ostersonntag bietet der Evangelische Kirchenkreis Münster jeweils einen zentralen Online-Gottesdienst an.

https://kirchenkreis-muenster.ekvw.de/

Wenn im Glanz der lichtergeschmückten Weihnachtsbäume die bekannten Lieder erklingen und die Weihnachtsgeschichte gelesen wird, spüren die meisten: Kein Abend ist wie der Heilige Abend. Und keine Nacht ist wie die Christnacht, deren Licht die Dunkelheit verändern kann. Das feiert die Christvesper aus der Saalkirche in Ingelheim. Mitglieder des Kinder- und Jugendchores „canto vocale“ und des Telemann-Chores Ingelheim singen unter der Leitung von Carsten und Iris Lenz. Die Predigt halten Kirchenpräsident Dr. Volker Jung und Pfarrerin Anne Waßmann-Böhm.

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